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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 25

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
4. Kleider, Waffen und Gerätschaften. 25 ringe und römisches Geld. Die Deutschen standen in dem Ruhm, ihren Vorteil beim Abschluß eines Geschäftes klug zu wahren. Ein verschlagener Kaufmann zu sein und überhaupt Handel zu treiben, galt auch dem Edelmann nicht für Schande. Als Verkehrswege für den Handel und zu andern Zwecken gab es nur sehr wenig Straßen, und auch diese waren keine Kunststraßen, sondern nur breitgetretene Heerwege, durch deren Schlamm während der Winterszeit ein Verkehr unmöglich war. Die meisten späteren Straßen verdanken ihren Ursprung den Römern, die überall, wohin sie erobernd vordrangen, mühsam ihre Kunststraßen und Bohlenwege anlegten. Dagegen wurde von den Deutschen die Schiffahrt auf Flüssen und Seen seit der Urzeit geübt. Ja, auch auf das. wilde Meer wagten sich die Kühnen hinaus. Und wie wenig Schutz boten ur- sprünglich ihre einfachen Fahrzeuge! Es waren die aus- gehöhlten Stämme riesiger Urwaldeichen, die sogenannten „Einbäume", wie man sie noch vor kurzer Zeit auf einigen oberbayrischen Seen schwimmen sah. Auf solchen ungefügen Kähnen, ohne Segel und Steuer, fuhren die beherzten Nord- seeanwohner des Seeraubes halber in das brandende, tobende Meer hinaus. Auf Strömen, Flüssen und Teichen konnte man sie überall erblicken. Aber neben diesen einfachsten und ur- wüchsigsten Fahrzeugen lernten die Deutschen im Laufe des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt schon schnellere, gelenkigere, vorn und hinten zugespitzte Schiffe bauen, die auch zuweilen mit Segeln versehen und bald noch mehr ver- vollkonimnet wurden. Im Jahre 1863 hat man ein trefflich gebautes Segelschiff, etwa aus dem dritten Jahrhundert, in einem Moor bei Flensburg in Schleswig, wohin früher die See reichte, gefunden. Es wird jetzt in Kiel aufbewahrt, ist 70 Fuß lang und hat fünfzehn Ruderbänke. Da es ein Loch im Boden hat, so ist es jedenfalls dort von der Mann- schaft verlassen worden und versunken. Ohne Zweifel gehörte es Seeräubern. Seeraub zu treiben galt nämlich für eine heldenhafte Beschäftigung; jahrhundertelang waren die deutschen Seeräuber, oder wie sie sich nannten die Wikinger, d. h. Helden, Krieger, an allen Küsten Europas gefürchtet.

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 95

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
95 König Wilhelm begab sich in Begleitung von Bismarck, Moltke und Roon zu seinem Heere, um persönlich den Oberbefehl zu übernehmen. Nach Moltke's Plan teilte sich die deutsche Heeresmacht in drei große Armeen unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem Prinzen Friedrich Karl und Steinmetz; diesen standen zwei französische Heere unter Mac Mahon und Bazaine gegenüber. Am 4. August erfocht die kronprinzliche Armee einen glänzenden Sieg über die Scharen Mac Mahons bei Weißenburg im Elsaß; der hinter der Stadt liegende steile Geisberg wurde trotz der starken Befestigungen erstürmt. Zwei Tage später, am 6. August, griff der Kronprinz die Hauptmacht Mac Mahons bei Wörth an. In fünfzehnstündigem, heißen Kampfe errangen die Deutschen den Sieg. Durch die Verfolgung seitens der Kavallerie wurde das ganze Heer Mac Mahons vollständig auseinandergesprengt. Die Kämpfe um Metz. An demselben Tage wurde die zweite französische Armee aus ihrer festen Stellung auf den Spicherer Höhen bei Saarbrücken vertrieben und zog sich auf Metz zurück. Bazaine beabsichtigte, sich mit der inzwischen wieder gesammelten Armee Mac Mahons zu vereinigen. Um das zu verhindern, griffen die Deutschen unter Steinmetz die Rückhut Bazaines bei Colombey am 14. August an und trieben sie bis unter die Mauern von Metz zurück. — Unterdes rückte Prinz Friedrich Karl heran und griff Bazaine am 16. August bei Mars la Tour an. In einem heftigen Kampfe, der den ganzen Tag währte, wurde die Entscheidung durch einen todesmutigen Angriff der Kavallerie auf die feindliche Artillerie und Infanterie herbeigeführt. (Freiligrath: Die Trompete von Gravelotte.*) Mit dem Eintritt der Dunkelheit zogen sich die Franzosen zurück. — Da sie in Gefahr waren, von den Deutschen umzingelt zu werden, so boten sie ihre ganze Kraft auf, um diesem Schicksal zu entgehen. So entspann sich am 18. August die blutige Schlacht bei Gravelotte. Der König übernahm den Oberbefehl über die beiden vereinigten Armeen unter Prinz Friedrich Karl und Steinmetz. Die Franzosen hatten auf den Bergeshöhen vor Metz eine äußerst günstige Stellung inne. In stockwerkartig über einander liegenden Gräben halten sich die Schützen bis an den Hals eingegraben und eröffneten ein mörderisches Feuer auf die vorliegende Ebene, in der die Deutschen mit Todesverachtung vorrückten. Lange schwankte die Entscheidung, bis die Franzosen durch einen Seitenangriff aus ihrer Stellung verdrängt wurden. Die gesamte französische Armee zog sich mit Einbruch der Nacht in die Festung Metz zurück. Der König schrieb an seine Gemahlin: „Das war ein neuer Siegeszug, dessen Folgen noch nicht zu ermessen sind. Ich danke Gott, daß er uns den Sieg verlieh." *) Richtiger: Die Trompete von Vionville.

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 96

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
96 Sedan. Prinz Friedrich Karl umzingelte mit seinem Heere die Festung Metz, um Bazaine durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Die kroupriuzliche Armee war unterdessen weiter nach Westen vorgedrungen. Ein neugebildetes Heer unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen rückte in der gleichen Richtung vor, um in Gemeinschaft mit der Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm Mac Mahon anzugreifen. Dieser aber wandte sich plötzlich nordwärts, um in einem großen Bogen gegen Metz zu marschieren und Bazaine aus der Umzingelung der Deutschen zu befreien. Sofort änderten auch die beiden kronprinzlichen Heere ihre Richtungen und brachten Mac Mahon durch geschickte Märsche zwischen sich. Ant 1. September kam es in den Dörfern um Sedan zum Kampf. Die Franzosen wurden trotz tapferer Gegenwehr auf allen Seiten zurückgedrängt und von den Deutschen wie mit einem eisernen Ringe umschlossen, so daß ein Entkommen unmöglich war. Sie zogen sich in die Festung Sedan zurück, gegen welche alsbald ein heftiges Artilleriefeuer eröffnet wurde. Da befahl Napoleon, der sich im französischen Heere befand, die weiße Fahne aufzuziehen, und sandte einen General zu König Wilhelm mit folgendem Brief: „Da es mir nicht vergönnt ist, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so lege ich meinen Degen Ew. Majestät zu Füßen." Am 2. September streckte die ganze ftanzösische Armee, über 80000 Mann, die Waffen. Der Jubel der Deutschen war unbeschreiblich, besonders als man vernahm, daß auch der Kaiser Napoleon Kriegsgefangener sei. Der König sandte seiner Gemahlin die Siegesnachricht, welche mit den Worten schloß: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung." Dem Kaiser Napoleon wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthaltsort angewiesen. Der Kampf gegen die Republik; Friede. Als die Schreckensnachrichten von Sedan in Paris bekannt wurden, erklärte man Napoleon seines Thrones verlustig und rief die Republik aus. Die Deutschen rückten unterdessen gegen Paris vor und schlossen die Stadt ein. Die ungeübten republikanischen Heere wurden überall geschlagen. Nach viermonatlicher Belagerung ergab sich Paris; Straßburg und Metz waren schon früher gefallen. Am 1. März kam der Friede zustande. Frankreich mußte Elsaß und Lothringen an Deutschland abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen. Inwiefern erkennt man ans der Kriegserklärung den großen Leichtsinn der Franzosen^ ^ ^ bmt Vormarsch der deutschen Heere zu Grunde? Nenne die Siege der deutschen Armeen! Wodurch wurden die beiden französischen Armeen von der Beteiligung am Kampfe ausgeschlossen?

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 104

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
104 feierte. Das Nachlesen der Lieblingsstellen in den Evangelien an solchen Orten ist ein Gottesdienst für sich." Kriegsruhm. Der Name des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ist mit den ruhmvollsten Tagen der Jahre 1866 und 1870 unauslöschlich verknüpft. Er war der Sieger von Königgrätz, von Weißenburg, Wörth und Sedan. Seine Leutseligkeit gewann ihm im Fluge die Herzen der Krieger. Die süddeutschen Truppen, welche noch vor 4 Jahren den Preußen als Feinde gegenüberstanden, nannten ihren ritterlichen Führer begeistert „Unser Fritz". Mit diesem Namen nannten ihn sogar die feindlichen Franzosen in ihrer Sprache, nachdem sie den Edelmut ihres Gegners oft erfahren halten. Ruhmgekrönt kehrte der Kronprinz 1871 an der Seite seines greisen Vaters heim, geschmückt mit den höchsten Orden und Ehrenzeichen und in dem Range eines Generalfeldmarschalls, der höchsten militärischen Würde, die vor ihm kein preußischer Prinz inne hatte. Familienleben. Leutseligkeit. Die kronprinzliche Familie lebte gewöhnlich in dem Neuen Palais bei Potsdam in ländlicher Abgeschiedenheit. Auf dem nahegelegenen Gute Bornstedt verkehrte sie als Guts-Herrschaft mit den Landleuten in ähnlicher Weise, wie einst die Großeltern in Paretz, und teilten Freud und Leid mit ihnen. Der Kronprinz veranstaltete häufig Kinderfeste, bei denen sich seine Kinder mit der Bornstedter Jugend zu fröhlichen Spielen vereinigten. Mit freundlichem Antlitz bewegte er sich selbst unter der muntern Schar und freute sich des Glückes seiner Kinder. Der Kronprinz besuchte oft die Schule zu Bornstedt und fragte auch selbst die Kinder. Um die schüchternsten zur Antwort zu bewegen, setzte er sich wohl zu ihnen auf die Bank, indem er mit herzgewinnender Freundlichkeit sagte: „Du mußt nur rechtes Zutrauen zu mir haben, mein Kind, als wenn ich dein Lehrer wäre." Jeden Sonntag erschien der Kronprinz pünktlich in der Kirche. Wenn die ganze Kirche besetzt war, so winkte er den Leuten, die keinen Platz mehr finden konnten, in seinen Kirchenstuhl zu treten. Beim Ausbruche eines Brandes beteiligte er sich einst persönlich bei den Rettungsarbeiten. In weiten Kreisen suchte der Kronprinz den Armen zu helfen und wohlzuthun. Leidenszeil des Kronprinzen und Kaisers. Im Jahre 1886 zeigte sich bei dem Kronprinzen eine scheinbar ungefährliche Heiserkeit, die aber hartnäckig blieb und wuchs. Man hoffte, das warme Klima von San Remo in Oberitalien würde Heilung bringen. Es war aber eine tödliche Krankheit, der Kehlkopfkrebs. Die Kunst der Ärzte war vergeblich. Um eine Erstickung zu verhüten, mußte schließlich ein Einschnitt in die Luftröhre gemacht werden. Am 9. März des

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 86

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
wortete: „Ich werde mit der ganzen Armee kommen." Napoleon griff die Engländer bei Belle Alliance an. Sie standen wie Mauern und kämpften mit Todesverachtung. Aber ihre Reihen wurden immer dünner, und Wellington rief aus: „Ich wollte, es wäre Abend oder die Preußen kämen!" Da ertönte plötzlich ein furchtbarer Kanonendonner., Es waren die braven Preußen, die wegen der schlechten Wege nicht früher hatten eintreffen können. Blücher selbst führte sie, trotz der heftigen Schmerzen, die er infolge des Sturzes erleiden mußte. In kurzer Zeit war der Sieg errungen. Friede. Bald darauf zogen die Verbündeten zum zweitenmale in Paris ein. Frankreich mußte 700 Millionen Frs. Kriegskosten bezahlen und alle geraubten Kunstschätze herausgeben. Napoleon wurde auf die Insel St. Helena im fernen Weltmeere verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Warum wurde Napoleon nach seiner Rückkehr von neuem der Krieg erklärt? Wie zeichneten sich Blücher und sein Heer durch Eifer und Schlagfertigkeit ohnegleichen aus? Nenne die Siege Blüchers in den Freiheitskriegen? Vergleiche die Friedensbedingungen von 1814 und 18151 44. Friedrich Wilhelm Iii. als Friedensflrrst. Verwaltung. Steuern. Nach den blutigen Kriegen suchte Friedrich Wilhelm das Wohl seines Landes durch Werke des Friedens zu fördern. Durch die Erwerbungen war eine Neuordnung des Staates notwendig geworden. Der König teilte das Land in 8 Provinzen (Welche?), diese wieder in Regierungsbezirke und Kreise und errichtete die noch heute bestehenden Kreis, und Provinzialbehörden (Welche?). Da die Kriege ungeheuere Geldsummen verschlungen hatten, wurde die strengste Sparsamkeit beobachtet und eine allmähliche Tilgung der Staatsschulden begonnen. Um eine gerechte Verteilung der Abgaben zu bewirken, führte Friedrich Wilhelm die Klassen-, Grund-, Gewerbe- und Stempelsteuer ein. (Erklärung!) Verkehrswesen. Zollverein. Durch die Einführung der Gewerbefreiheit entfaltete sich in Preußen nach und nach eine rege Fabrik- und Handelsthätigkeit. Zur Unterstützung derselben ließ der König die Chausseen auf das vierfache vermehren, Kanäle graben und auf den Hauptflüssen die Dampfschiffahrt eröffnen. Unter Friedrich Wilhelms Regie-

6. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 149

1882 - Gütersloh
Wilhelm I. 149 Der Gesandte, so beschieden, War noch lange nicht zufrieden, Weil ers nicht begreifen kann; Und er schwänzelt, und er tänzelt Um den König und scharwänzelt Möcht es gerne schriftlich ha'n. Da sieht unser König Rexe Sich das klägliche Gewächse Mit den Königsaugen an, Sagte gar nichts weiter, sundern Wandte sich, so daß bewundern Jener seinen Rücken kann. Als Napoleon das vernommen, Ließ er gleich die „Stiebeln" kommen, Die vordem sein Onkel trug; Diese zog der Bonaparte Grausam an, und auch der zarte Lulu nach den seinen frug. So in granser Kriegesrüstung Rufen sie in stolzer Brüstung: „Auf, Franzosen, übern Rhein!" Und die Kaiserin Engenie Ist besonders noch diejen'ge, Die ins Feuer bläst hinein. Viele tausend rote Hosen Stark nun treten die Franzosen Eiligst untern Chassepot, Blasen in die Kriegstrompete, Und dem Heere ä la tete Brüllt der tapfre Turiko. Der Zephire, der Zuave, Der Spahi und jeder Brave Von der grande nation, An zweihundert Mitrailleusen Sind mit der Armee gewesen, Ohne sonstiges Kanon. Deutschland lauschet mit Erstaunen Auf die welschen Kriegsposaunen, Ballt die Faust, doch nicht im Sack, Nein, mit Fäusten, mit Millionen Prügelt es auf die Kujonen, Auf das ganze Lumpenpack. Wilhelm spricht mit Molts’ und Roone, Und spricht dann zu seinem Sohne: „Fritz, geh hin und haue ihm!" Fritze, ohne lang zu feiern, Nimmt sich Preußen, Schwaben, Baiern, Geht nach Wörth und — hauet ihm. Haut ihm, daß die Lappen fliegen, Daß sie all' die Kränke kriegen In das klappernde Gebein, Daß sie, ohne zu verschnaufen, Bis Paris und weiter laufen, Und wir ziehen hinterdrein. Unser Kronprinz der heißt Fritze, Und er fährt gleich einem Blitze Unter die Franzosenbrut. Und, ob wir sie gut geschlagen, Weißenburg und Wörth kann sagen; Denn wir schrieben dort mit Blut. Ein Füsilier von dreiundachtzig Hat dies neue Lied erdacht sich Nach der alten Melodei. Drum, ihr frischen, blauen Jungen, Lustig darauf losgesungen! Demi wir waren auch dabei. (Kreußler.)

7. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 185

1882 - Gütersloh
Friedrich Wilhelm, Kronprinz. 185 befehlshaber der deutschen Heere, die Führung der Iii., der süddeutschen Armee. Das war wiederum ein rechter Vertrauensposten. Vor vier Jahren stand Süddeutschland in Waffen gegen Preußen, heute sollte der Sohn des Siegers von Königgrätz die süddeutschen Truppen in den Kamps führen. Aber der König hatte gerade den Rechten gewählt. Der Kronprinz von Preußen war wegen seiner Ritterlichkeit, wegen seines Feldherrntalentes und nebenbei auch wegen seiner unbegrenzten Leutseligkeit weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus bekannt. Trotzdem er noch kürzlich ihr Feind war, schätzten die Süddeutschen den blonden Königssohn und stellten sich vertrauensvoll unter seine Fahne. Und ihr Vertrauen sollte die schönste Rechtfertigung finden. Der tapfere Feldherr führte sie von Sieg zu Sieg. Eben erst, am 4. August 1870, hatte der Kronprinz mit seinen Scharen den französischen Boden betreten, da durfte der König Wilhelm schon an die Königin Augusta folgende Depesche senden: „Unter Fritzens Augen heute einen glänzenden, aber blutigen Sieg erfochten durch Stürmung von Weißenburg und des dahinter liegenden Gaisberges. Feind in Flucht, 500 unverwundete Gefangene, eine Kanone und das Zeltlager in unsern Händen. Gott sei gepriesen sür diese erste glorreiche Waffenthat. Er helfe weiter!" Und zwei Tage später folgte folgende telegraphische Nachricht an dieselbe Adresse: „Welches Glück, dieser neue große Sieg (bei Wörth) durch Fritz. Preise Gott für seine Gnade. Gewonnen einige dreißig Geschütze, 2 Adler, 6 Mitrailleusen, 4000 Gefangene. Mac Mahon war verstärkt aus der Hauptarmee. Es soll Viktoria geschossen werden. Wilhelm." (5.) Das waren Errungenschaften, die nicht nur dem Vaterlande Trost und Zuversicht gaben, die auch das Herz der deutschen Brüder an einander ketteten. Wie ihren Freund, wie ihren Bruder liebten die Baiern, die Württemberger, die Badenser ihren siegreichen Feldherrn (6). Donnerndes Hurra, Jubel aus tiesster

8. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 186

1882 - Gütersloh
186 Friedrich Wilhelm, Kronprinz Brust empfing ihn, wo er sich zeigte, und im stolzen Vertrauen auf sein Kriegsglück folgten ihm die Tapferen weiter nach Frankreich hinein. Mac Mahon, einer der tüchtigsten französischen Feldherrn, war also gänzlich geschlagen und floh in wilder Hast mit den Trümmern seines Heeres von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Da erfuhr man, daß auch die beiden anderen deutschen Armeen, die I. und Ii., währenddes nicht faul gewesen waren. Sie hatten die französische Hauptarmee bei Metz festgehalten und nach heftigen Kämpfen in diese Festung eingesperrt. Um seinen Freund Bazaine aus der Mausefalle zu befreien, wollte Mac Mahon ihm auf Umwegen zur Hülfe eilen, aber König Wilhelm hatte den Plan durchschaut, und schickte ihm den Kronprinzen nach, der denn auch das edle Wild, unterstützt von der Iv. Armee, bei Sedan stellte. Der greise Oberbefehlshaber war selber herbeigeeilt, um hier die Entscheidungsschlacht zu leiten. Und welch eine Schlacht war das! Preußen, Bayern, Württemberger, Badenser, Sachsen wetteiferten in kühnem Heldenmut und eisigster Todesverachtung gegenüber einem Feinde, der in seiner letzten Verzweiflung Wunder der Tapferkeit that — aber vergebens. Als der 1. September zur Neige ging, war Mac Mahons Heer gefangen und mit ihm der Friedensstörer selbst, — Napoleon. Das war ein Sieg! Das war ein Jubel! König Wilhelm und sein tapferer Sohn wurden allenthalben mit Begeisterung begrüßt, allerorten besungen. Der sieggekrönte Vater aber ernannte seinen Heldensohn und den „eisernen Prinzen," den allzeit tapser erfundenen Prinzen Friedrich Karl, für die hohen Verdienste, die sie sich ums Vaterland erworben hatten, gleich nach dem Falle der Festung Metz zu Feldmarschällen, ein Ereignis, das im Hohen-zollernhause noch nie vorgekommen ist. Der Kronprinz wandte sich nun mit seiner Armee gegen Paris. Dort heftete er noch manches Blatt in seinen grünen Lorbeerkranz, indem er wiederholt heftige Ausfälle, mit denen die Franzosen den Belagerungsring zu durchbrechen suchten, zurück-

9. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 189

1882 - Gütersloh
Friedrich Wilhelm, Kronprinz. 189 und Wendungen wurden durchgemacht. Zum Schluffe trat Fritz mit angefaßtem Gewehr in strammer Haltung vor den Vater mit dem Rapport: „Rapport von der Potsdamer Thorwache. Auf Wache und Posten nichts neues. Sie ist stark: 1 Unteroffizier , 1 Spielmann und 18 Grenadiere." Tief ergriffen beugte sich der Vater nieder und küßte herzlich seinen Fritz, der ihm unverhofft die schönste Geburtstagsfreude bereitet hatte. 2. Der König Friedrich Wilhelm Iv. ordnete an, daß in der Gegend von Klein-Glienecke und Stolpe unter Führung der beiden Prinzen Kadetten-Manöver abgehalten würden. Daran nahmen 60 Kadetten aus dem Potsdamer Kadettenhause teil. Spielleute, Trommler und Signalbläser stellte das Militär-Waisenhaus in Berlin. Statt der Gewehre hatten diese kleinen Soldaten Blasrohre, aus welchen sie, statt zu schießen, Erbsen bliesen, welche jeder in der Patronentasche trug. Prinz Fritz und Prinz Friedrich Karl waren die Feldherrn. Sie ritten auf niedlichen Ponnies. Mehrere höhere Offiziere waren zugegen, welche den Prinzen mit ihrem Rate beistanden. Es wurden zwei Korps gebildet; das eine kommandierte Prinz Friedrich Karl, das andere Prinz Fritz. Das Gefecht begann und zog sich stundenlang über Berg und Thal hin. Des Mittags wurde über eine Waffenruhe unterhandelt und dieselbe in aller Form abgeschlossen. Nun wurden Zelte aufgeschlagen, und es sollten die Speisen, die eingetroffen waren, verzehrt werden. Dieselben bestanden in Mehlklößen mit Sauce. Bei Verteilung derselben entstand aber eine ergötzliche Verwechslung. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl hatte nämlich die ganze Sauce bekommen, aber keine Mehlklöße, und die Armee des Prinzen Fritz hatte alle Klöße, aber keine Sauce erhalten. Nun ging es aber doch nicht an, daß der Feind bei dem Feinde austauschte, und so mußte sich der eine Teil an der Sauce genügen lassen, während der andere die trockenen Klöße verschluckte. Die Schulknaben von Glienecke und Stolpe blieben

10. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 155

1882 - Gütersloh
Wilhelm I. 155 wesen. Diese hatte ihrem Sohne geschrieben, daß seine Schwester bald Hochzeit mache und sie alle bedauerten, daß er bei derselben nicht anwesend sein könne und doch hätten sie eine so große Sehnsucht nach ihm. Am andern Tage erhielt der Füsilier Befehl zum Hauptmann zu kommen. Es wurde ihm bange ums Herz, denn er dachte: nun geht's los wegen deiner gestrigen Pflichtvergessenheit; du bekommst sicher acht Tage Arrest. Wie erstaunte er aber, als ihm der Hauptmann eröffnete, daß er auf Befehl des Königs 14 Tage Urlaub habe, um zur Hochzeit seiner Schwester reisen zu können, und daß ihm freie Hin- und Rückfahrt gewährt sei. So hatte der gute König Wilhelm die Angst des Soldaten in Freude verwandelt. Bald saß dieser aus der Bahn und eilte der fernen Heimat zu, wo es ein unverhofftes Wiedersehen und eine fröhliche Hochzeit gab. Als der Füsilier den Hochzeitsgästen die Geschichte von dem Brief erzählte und diese merkten, daß der königliche Menschenfreund ihnen die unverhoffte Freude des Wiedersehens bereitet habe, da klangen hell die Gläser zusammen und brausend hallte es durch den Hochzeitssaal: Hoch lebe unser König Wilhelm! * * * Nach der Schlacht von Sedan befand sich das Hauptquartier des Königs Wilhelm in Clermont. Bayerische Reiterei gehörte zur Bedeckung desselben. Die Truppen hatten an jenem Regentage einen gar beschwerlichen Marsch gehabt. Infolge dessen fühlte sich der Oberst der Bayern unwohl und wünschte eine Flasche Wein. Er schickte seine Ordonnanz mit dem Austrage aus, wenn möglich eine Flasche Wein für ihn zu kaufen. Im Hauptquartier darf aber niemals requiriert werden, deshalb gab der Oberst dem Burschen einen Thaler und befahl ihm strenge, den Wein ja zu bezahlen. Der Soldat schritt die Straße hinab; auf dem Marktplatze angekommen, sah er einen großen Gasthof, vor welchem aber zwei preußische Stabsordonnanzen standen. Diese,
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