Tarik über die Meerenge, welche Spanien von Afrika trennt (daher Dschebl al Tarik, Felsen des Tarik, Gibraltar), besiegten den Westgothenkönig Roderich in der Schlacht bei Xeres de la Frontera (711), machten ans diese Weise der Westgothenherrschaft in Spanien ein Enve und gründeten daselbst ein arabisches oder maurisches Reich mit der Hauptstadt Cordova. Als sie nun auch noch über die Pyrenäen gegen das Frankenreich vorrückten, wurden sie von Karl Martell im Jahre 732 bei Poitiers geschlagen wie wir oben (§ 66) gesehen haben. Erst in viel späterer Zeit und nach harten Kämpfen sind die Araber von den Christen wieder aus Spanien vertrieben worden. Im Ganzen sind drei große arabische Reiche oder Khalisate gegründet worden, die Hauptstädte derselben wurden Bagdad am Tigris, Kairo und Cordova. — Auch dem morgenländischen Kaisertum wurden die Araber sehr gefährlich.. Wii' sahen, daß das weströmische Reich durch die Germanen seinen Untergang gesunden hatte. Das oströmische Kaisertum bestand noch und bekam an den Arabern arge Feinde. Syrien, Palästina, Aegypten, Nordafrika nahmen sie den oströmischen Kaisern weg, ja sie erschienen sogar mehrmals vor Constantinopel (675 und später), doch konnten sie die Stadt nicht erobern. Später versielen die Khalisen in Schwelgerei und Weichlichkeit und übertrugen die Regierung ihren Statthaltern (Emiren)^ Nun erlangte ein Türke, mit Namen Seldschuck, die oberste Emir-würde (er ward Emir al £)mra, d. h. Fürst der Fürsten), und so gewannen die Türken oder Seldschucken die Oberhand über die Araber. Wie nun Europa bisher vor den Arabern gezittert hatte, so zitterte es jetzt vor den türken. Denn dieselben unternahmen Angriffe auf An-griffe gegen das griechische Kaisertum, endlich eroberten sie Constantinopel (1453) und machten diese Stadt zur Hauptstadt ihres türkischen Reiches.
C. England.
England bis zur normannischen Eroberung.
§ 111. England vor Alfred dem Großen. Wir sahen, daß Julius Cäsar von Gallien aus einen Zug nach Britannien unternahm, aber bald wieder zurückkehrte. Später aber ward der südliche Teil des jetzigen Großbritanniens (England) doch noch von den Römern erobert und zur römischen Provinz gemacht. Dies geschah, als Rom bereits ein Kaiserreich geworden war. Die damaligen Bewohner der Insel waren die Briten, ein den Galliern verwandtes Volk. Später aber, als die deutschen Völker immer heftiger gegen das römische Reich andrängten brauchte der römische Kaiser seine Truppen, um Italien zu schützen. Daher rief er seine Legionen (Regimenter) aus dem fernen Britannien
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ii. Chr.
70
79
98-117
C. Die Römer. 45
Das Kaiserhaus 6er Flavier.
Titus Flavius Defpafianus.
Aufstand der Juden gegen die römische Herrschaft, schon unter Nero (Gessius Florus, der römische Statthalter).
Die Freiheitspartei der „Eiferer" (Zeloten).
Erstürmung der Bergfestnng Jotapata. Belagerung von Jerusalem durch Titus, den Sohn Vespasians.
Zerstörung Jerusalems und Untergang des jüdischen Reiches.
Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus. Der Titusbogen (Triumphbogen zur Verherrlichung des Sieges des Titus) in Rom.
Britannien wird nach einer Empörung gegen die Römer abermals (von Agrieola) unterworfen, und (später unter Kaiser Domitian) wird die Eroberung Britanniens bis zum schottischen Hochland vollendet.
Unter Kaiser Hadrian wird im nördlichen Britannien der „Pieten-Wall" zum Schutz gegen die im heutigen Schottland wohnenden Pieten und Seoten angelegt.
Der Ausstand des Batavers Civilis und der mit ihm Verbündeten gallischen Stämme wird von den Römern unterdrückt und die römische Herrschaft unter den Friesen, Batavern und in Gallien wieder hergestellt.
Zur Zeit des Kaisers Titus werden durch einen Ausbruch des Vesuv die Städte fjerfulartum und Pompeji unter Lava und vulkanischer Asche begraben.
Titus ein edler Kaiser und Menschenfreund, daher „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" genannt.
Kaiser Trajatt.
Unter ihm erreicht das römische Weltreich die größte Ausdehnung.
Die römische Reichsgrenze im N. wird durch die Eroberung Daeiens über die Donau ausgedehnt.
Das Dekumat-Land östlich vom Rhein.
Anlage des Pfahlgrabens (eines Grenzwalles vom Main über Jaxt und Kocher bis gegen die Donau bei Hechingen).
Im Osten wird das römische Reich durch Armenien, Assyrien und Mesopotamien vergrößert.
Diese Länder werden von dem Nachfolger des Trajan (Kaiser Hadrian) wieder aufgegeben, so daß der Euphrat die Grenze des römischen Reiches im Osten bleibt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
Jahre n. Chr.
530
534
541
552
553
554
565 d. i3/g
568
571 b. 20/4
622
629
632 d. ß/6
638
640
687 ff.
— 267 —
33eitfcir erkämpft über die Perser bei Dara (am Eu-
phrat) einen glänzenden Sieg.
Belisar macht dem Vandalenreiche in Afrika ein Ende,
erobert 535 Sicilien und einen großen Theil von
Italien.
Totrlas, König der Gothen.
Schlacht bei Tagrnä (am Fuße der Apenninen), in
welcher die Gothen geschlagen werden.
Schlacht am lactarischen Berge (Milchberg), in der
Nähe des Vesuv.
Das ostgoth i sch e Reich in Italien unter T ejas wird,
nach einem 19jährigen Kampfe (535 — 554), durch den
oströmischen Feldherrn Narses vernichtet. Justinian
hatte nämlich nach Theodorich's Tode (526) die Unei-
nigkeit der Ostgothen zu benutzen gewußt.
Belisar stirbt.
Die Longobarden, zuletzt aus Pannonien kommend,
erobern unter ihrem Könige Alboin (er bestieg den
Thron 561) ganz Italien, und dieser wählt Pavia
zu seiner Residenz.
Das Reich der Longobarden dauert von 568—774.
Muhamed, der Stifter des Islam, wird zu Mekka (in
Arabien) geboren.
Muhamed's Flucht aus seiner Vaterstadt Mekka nach
Medina. Er unterwirft sich ganz Arabien und einen
Theil von Syrien.
Muhamed erobert Mekka.
Muhamed stirbt in seinem 63sten Jahre, nachdem er vor-
her seinen Anhängern zur Pflicht gemacht hat, die Götzen-
diener zu bekriegen. und seine neue Lehre, den Islam,
mit Gewalt auszubreiten. — Die muhamedanischen
Religionsbücher: der Koran, von Muhamed nach und
nach geschrieben, später gesammelt, und die Sunna,
Ueberlieferungen enthaltend. — Diesen zufolge trennen
sich nachher die Muhamedaner in Sunniten und
S ch i i te n.
Die Araber erobern unter dem Chalifen Omar ganz Sy-
rien mit Phönizien und Palästina.
Sie erobern Aegypten und verbrennen die Bücher-
sammluug zu Alexandria.
Pipin von Herist all, Stamntvater Karl's des Großen,
wird Major domus im ganzen Frankenreiche, und die
Könige aus der Familie der Merowinger sind und blei-
den nur Scheinkönige.
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Geschichte.
I
12
durchzog plündernd die Balkanhalbinsel. Danach bekamen die Westgoten
am vdriatischen Meere in unmittelbarer Nähe des weströmischen
Reiches Wohnsitze. Nun faßte Manch den Plan, Italien zu erobern.
Der Kaiser zog sich feige in die uneinnehmbare Festung Ravenna zu-
rück, so daß den Goten der weg nach Rom offen stand. Dreimal er-
schien Manch vor der ewigen Stadt. Das erste Mal verhinderte er
die Zufuhr von Lebensmitteln, so daß die Not in Rom aufs höchste
stieg. Die Römer waren völlig verweichlicht und konnten sich nicht ver-
teidigen. Sie schickten Gesandte an Manch, die darauf hinwiesen, daß
das Volk zum Kampfe entschlossen sei. Da lachte Manch und rief
höhnend aus: „Ze dichter das Gras, um desto leichter das Mähen",
und er erklärte, erst dann abziehen zu wollen, wenn ihm alles Gold
und alle kostbaren Hausgeräte, die in der Stadt seien, ausgeliefert
würden. Die Römer mußten alle Forderungen der Goten erfüllen.
Diese erschienen aber im folgenden Jahre zum zweiten Male, und im
darauf folgenden zum dritten Male vor Rom. Jetzt fiel die Stadt — im
Jahre H so — in ihre Lsände, und sie wurde drei Tage lang geplündert.
Darauf wandte sich Manch nach dem Süden Italiens. Gr wollte
von hier nach Sizilien und vfrika gehen, um dort ein westgotisches
Reich zu gründen; aber plötzlich raffte ihn der Tod hinweg. Groß war
der Schmerz der Seinen. Sie leiteten den Fluß Busento bei der Stadt
Tosenza aus seinem Bette ab und ließen in der Mitte desselben ein
Grab Herrichten. Lsier versenkten sie ihren König mit allen seinen
Schätzen, worauf die wogen wieder in ihr altes Bett geleitet wurden,
(vergl. Platen, Das Grab im Busento.)
Nach Marichs Tode verließen die Westgoten Stallen und wandten
sich nach dem südlichen Gallien, Hier errichteten sie zu beiden Seiten
der Pyrenäen ein Reich, das sich später fast über ganz Spanien aus-
dehnte und dessen Hauptstadt Tolosa (das heutige Toulouse) wurde.
Das Reich der Westgoten war der erste germanische Staat, der auf dein
Gebiete des weströmischen Reiches gegründet wurde.
3. Die Gründung anderer Gernranenreiche ließ nicht lange
mehr auf sich warten. Es entstanden:
a) Das Reich der Vandalen. Die Vandalen hatten früher im
heutigeil Schlesien gewohnt, waren aber nach Gallien und von dort nach
Spanien gezogen, von hier aus gingen sie unter Führung ihres Königs
Geiserich nach Nordafrika hinüber und gründeten das vandalenreich
mit der Hauptstadt Karthago. Sie entwickelteii sich allmählich zu einem
Volke kühner Seeräuber, die mit ihren Schiffen bald eine Gefahr für
das Mittelmeer und seine Küsten wurden. Um die Mitte des fünften
Jahrhunderts erschienen sie sogar in Mstia, dem Hafen Roms, drangen
nach Rom vor, plünderten die Stadt Tage lang und nahmen viele
Kostbarkeiten und Kunstschätze mit.
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Extrahierte Personennamen: Marichs
Extrahierte Ortsnamen: Italien Ravenna Rom Rom Rom Italiens Sizilien Gallien Spanien Gallien Spanien Nordafrika Karthago Mstia Roms Rom