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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 15

1882 - Gütersloh
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 15 Sobald Friedrich Wilhelm von der Gefahr, in welcher seine armen Unterthanen schwebten, Kunde erhalten hatte, beschloß er, ihnen zu Hülfe zu eilen. In Eilmärschen legte er die gewaltige Strecke vom Rheine bis an die Elbe binnen kürzester Frist zurück und erreichte am 11. Juni 1675 Magdeburg. Das Fußvolk war zum größten Teile noch zurückgeblieben, aber dessen ungeachtet brach er in der folgenden Nacht mit 5600 Reitern, 1000 Mann Infanterie auf Wagen und 13 Geschützen von dort wieder auf. Die Reiter führte der tapfere Derfflinger, der schneidigste Reitergeneral und tüchtigste Feldmarschall seiner Zeit (5). Am 18. Juni traf das kurfürstliche Heer mit der 11000 Mann starken schwedischen Armee bei Fehrbellin zusammen. Es war ein gewagtes Unternehmen, aber mit dem Rufe: „Getrost, Soldaten! Ich, euer Fürst und Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" stürzte sich der Kurfürst an der Spitze seiner Schwadronen in den Feind. Und Gott half! Er rettete nicht nur den Kurfürsten mit Hülfe seines treuen Stallmeisters Emanuel Froben aus Lebensgefahr (6), sondern unter seinem Beistände wurde auch das Schwedenheer geschlagen, so daß es in voller Flucht davon eilte. Brandenburg war frei. Auch aus Pommern wurden die Schweden vertrieben, und als sie ins Herzogtum Preußen einfielen , folgte der siegreiche Kurfürst auch dahin nach, fuhr mit seinem Fußvolk mitten im Winter auf Schlitten über das zugefrorene-frische und kurische Haff und trieb den Feind bis an die russische Grenze, von wo aus er jämmerlich geschlagen in das Schwedenreich zurückkehrte. Nun hätte der Kurfürst auch Vorpommern in Besitz nehmen können, das ihm im westfälischen Frieden vorenthalten war, aber die übrigen deutschen Fürsten, besonders der Kaiser, spielten ihm einen schlechten Streich. Sie waren unterdessen noch mit Ludwig Xiv. im Kriege gewesen. Als aber Friedrich Wilhelm die Schweden so siegreich geschlagen hatte, machten sie eilends Frieden mit Frankreich, und als der Kurfürst ein Gleiches thun wollte, sprach Ludwig: „Nur unter der Bedingung, daß du den Schweden

2. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 16

1882 - Gütersloh
16 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. die ihnen abgenommenen Landesteile znrückgiebst!" Was sollte Friedrich Wilhelm machen? Verlassen von seinen Waffengefährten, die ihn seines Kriegsruhms wegen beneideten, konnte er gegen das gewaltige Frankreich sich allein nicht behaupten. Mit betrübtem Herzen mußte er die schwere Bedingung eingehen und sich den Lohn seiner kühnen und gerechten That entreißen lassen. Trotz dieser schnöden Behandlung war er sofort wieder auf dem Plane, als der Kaiser seine Hülfe anrief gegen einen anderen Erbfeind des deutschen Reiches, gegen die Türken, die einmal wieder mordend und brennend in Östreich eingefallen waren. Manch anderer hätte nach den gemachten Erfahrungen den Kaiser im Stiche gelassen, aber des Kurfürsten edles Herz kannte jene Rache nicht, die da Böses mit Bösem vergilt. Das Vaterland ries: da war er aus dem Platze, und die bereits weltbekannte branden-burgische Tapferkeit gab auch hier den Ausfchlag. Unter all diesen Kriegsstürmen setzte der Kurfürst seine landesväterliche Sorge für das Wohl seiner Unterthanen ununterbrochen fort und erreichte, trotz Mühen und Beschwerden, das glänzende Ziel, welches er sich gesteckt hatte. Brandenburg war frei und glücklich. Der Wohlstand hob sich zusehends. Die verödeten Gefilde waren bebaut, und lachende Saatenfelder schaute das Auge anstatt der einst wuchernden Dornen und Disteln. Als der herrische König Ludwig Xiv. die Reformierten in Frankreich grausam verfolgte, öffnete Friedrich Wilhelm den Vertriebenen eine Zufluchtsstätte in seinem Lande und gewann zugleich 20 000 fromme und dankbare Unterthanen. Ein solcher Fürst hat mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Doch es kam die Zeit heran, daß der Held zur Ruhe gehen sollte. Die Gicht plagte ihn schon lange, und er fühlte sein Lebensende herannahen. Wie ein weiser Vater vor seinem Scheiden sein Hauswesen bestellt, so machte es auch der große Kurfürst. Am 28. April 1688 versammelte er den Kurprinzen, seinen Sohn und Nachfolger, den späteren König Friedrich I., und seine treuen Räte noch einmal um sich, gab ihnen manche weise Ratschläge

3. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 61

1882 - Gütersloh
König Friedrich Ii., der Große. 61 schrieb alles aus. Nun las er es ihr vor und fragte bannr „Jst's nun so richtig?" Sie bejahte und sagte, indem sie einen Knix machte: „Nun, Euer Majestät', nichts für ungut; aber vergessen Sie es auch ja nicht, und verlieren Sie das Zettelchen nicht!" Der König versprach's und nun ging die Alte beruhigt fort. Sogleich erließ Friedrich eine Ordre an den General und besahl, den jüngsten der Brüder Krüger sogleich zu entlassen. * * * Wenn Friedrich es sich auch selbst entziehen sollte, so half er doch dem Bedrängten. Als einst eine Offizierswitwe an ihn schrieb und ihn um Unterstützung in ihrer Not bat, sprach er die schönen Worte: „Warum haben Sie sich nicht sogleich an mich gewendet? Es ist zwar jetzt keine Pension erledigt, aber ich muß der Witwe eines tapferen Mannes helfen. Ich will alle Tage eine Schüssel von meiner Tafel weglassen, das macht jährlich 365 Thaler, welche Sie haben sollen, bis ich wieder über eine Pension verfügen kann." (Vormbaum.) * * * Auf einer Reise nach Pommern hielt der König in einem kleinen Städtchen an. Die Offiziere der dortigen Dragoner-schwadron hatten sich um ihn versammelt. Eine bejahrte Frau drängte sich so ungestüm durch, daß weder die Wache, noch die Offiziere sie zurückhalten konnten. „Derkönig kennt mich gewiß noch," rief sie fortwährend, gelangte so zu Friedrich und reichte eine Bittschrift in den Wagen. Er las dieselbe und lachte. Es war die Witwe eines Schneiders, eine arme Frau, sie bat den König um eine Unterstützung und führte in ihrer Eingabe an: sie hoffe keine Fehlbitte zu thun, da sie in jüngeren Jahren auf dem Schlosse des Königs, seines Vaters, gedient und ihm einst, als kleinem Prinzen, ein Butterbrot gegeben habe. Damals habe er dies so hoch ausgenommen, daß er ihr versprochen, später für sie zu sorgen. Friedrich sah die Witwe freundlich lächelnd an und sagte: „Na, da muß ich mich wohl revanchieren. Sie soll

4. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 10

1882 - Gütersloh
10 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. erschütterlichen Glauben an die allerbarmende Liebe des himmlischen Vaters einzuflößen. Augenblicke wie jener, als er, am 15. Juni 1632, zu Wolgast in Pommern an der Leiche des Heldenkönigs Gustav Adolf von Schweden stand, der bei Lützen sein Leben für die protestantischen Brüder gelassen hatte, waren geeignet, diesen starken Glauben mehr und mehr zu befestigen, zugleich aber auch, bei dem jungen Thronerben das heilige Feuer der Liebe für seine Mitmenschen zu entzünden, deren Geschicke einst in seine Hand gelegt werden sollten. Zur weiteren Ausbildung des Kurprinzen, besonders aber, um sein teures Leben noch mehr vor den Zufällen des Krieges zu schützen, sandte ihn der König später nach Holland, das damals eine Achtung gebietende Stellung in Europa einnahm. Hier machte Friedrich Wilhelm reiche Erfahrungen, die für seinen Herrscherberuf von großem Nutzen waren. Er studierte nicht nur fleißig auf der Universität zu Leyden, sondern er lernte auch an der Seite seines erfahrenen Großoheims, des Prinzen Heinrich Ferdinand, praktisch das Kriegswesen kennen. Besonders gut gefiel es ihm in Arnheim, einer prächtigen holländischen Stadt, wo sich der Reichtum des Adels glänzend entfaltete, und im Haag, der Residenz seines Großoheims (1 *). Schwer wurde es ihm deshalb, von Holland Abschied zu nehmen und in das durch den Krieg verödete Brandenburg zurückzukehren. Erst als die Pest in den Niederlanden ausbrach, gab er den wiederholten Aufforderungen seines Vaters nach. Kurze Zeit nach seinem Wiedereintreffen in Berlin starb unerwartet der Kurfürst Georg Wilhelm in der Mitte seiner Jahre und hinterließ die Mark dem zwanzigjährigen Kurprinzen, der sich nun als Kurfürst Friedrich Wilhelm auf den Thron setzte. Es war ein recht trauriges Erbe, welches dem neuen Landesherrn von seinem Vater hinterlassen war. Verwüstete Felder, verbrannte *) Die hier eingeklammerten Ziffern bezeichnen die weiter unten unter Ii. angeführten Einzelzüge aus dem Leben der verschiedenen Fürsten.

5. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 174

1882 - Gütersloh
174 Augusta, Kaiserin von Deutschland. Als sie darum jetzt an der Seite ihres ritterlichen Gemahls den Königsthron bestieg, waren ihr ihre Pflichten in keiner Weise mehr neu. Sie weiß es, daß es nicht genügt, Wohlthaten aus der Ferne zu spenden, sie steigt von ihrer Höhe herab und erscheint selbst auf dem Samariterfelde um persönlich einzuwirken, um auch die sittliche Not und die geistigen Schäden kennen zu lernen und zu heilen. In den Krankenhäusern, in den Pflege- und Bewahranstalten für Kinder und altersschwache Menschen, in den Waisen-anstalten und Kindergärten, in den Töchterschulen und Handarbeitsschulen, in den Suppenanstalten und Verkaufsstellen für wohlthätige Zwecke, in werkthätigen Vereinen und gemeinnützigen Unterrichtsanstalten aller Art — überall erscheint unsere Kaiserin und Königin persönlich, und nicht nur in Berlin und Umgegend, sondern überall im Lande, wo sie auf ihren Reisen an eine Stätte kommt, wo die christliche Liebe ein Bethesda erbaut hat, überall im Lande, wo die Not plötzlich hereingebrochen, sei es durch Überschwemmungen oder andere Naturereignisse. Niemals verläßt sie den Ort der Not und des Jammers, nie reicht sie eine Wohlthat, ohne milde Trostworte und Ermahnungen hinzuzufügen. Unter der ganz besonderen Obhut der Königin steht das im Jahre 1870 in Berlin erbaute Augusta-Hospital, das sie gar häufig besucht, und wo sie oft an dem gemeinschaftlichen Tische mitspeist (1). Den schönsten Dank des Vaterlandes aber erwarb sich die hohe Frau, als die wilden Kriegswetter daherbrausten, als deutsche Männer ihr Blut vergossen für des heimatlichen Herdes Schutz und Ehre, als Witwen und Waisen sich härmten und klagten um die gefallenen Lieben. Der Krieg ist Männerhandwerk, aber das Handwerk der Frauen zur Kriegszeit ist Pflege der Verwundeten und Kranken, mütterliche Fürsorge für die Armen im Felde, Trost und Hülsespendung bei den Hinterbliebenen. Nirgends hat sich die herrliche Macht des Gemüts unserer Kaiserin und Königin in hellerem Lichte gezeigt, als in der Übung dieser christlichen Barmherzigkeit. Mit heißen Segenswünschen entließ sie ihre Lieben in das Feld, hin in die Gefahren des Kampfes; und dann trat sie mit Eifer

6. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 14

1882 - Gütersloh
14 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. dachte mit Hülfe des tapferen brandenburgischen Heeres noch weitere Eroberungen zu machen. Doch der Kurfürst war nicht auf Eroberungen ausgegangen, deshalb schloß er ohne Wissen und Wollen seines Verbündeten mit Polen Frieden und führte sein Heer in die Heimat. Darüber geriet der Schwedenkönig in Wut und beschloß nun, Brandenburg selbst anzugreifen. Friedrich Wilhelm hatte das aber voransgesehn und sich nach anderen Bundesgenossen umgesehn. Östreich und Holland standen auf seiner Seite, und nun brachten diese neuen Verbündeten den kriegerischen Schwedenkönig in solche Bedrängnis, daß er wohl oder übel ebenfalls Frieden machen und mit seinem Heere über die Ostsee zurückkehren mußte. So hatte sich die anfangs verzweifelte Lage des Kurfürsten nachträglich trefflich für denselben gestaltet. Er durfte das Herzogtum Preußen sein Eigentum nennen und hatte Ruhe und Frieden im Lande. Doch nicht lange sollte es dauern, da mußten die brandenburgischen Truppen sich wieder marschfertig machen. Der ländergierige König Ludwig Xiv. von Frankreich, der dem deutschen Reiche bereits viele und tiefe Wunden geschlagen hatte, war einmal wieder in deutsche Länder eingefallen und hatte Greuel und Verwüstung darin angerichtet. Der deutsche Kaiser befahl nun den Reichskrieg gegen ihn, und Friedrich Wilhelm, als echter deutscher Mann, war gewiß der letzte, der sich lange nötigen ließ, seinen Arm zu der Befreiung des Vaterlandes zu leihen. Die brandenburgischen Truppen thaten denn auch Wunder der Tapferkeit dort am Rhein, und der edle Kurfürst (4) war des französischen Königs gesürchtetster Feind. Um sich desselben zu entledigen, hetzte Ludwig Xiv. die noch immer auf Brandenburg erbitterten Schweden gegen unsern Helden auf, und diese nahmen gern die günstige Gelegenheit wahr. Sengend und brennend, mordend' und plündernd sielen sie über das wehrlose Land her und erlaubten sich ungestraft die schändlichsten Bedrückungen. In ihrer Not scharten sich die Bauern zusammen, schrieben auf ihre Fahnen die Worte: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut."

7. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 18

1882 - Gütersloh
18 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. sorgen, daß die Felder wieder bebauet werden. Wir haben mehrere Versammlungen gehalten und schon sind unserer viele, die so denken. Nun sind wir hier, um dazu Erlaubnis einzuholen." Der Kurfürst nahm ihr Anerbieten an und pries Gottes Gnade über diese wunderbare Fügung. 3. An dem Tabakrauchen fanden die guten Märker keinen sonderlichen Gefallen. Der Kurfürst war einst auf der Jagd, und in seinem Gefolge befand sich ein Mohr, der Tabak rauchte und einem Bauern eine Pfeife anbot. Der ehrliche Landmann war darüber sehr verwundert und bedankte sich mit den Worten: „Ne, gnädiger Herr Düwel, ick freete keen Füer!" 4. In die Zeit des Krieges gegen Ludwig Xiv. fällt eine merkwürdige Begebenheit, die die edlen Grundsätze des Kurfürsten in ein helles Licht stellt. Es erscheint eines Tages im branden-burgischen Lager ein französischer Offizier und erbietet sich, gegen eine Belohnung den großen französischen Feldherrn Turenne durch Gift aus dem Wege zu räumen. Unser Kurfürst hört den Plan mit Verachtung an, entläßt den Verräter drohend und schreibt an seinen Feind Turenne: „Nehmen Sie sich in acht. Es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten. Übrigens freue ich mich sehr, daß ich bei diesen Umständen Gelegenheit habe, Ihnen zeigen zu können, daß meine Hochachtung gegen Ihre Verdienste nicht vermindert worden ist, obgleich Ihre Franzosen meinen Provinzen so viel Ungemach zugefügt haben." Das war echte Größe, denn der wahrhaft große Mann sucht nie durch Niederträchtigkeit feinen Feind zu bezwingen. «Vormbaum.) 5. Derfflinger war der Sohn blutarmer Eltern, welche ihn für das Schneiderhandwerk bestimmten. Er machte seine Lehrjahre und wanderte als Geselle. Einst setzte er bei Travemünde über die Elbe, und da er das Fährgeld von drei Pfennigen den

8. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 19

1882 - Gütersloh
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 19 Schiffern nicht bezahlen konnte, ließen ihn diese mit harten Worten an und warfen sein Reisebündelchen in den Strom. Der arme Derfflinger mar in Verzweiflung. Die Not trieb ihn, Soldat zu werden. Er wurde sächsischer Reiter, brachte es bald zum Offizier und focht nachher unter Gustav Adolf, der ihn zum Obersten ernannte. Der große Kurfürst zog ihn nach dem westfälischen Frieden in seine Dienste und machte ihn später zum Feldmarschall. Dieses Emporsteigen machte ihn jedoch nie übermütig. Er blieb mäßig und bescheiden, aber auch offen und bieder. Als ihn einst jemand an das erlernte Schneiderhandwerk auf eine beleidigende Weise erinnerte, sagte er: „Es ist wahr, daß meine Eltern mich für die Elle bestimmt hatten, aber die Vorsehung hat mich finden Degen bestimmt, und damit weiß ich nun alle diejenigen zu messen, welche sich gegen mich vergessen sollten." (Vormbaum.) 6. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält! Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land? Was trugt ihr in die Marken den wüt'gen Kriegesbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt. Doch nein, Herr Gustav Wrangel, hier steh nun einmal still! Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will. Gesellschaft aller Arten bringt er in raschem Ritt, ' Samt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit. Nun seht ihn auf dem Schimmel; ein Kriegsgott ist es, traun! Den Boden dort zum Tanze will er genau befchau'n. Und unter seinen Treuen, da reitet hinten an, Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an. Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblickt, Ruft er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschickt! Der auf dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst ist's; Nun donnert und nun blitzet, auf weu's geschieht, ihr wißt's." 2*

9. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 23

1882 - Gütersloh
Friedrich I. 23 Krieger die blühende Rheinpfalz. Sofort zog Friedrich an der Spitze seiner Brandenburger gegen die frechen Eindringlinge und schlug sie entscheidend aufs Haupt. Zwar gedachten sie noch in Bonn sich zu halten, aber der Kurfürst ließ, trotz heldenmütiger Gegenwehr, die Stadt mit Sturm nehmen. Er selbst geriet dabei in große Gefahr, schlug sich jedoch ritterlich durch und entging einer entehrenden Gefangenschaft. Hier nicht allein hat er Brandenburgs Ruhm bewährt, sondern auch gegen die Türken und Ungarn. So wußte Friedrich die Macht des Staates, welche durch seine Vorfahren, besonders durch seinen ruhmreichen Vater begründet war, zu behaupten. Doch das war ihm nicht genug. Der inneren Macht und Stärke seines Landes wollte er auch den äußeren Glanz hinzufügen. An Einfluß und Ansehn standen die brandenburgischen Regenten bereits weit über den übrigen Kurfürsten des Reiches, vielen selbständigen Königen gleich. Der königliche Titel aber fehlte ihnen noch und diesen zu erlangen war sein Streben, sein sehnlichster Wunsch. War doch auch sein Verwandter, der Statthalter der Niederlande, Prinz Wilhelm von Oranien, König von England, und der Kurfürst August von Sachsen König von Polen geworden. Diese durften bei den Zusammenkünften jetzt auf bequemen Lehnstühlen sitzen, während Kurfürst Friedrich sich mit einem Stuhl ohne Lehne begnügen mußte. Das ging nicht länger so fort. Der mächtige Brandenburger durfte die Königskrone begehren. Das Recht, ihn zum Könige zu erheben, stand aber dem Kaiser zu, und dieser wollte anfangs nicht darein willigen. Die Vorsehung aber war dem Kurfürsten günstig. Dem Kaiser drohte ein neuer Krieg mit Frankreich und er bedurfte dazu durchaus Brandenburgs Beihülfe. Friedrich sagte dieselbe bereitwilligst zu, jedoch unter der Bedingung, daß der Kaiser ihm den Königstitel verleihe. Nach langem Hin- und Herschwanken gab dieser endlich seine Einwilligung, und sofort reiste der Kurfürst mit seiner Gemahlin und einem großen Gefolge nach Königsberg ab, wo die

10. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 121

1882 - Gütersloh
König Friedrich Wilhelm Iv. 121 der Kirche und Schule. Er unterstützte mit freigebiger Hand arme Gemeinden, sowie alle Vereine, die die Förderung des Reiches Gottes sich zu ihrer Aufgabe machten. Hier stand ihm seine edle Gemahlin, die Königin Elisabeth, so recht mit Rat und That zur Seite als erhabene Beschützerin und rege Teilnehmerin an allen Werken frommer Mildthätigkeit. Es ist von jeher der beste Ruhm hoheuzollerischer Fürstinnen gewesen, durch frommen Wandel und durch thätige Erweise christlicher Liebe ein weithin leuchtendes Beispiel zu geben: die Königin Elisabeth blieb hierin hinter keiner ihrer Vorgängerinnen zurück. Die Krankenanstalt Bethanien in Berlin, sowie zahlreiche mildthätige Anstalten, die auf ihre Anregung errichtet wurden, zeugen von dem reichen Segen frommer Gesinnung auf Preußens Thron. Der zweiten Vaterpflicht, Förderung des leiblichen Wohls, kam der König in derselben hingebenden Weise nach. Hier galt es zuerst zu sorgen, daß seine Kinder das „tägliche Brot" hatten. Aus diesem Grunde unterstützte er Handel und Gewerbe. Während seiner Regierung hat sich die Zahl der Chausseen im Lande bedeutend vermehrt, und ist dasselbe mit so vielen Eisenbahnen durchzogen worden, daß man alsbald das Königreich in allen Richtungen mit dem Dampfwagen durcheilen konnte. Fabriken erstanden infolge dessen in großer Menge, die Landwirtschaft hob sich zusehends und der Bergbau gewann in hohem Maße. Doch noch eine zweite Pflicht legt die Sorge für das leibliche Wohl der Landeskinder dem Könige aus: er muß die Ordnung im Lande selbst aufrecht erhalten, und demselben nach Möglichkeit den Frieden wahren. In dieser Hinsicht hatte gerade Friedrich Wilhelm Iv. einen schweren Standpunkt. Die Franzosen sind nun einmal unsere bösen Nachbarn, und wenn sie irgend eine Thorheit ausgesonnen und ausgesponnen haben, dann ziehen sie herzlich gern die angrenzenden Länder, namentlich Deutschland, in Mitleidenschaft. So geschah es auch im Jahre 1848. In Frankreich war das Volk mit der Regierung nicht zufrieden. Alsbald brach ein Bürgerkrieg aus und die Unter-
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