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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 11

1910 - Düsseldorf : Bagel
11 den Armen des Todes zu entgehen, die sich hinter ihm auftun. In allen Klüften zerstreut liegen Abteilungen, um Atem zu schöpfen, erkrankte und erschöpfte Menschen, ermüdete und erlahmte Lasttiere. Wie viele hier dem Tod ein Opfer geworden sind, weil der letzte Funke der Willenskraft ausging, ehe sie das Ziel erreichten oder weil ein falscher Tritt sie zerschmetternd in Abgründe stürzte, sagt uns kein Bericht. Aber noch zu dieser Stunde gedenkt das Landvolk jener Täler dieses beispiellosen Zuges mit Teilnahme und Bewunderung.“ Und nun denke man sich die Empfindungen Suworoffs, als er, im Muottatal angelangt, vernehmen mußte, daß Korsa-koffs und Hotzes Truppen bei Zürich vernichtet und letzterer selber im Kampfe geblieben sei! Nun war der ganze Weg zwecklos geworden und nichts anderes blieb übrig, als über den noch höheren Pragei ins Klöntal nach Glarus und weiter das Sernftal hinauf über die eisigen Schneefelder des sogar 2 500! m hohen Panixerpasses ins obere Rheintal zu ziehen. Fast alle Geschütze und Wagen gingen verloren. Verhungert und in Lumpen kam man ins Graubündtnertal. Die Armee war vernichtet! Und doch war der Marsch der letzten drei Wochen moralisch fast einem Siege vergleichbar, da er bis zum Schluß zeigte, was Willenskraft und Bedürfnislosigkeit auch unter den schwierigsten Umständen zu leisten vermögen. Inzwischen war Erzherzog Karl den Rhein hinuntergezogen, hatte Philippsburg entsetzt und zuletzt auch Mannheim genommen, Erfolge, die rühmlich waren, aber den großen Verlust in der Schweiz doch nicht ausglichen. — Eine weitere Folge dieser Ereignisse war das Aufgeben der Unternehmungen zur Eroberung Belgiens, da Erzherzog Karl am Oberrhein und in der Schweiz näherliegende Landschaften zu decken hatte. Nr. 5. Zweite Koalition: 1800. Während die Oesterreicher, die in Deutschland mit 110 000 Mann kämpfen wollten, es aber nur langsam auf 65 000 Mann brachten, und die in Italien unter dem alten Melas statt 100 000 Mann nur 70 000 Mann wirklich aufstellten, schon zu ermüden begannen, entwickelten die Franzosen jetzt eine feurige Tatkraft;

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 244

1910 - Düsseldorf : Bagel
244 Auch dieser größte und aussichtsreichste Versuch hatte also aufs neue gezeigt, daß die Ausbruchsbemühungen erfolglos bleiben mußten. Schon das Angreifen, das doch immer von den Franzosen auszugehen hatte, war natürlich mit größeren Verlusten verbunden. Die Deutschen wichen dann, wenn sie sich nicht behaupten konnten, jedesmal in eine etwas weiter zurückliegende und meist höhere Stellung zurück. Hier kam wieder, zumal bei der Ueberlegenheit der deutschen Artillerie, der Vorteil des Verteidigens zur Geltung. Der Feind wurde hingehalten, und darüber die Zeit gewonnen, Unterstützungen von rechts und links heranzuziehen. Auf die Dauer wurden ihm auch die Beschwerden des ungewöhnlich kalten Winters immer unerträglicher. Und noch weniger konnten diese rasch zusammengestellten Truppenkörper es vertragen, daß nicht sofort ein sichtbarer Erfolg sie belohne. Schnell im Angriff, waren sie auch immer schnell im Verzagen. Und doch fanden die Pariser, die immer gern das Günstigste glaubten, nach einiger Zeit wieder den Mut, einen neuen Ausweg zu suchen. Weshalb der Ausfall im Südosten nicht hatte glücken können, wurde ihnen jetzt klar. Es war das Aufsteigen des Geländes im Rücken ihrer Gegner; sie hatten immer den Berg hinaufzustürmen gehabt. Besser waren die Verhältnisse bei Le Bourget, wo das ganze Land eben sei. Dazu bildete sich gerade jetzt im Norden eine Armee, die unter Faidherbe das Beste erwarten ließ. So wurden um dieselbe Zeit, als dieser seine zähen Kämpfe an der Hallue bestand, die Angriffe auf Le Bourget und sein Hinterland wieder aufgenommen. Etwas geschehen mußte ja. Das „Volk“ verlangte immer dringender nach Taten, und wieder hörte man drohen, daß sonst die Kommune komme. Für Trochu hatten solche Gründe viel Ueberzeugendes. So wurde am 21. Dezember nochmals ein sorgfältig vorbereiteter Angriff auf Le Bourget unternommen, diesmal hauptsächlich von St. Denys aus. Gleichzeitig sollte Ducrot von Bondy aus nordwärts vorgehen und damit eine etwaige Unterstützung Le Bourgets auf sich ziehen. Anfangs hatten die Franzosen wieder Erfolge. Sie nahmen den nördlichen Teil des Dorfes, auch den Kirchhof, und machten hier sogar einige Gefangene. Seit 10 Uhr aber wurde ihr Anstürmen

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 34

1910 - Düsseldorf : Bagel
34 bleiben in dem verödeten Moskau unmöglich wurde, da ward ein Rückzug angetreten, der an Elend kaum seinesgleichen gesehen. Man will den trostlosen Hinweg nicht wiederholen; man will unbedingt einen ändern Weg und zwar über Kaluga gehen. Als aber die Schlacht bei Malo Jaroslawicz zeigt, daß Kutusow noch lange nicht überwunden, kehrt die Armee doch zur alten, näheren Straße zurück und genießt so noch einmal die Eindrücke des entsetzlichen Schlachtfeldes von Borodino. Schon bei Wiasma beginnt die Auflösung der Armee. Im ödesten Lande, ohne Lebensmittel, vom Feinde stets bedrängt, ziehen sie dahin, verdrossen und mutlos. Da stellen sich die eisigen Winde bei einer Temperatur von 18 Grad Reaumur ein. Fast noch schlimmer werden darnach die Schneestürme. Die Pferde, die keine Weide mehr finden, sterben zu Tausenden. Wagen und Geschütze müssen stehengelassen werden. Die Krieger werfen vor Kälte ihre Waffen von sich und Napoleon, der sonst für seine Befehle nur zu winken pflegte, legt sich jetzt vergebens aufs Bitten; er will wenigstens die äußerste Ordnung aufrecht erhalten. Als man an die Beresina kommt, besteht die Armee noch aus „12 000 Bewaffneten und 50 000 Isolierten“. Dazu die westlich gebliebenen Korps von Oudinot und Viktor, das heißt 18 000 Mann. Diese decken den Uebergang über den Fluß bei Studianka; als aber hinter den noch leidlich geordneten Scharen immer noch weitere Nachzügler und Versprengte über die zwei Brücken sich drängen und diese dann von den Russen zusammengeschossen werden, steigert sich in den Eismassen des Flusses das Elend bis zum Uebermaße. Unter noch zunehmender Kälte (Anfang Dezember 25 Grad Reaumur) schleppt sich der Rest der großen Armee nach Wilna weiter. Auch solche Truppen, die jetzt erst frisch aus dem Westen kommen, werden nun in die Auflösung mit hineingezogen. Zuletzt sind es noch etwa 5000 Mann, meist Offiziere und Unteroffiziere, mit denen Murat in leidlicher Ordnung aus Wilna abzieht. Im ganzen entkamen ungefähr 20 000 Mann, dazu noch etwa 100! Pferde. Die Kanonen und Wagen waren alle verloren. Das war die „Große, glänzende Armee“, die vor einigen Monaten zu 600 000 Mann ausgezogen!

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 278

1910 - Düsseldorf : Bagel
278 Völker, im Norden die wenig gestörten Ovambos, in der Mitte als herdenreicbe Eroberer die Hereros, im Süden die Hottentotten. Alle Einwohner zusammen zählen nur 200 000. Da das Land eine äußerst schwache Besatzung hatte und von dem kolonialmüden Heimatland eine Verstärkung nicht zu erreichen war, hatte der Gouverneur Leutewein die Einwohner auf das rücksichtsvollste und nachgiebigste behandeln müssen. Das hatte bei den kriegerischen Hereros den Wahn erzeugt, daß sie das Joch leicht abschütteln könnten, zumal als ein Aufstand der Bondelzwarts im äußersten Süden den Abzug der kleinen, 729 Mann starken Besatzung nach diesem Süden nötig machte. So, sich selbst überlassen, begannen sie den Aufstand mit einer bestialischen Vergewaltigung der überraschten Farmer. Daraus entstand ein Krieg, für den nach und nach 17 000 deutsche Soldaten in das ferne, unwirtliche Land gesendet werden mußten. Man möchte glauben, daß diese mit den 7 — 8000 Männern der Hereros leicht hätten fertig werden müssen. Und doch waren fast unsagbar die Leiden und Anstrengungen, die den Kriegern aufzuerlegen waren. Schon die Landung in dem unzugänglichen Swakopmund, die Fahrt auf der kümmerlichen Eisenbahn, der Zug durch das wasser- und weidenarme Land, die Hitze bei Tag und die Kälte bei Nacht und dann der Kampf in dem von dem zähesten Dorngestrüpp besetzten Felde: alles dies stellte die größten Anforderungen an die Kraft, die Ausdauer und den Mut der Krieger. Das Schlimmste aber war, daß das wenige W asser in den Pfützen meist verdorben war und nun bald Typhus und Herzkrankheiten um die Wette die Reihen der Krieger lichteten. Glücklicherweise kämpften die Feinde nicht gleichzeitig gegen die Deutschen. Erst waren es die Hereros, dann, nach deren Überwältigung weiter südlich die Witbois und andere Hottentotten und ganz zum Schluß noch im äußersten Süden der kühne Morenga. Die Hereros waren die zahlreichsten Feinde. Sie hatten sich am Waterberge mit Weibern, Kindern und Herden gesammelt und sollten nun, ähnlich wie es bei Sedan mit den Franzosen geschah, eingekreist und bezwungen werden. Zur Umschließung gehört aber eine Ueberzahl, und die war hier auf der anderen Seite. Die einzelnen Züge der Deutschen waren

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 90

1868 - Wesel : Bagel
so daneben rückten die Preußen in vier großen Hausen unter dem herr- lichen Blücher, .an 110,000 Mann. Die Oesterreicher sammelten sich am Oberrheine, und die Russen, welche wegen der Ferne nicht so schnell da scimkonnten, sollten über den Mittelrhein herankommen. Als Napoleon sah, daß ihm seine glatten Worte und Schmeicheleien bei den Fürsten und Völkern nichts halfen, gedachte er sein altes Glück zu versuchen, ob es ihm vielleicht jetzt wieder treu wäre. Mit Leichtigkeit hatte er ein großes, schönes Heer beisammen. Die alten Soldaten und die Vielen, welche aus der Gefangenschaft überall nach Frankreich zurückgekehrt waren, sammelten -sich um ihn, und, das muß man auch dem Feinde lassen, alle diese Krieger waren voll Muth. Sie wollten entweder siegen, oder sterben. Mit 150,000 Mann und 400 Kanonen rückte Napoleon gegen Blücher und Wellington. Diese hatten wegen der Lebensmittel ihre Krieger sehr weit auseinander legen müssen. Mit seinem schlauen Blicke sah der Kaiser dies bald, und er beschloß daher, erst Blücher zu überrumpeln und dann Wellington zu schlagen. Am 15. Juni ging er plötzlich auf die Preußen los, überfiel die Vorposten und jagte sie vor sich her. Blücher sammelte geschwind seine Hccrhaufen, und als er ihrer drei mit 80,000 Mann zusammen hatte, wagte er die Schlacht. Er hoffte, der General Bülow werde mit seinen Kriegern auch noch kommen, und der englische Feldherr Wellington sagte ganz fest Hülfe zu. Am 16. Juni hatte Napoleon 130,000 Mann zur Stelle und nach Mittag begann die Schlacht bei Liguy ssprich Linjyh Sie war schrecklich. Bald gewannen die Preußen die Dörfer und Höhen, bald die Franzosen. Das Dorf Liguy gerieth in Brand, aber immer währte das Stürmen fort, immer stärker ward das Blutbad. Die Preußen waren gegen die übermächtigen Franzosen schon alle im Kampfe gewesen und ermattet, die Feinde hatten noch immer frische Truppen. Bülow kam nicht und Wel- lington schickte keine Hülfe, denn ein großer französischer Heerhaufen hatte ihn selbst so heftig angegriffen, daß er sich tapfer wehren mußte, um nicht zu unterliegen. Da war für die braven Preußen guter Rath theuer. Sic schlagen zwar alle Stürme der Franzosen ab, doch größer wird auch die Noth. Als der Abend herankommt, läßt Napoleon seine Garden Vorgehen, sie sollen den Ausschlag geben. Sie schleichen heran und wollen unfern Soldaten in den Rücken fallen. Das merkt Blücher. Er sammelt ein Häuflein Reuter und sprengt gegen den Feind. Die Uebermacht schlägt ihn zurück, die feindlichen Reuter hauen wild nach. Da trifft eine Kugel das Pferd des Feldherrn. Das Roß macht noch einige wilde Sätze, plötzlich stürzt es zu Boden; der Fürst liegt unter ihm. Rundum jagen die Feinde vorbei, aber Gott verblendet ihre Augen, und sie sehen den alten Helden nicht. Gleich darauf kommen die

6. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1868 - Wesel : Bagel
5 Wenden mit den Semnonen übereinkamen, das war die Liebe zur Jagd und zum Krieg. Bekam das Volk einen Kampf mit andern Völkern, so wählte es einen Krolen. Der war ihr Anführer. Ihm folgten sie mit dicken Keulen, Bogen, Pfeilen und Streitmessern. Mit großer Tapferkeit fochten sie, aber wohin sie kamen, machten sie Städte und Dörfer dem Erdboden gleich und ermordeten Jung und Alt. Im Hause war der Hausvater Herr. Mit allen Hausgenossen konnte er thun und lassen, was er wollte. Starb der Mann, so wurde die Frau mit ihm verbrannt. Eltern, die viele Kinder hatten, fetzten die Töchter gewöhnlich in Wüsten aus, damit sie verhungerten. Wurden die Alten schwach, so brachten ihre Kinder sie um. Und das hielt man nicht für eine Schandthat, nein, sie meinten, dies müsse so sein, weil das ganze Volk glaubte, nur diejenigen kämen in den Himmel, die im Kriege fielen, oder die ermordet würden; diejenigen aber kämen in die Hölle, welche in einer Krankheit, oder aus Altersschwäche das Leben verlören. So thaten also die Wenden üble Werke, ohne daß sie es wußten, denn sie waren Heiden. Sie hatten zwei Hauptgötter: Belbog, den Schöpfer der Welt und Geber alles Guten, und Zernebog, den Urheber des Bösen. Jeder Gott hatte noch Untergötter. Diese alle verehrten sie in Tempeln, brachten ihnen Opfer und heiligten ihnen ihre Festtage. Doch fand man Diebe nicht bei ihnen. Ihre Häuser verschlossen sie nie; daß ihnen etwas gestohlen würde, fürchteten sie nicht. Den Armen gab Jeder ohne Bitte; den Frem- den nahm man freundlich auf. Und wer dies nicht that, den be- trachtete man als ehrlos, stieß ihn aus dem Gau, zündete seine Hütte an und verbrannte sie mit allen Habseligkeiten. 3. Es wir- -er Grün- zu einem großen Reiche gelegt. Die Kriegslust, welche in den Wenden lebte, hatte sie ver- führt, recht oft Streifzüge über die Elbe hinaus in die deutschen Landstriche zu machen. Wegen dieser Räubereien waren die Nach- barn gegen sic sehr aufgebracht und ihre erbitterten Feinde, nur vermochten sie die Wenden nicht zu bändigen. Da wurde der Sachsenherzog Heinrich, mit dem Beinamen der Vogelsteller, König von Deutschland. Er war nicht Willens, die Unthaten der Wen- den so ruhig anzusehen. Nachdem er erst das unruhige deutsche Reich in Ordnung gebracht hatte, zog er im Jahre 927 mit einem Heere über die Elbe. Nach langem, beschwerlichen Zuge kam er in die Gegend der Stadt Brennabor, jetzt Brandenburg. Hier sah es schlimm für ihn aus. Sümpfe und Moräste deckten die Stadt in weitem Kreise, die Havel war hoch angeschwollen und setzte die Umgegend unter Wasser. Auch der Tapferste sah kein Ge-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1839 - Wesel : Bagel
9 Sperre oder Assouan an bis Cairo, wo die Stromscheidung ist, ist das zwei Meilen breite Thal von zwei Höhcnzügen begränzt, von denen sich der östliche r die steile Felsenwand, Gebet Mokattam, bis an das rothe Meer oder den arabischen Meerbusen hinzieht, der andere, west- liche, als fester Wall gegen die Anfälle der Bewohner der Wüsten Libyens dasteht. In Mittelägypten erweitert sich das Thal, die Hügel- ketten verschwinden nach und nach und endlich breitet sich die große, unabsehbare Fläche des Delta, von der Dreicckform dieses griechischen Buchstabens so benannt, vor den Blicken aus. Das Steigen des Flusses, das seinen Grund in den starken in Abyssinien fallenden Regen hat, beginnt zu Ende des Junius und dauert drei Monate, worauf das Wasser in eben so viel Zeit wieder in das alte Bett zurücktritt, wobei nicht unbemerkt bleiben darf, daß das Austreten nicht sowohl durch den zurückbleibenden Schlamm von so wohlthätigen Folgen begleitet ist, als durch die Wässerung selbst. Ehemals zählte man sieben Haupt- mündungen des Flusses; jetzt sind nur noch zwei, bei Damiette und Rosette, schiffbar, die andern verschlammt. — Sehr merkwürdig ist der Katarakt oder Wasserfall von Syene. Auf beiden Ufern erheben sich die Widerlagen eines sich quer hinziehenden Gebirges, welches der Fluß durchschneiden mußte, um sich Bahn zu machen. Diese Bahn ist. mit mehr oder minder großen Granitblöcken übersäet, welche über das Wasser emporragen und den Fluß nach allen Richtungen versperren. Aufgehalten von diesen Hindernissen, wälzt sich der Fluß zurück; doch die Masse des Wassers, wieder vorwärts gedrängt, setzt über jene Felsen hinweg und so entsteht eine Menge von lieblichen, kleinen Cascaden, und das Rauschen der sich brechenden Fluchen wird schon in einiger Entfernung vernommen. Dieser merk- würdige Fluß ist der Nährvater des Landes und man darf immerhin aussprechen, daß das ,Land ein Streifen angebauter Pflanzenerde sey, der sich durch die Wüste ziehe. Da somit das ganze Schicksal des Landes von der Ueberschwemmung des Nils abhängt, so ist leicht zu erklären, daß man frühe darauf kam, Kanäle anzulegen und auch dafür zu sorgen, daß nicht nur das überflüssige Wasser vertheilt, son- dern auch, falls einmal die Ueberschwemmung nicht stark genug seyn würde, ein Vorrath zu künstlicher Bewässerung vorhanden wäre. Die Einführung von Canälen verdankt das Land besonders seinem ersten König Menes, der sich auch sonst durch weise Gesetzgebung auszeichnete, 2000 I. v. Chr. Niederägyptcn bestand, geht die Sage, als er den Thron bestieg, aus einem Morast, was nicht als ganz erwiesen betrachtet werden darf, da man wohl annehmen kann, daß man schon früher auf

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1839 - Wesel : Bagel
44 tröstende Hoffnung, die er ihn, den für sein Leben Besorgten, blicken ließ. Doch das Sprichwort: Undank ist der Welt Lohn! bewährte sich auch hier. In dem Genusse der Fülle seines Wohlstandes dachte er lange Zeit nicht an Joseph, bis eine außerordentliche Gelegenheit ihm unwillkührlich den alten Freund in Erinnerung brachte und ihn dazu aufforderte, dessen Namen dem Könige zu nennen und seinen tiefen Verstand zu preisen, indem er ihm den Hergang seiner Bekanntschaft mit dem jungen Manne schilderte. Es begab sich nämlich, daß nach Verfluß von zwei Jahren der König selbst zwei Träume hatte, welche ihm bedeutungsvoll schienen und ihn äußerst beunruhigten, da ihm ihr Inhalt von sehr drohender Art zu seyn schien. Einmal kam es ihm vor, er sehe sieben fette Kühe aus dem Wasser steigen und am Ufer im Grase weiden. Nach diesen stiegen sieben elend und mager aussehende Kühe aus dem Wasser auf, welche gegen ihre Natur die sieben fetten Kühe auffraßen. Nachdem er, müde vom Nachsinnen über die Bedeutung dieses sonderbaren Traums, wieder eingeschlafen war, beunruhigte ihn ein zweiter, dem ersten ähnlich. Es däuchte ihm nämlich, er sehe zuerst aus einem einzigen Halme sieben schöne volle Aehren hervorwachsen, darauf aber sieben dünne und versengte aufgehen, welche die sieben volle und dicke rein aufzehrten. Als der Pharao erwachte, wurde er wegen des Inhalts der beiden Träume sehr bekümmert und befragte seine Priester; allein ob sich diese gleich neben ihren übrigen Verrichtungen mit der Kunst, zu wahrsagen, abgaben, so waren sie doch nicht im Stande, die Träume, die dein König so viel zu schaffen machten, zu deuten. Auf einmal erinnerte sich der Obermundschenk an den Jüngling, der ihm sin Gefängnisse sein Schicksal so trefflich vorhergesagt hatte, und, durch sein Gewissen an seine Undankbarkeit gemahnt, machte er sich Vorwürfe darüber, daß er Joseph so ganz hatte vergessen können. Er ergriff daher die Gelegenheit, sein Unrecht gut zu machen, mit beiden Händen, und zugleich von dem innigen Wunsch erfüllt, sein Gebieter möchte aus seinem peinigenden Gemüthszustande gerissen werden, bat er um Gehör bei demselben, und als er vor ihm erschien, eröffnete er ihm, daß in Potiphars Hause ein Jüngling seit geraumer Zeit gefangen sitze, der, mit der Gabe der Traumdeutung in vorzüglichem Grade ausgerüstet, ihm und dem Obcrbäcker, als sie, in Ungnade gefallen, im Kerker gesessen seyen, auf eine sinnreiche Weise ihre in der näm- lichen Nacht gehabten Träume erklärt habe, und der Erfolg habe der Auslegung auch wirklich entsprochen, indem es ihm vergönnt worden sey, nachher wieder, wie zuvor, dem Könige den Becher zu reichen«

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1839 - Wesel : Bagel
45 seinen Mitangeklagten aber die strenge Strafe der Hinrichtung betroffen habe. Der König, erfreut über diese Anzeige, schickte sogleich nach dem Gefängnisse. Joseph wurde augenblicklich entlassen, und nachdem er sein etwas vernachläßigtes Aeußeres geordnet und eine anständigere Kleidung umgeworfen hatte, trat er vor den Pharao, der ihn voll Erwartung an dem Throne empficng. Nachdem er ihm den Grund eröffnet hatte, warum er ihn berufen habe, und seiner tiefen Einsicht in Beziehung auf die Traumauslegung erwähnte, versetzte Joseph, obgleich die Anerkennung seines Talents ein freudiges und zutrauens- volles Gefühl in ihm erregen mußte, mit größter Bescheidenheit, daß es nicht bei ihm stehe, den tiefen Sinn, der in die Träume gelegt sey, kür sich, ohne besondere Eingebung von oben, zu durchschauen: Gott wöge dem Könige doch ja nur Gutes weissagen! Hierauf erzählte dieser die beiden gehabten Träume, und Joseph, der die Natur des Landes kannte, in welchem die Fruchtbarkeit bloß von der Ueberschwemmung des Landes durch den Nil abhängt, deren mögliches Ausbleiben die größte Noth herbeiführen müßte, und auch der Mittel nicht unkundig, ftd) bei Mächtigen beliebt zu machen, erklärte sie zur Beruhigung und Zufriedenheit des Pharao auf folgende Weise: Die Gottheit, sagte er, *bue dem König in beiden Erscheinungen seinen Rathschluß kund. Die Bedeutung beider sey die gleiche. Die sieben fetten Kühe und die sieben Nllleu Achren zeigen sieben fruchtbare, die sieben mageren Kühe und die neben dürren Aehren sieben nachfolgende unfruchtbare Jahre an, welche band betreffen werden, so daß zu befürchten sey, es möchte eine 6eoße Theurung eintreten. Art beiden schnell auf einander gefolgten Träume von der für b' Cn' fte nur eine und dieselbe Auslegung zulassen, bürge dem tfv-9c^ erfolgende Erfüllung des Angedeuteten. Er mache daher . ’s bcn Vorschlag, die zur Abwendung späteren Mangels dafsr^ Cu ^"nßregeln <511 treffen und durch Anlegung von Kornhäusern 3u ^gen, daß für den Nothfall immer Getreide vorhanden sey, d . Cnfs ^c^ctvf an die Bürger abzugeben. Der König werde wohl ^aran hun, wenn er einem verständigen, weisen Manne die Leitung J* Ortzeit Sache übertragen, und im ganzen Reiche besondere eamte damit beauftrage, den fünften Theil des Feldertrags von den ntcrthanen zu erheben und zu gedachtem Zwecke aufzubewahren. Bei Pharao und seiner ganzen Umgebung fand dieser Rath den größten der d ^ , den Scharfsinn des jungen Mannes bewun- ^ n staubte, die Besorgung dieses so wichtigen Geschäfts, sowie ' übrigen Negierungsangelegenheiten keinen besseren Händen anver-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1839 - Wesel : Bagel
10 Haufen von Christen. 0 ssncta simplicitaa! — Mit Ptolemäus Puer (Kind), welcher schwach genug war, den großen Pompejus meuchlerisch erdolchen zu lassen, um sich dem Sieger zu empfehlen und der Cleopatra, die ihr wollüstiges Leben durch einen Selbstmord beschloss, gieng Aegypten völlig an die Römer über. In der Nähe des alten Theben, bei dessen Anblick das französische Heer in einen Ruf der Ueberraschung und Bewunderung ausbrach, das schon von Homer gefeiert wurde und noch setzt durch die Uuermeß- lichkeit seiner Ruinen für jeden Geschichtsfrcund von so hohem Werthe ist, ist die große Oase (fruchtbare Gegend, inmitten einer Wüste, mit dem herrlichsten Grün), das jetzige Siwa, wo der Tempel des Jupiter Ammon stand. Hier befand sich das berühmte Orakel, zu welchem das ganze Alterthum wallfahrtetc. Das Standbild des Gottes war aus einer Mischung von Bronze, Smaragden und andern Edelsteinen ver- fertigt, und ward von einer goldenen Barke getragen, wie die andern großen Götter Aegyptens. Mehr als hundert Priester waren in seinem Dienste angestellt. Unfern vom Tempel war eine Quelle, der Brunnen der Sonne genannt, am Morgen lau, Mittags kalt, zur Zeit des Sonnenuntergangs wieder lau und gegen Mitternacht siedend. Alexander der Große besuchte bekanntlich dieses Orakel; aber der Weg dahin setzte ihm große Hindernisse entgegen. Die zwei ersten Tagreisen bei dem Zug in der Wüste gieng es erträglich, obwohl man nie solche Einöden gesehen. Sobald man sich aber in diesem Sandmeer vertiefte, da war kein Anblick von Land, auf dem das Auge verweilen mochte, kein Baum, keine Spur von Pflanzenlcben; der Wasservorrath, von den Kamcelen getragen, war erschöpft und in dem glühenden Sand nicht ein Tropfen zu finden. Zum Glücke fiel ein Regen, den man so gierig mit dem Mund aufficng, als die Israeliten in Arabiens Sand- wüste, nachdem Moses die labende Quelle dem Felsen entlockt hatte. Vier Tage brachte man zu, um die ungeheure Einöde zu durchziehen. Nahe am Ziel der Fahrt diente ein Schwarm Raben zum Führer. Endlich langte man in der Oase an und sah den Tempel, umgeben von einem schattigen Hain, wo zahlreiche Quellen die Frische und das üppige Wachsthum unterhielten. Alexander besuchte auch den Brunnen, beftagte das geheimnißvolle Orakel und dieses erklärte ihn für Jupiters Sohn, was den siegestrunkenen, ehrgeizigen König die Mühen des Weges vergessen ließ. Anderthalb Stunden von dem auf dem Gipfel eines Felsen gelegenen Siwa, nahe bei den Ruinen eines großen Tempels in einem Palmenwalde, ist wirklich der Brunnen, dessen Wasser die Temperatur so auffallend wechselt. Hier ist also der wirkliche
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