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1. Europa - S. 277

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Bevölkerung. 277 allen deutschen Stämmen vorangeleuchtet. Die Vlaemen in Belgien sind eine Abart von ihnen. Die Oberdeutschen sprechen in verschiedenen Dialekten das Hochdeutsche 24), welches die Stufen des Althochdeutscheu, Mittelhochdeutscheu und Neuhochdeutschen durchlaufen hat. Das schwäbische Mittel hoch- deutsche war herrschende Sprache zur Zeit der Blüthe des deutschen Reichs im Mittelalter. Die neuhochdeutsche Schriftsprache ist von Luther nach dem Vorbilde der sächsischen und kaiserlichen Kanzlei in Anlehnung an den Meißner (Obersächsischen) Dialect, einen mit vielen niederdeutschen Formen vermischten Zweig des Thüringischen, gebildet25). Auch die niederdeutschen Dialecte haben verschiedene Stuseu durch- laufen. Das Friesische, nur noch in sehr beschränkten Gebieten gesprochen, verschwindet immer mehr. Das Niederländische hat sich unter Aufnahme fränkischer Elemente als eigene Schriftsprache ausgebildet (gleich dem Englischen) und eine reiche eigenelitteratur geschaffen. Dasn ied e rsä ch s i s ch e wird vorzugs- weise als das Niederdeutsche bezeichnet. Als Altniederdeutsches hat es bedeutende Schriftdenkmäler hervorgebracht (!). Das Mittelniederdeutsche ist minder bedeutend geblieben, das Nennied erdeutsch e (Plattdeutsche) ist durch neuere Dialectdichtuugen zu Ehreu gebracht. Ii. Slaveu (angeblich die Ruhmreichen von slava Ruhm). a. Nordwestslaven: Wenden in der Niederlausitz (um Bautzen); Polen, in einem schmalen Streifen von Westpreußen, im östlichen Posen, im südöstlichen Schlesien und in Galizien (auch die Kassubeu im nordöstlichen Pommern und die Masureu im südlichen Ostpreußen gehören zu ihnen); Czechen" (und Mähreu) in Böhmen und Mähren; sie haben es zu einer nicht unbedeutenden Litteratnr gebracht; verwandt die Slovaken, in den centralen und nördlichen Karpaten. I). Ostslaven: Ruthe neu (den Kleinrussen verwandt) in Galizien, Siebenbürgen und Ungarn. e. Südwestsla v e n: Slovenen(Winden) in Kärnten, Krain U.steiermark; Kroaten (slovenischer oder serbischer Abkunft) in Kroatien; Serben in Kroatien, Slavonien, Jstrien (wie in Südeuropa). Iii. R o m a n e n : W a l l o n e n, in Belgien zwischen Deutschen und Franzosen sitzend, von deutschen Elementen durchdrungen. Franzosen namentlich in der Südwestschweiz. 24) Das Hochdeutsche steht großentheils auf der 3. Lautstufe. Es ist härter als das Niederdeutsche, was bei Bewohnern rauher Berge natürlich ist, liebt mehr Zisch- und Hauchlaute und breitere Vokale (Diphthongen) und hat mehr Endungen abgewor- fen. Dos Niederdeutsche steht auf der 2. Lautstufe, gleich dem Gothischen und Nor- dlschen, ist weicher und bequemer, freilich vielfach auch derber. -5) Nie hat in einem Volke ein einzelner Mann einen solchen Einfluß auf Fest- stellung der Sprache erlangt wie Luther unter den Deutscheu. Er hat dies erreicht durch Bibelübersetzung, Bekenntnis-, Streit- und Schnlschriften und Kirchenlieder, durch die er zugleich viele Tausende von Menschen veranlaßt?, in dem von ihm gewählten Dialect zu lesen und zu singen, predigen und disputieren zu hören und sich unterrichten zu lassen. — Die Bildung der gemeinsamen deutschen Schriftsprache aus verschiedenen Elementen ist der Bildung der attischen Schriftsprache und der xoivrj dic<).6zt0g in Griechenland ähnlich. — ^ Das Schriftdeutsche wird nirgend als Volkssprache ge- sprachen; als solche, die überall auch die Sprache der Gebildeten, oft freilich kaum spür- bar, beeinflußt hat, dient immer irgend ein Dialekt.

2. Europa - S. 390

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
390 Zweites Buch. Europa. Klima und Vegetation umfassen 3 Gürtel (§ 321). Davon reicht 1) der südeuropäische von 420 bis 46° N. Br. und erstreckt sich über Südtirol, das Illyrische Küstenland, Dalmatien, das südliche Kroatien und Slavonien, in Ungarn über das Banat; 2) der mittlere (süddeutsche) Gür- tel umfaßt bis über 48° N. Br. hinaus die Hauptmasse der Länder mit den bedeutendsten Kornkammern; 3) der nördliche (norddeutsche) umfaßt den nördlichen Theil von Böhmen und Mähren, ferner Schlesien und Galizien. Uebrigens das Klima reich an Gegensätzen, das Küstenland oceanisch, Un- garn excessiv coutiuental; im S. bis 15°, im N. z. Th. unter 3° mittlerer Jahreswärme. § 360. Volk und Staat. Die absolute Bevölkerung Oester- reich-Ungarns nimmt in Europa die dritte Stelle ein (während das Reich an Größe das zweite ist); an Dichtigkeit steht sie hinter der aller Großstaaten außer Rußland zurück, namentlich weil sich hier ausgedehnte Steppen und öde Hochgebirgsgegenden befinden. Am dünnsten die Bevölkerung in Salzburg (c. 1200 auf 1 ^M.) und Tirol (c. 1700), am dichtesten im Lande der Hauptstadt und andern Jndustriebezirken, also in Nieder-O esterreich (6050 aus 11 [M.),. Schlesien (6000) und Böhmen (5700). In den Ländern der ungarischeu Krone ist sie viel dünner (2680 auf 1 Qm.) als in den cisleithanischen Ländern (3990 ans 1 | ^M.) Oesterreich-Ungarn der einzige Staat Europas, der die drei hervor- ragendsten Völkerstämme Europas, Germane», Slaven und Romauen in beträchtlicher Anzahl enthält, zu denen sogar noch Magyaren" hinzutreten^). I. Am zahlreichsten sind unter deu gleiche Sprache Redenden die Deutschen (9v2 Mill.), der Mehrzahl nach vom bairischen Stamm (§ 322, I, 1 c.) Unter dem Einflüsse einer schönen anregenden Natur, einer mächtigen Kaiserli- chen Residenz und der Berührnng mit den zum Genüsse des Augenblicks ge- neigten Slaven haben sie einen eigenen Charakter angenommen; sie sind g e- wandt und unternehmungslustig, freundlich und heiter; sorglos leben sie zuweilen in den Tag hinein; leicht gehn sie in andern Stämmen auf, nur nicht in den Romanen. Sie bilden sast die ausschließliche Bevölkerung in Oberöster- reich, Salzburg, Nord- und Mitteltirol (so daß sie in ganz Tirol fast a/s bilden), in Niederösterreich c. 9ho, in Steiermark und Kärnten c. 2/3, in Schlesien über die Hälfte, in Böhmen, wo sie namentlich an den gebirgigen Grenzen des Dentschen Reichs in einem Strich von c. 6 M. (im W. 13 M.) Breite und außerdem in vielen Städten wohnen, 2|s, in Mähren l/z2). In ganz Cisleithanien leben c. 8 Mill. Deutsche Colonien in Krain (Gottschee) und Einheit voraus. Die am meisten einigende Kr^ft in Oesterreich-Ungarn beruht darauf, daß keiner seiner Theile stark genug ist, sich ganz selbständig behaupten zu können. Da- her Oesterreich Ungarn, obwohl es mehrmals auseinander zu fallen drohte (so 1618, 1740, zur Zeit Napoleons I., 1848), doch immer wieder zu einem Staate znsammenge- wachsen. Zu § 360. 1) An Zahl der Völker stamme wird Oesterreich-Ungarn von Rußland übertroffen; aber letzteres ist wegen Ueberwiegens der Russen doch ein nationaler Staat (§ 264). Oesterreich hingegen in so fern viel bunter zusammengesetzt, als in ihm die einzelnen Stämme verhältnißmäßig stärker vertreten sind und keiner unbedingt vor- waltet. *) Deutsche Spracht nseln um Olmütz, Brünn, Jglau und namentlich Zwittau.

3. Europa - S. 391

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Oesterreichs Ungarn. 391 Ungarn vielfach verstreut (namentlich in den größeren Städten, längs der Do- nan, im Sso. und No. — z. B. in der Zips und den Bergwerks- bezirken —) und in Siebenbürgen, hier Sachsen genannt: Zugleich das Deutsche Amtssprache in Cisleithanien, Sprache des Commandos im ganzen Heer, z. Th. auch Sprache der feineren Gesellschaft; auch unter anderen Völ- kerstämmen die Deutschen großentheils im Besitz des Großgrundbesitzes, Groß- Handels und der Großindustrie, die bedeutendsten Pfleger von Kunst und Wissenschaft.3). Ii. Die Slaven (§322) bilden allerdings im Ganzen den zahlreichsten Volksstamm mit c. 17 Mill. (fast die Hälfte); da sie aber verschiedene Spra- chen reden, z. Th. auch feindlich gegen einander stehen, so vermögen sie, ob- gleich ihr Einfluß auf deutsches Wefen unverkennbar ist, doch keine vorwaltende Rolle zu spielen. a. Die Nordwestslav en (hier wohl Nordslaven genannt) umfassen 1. Czechen", Mähren und Slovaken, im Ganzen c. 65/$ Mill. Czechen iu Böhmen 3/s (namentlich in der Mitte und im So. wohnend), Mähren in Mähren c. 2/3, die Slovaken in Ungarn c. Vs, meist arme Leute, Bauern, Bergleute, Waldarbeiter; im gebirgigen Norden bilden sie die Grundbevölkerung. 2. Polen 23/4 Mill. im westlichen Galizien (c. 3h der Bevölkerung von ganz Galizien) und östlichen Schlesien. b. Zu den Ostslaven gehören die Rnthenen (§ 264 A. 1. ß) c. 3x3 Mill., namentlich in Ostgalizien (in ganz Galizien zahlreicher als die Polen) und der Bukowina (2/s), in Ungarn nur zerstreut (fast V2 Mill.); ganz unbedeutend die Bulgaren. e. Zu den Südwests! aven (hier Südslaven genannt) gehören: 1) Die Slovenen oder Winden (fast l1/* Mill.) in Steiermark (im S.) und Kärnten, j.e '/z der Bevölkerung bildend, Krain (9/io) und dem Küstenlande. 2) Kroaten und Serben (über 3 Mill.) in Kroatien und Slavonien fast die ganze Bevölkerung ausmachend, die Kroaten (- Bergbewohner) nament- lich im gebirgigen Kroatien, die Serben namentlich in Slavonien, Dalmatien, (hier Morlaken genannt), Jstrien und Südungarn (besonders im Banat; in ganz Ungarn bilden sie nur 6 °/o), dort z. Th. R aiz eu genannt. Iii. Die Romanen in 2 Zweigen vertreten: 1) Westromanen (über 3,'s Mill.), namentlich Italiener in Südtirol (über 2/5 der Bevölkerung von ganz Tirol), im Illyrischen Küstenlande und Dalmatien, das einst venetianisch war, dazu einige Ladiner in Osttirol, Frianler am Jsonzo. 2) Ostromanen (fast 3 Mill.), nämlich Rumänen (Walachen), na- mentlich in Ungarn (c. ljs der Bevölkerung), Siebenbürgen (Alb) und Buko- wina (2/o). 3) Die Deutschen vorzugsweise haben Ungarn, Siebenbürgen und die Slavenländer zu C u ltur l änd e r n gemacht. Sie haben Wälder, Sümpfe und Steppen in Frucht- land verwandelt, Bergwerke angelegt, Städte gebaut, Industrie und Handel in früher öden ^Gegenden emporgebracht und den Staat im Wesentlichen regiert. Früher auch ihre Sprache meist Amtssprache. Seit neuerer Zeit aber, wie anderwärts, auch in Oester- reich-Ungarn das Nationalitätsstreben lebhafter erwacht. Dennoch allein die Deutschen im Stande, den Staat zu erhalten, zumal Oesterreich mit dem Deutschen Reich in Bund und Freundschaft steht.

4. Europa - S. 392

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
392 Zweites Buch. Europa. Iv. Magyaren (57/s Mill.), namentlich in Ungarn (3/7 bildend) und Siebenbürgen (^3). V. Juden (c. 13/s Mill.), deutsch redend, namentlich stark in Galizien, Böhmen, Mähren, Ungarn, sehr spärlich in den Alpen. Vi. Zigeuner (c. 150 000) namentlich in Ungarn, meist nomadisch lebend. Die Versuche, sie anzusiedeln, von geringem Erfolge gekrönt. Sie beschäftigen sich mit allerlei kleiner Arbeit und Musik. Cisleithanien hat c. 213/i Mill E., Transleithanien 152,3 Mill. (ä.4). Der C 0 nfessi0 n nach überwiegen die Rö misch-K at h oli sch e n (über 29 Mill.), am meisten in Cisleithanien (c. 92 %, in Transleithanien noch nicht 60 °jo); aber c. 4 Mill. unter ihnen gehören zum griechischen Ritus (namentlich Ruthenen); nur in Siebenbürgen und Bukowina sind die Römisch- Katholischen in Minderzahl. Zur griechischen Kirche gehören über 3 Mill. (namentlich Rumänen und Serben), in der Bukowina bilden sie fast 3/i, in Siebenbürgen fast ^3; evangelisch sind über 3^2 Mill., in Siebenbürgen fast 1u der Bevölkerung, in Ungarn etwas weniger (namentlich die Slovaken), in Schlesien c. l'i. Dazu treten die Juden. An der Spitze der Römisch-Katholischen Kirche vom lateinisch en Ritus stehen Ii Erzbischöfe, an der Spitze derjenigen vom griechischen Ritus 2 Erzbischöfe. Die Griechische Kirche wird von 2 Erzbischöfen geleitet. Die Nahrungsquellen sehr mannigfach. Oesterreich-Ungarn übertrifft an natürlichem Reichthum die meisten Länder Europas; doch werden seine Schätze noch nicht genügend ausgebeutet^). Sehr reiche Erträge liefert der Ackerbau, obwohl vielfach nicht rationell betrieben. Ueppig fruchtbar namentlich Ungarn, c. % alles Getreides liefernd; doch auch Böhmen, Mähren, die Herzogtümer Oesterreich und Galizien reiche Kornkammern. Man baut auch viel Reis und Mais, in Ungarn und Slavonien in großer Menge Tabak, in Böhmen Hopfen; die Obstcultur blüht. Besonders ausgezeichnet der Weinbau, vorzügliche Sorten erzielend, namentlich in Ungarn, das aller Weine liefert. Im. S. Seidenzucht. Am wenigsten ergibig die Gebirgsgegenden (z. B. in Tirol, wo das Unland 2/ö ausmacht). Die Wälder fehr ausgedehnt, z. Th. nicht gut bewirtschaftet, Urwäldern gleichend (Karpaten?), Viehzucht bedeutend, obgleich nicht so stark wie im Deutschen Reich. Sehr zahlreich die Schafe. Rinder theils in Ungarn gut gezogen, theils in den Alpen, Pferde namentlich in den Ebenen Ungarnsund in Galizien. Schweine z. Th. mit Vorliebe gepflegt (namentlich in Transleithanien). Im S. gibt es schon viele Esel und Maulthiere, das Geflügel ist stark vertreten. Für die Jagd finden sich auch Bären, Wölfe, Luchse, Gemsen. Die Fischerei namentlich in den nngarischen Flüssen (Theiß!) und an der Dalmatinischen Küste (Thunfische und Sardellen!) bedeutend. Der Bergbau fördert viele Schätze und verheißt noch Größeres, da er 4) In Cisleithanien bilden die Deutschen über 1h, die Slaven, freilich vielfach getheilt, c. 4/7, die Israeliten c. 4%, in den Ländern der Krone Ungarn bilden die Magyaren 3/8, die Slaven 3/io, die Rumänen V«, die Deutschen Vs, die Juden c. 'S1'-2%. 6) c. 89% des Landes productiv (in der Westhälfte 93°/«), ungefähr '/z Ackerland, etwas weniger Wald, 1/± Weiden und Wiesen, l % Weinland, c. 11%> Unland (Felsen, Gletscher, Kalkflächen, Sümpfe u! a.)

5. Europa - S. 421

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Siebenbürgen. 421 b. (Das Großfürstenthum) Siebenbürgen (998 ^Zm. Ueber 2 Mill. E.) § 379. Siebenbürgen der Sage nach so genannt, weil die zur Coloni- sation durch Geisa Ii. von Ungarn 1143 vom Niederrhein hieher berufenen Deutschen hier zuerst 7 Burgen (bez. Städte oder Gerichtsstühle) errichteten. Im Mittelalter das Land nach den es ringsumstarrenden Wäldern Trans- silvania genannt, womit der jetzige ungarische Name übereinstimmt. Es ist nach allen Seiten hin abgeschlossen, nach O. und S. viel stärker als nach Ungarn hm.*) Es enthält zwischen seinen rauhen Bergen einige fruchtbare Thäler. Nur 1i± des Landes für Ackerbau gewonnen (Mais, Weizen, schönes Obst und Wein!), 2j5 Wälder, aber wenig Unland. Viehzucht nicht unbedeutend. Pferde sehr schön; im S. zieht man auch viele Büffel; Riudvieh und Schafe zahlreich, z. Th. auf lange Zeit zur Kost nach der Moldau und Walachei ge- geben. Bon wilden Thieren finden sich Gemsen, Bären und Wölfe. Berg- bau mauuichsaltig. Das Land gilt als erstes Goldland Europas und liefert auch viel Eisen, Salz und Braunkohlen, ferner etwas Silber, Blei, Kupfer und Quecksilber. Industrie nicht bedeutend, fast ausschließlich in den Hän- den der Deutscheu (Tuche, Lederwaaren, Strohflechtereien, Töpferwaaren u. a.) Der Handel schon wegen der schwierigen Passage nicht stark. Schulbil- d u n g gering, außer bei den Deutschen. Sehr bunt das Gemisch der Nationen. Am stärksten an Zahl die Rumänen (^/?) die ältesten Bewohner des Landes, hauptsächlich im W. woh- nend, nirgend herrschend, sondern in untergeordneter Stellung. Die Ungarn bilden im Ganzen c. 30 °/0. Die eigentlichen Ungarn wohnen im ganzen Ge- biet der Rumänen; namentlich sind sie von W. her in die fruchtbaren Thäler gedrungen' die Szekler, welche im O. und in einer kleinen Sprachinsel in der Mitte wohnen, sind Magyaren, die schon im 11. Jahrhundert sich hier niedergelassen und lange Zeit vorzugsweise die Grenzwacht gehalten haben; sie haben sich etwas mit anderen Stämmen vermischt. Die Deutschen (c. 1/io der Bevölkerung) wohnen namentlich im S. und an der Bistritz im No. Sie stammen von den alten niederrheinischen Colonisten, „Sachsen" genannt, die hier erst Ackerbau und Viehzucht in besserer Weise treiben lehrten und Berg- bau und Industrie einführten, die noch jetzt vorzugsweise in ihren Häuden sind. Ihre Städte und Dörfer, denen des Mutterlandes sehr ähnlich, mit dem sie in steter Verbindung geblieben sind, zeichnen sich durch Wohlhabenheit und Nettigkeit aus. Dazu treten 4^2 "/'g Zigeuner, überall verstreut und 1 °/0 Juden. Auch die Religion sehr mannichsaltig: c. */* Protestanten, wenige Römisch- Katholische, 1/3 Griechisch-Katholische und etwas weniger Griechisch-Unierte. Seit 1867 beschickt Siebenbürgen, weil ganz mit Ungarn vereint, den Landtag zu Budapest2). Die Deutscheu haben noch eine Art Stammvertre- Zu § 379. !) Es hat daher zwischen Selbständigkeit und Verbindung mit Ungarn geschwankt. Im Alterthum gleich diesem ein Theil Daciens, wurde es später von Gothen, Hunnen, Gepiden, endlich Avaren in Besitz genommen. Im 9. Jahrhundert setzten sich Petschenegen fest; 1003 wurde es Ungarn unterworfen; gleich diesen stand es, obwohl unter selbständigen Fürsten, 1526 — 1687 unter türkischer Oberhoheit. Dann kam es an die Habsburger als Oberherrn. Aber erst 1713 starb der letzte eigene Herrscher. Vor 1867 war es ein selbständiges Kronland. 2) Es hatte früher einen eigenen Landtag und zerfiel in das Land der Ungarn (c, 3/b), der Szekler (mehr als die Hälfte des Restes) und der Sachsen.

6. Europa - S. 416

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
416 Zweites Buch. Europa. schwer, Störe u. a.) Ausgezeichnet die mineralischen Schätze. Nament- lich Eisen, Kupfer, Steinsalz, Stein- und Braunkohle gewonnen, Gold und Silber reichlicher als sonst in Europa außer iu Rußland. Dennoch der Bergbau z. Th. nicht rührig genug betrieben. Die Industrie wenig entwickelt, mehr auf Verarbeitung weniger Landesprodncte (Flachs, Wolle, Eisen, Kupfer u. a.), Salz- und Seifensiedereien beschränkt. Dagegen Handel bei dem Neberslnß an Landesproducten nicht unbedeutend, obwohl es an guten Straßen fehlt. Denn die Ebene gestattet leichten Verkehr; viele Märkte und Flecken bele- den den Waarenanstausch, und in neuerer Zeit ist durch Regulierung der Theiß, Anlage von Eisenbahnen, Fortsall von Zöllen höherer Schwung iu deu Handel gekommen. Bei kräftiger Entwickelnng des natürlichen Reichthums des Landes werden sich Industrie und Handel noch bedeutend heben. Bevölkerung dünn (nicht 3000 auf 1 Qm.) c. Magyaren*, vom Rest fast die Hälfte Slaven, fast V* Deutsche; etwas geringer die Zahl der Rumänen, 4 *'2 °/o Judeu, ^2 °/o Zigeuner (dazu einige Griechen und Armenier). Die Magyaren herrschend; ihre Sprache (agglutinierend!) jetzt Amts- und Gesellschaftssprache, während früher das Lateinische Amtssprache, das Deutsche Sprache der ferneren Gesellschaft war.x) Sie sind schlank, muskel- kräftig, von scharf ausgeprägten, schönen Gesichtszügen, stolz, von krästigem Ehrgefühl, leidenschaftlich und herrisch; mit Heldeukühuheit kämpfen sie für ihr geliebtes Vaterland.2) Die Industrie überlassen sie meist den Deutschen, den Handel diesen, den Juden und Griechen, am meisten lieben sie das Land, auf dem sie viel jagen und reiten; nur das Leben eines Grundbesitzers scheint ihnen des Menschen recht würdig. Darum wohnen sie namentlich in der Ebenes. Bon den Slaven wohnen hier Slovaken im gebirgigen Norden, arme Leute, da der Grundbesitz dort meist in Händen von Deutschen oder Ungarn ist; Ruthen en in den Gebirgen im No., einige Kroaten und Serben im S., Deutsche namentlich an der Donau, ferner im So. und im Bergbaubezirk im No.; letztere treiben namentlich Bergbau, Industrie und Haudel. und nehmen leicht magyarische Gesinnung an. Im N. sind sie fäch- sischer,- im S. schwäbischer und österreichischen Stamms. Rumänen nameiit- lich im O. Diezigeuuer sind wegen ihrer leidenschaftlichen, tief empsnnde- nen Musik und allerhand kleiner Dienste trotz Stehlens beliebt. Die römisch-katholische Kirche überwiegt. 3 Erzbischöfe in Gran Kaloocs und Erlan. Die Evangelischen (c. V3 Lutheraner, 2/3 Reformierte) nicht halb so stark. Dazu kommen Griechisch-Katholische u. a. Ungarn hat zahlreiche große Orte, aber nicht alle sind Städte (§ 307); Zu § 378. ') Die Magyaren sind die einzigen Finnen, die es zu höherer Cul- tur in bedeutendem Umfang gebracht haben. 2) Sie leben gern ungezwungen und sind wilde Reiter (der Magyar nach einem Sprichwort zu Pferde geboren), ritterlich gesinnt, zäh am Alten hangend. Ihr Land gilt ihnen als das erste der Erde (Extra Hungariarn nulla vita, si est vita, non est ita); auf andere Nationen sehen sie oft mit Geringschätzung herab. Sie lieben auch heftige Tänze, ferner Pracht und Glanz (malerische Kleidung, derjenigen der Husaren ähnlich; diese eine ursprünglich ungarische Truppe». s) Namentlich rein magyarisch das Gebiet der Theiß, des rechten Ungarnflusses. *) Zur Aussprache: cs = tsch, cz — z, s und ss — sch, sz — ß, z — j'. v — w, gy = dj, ly und ny — lj und nj zu sprechen.
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