Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mit einem Stahlstich - S. 112

1838 - Stuttgart : Belser
112 Sechstes Hauptstück. ihn angestiftet hatte, bezog sogar 400 Gulden Pension vom Prinzen, irrte aber 12 Jahre später als Bettler umher. Kurz nach dem blutigen Ende der beiden Witt gaben die Stände dem Prinzen den Auftrag, die Stadt- magistrate zu ändern: die oranische Parthei hatte voll- ständig gesiegt. Jndeß war Ludwig zu neuen Lustbarkei- ten nach Versailles zurückgekehrt; die Besetzung vieler festen Plätze, welche daher Eonde sämmtlich hatte schlei- fen wollen, minderte den angreifenden Theil deö Heers; Luxemburg, Freund und Schüler Condos, scharfsich- tig und rasch, häßlich und verliebt, suchte umsonst, wäh- rend des Winters 72 aus Schlittschuhen nach Leyden und Haag zu dringen: das Eis thaute weg, nachdem kaum die Hälfte des Marsches geglückt war; Wilhelm konnte von der Vertheidigung zum Angriffe übergehen; zur See hielten 1673 Ob dam und Ruyter, in noch 3 großen Treffen der vereinigten feindlichen Flotte das Gleichge- wicht, und auch Wilhelms diploinatische Thätigkeit trug ihre Früchte. Bereits 1672 hatte der Chursürst von Brandenburg 20,000 Mann zur Vertheidigung der Nie- derlande ins Feld gestellt, und zugleich den Kaiser gegen Frankreich zu stimmen gesucht. Hiebei stieß er auf eigne Schwierigkeiten: Leopold war durch seine von Ludwig bestochnen Minister Lobkowitz und Auersperg zu einem Traktate vermocht worden, kraft dessen sich Frank- reich mit Oestreich in die eroberten Niederlande theilen wollte. Nun fiel cs zwar dem Churfürsten nicht schwer, dem Kaiser begreiflich zu machen, daß Ludwig im Ernst an eine solche Theilung nie gedacht, sondern sie blos vorgespiegelt habe, um Oestreich in Unthatigkeit zu er- halten ; allein auf der andern Seite flüsterten die Mini- ster dem skrupulösen Gewissen ihres Herrn ein, er sey eben einmal durch sein kaiserliches Wort an den Traktat gebunden. Nach langem Besinnen gedieh endlich Leopold zu folgendem sinnreichen Entschlüsse: als Kaiser an Frank- reichs Interesse gekettet, wolle er, gleichsam um alle Ge- rechtigkeit zu erfüllen, als Erzherzog von Oestreich unter

2. Mit einem Stahlstich - S. 413

1838 - Stuttgart : Belser
Oestreichischer Erbfolgekrkeg. 415 sich Karl Eduard zu Paris schon so verächtlich gemacht, daß die Regierung ihren Plan aufgab; allein er selbst wollte nun, nur einigermaßen mit Geld und Waffen unterstützt, und von schottischen und irischen Offizieren begleitet, welche die französische Fahne verlassen durs- ten, das Abentheuer bestehen: eine kleine Fregatte trug ihn nach Schottland: den 27. Juni 45 landete er bei Moydart. Der Zeitpunkt wenigstens war gut gewählt, Georg Ii. und Staatssekretär Harringtvn in Hannover, die besten Truppen auf dem Festland. Die 1716 geäch- teten Schotten eilten in ihre Heimath: die Macdonalds und Camerons sammelten sich; am 19. Sept. zog der Prinz in Edinbnrg ein; am 26. erklärte er sich als Stellvertreter seines Vaters zum König; am 1. Okt. sprengten 4000 Bergschotten, den Säbel in der Faust, bei Preston Pans die geringe Streitmacht des Engländers John Cope auseinander. Ohne an Belagerung der schottischen Forts zu denken, drang Karl Eduard, weil er hoffte, in Süd- cngland werde ein französisches Heer erscheinen, als Hoch- länder gekleidet, über Carlisle bis Derby, 48 Stunden nördlich von London, vor; dann aber, über seine eigne Kühnheit erschrocken, wandte er plötzlich um. Georg Ii. war nach London zurückgereist; der Herzog von Cumber- land schiffte mit 6000 an .Holland verkauften Hessen zu der in England versammelten Armee, folgte dem Prä- tendenten auf dem Fuße, nahm den 31. Dez. Carlisle, gleich nachher Edinburg, und sandte zum Entsätze von Falkirk den General Hawley ab: am 17. Jan. 46 er- litt Hawley eine Niederlage. Karl Eduard zog nord- wärts. Plötzlich, den 27. April, warf er sich bei Cullo- dcn mit 8000 Mann, welche Schwerter und Streitäxte schwangen, und nur wenige schlechtbediente Feldstücke hat- ten, auf den weit zahlrcichern Feind: das wohlgezielte Feuer der Engländer und hessische Tapferkeit entschied den Kampf in einer halben Stunde: die Schotten wurden niedergehauen oder zerstreut; der Prinz entrann, unter romantischen Abentheuern, wie einst Karl Ii., obgleich

3. Mit einem Stahlstich - S. 454

1838 - Stuttgart : Belser
454 Sechzehntes Hauptstück. mit Porcellan und dergleichen Dingen trieb seine Excel- lenz Handel: der Werth seiner 40 Uhren, seiner pracht- vollen Geräthschaften und Kleider ließ sich gar nicht be- rechnen. An Ensenadas Stelle kam der Abenrhcurcr Wall aus Irland, welcher in spanischen Diensten Ge- neral, dann Gesandter zu London geworden war, nicht einmal das Englische richtig schrieb, aber als Minister Einfluß genug behauptete, um jede Verbindung mit Frank, reich gegen England zu Hintertreiben. Den 27. Aug. 58 starb die Königin: Ferdinand verschloß sich im Pallast, redete kein Wort, wollte Nichts essen, und war 9 Mo- nate lang wahnsinnig, bis ihn am 10. Aug. 1759 der Tod erlöste. Sein Halbbruder Karl Hi. folgte nach, der bisherige König beider Sicilien, vermählt von 1738 bis 1760 mit Augusts Hl. Tochter Maria A ma lia Christine, die ihm 7 Tochter und 6 Sohne geboren hatte: da der älteste Prinz Philipp Anton blödsin- nig war, erklärte er den zweiten, den am Ii. Nov. 1748 gebornen Karl Anton zum Prinzen von Asturien, und seinen dritten, am 12. Januar 51 gebornen Sohn als Ferdinand Iv. zum König beider Sicilien; denn daß nicht Don Philipp in Neapel succedirte, sondern das Herzogthum Parma behielt, welches sonst an Oestrcich zurückgefallen wäre, hatte der französische Minister Chvi- seul, in Voraussicht günstiger Folgen für Frankreich, bei Kaunitz ausgewirkt. Wirklich legte Karl Iii., theils weil er auf den bourbonischen Namen stolz war, theils aus Dankbarkeit für jene Maßregel, sogleich freundliche Gesin- nungen gegen das pariser Kabinet an den Tag. Jetzt also konnte Choiseul hoffen, Spanien als Bundesgenos- sen Frankreichs in den Krieg gegen England zu ver- wickeln: hinter dem Rücken Walls, der immer noch die auswärtigen Angelegenheiten leitete, knüpfte er unmittel- bar mit König Karl «n, und empfieng ebenso heimlich durch den spanischen Gesandten Grimaldi sehr er- wünschte Zusicherungen. Wie er sich nun vollends rüh- men konnte, sein Eifer für Spaniens Interessen habe

4. Mit einem Stahlstich - S. 425

1838 - Stuttgart : Belser
Siebenjähriger Krieg. 425 Haiden von Ostfriesland, welche Provinz nach dem Tode des Fürsten Karl Edzard 174^ an Preussen gefallen war, gründete Friedrich eine Anzahl Kolonien, freilich mit schlechtem Erfolg, weil er das ganze Geschäft von Ber- lin aus selber leitete; auch dachte er, statt für den Ele- mentarunterricht der Friesen Etwas zu thnn, gleich an eine astatische Handelsgesellschaft in Emden, und setzte hiefür zu Berlin eine aus Baronen bestehende königliche Direktion nieder. In der Rechtspflege neuerte er nach Grundsätzen Friedrich Wilhelms: er wollte Einheit der Gesetze und des Verfahrens, Abkürzung der Prozesse, Verbannung pedantischer Spitzfindigkeiten, strenge Beauf- stchtigung der Richter: Eocceji, schon unter Friedrich Wilhelm Chef der Justiz, faßte bis 1755, eher zu eil- fertig als zu langsam, ein Gesetzbuch nebst Prozeßord- nung ab, und der König rief, indem er hastig Rapport über die Zahl cntschicdner Prozesse verlangte, anstatt der abgeschafften Mißbräuche manche neue hervor. Duldung übte er, wie kein Fürst jener Zeit: die Rücksicht auf schlesische Katholiken irrig dazu bei, und Dorurtheile hatte er bei sich selbst nicht zu bekämpfen; denn er war das Gegenthcil von abergläubig. Eine hohe Meinung von seinen Fähigkeiten wurde damals schon in ganz Europa herrschend: ohne hvchbesoldetc Diplomaten, ohne kost- spielige Gesandtschaften behauptete er das Ansehen Preus- sens als einer jungen Großmacht: auf Soldaten, die un- ter ihm dienten, auf Menschen in seiner Umgebung wirkte er, obgleich mehr blendend durch Witz als erwärmend durch Phantasie, mit der Kraft eines überlegnen Gei- stes. Aber auch Oeftreich machte damals nicht unbedeu- tende Fortschritte. Von Ersparnissen im Hofstaat ist bereits die Rede gewesen. 1747 sodann übertrug Maria Theresia ihrem Gemahl die Reform der Abgabenerhe- bung: er entließ Schaaren unbrauchbarer Leute, und er- übrigte jedes Jahr 12 Millionen. Hievon wurden seit 1.748 jährlich 5 Millionen weiter als bisher, nämlich im Ganzen 15 Millionen für das stehende Heer verwendet,

5. Mit einem Stahlstich - S. 430

1838 - Stuttgart : Belser
430 Sechzehntes Hauptstück. ihm diese Stimmung eingepflanzt; hiezu kam, daß sein kleines, angestammtes Hcrzvgthum mehr Reih für ihn hatte als das öde, kolossale Rußland, und daß er in dem - Streite zwischen Gottvip und Dänemark von Seiten Fried- richs unterstützt zu werden hoffte. So ängstlich also Elisabeth und Bestuschew seit 1746 den Großfürsten durch Spione auslauerten, so drohte er doch allen Denen, wel. che dem Kanzler gegen Preussen an die Hand giengen, mit seiner künftigen Rache, und setzte durch einen Brief- wechsel, den er mit dem König unterhielt, Diesen stets von den geheimen Anschlägen seiner Feinde in Kenntniß. Auch aus einer andern, minder ehrenwerthen Quelle schöpfte Friedrich: 2 Jahre lang hatte er den vstreichi- schen Gesandtschaftssekretär von Weingarten im Sold, und von 1753 bis 56 schickte ihm der dresdener geheime Kanzlist Menzel, dem in Potsdam Schlüssel zu den Aktenschränken gemacht worden waren, durch den preus- sischen Gesandten mit jedem Pvsttage Abschriften aller wichtigen Papiere. Obgleich Friedrich auch so das Ge- heimniß des Kaunitz nur ahnen, nicht durchschauen konn- te, so erfuhr er doch die Entwürfe des dresdener und Petersburger Hofs vollständig genug, um seine Maßre- geln darnach zu treffen. Sein Auge fiel auf England, wo eben damals Anstalten zu einem gewaltigen Kampfe auf der See und in den Kolonien gemacht wurden. Zwischen den Kabinetten von St. James und von Paris walteten verschiedne, nicht unbedeutende Streitfra- gen ob. Einmal hatte Frankreich im utrechter Frie- den ohne genaue Gränzbestimmung Acadien an Eng- land abgetreten, und die Britten sprachen nun unter die- sem Titel sämmtliches Land bis an den Lorenzvstrom an, während die Franzosen unter Acadien Nichts als die Halbinsel Ncuschottland verstehen wollten. Zweitens glaub- ten die Franzosen, als, Entdecker des Misstssppi, auf das ganze Stromgebiet desselben, die Engländer hingegen, als Inhaber der Kolonien zwischen dem Meer und dem Alleghanygebirg, ei»t Recht auf alles westwärts gelegne

6. Mit einem Stahlstich - S. 347

1838 - Stuttgart : Belser
Nordischer Krieg. 347 Land er schon 1716, wiewohl ohne Erfolg und mit Ver- lust, bekriegt hatte. Dießmal sollte es in der Mitte und im Süden zugleich gefaßt werden: General von Arm selb drang im August 1718 durch das Hochge- birge über Röraas mit 10,000 Mann nach Drontheim vor; Karl rückte zu Anfang Novembers mit 17,000 Mann gegen Friedrichshaid, schloß die Festung ein, eröffnete den 4. Dez. die Laufgräben, und stürmte 5 Tage spater, mit dem Degen in der Faust, die Schanze Güldenlöw. Es war Sonntags den 11. Dez., nachdem er Vor- und Nachmittags die Predigten in Tydestahl angehört hatte, daß er Abends gegen 9 Uhr mit dem Oberingenicur M e- gret und dem Generaladjutanten Signier hinaus- gicng, um, auf eine Brustwehr gestützt, den Belage- rungsarbeiten zuzusehen: ein schneidender Wind strich über die Ebne; der Himmel war sternhell; aus der Festung donnerten von Zeit zu Zeit die Kanonen; seine Begleiter entfernten sich. Nach 10 Uhr kam Siguicr nebst einigen Offizieren zurück, und Megret ihnen mit der Nachricht entgegen, daß Karl erschossen sey: sie fanden ihn rück- wärts gegen die Brustwehr gelehnt, Kopf und Hand- schuhe blutig, die rechte Hand am Degen. 1722, in einem Augenblicke des Wahnsinns, nannte Signier selbst sich den Mörder des Königs; eine Untersuchung des Leich- nams , welche am 11. Juli 1746 vorgenommen wurde, lieferte das Ergebniß, daß es keine andre als eine Pi- stolenkugel gewesen sey, welche Karls Haupt, vom linken nach dem rechten Schlafe zu, durchbohrt haben müsse. Ueber diesen und jenen Punkt zwar kann noch gestritten werden; soviel aber steht fest: der 36jährige Karl fiel als das Opfer einer oligarchischen Verschwörung, deren schnöden Verlauf wir nunmehr erzählen wollen. Vergeblich eilte D Ücker, berühmt'als Vertheidiger Stralsunds, zu Herzog Karl Friedrich von Holstein-Got- torp, Sohn Friedrichs Iv. und Hedwig Sophias, der altern Schwester des zwölften Karl. „Er solle sich so- gleich," meinte der General, „bei der Armee, in wel-

7. Mit einem Stahlstich - S. 385

1838 - Stuttgart : Belser
Europäische Verwicklungen bis 1740. 385 und Frankreich Verlorne bei den Türken Ersatz zu fin. den hoffte, so drang Barten stein als Kabinetsmitglied, Schm et tau als Feldherr in den Kaiser, er solle nicht blos den Verbündeten Rußlands spielen, sondern ein großes, zu Eroberungen fähiges Heer aufbieten. K-rl that cs, und während die Seemächte, eine Zerstücklung der Türkei befürchtend, auf dem Congreffe zu Niemiroiv vermittelten, schritten im Juli 57 drei Armeen über die Gränze: nur fehlte es, da Engen den 21. April 1736 gestorben war, durchaus an guten Feldherrn. In die Watlachei rückte Graf Oliver Wallis, nach Bosnien der ziemlich beschränkte Prinz von H i l d- bur g hausen, gegen Niffa in Servien dem Namen nach Franz Stephan von Toskana, als eigentlicher Chef aber der heftige Protestant, der gewinnsüchtige, herzlose Seckendorf, Oheim des Gesandten am berliner Hofe; unter Seckendorf dienten der von Niemand geachtete P hi- tippi und der eigenwillige Khcvenhüller; unter den beiden letztcrn die Feldzeugmeister Schmettau und Wurm» brand, welche Todfeinde untereinander, sowie ihren Obern verhaßt waren. Hiezu kam, daß sich das Türkenheer einer bessern Leitung als sonst erfreute; denn der Mar- quis von Bonneval, erst französischer Stabsoffizier, dann General und Hofkriegsrath brr den Oestreichcrn, zuletzt Muselmann unter dem Namen Achmct Pascha, hatte, als das Murren der Janitscharenparthei die Ein- führung europäischer Discipliu verhinderte, wenigstens eine Anzahl französischer Offiziere unter die Fahnen ge- lockt. Also schnitten die Türken, sobald ihre Streitkräfte gesammelt waren, von dem weit vorgedrungnen Feind ganze Schaaren ab, hieben andre nieder, und drohten das Hanptheer zu umzingeln. Seckendorf wurde vor ein Kriegsgericht gestellt: Franz Stephan und Kvnigscck, der Präsident des Hofkriegsraths, führten, obgleich auf die Verthcidigung der Gränzen beschränkt, 1738 ihre Sacke so schlecht, daß sie das Kommando niederlegen mußten; worauf für kurze Zeit Hildburghaufen und Graf Styrum Bai.cr'e Gcsch. V. Bö. - 25 1

8. Mit einem Stahlstich - S. 426

1838 - Stuttgart : Belser
426 Sechzehntes Hauptstück. welches Graf Haugwitz auf 200,000 Mann festsetzte. Graf Daun entwarf in Verbindung mit den General- majors von Winkel mann und Radicati nach preus- sischem Muster ein neues Reglement für die Truppen. Justiz, Polizei, Kammersachen mies Maria Theresia 1749 eignen Behörden an. Weil dem Adel sein Vorzug bei höhern Stellen nicht entzogen werden durfte, so sorgte die Kaiserin durch Gründung von Rittcrakademien we- nigstens dafür, daß die Herrn Junker einigermaßen Et- was lernten. Ihr Conferenzministerium bestand zu Ende 1748 aus dem Reichsvicekanzler C ol lvr edo, dein Staats- kanzler Grafen Uhlefclv, dem Feldmarschall Grafen Kö- nigscck, dem Obcrhofmeister und Präsidenten Bathyany, und dem reichen Grafen Wenzel Anton von Kau- nitz - R i tt b c rg, der Gesandter zu Turin gewesen war, dann die Unterhandlungen in Aachen geleitet hatte, hier- auf in wichtigen Angelegenheiten als Gesandter nach Pa- ris gieng: als er von dort zurückkehrte, ernannte ihn Maria Theresia den 13. März 1753 zum Staatskanzler, und von Stund' an gab es sich zu erkennen, in welcher gewandten, sichern Hand das Staatsruder sey. Uebri- gens hatte Kaunitz manches Sonderbare an sich, schonte ungemein seine nicht ganz feste Gesundheit, entzog theils deßwegen, . theils aus Vorliebe für ein ungebundnes Le- den viele Zeit den Geschäften, und hieng, so wenig er die französische Nation schätzte, dergestalt an ihrer Spra- che und ihren Sitten, daß er nicht nur stets von fran- zösischer Dienerschaft umringt war, sondern auch sein Weißzeug jedesmal in Paris waschen ließ. Aber die Fe- der führte er meisterhaft, hatte einen schnellen, umfas- senden Blick, beharrte bei dem. was ihm einmal als zweckmäßig erschienen war, und vertraute Niemand ohne Noth seine Gedanken an. Daß Maria Theresia und Kaunitz auf Wiederervbe- rung der Provinz Schlesien sannen, war ein Entwurf, den sowohl die Ehre, als die Wohlfarth der Monarchie ihnen vorzcichnete. Sachsens konnte man sich, sobald cs /

9. Mit einem Stahlstich - S. 559

1838 - Stuttgart : Belser
Neuerungen in verschiebnen Staaten. 569 sehr viele Privatgüter im Eigenthum der Bauern, die Frohndienfte fast überall in eine fixe Geldabgabe, die Zehn- ten ebenso in ein unveränderliches Quantum an Getraide oder Geld umgewandelt: durch Anlegung von Schulen suchte man das Volk seiner Freiheit würdiger zu machen. Bereits 1792, drei Jahre vor dem Tode des jüngern Bernstorff, hatte die öffentliche Dankbarkeit den Sand- stein-Obelisk vor dem Westertbore aufgerichtet. „Der König gebot," heißt es in der Inschrift: „Gutspflichtig, keit soll aufhören, die Landwesensgesctze sollen Kraft er- halten, damit der freie Bauer muthig und aufgeklärt, fieissig und gut, geachteter Bürger und glücklich werde." Dieses ist das schönste Denkmal, welches je einem Für- sten gesetzt worden ist! Andrer Art sind die im schwedischen Reich gemachten Neuerungen. Den 12. Febr. 1771 starb Adolf Friedrich. Sein Sohn Gustav Iii., geboren den 24. Jan. 1746, vermählt seit 66 mit der dänischen Sophia Magda- lena, Tochter Friedrichs V., vermochte cs nicht über sein stolzes Herz, gemäß einer beengenden Capitulation zu regieren, die er absichtlich ungelesen unterzeichnet hatte: er wollte handeln und herrschen wie sein großer Oheim, Friedrich Ii. in Preussen. Mit französischem Geld gewann er die Garden der Hauptstadt, die Trup. pen der Provinz Stockholm; denn Frankreich zürnte über die ausschließliche Gewalt, welche damals in den Händen der Mützen war. Gustavs Bruder Karl, angeblich um seine Mutter zu besuchen, reiste nach Schonen, der an. dre, Namens Friedrich, um Bäder zu gebrauchen, nach Ostgothland, Oberst Sprengporten nach Finn- land: Gustav selbst, in einem Lustschloß, spielte den Müßigen. Den 12. Aug. 72 empörte sich Befehlshaber Hcltichius von Christianstadt wider den Rcichsrath und die Stände: Prinz Karl, scheinbar zürnend, zog Trup, pen zusammen, wurde eingelassen, und trat an die Spitze des Aufruhrs; Prinz Friedrich bewaffnete Ostgothland. Durch diese Nachrichten erschreckt, wartete der Reichsrath

10. Mit einem Stahlstich - S. 581

1838 - Stuttgart : Belser
Thellung Polens. 581 Gesandten von Thugut: «Oestrcich solle die Nüssen aus Polen vertreiben: dann stehe es beim Kaiser, einen Polcnkvnig zu machen, oder Polen mit der Pforte zu theilen." Es fragt sich nur, von wem der Gedanke ausgegangcn ist? Von Joseph? Allein Friedrich selber sagt in einer an den Grafen Solms gerichteten Depesche vom 12. September: „der Kaiser wollte sich nicht auf Geschäfte einlassen, er sprach lediglich vom Kriegswesen und von seiner Sorgfalt für die Truppen.« Nach Allem zu schließen, wollte er nichts als Krieg gegen Rußland, und zwar um so mehr, weil es ihn reihte, an der Seite des großen Friedrich, dem er mit enthusiastischer Ungeduld nachciferte, seine ersten Lorbeeren zu pflücken. Und Kaunitz? wünschte zunächst nur soviel, daß Rußland durch ein Bündnis; Prcussens mit Oestreich geschreckt und zur Mäßigung bewogen werde. Friedrich hingegen? trachtete unmittelbar nach reellem Ersah für die Subsidicn an Rußland, also nach Landgewinn, und wo konnte er ein Stück Landes haben, wenn nicht in Polen? und wo so vorthcilhaft als dort? denn einige Distrikte reichten hin, um Altpreussen und Pommern mit einander zu verbinden, — ein Bedürfnis;, das ihm der siebenjährige Krieg jeden Tag fühlbar gemacht hatte. Der Fortgang wird unsre Voraussetzung bestätigen, wenn auch nicht gleich. Prinz .Heinrich ging zu Anfang Dezembers einer Einladung gemäß von Stockholm, wo er seine Schwester besucht hatte, nach Petersburg; die vstreichische Regierung gränzte ihre Gespannschaft Zips in Ungarn gegen Polen ab, und erneuerte bei dieser Gelegenheit Ansprüche auf 13 zur Gespannschast gehörige Ortschaften, welche Kaiser Sigis- mund im November 1412 gegen 479,000 Kaisergulden an Wtadislaw Jagello verpfändet, Rudolf Ii. 1589 form, lich- abgetreten hatte: zugleich breiteten sich vstreichische Truppen immer weiter im Gebiete der Republik aus. Hievon benachrichtigt, sagte Katharina zu Heinrich: «es scheint, man braucht sich iu Polen blos zu bücken und wegzunehmen", und im Verlaufe des Gesprächs: «wofern
   bis 10 von 50 weiter»  »»
50 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 50 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 0
5 1
6 0
7 2
8 0
9 0
10 17
11 1
12 31
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 3
26 2
27 0
28 16
29 0
30 0
31 7
32 1
33 0
34 18
35 6
36 1
37 8
38 0
39 3
40 4
41 2
42 0
43 0
44 0
45 6
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 23
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 5
16 9
17 22
18 0
19 5
20 6
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 23
30 0
31 0
32 1
33 1
34 4
35 0
36 2
37 0
38 6
39 4
40 0
41 1
42 0
43 0
44 3
45 6
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 7
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 5
60 3
61 0
62 2
63 1
64 2
65 0
66 0
67 2
68 2
69 0
70 0
71 1
72 1
73 1
74 12
75 0
76 1
77 3
78 5
79 0
80 3
81 0
82 2
83 0
84 0
85 2
86 1
87 1
88 2
89 0
90 0
91 0
92 16
93 0
94 3
95 0
96 8
97 1
98 19
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 41
1 4
2 78
3 65
4 59
5 193
6 29
7 102
8 40
9 231
10 122
11 21
12 69
13 13
14 0
15 82
16 341
17 79
18 30
19 65
20 33
21 76
22 48
23 13
24 56
25 5
26 243
27 61
28 6
29 9
30 115
31 105
32 6
33 458
34 17
35 43
36 3
37 54
38 12
39 359
40 144
41 13
42 24
43 49
44 21
45 110
46 37
47 24
48 211
49 480
50 83
51 59
52 35
53 80
54 26
55 122
56 9
57 32
58 200
59 490
60 56
61 52
62 251
63 71
64 196
65 166
66 1
67 33
68 46
69 2
70 24
71 26
72 52
73 449
74 114
75 114
76 48
77 332
78 8
79 91
80 177
81 638
82 39
83 7
84 9
85 134
86 39
87 75
88 188
89 15
90 7
91 53
92 12
93 40
94 2
95 2
96 3
97 162
98 294
99 81
100 327
101 1
102 138
103 248
104 14
105 7
106 58
107 2
108 40
109 6
110 66
111 25
112 60
113 23
114 27
115 31
116 74
117 19
118 109
119 10
120 57
121 167
122 18
123 43
124 58
125 28
126 27
127 141
128 142
129 106
130 8
131 231
132 164
133 4
134 91
135 9
136 471
137 2
138 39
139 7
140 177
141 7
142 61
143 151
144 58
145 131
146 42
147 11
148 57
149 22
150 103
151 30
152 111
153 16
154 34
155 128
156 126
157 24
158 119
159 14
160 13
161 38
162 71
163 32
164 29
165 16
166 129
167 47
168 12
169 63
170 29
171 119
172 70
173 204
174 21
175 483
176 81
177 773
178 30
179 264
180 22
181 46
182 303
183 367
184 39
185 17
186 95
187 77
188 7
189 99
190 8
191 180
192 81
193 6
194 88
195 12
196 94
197 168
198 71
199 29