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entstanden Zwistigkeiten zwischen den katholischen und protestantischen Fürsten, ferner Bürger- und Bauernkriege und zuletzt ein Krieg, welcher dreißig Jahre lang unser Vaterland tieroüftefe.
Den dreißigjährigen Krieg teilt man gewöhnlich in vier Abschnitte ein: den böhmisch-pfälzischen, den deutsch-dänischen, den deütsch-schwe-dischen und den französisch-schwedischen Krieg. Die Böhmen wollten Ferdinand Ii. als Kaiser nicht anerkennen, sondern wühlten sich den protestantischen Fürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige; dieser sogenannte Winterkömg aber wurde vom Herzoge Maximilian von Bayern am weißen Berge bei Prag geschlagen. 1620 Hierauf verbanden sich mehrere protestantische deutsche Fürsten mit dem däuischen Könige Christian gegen den Kaiser; die Heere aber wurden vom Herzoge von Friedland bei Dessau und vom bayrischen Feldherrn Tilly bei Lutter am Barenberge geschlagen. Später fiel 1626 auch der Schwedenköuig Gustav Adolf mit einem Heere in Deutschland ein und verfolgte deu kaiserlichen Feldherrn Tilly durch Sachsen und Bayeru. Tilly starb an einer Wunde, und Gustav Adolf fiel in der Schlacht bei Lützen gegen Wallenstein (Ermordung in Eger 1634). Zuletzt verbündeten sich die Franzosen mit den Schweden und zogen mit ihren Truppen verheerend durch Deutschland.
Endlich wurde i. I. 1648 der westfälische Friede zu Münster 1648 und Osnabrück geschlossen. Die Hauptbediugungen dieses Friedens waren: 1. den Protestanten wurde volle Religionsfreiheit zuerkannt,
2. die Schweden erhielten Vorpommern und die Franzosen fast ganz Elsaß, 3. die Rechte des Kaisers wurdeu beschränkt, und die deutschen Fürsten erhielten für ihre Gebiete die Landeshoheit. Deutschland war zerstückelt und arm, das Band zwischen Kaiser und Volk zerschnitten, Fürst und Volk uneinig.
L. No. 285: Die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges.
Religionsgeschichte No. 43 u. 44.
14. Wichtige Erfindungen und Entdeckungen.
Zu den Erfindungen des Mittelalters, welche auf deu Verkehr, das Leben und die Ausbildung der Völker von großem Einflüsse waren, zählen der Eontpaß, das Schießpulver und die Buchdruckerkunst. Der Compaß kam in Europa erst um das Jahr 1300 in Anwendung, doch sollen die Chinesen die Magnetnadel schon viel früher, gekannt haben. Durch die Einführung des Com-passes nahm die Schifffahrt, welche bis dahin nur Küstenfahrt gewesen, einen bedeutenden Aufschwung. Das Schießpulver soll
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Friedland Dessau Deutschland Sachsen Eger Deutschland Deutschland Europa
plätze, Brücken und Kanäle), hob den Land - und Gartenbau (Musterwirtschaften bei Königshöfen) und errichtete prachtvolle Bauten, namentlich Kirchen (Münster zu Aachen) und Paläste. Die Ausführung seines Strebens hemmten hauptsächlich die Wenden und Sachsen. Der Krieg gegen die Sachsen währte über 30 Jahre und endigte mit deren Unterwerfung und Bekehrung. Au Karls Kriegszug gegen die Langobarden erinnert die Sage vom eisernen Karl und an seinen Kriegszug gegen die Sarazenen die vom treuen Roland und vom untreuen Ganelon. Das mächtige Reich Karls des Großen umfaßte Frankreich, Deutschland und Italien. Leo Iii. setzte ihm am Weihnachtsfeste des Jahres 800 die römische Kaiser- 800 kröne auf. Dadurch wurde Karl der Große der Nachfolger der römischen Weltherrscher und der Schirmherr der Christenheit. Er starb i. I. 814 zu Aachen im Alter von 72 Jahren und liegt im ^ 814 Münster daselbst begraben (Karls Gemahlin: Hildegard).
Karls Nachfolger war sein Sohn Ludwig der Fromme (Bau der Salvatorkrrche in Aachen). Dessen Söhne teilten i. I. 843 zu 843 Verdun das Frankenreich. Lothar erhielt mit der Kaiserwürde Italien und das nachherige Lothringen, Ludwig der Deutsche Deutschland und Karl der Kahle Frankreich. Die Nachfolger Ludwigs des Deutschen waren meist schwache Regenten. Von Norden her fielen die Normannen in Deutschland ein und von Osten her die Ungarn. Zur Aufrechthaltung der Ordnung im Innern Deutschlands und zum Schutze gegen auswärtige Feinde bildeten sich allmählich die Herzogtümer Sachsen, Bayern, Franken, Schwaben, Lothringen. Im Jahre 911 starb das karolingische Geschlecht in Deutschland aus.
L. No. 273: Karl der Große und Wittekind. 211: Die Verwüstungen der Normannen am Rhein.
7. Heinrich I.
Nach dem Aussterbeu der karolingischen Familie wurde Deutschland ein Wahlreich. Der erste Wahlkönig in Deutschland war Konrad vou Franken. Auf dem Sterbebette empfahl er zum Nachfolger seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen: „Das Heil des Staates liegt in der Sachsen Hand" (Vaterlandsliebe). Heinrich I., der in Fritzlar von den Franken und Sachsen zum Könige erhoben worden, zwang auch die übrigen Herzöge zur Anerkennung seiner Oberherrschaft. Auch gegen die äußeren Feinde trat er mit Macht und Erfolg auf. Damals beunruhigten die Wenden u Ungarn am meisten Deutschland. Zum Schutze gegen die Wende11 errichtete er am linken Elbufer, dem Einfluß der Havel
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Extrahierte Ortsnamen: Aachen Sachsen Sachsen Frankreich Deutschland Italien Karls Aachen Frankenreich Italien Lothringen Frankreich Deutschland Ungarn Deutschlands Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Normannen_am_Rhein Deutschland Deutschland Sachsen Fritzlar Sachsen Ungarn Deutschland
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Kleinodien die Stadt verlassen. Und welches Schauspiel! Die Frauen kamen aus der Stadt und trugen ihren Gemahl oder sonst einen lieben Anverwandten auf dem Rücken. Die Soldaten wollten das nicht gelten lassen. Der Kaiser aber sprach: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Die Frauen wurden durchgelassen, und auch die Stadt blieb verschont. Von dieser Zeit heißt die Burg bei Weinsberg „Weibertreue".
18. Pie Hl. Ktisaöeth, Landgräfin von Thüringen.
Die Hl. Elisabeth wurde 1207 zu Presburg geboren. Sie war die Tochter des Königs von Ungarn. Am Hose des Landgrafen von Thüringen erhielt Elisabeth ihre Erziehung. Die frühe Trennung vom Elternhause mochte ihr wohl recht hart sein. Dazu kam der Schmerz des frühen Todes ihrer guten Mutter. Der Kummer machte sie still und ernst, und schon früh empfand sie die Nichtigkeit aller Erdengüter. Elisabeth wandte ihren Sinn deshalb höheren Dingen zu. Am liebsten verweilte sie im andächtigen Gebete, in dem sie Trost und Stärke sand. Von ihrem Vermögen gab sie reichlich unter die Armen. Das gute Herz und die edle Gesinnung erwarben ihr gar bald das besondere Wohlwollen des Landgrafen. Leider brachte der Tod desselben für Elisabeth eine Störung in die bisherigen guten Verhältnisse am Hofe. Die Witwe übernahm nun die Regierung des Landes. Sie war eine Feindin des einfachen und kindlichen Wesens Elisabeths. Das junge Mädchen mußte oft manche Kränkung erfahren, die sie in Geduld ertrug. Elisabeth be-harrte in dem stillen frommen Wesen. Der junge Landgraf erzeigte ihr aber die größte Hochachtung. Später vermählte er sich mit ihr (1220), und beide lebten in glücklicher, musterhafter Ehe. Die Armen fanden an dem Fürstenpaare Helfer und Beschützer. Am Fuße des Berges, auf welchem das Schloß Wartburg noch heute steht, errichtete Elisabeth ein Armenhaus und in Eisenach ein Hospital. Sehr oft besuchte sie diese Anstalten, um den Armen Hilfe und den Kranken Trost zu bringen.
Die Jugendzeit hatte Elisabeth schon manches Herzenleid gebracht, und ihr jetziger Stand sollte auch nicht frei davon bleiben. Ihr teurer Gemahl Ludwig schloß sich einem vom deutschen Kaiser Friedrich Ii. veranstalteten Kreuzzuge an. In Neapel ereilte Ludwig aber ein hitziges Fiber, das seinen Tod herbeiführte. Die Todesnachricht war für Elisabeth eine furchtbare Schreckenskunde. Hart war ihr schon die Trennung von ihrem Gemahl gewesen, unendlich schmerz-
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Extrahierte Personennamen: Ktisaöeth Elisabeth Elisabeth Elisabeth Elisabeth Ludwig Ludwig Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig
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licher nun aber der Tod des geliebten Gatten. Ihr Schmerz wurde noch durch die harte Behandlung von Heinrich, dem Bruder ihres verstorbenen Gemahls, verschärft. Unter dem Vorwande, sie verschwende das Vermögen an die Armen, vertrieb er die edle Frau mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg. Lange irrte sie obdachlos umher, bis sie freundliche Aufnahme bei ihrem Oheim, dem Bischof von Bamberg fand. Als die Ritter, die mit Ludwig ausgezogen waren, vom Kreuzzuge zurückkehrten und von der harten Behandlung erfuhren, machten sie Heinrich die bittersten Vorwürfe. Er erkannte das begangene Unrecht und bat die Landgräfin um Verzeihung. Diese kehrte nun nach der Wartburg zurück und wohnte der feierlichen Beisetzung ihres Gemahls bei. Bald hierauf nahm sie ihren Wohnsitz in der Stadt Marburg, die ihr mit allen Einkünften gegeben war. Ihr Vermögen teilte sie unter die Amen und ernährte sich und ihre Kinder durch Spinnen. Ein armes, frommes, zurückgezogenes Leben führte Elisabeth bis zu ihrem Tode (1231). Ihre Grabstätte ist im Dome zu Marburg. 1235 wurde sie vom Papste heilig gesprochen.
19. Die Heilige Kedrvig, Kerzogin von Schlesien.
Hedwig war eine Zeitgenossin der hl. Elisabeth in Thüringen. So wohlthätig und segensreich diese in Thüringen wirkte, so die hl. Hedwig in Schlesien. Sie war die Tochter des Herzogs Berthold von Meran und vermählt mit dem Herzoge Heinrich I. von Schlesien. Als Kind zeigte Hedwig schon ein einfaches, bescheidenes und frommes Wesen. Das behielt sie auch später in ihrem ehelichen Stande bei. Ihr Grundsatz war: „Je höher man über anderen sieht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend voranleuchten." Nach dem Grundsatz richtete sie auch ihr Leben ein. Die Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter erfüllte Hedwig sehr genau. Ihre sechs Kinder erzog sie selbst und pflegte eifrig Gottesfurcht, Sanftmut und Wohlthätigkeitssinn in ihnen. Gegen die Dienstboten war sie liebreich und herablassend. In Krankheit pflegte sie dieselben, wie eine Mutter ihre Kinder. Bei der Güte gegen die Untergebenen ließ sie aber auch Strenge in der Beaufsichtigung derselben walten. Auch für die Armen des Landes war Hedwig eine gute Mutter. Ihre Ersparnisse verteilte sie unter dieselben. Besondere Fürsorge wandte Hedwig dem Kloster Trebnitz zu. Hier speiste sie selbst zum Andenken an den Heiland und seine zwölf Apostel dreizehn Arme. Die Gefangenen tröstete sie und suchte dieselben durch Ermahnungen zur Besserung zu bewegen.
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8. Kikdegard, die Gemahlin Karts des Großen.
Die Gemahlin Karls hieß Hildegard. Das Ehepaar war mit drei Söhnen und vier Töchtern gesegnet. Die Töchter hießen: Gisela, Rotrudis, Emma und Bertha. Die Mutter unterstützte nach Kräften die Fürsorge ihres Gemahls für eine gute Kindererziehung. Das gute Beispiel des Vaters blieb auch für die Kinder nicht ohne Wirkung. Mit Fleiß besuchten sie die von dem frommen und gelehrten Alkuin geleitete Hofschule. In derselben wurde Unterricht in Religion, in der deutschen Sprachlehre und Dichtkunst, im Latein, Rechnen und der Musik erteilt. Die Kinder liebten ihren Lehrer sehr, was recht bentlich aus dem Briefwechsel hervorgeht, den sie später mit Alkuin unterhielten, als er Abt in Tours war. Die Mutter sorgte, daß die Kinder auch in Ausübung der religiösen Pflichten dem guten Beispiel des Vaters folgten und wie biefer, jeben Morgen zuerst die Kirche besuchten. Neben der geistigen Pflege würde auch die gesunde Entwickelung des Körpers beachtet. Zu diesem Zwecke mußten die Kinder reiten und schwimmen lernen. Die Stadt Aachen, in welcher sich die kaiserliche Familie häufig aufhielt, bot wegen der warmen Quellen die beste Gelegenheit zum Baden. Auf Reisen war die
Familie gewöhnlich zusammen, und Söhne wie Töchter faßen zu
Pferde. Das Familienleben war recht einfach, fowohl im Essen und Trinken, als in der Kleibung. Die Töchter wurden zu Hause zur Arbeit angehalten. Sie saßen entweber am Webstuhl ober beschäftigten sich mit Rocken und Spindel. Die Kleibung mußten sich die Mäbchen selbst anfertigen, und auch der Vater wollte nur Hembeu tragen, die von den Töchtern verfertigt waren. Was sie
über Bebarf herstellten, wnrbe an die Armen ober Kirchen verschenkt.
Die Töchter gaben durch ihr frommes Wesen, ihren Fleiß und ihre Häuslichkeit allen Frauen des Landes ein nachahmnngswürbiges Beispiel.
Der Nachfolger des mächtigen Kaisers Karl war Ludwig der Fromme, der dem großen Reiche nicht gewachsen war. Die Großen des Reiches und die drei Söhne Ludwigs bemächtigten sich der Regierung des Landes. Unter den Söhnen selbst entstand Uneinigkeit, die zu einem Bruderkriege führte. Durch den Vertrag zu Verdun 848 wurde eine Teilung des Reiches vorgenommen. Ludwig bekam Deutschland, Karl der Kahle Frankreich und Lothar-Italien mit der Kaiserwürbe. Durch den Vertrag zu Marsen 870 kam es zu einer zweiten Teilung. Durch diese Teilungen war die Einigkeit und die Macht des einst so starken Reiches gebrochen.
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Extrahierte Personennamen: Karls Hildegard Gisela Emma Bertha Karl Karl Ludwig_der_Fromme Ludwig Ludwigs Ludwig_bekam_Deutschland Ludwig Karl_der_Kahle_Frankreich Karl
durch Wachen, Fasten, Beten und Empfang der Hl. Sakramente vorbereiten. Am Altare hatte der Jüngling zu geloben, ein tapferer und ehrenhafter Ritter zu fein, die Religion und ihre Diener zu beschützen, das Recht zu verteidigen und Witwen und Waisen zu beschirmen. Nach dem Gelöbnis legte man ihm die Rüstung an, und vou einem Fürsten oder Ritter erhielt er drei leichte Schläge mit dem flachen Schwerte in den Nacken. Jetzt bestieg der junge Ritter das Roß. Gewöhnlich wurde dieser Tag auch durch Ritterspiele oder Turniere geehrt. Zwei oder mehrere Ritter sümpften mit Lanze oder Schwert gegen einander, bis der eine aus dem Sattel gehoben wurde. Als Anerkennung erhielt der Sieger eine goldene Kette, oder Sporen und Waffen. Als größtes Lob galt, wenn der Siegespreis von Frauenhand überreicht wurde.
Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden drei Ritterorden, welche mit dem Mönchtum eng verbunden waren. Der Johanniter-orden hatte sich Johannes den Täufer zum Schutzpatron gewählt. Die Aufgabe dieses Ordens bestand in der Pflege kranker und hilfloser Pilger. Das Hospital der Johanniter stand in der Nähe des hl. Grabes. Später verlegte der Orden seinen Sitz nach Rhodos (Rhodiser) und von hier nach Malta (Malteserritter). Der Orden der Tempelherren wurde von neun französischen Rittern gegründet. Auf der Stätte, wo der salomonische Tempel gestanden, gründeten sie ihr Ordenshaus. Diese Ritter trugen weiße Mäntel mit rotem Kreuz. Die Aufgabe des Ordens bestand im Waffenschutz, den sie den Pilgern gewährten. Der wichtigste Orden für unser Vaterland war der deutsche. Dieser eroberte später das heidnische Preußen und machte es zu einem christlichen und deutschen Lande. Die Tracht der Ritter war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz.
So sorgfältig die Erziehung und Ausbildung der Edelknaben war, so anpassend war auch die Heranbildung der Edeldamen. Bis zum siebenten Jahre verblieb das Mädchen der körperlichen und geistigen Pflege der Mutter. Nach dieser Zeit übernahmen das Erziehungsgeschäft meistens Hofmeister und Hofmeisterinnen. In vornehmen Familien wuchs das Kind in Gesellschaft von Gespielinnen aus dem befreundeten Adel auf. Der erste Unterricht beschränkte sich ans Schreiben und Lesen. Im Winter mußten die jungen Mädchen der Familie oder Gesellschaft Geschichten, Sagen und Lieder vorlesen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte man dem Religionsunterrichte und der Übung religiöser Pflichten. Neben der Erlernung des Gesanges und Harsenspiels betrieb man auch das Studium der lateinischen und französischen Sprache. Die Tugenden, zu welchen man die Edeldamen erzog, waren Gottesfurcht, Demut und
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Wallenstein zur Führung des Heeres wieder zu berufen. Bei Nürnberg schlug Wallenstein die Schweden zurück. Darauf zog er nach Sachsen, wohin ihm Gustav Adolf folgte. 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht, welche die Schweden gewannen, aber ihren König verloren. An die Spitze des schwedischen Heeres stellten sich nun Bernhard von Weimar und Gustav von Horn. An Stelle Wallensteins, welcher der Verräterei angeklagt und getötet wurde (1634), traten Ferdinand, der Sohn des Kaisers und Gallas. Diese erfochten über die Gegner einen Sieg bei Nördlingen. 1635 schlossen Sachsen, Brandenburg und andere Fürsten mit dem Kaiser Frieden zu Prag.
Der Krieg hätte nun wohl sein Ende erreicht, wenn nicht Frankreich denselben durch Unterstützung mit Geld und Truppen weiter geführt hätte. Zum Unglück unseres Vaterlandes dauerte derselbe noch 13 Jahre.
Nachdem das Land entvölkert, ganze Gegenden verwüstet, der Wohlstand vernichtet war, erscholl endlich das süße Wort „Friede!" Die Friedensverhandlnngen wurden zu Münster und Osnabrück abgeschlossen. Deutschland verlor manchen schönen Gebietsteil an auswärtige Mächte. Macht und Ruhm Deutschlands waren nun gebrochen, und das Reich ging immer mehr seiner Auflösung entgegen. Auch noch nach dem dreißigjährigen Kriege war Frankreich stets bemüht, Deutschland mehr und mehr zu schwächen. Ein besonderer Feind der Deutschen war der französische König Ludwig Xiv. (1643—1715), der auch die Türken zur Belagerung Wiens veranlaßte. Das Kurfürstentum Brandenburg nahm an Macht und Größe zu. Die Geschichte dieses Landes wollen wir jetzt näher kennen lernen.
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Gustav_von_Horn Gustav Ferdinand Ferdinand Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsen Schweden Gallas Sachsen Brandenburg Frankreich Deutschland Deutschlands Frankreich Deutschland Wiens Brandenburg
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die Bereinigung der Protestanten hieß Union. Die geringste Ber-anlassnng genügte, um die Parteien zu gegenseitigem Kriege zu entflammen. Eine solche fanb sich Batb. In Böhmen, wo die Protestanten sich durch den Erzbischof von Prag in ihrer verbürgten freien Glaubensübung bebrückt glaubten, sagten sich bieselben vom österreichischen Kaiser los und wählten das Haupt der Union, den Kurfürsten Friedrich \ . von der Pfalz, zu ihrem Könige. Damit war dem Kaiser der Krieg erklärt. Der Kaiser verbanb sich mit dem Haupte der Liga, dem Herzoge Max von Bayern. ' Dieser schlug durch seinen Feldherrn Tilly die Gegner in der Schlacht am weißen Berge bei Prag 1620. Friedrich V. mußte fliehen, und der Kaiser war wieder Herr des Sanbes. Der aus Böhmen vertriebene Mansseld wandte sich nach der Pfalz und verbündete sich hier wieder mit Friedrich und Christian von Braunschweig. Tilly eilte nach der Pfalz, besiegte die feinblichen Truppen und verfolgte sie. Bei Stabtlohn im norbweftlichen Deutschland erfocht er über dieselben einen glänzenden Sieg. Damit hatte der Krieg sein Ende aber nicht erreicht. Auswärtige Mächte stellten sich zur Wetterführung des Streites an die Spitze der Protestanten. Zunächst war es der Dänenkönig Christian Iv. Zur Führung der kaiserlichen Truppen trat Wallenstein ein, der als reicher Ebelmann dem Kaiser_ 50 000 Mann auf eigene Kosten stellte. Wallenstein besiegte Mansfeld, und Tilly trieb den Dänenkönig in fein Laub zurück (1626). 1629 schloß biefer den Frieden von Lübeck. Wallen-
stein würde wegen seines harten und herrschsüchtigen Auftretens auf Veranlassung der deutschen Fürsten aus kaiserlichen Diensten entlassen.
Bald erhob sich in dem Schwebenkönig Gustav Aböls ein neuer Feind. Mit einem Heere von 15 000 Mann lanbete er in Pommern, unter dem Vorwanbe, seinen protestantischen Glaubensbrübern Hilfe zu bringen. Bevor Tilly mit Gustav Aböls zusammentraf, zog er noch Magdeburg, um das hier aufgehobene Erzbistum wiederherzustellen. Die Stadt wurde belagert und 1631 erstürmt. Bei Einnahme derselben entstand Feuer, das die ganze Stadt bis auf den Dom und einige kleine Häuser einäscherte. Bon Magdeburg zog Tilly nach Sachsen und traf bei Breiten-feld unweit Leipzig mit Gustav Adolf zusammen. Die Schweden siegten und rückten den Main entlang bis Mainz, wo sie ihr Winterquartier auffchlugen. Als sie im folgenden Jahre nach Bayern vordrangen, wollte ihnen Tilly den Übergang über den Lech wehren. Eine feinbliche Kugel brachte dem edlen Manne eine tätliche Wunde bei, an der er zu Jngolstabt starb. Die siegreichen Schweden brangen immer weiter, und in biefer Bebrängnis sah sich der Kaiser genötigt
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Deutschland Mansfeld Pommern Magdeburg Bon_Magdeburg Sachsen Leipzig Main Mainz Bayern
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Für die glorreichen Erfolge dieses Krieges müssen wir unserm Heldenkaiser, den deutschen Fürsten und der tapfern deutschen Armee dauernd ein dankbares Andenken bewahren. Auch die deutschen Frauen sind daheim und auf dem Kriegsschauplätze mit Begeisterung und Aufopferung in der Pflege für verwundete Krieger thätig gewesen, was dem Frauengeschlechte zur Ehre und zum Ruhme gereicht.
9. Unsere Kaiserin und Königin Augusta.
Unsere Königin und Kaiserin ist eine Tochter des verstorbenen Großherzogs von Sachsen-Weimar. Am 30. September 1811 wurde sie zu Weimar geboren. Unter einer sorgsamen Erziehung wuchs sie zu einer edlen und blühenden Jungfrau heran. In ihrer Jugend verkehrte sie viel mit den Dichterfürsten Goethe und Schiller. Goethe sagte von ihr, „sie sei ebenso bedeutend als liebenswürdig." Am 11. Juni 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit ihr. Ihren Wohnsitz nahmen sie in Berlin. Aus der glücklichen Ehe entstammen zwei Kinder: unser Kronprinz Friedrich Wilhelm, und Luise Maria, jetzige Gemahlin des Großherzogs von Baden. Königin Augusta wandte alle Sorgsalt der Erziehung ihrer Kinder zu. Sie ist aber auch eine gute Landesmutter. Das hat sie in guten und bösen Tagen gezeigt. In den Kriegsjahren 1864, 1866 und 1870—1871 stand sie an der Spitze wohlthätiger deutscher Frauen-vereine und war unaufhörlich thätig in der Sorge für verwundete und notleidende Krieger. In dem von ihr gestifteten Angnsta-Hospital in Berlin fanden viele Verwundete die liebevollste Aufnahme und Behandlung. Bei allen Werken der christlichen Nächstenliebe ist die hohe Frau von einer wahren Frömmigkeit durchdrungen. Mit besonderer Vorliebe besucht sie auch jetzt noch trotz ihres hohen Alters die Krankenhäuser und großen Hospitäler, um den Leidenden Trost und Erquickuug zu bringen. Allen, die treu dem Dienste ihres Nächsten die Kräfte widmen, spendet sie gern die höchste Anerkennung. Sie selbst giebt den mit irdischen Gütern Gesegneten das schönste Beispiel, wie man mit Reichtum der Not der Mitmenschen begegnen soll. Bei allen großen Unglücksfällen, so noch zuletzt bei der großen Überschwemmung am Rhein, zeigt sie sich schnell und freudig bereit, alle Mittel zur Linderung des Unglücks aufzubieten. Sie hat ein warmes Herz für das Wohl und Wehe ihrer Unterthanen. Darum wird sie auch von allen geliebt und hochgeachtet. Der liebe Gott hat die edle Königin aber auch schon hienieden für
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Extrahierte Personennamen: Goethe Schiller Goethe Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Weimar Weimar Berlin Baden Berlin Rhein
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Dessen Unterricht über die Rechte und Verbind-
lichkeiten der Einwohner Kursachsens. Ein Lehrbuch
für die gebildeten Stände. Leipz. izoo.
Just Auszug aus den vorzüglichsten kursächsischen
Landesgesetzen, izoo.
Allgemeinfaßlicher Rechts- und Gesetzkatechismus,
für deutsche Stadt - und Landschulen. Bamberg und
Würzburg 1806.
§. Ho.
Anstandslehre.
Doch nicht blos zu einem gesetzmäßigen (legalen)
und sittlichguten Verhalten, wie es die Rechts- und
Pflichtenlehre fordert, sind wir verpflichtet, sondern
auch zu einem anständigen Betragen. Die Anstands-
lehre macht uns mit demselben bekannt. Sie stellt
die Grundsätze und Regeln eines äußerlich wohlgefälli-
gen, theils durch das Gefühl des Schönen, theils durch
die Konvention bestimmten, Verhaltens auf, welches
man besonders im Umgänge mit Andern zu beweisen
hat. Die Anstandslehre verbreitet sich
I. über den Anstand im Allgemeinen, worin er ge-
gründet ist, über die Bedingungen, den Werth
deffelben und sein Verhältniß zur Tugend;
Ii. über körperlichen Anstand insbesondre:
1) Reinlichkeit,
2) Haltung des Körpers in verschiedenen Lagen;
Iii. Anstand in der Sprache;
Iv. 9 — — Kleidung;
Iv. — im geselligen Verhältnisse überhaupt;
Vi. — imumgangemitverschiedenenpersonen;
A a 2 Vii. An-
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