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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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geplant, wie etwa ein Vorstoß der Entsatzarmee von der Loire über Fontainebleau auf Paris zu (Beaune la Rolande), so erkannte Moltke leicht den Zweck der feindlichen Bewegungen und empfahl die entsprechenden Gegenmaßregeln. Aber auch unvernünftige Pläne wurden gefaßt, wie später der Abmarsch Bourbakis nach Beifort, und auch in solchen Fällen traf Moltkes vorahnender Geist stets das Angemessene. Er erleichterte sich dies dadurch, daß er den nötigen Spielraum immer dem Ausführenden ließ. Größere Ueberraschungen sind dadurch vermieden worden.
Die Aufgabe der Deutschen war jetzt, da man die Hauptstadt umschlossen und die Wirkung der Aushungerung abzuwarten hatte, im wesentlichen verteidigender Art. Das beschränkte die Zahl der Opfer. Ein großer Vorteil war es ferner, daß man, indem die Truppen zum Teil mit dem Blick nach Paris, zum ändern Teil mit der Front nach den Provinzen aufgestellt wurden, je nach Bedarf dieselben Leute das eine Mal gegen die Hauptstadt und ein andermal gegen die Entsatzarmeen der Provinzen verwenden konnte. Die Verpflegung der einschließenden Truppen wrurde, da die Verbindung nach der Heimat durch die Einnahme der Festungen fortschreitend besser wurde, ebenfalls immer erträglicher. So war die Aufgabe der deutschen Heeresleitung verhältnismäßig einfach und genoß mit Fug und Recht das vollste Vertrauen aller Beteiligten. Viel ungünstiger waren die Verhältnisse auf französischer Seite. Seit dem 4. September befand sich hier die Staatsverwaltung in den Händen der Abgeordneten von Paris, die sich, wie schon bemerkt, selbst zur Regierung der nationalen Verteidigung gemacht hatten. An diese Verwendung hatte bei ihrer Wahl natürlich niemand gedacht. Im von der Nation die Bestätigung zu erhalten, wollten sie am 16. Oktober eine konstituierende Versammlung einberufen lassen. Die Wahlen wurden aber bald auf unbestimmte Zeit vertagt und so regierten sie aus eigener Vollmacht nach teilweise sehr verschiedenen Anschauungen. Gehörte doch sogar der wüste Rochefort zu ihnen, den man dazu aus dem Gefängnis herausgeholt. Ein redefertiges Mitglied war der frühere Advokat Jules Favre, der Minister des Auswärtigen wurde und auf eigene Hand am 19. und 20. September mit Bismarck in Ferneres den Frieden abzuschließen gedachte, aber
Roth er t, Vaterländische Geschichte. 15
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Haupt. Die Regierung wurde einem „Märzministerium“ (Camphausen) anvertraut. Endlich war auch noch von dem „Vereinigten Landtag“ ein Wahlgesetz für eine preußische konstituierende Nationalversammlung zustande gekommen. Sie trat am 22. Mai in Berlin zusammen. In ihr befanden sich aber, da man die deutsche Nationalversammlung für die wichtigere hielt, nicht die tüchtigeren Führer der deutschen Patrioten. Die demokratischen Mitglieder stützten sich, wie einst in Paris die Jakobiner, auf die „Straße“. Und so konnte es Vorkommen, daß der Pöbel in Wirklichkeit Berlin beherrschte. Am 15. Juni stürmte er das Zeughaus und plünderte und zerstörte ruhmreiche Beutestücke alter Kriege.
Daß der König mit Erbitterung gegen die zunehmende Herrschaft der Massen erfüllt wurde, ist leicht begreiflich. Endlich schritt er zu Taten. Zum Schutze der Ordnung wurden die Truppen näher an Berlin herangezogen. Als am 12. Oktober bei der Beratung über den Königstitel der Zusatz „von Gottes Gnaden“ gestrichen und außerdem der Adel, die Ordenszeichen und Titel „abgeschafft wurden“, und als dann der Pöbel, ähnlich wie er in Paris vom 31. Mai bis 2. Juni 1793 die Gironde belagert hatte, auch in Berlin die Abgeordneten aus dem Beratungssaal nicht hinauslassen wollte, ermannte sich der König, setzte das energischere Ministerium Brandenburg ein, verlegte den Sitz der Nationalversammlung nach Brandenburg und ließ am 10. November die Truppen unter Wrangel in Berlin wieder einrücken. Jetzt war er aufs neue der Herr im Hause, und daß er es auch sonst war, zeigte der letzte Beschluß der preußischen Nationalversammlung und seine Wirkung. Denn ihrer Aufforderung, nunmehr die Steuern zu verweigern, kam niemand im ganzen Lande nach. So kam schon 1848 die Monarchie wieder zu Kräften.
Im Jahre 1849 traten die auswärtigen Beziehungen in den Vordergrund. Es galt eine Einigung Deutschlands auf irgend welchem Wege zu erreichen. Die Kaiserkrone war abgelehnt, namentlich auch, weil die deutschen Fürsten sie nicht angeboten hatten. Jetzt wurde unter der kraftvollen Leitung des Generals v. Radowitz der Versuch gemacht, wenigstens mit den Fürsten, die beitreten wollten, „mit allen, mit vielen, mit wenigen“, einen engeren Bundesstaat, „die Union“, zu schaffen. Sachsen, das mit preußischer Hilfe eben die Revolution überwunden hatte,
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Paris Berlin Berlin Gottes Paris Berlin Brandenburg Berlin Deutschlands Sachsen
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Auch machte er Ollivier, ein Mitglied der liberalen Opposition, zum Präsidenten des Ministeriums. Als er sich nun durch einen Aufruf unmittelbar an das Volk wendete und sich durch ein „Plebiscit die Anerkennung seiner Politik verschaffen wollte, fiel die Mehrheit wohl zu seinen Gunsten aus, aber die ablehnenden Stimmen waren doch so zahlreich, namentlich in den großen Städten und sogar auch in der Armee, daß Napoleon es für zweckmäßig hielt, in der auswärtigen Politik kräftigere Saiten aufzuziehen. Darum wurde am 15. Mai 1870 der Herzog von Gramont, der in Wien als Botschafter schon oft seine preußenfeindliche Gesinnung dargetan, zum Minister des Auswärtigen gemacht. Schon nach zwei Wochen fand Gramont den Punkt, wo der Hebel anzusetzen war.
Die Spanier hatten den Prinzen Leopold von Hohenzollern, der abgesehen von seinem Namen mit den preußischen Hohenzollern nichts gemeinsam hatte, zu ihrem König wählen wollen. Hätte die Verwandtschaft in der Frage Bedeutung gehabt, so wäre diese Wahl eher ein Vorteil der Bonaparte gewesen, denn der Prinz stand verwandtschaftlich ihnen viel näher. Er war mütterlicherseits ein Enkel der Großherzogin Stefanie, der Adoptivtochter Napoleons I. und ebenso väterlicherseits ein Enkel einer Prinzessin Murat, einer Nichte des bekannten Königs von Neapel. Aber der Name Hohenzollern wirkte auf die Franzosen schon so aufregend, daß sie behaupteten, den Spaniern werde von Preußen ein König aufgedrängt, der die Monarchie Karls V. wiederherstellen solle. Frankreich solle auf allen Seiten von hohenzollernschen Landen eingeengt werden.
Wäre Leopold wirklich König von Spanien geworden, so wäre für Frankreich die Lage etwa dieselbe gewesen, wie sie für Oesterreich war, als Karl von Hohenzollern König von Rumänien wurde. Daß dieser Herrscher aber seines Namens wegen je preußische und nicht rumänische Politik getrieben hätte, ist niemals behauptet worden. Ebenso würde es zweifellos in Spanien gewesen sein. Aber dem bösen Bismarck war nicht zu trauen. Und daß er der Kandidatur nicht widerstrebte, war Beweis genug für seine bösen Absichten.
Als nun vollends Gramont auf eine Anfrage des Abgeordneten Cochery im Gesetzgebenden Körper erklärte, Frankreich könne das nicht dulden, keine Macht solle das gegenwärtige
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Neapel Frankreich Spanien Frankreich Oesterreich Spanien Frankreich
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ohne den berühmten „Zoll von Frankreichs Boden und ohne jeden Stein von seinen Festungen“. Sonderbar, daß Favre sich von dieser Unterredung irgend etwas versprach. Man kann sich überhaupt kaum größere Gegensätze denken, als den zielbewußten „eisernen Kanzler“ und den rührseligen, mit Redeblumen arbeitenden, französischen „Staatsmann“. — Die Heeresaufgaben der Verteidigung lagen bei dem Gouverneur der Hauptstadt, Trochu, und dem Kriegsminister Leflö, deren Talente schon an der Unausführbarkeit ihrer Aufgaben scheiterten, unausführbar deshalb, weil sie in einer belagerten Festung sich befanden und die Hauptarbeit, nämlich das Schaffen neuer Heere, naturgemäß draußen in der Provinz zu verrichten war. Nicht ihre mehr oder minder große Tüchtigkeit sollte deshalb über die Dauer des Widerstandes von Paris entscheiden, sondern ausschließlich die Frage der Masse der für die 2 Millionen Menschen erforderlichen Lebensmittel. Weitaus das bedeutendste Mitglied der Regierung war der zum Minister des Innern ernannte Leon Gambetta. Er stammte aus dem südlichen Frankreich und war bislang, wie Favre, Rechtsanwalt und Abgeordneter gewesen. Mit lauter und fester Stimme hatte er am 4. September als erster zu den Deputierten das Wrort gesprochen: „Napoleon und seine Dynastie haben für immer aufgehört, Frankreich zu beherrschen.“ Mit scharfem Verstände hatte er darnach auch erkannt, daß nicht das eingeschlossene Paris, so sehr es sonst Frankreich regiert, die Leitung weiterzuführen habe; die größere Arbeit sei jetzt in der Provinz zu tun und darum die Zweigregierung in Tours, wohin drei Mitglieder der Pariser Regierung abgeordnet waren, jetzt die wichtigere. Deshalb verließ Gambetta am 6. Oktober auf dem damals noch ungewöhnlichen Wege des Luftballons Paris und übernahm bei der Delegation als Minister des Kriegs und des Innern mit tatsächlich uneingeschränkter Gewalt die ganze Leitung.
Es muß anerkannt werden, daß er mit seiner zündenden Begeisterung und seiner leidenschaftlichen Vaterlandsliebe Gewaltiges geleistet hat. Frankreich, das in einem Monat seine kriegsgewohnten und weithin gefürchteten Heere verlor, hat dann noch 6 Monate den Krieg fortsetzen können. Es führte den Krieg unter wachsender Beteiligung des Volkes bis aufs Messer und
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Extrahierte Personennamen: Leflö Leon_Gambetta
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreich Frankreich Paris Frankreich Gambetta Paris Frankreich
101
nach ihrem Willen gehen. Es begann in Berlin eine Herrschaft
des Pöbels. Im Mai wurden aus dem ganzen Lande Deputirte
nach der Hauptstadt gesendet, um ein Staatsgrundgesetz (Constitution)
zu entwerfen. Aber die meisten dieser Männer kannten weder Maß,
noch Ziel. Da sollte das Bestehende fast ganz über den Haufen
geworfen werden, die königliche Macht ein Schatten sein, ja, es
mögen manche wohl den Gedanken gehegt haben, den König und das
Königliche Haus zu beseitigen und aus dem Königreich Preußen
eine Republik zu machen. Männer, die dem Könige Treue und
Gehorsam geschworen hatten, vergaßen ihren Eid; Behörden, die
mit kräftiger Hand Recht und Ordnung handhaben sollten, verloren
die Besinnung. Aufrührerische Massen führten das große Wort
und gebehrdeten sich, als ob sie die Herren des Landes wären.
Die National- Versammlung, so hieß die Versammlung der
Deputirten in Berlin, überstürzte sich ganz in ihren Befehlen und
in ihrem Uebermuthe. Alle Augenblicke mußte der König die Mi-
nister wechseln, weil bald diese, bald jene den Widerstrebenden nicht
gefielen. Die treuen Männer, welche in der Versammlung saßen,
vermochten gegen die Widerstrebenden nichts auszurichten, ja, sie waren
ihres Lebens nicht sicher. Endlich konnte der König nicht umhin,
dem gesetzlosen Treiben ein Ende zu machen. Er ernannte Minister,
welche Leib und Leben einsetzten, um Recht und Ordnung in das
Land zurückzuführen. Der König hatte bald nach dem Aufruhre in
Berlin mehrere Garde-Regimenter und einige Heerhaufen aus West-
falen nach'schleswig-Holstein gesandt, um den dortigen Landen
gegen die Dänen zu helfen. Die Preußen gingen unter Anführung
des Generals von Wrangel auf die Feinde los. „Drauf" hieß es,
und die Dänen wurden geschlagen. Jetzt rief man die Regimenter
nach Berlin zurück, um dort Ruhe zu schaffen, man erklärte die
Hauptstadt in Belagerungszustand und machte der Pöbelherrschaft
ein Ende. Dann löste man im December 1848 die National-
Versammlung auf, gab ein Staatsgrundgesetz und befahl im Jahre
1849, daß statt der bisherigen National-Versammlung zwei Kam-
mern als Vertreter des ganzen Volks einberufen werden und diese
die gegebene Verfassung Nachsehen und festsetzen sollten. Gegen
Ende des Jahres waren die Deputirten mit dieser Arbeit fertig.
Am 6. Februar 1850 beschworen der König, die Königlichen Prin-
zen, die Minister, die Kammern und viele hohe Beamte feierlich
die Verfassung. Bald nachher geschah es also im ganzen Lande.
Jedes Jahr versammeln sich die beiden Kammern, von welchen
die erste „das Herrenhaus", die zweite „das Haus der Abgeordneten"
heißt, in Berlin. Das preußische Volk wählt für daß Haus der Ab-
geordneten alle drei Jahre Männer, „Deputirte" oder „Abgeordnete"
genannt, welchen man die Papiere über Einnahme und Ausgabe,
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin
Vorrede.
K^er Verfasser des hier erscheinenden Werks hat seit einer
Reihe von Jahren Knaben von 8 — 11 Jahren zu unter-
richten. Wenn aber irgend ein Lehrfach ihm je Schwierigkeiten
vorlegte, so war es gerade das der Geschichte. Die Schüler
sind bis zu diesem Alter durchaus noch nicht so weit heran-
gebildet , um das Zusammenhängende derselben erfassen zu
können, da ihr Sinn für Geschichten zugänglicher ist, als für
Geschichte im Allgemeinen.
Daß dieses nicht nur meine Ansicht sey, sondern auch sonst
gefühlt und anerkannt werde, haben schon gar viele tiefer
blickende und höher gestellte Männer zugestanden, wie denn bei
der im vorigen Jahre zu Nürnberg stattgehabten Versammlung
deutscher Schulmänner und Philologen der rühmlichst bekannte
Rector Roth daselbst sich dahin aussprach, daß für die unter-
sten Klassen statt der Hauptbegebenhelten der allgemeinen Ge-
schichte und des Allgemeinsten gerade die speciellste, die persön-
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138
sey, der die gerechten Klagen anhöre und ließ nicht undeutlich merken»
daß es anders gehen würde, wenn er Herr wäre. Wollte dann Jemand
vor ihm niederfallen, so nahm er ihn freundlich bei der Hand und
hielt ihn davon zurück. So suchte er sich der allgemeinen Volksgunst
zu bemächtigen, und seine gleißnerischen Reden verschafften ihm bald
den gewünschten Anhang. Einige Zeit darauf gieng er mit einer starken
Begleitung nach Hebron, wo das Volk ein großes Opfer verrichtete,
und holte, um keinen Verdacht zu erregen und noch dazu als gehor-
samer Sohn zu erscheinen, vorher noch die Erlaubniß seines Vaters
dazu ein. David fand sich, da er zu Hebron gesalbt worden war,
noch dadurch geschmeichelt, daß sein Sohn eine solche Achtung vor ihm zeigte.
Doch bald sollte er enttäuscht werden. Absalom hatte überall hin
Kundschafter ausgesandt, mit der Weisung, daß sie, .sobald sie den
Schall der Trompete vernehmen werden, ihn als König ausrufen sollen.
Kaum war dieses geschehen, so zog er rasch auf Jerusalem zu, um
den König, seinen Vater, zu tödten und die Zügel der Regierung zu
ergreifen. Bei der Nachricht hievon entschloß sich David, mit seinen
Getreuen zu fliehen, damit er nicht überfallen und auch die Stadt ver-
schont bliebe. Ihn begleiteten Joab, Abisai und alle seine treuen
Diener und Kriegsmänner, dazu auch seine 600 Mann starke Leib-
wache. (Krethi und Plethi.) In einiger Entfernung von der Stadt
wachte er Halt und als er nun unter den Vorüberziehenden auch Jthai,
der erst Tags zuvor in seine Dienste getreten war, erblickte, rieth er
diesem, nach Jerusalem zurückzukehren, weil er bei dem neuen Herrscher
sein Glück eher machen könne und er ihm nicht zumuthen wolle, sein
Schicksal an das seinige zu ketten, das nun so unglücklich sey. Doch
Jthai erklärte, er bleibe bei dem König, es möge zum Leben oder Tod
gehen, und sein Beispiel fand große Nachahmung. Der Weg gieng
nun über den Bach Kidron und den Oelberg hinauf, um nach der
Wüste zu gelangen. Als nun auch die Priester Zadok und Abjathar
mit der Bundeslade kamen, rieth er dem Ersteren, dieselbe wieder nach
Jerusalem zurückzubringen, Alles dem Willen des Himmels anheim-
stellend und die Hoffnung nicht ganz wegwerfend, sie dereinst wieder
in ihrer Hütte daselbst zusehen. Da er aber vernahm, daß Ahitophel,
einer seiner Räthe, aber Absaloms Vertrauter, mit im Bunde wider
ihn sey, so drückte er den Wunsch aus, daß Jehova seinen Rath zu
nichte machen möchte, und als ihm auch Husai, sein treuer Freund,
in tiefer Trauer begegnete, bat er ihn, nicht mit ihm zu ziehen, son-
dern sich in die Stadt zu begeben und in Verbindung mit besagten
Priestern und andern Freunden der guten Sache Ahitophelö Plänen
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Extrahierte Personennamen: David David David David
seinen Zorn zu erregen. Besonders sollen sie sich bei einem gcìvissen
vorkommenden Gesang selbst übertreffen: reiche Belohnungen würden
nicht fehlen! Dieser enthielt eine Schilderung der Liederlichkeiten einer
Königin von Lu, die sich während der Minderjährigkeit ihres Sohnes
allen erdenklichen Ausschweifungen überlassen batte. Da das Stück
rein chinesisch, nicht fremder Art seyn sollte, ließ sich der König von
Lu die Aufführung gefallen. Zwanzig Schauspieler erschienen, prächtig
gekleidet. Blicke, Geberden, Stellungen und Reden athmeten Wollust,
so daß der König von Lu anfangs ganz entzückt war. Nicht so Chung-
Tsö. Er rieth seinem Fürsten, das Spiel aufhören zu lassen, der
indessen nicht darauf hörte. Als aber die berüchtigte Scene kam und
der König von Lu selbst vor Scham ganz roth wurde, sagte er zu dem
König von Tsi, daß diese Beleidigung seines Fürsten, da er und sein
Herr Freunde seyen, auch für ihn, den König von Tsi, eine Beleidi-
gung seyn müsse. Er werde deßhalb seinen Obersten, die eben so im
Dienste des Königs von Tsi seyen, rufen, damit sie seinen Befehl
vollziehen. Mit furchtbarer Stimme, so daß die Schauspieler und die
Könige crschracken, rief er darauf die Wache am Fuße des Hügels
herauf und auf die zwei vornehmsten Schauspieler, welche die ärgerliche
Scene darstellten,, zeigend, gab er den Befehl, sic niederzuhauen. Die
Tai-fu schwangen die Säbel und im Augenblicke entflohen die Andern.
Die Könige selbst waren wie versteinert über den schnellen Entschluß
des Ministers; dieser vermochte seinen Fürsten, sich hinter die Linien
seines Heers zurückzuziehen und der König von Tsi, sich entschuldigend,
wurde genöthigt, die drei Städte herauszugeben. Ein anderer Zug
der Staatskunst des Philosophen war die Erniedrigung der Tai - su
zur Ausdehnung der königlichen Macht, welche durch ihre Eigenmächtig-
keit sehr beeinträchtigt wurde. Drei derselben hatten ihre Städte in
Festungen mit dicken Mauern und Vorwerken verwandelt, und konnten
so das Volk bedrücken und dem König selbst trotzen. Auf seine Vor-
stellung gab ihnen dieser daher den Befehl, das Zuviel der Mauern
abzubrechen und die Thürme niederzureißen. — Einen reichen Mann,
der den Fleischvcrkauf erhalten und sich durch wohlfeilen Einkauf und
übermäßig theuren Verkauf ein unermeßliches Vermögen gesammelt
hatte, zwang er, dem Volk das zu erstatten, um was er es betrogen
hatte. - Den Richtern empfahl er besonders, nicht Jeden ohne Unter-
schied zu strafen,, und gegen die Großen und Beamten, die ihre
Pflichten genau kennen, die größte Strenge, gegen die niederen
Stände Nachsicht zu zeigen. Strenge gegen das niedere Volk sey
Ungerechtigkeit und sogar gegen die gesunde Vernunft. Durch Chmlg-Tfös
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Gylippus Willen nach so vielen Drangsalen den Tod. Die Nachricht,
welche zuerst als verworrenes Gerücht nach Athen kam, verbreitete,
zur Gewißheit geworden, Furcht und Schrecken. Chios und Milet
waren durch Alcibiades abwendig gemacht worden, Lesbos und Euböa
wollten von selbst dem peloponnesischen Bunde beitreten, und auch die
3wei persischen Statthalter, Pharnabaz und Tissapherucs, waren bereit,
!lch anzuschließen. Ein Netter blieb Athen noch — Alcibiades! Dieser,
den Neid mehrerer Männer in Sparta erregend, und beschuldigt, mit
der Gemahlin des Agis einen unerlaubten Umgang zu Pflegen, entgieng
uur durch die Flucht dem ihn bedrohenden Meuchelmord und floh zu
Tissaphernes, dessen volle Gunst er in kurzer Zeit gewann. Damit
Athen Zeit bekäme, sich wieder zu erholen, rieth er ihm, weder die
Spartaner, noch die Athener zu sehr zu unterstützen, damit sie einander
selbst aufreiben; darneben stürzte er sich völlig in den morgenländischen
^urus und, erfinderisch in jeder Art von Vergnügung, wußte er sich
dem Satrapen unentbehrlich zu machen. Auch machte er durch seine
Einflüsterungen, daß die Spartaner, an welchen festzuhalten, seine
Aufgabe war, weniger Sold bekamen, als bisher, was beinahe einen
Zölligen Bruch herbeiführte. Den athenischen Befehlshabern aber in
Samos, wo sich beträchtliche Streitkräfte befanden, ließ er kundthun,
wie viel er bei dem Statthalter vermöge, und wenn sie die den Persern
fr verhaßte Volksherrschaft beseitigen, so wolle er verhindern, daß sich
die phönicische Flotte mit der spartanischen vereinige. Pisander, ein
tatkräftiger Mann, unterstützt von dem sehr beredten Theramenes und
dem staatsklugen Antiphon, der verborgen die Seele des Ganzen war,
wurde von Samos nach Athen geschickt. Unvermuthct erschienen
400 Mann, mit Dolchen bewaffnet, im Prytaneum oder dem Regierungs-
Elaste, ersuchten den Rath der Fünfhundert, sich aufzulösen und
wählten, nachdem sie sich entfernt hatten, fünf Präsidenten, in deren
^ände nun die höchste Gewalt gelegt war. Diese 400 sogenannten
Grannen wurden bald verhaßt und verachtet, da sie aus Mißtrauen
ihre Gewalt mißbrauchten und aus Feigheit mit Sparta unterhandeln
wollten. Bald wurde in Samos das Mißvergnügen laut. Es brach
^in Militäraufstand aus und im Lager wurden sogleich die Anhänger
der Vierhundert abgesetzt; ja Thrasybul, an der Spitze des Ganzen,
^rsprach, auch in Athen das Gleiche auszuführen, wenn der
Fisher verkannte Alcibiades zurückberufen werde, und nach erhaltener
Einwilligung begab er sich selbst nach Magnesia, um ihn abzuholen.
7^un, nach vier Jahren, erschien Alcibiades wieder in einer athenischen
Versammlung und einstimmig wurde ihm der Oberbefehl über das Heer
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schöpfend, als wolle er sich seines Bundesgenossen entledigen, tödtcte
^ den Prinzen. Die Macedonier waren aufgebracht; doch als er sich
Rechtfertigte, erklärten sie ihn zum Könige und Antipater entfloh nach
Gracien. Schon rüstete Demetrius, als er sich etwas auf dem Throne
^festigt glaubte, 100,000 Mann und 500 Segel, um das Verlorne
iu Asien zu gewinnen. Allein Lysimachus und Pyrrhus, von Ptolemäus
und Seleukus aufgefordert, griffen vereint Macedonien an, die Truppen
gs Demetrius wurden aufrührisch und als Soldat verkleidet entfloh
kr nach dem Peloponnes.. Bald darauf schiffte er nach Asien und nahm
gffer mehreren andern Städten auch Sardes, nachdem er sich wieder
vermählt hatte. Seine erste Frau, des sturmbewegten Lebens müde,
hatte Gift genommen. Von dem Sohn des Lysimachus verfolgt, wandte
iich der Abenteurer nach Tarsus und mit Erlaubniß des Seleukus durfte
kr sich in einer seiner Provinzen lagern. Doch er drang in Syrien
ein und sein Wohlthäter sah einen Feind in ihm, den er bekämpfen
^ußte. Krankheit und Hunger brachten den Städtebezwinger dahin,
^aß er sich, lange in dem Dickicht der Wälder verborgen, an Seleukus
ergab. Dieser zeigte sich edel gegen ihn. Er schickte ihn als Gefan-
gnen nach Laodicea, wo ihm der Genuß eines Parks und alle Bequem-
lichkeiten gestattet wurden. Anfangs schien er ganz zufrieden mit seiner
^ge, gieng und ritt spazieren, jagte und trieb andere körperliche
Uebungen; doch, gewohnt an einen größeren Wirkungskreis, fühlte er
sich durch die jetzige Lage zu sehr eingebannt. Er suchte sich bei Becher
und Würfel zu zerstreuen und starb nach drei Jahren, 54 Jahre alt.
41.
Papirius Cursor, f. Wcius Mus (>»
Sohn) und Curius Dentatus. (321». Chr )
„ Nach dem Tod- des Königs Al-rand-r von Epirus traten die
sanier und Apulier, die cs bisher mit dcn Sammtern gch-lt-n h-um,
«uf die Seite der Römer. Doch die Tarentincr, Roms wachsende Mach
fürchtend, bewogen sie zum Abfall, nm die Macht der Sammter r»
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Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Asien Sardes Syrien Laodicea Epirus Roms