C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125
Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch
Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus
Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit
40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen.
Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch
Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen
entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales
(= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche
d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und
Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark
vertreten.
Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch
dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind
meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt
gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost
und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand,
scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der
Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des
Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf
Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen
gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k,
halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge-
wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere
Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem
Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft
auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und
Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige.
2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding,
Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt-
wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel
Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem
alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor-
gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver-
schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das
anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen
(Hahnenkämpfe!».
3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden
Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch
sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen
der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern
nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die
Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen.
*) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei-
willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt.
5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich
entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten
Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst
in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter
mit romantischem Schimmer umhüllt hat.
°) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt-
Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen-
thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari-
n enkloster.2)
2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E.
§ 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes
Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil-
dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte
vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher
Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^)
Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem
Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per-
fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres-
theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S.
Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen
von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine
wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen
füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in-
nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten,
rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge,
ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten-
ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus-
gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th.
noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend.
Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone
angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab-
lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern,
außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende
Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo-
den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein
blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst
geleitet.
Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41
Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus
Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends
schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro-
ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S.
2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker-
stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen
in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der
Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit-
gebracht.
Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde
Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig
durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos
nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu
gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und
den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen.
2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em.
») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste
D ehna.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Syrien Niederschläge Küstenstrich_Tehäma Afrika Dhnrra Lockex Afrika China
30 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
gen Brunnen Semsem.^) Hieher wallfahrten jährlich Hunderttausende (von
Sansibar, dem Niger und Marokko bis nach China und Hinterindien hin),
da es Pflicht jedes Mohammedaners ist, mindestens einmal in der Kaaba ge-
Wesen zu sein. Da ferner Pilgerkarawanen für heilig gelten, findet in Mekka
die größte Messe der Erde statt. Hafen Dschidda (- reich; 40000 E.).
Weiter nach N. Medtna (-Stadt; 18 000 E.), wo Mohämmed flüch-
tend Aufnahme fand, mit dem Grabe des Propheten, nicht von allen Pilgern
besucht.^)
d. Im S. Jemen (- Land zur Rechten; Arabia felix), wo zu Sa-
lomos Zeit die Königin von Saba wohnte, eine fruchtbare Terrassenlandschast.
Hier einst ein Ursitz der befruchtenden, jetzt verfallenen Bewäsferungsanstalten
nao. der Araber. Vorzüglicher Kasfeebau. Hauptplatz dafür einst Mochha (Mokka).")
2. Südküste. Hauptpunkt das 1839 von den Briten in Besitz genom-
mene Aden" (30000 E.) „das Gibraltar des Orients", dem wirklichen
ähnlich gelegen; die Stadt liegt im Krater eines erloschenen Vulkans; der Ha-
sen so geräumig, daß er eine ganze Flotte aufnehmen kann. Auch die Um-
gegend englisch, ferner einzelne andere Punkte im S. Arabiens, namentlich die
Insel Per im an der Straße von Bäb el Mändeb.^)
Der größere Theil der Südküste, Hadramüt (- Thal des Todes), we-
nig bekannt, nicht sehr fruchtbar.
3. Die Ostküste. Im S. der im Ganzen wohlgeordnete Staat
Oman, ein Sultanat, fruchtbare Terrassenlandschaft mit noch erhaltenen gn-
ten Bewässerungsanstalten.^) Hauptort Maskat (40 000 E.) am Golf
von Omün. Am persischen Golf östlich eine Küste mit Schlupfwinkeln für
Piraten, in der Mitte die Bahrein Inseln, ausgezeichnet durch Perlen-
sischerei, mit der hier zuweilen c. 5000 Böte beschäftigt sind, unter englischem
Schutz stehend. Die Küstenlandschaft im Nw. des Persischen Golss unter
türkischer Oberhoheit.
4. Im Innern a. Im N. ein größeres Wüstengebiet mit lockern, wenig
geordneten Völkerstänimen, die nicht reine Mohammedaner sind.
b. In der Mitte das Wachhabitenreich Nedschd, das im Innern tresf-
liche Weideplätze und fruchtbare Oasen enthält, daher ziemlich stark bevölkert,
zugleich durch Zucht der schönsten Nosse ausgezeichnet. Hauptort E' Riad
(28 000 E.)
e. Im S. wieder Sandwüste, im Ganzen unbewohnt, namentlich im O.,
nur im Winter, wenn bei kühlerem Wetter und reichlicherem Regen größere
Gebiete sich begrünen, von den in der Nähe Wohnenden durchzogen.
s) Ihm verdankt Mekka seine Gründung. Hagar und Jsmael sollen aus ihm
getrunken haben. Jeder Mohammedaner nimmt von ihm einige Tropfen für die Todes-
stunde mit.
Hafen für Medina ist Jambo. — Unfern des Golfs von Akabah wieder
Gold- und Silberminen und Ruinen einer großen Stadt gefunden.
11) Jetzt liegt es in Ruinen. Hauptplätze jetzt Sana (20 000 E.) und Hödel da
(25,000 (£.).
12) Hierourch und zugleich durch Aden beherrschen die Engländer den Eingang des
Rothen Meers völlig.
Früher gehörten zu diesem Sultanat auch größere Theile der gegenüberliegenden
persischen Küste und der Küste von Sansibar. Letztere durch Theilung selbständig ge-
worden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Medtna Saba
Extrahierte Ortsnamen: Semsem Sansibar Niger Marokko China Hinterindien Mekka Arabiens Oman Bahrein Persischen_Golss Wachhabitenreich_Nedschd Riad Mekka Medina Sansibar
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 93
schon im Alterthum, im Mittelalter Araber, aus deren Vermischung mit
Berbern die heutigen Mauren hervorgegangen sind. Zu verschiedenen Zeiten
sind später Türken, Juden und allerlei Europäer eingewandert).
Die Religion im N. jetzt mohammedanisch, im übrigen Welt-
theil, wo sich nicht Europäer niedergelassen haben, meist aus niedrigster Stufe
stehend, Fetischismus und Schamanenthnm^) das Christenthum
sucht sich mit geringem Erfolg vom englischen Süden her auszubreiten; der
Mohammedanismus macht wegen seiner sinnlicheren Auffassung immer noch
nach S. hin Fortschritte^).
Die ursprüngliche Cultur nicht gering. Fast überall bei der günstigen
Natur Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau vorhanden, ferner die Kunst,
Eisenerze zu schmelzen und zu verarbeiten^). Bau von Hütten und tüchtigen
Brücken fast überall bekannt, vielfach auch baumwollene Gewerbe gefertigt.
Ausgezeichnet die sorgfältige Erziehung der Kinder durch die Mutter und die
Elternliebe der Kinder"). Die Staaten meist sehr despotisch und nach Laune
regiert, wenige Gemeinwesen haben freiere Staatsformen.
B. Nordostafrika.
§ 120. Nordostafrika feit alter Zeit das am reichsten entwickelte Land,
nahe der höchsten Annäherung der 3 Continente der Alten Welt gelegen, seit
jeher in lebhaftester Verbindung mit Asien und Europa, mit denen es in
Pflanzen, Thieren und Menschen (Kankasier!) vielfach übereinstimmt, und doch
von ganz eigenartiger Natur, Sitz der ältesten Cultur und Geschichte der
Menschheit (Aegypter!) hauptsächlich das Gebiet des Nils umfassend.
1. Das ägyptische Gebiet
41000 [Um. 17 Mill. E.
§ 121. Der Nil und die Bodengestaltung. Das ägyptische
Gebiet reicht jetzt im S. bis fast zum Aequator, jedenfalls bis zum Mwutan
See, umfaßt die Haupttheile vom Stromgebiet des Nil, größere Strecken der
Wüste im W. und das ganze Wüstengebiet im O. des mittleren und
unteren Nil.
Der Nil (950 M. lang) spielt in der Geschichte der Geographie eine größere
Rolle als irgend ein Fluß der Erde^). Im Mittel- und Unterlauf fließt er
7) Das Land früher durch Sklavenhandel arg heimgesucht. Dieser aber seit 1827
mehr zurückgedrängt, da das englische Parlament Sclaveuhandel wie Seeraub zu be-
handeln befahl. Neuerdings hat England verschiedene Verträge zur Beseitigung des
Sklavenhandels geschlossen. Von europäischen Völkern haben hier jetzt Engländer,
Portugiesen, Franzosen und Spanier Besitzungen. Die Engländer jetzt im
Begriff, sich eine große Handelsstraße von N. nach S. zu sichern, indem sie in Aegypten
immer mehr Einfluß gewinnen (am Suks-Canal sich festsetzend), Sansibar in Abhän-
gigkeit bringen und im S. immer mehr Land annectieren.
8) Nur Madagaskar, weil malaiisch, größteutheils christlich.
Er befördert durch seine Korcinschulen, seine Wallfahrten nach Mekka und seinen
energisch-religiösen Geist die Cultur, hindert sie aber durch Begünstigung der Sklaverei.
10) Die Neger also alle auf der Stufe der Eisenzeit. Eine Bronzezeit haben sie
nicht gehabt, weil ihnen Zinn fehlte. In neuerer Zeit fabricieren manche Neger bei ihrer
Ausdauer Gold- und Stahlarbeiten, die kaum in Europa nachgeahmt werden können.
") Hervorstechend auch die Gewandtheit der Neger in gerichtlichen Verhandlungen
und Reden.
Zu § 121. !) Im Alterthum die Hoffnung aufgegeben, die Nilquellen zu finden:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet.
95
Den Unterlauf be-
ginnt der Nil bei Assnan
(110 m hoch) (Fig. 59)
und fließt gleichmäßig 120
M. lang durch eine durch-
schnittlich 2—3 M. breite
Thalspalte. Nur ein be-
deutendes Thal auf der
Westseite elfayüm (28°
N. Br.), in welchem einst
durch einen ägyptischen
Pharao zur Regulierung
der Ueberschwemmnngen ein
großes Sammelbecken, der
See Moeris angelegt war
(jetzt mit Schlamm aus-
gefüllt). Dafür jetzt, viel-
leicht in Folge eines Durch-
bruchs mehr im Nw. der
See Birket el Kerün
vorhanden. Bei Kairo,
22 M. vom Meer beginnt
das von vielen Wasseradern
durchschnittene 160
große Nildelta. Einst zählte
man 7 Mündungen. Jetzt
nur die Arme von R o s e t te
(Raschid) imht und Da-
miette (Dämmt) im Wrl?-
recht brauchbar, ersterer
immer mehr versandend^).
Die Küste hat ihre Gestalt
im Laufe der Zeit mehrfach
Fig. 59.
verändert; hinter Nehrungen und Lidi (§ 18) große Seen mit Brackwasser,
vom Mariüt See (lacus Mareotis) im W. bis zum Mensäleh See
im O.
Die Überschwemmung des Nils beginnt Ende Juni in Folge der tro-
pischen Regen Abessiniens. Dann steigt der Strom in seinem schmalen Thal
bis Ende September, hält sich c. 3 Wochen auf dem höchsten Wasserstande
(7—8 m. über dem niedrigsten) und sinkt dann allmählich wieder, um nur
6 Wochen auf seinem niedrigsten Wasserstande zu verbleiben. Während der
4) Im Alterthum am bedeutendsten die Mündungen von Canopus (im O. von
Alexandria) und Pelusium (im So. von Port Said), jetzt nicht mehr vorhanden. Die
alten Aegypter noch mehr als die neueren bemüht, die Segensflutheu des Nil durch
Bassins, Canäle und Schöpfräder überallhin zu vertheilen. Doch auch jetzt sind noch
für gleichen Zweck vorhanden: 756 Canäle (außer 62, die zugleich der Schissfahrt dienen),
500 Dampfpumpen, 30 000 Schöpfräder, von Ochsen getrieben, 70 000 Schöpfmaschinen,
durch Menschen bedient. Daher jetzt nicht mehr, wie früher, Hungersnoth zu befürchten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Canopus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordostafrika Kairo Nildelta Abessiniens Alexandria Canäle
96 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Überschwemmung das Land ein See, aus dem nur Dämme und künstlich
hoch angelegte Orte hervorragen^).
Der Nil schon im Alterthum dazu benutzt, Mittelmeer und Rothes Meer
zu verbinden^). Neuerdings dies besser durch den Canal von Sues erreicht,
welcher, 1869 vollendet, die Landenge Suts durchschneidet. Er führt von
Port Said durch den Mensaleh See, dann unfern von I s m a: l t a vorbei, dann
über die Bitterseen nach Su^s am Rothen Meer. Er bildet die directe
Wasserstraße vom Mittelmeer nach Südasien und wird jährlich von immer
zahlreicheren Schiffen besucht^). Ein Süßwassercanal sührt, um Trinkwasser
zu schaffen, vom Nil nach Jsmana und von da nach Suts, ein Schiffsahrts-
canal von Kairo nach Jsmama.
Der Boden der zum ägyptischen Gebiet gehörigen Länder sehr verschie-
den gestaltet, am mannigfaltigsten im ägyptischen Sudan. Hier am
obersten Laufe des Nils ein mannigfaltiges Hochland. Nördlicher an Sumpf-
ländern mehr ebenes Gebiet mit schwer durchdringlichen Urwäldern, weiter
hinab die großen Savannen (§ 51) von Kordofän und Seit aar*, in der
trocknen Zeit trostlose Steppen. Am Oberlaus der abessinischen Nebenflüsse
senkt sich das Hochland von Abessinien durch fruchtbare Stufenländer ab.
Nubien meist wüste Hochebene mit aufgesetzten Gebirgszügen (bis
3000 m hoch), in 3 Hauptstufen abfallend^). Nur am Nil entlang eine
Reihe fruchtbarer Gegenden; deshalb Nubien wohl als eine Kette durch den
Nil verbundener Oafen bezeichnet.
In Aegypten steigen auf dem linken Ufer des Nilthals die libyschen
Wüstenplatten durchschnittlich bis 200 m hoch empor, die arabischen rechts höher
an einzelnen Stellen bis 2000 m hech9).
5) Die dunkle fette vom Nil abgesetzte Erde (danach das Land Chemi genannt)
wirkt so fruchtbar, daß der Boden früher gar nicht gepflügt wurde, jetzt nur leicht beackert
wird und dennoch 2—3 Ernten zeitigt. So ist hier überall ein Marschland aufge-
schwemmt, wo früher ein Meerbusen viel tiefer nach S. drang. Unmittelbar am Strom
wölbt sich der Boden sogar höher empor als an den Seiten, wodurch zugleich der dro-
henden Einschüttung des ins Nilthal gewehten Wüstensandes entgegengewirkt wird. Auch
im Deltalande liegt jene fruchtbare Schicht noch c. 10 m hoch und wächst stromauf-
wärts noch mehr; sie nimmt um mehr als c. Im in 1000 Jahren zu. Auch würde
Aegypten nach dem Meere hin stetig wachsen, wenn nicht dort von W. her eine Strö-
mnng flösse, die den Nilschlamm mitnimmt und an der syrischen Küste ablagert (§ 76. 2).
Uebrigens werden die Überschwemmungen etwas an Fruchtbarkeit verlieren, weil das
Gefälle des Nils im Unterlauf allmählich geringer wird, weshalb die fruchtbare Erde
früher niedersinkt. So hat der Nil früher bei Assusn um 11 m höher gestanden
aber allmählich das dort sehr feste Gestein (Syenitgranit, nach Syene benannt, § 26}
ausgewaschen.
6) Schon der alte Pharao Necho suchte den Nil (damit auch das Mittelmeer) mit
dem Rothen Meer zu verbinden, kam aber nicht ganz zum Ziel. Seine Arbeit wurde
wieder aufgenommen von Darius Hystaspis, vollendet wohl erst durch Ptolemaios
Philadelphos.
7) 1875 passierten den Kanal c. 1500 Schiffe mit einem Gehalt von 2 Mill.
Tonnen. Sie zahlten 23 Mill. M. Abgaben.
8) Diese Stufen sind: 1) Die Bajudasteppe l., das alte Nervs r. 2) Dön-
gola und Berber. 3) Das eigentliche Nubien.
9) In Nubien und bis nach Assusn hin findet man viel gelblichrothen Granit und
schwarzweißen Syenitgranit, einst besonders zu Obelisken, Statuen und Thierbildern
verwandt, in Oberägypten Sandstein (Tempel und Paläste!), in Mittelägypten Kalkstein
(Pyramiden!).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Necho Necho Darius_Hystaspis Darius
Afrika. L.^Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 97
Im O. ist der Abfall zum Rothen Meer überall steil, z. Th. durch
kräftige Randgebirge bezeichnet; meist nur im S. bleibt ein schmaler Küsten-
saum für Niederlassungen^).
Im W. die Libysche Wüste, von wenig Oasen unterbrochen").
Im Sw. das gebirgige Dar (Land) För, das viele Gewässer zum
Tsad See und Nil sendet, theils reiches Fruchtgebiet, theils wo die Gewässer
in der trockenen Zeit versiegen, Savanne, durch eine wasserlose Steppe von
Kordofän getrennt.
§ 122. Klima, Pflanzen-und Thierwelt. Klima. Der ägyp-
tische Sudan liegt im Gebiet der tropischen Regen; Nubien ein regenloses,
heißes Land. Auch in Aegypten Regen selten, am häufigsten am Meer^).
Die Luft erhält, weil so trocken, alle Gegenstände lange unversehrt und ist
milde, daher oft von Brustleidenden aufgesucht, aber auch Ursache von Krank-
heiten (Aegyptische Augenentzündungen!): durch die Überschwemmungen
und das dadurch erzeugte Verfaulen mancher organischer Substanzen oft auch
Typhus veranlaßt. Im Frühjahr weht der die Vegetation ausdörrende
Chamfin (- 50 Tage Wind).
Pflanzenwelt. Aegypten im Alterthum die ergiebigste Kornkammer
der damals bekannten Welt, als solche noch immer sehr bedeutend, Ueberschüsse
erzielend. Man säet im October nach Ablauf der Ueberfchwemmung und
erntet im Februar. Jetzt baut man Getreide, Hülsenfrüchte, Südfrüchte,
Reis, Mais und manche subtropische Gewächse: Zuckerrohr, Indigo, Dattel-
Palmen, Dhurra. Baumwolle ein Hauptausfuhrartikel^).
Thierwelt. (§ 118). Viehzucht wenig entwickelt, da zu wenig Weiden
vorhanden sind. Schaf, Roß, Huhn erst eingeführt, auf alten Bildern nicht
vorhanden; das durch die Araber eingeführte Kameel jetzt ganz unentbehrlich^).
Die eigenthümlich tropische Pflanzen- und Thierwelt beginnt in Döngola.
§ 123. Bevölkerung, a) In Aegypten. Von größter Bedeutung
sind für dies Land die alten Aegypter gewesen, Hamiten (die höheren Kasten
vielleicht aus Asien eingewandert), deren Cultur, nachweislich über 6000 Jahre
hinaus (bis c. 4500 v. Chr.) reichend, die älteste geschichtlich beglaubigte ist1).
10) Hier liegen unter anderm Masfüa und Suäin.
") So eine wichtige Reihe von Oasen von Assusn nach Nw. darunter die Große
Oase, die Kleine Oase und Siuah, bereits 25 m unter Meer. In der Nähe Punkte,
die bis über 80 m unter Meer liegen. Ein Theil dieser Oasen noch vom Grundwasser
des Nil getränkt. Von Siuah nach O. und W. Karawanenstraßen.
Zu § 122. i) Nenerdings die Regenmenge durch Anpflanzungen von Mehemed
Ali 1848), Herrscher von Aegypten, vermehrt. Seitdem an manchen Stellen 30—40
Regentage, im Winter wohl 6 hinter einander, während es zur Zeit von Bonapartes
Expedition vom November bis Ende August nur einmal Va Stunde regnete.
2) Früher wuchs hier auch die Papyrus staud e, jetzt im Sudsu noch sehr häufig,
aus der man Papier bereitete, und die jetzt namentlich für Indien charakteristische L o-
tosblnme, die in der Baukunst (beiden Säulen) als Vorbild diente. (Fig. 52).
s) Eigenthümlich auch die mit Hilfe von Brutofen betriebene Hühnerzucht.
Zu § 123. i) Auch die Cultur der alten Aegypter die allmählich am Nil hinauf-
gedrungen ist, durch den Charakter ihres Landes bedingt. In Folge der Spenden, die
der Nil „der Vater des Segens" zuerst ganz freiwillig gab, erzeugte sich hier einst eine
dichte, überallhin durch Wüsten, Katarakten oder unzugängliche Küsten geschützte Bevöl-
H'eß, Geographie. 2- 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: W._Karawanenstraßen Bonapartes August
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nubien Dhurra Döngola Asien O. Mehemed
Ali Indien
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 99
salen neuerdings durch Mehemed Ali zu neuem Leben erweckt ^), jetzt wegen
des Suts Canals und der Lage zwischen Mittel- und Rothein Meer von stets
steigender Bedeutung, gegenwärtig ein fast selbstständiges Land, dessen Herr-
scher, Chedive genannt, dem türkischen Sultan jährlich c. 14 Mill. M. Tri-
but zu zahlen hat. Drei Haupttheile, das alte Stammland Aegypten am
Unterlauf, Nubien am Mittellauf, der ägyptische Sudän im Unter-
lauf2).
a. Aegypten (El Masr) 10000 Qm. 5l/4 Mill. E.
§ 125. Fast allein das Nilthal (c. 550 Dm.) bewohnt, wo freilich
über 9000 E. auf 1 ^M. wohnen. Gestalt fast ein Rhombus. Etwa
1,4 des Landes gehört dem Chedive, das übrige meist den Fellah, der Form
nach — in Übereinstimmung mit dem Korän — nnr zur Nutznießung (gegen
Steuerabgaben) übergeben, tatsächlich aber als deren Eigenthum angesehen.
Industrie lebhaft und großentheils fabrikmäßig betrieben; Handel schwung-
Haft. Alle Hauptorte am Nil.
Oberägypten. Assnün (- Eingang, weil am Eingange Aegyptens
gelegen) nahe dem alten Syene beim letzten Katarakt, wo aus der Fiuth die
letzten Granitfelsen als Inseln hervorragen l).
Etwa 24 M. unterhalb die Ruine des alten hundertthorigen Thebae,
in dem sich einst die herrlichsten Tempel und Paläste fanden, wo jetzt auf
dem rechten User die Dörfer Luxor (- Paläste) und Karnak, auf dem
linken Meidnet Hsbu und Kurneh liegen2).
beseitigt, selbst nicht in Unterägypten, wo in versteckter Weise noch Tausende zum Ver-
kauf kommen, auch in Kairo. Aus den Häfen am Rothen Meer jährlich c. 25 000
Sklaven ausgeführt.
Zu § 1'24. !) Aegypten nie wieder zu höherem Glanz gelangt, als unter den
Pharaonen, einst auch 2le Heimat der Israeliten, 525 v. Chr. durch Cambyses den
Persern, 332 v. Chr. durch Alexander d. Gr. unterworfen, später durch die Ptolemäer
auf eine so hohe Stufe der Bildung und Wissenschaft erhoben, daß es (Alexandria ,
griechische und orientalische Weisheit und Kunst vereinigend, Hauptsitz des Hellenismus
und jüdischer Religionsphilosophie (Philo!) wurde und allseitig, auch nach Rom hin,
als Vorbild wirkte, auch den Grund zu manchen praktischen Wissenschaften (z. B. der
Geographie) legte, 30 v. Chr. mit unermeßlichen Schätzen durch die Römer in völligen
Besitz genommen, bald durch seine Kirchenväter und das hier gepflegte Mönchsleben eine
Stütze des Christenthums, seit 638 den Arabern nnterthan und durch sie von neuem
zu einer Stätte der Kunst und Wissenschaft erhoben (Kairo), lange Zeit ein eigenes
Reich bildend (Saladin!), seit 1517 osmanisch. Mehemed Ali hat seine Herrschast erst
durch Niedermetzelung der Mamelucken (1811), einer übermüthigen Horde, die Jahr-
hunderte lang eine herrschende Stellung einnahm, befestigt.
2) Nubien erst seit 1820, der Sudcin allmählich seit 1871 unterworfen.
Zu § 125. i) Darunter Pliilae und Elephantine mit schönen Tempeln. Da-
gegen in ganz Oberägypten nur eine Pyramide
2) Bei Luxor einst ein bedeutender Tempel; am Eingang standen 2 Obelisken
(jetzt einer in Paris); von hier führte ein Allee von 300 coloffalen Sphinxen zu dem
(bei Karnak) gelegenen großen Tempel des Ammon und Reichspalast; in letzterem war
ein Saal 5000 □m groß, im Mittelschiff, 23 m hoch (so daß darin manche Kirche
Platz hätte), die Decke von 134 je 3 m dicken Säulen getragen. Bei Medinet H6bu
ein Ramseum^(Palast und Tempel Ramses Iii); nördlicher ein Feld umgestürzter
Obelisken und Statuen; nur 2 sitzende Kolosse aufrecht, darunter die sogenannte Mem-
nonssänle (Zeigefinger 1 m lang), die im Alterthum bei Sonnenaufgang tönte; nördlich
davon bei Kurueh ein zweites Ramsenm, durch schöne Verhältnisse besonders aus
gezeichnet, mit der umgestürzten Bildsäule Ramses' Ii. (Monolith 19 m hoch«. Im W°
7*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Meidnet_Hsbu Alexander_d Alexander Mehemed_Ali Ammon Ramses
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordostafrika Mehemed_Ali Mittel- Nubien Syene Karnak Kairo Alexandria Rom Kairo Nubien Luxor Paris Karnak
100 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Weiter abwärts: Siüt (25000 E.) am Nil, Endpunkt von Karawanen-
straßen aus Nubien, Dar For, Kordofän und der libyschen Wüste.
Mittelägypten. Im Fayüm: Medtnet el Fayüm (16000 E.)
blühendste Stadt Mittelägyptens, in anmnthiger Lage, ausgezeichnet durch Obst-
und Blumenzucht (Rosenöl!), durch Canal mit dem Nil verbunden. An der
Straße dorthin Ruinen des Labyrinths, das einst am See Moeris stand
und 12 Tempelpaläste mit 3000 Zimmern, die Halste über, die Hälfte unter
der Erde, enthielt.
Etwa Iv2 M. oberhalb des Deltas lag einst die Residenz Memphis
(= guter Ort), ihr gegenüber zahlreiche Pyramiden, die bedeutendste Gruppe
(6 kleinere, 3 größere) beim Dorfe Gizeh*^). Nördlicher Kätro (eigentlich
Kähira - die Siegreiche) einst aus einem Standlager der Araber entstanden,
am Berge Mokattam östlich vom Nil hingelagert, eine noch fast ganz orien-
talische Stadt, erst neuerdings etwas europäischer gestaltet, Residenz des Che-
dive, erste Stadt Aegyptens und der gesammten arabischen Welt (440000 E.)
mit 400 Moscheen und vielen Medressen (theologischen Schulen), auch Univer-
sität und Polytechnikum, durch Citadelle und Forts auf dem Mokattam ge-
schützt, Centralpnnkt des Handels für Nordost- und Mittelafrika mit reichster
Einfuhr^).
Unterägypten (das Deltaland), ganz eben, von Canälen vielfach durch-
schnitten (Fig. 51).
Alexandria oder Jskanderte (212000 E.) von Alexander d. Gr.
332 v. Chr. auf einer Nehrung des Mariüt Sees mit genialem Blick an
einer militärisch und für den Handel gleich wichtigen Stelle angelegt, unter
den Ptolemäern und Römern Haupthandelsstadt am Mittelmeer (c. 3k Mill.
Einw.), jetzt Hauptausfuhrhafen Aegyptens, durch Damm mit der Insel
Pharos verbunden, auf der einst der Pharos, ein Leuchtthurm, der zu den
7 Wundern der Welt gerechnet wurde, stand, jetzt ein Castel und Leucht-
thurm steht 5).
in die libyschen Felsen die Königsgräber und die Todtenstadt Thebens eingehauen (c.
2 M. lang) mit Tausenden von Mumien, Papyrushandschristen, Inschriften, Malereien,
die noch ganz frisch scheinen, und Sculpturen. Eine ähnliche Nekropolis noch im W.
von Siut, die eine Zeit lang Christen zum Aufenthalt gedient zu haben scheinen.
s) Die 3 größeren Pyramiden sind die des Cheops, Chephren und Mykerinos.
Die erstere jetzt 137 m, einst 151 m hoch, höher als alle jetzigen Bauten der Erde (aber
der Kölner Dom soll 156 m hoch werden); die letztere, für besonders zierlich geltend,
nur 70 m hoch. Die Pyramiden sind Grabkammern der Könige; in jedem Regierungs-
jähre wurde eine neue Steinhülle hinzugefügt. Nach Abfall der äußersten Bekleidung
erheben sie sich in mächtigen Stufen (daher ersteigbar). Sie haben sich, wenn sie auch
an Gestalt nicht schön sind, doch als die dauerhaftesten aller Bauten erwiesen und ver-
ratheu schon außerordentliche Fortschritte iu der Bewältigung der Natur. Bei den Py--
ramiden eine 45 m lange Sphynx, das größte Bildwerk der Erde, jetzt z.^ Th. wieder
aus dem Sande ausgegraben, in dem sie verschüttet war. (Schlacht bei den Pyra-
miden 1798.)
4) Im Mittelalter war Käro Mittelpunkt der arabischen Wissenschaft und seme
Moscheen zählen zu den herrlichsten arabischen Bauwerken (Moschee Sultan Hassan).
Kairo ist noch Hauptsitz der gesammten mohammedanischen Gelehrsamkeit. Hier befindet
sich auch der Nilmesser, welcher die Höhe der Überschwemmungen angibt, nach der sich
die Summe der Abgaben richtet. _
6) Unter den Ptolemäern war es namentlich auch Sitz der Gelehrsamkeit (Sera-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander Käro Hassan)
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 101
Im No. Bai und Fort Abükir (Niederlage der französischen Flotte
1798, Sieg der Franzosen 1799). Weiterhin nach O. folgen im Küsten-
lande: Raschid (15wo E.) und Dämiat (30000 (§.), beide inmitten
reicher Reiscultur G).
Am Sicks Canal: Port Sard, (9000 E.) durch 2 lange Hafen-
dämme gegen Versandung geschützt, am Eingange, Jsmai'na in der Mittel,
Suts (13000 E.) am Ausgange, kräftig aufblühend, zumal es auch durch
2 Eisenbahnen mit Kairo und Alexandria verbunden ift8).
In der Libyschen Wüste: Sinah, reich an Dattelpalmen, Obst
und Wiesen, in der Wüste wie ein „Smaragd auf Goldgrund" ruhend
(25 in unter Meer), einst Oase des Juppiter Ammon (Kambyses, Alexan-
der d. Gr.!). Die Häuser stehn meist unter einer fortlaufenden Decke, so
daß die Wohnungen wie unter der Erde angebracht scheinen.
b. N übten c. 16000 Qjm. 1 Mill. Einw.
§ 126. Das Land sehr dünn bevölkert, weil es meist aus Wüsten be-
steht und das Tiefland, der Überschwemmungen meist entbehrend, nicht so
fruchtbar wie Aegypten ist.
Hauptstadt Chartüm (-Elephantenrüssel 45 000 E.) am Einfluß des
Bahr el A'srak in den Nil*), Sitz des Generalgonvernenrs des ägyptischen
Sudtn, ungesund weil Ueberschwemmungen Fieber erzeugen, aber Ausgangs-
Punkt zahlreicher Unternehmungen in die südlichen Länder zu Zwecken der
Wissenschaft, der Mission, des Handels und der Eroberung.
Am Rothen Meer ist Snükin (8000 E.), z. Th. auf einer Insel
gelegen, Haupthandelsplatz am Rothen Meer, immer noch Sitz des Sklaven-
Handels, der jetzt versteckt getrieben wird. Früher Nubien durch Sklavenjagden
berüchtigt2), ■
c. Der ägyptische Sudän (15000 j^M. 11 Mill. E.)
§ 127. Dies Gebiet im Ganzen sehr fruchtbar und reich an Prodncten;
selbst Gold mehrfach gefunden, z. B. am Bahr el Abiad. Besonders zu er-
wähnen sind:
Dar For noch vor kurzem ein eigenes Negerreich, gebirgig, ziemlich gut
bevölkert (5 Mill. E. auf 5000 H^M.), Kordofün im W. des Bahr el
__Sc dc^-y.
peum und Museum!), unter den Arabern sank seine Bedeutung. Neuerdings steigt sie
immer mehr, namentlich seit es 1819 durch den Mamndieh Canal mit dem Nil,
später durch Eisenbahn mit Kairo verbunden ist.
6) Nach Damielte war der unglückliche Kreuzzug Ludwig Ix. (1248—54) gerichtet;
aber 1256 das alte Damiette an der See aus Furcht vor neuen Angriffen niedergerissen
und eine neue Stadt mehr binnenwärts angelegt.
7) Die Durchsickerungen des Süßwassercauals bei Jsmailia erzeugen dort jetzt
schlimme Fieber.
8) Im östlichen Deltalande lag einst das fruchtbare (losen, von den Israeliten
bewohnt. Im So. von Alexandria die Natronseen, aus denen Natron gewonnen wird.
Zu § 126. i) Es liegt nahe der Mitte zwischen Mündung und Quelle des Nil,
ungefähr unter gleichem Meridian mit diesen.
*0 Zwischen Bahr elasrak, Nil und Atb ara lag einst der Priesterstaat Neros,
von dessen Hauptstadt Neroe noch Ruinen vorhanden sind. Auch sonst in Nubien,
ähnlich wie in Aegypten, Ruinen von Tempeln und Kolossen, großenteils in lebendigen
Fels gehauen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Sinah Ammon Ludwig_Ix Ludwig