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1. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
1804 18. Mai. 1805 21. Oft. 1805 2. Dez. 26. Dez. 158 § 170-171. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. Sworeau «ach Slmertfe verbannt, und nach Erschießung de« auf Napoleon« Befehl in Baden ausgegriffenen bonrbonischen Prinien Herzog von Enghren (t in Vincennes 21. März 1804) wird 1. Hapoleon I zum Raiser der Franzosen ernannt, : u~} (1815)> vorn P. Pins Vii. in Paris gealbt (2. Dez. 1804); Napoleon krönt sich und seine Gemahlin selbst. Glänzender Hofstaat des Kaisers. Neuer Adel. Begünstigung der Verwandten Napoleons. Sechs Großwürdenträger mit Furstenrang. Kardinal Fesch, Napoleons Oheim, Großalmosenier: T a l l e y r an d, Großkammerherr; Mar schalle beim Heere wie Berthrer, Murat, Davoust, Ney, Bernadotte. Untergang der republikanischen Einrichtungen und aller Freiheit. Jedoch beginnen Handel und Industrie wieder aufzublühen. 2. Napoleon I. verwandelt die italienische Republik in ein Königreich, krönt sich 1805 auch zum König von Italien, das er seinem Stiefsohn Eugen Beau harn als als Vicekönig überträgt. b) England, mit Napoleons Gewaltfchritten unzusrieben, stiftet die dritte Koalition mit Österreich, Rußlanb und Schweden und erklärt an Frankreich den Krieg. 1. Napoleon hatte, weil England die Herausgabe Maltas verweigerte, Hannover besetzt, hatte von seinem Lager bei Bou-logne aus England bedroht und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten; aus die Nachricht von der dritten Koalition verbündet sich Napoleon mit Bayern, Baden und Württemberg, sendet Massena nach Italien; er selbst nimmt, nachdem Bernadotte aus Hannover (trotz Preußens Neutralität durch das Ansbachische ziehend) zu ihm gestoßen, in Ulm ein österreichisches Heer unter Mack gefangen (17. Okt. 1805)-Murat besetzt Wien (13. Nov. 1805). — Der Erzherzog Karl bedrängt Massena in Italien; kehrt aber nach Deutschland zurück. 2. Nelsons Seesieg bei Trafalgar (unweit Cabix) über die französische und spanische Flotte 1805. Nelson f in der Schlacht. 3. Napoleon I. siegt über Russen und Österreicher in bcr Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (östl. von Brünn); außer Ks. Franz Ii. war auch Ks. Alexander I. zugegen, der ein 2. russisches Heer zu dem ersten (unter Kntusow) geführt. 4. preßburger Friede 1805. a) Österreich tritt das venetianische Gebiet an das Königreich Italien, Tirol an Bayern, Vorderösterreich (in Schwaben) an Württemberg und Baden ab und erhält Salzburg (dessen Kursürst mit Würzburg entschädigt wird).

2. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 169

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Abschnitt. Von 1789—1815. C. Napoleons I. Sturz rc. 169 Bavern erhält für Tirol und Salzburg: Würzburg, Aschaffenburg, Ansbach, Bayreuth, die Rheinpsalz (Bayern umfaßt dann 1387 Qu.-Ml., ca. 400 weniger als im Jahre 1813). 2. Hannover wird Königreich; Weimar, Oldenburg, die beiden Mecklenburg und Luxemburg werden Großherzogtümer; Frankfurt a. M., Hamburg, Lübeck und Bremen bleiben freie Städte; sämtliche 38 Staaten Deutschlands werden in den Deutschen Bund vereinigt (1816—66). Beständiger Bundestag in Frankfurt a. M. Zweck des Bundes: Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesstaaten; letztere sollen landständische Verfassungen erhalten. — Auch der König von Dänemark (für Holstein und Lauenburg) und der König der Niederlande (für sein Großherzogtum Luxemburg) ist Mitglied des deutschen Bundes. 3. Aus Belgien und Holland wird ein Königreich der Niederlande unter Wilhelm I. von Oranten, früherem Erb-statthalter, gebildet (besteht bis 1830); Rußland erhält das Herzogtum Warschau als Königreich Polen; Krakau wird Republik (1846 an Österreich); England erhält Malta, Helgoland, Hannover, das Kap und mehrere französische Kolonien, ferner das Protektorat über die 7 ionischen Inseln. Norwegen, das Bernadotte schon im Jan. 1814 gegen Vorpommern und Rügen sich von Dänemark erzwungen, bleibt bei Schweden; Dänemark wird von Preußen für Schwedifch-Pommern mit Lauenburg entschädigt. Die italienischen Staaten werden ihren Dynastien zurückgegeben; der Herzog von Parma (s. § 173 a. E.) wird durch Luc ca entschädigt. Genua kommt an Sardinien. Über die Schweiz vgl. § 177. d) Napoleons Rückkehr. Die hundert Tage. 1. Napoleon I., über die Uneinigkeit der Großmächte 1815 auf dem Kongreß und über die Unzufriedenheit Frankreichs mit den Bourbonen unterrichtet, landet mit 10001.2^3. Mann bei Cannes in der Provence und kehrt, vom Marschall Ney empfangen, triumphierend nach Parisso.märz. zurück. a) Ludwig Xviii., dessen Truppen zu Napoleon übergehen, flüchtet nach Gent. b) Mn rat erhebt sich vergeblich in Italien für Napoleon; muß aber nach Frankreich fliehen. Als er dem aus ©teilten nach

3. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 159

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Abschnitt. Bon 1789—1815. B. Napoleons I. Steigen. 159 d) Bayern, das auch Augsburg, Lindau und Ansbach, Tirol und Vorarlberg erhält, und Württemberg werden Königreiche, 1. Januar 1806. c) Weitere Folgen des Preßbnrger Friedens: 1. Preußen, das nach Verletzung seines Ansbacher Gebietes durch die Franzosen den Koalierten bedingungsweise beigetreten war, muß Ansbach an Bayern, Kleve und Neuenburg an Frankreich abtreten und erhält Hannover, kommt aber dadurch mit England in Konflikt. (Preußischer Minister Haugwitz; Vertrag zu Schön brunn.) 2. Napoleon I. giebt Neapel (mit Ausnahme von ©teilten, wo sich Ferdinand Iv. behauptet) seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Ludwig als Königreich, das Fürstentum Vlcucbätcl seinem Marsch all B erth i er, das Herzogtum Blcvc und Berg seinem Schwager Joachim Murat. 3. Errichtung des Rheinbundes unter Napoleons Pro-1§06 tektorat zwischen Frankreich und 16 deutschen Fürsten, 12-0uii-wie Bayern, Württemberg, Baden, Heffen-Darmstadt, Berg (die drei letzteren als Großherzoge), Naffan (als Herzog), und infolge dessen Auflösung des deutschen Reichs 1806. 6 3iugfl Franz Ii. entsagt der deutschen Kaiserwürde, giebt sich den -itel Franz I., Kaiser von Österreich (schon seit 1804). — Von größeren Reichsständen bleiben schließlich nur Österreich, Preußen, Kurhessen und Brauuschweig dem Rheinbünde fern. Neue Mediatisierungen. Nürnberg kommt durch die Rheinbundesakte an Bayern. Buchhändler I. Phil. Palm aus Nürnberg wegen der von ihm verlegten Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Napoleons Befehl in Braunau erschossen 26. Aug. 1806. — Auflösung des Regensburger Reichstages und der Reichsgerichte (zu Wetzlar und Wien). § 171. m. Napoleons I. Krieg mit Preußen und Rußland, 1806 bis 1807. Die vierte Koalition. a) Friedrich Wilhelm m., [König von Preußen (1797 bis 1840), Sohn Friedr. Wilhelms Ii. (§ 160), erklärt tut Bunde mit Sachsen den Krieg an Napoleon (9. Okt. 1806), x als dieser den Rheinbund gestiftet hatte, Hannover wieder von Preußen losreißen wollte. Napoleon rückt sofort in Thüringen ein. 1. Der Vortrab der Preußen wird bei Gaalfeld geschlagen; Prinz Louis Ferdinand von Preußen fällt, 10. Okl. 1806.

4. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 163

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Abschnitt. Von 1789—1815. B. Napoleons I. Steigen. 163 c) Aufstand der Tiroler gegen Bayern und Franzosen unter Haspinger, Speckbacher und Andreas ^>ofer für Kaiser Franz. 1. Siege der Tiroler bei Sterzing (11. April), am Jsel-b erg bei Innsbruck (12. April und 29. Mai), bei Br ixen (4. Aug.) 1809. Die Bayern unter Wrede nehmen Innsbruck (1. Nov. 1809); Hofer, der „Sandwirt von Pasfeyr", auf Napoleons Befehl in Mantua erschossen (20. Febr. 1810). 2. Von Tirol kommt ein Teil an Italien und Jllyrien; Bayern erhält dafür Baireuth und Regensburg. Karl von Dalberg, Napoleons Stellvertreter beim Rheinbund, erhält für sein Bistum Regensburg das neue Großherzogtum Frankfurt a. M. Vi. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht, 1810—12. a) Napoleon, von seiner ersten Gemahlin Josephine geschieden, vermählt sich mit Marie Louise, Tochter des Kaisers Franz H. Das Freudenfest des österreichischen Gesandten Schwarzenberg zu Paris mit seinem unglücklichen Ausgang. Geburt Napoleons Ii., des „Königs vvn Rom", 1811 (t als Herzog von Reichstadt im nördlichen Böhmen 1832). b) Napoleon erweitert sein Reich durch den Kirchenstaat (Rom schon 1808 von Franzosen besetzt; Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes, der sich geweigert, dem Kontinentalsystem beizutreten; Napoleon im Bann; P. Pins Vii. gefangen in Savona 1809, in Fontainebleau 1812—14), durch Holland, aus welches Ludwig Bonaparte zu gunften seines Sohnes verzichtet, Juli 1810, und durch Teile von Deutschland (Oldenburg, die Hansastädte :c.), so daß Frankreichs Küste von Lübeck bis Corsn reicht. c) Im Jahre 1809 mehrere vergebliche Versuche, eine Erhebung Deutschlands gegen Napoleon zu bewirken: durch Oberst Dörnberg in Heffen, durch Friedrich Wilh elm von Braunschweig mit seiner „schwarzen Legion der Rache", durch Major Schill, der am 28. April mit 600 freiwilligen Husaren aus Berlin zieht, aber in Stralsund nach tapferem Kampfe fällt (31. Mai). — Vergebliche Landung der Engländer auf der Insel Walchern in Holland (Juli 1809). C. Wapokeons I. Sturz und die Befreiungskriege. § 172. I. Napoleons Despotie. Preußens Aufschwung. a) Napoleons Willkürherrschaft in Frankreich und allen von ihm beherrschten Staaten zeigt sich in seiner Mißachtung aller historischen 11* 1810 2. April.

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 190

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
I9ö Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. die Gemüther erworben, daß er es wagen konnte, einen neuen Thron in Frankreich zu errichten, nur 11 Jahre, nachdem die Franzosen, im Hasse gegen jede Alleinherrschaft, ihren König Ludwig Xvi. auf das Blutgerüst geschleppt hatten. Nicht zufrieden mit der Kaiserkrone, ließ er auch das nördliche Italien, welches bis dahin ein Freistaat geheißen hatte, zu einem Königreiche und sich zum erblichen König desselben ernennen, setzte jedoch zur Verwaltung dieses Reiches seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Mcekönig ein. Einige Länder Italiens, schlug er geradezu zu Frankreich; alles gegen den Frieden zu Luneville. Ausgebracht darüber versuchte Oestreich, in Verbindung mit England und dem Kaiser Alexander von Rußland, es noch einmal, feinen gefährlichen Unternehmungen Grenzen zu setzen, und fing 1805 einen neuen Krieg an. Allein Napoleon war schneller als seine Gegner. Schon seit dem neuen Kriege mit England hatte er seine Heereshaufen in großen Lagern an den Küsten von Holland und Frankreich gesammelt und England mit einer Landung bedroht; jetzt brachen diese Schaaren auf, zogen, wie ein reißender Strom, nach Süden zu, vereinigten sich am Rhein und an der Donau, und drangen gegen Baiern vor, wo der östreichische General Mack mit dem Hauptheere stand. Ein anderer Hausen brach, ohne Wissen und Willen des Königs von Preußen durch dessen Länder in Franken, Anspach und Baireuth, in den Rücken der Oestreicher, und der General Mack, der alle Besinnung verlor, gab sich am 17. October mit seinem ganzen Heere in der Stadt Ulm gefangen. Das war ein unerhört unglücklicher Anfang des Krieges, und Napoleon wurde dadurch so zuversichtlich, daß er nun ohne Bedenken gegen die Hauptstadt Wien aufbrach, sie zum erstenmale einnahm und dann Den Russen entgegen nach Mähren zog. In diesem Feldzuge hatten übrigens Baden, Würtemberg und Baiern auf feiner Seite gestanden. Bei Austerlitz kam es am 2. December zu einer entscheidenden Schlacht, welche Napoleon, um seine eigene Kaiserwürde recht laut auszusprechen, in seinem Stolze die Dreikaiserschlacht genannt hat; denn ihm gegenüber waren die Kaiser Franz und Alexander auch bei ihren Heeren. Die Russen wurden, trotz ihrer Tapferkeit, geschlagen, weil in dem französischen Heere mehr Ordnung und Schnelligkeit war, als bei ihnen. Mehrere Tausende von ihnen versanken bei dem Rückzüge in einem See, über dessen Eis sie sich retten wollten. — Der Kaiser Franz war durch dieses Unglück so gebeugt, daß er einige Wochen nachher schon den Frieden zu Presburg schloß, um sein unglückliches Land nicht noch mehr von den Feinden zertreten zu lassen. Es war aber wiederum ein harter Friede. Drei Millionen seiner treuen Unterthanen mußte er verlieren; unter andern auch die biedern Tyroler, deren Land Napoleon an Baiern gab; denn Baiern wollte er nun groß machen, um es immer gegen Oestreich gebrauchen zu können. Auch Würtemberg erhielt mehrere östreichische Länder in Schwaben; und beide, Baiern und Würtemberg wurden sogar zu Koni greichen erhoben. So wie hier neue Königreiche entstanden, so entsetzte Napoleon auf der andern Seite ein anderes Königshaus von seinem Throne, indem er über den König von Neapel, der es mit Oestreich gehalten hatte, das Absetzungsurtheil aussprach und seinen Bruder Joseph zum König jenes Landes machte. Die Republik Holland ferner verwandelte er in ein Königreich und gab es feinem Bruder Ludwig. Seinen Schwager Joachim Murat machte er zum Großherzog von

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 191

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Ende des deutschen Reiches. 1806. 191 Cleve und Berg. Cleve hatte der König von Preußen, nebst dem Anspachifchen Lande und Neufchatel, in einem Vergleiche gegen Hannover abgetreten; Anspach erhielt Baiern und trat dagegen Berg ab. Das Fürstentum Neufchatel gab Napoleon einem seiner Generale, Alexanber Berthier. So kehrte der stolze Mann die alten Ordnungen um, gleich als wenn ihm die Gewalt über Kronen und Völker gegeben wäre. 94. Das Ende des deutschen Reiches. 1806. Bald kam auch die Reihe an das deutsche Reich. Bisher hatte dasselbe doch wenigstens noch darin ein Band der Vereinigung gehabt, daß es einen Kaiser und einen Reichstag hatte; am 12. Juli 1806 aber zerriß Napoleon auch die letzten Bande, indem er die meisten bisherigen Reichsglieder zu einem neuen Bunde vereinigte, bett er bett Rheinbunb nannte, und zu dessen Protector oder Beschützer er sich selbst auswarf. Die Hauptglieber des Bundes waren Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler, Baden, Darmstabt, der neue Herzog von Berg und mehrere kleine Fürsten. Alle biefe Landesherren erhielten die unumschränkte Herrschaft oder Souveränetät über ihre Länder, und mehrere der kleinen Fürsten, die ihnen bisher an Rechten gleich gewesen waren, wurden nun auch media ttsirt und jenen größeren Herren, zu deren Ländern ihre Besitzungen geschlagen wurden, unterworfen. Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht mehr auf dem Haupte Behalten; denn es gab kein deutsches Reich mehr; und alle jene bisherigen Glieder desselben waren nun so mit Frankreich verbunden, daß sie auf Napoleons Wink gegen ihren bisherigen Kaiser ihre Waffen kehren mußten. Er legte daher am 6. August die alte ehrwürdige Kaiserkrone Karls des Großen, 1006 Jahre, nachdem dieser sie auf das Haupt der deutschen Könige gebracht hatte, nieder; schon zwei Jahre früher hatte er sein eigenes östreichisches Erbrach zu einem Kaiferthum erhoben, in welchem er nun Franz I. hieß. 95. Preußens und Rußlands Krieg von 1806—1807. Von den deutschen Fürsten standen Preußen, Sachsen, Hessen nebst einigen kleineren, nun allein und vereinzelt da. Napoleon hatte früher die Miene angenommen, als könnten sie unter Preußens Schutze eben so einen nordischen Bund bilden wie die übrigen den rheinischen; allein es war ihm nicht Ernst damit: vielmehr ging sein einziges Streben dahin, das nördliche Deutschland auch noch gänzlich herunter zu bringen. Daher hörte er nicht auf, Preußen zu beleidigen, bis sich der König, noch in eben diesem Jahre, entschließen mußte, dem übermüthigen Manne den Kriegan zukündigen und die Ehre seines Thrones mit dem Schwerte zu vertheidigen. Sachsen war mit Preußen verbündet; der Kurfürst von Hessen wollte sich neutral halten; der Kaiser Alexander hatte kräftige Hülfe versprochen. Das preußische Heer sammelte sich, unter dem Oberbefehl des 72jährigen Herzogs Ferdinand von Braunschweig, an der Nordseite des Thüringer Waldes. Aber ein Greis konnte der jugendlichen Kraft und Schnelligkeit der französischen Anführer nicht das Gegengewicht halten. Nachdem die preußische Vorhut bei Saatfeld geschlagen war (Prinz Louis Ferdinand, der Führer derselben,

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 223

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Aufstand in Baden. 1849. Tts oft nicht mehr die beschlußfähige Zahl von 200 Mitgliedern. Zwar setzten die übrig gebliebenen Abgeordneten die beschlußfähige Zahl erst auf 150, dann auf 100 herab, aber ihr Bleiben in Frankfurt schien auch nicht mehr sicher zu sein und sic verlegten daher ihren Sitz am 30. Mai nach Stuttgart, wo dieses sogenannte „Rumpfparlament" wirklich am 6- Juni feine erste Sitzung hielt und sogar eine Reichsregentschaft von 4 Personen ernannte. Aber das würtembergi-sche Ministerium erklärte sich gegen das Fortbestehen der Versammlung und der Regentschaft und verschloß derselben das Sitzungslocal, worauf die Mitglieder auseinander gingen. — So endete die deutsche Nationalversammlung, an welche sich so große Hoffnungen geknüpft hatten. Die letzten Schritte derselben hatten auch noch erschütternde Begebenheiten in einigen deutschen Ländern zur Folge. In Sachsen verlangte man vom Könige die Anerkennung der von der Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung; als er sie versagte, erhob sich am 3. Mai ein blutiger Aufruhr in Dresden mit einem Sturme gegen das Zeughaus. Es wurden Barricaden gebaut; die Altstadt war bald in den Händen der Aufrührer, die viel Zuzug von außen her erhielten. Aber Vas Militär erhielt auch Verstärkung aus dem Lande und preußische Hülfe von Berlin, so daß der Kampf, weitn auch hartnäckig und blutig, doch nicht lange mehr zweifelhaft war. Erst am 9. Mai jedoch war er völlig beendet. Auch in der Pfalz oder Rheinba tern erhob sich ein Aufstand wegen der deutschen Verfassung, welche von der baierischen Regierung nicht anerkannt wurde. Aus einer Volksversammlung in Kaiserslautern wurde ein Sicherheitsausschuß beschlossen und am 17. Mai wurde eine provisorische Regierung errichtet, welche sich mit Baden in Verbindung setzte, wo ein noch heftigerer Aufstand ausgebrochen war, obgleich der Großherzog die Reichsverfassung anerkannt hatte. Hier nahm das Militär an der Empörung Theil und der Großherzog verließ das Land. Ein Landesausschuß nahm die Regierung des Landes in die Hand, die gefangenen Republikaner Struve und Blind wurden aus ihren Gefängnissen in Rastatt entlassen und die Bundesfestung selbst kam in den Besitz der Aufständischen. Landau in der Pfalz wurde mit Mühe von der baierischen Besatzung behauptet. Um den Aufruhr auch nach Darmstadt zu verbreiten, rückten die Freischaaren über die Gränze dieses Landes, wurden aber bei Heppenheim zurückgetrieben. Indeß hatte sich ein preußisches Heer aus der Rheinprovinz unter dem Prinzen von Preußen in Bewegung gesetzt und ein Corps von Reichstruppen unter dem General von Peuker schloß sich demselben an. Dieser Macht konnten die Aufrührer nicht widerstehen; sie wurden von einem Punkte zum andern nach lebhaften Gefechten zurückgedrängt: ant 25. Juni wurde Karlsruhe wieder besetzt und gleich darauf Rastatt eingeschlossen. Der Rückzug der Insurgenten ging gegen die Schweizer Gränze hin, über welche die Hauptanführer mit einigen Truppen und Kanonen sich retteten. Rastatt mußte sich ant 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben und das ganze badische und pfälzische Land waren nun wieder ihren Landesherren unterworfen. Aber Baden blieb noch für längere Zeit von den Preußen besetzt. Im preußischen Staate selbst befestigte sich der gesetzliche Zustand in diesem Jahre immer mehr. Zwar wurde die am 26. Februar zusammengetretene Ständeversammlung ant 27. April wieder aufgelöst, weil auch sie sich feind-

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 263

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Krieg in Süddeutschland. £63 armee sich herzlich nach Frieden, wenigstens nach Waffenstillstand sehnte, wie derselbe bei der Ostarmee bereits eingetreten war. Ueberdies drohte den bei Würzburg stehenden Baiern und Bundestruppen außer der Bedrängniß durch die Mainarmee auch noch die Gefahr, durch ein anderes preußisches Armeecorps gänzlich abgeschnitten zu werden. Während nämlich die bairische Armee durch die Operationen der Mainarmee gehindert wurde, nach Sachsen und Böhmen in dem Rücken der Preußen vorzudringen, war preußischeres ein zweites Reserve-Armeecorps bei Leipzig gesammelt und unter den Befehl des Großherzogs von Mecklen-burg-Schweriu gestellt worden, der als preußischer Bundesgenosse seine eigenen Truppen zu diesem Corps stoßen ließ und nun seinerseits mit einer Macht von 30,000 Mann in Baiern einbrach. Schon am 24. Juli, dem Tage von Tauberbischofsheim md Werbach, war die Stadt Hof besetzt, die sogleich 60,000 Gulden Kriegsconttibuüon zahlen und bedeutende Naturallieferungen machen mußte. Am 28. rückte die Vorhut des Großherzogs in Baireuth ein; am 29. folgte das Gros der Armee und der Großherzog nahm den Regierungsbezirk Oberfranken im Namen des Königs von Preußen in Besitz. Der Widerstand der wenigen dort vorhandenen bairischen Truppen war nur unbedeutend; die Einwohnerschaft des Bezirks Oberfranken schien sich seiner alten Zugehörigkeit zu Preußen noch wohl zu erinnern und empfing die Gäste ohne große Aufregung. Erst in Nürnberg, wo der Großherzog am 31. Juli einrückte, wurde den in Baiern vordringenden Corps durch den nun verkündigten Waffenstillstand ein Ziel gesetzt. Bei solcher Stellung der Preußen genügt ein Blick auf die Karte, um zu begreifen, in welcher Klemme sich die Bundesarmee sammt den Baiern bei Würzburg befand und wie sehr der ganze Süden Deutschlands den Frieden herbeisehnen mußte. Nach kurzer Beschießung Würzburgs und seiner Citadelle kam es denn auch dort zu einer Waffenruhe, bei welcher ausgemacht wurde, daß die Stadt Würzburg von den Preußen besetzt, die Festung in den Händen der Baiern bleiben, alles weitere feindselige Benehmen aber einstweilen aufhören sollte. Während dies verhandelt wurde, waren jedoch Abtheilungen der Mainarmee schon bis nach Mergentheim an der würtembergischengrenze, ja bis nach derjaxtund nach O eh ringen vorgedrungen und standen nur noch etwa 10 Meilen von Stuttgart, bei welcher Annäherung der Gefahr der König von Würtemberg sich beeilt hatte, das beim Beginne des Krieges von würtembergischen Truppen besetzte preußische Fürstenthum Hohenzollern wieder zu räumen, worauf die abgefetzten preußischen Behörden in Hechingen und Sigmaringen wieder in Funktion traten. Der Friede. Ungeachtet der, wie wir gesehen haben, schon im preußischen Hauptquartiere zu Pardubitz durch den französischen Botschafter Benedetti angeknüpften Friedens-Unterhandlungen wälzten sich die preußischen Heerhaufen gegen Wien heran, wo man in größter Besorgniß war. Zweimal war Feldmarschall-Lieutenant Gablenz mit dem Aufträge, einen Waffenstillstand zu vermitteln, in das preußische Hauptquartier gesendet und jedesmal mit feinen Vorschlägen zurückgewiesen worden, weil der König von Preußen in diesen Vorschlägen irgend welche Garantiern für den künftigen wirklichen Frieden nicht finden konnte. Auch die französischen Vorschlüge schienen zu einem nahen Ziele nicht führen zu wollen. Der König erklärte, daß er den von Frankreich vorgeschlagenen Waffenstillstand ohne die Einwilligung Italiens nicht abschließen könne, doch sei er, um dem Kaiser Napoleon einen Beweis

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 267

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Friedensbestimurungen. Ss- Gulden. Gleichzeitig oder fast gleichzeitig wurden über mit Baiem, Baden und Wür-temberg noch andere Verträge abgeschlossen, wodurch man sich gegenseitig den Territorialbesitzstand sicherte, unter dem Zusatz, daß bei einem etwaigen Kriege mit dem Auslande der Oberbefehl der Heere an Preußen übertragen werden solle. Diese letzteren Verträge wurden aber vorläufig noch geheim gehalten und kamen erst im Jahre 1867 bei definitiver Coustituirung des norddeutschen Bundes an das Licht der Oeffentlichkeit. Mit Heffen-Darmstadt konnte der Friede erst am 3. September abgeschlossen werden. Nach demselben zahlte Hessen-Darmstadt 3 Millionen Gulden Kriegskosten, überließ an Preußen die Landgrasschaft Homburg, und den Kreis Biedenkopf, dm Kreis Vöhl, einige Stücke vom Kreise Gießen, den Ort Rödelheim und die hessische Hälfte von Nieder-Ursel, zusammen etwa 20 Quadratmeilen, erhielt dafür einige ihm gelegenere Ortschaften in 'Kurhessen und trat mit seinen nördlich vom Main gelegenen Landestheilen in den norddeutschen Bund ein. Das alleinige Besatzungsrecht der Festung Mainz behielt sich Preußen vor. Am längsten ließ der Friedensabschluß mit Sachsen auf sich warten; er konnte erst am 21. October zu Berlin vollzogen werden. Nach demselben erkannte der König von Sachsen die Bestimmungen des Nikolsburger Vertrages an und trat in das Bündniß der norddeutschen Regierungen ein. Die sächsische Armee, welche einen mtegrirenden Bestandtheil des norddeutschen Bundesheeres bilden und demgemäß im Kriegsfälle unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt werden sollte, wurde vollständig neu organisirt. Bis dies geschehen, erhielten verschiedene Städte preußische, Dresden und die Festung Königstein aus Preußen und Sachsen gemischte Besatzungen. An Kriegskosten zahlte Sachsen 10 Millionen Thaler, dagegen hörte die während des Krieges zur Unterhaltung der preußischen Truppen in Sachsen geleistete Zahlung von 10000 Thaler für jeden Tag auf. Endlich leistete Sachsen Verzicht auf feine Rechte an den Stiftern Merseburg, Naumburg und Zeitz und bekam das im Kriege von dm Preußen genommene Staatseigenthum, welches als Kriegsbeute nicht angesehen werden sollte, zurück. Die übrigen nicht von Preußen occupirten deutschen Staaten mit Einschluß der drei freien Städte, Hamburg, Lübeck und Bremen, hatten sich schon vor oder gleich nach dem Beginn des Krieges an Preußen angeschloffen und ihre Contin-gente zu den preußischen Truppen gestellt. Die occupirten Länder Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt wurden in Preußen einverleibt, welches dadurch die lange entbehrte volle Abrundung seines Ländergebiets bekam. Stellung Preußens in Deutschland. So endete denn ein Krieg, der in der Weltgeschichte kaum seines Gleichen hat, sowohl in Hinsicht auf die Kürze seiner Dauer, als auch auf die Beständigkeit des Waffenglücks, welches immer auf Einer Seite blieb. Eigentlich waren die Haupt- und entscheidenden Actionen innerhalb 7 Tagen vorgefallen, weshalb man auch für diesen Krieg den Namen des „siebentägigen" vorgeschlagen hat, der aber wohl in der Geschichte feinen Anklang finden wird. Und so wenig schwankend war das Kriegsglück, daß für das preußische Heer keine Schlagt, kein Gefecht schließlich verloren ging und niemals eine Rückwärtsbewe-toegung der ganzen Armee stattfand. Selbst den von der hannöverschen Armee abgeschlagenen Angriff der Preußen bei Langensalza muß man in so fern zu den glücklichen Gefechten rechnen, als er wesentlich dazu beitrug, daß die ganze
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