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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 19

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 19 — Kampf ein. Als er die gefährliche Lage der Verbündeten erkannte, gab er den belgischen Bauern Befehl zum Angriff. Mit wachsender Ungeduld hatten diese schon lange auf den Befehl zum Dreinschlagen gewartet. Jetzt jauchzten sie hell auf, und froher Kampfesmut erfüllte die Herzen aller Streiter. Ein bergifcher Mönch, Walter Dodde mit Namen, hielt eine begeisternde Ansprache an die Kämpfer, und als er seine Nede mit dein Schlachtrufe schloß: ,,Heia, Berge romerike!‘‘1 da stimmten sie stürmisch in diesen Ruf ein. Indem sie denselben unter lautem Geschrei fortwährend wiederholten, stürzten sie sich mit Todesverachtung in das dichteste Kampfgewühl. Sie hieben mit ihren Keulen, Sensen und Hengabeln wütend um sich, nicht achtend, ob sie Freund oder Feind erschlugen, so daß eine große Verwirrung in dem Heere entstand. Nachdem man sie mit vieler Mühe aus ihren Irrtum aufmerksam gemacht hatte, griffen sie nun das feindliche Heer mit solchem Ungestüm an, daß es sich bald in wilder Flucht auslöste. Erzbischof Siegfried kämpfte fast noch allein auf dem Schlachtfelde. Nach tapferer Wehr wurde er von dem Grafen Adolf gefangen genommen, unter starker Bedeckung über den Rhein zunächst nach Monheim und von dort am folgenden Tage nach dem Schlosse Burg gebracht. Auch der Graf Reinald von Geldern sowie der Gras Adols von Nassau, der spätere deutsche Kaiser, gerieten in Gefangenschaft. Der Sieg des Herzogs von Brabant und seiner Bundesgenossen war entschieden. Sechstausend Kämpfer und mehr als viertausend Pferdeleichen bedeckten das Schlachtfeld auf der Worringer Heide. Fünf Tage lang bestattete man die gefallenen Helden. Ein gemeinsames Grab vereinte nun Freund und Feind. Johann von Brabant konnte jetzt ungestört die Herrschaft des Herzogtums Limbnrg antreten; auch feine Verbündeten ernteten Früchte des blutigen Sieges, an dem sie alle rühmlichen Anteil hatten. Erzbischof Siegfried aber wurde fast ein Jahr lang in dem Bergsrid des Schlosses Burg gefangen gehalten. Um seine Freilassung zu erlangen, mußte er sich verpflichten, nirgends am Rheine zwischen Sieg und Anger eine Burg anzulegen, und dulden, daß die Grafen von Berg fernerhin an dem Rheinhandel teilnahmen. Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Jetzt hielt Graf Adolf die Zeit für gekommen, sich an dem Rheinstrome einen befestigten Platz als Stützpunkt für den Handel zu schaffen. Da die schon früher angelegten Befestigungen zu Mülheim und Monheim von den Cölner Erzbischöfen zerstört worden waren, so schuf er sich als Ersatz für diese eine neue Feste. Er erwählte dazu den Ort Düsseldorf und erhob durch eine Urkunde vom 14. August 1288 das Dorf zur Stadt.2 Die Wahl dieses Ortes hatte einen 1 Hoch, ruhmreiche Berge! — 2 Siehe S. 51.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 74

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 74 — ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden. Streue um Treue! So soll es immer bleiben! Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt Düsseldorf! Gruppe am Ittoitfcbenfmal. „Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 37

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 37 — auf die Großenkel derer schaut, deren Wohl ihm so tief im 6erzen gelegen, soll der Glanz unseres gespendeten Silbers sich auf seinem ernsten Antlitz widerspiegeln." Der Gieherjunge zu Düsseldorf. Aus dem Dache des alten Gouvernementsgebäudes, des jetzigen Polizeiamtes zu Düsseldorf, stand noch unlängst das Bild eines Jungen, der in feiner geöffneten Schurze Gaben sammelte. Davon berichtet die Sage folgendes: Der Guß des Reiterstandbildes des Kurfürsten Johann Wilhelm auf dem Markte zu Düsseldorf war bereits einmal verunglückt, und man zweifelte sehr, ob er auch das zweitemal gelingen werde. Schon war die Form nach des Meisters Meinung vollständig gefüllt, als der Lehrling erklärte, sie sei noch nicht ganz voll. Sogleich begann er darum bei den Zuschauern um Metall zu bitten und erhielt von einigen sogar Ringe und andere Schmucksachen. In seiner Schürze nahm er dies alles in (Empfang und warf es trotz des Meisters Zorn in den Schmelzkessel. (Ergrimmt wollte er den Sehrjungen strafen, weil dieser den Guß verdorben habe. Ais man aber die Form öffnete, war der Guß, genau so, wie er sein sollte, nichts zu viel und nichts zu wenig. Da erkannten die Umstehenden deutlich, daß ohne des Jungen Zutat der Guß wiederum verunglückt wäre. Zum Andenken daran ließ man späterhin den Sehrjungen abbilden, wie er seine Schürze für die Aufnahme der Spenden bereit hält. Diese Statuette soll Grnpello selbst am Dache des Kaufes angebracht haben, das ihm der Kurfürst für das treffliche Denkmal schenkte. Lange Zeit war sie das Wahrzeichen Düsseldorfs. Gemäldegalerie. Im Jahre 1700 ließ Johann Wilhelm neben feinem Schlosse und mit diesein verbunden das Galeriegebäude errichten. Ein Rest desselben ist das Haus Burgplatz 2, in dein jetzt das Einwohnermeldeamt untergebracht ist. Den ersten Grund zu der berühmten Gemäldesammlung legte der Kurfürst dadurch, daß er die in seinem Besitz befindlichen, aber in verschiedenen Schlössern und Kirchen zerstreuten Gemälde dort aufstellte. Dann faßte er den Entschluß, die Sammlung zu vergrößern. Er schickte den Hofmaler Douven, der ein vollendeter Kunstkenner war, zum Ankauf von Gemälden auf Reisen. Auf diese Weise und durch die Mitarbeit der Düsseldorfer Künstler kam allmählich die Galerie zusammen. Von den zahlreichen Gemälden des holländischen Malers Rubens, die gleich im Anfange znr Galerie gehörten, besitzt die Kunstakademie nur noch eins. Es heißt „Die Himmelfahrt Mariä". Wegen seines Gewichtes und feiner Größe wurde es durch Soldaten von Brüssel nach Düsseldorf getragen, und aus demselben Grunde im Jahre 1805 nicht mit den anderen Bildern weggeschafft. Nach dem Zeugnis eines Zeitgenossen Johann Wilhelms beenden sich unter den Gemälden solche von Rafael, Michel Angelo, Eorregio, van Dyck, Albrecht Dürer, Rem* brandt u.a. Diese Namen allein beleuchten den unermeßlichen Wert der 358 Nummern zählenden Galerie. Der Verfasser der

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 298

1910 - Düsseldorf : Bagel
298 Lm die so schwierige Nationalitätenfrage auf einem neuen Wege zu lösen, kam der Pole Badeni 1897 auf den Vorschlag seiner Sprachenverordnungen. Er verlangte darin von den Beamten, daß sie, je nach dem Wunsche der Parteien, tschechisch oder deutsch sprechen sollten. Das schien eine billige Lösung des Streites zu sein, war es aber nicht. Denn da die meisten Tschechen aus guten Gründen deutsch lernen und deutsch verstehen, die Deutschen aber kein größeres Interesse haben, die Sprache eines Sechsmillionenvolkes zu lernen, so mußte dies Gesetz die fraglichen Gebiete noch viel mehr den tschechischen Beamten überliefern. So geht der Sprachenkampf in Böhmen weiter. Hier können die Deutschen den Landtag durch Ausbleiben beschlußunfähig machen. Das tun sie auch; es ist aber ein trauriges Kampfmittel und keine Verständigung. In anderer Form spielt derselbe Gegensatz auch in den vier deutschen Provinzen: Lnter- und Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Viele Tschechen sind hierhin gekommen, namentlich nach Wien, wo sie stark verteilt in untergeordneten Stellungen leben und nun auch politisch sich zum Kampf zusammenschließen möchten. Das wird ihnen aber einstweilen noch unmöglich gemacht. Die Polen und die ändern Völker. Was den Tschechen recht ist, kann natürlich auch den Polen nur billig sein. Sie klagen nicht gerade, daß sie unterdrückt werden und haben dazu auch wahrlich keinen Grund, denn nirgends werden sie so rücksichtsvoll behandelt, wie in Oesterreich. Selbst im Reichsministerium sind sie immer gut vertreten (Badeni, Goluchowski). Aber in Galizien haben sie die alte Krönungsstadt Krakau, dazu zwei polnische Universitäten (Lemberg und Krakau) und das muß ihren Erinnerungen zu Hilfe kommen. Ihr letzter und begreiflicher Wunsch geht doch auf die Wiedereinrichtung des alten Polenreiches. Schwerer zu rechtfertigen ist ihre Unterdrückung derruthenen, die ihre Landsleute und nicht viel geringer an Zahl sind und doch schon lange schlecht behandelt werden. Andere Nationalitätsklagen kommen von den Südslaven und Italienern.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 72

1910 - Düsseldorf : Bagel
72 einer Provinz eines Landes in die andere Zoll entrichtet werden. Dazu kam in den Handelsplätzen eine unendliche Mannigfaltigkeit der Münze, Maße und Gewichte. Hier rechnete man den Fuß zu dieser Länge und anderswo zu einer ändern. In Augsburg gab es allein fünferlei Ellen. Es war kein Wunder, wenn so der Handel erstarb <und mit ihm auch jeder Wohlstand die Lande verließ. Das goldene Mainz und das heilige Köln verarmten, und was am Rhein zu verdienen war, verdienten jetzt die dem Reiche fremd gewordenen Niederländer. In dieses ohnmächtige und verarmte deutsche Land waren nun die Heere der französischen Revolution gedrungen und hatten leicht nicht bloß jeden Widerstand überwunden, sondern auch den Glauben an den Wert der bestehenden politischen Verhältnisse gründlich zerstört. Das heilige römische Reich deutscher Nation löste sich 1806 in seine Teile auf, und die vergrößerten Staaten des westlichen Deutschlands verbanden sich zu einem Rheinbunde, dessen letzte Zwecke aber dem Auslande, d. h. der Verstärkung des Napoleonischen Kaisertums galten. In französischer Sprache machten die Rheinbundfürsten seine Stiftung bekannt. Es schien, als ob auch die Sprache, das letzte Einheitsband der Deutschen, mehr und mehr verschwinden sollte. Unvermeidlich drohte bereits ein Los, wie das der Polen, deren Land wiederholt geteilt und schließlich ganz mit den Gebieten der drei Nachbarreiche vereinigt wurde. Und diese Zukunft schien unabänderlich, denn alle Versuche der stärksten, deutschen Mächte, Napoleons Gewalt zu brechen, hatte sie nur immer größer werden lassen. Da geschah das Unmögliche. Wie vom Himmel herab kam die Vernichtung der Großen Armee Napoleons. Dann folgte noch eine letzte ungeheure Anspannung des deutschen, zumal des preußischen Volkes. Unaussprechlich groß waren die Opfer, aber ebenso hochgehend auch die Begeisterung. Mit der edelsten Selbstverleugnung war man in den Kampf gezogen, und als er nun siegreich und endgültig beendet, da mußte — auch diese Forderung war eine Folge des sittlichen Aufschwungs — die Frucht der ungeheueren Anstrengung entsprechen. Erst die furchtbaren französischen Kämpfe haben die Deutschen voll erkennen lassen, was ein

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1910 - Düsseldorf : Bagel
78 Hof, der doch ihr Förderer hätte sein sollen, hatten die Wirkung, daß die politischen Interessen der Deutschen weltbürgerlicher wurden. Man nahm Anteil an den Freiheitskämpfen der Süd-und Mittelamerikaner, darnach an den gleichen Bestrebungen der Spanier, Italiener und Griechen; man schwärmte sogar für die Unabhängigkeit der Polen und freute sich der Juli-Revolution in Paris. Und als man 1832 in der Pfalz im Hambacher Fest ein deutsches Nationalfest zu feiern meinte, war dies fast mehr noch ein Verbrüderungsfest mit den Franzosen und Polen. Und doch wuchs inzwischen, gefördert durch Zeitungen und Literatur, nicht minder auch durch Kongresse und Versammlungen, ganz besonders aber auch durch das Verschmelzen der wirtschaftlichen Interessen, denen der Zollverein und der Ausbau der Eisenbahnen dienten, trotz aller Bekämpfung das deutsche Nationalgefühl und fand seinen lauten Ausdruck, als 1840 in Preußen ein Thronwechsel eintrat, von dem sich die Vaterlandsfreunde viel versprachen. Einen besonderen Anlaß zu patriotischer Erregung boten damals die Kriegsdrohungen Frankreichs. Unter dem Ministerium Thiers’, der die Leiche Napoleons von St. Helena nach Paris zurückbringen ließ, wurden die Erinnerungen an die glänzende Zeit des ersten Kaisers wieder lebhafter; selbst in Deutschland sangen volkstümliche Dichter von dem großen, in der Fremde so hart behandelten und dann so einsam gestorbenen Kriegshelden. Die Worte klangen fast, als ob über den Demagogenverfolgungen das deutsche Nationalgefühl ganz geschwunden sei. In Frankreich mochte man dies gerne glauben und annehmen, die alten Rheinbundstaaten wieder zu Freunden gewinnen zu können, und das um so mehr, als der preußische Staat, der niemals sich schnell die Zuneigung erworben, jetzt eben erst unter den Anregungen des Thronwechsels den ersten Kulturkampf beendet hatte. — Wie staunte man aber, als von demselben Köln eine andere Antwort erklang. Ein Gedicht von Nikolaus Becker, das sonst ohne besondern poetischen Wert, enthielt die kräftigen Worte: Sie sollen ihn nicht haben, Den freien deutschen Rhein . . . und dieses Lied wurde im Theater angestimmt und von allen Zuschauern unter lautem Jubel mitgesungen. Und ebenso wurde

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 146

1910 - Düsseldorf : Bagel
146 Kolding. Die Friedensverhandlungen aber, die man auf einer Londoner Konferenz endlich begonnen hatte, führten am 12. Mai zur Einstellung der Feindseligkeiten. Die Dänen glaubten sicher zu sein, hier in London die Freunde zu finden, die ihnen im Felde gefehlt hatten. So gingen sie voller Zuversicht an die Verhandlungen heran. Sie störten sich nicht daran, daß Rußland kurz und höflich und Frankreich sie höflich und kurz abwies. England sprach doch aufrichtig sein tiefstes Bedauern aus, nicht mehr getan zu haben. Auch Schweden äußerte sich freundlich, und vielleicht auch rechneten sie auf die Uneinigkeit der Deutschen, von denen neben Preußen und Oesterreich auch der Deutsche Bund vertreten war. Letzterer wollte Schleswig-Holstein für den Herzog von Augustenburg haben, während Bismarck noch immer formell auf dem Londoner Protokoll stand. Die Deutschen nannten ihn deshalb, da sie seine letzten Absichten nicht verstanden, wieder einen Volksverräter, der das Land den Dänen zurückgeben wolle. Diese aber hofften aus der deutschen Unklarheit ihren Vorteil zu ziehen. Jedenfalls widerstanden sie trotzig jeder verständigen Lösung, die ihrer schlechten kriegerischen Lage entsprochen hätte. Sie wollten allenfalls eine Teilung Schleswigs, aber ganz, ganz im Süden; so südlich von der Schleilinie, daß alle militärischen und alle Handelsinteressen Dänemarks gewahrt blieben, mit anderen Worten: auch Rendsburg und Kiel wollten sie gern behalten. Das Anerbieten der Verbündeten, die Grenzlinie „an der Schlei“ von einem Schiedsrichter finden zu lassen, lehnte Dänemark unbedingt ab. So ging die Konferenz am 25. Juni ohne Ergebnis auseinander und das Schwert mußte weiter entscheiden. Nun aber kam das Unglück über die Dänen Schlag auf Schlag. Am 29. Juni wurde der Uebergang nach Alsen ausgeführt. Den Befehl hatte hier, da Friedrich Karl an Stelle Wrangels das Oberkommando übernommen hatte, Herwarth v. Bittenfeld. Er bestimmte dazu die enge Stelle des Alsen-sundes bei Satrupholz, etwa 500 Meter breit. Hier sollten von vier Uebergangsstellen aus immer je 2500 Mann auf 160 Kähnen in dunkler Nacht hinübergeführt werden. Gegenüber hatte man, ähnlich wie auf deutscher Seite, Geschütze an leicht befestigten Plätzen aufgestellt, je näher nach Sonderburg, um so zahlreicher. Die Artillerie auf deutscher Seite war aber bedeutend stärker.

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 148

1910 - Düsseldorf : Bagel
148 dartat. Merkwürdig, daß die Oesterreicher als Kampfgefährten auch jetzt noch nichts von seinem Werte merkten! — Ein weiterer Erfolg spielte sich in der Nordsee ab. Die Dänen hatten nicht unvorteilhaft am 9. Mai gegen eine österreichischpreußische Flotte bei Helgoland gekämpft. Die Engländer äußerten die lauteste Freude über diesen „glänzenden dänischen Sieg“. Dann aber hatten die Dänen doch die Nordsee verlassen müssen, um die bedrohte Heimat zu schützen, und nun gelang es am 19. Juli den Verbündeten, den dänischen Kapitän Hammer mit seiner kleinen Flotte wegzufangen und damit die nordfriesischen Inseln freizumachen. So wurden die Dänen immer mehr eingeengt. Schon wurde dem Plane nähergetreten, nach Fünen überzusetzen; ja selbst an die Einnahme Seelands wurde gedacht; das 2. pommersche Korps sollte dazu hinübergeführt werden! Von so viel Unglück heimgesucht, gaben die Dänen endlich nach. Sie erhielten am 20. Juli den erbetenen Waffenstillstand, dem am 30. Oktober in Wien der endgültige Friede folgte. Schleswig-Holstein, dessen Nordgrenze etwas zweckmäßiger geformt wurde, ward nebst Lauenburg an Preußen und Oesterreich abgetreten. Dänemark erkannte von vornherein die Verfügungen an, die diese treffen möchten. So war endlich Schleswig-Holstein frei und für Deutschland zurückgewonnen. Nr. 19. Der Mainfeldzug. — Oesterreichischer Krieg. Der dänische Krieg hätte wohl dahin wirken können, das Ansehen Preußens wenigstens in Deutschland zu erhöhen. Ganz zweifellos galt dies von dem Heerwesen. Denn die Leistungen der Truppen verdienten uneingeschränktes Lob, und wohl konnte der König erklären, daß die neue Organisation sich in jeder Weise glänzend bewährt habe. Die Feldarmee war in ausreichender Zahl da, wo man sie brauchte, ohne daß die Landwehr herangezogen zu werden brauchte; ihre Tapferkeit, Ausdauer und Verwendbarkeit wurden allseitig gerühmt; und Heer und Führer hatten sich auch den Aufgaben gewachsen gezeigt, die für eine Landmacht unlösbar schienen. Wohl mochte der

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 156

1910 - Düsseldorf : Bagel
156 allen den Opfern bereit, welche die Macht und die Ehre des Vaterlandes beanspruche. Bismarcks Verantwortung war eine ungeheure. Und doch ging er unbeirrt weiter. Sein Pflichtgefühl sagte ihm, daß er diesen Weg gehen müsse. Beruhigte ihn auch die Autorität Moltkes, der die kriegerische Lage vertrauensvoll beurteilte, so konnte doch auch dieser ruhige und klare Schlachtendenker nicht alles vorhersehen. Der Zufall konnte immer noch Ueberraschungen bringen. Die Kugel kam aber schnell ins Rollen. Am 1. Juni brachte Oesterreich die Entscheidung über die Herzogtümer an den Bund und berief gleichzeitig auf den 11. Juni die holsteinschen Stände nach Itzehoe. Darauf erklärte der preußische Statthalter Manteuffel dies Verfahren für einen Bruch des Gasteiner Vertrages^ Mit seiner Beseitigung höre die getrennte Verwaltung auf und die alten Zustände träten wieder an ihre Stelle. Er werde in Holstein einrücken; österreichisches Militär möge das Gleiche in Schleswig tun. Die schwache österreichische Biigade Kalik (4800 Mann) tat dies natürlich nicht, schon deshalb, weil sie es auf eine gewaltsame Auseinandersetzung nicht ankommen lassen durfte. Statt dessen fuhr sie mit der Bahn südwärts und die preußische Militärmusik spielte dazu auf dem Bahnhofe freundschaftliche Abschiedsgrüße. Die Preußen rückten dann den Oesterreichern in der Richtung nach Altona nach und kamen noch früh genug nach Itzehoe, um den Saal zu schließen, in dem eben die Stände sich versammeln wollten; Beschlüsse fassen konnten sie nicht mehr. Die Antwort Oesterreichs auf Preußens Vorgehen blieb nicht aus. Es bezeichnete dies als einen Gewaltakt und beantragte deshalb beim Bunde für den 14. Juni die Mobilmachung ahei nichtpreußischen Truppen. Sie sollten die Exekution gegen den Friedensstörer ausführen. So wenig dies mit den Bestimmungen des Bundes vereinbar, der einen Krieg gegen die Mitglieder ausdrücklich untersagte, so wurde der Beschluß doch mit einer Mehrheit von neun gegen sechs Stimmen gefaßt. Und dabei war diese Mehrheit eine gefälschte! Die Abstimmung bedeutete aber den Krieg. Von besonderer Tragweite war dieser Beschluß für drei der nächsten Nachbaren: Sachsen, Hannover und Kurhessen.

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 104

1910 - Düsseldorf : Bagel
104 Eger—prag aufzusuchen. Auch nicht unwichtig war der Weg über den Rennsteig bei Oberhof, der, ebenfalls von Nürnberg kommend, nordwärts Erfurt und Magdeburg (oder Braunschweig) zum Ziele hatte. Daß viele dieser nord-südlichen Wege es auf die Erreichung Hamburgs abgesehen hatten, ist selbstverständlich, denn dieser so vorzügliche Hafenplatz hat auch im Mittelalter schon große Anziehungskraft gehabt. — Die Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung durchziehenden Handelsstraßen gewannen natürlich, da sie die Richtlinien für neue und für Nebenwege wurden, eine immer wachsende Bedeutung. Von den deutschen Königen beschützt und benutzt, galten sie schlechtweg als die Straßen des Königs, die Königsstraßen; auch wohl, da alle den Anspruch auf ihre Benutzung hatten, als die öffentlichen. Soweit sie wirkliche Straßen (via strata) waren, nannte man sie auch Steinwege oder nach den Heeren, für die sie berechnet waren, Heerstraßen, auch Heer- und Hellwege/) Daneben aber heißen sie auch schlechtweg die Hohen Straßen; die geringeren ihnen gegenüber heißen dann die Niedern Straßen. Die Erhaltung der Straßen war natürlich mit vielen Lasten verbunden. Es entstand daher der sehr naheliegende Anspruch auf die Erhebung von Wegegeldern. Der Landesherr, der sie als regale begehrte, erweiterte diese Regalien oft zu Zöllen, deren Berechtigung der Kaiser, dem allgemeinen Interesse entgegen, um sich die kleineren Landesherren willig zu machen, nur zu oft bestätigte. Natürlich waren die Zölle viel höher, als der Ersatz der Herstellungskosten es rechtfertigte. Und da die Zahl der Landesherren in demselben Maße wuchs, wie das große Reich zerbröckelte und sich in kleinere Gebiete auflöste, so wurden auch in der gleichen Weise die Zölle zahlreicher und lästiger. Um dann die Erhebung doch zu rechtfertigen, wurde von den Landesfürsten als Gegenleistung auch noch der Wegeschutz, auch wohl das Wegegeleit geltend gemacht. Eine andere Gegenleistung war im 14. und 15. Jahrhundert die Verbesserung der Wege, wozu der wachsende bürgerliche Wohlstand die Mittel verschaffte. Mit der Pflasterung in den westlichen Städten machte Köln 1250 den Anfang, Wesel folgte 1324, Aachen 1334, Soest 1377, Düsseldorf 1395 usw. Aber auch die verbindenden Straßen *) Grimm deutet dies Wort als Totenweg.
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