Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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und doppelt willkommen, da sie den Neubildungen Offiziere und Unteroffiziere lieferten und ihnen bald einen viel besseren Zusammenhalt geben konnten. Sehr wertvoll war auch die Marine-Infanterie, für welche die Flotte keine Verwendung mehr hatte. Auf dem Wasser war ja nichts mehr zu entscheiden; hier aber waren sie besonders brauchbar, weil sie ein zuverlässiges Element in die Armee hineinbrachten. Und zu all diesen Vorzügen der Nordarmee kam, daß sie in Faidherbe einen Führer erhielt, der durch Zähigkeit, Ruhe und Strenge die Massen zusammenzuhalten und vorwärts zu treiben vermochte. Unter dem Schutze der flandrischen Festungen konnte er die Vorbereitungen ungestört betreiben, und was ihm diese Plätze für die Ausrüstung nicht zu geben vermochten, das lieferten gegen gutes Geld besonders an dieser Stelle die benachbarten Engländer.
Es war für die Deutschen damals recht wertvoll, daß gegen diese immer rühriger werdende Nordarmee ein Teil der Belagerungsarmee frei geworden war und unter Manteuffel über Reims und Compiegne heranziehen konnte. Ihr eigentliches Ziel war Rouen in der Normandie, um das untere Seinetal in deutschen Besitz zu bringen und so auch nach Nordwesten die Einschließung zu decken. Die Seitenstellung aber, welche die Franzosen unter dem Schutz der Somme weiter nördlich ein-nahmen, veranlaßte eine Verschiebung der Unternehmungen nach diesem Flusse und schon am 27. November kam es zum Kampf bei Amiens, der durch die Erstürmung von Villers-Bretonneux glücklich entschieden wurde. Die Franzosen hatten nicht unrühmlich gekämpft, zogen aber doch ab und Amiens konnte jetzt deutscherseits besetzt werden. Da am 29. hier auch die Zitadelle sich ergab, war von den Deutschen ein beherrschender Platz an der Somme gewonnen.
Während ihre Mehrheit dann weiter nach Westen zog, nach leichteren Gefechten auch Rouen nahm und darnach nordwärts nicht auf Havre, dessen Einnahme Schwierigkeit gemacht hätte, wohl aber nach Dieppe an die Küste gelangte, bereitete sich Faidherbe, dem auch das 22. Korps jetzt unterstellt wurde, zur Wiedergewinnung von Amiens vor. Ham hatte er bereits genommen. Sein Marsch gegen das schwach besetzte Amiens veranlaßte dessen Räumung. Manteuffel wollte aber den Platz
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
3. Die oberrheinische Tiefebene.
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Sachliche Vertiefung: Woher hat die Landschaft ihren Namen?
Die Landschaft ist eine Tiefebene und breitet sich zu beiden Seiten des
Rheines aus, daher rheinische Tiefebene. Am Rhein erstreckt sich aber weiter
abwärts, wie die Karte sagt, noch eine zweite Tiefebene. Diese letztere, die
sich am Unterlaufe des Rheinstromes ausdehnt, liegt tiefer als die Tiefebene
am Mittelrhein, denn der Rhein fließt ja nach dieser Richtung hin. Diese
Tiefebene am Niederrhein ist also die untere, jene dagegen die obere. Ihren
Namen hat sie also nicht von ihrer Lage, sondern vom Gegensatz zu der
Tiefebeue am Unterlaufe des Rheines erhalten.
Welche Ausdehnung mag diese Ebene wohl haben? Die
oberrheinische Tiefebene ist viel breiter als die fruchtbare Saalaue Thüringens;
sie ist nicht überall gleich breit; denn die Gebirge treten an manchen Stellen
näher an den Rheinstrom heran, manchmal treten sie weiter zurück. An
den breitesten Stellen beträgt die Ausdehnung von Westen nach Osten un-
gefähr 40 km, d. i. 10 Stunden. Die Ausdehnung von Süden nach Norden
beträgt ungefähr das achtfache der westöstlichen Breite, also 309 km, d. i.
75 Stuuden. Sie ist ungefähr 16 mal so groß als uuser Ostkreis.
Wie kommt es nur, daß wir hier mitten im Gebirgslande
eine solche Tiefebene finden? Die oberrheinische Tiefebene ist nicht
entstanden wie das Mnldenthal und wie die Saalaue oder wie die Thäler
anderer bekannter Flüsse, die durch das Wasser ausgewaschen sind. Die Tief-
^bene stellt eine Versenkung dar. Vor tausend und abertauseud Jahren war
die weite Ebene noch mit Gesteinsschichten ausgefüllt. Da bildeten sich infolge
der fortschreitenden Abkühlung der Erdrinde zahlreiche Risse und Spalten.
Es hoben sich zu beiden Seiten aus dem Juuern der Erde die Urgesteine
und bildeten die Gebirge, die jetzt zu beiden Seiten die Ebene begrenzen;
gleichzeitig aber stürzten die Gesteinsschichten in der Mitte ein und bildeten so
zwischen den beiden Gebirgsreihen einen tiefen und breiten Graben. Dieses
weite Becken füllte sich später mit Wasser, und so entstand hier ein See.
Wie kommt es aber, daß dieser See verschwuudeu ist?
Dieser See wurde im Norden durch den Huusrück und Taunus, die damals
noch nicht geschieden waren, abgeschlossen. Das Wasser des Sees floß durch
die Wetterau nach der Weser hinüber. Da erhob sich hier das Vogels-
gebirge und versperrte dem Wasser den Ausweg. Nun bahnte sich das
Wasser einen anderen Ausweg, indem es das Gebirge, das im Norden vor-
gelagert war, durchsägte. So entleerte sich der große See nach und nach
und die weite Ebene wurde freigelegt. • In ihre Mitte grub sich dann der
Rheinstrom sein Bett.
Zusammenfassung: Lage, Ausdehnung und Entstehung der ober-
rheinischen Tiefebene.
2. Hat diese deutsche Landschaft den Ehrennamen auch verdient?
Die Siedelungen in der oberrheinischen Tiesebene. Die ober-
rheinische Tiefebene hat sehr wohl den Ehrennamen „das deutsche Paradies"
verdient. Sie ist sehr stark besiedelt. Die Karte weist eine ganze Reihe
von kleinen und großen Städten aus. Unter diesen befinden sich drei Groß-
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
3. Die oberrheinische Tiefebene. 55
Umwalluug besitzt. (Vergleich: Der Donaugau auf der oberdeutschen Hoch-
ebene, die Beckenlandschaften in Thüringen.) Die niedrige Lage und die
allseitige Umwallung haben der oberen Rheinebene ein sehr mildes Rlima
gegeben.
d) Die weite Ebene ist in ihrem weitaus größten Teile mit einer
ausgezeichneten Erdart bedeckt, die man Löß nennt. Dieser enthält sehr
viel Nährstoffe für die Pflanzen und bedingt den Reichtum an Bodenerzeug-
nissen. Auch die Hügellandschaften und die Gebirgsthäler sind mit einer
nährkräftigen und fruchtbaren Ackerkrume bedeckt, die aus den verwitterten
Gesteinen der Gebirge entstanden ist. Dazu kommt, daß dem Boden auch
die nötige Feuchtigkeit zugeführt wird durch die zahlreichen Niederschläge.
(Worin begründet?) Die milde Luft, die nährkräftige Ackerkrume und
die reichen Niederschläge machen die Nheinebene zu einem gartengleichen,
gesegneten Landstriche.
c) Der Reichtum an Erwerbsquellen und an großen Städten ist zu-
nächst begründet in der Fruchtbarkeit des Bodens und in dem Holzreich-
tum der Berge und Gebirge, sowie in dem Reichtum an fließenden Ge-
wässern, deren Ausnützung mancherlei Erwerbszweige hervorgerufen hat.
Welche Erwerbszweige sind davon abhängig? Daß sich hier auch eine rege
Industrie entwickelt hat, liegt an dem Reichtum an natürlichen und künst-
lichen Verkehrswegen, also an den günstigen Verkehrsverhältnissen. (Vergl.
Thüringen.) Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse, Wasserreichtum
und Wegsamkeit bilden die Grundlage der dichten Besiedelung und der
regen Gewerbthätigkeit in der oberrheinischen Tiefebene.
d) Der Reichtum an Naturschönheiten ist hervorgerufen worden durch
Natur und Menschenhand. Die Natur hat die eigenartige Bodengestaltung
geschaffen. (Grabenversenkung. Aufbau der Randstufeu, Thalrinnen, Ebene
mit dem Rheinthal und den Nebenthälern.) Die Menschen dagegen haben
zur Erhöhung der Schönheiten beigetragen durch die vielseitige Ausnützung
und Bebauung des Bodens, (Inwiefern?) durch Anlage von Ortschaften,
durch Erbauung von Kunstdenkmälern, wozu die nahen Gebirge das Material
lieferten. Die eigenartige Bodengestaltung, die vielseitige Bodenausnutzung
und di6 reiche Bodenbesiedelung haben die Rh ein ebene zu einer der
schönsten Landschaften unseres Vaterlandes gemacht.
Ergebnis: Die oberrheinische Tiesebene, Deutschlands
Paradies.
1. Die Rheinebene ist reich an Fruchtauen und Bodenerzeugnissen,
an Erwerbsquellen und volkreichen Städten, an natürlichen und künstlichen
Verkehrswegen, an Naturschöuheiten und Kunstdenkmälern.
2. Die niedrige Lage und die allseitige Umwalluug haben der oberen
Rheinebene ein sehr mildes Klima gegeben.
3. Die milde Luft, die uährkräftige Ackerkrume und die reichen
Niederschläge machen die Rheinebene zu einem gartengleichen, gesegneten
Landstrich.
4. Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse, Wasserreichtum und Weg-
samkeit bilden die Grundlagen der dichten Besiedelung und der regen Ge-
werbthätigkeit in der Rheinebene.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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60 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Ausgang nach dem Rheine zu bahnen mußten. Deshalb nehmeu die Thal-
ränder, je mehr die Gewässer dem Rheine sich nähern, an Höhe zu.
Was lehrt uus diese Thalbildung über den Gesteins-
bau des Landes? Da die Thalbildung in dem schwäbischen Hügelland
ähnlich ist wie in Thüringen, so liegt die Vermutung nahe, daß der Ge-
steinsbau des schwäbischen Hügellandes ähnlich ist dem Gesteiusbau des
Thüringer Hügellandes. Das ist auch der Fall. Wie das Thüringer
Hügelland baut sich also auch das Innere des Schwabenlandes aus den drei
Gesteinen Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper aus. Vielfach wird dieses
Gestein von jener fruchtbaren Bodenart bedeckt, die der oberrheinischen Tief-
ebene ihre hohe Fruchtbarkeit verleiht, vou dem Löß.
Woher aber rühren die zahlreichen Bergkegel, welche aus
dem Hügellande aufsteigen? Aus der Form dieser Berge merken wir,
daß sie nicht aus demselben Gestein gebildet sein können, aus dem das
Hügelland sich aufbaut. Solch kegelförmige Berge haben wir bereits auf
dem Rhöngebirge angetroffen. Die Bergkegel, die sich auf dem Rücken dieses
Gebirges erheben, bauen sich auf aus harten schwarzgrauen Basaltsteiuen,
die durch die Gewalt des Feuers aus dem Innern der Erde aufgeworfen
wnrden. Die Bergkegel des Schwabenlandes bestehen auch zumeist aus
Basaltstein, sind also vom Feuer gebildet worden. (Bilder vorzeigen!)
Wie war aber dies möglich? Unsere Erde war ja früher eine
feuerflüssige Masse, die an der Oberfläche nach und nach erkaltete. So
bildete sich allmählich die Erdrinde. Mit der fortschreitenden Erkaltung der
Erdrinde entstanden an vielen Stellen Risse und Spalten. In diese drangen
die feuerflüssigen Massen aus dem Innern der Erde von unten her hinein
und füllten dieselben aus. Im Laufe der Jahrtausende wurden dann die
Gesteine, welche die Basaltmassen umschlossen, hinweggewaschen und so ent-
standen die kegelförmigen Berge.
Welche Bergkegel sind für uns besonders merkens-
wert? Die bedeutendsten Bergkegel dieser Art sind der Hohenzollern und
der Hohenstaufen. Der Hohenzollern ist der höhere von beiden (ca. 800 m).
Er liegt südwestlich von Reutlingen hart am Rande des schwäbischen Jura.
Der Hohenstaufen ist um ungefähr 100 m niedriger als der Hohenzollern.
Er erhebt sich im Nordosten des Juras zwischen den Städten Göppingen
und Gmünd. Die beiden Bergkegel sind die denkwürdigsten Berge Deutsch-
lands; denn sie sind die Stammsitze der beiden berühmtesten Kaisergeschlechter
unseres deutschen Vaterlandes. Die alten Stammburgen der beiden Ge-
schlechter sind gefallen: Die Burg der Staufer wurde während des Bauern-
krieges zerstört und die Zollernburg war bereits 100 Jahre früher ge-
fallen. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm Iv. hat jedoch die Burg
wiederherstellen lassen. — Wie diese beiden Berge, so tragen auch die
meisten der anderen Bergkegel die Stammburgen edler Geschlechter. Manch?
derselben sind noch wohlerhalten; andere dagegen liegen in Trümmern oder
sind vollständig verschwunden.
Wie erklären wir uus, daß all diese Berge mit Burgen
gekrönt sind? Die Berge sind alle ziemlich hoch und ihre Abhänge
steil, deshalb auch schwer zugänglich. Sie eigneten sich also sehr gut zur
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
4. Das schwäbische Stufenland.
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es auf die benachbarten Landschaften angewiesen und mußte die fehlenden
Kohlen und Rohstoffe von auswärts herbeiholen. Die Zufuhr von auswärts
ist jedoch erleichtert dnrch die Schiffbarkeit des Neckars, der die ganze Land-
schaft der großen Handelsstraße des Rheines angliedert und mit den kohlen-
und eisenreichen Gegenden des Rheinlandes verbindet. Auch sonst sind die
Verkehrsverhältnisse günstige. Obwohl die Landschaft im Westen durch eine
Gebirgsreihe abgeschlossen wird, so ist doch eine Verbindung mit der benach-
Karten Rheinebene möglich; denn eine ganze Reihe von Eisenbahnen fuhren
durch die Pforten dieser Umwallung hinüber ins Rheinthal.
Zusammenfassung: Erwerbs- und Siedelnngsverhältnisse in dem
schwäbischen Becken.
5. Warum bezeichnen die Bewohner des Neckarlandes das Jura-
gebirge als „rauhe Alb"?
Wo erhebt sich denn das Juragebirge? Das Juragebirge
erhebt sich auf der Grenzscheide zwischen dem schwäbischen Hügellande und
der oberdeutschen Hochebene. Es beginnt am Rheine in der Gegend von
Schaffhauseu und zieht sich in einer Länge von ungefähr 400 km nach
Nordosten bis zum oberen Main. Es wird dnrch das Thal der Wörnitz
in zwei Abschnitte geteilt; der südwestliche Teil desselben heißt schwäbischer
Jura. Dieser Teil wird von den Quellflüssen der Donau durchbrochen.
Woher hat das Gebirge seinen eigentümlichen Namen?
Das Gebirge baut sich auf aus weißem Kalkstein, der den Namen Jurakalk
führt. Unter diesem weißen Jurakalk lagert brauner Jura, und deu Fuß
des ganzen Gebirges umfaßt eine Schicht schwarzer Jura.
Warum wird nun das Jura gebirge als „rauhe Alb"
bezeichnet? Der schwäbische Jura zeigt ein ganz anderes Aussehen als
die benachbarten Gebirge. Er ist kein Waldgebirge, wie der Schwarzwald
und Odenwald; er ist vielmehr ein öder kahler Höhenzug, auf dessen Rücken
sich nur eiu spärliches Pflanzenleben entfaltet hat. Er gehört daher zu deu
traurigsten Gegenden Deutschlands. (Bild von Geistbeck!)
Worin ist diese Unfruchtbarkeit begründet? Infolge der
hohen Lage und des geringen natürlichen Schutzes ist das Klima auf den
Höhen des Gebirges sehr rauh. Der Boden besteht vielfach ans zerklüftetem
Gestein und ist daher meist nicht anbaufähig. Die Ackerkrume der an-
baufähigeu Striche aber ist dünn und wenig nährkräftig und liefert nur ge-
ringe Erträge. Dazu kommt, daß das Gebirge in seinen höher gelegenen
Teilen sehr wasserarm ist. Das Kalkgestein, das so zerklüftet ist, hält das
Wasser nicht fest, sondern läßt es in die Tiefe fahren. Darum ist der
Boden ziemlich trocken.
Was hat diese Unwirtlichkeit zur Folge gehabt? Da die
Erwerbsverhältnisse auf dem Iura sehr ungünstige sind, so ist das Gebirge
auf seinem Rücken auch nur spärlich besiedelt. Nur wenige Dörfer sind
hier zu finden. Dieselben machen aber einen ganz anderen Eindruck als die
Ortschaften des Neckarthales. Niedrige, armselige Gebäude, welche von trocknen
Fritzsche, Handbuch f. d erdkundlichen Unterricht. 5
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Extrahierte Personennamen: Fritzsche
Extrahierte Ortsnamen: Rheinlandes Rheinthal Rheine Main Donau Schwarzwald Odenwald Deutschlands
130 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
sachliche Vertiefung: Inwiefern kann dieses Gebiet als eine
deutsche Landschaft bezeichnet werden? Die Landschaft hebt sich scharf
von den Nachbarlandschaften ab. Im Süden wird sie durch das Nahe-,
Rhein- und Mainthal von der oberrheinischen Tiefebene geschieden. Im
Osten der Landschaft befindet sich eine Senke, in der die Wetter, die obere
Lahn, Eder und Diemel fließen. Durch diese Einsenkung, die mau die
hessische Seuke genannt hat (Warum wohl?) wird das rheinische Schiefer-
gebirge von Heffeu getrennt. Im Westen bildet das Thal der Maas eine
scharfe Grenze, und im Norden der Landschaft breitet sich das norddeutsche
Tiefland aus. — Auch hinsichtlich seines Gesteinsbaues unterscheidet sich die
Landschaft von den Nachbargebieten. Wie schon der Name sagt, baut sie
sich aus aus Schiesersteineü (es. Frankenwald!), während die benachbarten
Landschaften aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura bestehen.
— Weiter ist auch die Bodenform eine andere. Während die oberrheinische
Tiefebene eine tiefe Grabenversenkung mit hohen Rändern darstellt, ist das
rheinische Schiefergebirge — wie die Karte sagt, eine weite Hochfläche, die
durch viele Flußthäler zerschnitten ist und auf welcher an verschiedenen Stelleil
Bergkuppeu und Bergrücken aufgesetzt sind.
Warum hat man wohl diese Landschaft dasrheinischeschiefer-
gebirge genannt? Die Landschaft hat ihren Namen von dem Haupt-
gestein, von dem sie aufgebaut wird, und von dem Hauptstrom, der sie
durchschneidet. Wie der Frankenwald so besteht auch das rheinische Schiefer-
gebirge znm größten Teile aus dunkelfarbigen Schiefersteinen. (Vorzeigen
von Schiefersteiueu! Farbe desselben! Struktur! Unterschied zwischen Schiefer
und Sandstein, Buntsandstein, Muschelkalk :e.).
Inwiefern bildet das rheinische Schiefergebirge ein Glied
des Rheingebiets? Die Landschaft wird von dem Rheinstrome durch-
schnitten und so in zwei große Seitenlandschaften zerlegt, die ihr Wasser
in zahlreichen Nebenflüssen zum Rheine senden.
Zusammenfassung: Was wissen wir von der neuen Landschaft?
a) Wie die neue Landschaft heißt. (Name.)
b) Wo die neue Landschaft liegt. (Lage und Grenzen.)
c) Wie die neue Landschaft sich gliedert. (Glieder.)
2. Inwiefern kann das rheinische Schiefergebirge als die „Perle
deutscher Lande" bezeichnet werdend
Wovon ist in der Aufgabe die Rede? (Vom rheinischen Schiefergebirge.)
Was wird behauptet? (Es sei die „Perle deutscher Laude".) Was soll
untersucht werden? (Inwiefern die Landschaft so bezeichnet werden kann.)
Wovon sprechen wir also zuerst? Was wissen wir von dieser Land-
schast bereits? (Wiederholung!)
Nun zu der Behauptung! Wie lautet sie? Was bezeichnen wir als
Perle? (Alles was einen hohen Wert besitzt.) Was soll also damit gesagt
sein, wenn das Gebiet des Mittelrheins als „Perle deutscher Lande" be-
zeichnet wird? (Die Laudschast besitzt einen hohen Wert). Was setzt das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
8. Das rheinische Schiefergebirge.
139
Becken von Neuwied, das oberhalb der Stadt Koblenz beginnt und unter-
halb der Stadt Andernach endet. Von allen Seiten her dachen sich die
Höhenzüge nach diesem breiten und flachen Thalboden ab. (Beispiele in der
Heimat!) Eine große Zahl kleinerer und größerer Flüsse durchbricht die Thal-
ränder des Beckens und führt die Gewässer dem Rheine zu. Der Strom
selbst ist hier bedeutend breiter als in der Rheingasse. In Schlangen-
Windungen durchfließt er das weite Becken, das sich durch große Fruchtbar-
keit auszeichnet. Üppige Saatfelder und saftige Wiesen breiten sich zu beiden
Seiten des Rheinstromes aus. Dazwischen erblickt das Auge ausgedehnte
Weinberge und schattige Obsthaine, die sich die Abhänge hinaufzieheu. Volk-
reiche Städte und Dörfer spiegeln sich in den grünlichen Fluteu des Rheines.
Die größte der Städte ist Koblenz an der Mündung der Mosel. Ihr
gegenüber liegt auf einem steilen Felsvorsprunge die Feste Ehrenbreitenstein.
In der Mitte des weiten fruchtbaren Beckens liegt die Stadt Neuwied,
welche dem Becken seinen Namen gegeben hat. Die Stadt zählt mehr als
10 000 Einwohner. Am Ausgange des Neuwieder Beckens liegt die Stadt
Andernach, die zahlreiche mittelalterliche Gebäude aufweist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß wir an dieser Stelle
des Rheinthales ein solch weites Becken finden? Dieser weite
Kessel hat sich vor vielen Jahrtausenden gebildet. Wie einst zwischen Schwarz-
und Wasgenwald der Boden zusammenstürzte und sich hier die tiefe Graben-
Versenkung der oberen Rheinebene bildete, so ist auch das Neuwieder Becken
ans ähnliche Weise entstanden. Durch einen Zusammenbruch des Bodens
hat sich der breite Kessel gebildet. Die von den Gebirgen herabfließenden
Gewässer haben diesen Kessel gefüllt. So entstand ein großer Binnensee.
Als dann der Rhein sich sein Bett gegraben hatte, floß das Wasser ab und
ließ den fruchtbaren Schlamm zurück, der heute den Boden bedeckt.
Wodurch wird die Fruchtbarkeit des Beckens erhöht? Das
Becken weist ein sehr mildes Klima auf, da es durch hohe Ränder vor
rauhen Winden geschützt ist.
Welchen Einfluß hat die Ausdehnung und Fruchtbarkeit des
Beckens auf die Besiedelung ausgeübt? Das Neuwieder Becken ist
viel dichter besiedelt als die Felsengasse des Rheins, wie aus der großen
Zahl der Ortschaften hervorgeht. Die Orte sind auch meist größer.
Welcher Umstand trug wohl auch zu starker Besiedelung bei?
Die Erwerbsverhältnisse sind hier günstiger. Außer dem Wein- und Obstbau
ist infolge der weiten Ausdehnung auch ein ergiebiger Ackerbau möglich. Das
milde Klima gestattet ferner den Anbau des Tabaks und der Cichorie. In-
folgedefsen hat sich hier das Großgewerbe entwickeln können. Wir finden
darnm in den Städten mancherlei Fabriken, in denen die Erzeugnisse des
Wein-, Obst- und Ackerbaues verarbeitet werden. In Koblenz werden die
berühmten Schaumweine hergestellt, während in anderen Orten ans den er-
bauten Äpseln der Apfelwein bereitet wird; in Neuwied und anderen Orten
giebt es Tabak-, Zigarren- und Cichorienfabriken.
Welchen Umständen verdankt wohl Koblenz seine Größe? Im
Mittelpunkt des malerischen Rheinthales gelegen, am Kreuzuugspunkt wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
140 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Verkehrsstraßen (Mosel-, Rhein- und Lahnstraße). Knotenpunkt von Eisen-
bahnen.
4. Die untere Rheingaffe. *) Unterhalb Andernach tritt der Rhein,
wie die Karte zeigt, abermals in ein enges düsteres Thal ein. Es ist die
untere Felsengasse, die bis Bonn reicht. Schroffe Berge und wundervolle
Felsengruppen wechseln mit kleinen Thalerweiterungen ab. Ju den letzteren
breiten sich Dörfer und kleine Städte aus, und hinter ihnen ziehen sich die
Abhänge hinauf Weinberge und Obsthaine. Mitten in dem Rheinstrome
aber liegen wiederum eine Reihe freundlicher Eilande. Tie größte und
schönste ist die Insel Nonnenwert, die sich südlich des Städtchens Königs-
Winter im Rheine befindet. Unterhalb dieses Eilands befindet sich' das
enge Felsenthor, dnrch welches der Rhein aus seiner Felsengasse austritt.
Den rechten Thorpseiler dieses Felsenthores bildet das herrliche Sieben-
gebirge, an dessen Nordende der Drachenfels kühn emporsteigt. Auf der
linken Seite steigen die steilen Kegel des Rolandseck und des Godesberges
auf, deren Gipfel mit Ruinen gekrönt sind.
sachliche Vertiefung: Woher hat das Siebengebirge seinen
Namen? Das Siebengebirge, das sich auf dem rechten Rheinufer südlich
der Sieg erhebt, hat seineu Namen erhalten von einer Gruppe hoher Berge,
die aus der Hochfläche hervorrageu und in einer Reihe längs des Rheines
sich hinziehen. Aus dieser Kette treten sieben Berge besonders heraus. Die
bedeutendsten derselben sind der Ölberg, die Löwenburg, der Petersberg, die
Wolkenbnrg und der Drachenfels.
Inwiefern sind die Berge des unteren Rheinthores anders
gestaltet als die Berge des oberen Rheinthores? Während das
obere Rheinthor bei Bingen rechts und links von den langgezogenen Höhen-
rücken des Hunsrücks und Taunus gebildet wird, steigen am unteren Ende
der engen Rheingasse einzelne steile Bergkuppen auf, die allesamt Kegelform
aufweisen. Auf der linken Seite sind es der steile Rolandsfelsen und Godes-
berg, auf der rechten Seite dagegen die Bergkegel des Siebengebirges.
Woher kommt es wohl, daß wir hier mitten im Schiefer-
gebirge solche Kegelberge finden? Nicht zum erstenmale treffen wir
auf unserer Wanderschaft durch die deutschen Gaue solche Kegelberge au;
wir haben solche schon mehrfach gefunden. Im schwäbischen Stufenlande
haben wir die Kegelberge des Hohenzollern und Hohenstaufen angetroffen,
und die Vorderrhön fanden wir mit einer großen Zahl solcher Kuppen be-
setzt. Diese bestehen sämtlich aus hartem Basaltstein und sind dnrch die Ge-
walt des Feuers entstanden. Da die Kuppen des Siebengebirges dieselbe
Gestalt haben, so müssen sie aus demselben Gestein, also auch aus Basalt
bestehen. Dieser hat in uralter Zeit die Schiefermasseu durchbrochen und
die Kegelberge aufgebaut.
Woher mögen Drachenfels, Godesberg und Rolandsfels
ihren Namen haben? Hier am Drachenfels foll die Drachenschlucht ge-
legen haben, wo einst Held Siegfried den Drachen tötete und sich in seinem
Blute badete. An den Abhängen reift ein feuriger Wein, der noch heute zur
i) Bilder: Der Rhein und das Siebengebirge. Bonn und das Siebengebirge.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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152 Il Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
In zahlreichen Schächten, die trichterförmig (Zeichnung!) angelegt sind, wird
die weiche Thonmasse gewonnen. Mit scharfen Thonmessern schneiden die
Thongräber den fettigen Thon ab, werfen ihn in Äübel, welche an Seilen
zu Tage gefördert werden.
4 Woher rührt wohl der viele Thon?
Die ausgedehnten Thonlager des Westerwaldes sind durch die Ver-
Witterung verschiedener Steine gebildet. Die Hauptgesteine, die zur Bildung
des Thons beigetragen haben, sind Granit, Basalt und Porphyr. Das
Wasser hat die zerriebenen Gesteine von ihrer ursprünglichen Lagerstätte
fortgeschwemmt und an dieser Stelle abgesetzt.
5. Inwiefern ist der Ober-Westerwald die Heimat der Berg-
und Hüttenleute?
Der Ober-Westerwald ist die Heimat des Berg- und Hüttenmanns.
„Hier giebt es wenige Familien, welche nicht bei Berg- und Hüttenwerken
beschäftigt oder beteiligt sind." Wohin wir uus auch wenden, da finden
wir den Boden von Stollenmündungen durchwühlt. Aus den zahlreichen
Bergwerken werden Eisensteine in großen Mengen zu Tage gefördert, aber
auch Blei- Kupfer- und Silbererze werden gewonnen. Die erbeuteten Erze
aber werden in zahlreichen Hüttenwerken, aus denen Rauchwolken an Rauch-
wölken emporsteigen, geschmolzen. Die Mittelpunkte des Eisenbergbaues und
der Eisenverhüttung sind die Städte Siegen an der Sieg und Wetzlar an
der Lahn.
6. Warum bilden Bergbau und Hüttenarbeit die Hauptbeschäftigung
der Westerwälder?
Der Westerwald ist eine rauhe Hochfläche, über die meist kalte Winde
hinwegfegen. Das verrät uns schon sein Name; denn Westerwald heißt
eigentlich weißer (Wister-) Wald, weil seine Höhen frühzeitig beschneit sind.
Die Unwirtlichkeit des Westerwaldes hat verschiedene Ursachen. In erster
Linie ist schuld daran die schutzlose Lage der Höhen. Die Hochflächen sind
zum größten Teil unbewaldet, daher haben die kalten Nord- und Ostwinde
ungehindert Zutritt. Ein weiterer Grund liegt in der großen Feuchtigkeit.
Die vom Meer herüberkommenden West- und Nordwestwinde verursachen
viele Regen, und so wird die Luft feucht. Der Boden endlich nimmt die
Feuchtigkeit in großen Mengen auf, läßt sie aber nicht hindurch, weil dar-
unter eine thonige Bodenschicht lagert. Dazu kommt, daß die Hochflächen
zahlreiche Mulden ausweisen, die dem Wasser den Abfluß erschweren. In-
folge des rauhen Klimas eignen sich die Hochflächen des Westerwaldes nur
iu geringem Maße zum Ackerbau. Hafer, Gerste, Flachs und Kartoffeln
sind die einzigen Feldsrüchte, die der Westerwälder baut. Obst gedeiht hier
oben nicht. Der Volkswitz sagt: „Die Kirschen brauchen auf dem hohen
Westerwalds zwei Jahre zur Reife; im ersten werden sie auf der eiuen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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156 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
mehr als 200 Schleifmühlen, die sich an den Ufern der Gebirgsbäche hin-
ziehen wie die Schneidemühlen unseres Westkreises. Eine jede dieser Schleif-
mühlen hat vier bis fünf Schleifsteine, die durch ein Mühlenrad, das von
der Kraft des Wassers getrieben wird, in Bewegung geseht werden. Auf
diesen Schleifsteinen schleifen die Steinschleifer des Huusrücks die verschieden-
artigsten Steine. Dabei legen sie sich platt aus die Erde, stemmen ihre
Füße gegen eine Holzpfoste, stützen die Ellenbogen auf eiu niedriges Bänkcheu
und drücken die Steine ganz fest gegen die laufenden Schleifsteine.
3. Wie kommt es wohl, daß im Hunsrück so zahlreiche Stein-
schleifmühlen zu finden sind?
Der Hunsrück birgt in seinem Innern mancherlei wertvolle Gesteine.
An verschiedenen Stellen wird nämlich das Schiefergestein von Porphyr- und
Quarzfelsen durchbrochen. In diese Felsen eingelagert sind verschiedene wert-
volle Gesteine. So finden sich z. B. schön violett gefärbte Amethysten, sowie
Achatsteine. Die Achatsteine sehen äußerlich ganz unscheinbar aus und er-
scheinen als ganz gewöhnliche Quarzsteine; lvorzeigen!) aber im Innern
sind die Steine mit schön gefärbten Streifen geziert, deren Schönheit nach
dem Schleifen besonders hervortritt. *) Das Vorkommen dieser Gesteine
veranlaßte die Bewohner des Hunsrücks, die wertvollen Steine zu graben.
So entstanden an den verschiedensten Stellen des Gebirges Achatgruben.
Die zahlreichen Gebirgsbäche mit ihrem starken Gefälle und ihrem reinen
Wasser ermöglichten die Anlage von Steinschleifmühlen und gestatteten die
Verarbeitung der gewonnenen Steine au Ort und Stelle.
4. In welcher Weise verwerten die Bewohner des Hunsrücks die
Steine?
Die Amethysten und Achate des Hunsrücks werden in Stücke zer-
schnitten und dann auf den Schleifsteinen geschliffen. Darauf werden diese
Steine von besonderen Arbeitern noch poliert, damit die Oberfläche glatt
und glänzend wird. Hierauf wandern die geschliffenen Steine in die Werk-
stätten der Goldschmiede. Da werden sie gefaßt und zu allerlei Schmuck-
und Nippsachen verarbeitet. Da werden Broschen. Ohrringe. Schlipsnadeln,
Manschettenknöpfe n. dergl. m. verfertigt. Die gefertigten Waren werden
dann verkauft. In Idar ist zu diesem Zwecke eine besondere Gewerbehalle
eingerichtet worden. Dort liefern die Steinschleifer die gefertigten Waren
ab. Viele Hunsrücker ziehen aber auch hinab in die Städte des Rheinthals,
besonders in die Badeorte des Taunus und bieten ihre kunstvoll gearbeiteten
Gegenstände den Badegästen dieser Städte zum Kaufe an.
*) Die geographische Steinsammlung muß natürlich einige Achatdiüsen enthalten,
damit nian den Schülern eine geschlossene, zerschnittene und eine geschliffene Mandel
zeigen kann, ebenso Amethysten ?c.
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]