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ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und
Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung
verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich
vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen,
fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt
haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch
wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das
Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage.
Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns
alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze
mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste,
die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude
und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und
gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des
Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner
ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe.
Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt-
lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror
erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11.,
der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben
bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und
die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch
mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem
Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen
Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die
Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf
dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen
Herrsch^ beseelte.
2.
Mnus und Seiinramrs.
Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie-
denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder
das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Nhamses Syene Theben Assyrien Berg_Niphatcs
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es gewissenhaft. Nützliche Anstalten unterstützte er mit glänzender
Freigebigkeit.
Die Dacier, ein Volk, östlich von der Theiß in Ungarn, dem
heutigen Siebenbürgen, der Moldau und Wallachei wohnend, deren
tapfere Reiterei mit einer Art Turban, einem leichten fliegenden Mantel
und langen, faltigen Schifferhoscn bekleidet war, hatten den Krieg an
der Donau erneuert. Trajan eilte dahin, gieng über die Donau und
eroberte nach einer blutigen Schlacht, worin die Römer, obwohl mit
großem Verlust, siegten, die Residenz ihres Fürsten Decebalus, Zar-
migethusa. Von diesem Feldzuge bekam er den Beinamen Dacicus.
Doch zwei Jahre darauf, 104, erneuerten sie den Krieg; Trajan
begab sich wieder dahin und ließ über die Donau eine Brücke schlagen,
von welcher noch Trümmer vorhanden sind. Darauf spielte er den
Krieg nach Dacien selbst, machte das Land zur römischen Provinz und
bevölkerte es mit römischen Colonisten. Voll Verzweiflung entleibte sich
Decebalus nach Eroberung seiner Hauptstadt, von nun an Ulpia
Trajana genannt. Auch am Niederrhein, in der Nähe von Vctera,
wo jetzt kanten liegt, erbaute er eine Stadt, nach ihm geheißen. Zum
Andenken an den Sieg errichteten Senat und Volk eine 115 Fuß
hohe Säule, die noch jetzt steht und Bewunderung erregt. Durch eine
Thüre eingetreten, steigt man eine Treppe von Marmor hinan auf
185 Stufen, in die Stücke, aus denen die Säule besteht, eingehauen.
Diese Treppe führt bis oben auf die Spitze der Säule und ist durch
viele Oeffnungen, den Schießscharten ähnlich, erleuchtet. Auf der
Säule stand früher das colossale Bild des Kaisers, von vergoldetem
Erz, eine Urne in der Hand haltend, worin Hadrian seine Asche
beisetzen ließ. Diese Statue, in den Wirren der späteren Zeit-weg-
gekommen , wurde durch die des Apostel Petrus ersetzt. An dem
Säulenstuhl sind auf allen Seiten Siegeszeichen zu Ehren des Kaisers
eingehauen-, sowie das Bild der Siegesgöttin und der Fama oder der
Göttin des Rufs, welche die Trompete an den Mund hält, um seine
Thaten zu verkündigen. Von unten bis oben sind andere Vorstellungen
angebracht, die in schneckenförmiger Windung hinauflaufen. In wunder-
voller Mannigfaltigkeit wechseln Figuren von bewaffneten Männern,
Weibern, Pferden, Elephanten, Belagerungsthürmen, Mauerbrechern,
Geschützen, Schilddächern, Annäherungshütten re. ab. Der Bildhauer
hat das Verhältniß der näheren oder weiteren Entfernung so schön
beobachtet, daß die Bilder zu oberst an der Säule in der gleichen
Größe erscheinen, wie die am Säulenstuhl. Zwei Vorstellungen sind
besonders ausgezeichnet: 1) wie die dacischen Weiber, die Fackel in der
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einem Palankin oder Tragsessel getragen. An Musikern, Tänzern und
Tänzerinnen fehlte es nicht. Unter den Pharaonen war es Theben,
wo der König gekrönt wurde, unter den Ptolemäern, welche zu Ale-
randria residirten, Memphis, und zwar gicng diese Festlichkeit in dem
dortigen großen Phthatempel vor sich. Daß die Priester hiebei eine
Hauptrolle spielten, läßt sich leicht erklären. Von jenem Tempel sind
noch Trümmer vorhanden. Das Material ist ein weißer Kalkstein und
der große Koloß, ein prächtiges Stück von Bildhauerei, gibt das
Angesicht des Sesostris zu erkennen. Nahe bei dem Tempel des Phtha
<Vulkans) war der der Hathor (Venus) mit Pfeilern von rosenfar-
benem Granit.
- Das Gepränge bei den Festen der alten Aegyptier übersteigt allen
Glauben, und Gold, Silber und Juwelen zeigten sich dabei im reichsten
Ucberfluß.
Gegen das äußerste Ende der Ruinen von Theben, auf der Fluß-
seite, erheben sich auf einer Ebene die beiven berühmten 60 Fuß hohen
Kolosse, von denen der eine, der nördliche, unter dem Namen
Memnonsäule, einen so hohen Muf genießt. Aus einem einzigen
Block von Sandstein gebildet und aufgesetzt auf ungeheuren Grund-
flächen von demselben Stein, stellen beide einen Pharao sitzend dar, mit
auf den Knieen ausgestreckten Händen in ruhiger Haltung. Auf beiden
ist Hicroglpphenschrift angebracht. Der Name Memnonsäule ist dem-
nach nicht richtig, da der Koloß vielmehr den Pharao Ameuophis dar-
stellt, der 1680 vor der christlichen Zeitrechnung regierte. Die Vorder-
seite des Throns jedes dieser Kolossen ist mit weiblichen Figuren,
15 Fuß hoch, geziert, von denen eine die Mutter, die andere die
Gemahlin des Pharao darstellt. Das ganze Werk zeigt viel Eleganz,
Sorgfalt und Fleiß in der Ausführung. Der nördliche dieser Kolosse
war die redende Statue, welche beim Aufgang der Morgenröthe ange-
nehme, melodische Töne, des Abends aber Trauer- und Klaglaute von
sich gab. Man vernahm diese Töne erst von der Zeit an, wo durch
ein Erdbeben der obere Theil der Säule abgelöst wurde, und nach der
Herstellung durch den Kaiser Septimius Severus ließ sich die Wunder-
stimme nicht mehr vernehmen. Folgende Erklärung möchte demnach die
richtige seyn. Es ist ausgemacht, daß die Granite und Sandftein-
brcccicn oft bei Sonnenaufgang einen Ton hervorbringen. Bei der
Memnonssäule mochte es also auf folgende Art gegangen seyn. Wenn
die Sonnenstrahlen sie trafen, so trockneten sie die reichliche Feuchtigkeit
aus, womit der starke Nachtthau die ungeglättetc Oberfläche bedeckt und
die sic selbst eiugesaugt hatte, Körner oder Blättchen dcr Vreccie wichen
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mit sieben Armen. Ein Vorhof umgab das Ganze. Dem Stamme
Levi, welchem Moses angehörte, wurde die Besorgung des Gottes-
dienstes ausschließlich übertragen. Dieses war eine sehr kluge Maaß-
regel. Da sie später im Lande Kanaan unter alle zwölf Stämme
vertheilt waren und schon nach ihrer Stellung großen Einfluß aus-
übten, konnten sie das Ganze fest und kräftig zusammenhalten und so
die Dauer eines Werks sichern, das von einem Manne gegründet war,
dessen Geistesgröße sie anerkannten und dessen, weisen Einrichtungen sie
mit ausgezeichneter Vorliebe zugethan waren. Damit es aber nicht
scheinen möchte, als ob er eigensüchtige Plane hege, ließ Moses seine
eigenen Söhne unter-die gemeinen Leviten zurücktreten und übertrug
dem Geschlechte seines Bruders Aaron die mit der höchsten Staatsgewalt
verbundene Würde eines Hohenpriesters. Die Wichtigkeit dieser Würde
war schon durch die Pracht und Kostbarkeit eines Amtoornats ange-
deutet, der unter die vorzüglichsten Kunstwerke des Alterthums gehört.
Berühmt ist besonders das Brustschild, welches aus zwölf in Gold
gefaßten, später mit dem Namen der zwölf Stämme bezeichneten und in
ein Rechteck zusammengefügten Edelsteinen bestand. Niemand, als er, und
auch er jährlich nur einmal, durfte das Allerheiligste der Stiftshütte,
und später des Tempels betreten. Doch waren diese Anordnungen
noch nicht getroffen, als Moses erfahren mußte, wie wandelbar die
Gesinnung des Volkes sey, als dessen größten Wohlthäter er sich mit
Recht betrachtete. Während er auf dem Sinai verweilte, sollte sein
Werk zertrümmert werden. Unzufrieden über seine lange Abwesenheit,
wohl auch der Meinung, daß er nicht wieder zurückkommen werde,
verlangten sie stürmisch von Aaron andere Götter. Lange weigerte sich
dieser; doch weniger geisteskräftig, als sein Bruded, gab er endlich
nach, forderte aber von ihnen, vielleicht, weil er glaubte, dieses würde
sie von ihrem Ansinnen zurückhalten, all ihr goldenes Geschmeide, um
daraus ein Bild zu bereiten. Wirklich mußten ihre Frauen und
Töchter ihre Ohrringe hergeben und so brachten sie eine Menge Goldes
zusammen. Dieses wurde geschmolzen und ein aus Holz verfertigtes
Bild eines Rindes damit überzogen oder in der Bibelsprache ein Kalb
daraus gegossen, das an die Anbetung des Ochsen Apis in Aegypten
erinnerte. Laut lärmend umtanzte die vor Freude trunkene Schaar
ihren Götzen und zündete auf den errichteten Altären Opferfeuer an.
Was für ein Anblick für Moses, als er mit Zosua vom Berge
herunterkam! Eine Nöthe des gerechten Zorns überflog sein Gesicht
und ganz außer sich vor Erbitterung warf er die zwei Gesetzestafeln
zu Boden, und seinem Bruder verdiente Vorwürfe machend, daß er so
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