Übersicht
der
Weltgeschichte
von
J. Holhe und H. Ser-uscheck.
Zweite Stufe.
Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten bearbeitet von
Dr. E. Fischer,
. ’Q&fdfior am Königstadtischen Gymnasium zu Berlin.
/** Inter- Cr ^ Nationales Schulbuch- i *1 Institut & /
^ /v / Neunte Auflage.
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Georg-Eckertinstitiä
Internationale Schu&uchforschirag Braunschweig
Werkin 1885.
Verlag v o ii A. B a t h.
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Inventarisiert unter Is3i
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158 § 102. Die ersten Kriege der französischen Republik.
toinette, eine Tochter Maria Theresias, die Häupter der Girondisten, den Herzog von Orleans (Egalite) hinrichten und die christliche Religion und Zeitrechnung abschaffen. Endlich, nachdem auch Danton gefallen, wurde Robespierre selbst von seinen Nebenbuhlent geopfert 1794, die gemäßigteren Republikaner gewannen die Oberhand, und in Stelle des Konvents traten fünf Direktoren nebst einem Rate der Alten und einem Rate der 500. Diese Regierungsform bestand 1795—1799, bis Napoleon machtvoll genug geworden war, um ihr ein Ende zu machen.
§ 102. Die ersten Kriege der französischen Republik, 1792—1797.
Die Versuche zur Rettung Ludwigs Xvi, waren vergeblich gewesen, auch ein Feldzng, welchen der König von Preußen Friedrich Wllhelm Ii. im Bunde mit Kaiser Leopolds Ii. Nachfolger Franz Ii. (1 <92—1806, f 1835), durch den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig ausführen ließ, 1792. Dieser Zug gelangte nicht weiter, als bis in die Champagne, und reizte und einigte nur die Franzosen, so daß sie, zum Angriff übergehend, unter dem Husarengeneral Custine Mainz, durch den Sieg bei Jemappes unter Dumouriez die österreichischen Niederlande und außerdem noch Savoyen eroberten. Nun brachte zwar der jüngere Pitt, der große Minister Englands, die erste Koalition (1793—1797) von fast ganz Europa gegen die französische Republik zusammen; aber kaum waren Mainz und die Niederlande durch die Preußen und Österreicher 1793 wieder frei geworden, so riß auch schon wieder Uneinigkeit bei den Verbündeten ein, während das französische allgemeine Aufgebot unter der energischen Leitung des Kriegsministers Carnot 1794 Holland überflutete und es unter den ärgsten Erpressungen zu einer batavischen Republik umschuf. Bald ging Preußen nach tapferen Thaten in der Pfalz (Kaiserslautern) um der dritten polnischen Teilung willen 1795 den Frieden zu Basel ein, in welchem es seine und Norddeutschlands Neutralität mit der Abtretung seiner überrheinischen Landesteile erkaufte; andere Staaten ahmten ihm nach. Erzherzog Karl von Österreich aber, des Kaisers Bruder, sicherte in Süddeutschland wenigstens den Rhein 1795—1796 gegen die eindringenden Generale der Republik, Pichegru, Jourdan und Moreau.
Da empfing der General Napoleon Bonaparte (geb. 1769 zu
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§ 102—103. Die Kriege der französischen Republik. 159
Ajaccio auf Corsica) für seine wiederholten Verdienste um die französische Republik (Toulon) von der Direktorialregierung das Kommando Über die verwahrloste Armee in Oberitalien. Sieger in drei Treffen Über die Heere Österreichs und Sardiniens, zwang er dieses, sowie Parma, Modena, den Papst und Neapel zu teuer bezahlten Friedensschlüssen 1796, stürmte bei Lodi die Brücke über die Adda und schlug (bei Arcole Rivoli rc.) die Armeeen, welche der Kaiser Franz zum Entsatz des belagerten Mantua schickte. So fiel dies Bollwerk Österreichs in Oberitalien nach siebenmonatlicher Verteidigung im Februar 1797 Auch Erzherzog Karl hielt nun gegen Napoleon nicht mehr stand'; dieser benutzte den Waffenstillstand zu Leoben, um rasch die Republik Venedig ihrer mehr als 1000jährigen Selbständigkeit und ihrer reichen Vorräte zu berauben, und mit Venedig bezahlte er dann dem Kaiser im Frieden zu Campo Formio 1797 die Abtretung Mailands, der österreichischen Niederlande und der auf dem linken Rheinufer belegenen Teile Deutschlands. Eine ligurische und eine cisalpinische Republik wurden eingerichtet, und schon reichte he französische Herrschaft drohend über die Linie des Rheins und der
Etsch hinaus.
§ 103. Die ferneren Kriege der französischen Repnblik, 1797-1804.
Während ein Kongreß zu Rastatt 1797—1799, von Frankreich geleitet, die Entschädigung der deutschen Fürsten beriet, welche ihren Besitz aus dem linken Rheinufer eingebüßt hatten, rüstete Napoleon im geheimen eine große Expedition nach Ägypten, nm durch die Herrschaft über das Mittelmeer die von den Engländern inzwischen eroberten französischen Kolonieen zu ersetzen und den Weg nach der Levante zu gewinnen. Glücklich entging er von Toulon aus dem britischen Admiral Nelson, nahm Malta weg, erstürmte Alexandria, bestegte die Mameluken bei den Pyramiden und setzte sich in Ägypten fest,
Seine Flotte wurde zwar von Nelson bei Abukir vernichtet und Syrien zu erobern, hinderte ihn 1799 die Verteidigung von St. ^caw d'acre und die Pest in seinem Heere; aber Ägyptens Besitz schien gesichert, als Napoleon, der englischen Flotte wieder entrinnend, über das Mittelmeer nach Frankreich zurückkehrte. Die Engländer nötigten 180 nach dem Tode des Generals Kleber die Trümmer der französischen Armee, Ägypten zu räumen.
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§ 106. Die Befreiungskriege 1813—1815.
165
das Königreich Etrurien, 1809 den Kirchenstaat (Pius Vii. gefangen), 1810 Holland, einen Teil von Westfalen, Oldenburg, Bremen, Hamburg (Davoust) und Lübeck für stch und drohte so, seine Herrschaft auch auf die Ostsee auszudehnen.
Da rüstete sich 1812 Kaiser Alexander I. von Rußland im Bunde mit Schweden zum Kriege und verlangte (nachdem er einen Krieg gegen die durch Jauitschareu-Aufstände zerrüttete Türkei mit dem Frieden zu Bukarest geendigt und in demselben seine Südwestgrenze bis zum Pruth ausgedehnt hatte) die Räumung des befreundeten preußischen Staates. Napoleon aber setzte ein Heer von einer halben Million aus ganz Europa gesammelter Streiter in Bewegung, denen im Norden 20 000 Preußen unter N o r k, im Süden 40 000 Österreicher unter Schwarzenberg sich anschlossen. Rußlands Heere, großenteils unter dem Allrussen Kutüsow vereinigt, zogen sich, ohne größere Schlachten zu liefern, über Smolensk zurück, alles Land hinter sich verwüstet zurücklassend. Als die Franzosen aber unter Ney sie in furchtbarem Kampfe bei Borodino an der Moskwa geschlagen hatten und in Moskau einzogen, fanden sie die weite Stadt menschenleer, und gleich daraus stand sie in Flammen. Dennoch ließ sich Napoleon wochenlang mit Friedensunterhandlungen hinhalten und trat erst im Oktober den Rückzug an, gezwungen, ihn auf demselben Wege zu nehmen, auf dem er gekommen, vom Feinde überall umschwärmt, unter den furchtbarsten Leiden des Frostes, des Hungers und der Zuchtlosigkeit. Hunderttausende fanden auf Rußlands Eisfeldern und zuletzt beim Übergange über die Beresina ein grauenvolles Ende, so daß nur eine kleine Schar unter Ney über den Niemen zurückkam. Napoleon selbst war schon im Dezember wieder in Paris eingetroffen.
§ 106. Die Befreiungskriege von 1813—1815.
Beim Untergange der großen Armee Napoleons regte sich in allen von ihm unterjochten Völkern die Hoffnung auf Freiheit. In Preußen war das Vertrauen auf eine bessere Zukunft seit den Tagen des Unglücks erweckt und genährt worden. Durch Steins (1807, 1808), Hardenbergs (feit 1810) und Scharnhorsts Thätigkeit wurde der Bauernstand frei gemacht, den Städten eine neue Ordnung verliehen 1808, das Kriegswesen umgeschaffen und 1810 eine neue Universität zu Berlin gestiftet (die Frankfurter nach Breslau verlegt). Dertugendbund und Schills Zug (f zu Stralsund 1809) waren Zeichen eines neuen Geistes.
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Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Holland Westfalen Oldenburg Bremen Hamburg Bukarest Europa Smolensk Moskwa Moskau Paris Napoleons Berlin Breslau Schills
468 § 106. Die Befreiungskriege 1813—1815.
empfingen auf dem glänzenden Fürstenkongresse zu Wien: Österreich alles Verlorene (außer seinen schwäbischen Besitzungen), Oberitalien bis zum Po und Ticino; Preußen für seine großen Opfer die Hälfte des Königreichs Sachsen, das Herzogtum Westfalen, die Großherzogtümer Niederrhein und Posen und Schwedisch-Pommern; Hannover die Königskrone; Bayern und Hessen-Darmstadt ihre heutigen überrheinischen Provinzen. Das deutsche Reich ward nicht hergestellt, in seine Stelle trat der deutsche Bund; Elsaß und Lothringen blieben verloren. Rußland erhielt das Herzogtum Warschau (außer Posen) als Königreich Polen; Sardinien Genua; der Erbstatthalter der Niederlande die Königskrone, Lnxemberg und und die österreichischen Niederlande; Schweden das Königreich Norwegen (Neapel ward im zweiten Pariser Frieden mit Sicilien zum Königreich beider Sicilien verbunden).
Aber schon am 1. März 1815 landete Napoleon, auf seinen Schwager, König Murat von Neapel, und seine aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Veteranen bauend, mit 1500 Mann an der Südküste Frankreichs. Bald ging alles zu ihm über (Ney), und Ludwig Xviii. floh nach Gent. Aber Murat, nach Oberitalien vorrückend, ward in die Flucht geschlagen und nachher bei seiner Wiederkehr in Calabrien erschossen, und gegen Napoleon, den der Wiener Kongreß sofort geächtet hatte, sammelte sich rasch eine preußischbritische Armee unter Blücher und Wellington in den Niederlanden. Zwar ward ein preußisches Corps unter Zieten am 15. Juni bei Charleroi und Blücher selbst am 16. bei Ligny geschlagen, während die Engländer den Marschall Ney bei Quatrebras zurückdrängten (Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig f); aber am 18. Juni hielt Wellington bei Waterloo so tapfer und so lange stand, bis nachmittags Blücher und die Preußen kamen und die Schlacht bei Belle Alliance von den Verbündeten gewonnen ward. — Napoleon^ von Gneisenau in unaufhaltsame Flucht getrieben, entsagte zum zweiten Male und wurde von den Engländern nach der Insel St. Helena gebracht, wo er als Gefangener 1821 starb. Im zweiten Frieden zu Paris, das am 3. Juli kapitulierte, wurde Frankreich, auf dessen Thron Ludwig Xviii. zurückkehrte, auf die Grenzen von 1790 zurückgebracht. 150 000 Mann preußische und englische Truppen blieben in den Festungen des nordöstlichen Frankreichs als Besatzung bis 1818.
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§ 108. 1848-1884.
175
Bundeslande Holstein und an seiner völligen Bereinigung mit Dänemark gearbeitet; preußische und andere Bundestruppen aber hatten in siegendem Zuge Holstein und Schleswig besetzt. Preußen machte dem Kriege 1850 durch einen Friedensschluß ein Ende; an einer selbständigen Fortsetzung des Kampfes wurden die Holsteiner durch den deutschen Bund verhindert; die Großmächte aber unterzeichneten zu London 1852 ein Protokoll, nach welchem für den bevorstehenden Aussterbefall des dänischen Königshauses der Herzog von Augustenburg seinen Anspruch auf Schleswig und Holstein ausgab, und der Herzog Christian von Glücksburg der Erbe für beide Herzogtümer wie für Dänemark wurde.
Die Großmächte Rußland, Frankreich und England gerieten in einen an Kraftaufwand höchst bedeutenden (orientalischen) Krieg, 1853 bis 1856. Kaiser Nikolaus von Rußland (1825—1855) glaubte nämlich, nach großen Rüstungen zu Lande und zur See, den Augenblick gekommen, um dem Hinweise seiner Vorfahren, namentlich Katharinas Ii., auf die Erbschaft an dem hinsterbenden Reiche der Pforte zu folgen. Als seine nächsten Forderungen von dieser abgelehnt wurden, ließ er das linke Donauufer besetzen, jedoch vergebens auf dem rechten das tapfer verteidigte Silistria belagern. Dagegen vernichtete seine Flotte, von Sebastopol in der Krim auslaufend, die türkische bei Sinöpe vollständig. Nun aber setzten die beiden West-mächte, Frankreich und England, zwei der größten Flotten der Neuzeit in Bewegung, deren eine freilich in der Ostsee fast unthätig blieb; die andere jedoch landete auf der taurischen Halbinsel gewaltige Truppenmassen, lind diese, verstärkt durch Türken und Sardinier, eroberten nach vielen Leiden des Krieges und des Winters (1854 bis 1855) die südliche Hälfte des fast uneinnehmbaren Sebastopol zu-zuletzt mit Sturm. Auch Österreich war inzwischen den Feinden Rußlands beigetreten; dennoch drängte Napoleon zum Frieden, welcher auf einem Kongresse der Großmächte zu Paris 1856 dahin geschloffen wurde, daß Kaiser Al exander Ii. (1855-1881) die Herrschaft über die Donaumündungen, die Schutzherrschast über die Moldau und Wallachei und die Unterhaltung einer größeren Flotte aus dem schwarzen Meere aufgab. Rußland benutzte später die durch den deutschen Krieg geschaffene Weltlage, um durch die Londoner Konferenz von 1871 die letzte dieser Bestimmungen wieder aufheben zu lassen. Moldau und Wallachei, zu einem Fürstentum Rumänien unter türkischer Oberhoheit verbunden, beherrschte seit 1866 Karl von Hohenzollern. — ^n der Türkei folgte auf Abdul Medfchid 1861 Abdul Aziz; dieser wurde
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Holstein Augustenburg Holstein Frankreich England Katharinas Sebastopol Frankreich England Ostsee Sebastopol Paris
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§ 65. Das Interregnum
die Königsmacht nicht mehr. Die Mongolen hatten unter dem Dschingis-Chan Temndschin (f 1227) und seinem Nachfolger die Reiche Asiens von China bis zum Mittelmeer, dann Rußland und Polen überflutet; als sie nun 1241 an den Grenzen Deutschlands erschienen, warfen schlesischeherzoge allein sich ihnen entgegen und erlagen in blutiger Schlacht bei Liegnitz (Wahlstatt); keine geschlossene Kriegsmacht Deutschlands hätte die Mongolen an weiterem Vorgehen verhindert; allein sie wichen zurück. — Nach Friedrichs Ii. Tode blieb Deutschland Herr sch er los. Denn Konrad Iv. weilte in Italien; Wilhelm von Holland übte geringe Macht; nach seinem Tode (1256) wurden zwar König Alfons (X.) von Caftilien und Graf Richard von Cornwallis, des englischen Königs Heinrich Hl Bruder, gewählt; doch hat der erstere Deutschland nie gesehen, der letztere besuchte es nur wie ein Gast. — Die Folge davon war allgemeine Ausübung des Faust rechts, Vergrößerung der Stärkeren auf Kosten der Schwachen; die Femgerichte waren außer Stande, die fehlende Obrigkeit zu ersetzen. Viele Herren und Städte entzogen sich der herzoglichen Obergewalt und wurden reichsunmittelbar. Die Herzogtümer von Franken und Schwaben gingen ein; dafür kamen in diesen Gegenden die wittelsbachische Pfalzgrafschaft am Rhein, die Grafschaft (später Herzogtum) Würtemberg, die zähringifche Markgrafschaft Baden und andere empor. Die Städte, im Innern kräftig aufblühend, schützten sich und ihren Handel gegen raublustige Nachbarn durch eigene Wehrhaftigkeit, die sie durch Bündnisse erhöhten. So entstand im südwestlichen Deutschland der rheinische Städteb und, im Norden die Hanse, welche allmählich zu einem Vereine von 80 größeren Städten anwuchs (Köln, Lübeck, Braunschweig, Danzig) und ein wohlgeordnetes Verkehrsnetz über den ganzen Norden bis nach London, Skandinavien und Rußland hin ausbreitete.
4. Bom Ende des Interregnum bis zur deutschen Kirchenreformation, 1273—1571.
§ 66—78.
Kaiser aus verschiedenen Häusern, 1273—1437.
§ 66. Die folgenden Kaiser, an Macht und Mitteln immer mehr beschränkt, je selbständiger die Gewalt der Landesfürsten wurde, verzichteten auf den Anspruch einer Oberhoheit über das christliche
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182 § 111. Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums.
viel bewaffneten Leuten verteidigte General Trochu die Stadt, ohne jedoch durch seine Ausfälle etwas auszurichten. Gefährlicher für die deutschen Belagerer waren die Entsatzversuche, welche von neuen großen Heeren, die der Diktator Gambetta in den nördlichen, westlichen und südlichen Departements schuf, unternommen wurden. Da kapitulierte, nachdem am 27. September Stratzburg erobert worden war, am 27. Oktober Bazaine in Metz mit der gesamten Rheinarmee. Nun eilte Prinz Friedrich Karl an die Loire und zerstreute die hier gesammelten großen Truppenmassen durch eine Reihe von liegen im Dezember 1870 und im Januar 1871 bis über Tours und Le Mans hinaus. Im Norden ward Rouen besetzt und zuerst durch M anteuff e l, dann durch Gäben die neu gebildete französische Nordarmee an das Meer und die belgische Grenze geworfen. Dem bedrohlichen Zuge einer französischen Ostarmee sperrte W e r d e r bei Belfort den Weg nach dem Elsaß; vereint mit dem.aus Norden herbeieilenden Manteuffel nötigte er das geschlagene Heer zum Übertritt auf Schweizergebiet, wo es entwaffnet ward, 1. Februar 1871.
Jetzt hielten die Deutschen, überall siegreich, ein Dritten Frankreichs besetzt; eine Million deutscher Soldaten waren nach und nach auf den Kriegsschauplatz gerückt, unter diesen auch zahlreiche Landwehren, die hauptsächlich für den Etappendienst und die Belagerungen verwandt wurden; nahe an 400 000 Franzosen wurden als Gefangene in Deutschland bewacht. In allen ihren Hoffnungen getäuscht, hatte sich endlich die Regierung der Landesverteidigung am 28. Januar 1871 zu einem Waffenstillstände und zur Kapitulation der vom Hunger erschöpften Stadt Paris bequemt. Eine nach Bordeaux berufene Nationalversammlung erwählte Thiers zum Präsidenten der französischen Republik und nahm an demselben Tage, an welchem die Deutschen in Paris einzogen (1. März 1871), den vom Grafen (bald Fürsten und Reichskanzler) Bismarck vorgelegten Präliminar-Frieden an, der Deutsch-Lothringen mit Metz und den Elsaß (außer Belfort) an Deutschland zurückgab, überdies eine Kriegsentschädigung von 5000 Millionen Francs feststellte und am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. endgültig
abgeschlossen wurde.
Noch bevor die deutschen Heere aus dem Innern Frankreichs abzogen und sich auf die Besetzung der östlichen Departements beschränkten, welche bis zur Erfüllung der Friedensbedingungen fortdauerte, erhob in Paris die Pöbelherrschaft der „Commune" ihr Haupt und begann gegen die Truppen der nach Versailles verlegten republikanischen Re-
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Extrahierte Personennamen: Gambetta Friedrich_Karl Friedrich Karl Le_Mans
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