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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 296

1910 - Düsseldorf : Bagel
296 Verbände bereit waren. Gemeinsam geblieben sind nur drei Gebiete: Aeußeres, Heerwesen und Finanzen. Ueber die gemeinsamen Ausgaben verständigen sie sich alle zehn Jahre durch die Delegierten der beiden Reichstage. Und beide Teile gedeihen dabei. Für Ungarns wirtschaftliches Gedeihen spricht, daß sein Anteil zu den gemeinsamen Ausgaben noch schneller gewachsen ist als der österreichische. Anfänglich zahlten sie 30 °/o, die Zisleithaner 70. Jetzt ist das Verhältnis 333/49 zu 6646/49. Die Brüche zeigen, daß man in den Delegationen scharf rechnet. Trotzdem nun die gemeinsamen Bande zwischen Trans- und Zisleithanien so auf das Allernötigste beschränkt sind, suchen die Ungarn auch sie noch zu beseitigen und zu einer bloßen Personalunion zu gelangen. So will es die Unabhängigkeitspartei. Etwas gemäßigter in ihr ist die Gruppe der Anhänger Kossuths und Andrassys, als wie die der Leute Jusths. Mit jenen kann sich der Kaiser vielleicht verständigen, aber immer neue Zugeständnisse verlangen auch sie. Der Streit bewegt sich augenblicklich um weitere Trennung im Heere (Abzeichen, Verkehrssprache) und um Geldfragen. (Fortdauer der gemeinsamen Bank.) — Wenn die Verständigung mit den Führern nicht mehr möglich ist, muß der Kaiser sich an die Massen des Volkes wenden. Und das könnte die Einführung des allgemeinen Wahlrechts beschleunigen. Sobald dies geschehen ist, wird auch das Lebergewicht der nichtmagyarischen Völker zum Ausdruck kommen müssen; denn nur 43 °/o der Bevölkerung sind magyarisch, 57 °/o gehören ändern Nationen an. Und in der heutigen Zeit ist es nicht wahrscheinlich, daß auf die Dauer die Minderheit die Mehrheit niederdrücken kann. Die Tschechen. Nach dem Ausscheiden der Magyaren hatte man erwartet, daß nunmehr in Oesterreich die Deutschen die Führung bekämen. Gar bald aber zeigten die Tschechen, daß sie jetzt dieselben Vorrechte beanspruchten, wie ihre glücklichen Nachbaren im Osten. So verlangten sie die gleiche Selbständigkeit für die Länder der Wenzelskrone und rechneten dahin zunächst Böhmen, Mähren und österreichisch Schlesien. Die Deutschen, die in Böhmen 2/s der Bevölkerung ausmachen und den Rand des Landes bewohnen, werden von ihnen als Eindringlinge

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 9

1910 - Düsseldorf : Bagel
9 England empfand es unbequem, daß Napoleon Malta und weiter Aegypten genommen und damit den Weg nach Indien in seine Hand bekommen. Englands Tätigkeit spielte sich daher auf dem Mittelmeer ab; seine Mitwirkung auf dem Lande in den Niederlanden war wohl in Aussicht gestellt, blieb aber doch tatsächlich aus. Rußland, dessen phantastischer Kaiser Paul die Revolution bekämpfen und für die Legitimität eintreten wollte, schickte den in den Türkenkämpfen erprobten 70 jährigen Suworoff. Er hatte mit den österreichischen Truppen gemeinsam vorzugehen. Das Arbeitsfeld war zunächst Oberitalien. Die Oesterreicher aber, die in den polnischen Teilungen sich verkürzt glaubten und die außerdem auch den Erwerb Bayerns wieder einmal hatten aufgeben müssen, wollten, um hier sich schadlos zu halten, die französischen Tochterrepubliken in der Schweiz und in Italien wieder beseitigen. Das waren demnach sehr verschiedene Ziele. Nur anfangs gingen die Wege zusammen. Während Erzherzog Karl bei Augsburg ein Heer sammelte, die von Straßburg vorgedrungenen Franzosen bei Ostrach und Stockach schlug und dann nach Zürich ging, um hier Massena zurückzutreiben, vereinigte sich ein noch zahlreicheres österreichisches Heer unter Kray östlich der Etsch, überwand den General Scherer bei Magnano, siegte gemeinsam mit Suworoff nochmals bei Cassano und nahm dann mit ihm Mailand, ja Turin. Dann schlugen sie an dertrebbia den aus Neapel heimkehrenden Macdonald. Der letzte und entscheidende Sieg, bei welcher Gelegenheit Joubert fiel, war der bei Novi. Jetzt war das ganze Oberitalien bis auf Genua den Franzosen genommen. Suworoff durfte hoffen, auch dies in Kürze dem französischen Feldherrn Moreau abzugewinnen. Da kam von Wien her eine verhängnisvolle Wendung der Arbeitsverteilung. Das Wiener Kabinett träumte bereits von einem W iedergewinn Belgiens, dazu sollte der Erzherzog Karl Zürich verlassen und rheinabwärts ziehen. Der inzwischen bei Zürich eingetroffene Korsakoff sollte statt des Erzherzogs zusammen mit dem Oesterreicher Hotze Massena, den Nachfolger Jourdans, zurückhalten, war aber mit seiner kleinen Schar dieser Aufgabe nicht entfernt gewachsen; deshalb sollte Suworoff,

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 161

1910 - Düsseldorf : Bagel
161 Welche Vorteile die Geschwindigkeit in der Bewegung im Westen gebracht, ist oben schon auseinandergesetzt. Den Unterschied in der Zahl der Krieger hatte sie allein ausgeglichen. Aehnlich sollte es nun auch im Osten gehen. Hier zog man ebenfalls mit 3 Armeen ins Feld. Die westlichste sammelte sich bei Torgau an der Elbe. Sie bestand aus rheinisch-westfälischen Regimentern und wurde in der Stärke von 45 000 Mann von Herwarth v. Bittenfeld geleitet. Genannt wurde sie die Elbarmee. — Die sich anschließende Erste Armee war aus den drei Korps des mittleren Preußens gebildet; ihr Führer war Prinz Friedrich Karl, der sein Hauptquartier in Görlitz nahm. Ihre Stärke betrug 90 000 Mann. — Die letzte, sogenannte Zweite Armee wurde vom Kronprinzen geleitet. Sie hatte eine besonders schwere Aufgabe und war deshalb am stärksten, denn zu den drei östlichen Korps war noch die Garde hinzugefügt. So kam sie auf 115 000 Mann. Während die Elbarmee, sobald sie den Anschluß an die Erste Armee erreicht hatte, dieser untergeordnet wurde, so daß die Namen „Erste“ und „Zweite“ jetzt zutreffend wurden, blieb die kronprinzliche selbständiger, da sie einstweilen wegen des trennenden Riesengebirges auf sich selbst mehr angewiesen war. Gleich die ersten Tage zeigten das Bestreben, die Truppen im Marschieren ununterbrochen einander näher zu bringen. Die Entfernung hatte zu Anfang 450 km betragen; nach wenig Tagen betrug sie noch 335 km. Richtungsziel für alle war Gitschin. Es blieb aber doch noch lange eine große Sorge Moltkes, ob es gelingen werde, rechtzeitig mit der Ersten Armee in Böhmen so weit vorzudringen, daß die Zweite Armee ungefährdet aus den schlesischen Grenzgebirgen in dieses Land hineingelangen könne. Der Erfolg hing davon ab, wer seine Truppen in Böhmen zeitiger beisammen habe. War Benedek früher fertig, dann hätte jede einzelne preußische Armee doch einen schweren Stand haben können. Natürlich hatte die Erste Armee, die ein ganzes Königreich zu durchqueren hatte, ihren Marsch früher anzutreten. Schon am 16. Juni hatte sie die sächsische Grenze überschritten und dann nach wenig Tagen auch die böhmische. Moltke teilte aufklärend am 24. der Ersten Armee mit, es käme darauf an, schneller wie die vereinigten Oesterreicher an die lserlinie zu kommen. Und wirklich erreichten sie . diese, als nur noch die Rothert, Vaterländische Geschichte. 11

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 163

1910 - Düsseldorf : Bagel
163 schwerste Aufgabe hatte das 5. Korps auf der Linken. Der alte, aber zähe General v. Steinmetz befehligte es. Auf langer, enger Straße, wo das Korps meilenweit auseinandergezogen werden mußte, stieß es am 27. bei Nachod auf das 6. österreichische Korps und warf es nach tapferem Widerstand stark beschädigt zurück. Der Verlust der Preußen betrug etwa 1300 Mann, der der Oesterreicher aber über 8000 Mann; darunter befanden sich 2500 Gefangene. Am folgenden Tage wurde bei Skalitz mit ähnlichem Erfolge gekämpft. Das Korps des Erzherzogs Leopold verlor 6000 Mann, darunter 3000 Gefangene. Am 29. war der Ausgang bei Schweinschädel wieder ähnlich. Hier war es das österreichische Korps des Grafen Festetics, das weichen mußte. Immer andere österreichische Korps und immer neue Niederlagen! — Minder glücklich kämpfte auf dem rechten preußischen Flügel das 1. Korps unter Bonin. Es nahm Trauten au am 27. Juni und hielt den Besitz für gesichert, ließ sich dann aber von Gablenz überraschen und wieder über die Grenze zurückdrängen. Diese Niederlage wurde indes am folgenden Tage von der Garde wieder gut gemacht, die Gablenz bei Soor von Süden her angriff. Auch hier verloren die Oesterreicher 3000 Gefangene. Ebenso siegreich kämpfte die Garde am 29. Juni bei Königinhof. Damit war die letzte Gegenwehr zurückgewiesen und die ganze Zweite Armee ungefährdet auf die westliche Seite der Berge gelangt. Hier blieb sie auf die ausdrückliche Anweisung Moltkes stehen und überschritt nicht die Elbe. Entscheidende Schlachten waren mit diesen Kämpfen wohl noch nicht geschlagen, aber die Lage war schon jetzt für die Preußen unstreitig außerordentlich günstig geworden. Die Verluste der Oesterreicher beliefen sich bereits auf 30- bis 40000 Mann und der moralische Erfolg war noch erheblich größer. Zuerst hatte man über die Geschwindigkeit der Preußen im Laufen gewitzelt. Darnach auch die im Schießen bemerkt. Man hatte entdeckt, daß die Oesterreicher mit ihren einst gefürchteten Sturmangriffen gegen das Zündnadelgewehr gar nicht aufkommen könnten. Jetzt bekam aber auch die preußische Führung ihre Anerkennung, denn nicht minder wertvoll war auch die Geschwindigkeit im Denken. Im Kriege gilt es auch, schnell das Rechte zu treffen und dann rasch sich zu entschließen.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 162

1910 - Düsseldorf : Bagel
162 Sachsen und das 1. österreichische Korps unter Clam- Gallas, im ganzen nur 65 000 Mann dort beisammen waren. Die Hauptarmee der Oesterreicher stand einstweilen noch ziemlich weit zurück. So mußten die Oesterreicher zu ihrem Verdrusse den Gegner im eigenen Lande rasch Vordringen sehen. Es war ein schlechter Trost, daß man von der Höhle des Löwen sprach, aus der keine Spuren zurückführten. Auch die Witze über den preußischen Leutnant und seine schwächlichen Leute trafen die Frage über die Aussichten immer wteniger. Man sprach von Alfen, dann von alfenartiger Geschwindigkeit, zuletzt blieb nur noch die überraschende und erschreckende Geschwindigkeit übrig, die aber nicht lange mehr sich bloß auf die Schnelligkeit im Vorrücken beschränkte. Die Preußen stießen zuerst am 26. Juni auf Widerstand. Die Elbarmee kämpfte bei Hühnerwasser, die Friedrich Karls bei Podol und Turnau. Die Feinde aber gingen, wie am 28. Juni bei Münchengrätz und am 29. bei Gitschin weiter und weiter zurück. Sie wurden geschlagen, verloren sogar Kanonen und überraschend viele Gefangene. Und weshalb? Es machte sich jetzt auch eine zweite Geschwindigkeit geltend, die ähnlich wirkte, wie seinerzeit bei Mollwitz die Fähigkeit schnelleren Ladens. Es war das Zündnadelgewehr, dessen Ueber-legenheit über die alten Vorderlader die Oesterreicher zu ihrem Schrecken jetzt anerkennen mußten. Ein anderer Grund des steten Weichens war aber auch der ausdrückliche Befehl Benedeks, der, da er nicht rasch genug zu seinen Vortruppen kommen konnte, jetzt diese zu sich heranrief, um endlich seine Leute beisammen zu haben. Seine Lage hatte sich nämlich bedenklich dadurch verändert, daß es der Zweiten preußischen Armee wirklich gelungen war, siegreich und fast ungeschädigt ins böhmische Land hinein und somit an seine rechte Seite zu kommen. Am 27. Juni hatte diese Zweite Armee ihren Marsch angetreten. Während kleinere Streifkorps unter den Generälen Knobelsdortf und Stolberg von Myslowitz und Ratibor aus mit möglichst vielem Geräusch in Oesterreichisch-Schlesien einfielen, um dadurch die Aufmerksamkeit der Gegner zu teilen, zog die eigentliche kronprinzliche Armee geschlossen in der vorgeschriebenen Richtung „Gitschin“ über die Grenze. Die

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 203

1910 - Düsseldorf : Bagel
203 Auch für die deutsche Heeresleitung war die Entschließung keine leichte. Es galt, wie seinerzeit bei Valmy, einen Kampf mit umgekehrter Front. Bazaine konnte eine solche Stellung schon eher wagen, denn im schlimmsten Falle hatte er die starke Festung im Rücken; die deutsche Armee aber mußte sich sagen, daß sie im Falle des Sieges zunächst nur wenig gewinnen, im Falle einer ernsten Niederlage aber alles verlieren könne. Bei Val my, den König beim Heere, wagte man dies nicht. Hier war die Lage eine ebenso ernste und gefährliche, und doch fehlte jetzt am 17. und 18. nicht der echte Wagemut. Für die Entschließungen Bazaines ist allerdings noch zu berücksichtigen, daß die Kämpfe am 16. August auch den Franzosen allerlei dringliche Aufgaben gestellt hatten, die einen unmittelbaren Abmarsch erschweren mußten. Sie hatten ihre Verwundeten ebenfalls unterzubringen, ihre Munition zu ergänzen und ihre Verbände wieder in Ordnung zu bringen. Napoleon I. hätte sich durch dergleichen freilich nicht aufhalten lassen. Man denke an den Rückzug von Leipzig. Bazaine aber durfte so nicht handeln. Er entschied sich zu bleiben und vorwärts von den Forts von Plappeville und St. Quentin auf dem steil nach Westen abfallenden Plateau von Amanvillers eine starke Verteidigungsstellung einzunehmen. Der Angreifer mußte über das Tal der Mance hinüber, das namentlich im Süden schluchtartig ist und die Verteidigung außerordentlich erleichterte. Deutscherseits plante man trotzdem hiergegen den Angriff und zwar so, daß auf dem äußersten rechten Flügel das 7. Korps (Westfalen) den Stützpunkt bilden sollte; ihm hatte sich das 8. Korps (Rheinländer) anzuschließen, das allerdings zunächst noch zur Verfügung des Königs blieb und erst später eingriff. Dann kam das 9. Korps (Schleswig-Holsteiner und Hessen), das den ersten Angriff zu machen hatte. Es sollte dies bei Verneville sein. Man meinte, das Korps würde auf den rechten Flügel der Franzosen stoßen. Es stieß aber auf die Mitte, da die Ausdehnung der französischen Schlachtlinie viel weiter nach Norden reichte und sich über St. Privat in einem Bogen bis nach St. Marie aux Chenes erstreckte. Um 12 Uhr kam das Korps zum Angriff; sein Kanonendonner sollte das Zeichen zur Beteiligung auch für die ändern Korps, namentlich aber auch für die Garde und die Sachsen sein. Da den Sachsen aber der äußerste linke Flügel zugewiesen wurde und sie dazu

7. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 91

1868 - Wesel : Bagel
feindlichen Haufen zurück, denn die Preußen hatten sie kräftig empfangen; auch da sehen sic ihn nicht. Nun erst wird Blücher unter dem Pferde weggezogcn. Er besteigt rasch ein Dragonerpferd und eilt zu den Seinigen. Langsam ziehen sich diese ungefähr eine halbe.stunde zurück. Und obgleich 15,000 Todte und Verwundete geblieben sind, der Preußen Muth ist noch da, und Ordnung herrscht unter ihnen. Napoleon aber meinte, jetzt sei er mit Blücher fertig. Stolz befahl er einem seiner Generale: „Eil' er, und stürz' er die Preußen in den Rhein!" 48. Tie Schlacht bei Schönbuud oder Belle Attiauce. (Sprich Bell Alliangs.) Blücher zog mit seinem Heere am folgenden Tage nach Wawre, um den Engländern näher zu sein. Auch der englische Herzog ging zurück und stellte sich bei Waterloo auf. Hier wollte er Napo- leon erwarten, schrieb er an Blücher, wenn ihm die Preußen zu Hülfe kommen wollten, und der alte Held antwortete: „Morgen will ich mit meinem ganzen Heere kommen und tüchtig helfen. Und greift uns der Feind nicht an, so wollen wir ihm auf den Hals fallen." Jetzt machte sich Jeder zum Kampfe fertig. Am 16. Juni ging Napoleon auf die Engländer los. Er dachte, sie würden ans Furcht vor ihm davonlaufen, und sagte, als er die englische Linie sah: „Ha, nun Hab' ich sie endlich, diese Eng- länder!" Denn das schien ihm sicher, daß er die ganze englische Armee gefangen nehmen würde, da ja die Preußen im Rheine lagen. Tapfer griffen die -Franzosen die Anhöhen und Meiereien an, welche von Wellington besetzt waren. Mit Gewalt wollte Na- poleon die englische Linie durchbrechen, aber brav hielten die Ver- bündeten Stand und schlugen die Angriffe zurück. Zwar lagen ihrer Tausende schon auf dem Platze, und immer dünner wurden ihre Reihen; zwar waren alle Soldaten schon im Feuer gewesen und sehr müde, Napoleon ließ aber immer mit frischen Truppen die Stürme wagen; dennoch hielt Wellington aus, so gut er konnte. So -ftaub gegen 4 Uhr Nachmittags die Schlacht. Doch immer gefährlicher wurde die Sache, und es fehlte nur noch wenig, so hatte Napoleon sein Spiel gewonnen. Acugstlich sah Wellington nach der Sonne und sagte: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so blitzte das Feuer einer Batterie auf, und in der rechten Seite der Franzosen erhob sich ein starker Kanonendonner. „Nun gottlob," rief Wellington, „da ist der alte Blücher!" Und er war es. Mit dem frühen Morgen hatte er sich aufgemacht, und nachdem er einen Heer- haufen unter dem General Thielemann dem französischen General,

8. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 26

1868 - Wesel : Bagel
26 Magdeburg doch nun verloren sei. Zornig brausete Gustav Adolph auf, im Fluge ging's zurück, und nach wenigen Tagen standen die schwedischen Kanonen vor Berlin, jeden Augenblick bereit, alles in Grund und Boden zu schießen. Unter solchen Umständen galt kein langes Bedenken. Man ergab sich abermals den Schweden und schloß mit ihnen ein förmliches Bündniß. Tilly hatte nach Magdeburg's Zerstörung seine Augen auf das schöne Sachsenland geworfen und dem sächsischen Kurfiirsten ent- bieten lassen, er müsse die kaiserliche Armee in sein Land aufnehmen. Der Kurfürst antwortete indeß: „Ich sehe wohl, Tilly will das langgesparte sächsische Brod jetzt auftischen; man pflegt dabei aber auch so mancherlei Hartgebackenes anfzutragen, das schwer zu beißen ist, und er sehe sich vor, daß er sich nicht die Zähne daran aus- beiße." Dann sendete der Sachsenfürst nach dem früher verschmähten Könige von Schweden und bat um Hülfe. Der edelmüthige Gustav Adolph gedachte der geschehenen Beleidigungen nicht und eilte schnell nach Sachsen. Hier vereinigte er sich mit den sächsischen Truppen und ging auf Tilly los. Boi Breitenfelde, unweit Leipzig, trafen die Heere ans einander. Tilly, der noch am Morgen von sich rühmte, in sechsunddreißig Schlachten nicht besiegt zu sein, wurde gänzlich geschlagen und mußte schimpflich nach Baiern fliehen. Gustav Adolph durchzog aber im Fluge Franken, das Baierland und die Länder am Rheine und schlug überall die Truppen des Kaisers zurück. Dieser sah trostlos umher, woher er Hülfe nehmen möge, doch Niemand rührte sich. Endlich trat der kaiserliche Ge- neral Waldstein auf und übernahm es, Hülse zu bringen. Er sammelte ein großes Heer und ging mit diesem dem Könige Gustav Adolph entgegen. Nach vielen Hin- und Herzügen trafen die Heer- schaaren bei Lützen auf einander. Hier entbrannte eine entsetzliche Schlacht. Die Schweden siegten, aber Gustav Adolph verlor in dieser Schlacht sein Leben. Siegend hatte er mit seinem rechten Flügel die Feinde vor sich her getrieben, da hörte er, daß sein linker Flügel weiche. Um dort Hülfe zu bringen, sprengt er quer über das Leichenfeld hin; aber plötzlich bekommt er einen Schuß in den linken Arm, so daß das Blut herunterrinnt. Fast ohnmächtig wendet er um, damit er sich dem Gewühle entziehe; da fährt eine Kugel ihm durch den Rücken, und mit dem Ausrufe: „Mein Gott! Mein Gott!" sinkt er vom Rosse. Der Sturm der Schlacht geht schaurig über seinen Leichnam hin. — Ein unaussprechlicher Schrecken überfiel Deutschland, als sich diese Todespost verbreitete. Es war das Ende des Krieges nicht abzu- sehen, und obschon die schwedischen Generale im Geiste ihres großen Königs zu wirken fortfuhren, so fehlte ihnen doch das Haupt. Und so geschah es, daß sie 1634 von den Kaiserlichen geschlqgen wurden.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 196

1839 - Wesel : Bagel
196 Knidos und die andern Städte Joniens von dem persischen Eroberer genommen, mit Ausnahme von Milet. Nun wandte er sich östlich nach Babylon, der Hauptstadt Assyriens, das sich nach zweijähriger Bela- gerung ergab. Die Einwohner wurden niedergemetzelt und der König Belsazar (Nabonid) mit seinem Hofgesinde erhielt den Lohn für seine Ruchlosigkeit. Jetzt wandte er sich gegen Phönicien und Palästina, eine leichte Eroberung für den sieggewohnten Perser. Den Juden erwies er besondere Gnade, indem er den längst vom Vaterlande Entfernten erlaubte, dahin zurückzukehren. (Kores gleich Cyrus.) Während nun Vorder- und Mittelasien, das Land vom Hellespont bis Indien, unter seinem Scepter stand, unternahm er auch einen ungerechten Krieg gegen die tapferen Massagcten, ein scythischcs Volk, jenseits des Arares, nordöstlich vom kaspischen Meere, damals von einer wackeren Fürstin, Tomyris, beherrscht. In der ersten Schlacht siegte er durch List, in einer zweiten wurde er völlig geschlagen und kam auch selbst um das Leben. Die Königin, so die Sage, tauchte das Haupt des Helden in ein mit Blut gefülltes Gefäß, mit den Worten: „Nun sättige dich nach dem Tode mit Blut, weil du lebend nicht damit gesättigt werden konntest!" So endete er, nachdem er 25 Jahre lang regiert hatte. Tenophons Cyrus ist absichtliche Erdichtung. Cyrus der Jüngere lebte erst 150 Jahre nachher und ist durch die Niederlage , die er im Aufstande gegen seinen Bruder Artarerres in der Nähe von Babylon erlitt, sowie durch den meisterhaften Rückzug der Griechen unter Tenophon bekannt. Des Cyrus Sohn und Nachfolger, Cambyses, befleckte sein Leben mit Grausamkeiten. Er schlug den König von Aegypten, Psammenit, eroberte Memphis und unterwarf sich in kurzer Zeit das ganze Land. Er wollte nun eine Flotte nach Karthago absenden; doch die Mannschaft derselben, aus Phöniziern bestehend, verweigerte den Gehorsam, ein nach Aethiopien abgesendetes Heer, um sich des Tempels des Jupiter Ammons zu bemächtigen, kam in den Sandwüsten um, und die von ihm selbst angeführten Schaaren wurden durch Hunger zum Rückzüge gezwungen. Als er nun nach Memphis kain und eben die Einwohner dem Apis zu Ehren ein Fest feierten, glaubte er, man thue dieß aus Freude über seine Unfälle, stieß den heiligen Stier nieder und ließ die Priester mit Ruthen peitschen. Von nun an ergab er sich der Völlerei im höchsten Grade. Seinen Bruder Smerdis ließ er tödten, weil er Verdacht gegen ihn hatte, und als seine eigene Schwester und Gemahlin dessen Tod beweinte, tödtete er sie mit einem Fußtritt. Da trat ein Magier, das allgemeine Mißvergnügen über solche Unthaten benützend,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 249

1839 - Wesel : Bagel
Gylippus Willen nach so vielen Drangsalen den Tod. Die Nachricht, welche zuerst als verworrenes Gerücht nach Athen kam, verbreitete, zur Gewißheit geworden, Furcht und Schrecken. Chios und Milet waren durch Alcibiades abwendig gemacht worden, Lesbos und Euböa wollten von selbst dem peloponnesischen Bunde beitreten, und auch die 3wei persischen Statthalter, Pharnabaz und Tissapherucs, waren bereit, !lch anzuschließen. Ein Netter blieb Athen noch — Alcibiades! Dieser, den Neid mehrerer Männer in Sparta erregend, und beschuldigt, mit der Gemahlin des Agis einen unerlaubten Umgang zu Pflegen, entgieng uur durch die Flucht dem ihn bedrohenden Meuchelmord und floh zu Tissaphernes, dessen volle Gunst er in kurzer Zeit gewann. Damit Athen Zeit bekäme, sich wieder zu erholen, rieth er ihm, weder die Spartaner, noch die Athener zu sehr zu unterstützen, damit sie einander selbst aufreiben; darneben stürzte er sich völlig in den morgenländischen ^urus und, erfinderisch in jeder Art von Vergnügung, wußte er sich dem Satrapen unentbehrlich zu machen. Auch machte er durch seine Einflüsterungen, daß die Spartaner, an welchen festzuhalten, seine Aufgabe war, weniger Sold bekamen, als bisher, was beinahe einen Zölligen Bruch herbeiführte. Den athenischen Befehlshabern aber in Samos, wo sich beträchtliche Streitkräfte befanden, ließ er kundthun, wie viel er bei dem Statthalter vermöge, und wenn sie die den Persern fr verhaßte Volksherrschaft beseitigen, so wolle er verhindern, daß sich die phönicische Flotte mit der spartanischen vereinige. Pisander, ein tatkräftiger Mann, unterstützt von dem sehr beredten Theramenes und dem staatsklugen Antiphon, der verborgen die Seele des Ganzen war, wurde von Samos nach Athen geschickt. Unvermuthct erschienen 400 Mann, mit Dolchen bewaffnet, im Prytaneum oder dem Regierungs- Elaste, ersuchten den Rath der Fünfhundert, sich aufzulösen und wählten, nachdem sie sich entfernt hatten, fünf Präsidenten, in deren ^ände nun die höchste Gewalt gelegt war. Diese 400 sogenannten Grannen wurden bald verhaßt und verachtet, da sie aus Mißtrauen ihre Gewalt mißbrauchten und aus Feigheit mit Sparta unterhandeln wollten. Bald wurde in Samos das Mißvergnügen laut. Es brach ^in Militäraufstand aus und im Lager wurden sogleich die Anhänger der Vierhundert abgesetzt; ja Thrasybul, an der Spitze des Ganzen, ^rsprach, auch in Athen das Gleiche auszuführen, wenn der Fisher verkannte Alcibiades zurückberufen werde, und nach erhaltener Einwilligung begab er sich selbst nach Magnesia, um ihn abzuholen. 7^un, nach vier Jahren, erschien Alcibiades wieder in einer athenischen Versammlung und einstimmig wurde ihm der Oberbefehl über das Heer
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