§ 7. Der Orient. Die ostasiatischen Völker.
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Entwicklung ein, deren Schauplatz neben Vorderasien und Nordafrika das gesamte Europa wird.
1. Der Orient.
§ 7—13.
§ 7. Die ostasiatischen Völker. Die am stillen Ocean gelegenen Kulturstaaten der gelben Raffe haben für das Altertum nur eine geringe welthistorische Bedeutung erlangt, da selbst der größte derselben, China, Griechen wie Römern fast nur durch die Seide dem Namen nach bekannt wurde (Serica). Wahrscheinlich am untern Hoang-Ho und dem gelben Meere im dritten Jahrtausend vor Chr. Geb. aus bescheidenen Anfängen entstanden, breitete sich China über Ostasien aus, und nachdem es seine natürlichen Grenzen erlangt und sich außerdem durch die 214 vor Chr. Geb. angelegte, 2000 km lange chinesische Mauer nach Norden hin abgeschlossen hatte, beharrte es bis zur Gegenwart ohne erheblichen Fortschritt auf der erreichten Bildungsstufe, ein verdorrender Zweig am Kulturbaume der Menschheit. Hofgreuel, Empörungen und schreckliche Bürgerkriege erfüllen die chinesische Geschichte, eine weitere Entwicklung des Volkes fand nicht statt. Die Bewohner des Reiches, höchst betriebsam und nicht ohne Bildung (Seide, Porzellan, Schießpulver, Kompaß, Zeichenschrift, Holztafeldruck), am meisten den Ackerbau in Ehren haltend, sind trotzdem nur ein dünkelhaftes Volk von Sklaven, seit 1644 nach Chr. Geb. von den Mandschu-Tataren beherrscht. Um 500 vor Chr. Geb. stellte Kuug-fu-tse (Confucius) die Lehren ihrer alten Religion, hauptsächlich Sittengesetze und Klugheitsregeln, in Denksprüchen zusammen, indem er sorgfältig den Schein jeder Neuerung vermied (King), doch wurde nach Chr. Geb. die Lehre Buddhas (Fo) verbreitet. Die Verfassung des chinesischen Reiches ist patriarchalisch. Der Staat ist eine Schöpfung des Himmels, der Inbegriff der Vernünftigkeit und Vollkommenheit. Der Mensch hat nur als Glied des Staates Wert, persönliche Ehre findet wenig Geltung. Der Kaiser, der „Sohn des Himmels", ist die verkörperte Staatsordnung, feine Regierung vertritt an dem unmündigen Volke Vaterstelle und verdient die Anbetung aller seiner Kinder. Daher giebt es keine Kasten und erblichen Stände, sondern nur einen, durch die Ablegung von streng vorgeschriebenen Staatsprüfungen gebildeten Adel von Gelehrten, aus welchem die Beamten (M and arinen), auch im Heerwesen, hervorgehen.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Europa China China Denksprüchen Buddhas
§ 12. Die Inder. § 13. Das Zendvolk.
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spräche abgefaßten Vedas. Dazu verherrlichten umfangreiche Epen <Mahabharlta, Namaylna) die Thaten gottgleicher Helden. Die Lehre von der Seelenwanderung und Wiedergeburt führte zu einem verwickelten System gottesdienstlicher Gebräuche (Fasten, Wallfahrten, Askese), welche die Absonderung von allem Irdischen und das Abthun alles Körperlichen zu erreichen suchten (Gesetzbuch des Manu). Die Folge der geistigen Knechtung durch die Brahmanen und des harten Druckes der Kasten war im sechsten Jahrhundert vor Chr. Geb. das Auftreten des Religionsftifters Buddha, welcher keine Götter annahm, mit der Glaubenslehre das Kastenwesen verwarf, und allein Werl auf die sittliche Reinheit legte. Als Ursprung aller Dinge setzte er das Nichts und als höchstes Glück die durch Barmherzigkeit gegen alle Wesen zu erreichende Auslöschung des eigenen Ich (das „Nirvz.ua"). Der schnell um sich greifende Buddhismus wurde von den Brahmanen heftig bekämpft und in Vorderindien wieder ausgerottet, hielt sich jedoch in Hinterindien und Ceylon und verbreitete sich über Tibet (Dalai Lama), die Mongolei, China (Fo) und Japan, so daß er jetzt über 300 Millionen Bekenner zählt.
Wie die Poesie überhaupt das Leben der Inder durchdrang (Epos, Lyrik, Drama — Kalidäsa), so blühte auch die Wissenschaft besonders in der Form der Lehrdichtung. Die Reste der indischen Baukunst, in den Felsen hineingearbeitete Grottentempel über und unter der Erde und freistehende Pagoden, sind gigantisch, aber die Harmonie der Formen fehlt ihnen, wie den durch ihre kunstvolle Ausführung bewundernswerten Werken der Skulptur (Ellörah, Salsette). Industrie und Handel standen in hoher Blüte.
§ 13. Das Zendvolk. Das Zendvolk, nach feinen heiligen
Büchern so genannt, breitete sich von dem oberen Lauf des Oxus und
Jaxartes ausgehend über die fruchtbaren Gebiete des Hochlandes von
Iran aus und teilte sich in die Baktrer, Hyrkaner, Meder, Perser und andere Stämme. Sein Religionsstifter Zoroaster legte in Baktrien die von ihm geläuterten Jdeeen der altarischen Götterlehre im Zendavesta (Vendidad) schon um 900 vor Chr. Geb. (?) nieder. Der Mittelpunkt seiner Religion ist der Gegensatz zwischen dem Guten und Bösen (Wahrheit—lüge, Leben — Tod, Licht — Finsternis) und der fortdauernde Kampf der guten Geister unter O r m u z d gegen die bösen unter Ahriman. Der Mensch soll durch Wahrheitsliebe, Pflichttreue und Fleiß, sowie durch Vernichtung schädlicher Tiere, durch
Anpflanzung von Bäumen und Gärten, Anlegung von Wiesen und
2*
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Extrahierte Personennamen: Zoroaster Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Namaylna Hinterindien Ceylon Mongolei China Japan Kalidäsa Ellörah Baktrien Zendavesta
§ 25. Alexander der Große.
4t
Philippus). Als er nun durch die syrischen Pforten sich südöstlich wandte, kam ihm der Perserkönig Dar ins Iii. Kodomannus selbst in den Rücken, ward aber bei Jssus 883 völlig geschlagen und floh bis über den Euphrat, während mit unermeßlicher Beute seine Familie in die Hände des Siegers siel. Dieser zog dann nach Phönicien, wo ihn Neutyrus, die Jnselstadt, durch ihre tapfere Verteidigung sieben Monate aufhielt, und durch Palästina nach Ägypten 332. Dies Land unterwarf sich freiwillig; Alexander behandelte es schonend und gründete am Nil Alexandria bei der Insel Pharus zu einem Sitze griechischer Bildung und reichen Handels; schon begrüßten die Priester des Juppüer Ammon in der Oase Siwah den siegreichen Jüngling als den Sohn ihres Gottes.
Als Alexander nach Asien zurückkehrte, stieß er jenseits des Euphrat und Tigris auf das inzwischen neu aufgerichtete zwanzigmal stärkere Perserheer; er schlug dasselbe auf der Ebene des untergegangenen Ninsve 331 bei Gaugamela (Arbzla) und besetzte die mit Schätzen angefüllten Residenzen Babylon, Susa, Perfepölis, das er in Brand steckte, und Egbatlna. Darius, der letzte Perserkönig, flüchtig nach Baktrien, ward durch seinen Satrapen Bessus ermordet (330); der Mörder, später von den Macedoniern gefangen, starb am Kreuze.
(330—Zm) Alexander aber eroberte, während daheim sein Feldherr Antipäter einen Aufstand der Griechen niederwarf, Hyrkanien, Par-thien, Arien, und gründete eine Reihe von Städten, die seinen Namen (Alexandria) trugen, so das heutige Herat, Kandahar u. a. Dann überschritt er den Parapamsus (Hindukuh) und nahm Baktrien und Sogdien am Oxus und Jaxartes ein, wo er das „äußerste Alexandria" (Alexandria eschate = Khodjend?) anlegte. Von da wandte er sich über den Parapamsus südöstlich durch das Kabulthal gegen Indien 327 und schlug im Pendschab jenseits des Hydaspes (Behat oder Dschalam) im Bunde mit dem indischen Fürsten Taxlles den König Porus (Bucephlla). Endlich am Hymsis (Bedschäs), als er schon das Gangesgebiet aufsuchen wollte, vermochten seine Macedonier durch ihre Weigerung weiter vorzudringen ihn zur Heimkehr; und mit ihnen alle Beschwerden teilend und siegreich kämpfend, zog er den Indus hinab und dann am Ufer des persischen Meeres durch die gedrosische Wüste unter entsetzlichen Gefahren und Entbehrungen nach Babylon, indes sein Admiral Nearch, einem Entdecker gleich, mit einer Flotte an der Küste entlang und den Euphrat hinaufschiffte 325. Hier fuhr Alexander fort zu wirken für feine große Ausgabe, durch Verschmelzung griechischer und orientalischer
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Extrahierte Personennamen: Alexander Kodomannus Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Admiral_Nearch Alexander Alexander
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§ 65. Das Interregnum
die Königsmacht nicht mehr. Die Mongolen hatten unter dem Dschingis-Chan Temndschin (f 1227) und seinem Nachfolger die Reiche Asiens von China bis zum Mittelmeer, dann Rußland und Polen überflutet; als sie nun 1241 an den Grenzen Deutschlands erschienen, warfen schlesischeherzoge allein sich ihnen entgegen und erlagen in blutiger Schlacht bei Liegnitz (Wahlstatt); keine geschlossene Kriegsmacht Deutschlands hätte die Mongolen an weiterem Vorgehen verhindert; allein sie wichen zurück. — Nach Friedrichs Ii. Tode blieb Deutschland Herr sch er los. Denn Konrad Iv. weilte in Italien; Wilhelm von Holland übte geringe Macht; nach seinem Tode (1256) wurden zwar König Alfons (X.) von Caftilien und Graf Richard von Cornwallis, des englischen Königs Heinrich Hl Bruder, gewählt; doch hat der erstere Deutschland nie gesehen, der letztere besuchte es nur wie ein Gast. — Die Folge davon war allgemeine Ausübung des Faust rechts, Vergrößerung der Stärkeren auf Kosten der Schwachen; die Femgerichte waren außer Stande, die fehlende Obrigkeit zu ersetzen. Viele Herren und Städte entzogen sich der herzoglichen Obergewalt und wurden reichsunmittelbar. Die Herzogtümer von Franken und Schwaben gingen ein; dafür kamen in diesen Gegenden die wittelsbachische Pfalzgrafschaft am Rhein, die Grafschaft (später Herzogtum) Würtemberg, die zähringifche Markgrafschaft Baden und andere empor. Die Städte, im Innern kräftig aufblühend, schützten sich und ihren Handel gegen raublustige Nachbarn durch eigene Wehrhaftigkeit, die sie durch Bündnisse erhöhten. So entstand im südwestlichen Deutschland der rheinische Städteb und, im Norden die Hanse, welche allmählich zu einem Vereine von 80 größeren Städten anwuchs (Köln, Lübeck, Braunschweig, Danzig) und ein wohlgeordnetes Verkehrsnetz über den ganzen Norden bis nach London, Skandinavien und Rußland hin ausbreitete.
4. Bom Ende des Interregnum bis zur deutschen Kirchenreformation, 1273—1571.
§ 66—78.
Kaiser aus verschiedenen Häusern, 1273—1437.
§ 66. Die folgenden Kaiser, an Macht und Mitteln immer mehr beschränkt, je selbständiger die Gewalt der Landesfürsten wurde, verzichteten auf den Anspruch einer Oberhoheit über das christliche
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Extrahierte Ortsnamen: China Polen Deutschlands Liegnitz Deutschlands Friedrichs Deutschland Italien Holland Deutschland Schwaben Rhein Würtemberg Deutschland Braunschweig Danzig London Skandinavien
§ 78. Die Osmanen und das oströmische Reich. 117
führte (Kaiser) Sigismund, der König von Ungarn, (§ 70) ein Kreuzheer gegen den Sultan Bajesid, den „Blitz", wurde aber bei Nico-polis 1396 vollständig geschlagen und mit Mühe von dem Burggrafen von Nürnberg gerettet. Da erschien mit seinen mohammedanischen Tatarenschwärmen von Samarkand her Timur Lenk, der gewaltige Wiederhersteller des großen Mongolenreichs, und besiegte und fing Bajtzsid bei Encyra 1402. Allein eben so schnell, wie nach Timurs bald erfolgtem Tode sich sein Reich auflöste (Großmogul in Indien), erholte sich auch die Osmanenmacht. Nach neuen Siegen über Ungarn und Polen griff Sultan Mohammed Ii. Constantinopel an und erstürmte es trotz heldenmütiger Gegenwehr (Kaiser Constantin Ix. Paläologus |) 1453.
Flüchtige Griechen brachten die im Abendlande fast erloschene Kenntnis der griechischen Litteratur nach Italien. Hier wirkten sie mit zur Neubegründung der Gelehrsamkeit. Denn Italien war, trotz aller inneren Zerrissenheit, gegen das Ende des Mittelalters doch die Pflanzstätte der wiederauflebenden Künste und Wissenschaften geworden, die bei Päpsten und anderen Machthabern, besonders bei den Medici (§ 64), großartige Förderung fanden. Als Dichter wurden Dante zu Kaiser Heinrichs Vii., Petrarca zu Kaiser Karls Iv. Zeit und im 16. Jahrhundert Tasso Vorbilder sür Europa, — als Baumeister, Bildhauer und Maler Michael Angelo und Raphael, die Zeitgenossen Luthers.
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I.
Die Geschichte des Altertums
von Anfang bis 476 nach Chr. Geb.
§ 6-41.
§ 6. Die Geschichte des Altertums bewegt sich hauptsächlich im südlichen Asien und an den Küsten des Mittelmeeres, wo unter einem milden Klima die ersten Kulturstaaten entstanden. Die ältesten Reiche finden wir in den fruchtbaren Tiefländern des Hoang-Ho und Jang-tse-Kiang, des Indus und Ganges, des Euphrat und Tigris und des Nil. Fast überall bildete sich eine despotische Königsmacht, daneben ein zahlreicher Priesterstand im Besitze geheimer Weisheit. Vielweiberei (Polygamie), meist in Verbindung mit dem Kastenwesen, verhinderte eine freiere Entwicklung. Vorderasien wurde zu großen Weltmonarchieen zusammengefaßt, deren letzte das persische Reich war.
Die Griechen, deren kleine Gemeinwesen sich am ägäischen Meere zu hoher Blüte entwickelt hatten, schlugen nicht nur den Angriff desselben zurück, sondern gewannen sogar, durch die Macedonier geeint, unter der Führung Alexanders des Großen den Orient bis Indien für die hellenische Bildung. Nach dem Tode dieses Eroberers zerfiel seine Schöpfung in einzelne Despotieen. Sie wurden fast sämtlich eine Beute der Römer, welche unterdessen auf der italischen Halbinsel zu politischer Bedeutung gekommen waren. Wir finden am Ende der alten Geschichte ihr Weltreich (orbis Romanus) vom atlantischen Ocean bis zum Hochlande von Iran und von der Sahara bis zur Nordsee, fast sämtliche antike Kulturvölker vereinigend. Neben zahlreichen polytheistischen Religionen bewahrte das jüdische Volk den Glauben an einen Gott (Monotheismus). Mit der Verbreitung des Christentums und der Zerstörung des römischen Reiches durch die Deutschen tritt die Menschheit in eine höhere Stufe ihrer
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Extrahierte Personennamen: Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Sahara Nordsee
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§ 9. Babylonier. Assyrier.
treibende aller Art und Pächter bildeten die dritte Kaste, welche sich von den verachteten Hirten sonderte. Die Kasten der Ägypter enthielten nur eine Trennung nach den Berufsarten, Ehen unter den Angehörigen verschiedener Stände waren nicht wie in Indien ausgeschlossen.
Schon früh bedienten sich die Ägypter einer Bilderschrift (Hieroglyphen), aus der sich die hieratischen und später die demotischen Zeichen, welche den Volksdialekt wiedergaben, entwickelten. Ihre Litteratur enthielt die Anfänge der Astronomie, verbunden mit Sterndeuterei, der Mathematik, Rechtswissenschaft und Medizin. Die Bildhauerkunst wie die Malerei blieben Dienerinnen der Architektur, und der Charakter jeder Kunst überhaupt war düster und unfrei. Die hohe Ausbildung der Gewerbe war eine Folge der Sitte, daß der Sohn stets den Beruf des Vaters ergriff.
Die Semiten.
§ 9. Babylonier und Assyrier. Die Völker des semitischen Sprachstammes breiteten sich von Armenien südwärts vordringend über die zwischen dem Hochlande von Iran und dem Mittelmeere gelegenen Landschaften aus und gründeten im Gebiete des Euphrat und Tigris ihre ältesten Staaten. Babylonien, ein überaus fruchtbares, getreidereiches Marschland mit kunstvollen Bewässerungsanlagen, von den Israeliten Sinear genannt, war das Gebiet zwischen beiden Strömen von der Stelle ab, wo sie etwa 750 km oberhalb der Mündung sich einander nähern, bis zu ihrem gemeinsamen Einflüsse in den persischen Meerbusen (Pasitigris). Im Norden durch die medische Mauer begrenzt, enthielt es die Städte Babylon am Euphrat mit dem 200 m hohen Tempel des Bel (babylonischer Turnt), Seleucia, Ktesiphöu und Kunaxa. Assyrien (Assur), zum teil Gebirgs-laud, östlich vom oberen Lauf des Tigris gelegen, dehnte sich nördlich von Babylonien bis nach Armenien (Artama und Tigranocerta) aus. Am Tigris lag Ninev e (Ninua), östlich davon Arb ela und Gauga-m6la. Westlich von Assyrien erstreckte sich Mesopotamien (Edessa, Carrhä, Nisibis), ein von fruchtbaren Landstrichen unterbrochenes Steppengebiet mit guten Weiden in der Nähe der Flüsse.
Die Geschichte Babylons geht bis 3000 v. Chr. Geb. hinauf, ist. aber dunkel und durchaus mythisch. Den jetzt entzifferten Keilinschriften zufolge waren die ersten Ansiedler tatarische A k k a d i e r oder S u m e r i e r.
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§ 108. 1848-1884.
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lassen. Darauf entriß Victor Emanuel, nachdem die Revolution ihm vorgearbeitet, dem Könige Franz Ii. Sicilien und Neapel, dem Papste einen Teil des Kirchenstaates und machte sich 1861 zum Könige von Italien. — Papst Pius Ix. hielt sich in Rom unter französischem Schutze und eröffnete 1869 ein ökumenisches Konzil der römisch-katholischen Christenheit. Dasselbe erklärte im Juli 1870 den Papst für unfehlbar; als aber im August die französische Besatzung des deutschen Krieges halber abgerufen worden war, nahm im September Victor Emanuel dem hilflosen Papste auch den Rest des Kirchenstaates weg und verlegte den Regierungssitz des Königreiches Italien nachrom. Victor Emanuel starb 1878 und wurde daselbst im Pantheon beigesetzt, ihm folgte sein Sohn Humbert I. In demselben Jahre bestieg Leo Xiii. nach dem Tode Pius' Ix. den päpstlichen Stuhl.
In Spanien ward 1868 durch eine Militärrevolution der Thron der Königin Jsabella umgestürzt; Amadeus, ein jüngerer Sohn des Königs von Italien, bestieg denselben 1870, machte jedoch schon 1873 der Republik Platz. Die Krone, nach welcher auch Don Carlos, ein Neffe Ferdinands Vh. (§ 107), in einem neu angefachten Bürgerkriege trachtete, gewann 1875 der Sohn der Jsabella, Alfons Xii.
§ 109. In Asien erwarb Rußland die Amurländer, während es zu gleicher Zeit vom Kaukasus und oberen Oxns und Jaxartes (Bokhära, Khiwa, Khokand) her auf Indien vorrückte. — China und Japan wurden durch militärische Zwangsmaßregeln der Engländer und Franzosen, sowie durch Handelsverträge dem Weltverkehr geöffnet. — Trotz einer gefährlichen Erhebung der Eingeborenen in Indien hielten die Engländer hier ihre Herrschaft aufrecht, 1876 nahm sogar die Königin Victoria den Titel einer „Kaiserin von Indien" an. In Cochinchina und Annam setzten die Franzosen sich fest, nachdem sie 1881 schon die Schutzherrschaft über Tunis erlangt hatten.
In Nordamerika gediehen die vereinigten Staaten (§ 100) besonders durch Einwanderer aus Europa und deren Gewerbfleiß und Handelsbetrieb, rasch zu großem materiellen Wohlstände, und ihr Gebiet dehnte sich immer weiter aus. namentlich durch die Erwerbung Louisianas von Frankreich, Floridas von Spanien, durch die Aufnahme von Texas und Kalifornien, später durch den Ankauf der russischen Besitzungen im nordwestlichen Amerika. Im Innern aber ließ die Begierde nach Erwerb und Genuß edlere Bestrebungen wenig aufkommen, und die Entzweiung zwischen den südlichen, sklavenhaltenden Maaten * istitat
Fischer, Übersicht der Weltgeschichte. 12 für internationale
Schulbuchfcrschung
Braunschweig
Schulbuchbibliothek
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italien Rom Italien Spanien Italien Asien Bokhära Khiwa Indien China Japan Indien Indien Cochinchina Nordamerika Europa Frankreich Spanien Texas Kalifornien Amerika Braunschweig
— 37 —
that in der Stille vorbereitende Schritte znr Wiedergewinnung desselben. Heimlich hatte sie mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bündnis gegen den Preußenköuig geschlossen. Friedrich erhielt Kunde hiervon und beschloß, den Feinden zuvor zu kommen. Er gewann Bundesgenossen an England, Braunschweig, Hessen und Gotha. Ende August 1756 rückte Friedrich in Sachsen ein und besetzte Dresden. Die sächsischen Truppen bezogen bei Pirua ein festes Lager, welches die Preußen umzingelten. Die Österreicher wollten den Sachsen zu Hilfe kommen, wurden aber bei Lowositz von den Preußen zurückgeschlagen, und Sachsen mußte sich ergeben.
1757 erschienen alle Verbündeten Österreichs aus dem Kampfplatze. Friedrich richtete seine Hauptmacht gegen die Österreicher. Bei Prag kam es zu einer mörderischen Schlacht. Friedrich gewann dieselbe unter Verlust von 16 000 Mann, darunter seinen tüchtigen Feldmarschall Schwerin. Diesem Siege folgte aber bald für Preußen eine Niederlage. Bei K oll in an der Elbe hatte Friedrich ein neues feindliches Heer unter dem Marschall Daun angegriffen, wurde aber von diesem besiegt. Zn diesem Verluste kamen nun noch die Trauernachrichten über erlittene Niederlagen bei Großjägerudors und Hastenbeck. Friedrich verlor den Mut nicht, sondern ermunterte seine Soldaten und versprach, alles wieder gut zu machen. Dazu sollte der Köuig recht bald Gelegenheit finden. Bei Roßbach stellten sich ihm die Franzosen mit einem dreimal stärkern Heere entgegen, welches aber unter dem preußischen Reitergeneral Seidlitz so geschlagen wurde, daß die Franzosen in wilder Flucht Flinten, Tornister, Hüte und Stiefel wegwarfen. Das Heer Friedrichs war jedoch infolge der vielen Kämpfe fo zusammengeschmolzen, daß man es scherzweise die „Potsdamer Wachtparade" nannte. Mit 33 000 Mann mußte er gegen die Österreicher in Schlesien ziehen, die ein Heer von 80 000 Mann hier ausgestellt hatten. Bei Leut heu kam es zum Treffen. Die Preußen siegten und jagten die Österreicher in die Flucht. Am Abend dieses Tages wäre Friedrich aber bald von österreichischen Offizieren gefangen genommen, wenn ihn nicht seine Geistesgegenwart gerettet hätte.
1758. Die Russen, welche in die Neumark einfielen und dieselbe arg verwüsteten, wurden von der Seidlitzscheu Reiterei bei Zorndorf am 25. August besiegt. In Sachsen hatte Friedrich mit seinen Truppen eine schwache Stellung eingenommen und wurde von Daun in derselben überfallen. Der König erlitt schwere Verluste. Im Westen unseres Vaterlandes besiegte aber Ferdinand von Braunschweig die Franzosen bei Krefeld.
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dem Chef des Generalftabes Helmuth von Moltke. Wie vorzüglich die getroffenen Heereseinrichtungen waren, hat sich in den Kriegen 1864 gegen die Dänen, 1866 gegen die Österreicher und 1870 gegen die Franzosen bewiesen.
Der Krieg gegen Dänemark 1864.
Der Dänenkönig wollte das Herzogtum Schleswig seinem Lande einverleiben. Da nahmen sich Österreicher und Preutzen der dentschen Landesbewohner an und schickten gemeinschaftlich ein Heer dahin, das unter dem Oberbefehl des preußischen Feldmarschalls Wrangel stand. Als die Dänen aus ihrer gesicherten Stellung hinter dem Danewerk (eine 80 km lange Verschanzungslinie) ge« jagt waren, suchten sie hinter den Düppeler Schanzen einen sichern Schutz. Aber auch diese wurden am 18. April unter Todesverachtung der anstürmenden Streiter erobert. Von hier flüchteten die Dänen auf die Insel Alfen und glaubten, eine feste Stellung erhalten zu haben. Mit 160 großen Booten fetzten die Preußen aber unter Führung des Generals Herwarth von Bittenfeld über, den ihnen entgegengesandten Kartätschenhagel nicht achtend. Damit war der Krieg entschieden. Dänemark schloß mit den Verbündeten am 30. Oktober zu Wien Frieden. In diesem mußte es Schleswig und das mit demselben eng verbundene Holstein nebst Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten. Preußen zahlte Österreich 5 Millionen Mark Kriegskosten und erhielt dafür Lauenburg. Schleswig-Holstein wurde einstweilen von Preußen und Österreich gemeinschaftlich verwaltet.
Der österreichische Krieg von 1866.
Bald nach dem Kriege von 1864 entstanden Zwistigkeiten zwischen Preußen und Österreich wegen Verwaltung Schleswig-Holsteins und der Umgestaltung des deutschen Bundes. Die Spannung wurde zuletzt so groß, daß ein gütlicher Vergleich unmöglich wurde. Außer den süddeutschen Staaten erklärten sich auch Sachsen, Hannover und Kurhessen gegen Preußen. Da griff Preußen zu den Waffen und ließ eine Heeresabteilung in Hannover einrücken, während eine andere Kassel besetzte. Die Hannoveraner wollten sich mit den süddeutschen Truppen vereinigen, wurden jedoch bei Langensalza gezwungen, die Waffen zu strecken. Der Kurfürst von Hessen kam in Gefangenschaft nach der Festung Stettin. Damit waren diese beiden Feinde unschädlich gemacht. Während nun eine preußische
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