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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 175

1877 - Langensalza : Beyer
— 175 — 3. Januar 1871) durch Mauteuffel und besonders bei St. Quentin (19. Januar) durch Göben nicht vermocht hatte, gegen Paris vorzudringen, so sah sich letztere Stadt den 28. Januar endlich genötigt zu capitnlieren, nachdem die Eingeschlossenen mehrmals vergeblich versucht hatten den eisernen Ring der Deutschen zu durchbrechen. (Schlachten bei Brie und Champigny am 30. November bis 1. Dezember 1870, bei Le Bourget den 21. Dezember, bei Bnzenval den 19. Januar 1871). Sämmtliche Forts rings um Paris wurden nun von Deutschen besetzt. § 205. Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches; der Friedensschluß. Eine Folge des siegreich gegen Frankreich geführten Krieges war die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. Nachdem die Verhandlungen zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten zu dem Ergebniß der Einigung des deutschen Vaterlandes geführt hatten, erklärte sich König Wilhelm auf den Wunsch sämmtlicher Fürsten und freien Städte Deutschlands zu Versailles feierlich zum deutschen Kaiser (den 18. Januar 1871), genau 170 Jahre später, nachdem sich Kurfürst Friedrich Iii. in Königsberg znm Könige in Preußen erklärt hatte. In seiner Proclamation an das deutsche Volk sprach der neue Kaiser die Zuversicht aus, daß es ihm und seinen Nachfolgern vergönnt sein möge, „allzeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". Während des am 28. Januar abgeschlossenen Waffenstillstandes begannen zu Versailles die Friedensverhandlungen zwischen dem Grafen von Bismarck einerseits und Jules Favre und Thiers andererseits. Am 26. Februar wurden die Friedenspräliminarien unterzeichnet, dieselben wurden, während zwei deutsche Armeecorps Paris besetzten, von der unterdessen nach Bordeaux berufenen französischen Nationalversammlung angenommen. In dem zu Frankfurt a. M. den 10. Mai endgültig abgeschlossenen Frieden trat Frankreich den Elsaß (außer Belfort) und Deutsch-Lothringen (mit Metz) ab, Gebiete, welche nunmehr als Reichs -land Elsaß-Lothringen dem deutschen Reich einverleibt wurden. Außerdem verpflichtete sich Frankreich binnen einer bestimmten Zeit eine Kriegsentschädigung von 5000 Millionen Franken (4000 Millionen Mark) zu zahlen, bis zur Abzahlung dieser Summe sollten gewisse Teile Frankreichs von den deutschen Truppen besetzt bleiben. Im März 1871 kehrte Kaiser Wilhelm „der Siegreiche" unter ungeheuerem Jubel der Bevölkerung nach Deutschland und in seine Hauptstadt zurück und eröffnete am 21. März in Person den ersten dent-schen Reichstag.

2. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 422

1887 - Langensalza : Beyer
422 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Kaiserkrone wolle (Sott beriethen, allzeit Mehrer des deutschen Reiches 511 fein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." — Nach Verlesung dieser Proklamation trat der Großherzog pan Baden vor und rief, den richtigen Augenblick erfassend: „Seine-Majestät, der Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Unter den Klängen der Militärmusik, welche die Melodie des Liedes: „Heil dir im Siegerkranz", anstimmte, brachte die.versammlung dreimal ein begeistertes Hoch aus. Die Hände reckten sich zum Gruß und Schwur, die Helme wurden geschwungen, die Blicke leuchteten, und donnernd rollte der Ruf an den Spiegel- und Marmorwänden hin und hallte von der gewölbten Decke nieber. Aus des Kaisers Augen stürzten Thränen. Er drückte dem Großherzoge die Hand, der Kronprinz neigte sich tief und schien die Hand des Vaters küssen zu wollen. Der Bruder, die Vettern und Fürsten umgaben den Kaiser beglückwünschend und händeschüttelnd. Die Musikeorps hatten sich inzwischen in dem an die Galerie östlich anschließenden „Friedenssaal" ausgestellt und begrüßten den Kaiser, als er, von den Prinzen, Fürsten und Generälen begleitet, den Festsaal verließ, mit dem Hohenfriedberger Marsch. Die Offiziere, deren Zahl gegen 600 betrug, folgten dem Kaiser. D^iefmnlu -wtrrbeu von den begleitenden Mannschaften in Empfang genommen, um den zugehörenden Regimentern wieder überbracht zu werden. — Am 21. März 1871 eröffnete der Kaiser den ersten deutschen Reichstag in Berlin. Derselbe nahm die Verfassung des deutschen Reiches, wie sie ihm von dem Kaiser nach den Verhandlungen mit den Fürsten des deutschen Reiches vorgelegt wurde, im wesentlichen unverändert an. Am 4. Mai erhielt die neue Reichsverfassung Gesetzeskraft. d) Der Friede. Wir haben schon gehört, wie bald nach dem Kaisertage in Versailles der Waffenstillstanb abgeschlossen würde. Die Zeit der Waffenruhe sollte zu Verhandlungen über den Frieden benutzt werden. Eine Versammlung von Vertretern des französischen Volkes, die aus dem ganzen Lande gewählt wurden, kam in Bordeaux zusammen. Diese Nationalversammlung sollte sich entscheiden, ob das französische Volk den Krieg fortsetzen, oder den Frieden wählen wollte. Sie war in ihrer weit überwiegenden Mehrzahl für den Frieden und zeigte sich geneigt, auf alle von Preußen geforderten Bedingungen einzugehen. Thiers, der am 16. Februar unter Bestätigung der Absetzung Napoleon's zum Haupt der Staatsregierung gewählt wurde, förderte das Friedenswerk nach Kräften. Die Verhandlungen in Versailles führten am 26. Februar zu einem Schluß, der ant 1. März von der Nationalversammlung zu Bordeaux angenommen wurde. Die Hauptbedingungen des Friedens waren folgende: 1. Frankreich tritt an Deutschland Elsaß und den deutsch redenden Teil von Lothringen samt der Festung Metz und dem Streifen jenseits der Mosel ab, aus welchem die Schlachtfelder vom 16. und 18. August liegen. (Auch Thionville wurde deutsch; dagegen sollte Belfort französisch bleiben. Das zu Deutschland kommende neue Gebiet betrug 260 Quadratmeilen mit 11;2 Millionen Einwohnern. Es war weniger wegen seines Umfanges, als wegen seiner Wichtigkeit für die Befestigung der deutschen Westgrenze gegen Frankreich für Deutschland von Bedeutung.)

3. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen - S. 44

1910 - Langensalza : Beyer
— 44 — b) in Südeuropa: 1. Das Königreich Spanien \ , , m - r(. . , 2. Das Königreich Portugal j auf der Pyrenaen-Halbmsel. 3. Das Königreich Italien auf der italischen Halbinsel. 4. Die Türkei 5. Das Königreich Bulgarien 6. Das Königreich Rumänien . . ^ r* r< ■ r r 7. Das Königreich Serbien ! Balkan-Halbinsel. 8. Das Fürstentum Montenegro 9. Das Königreich Griechenland c) in Nordeuropa: 1. Das Königreich Dänemark. 2. Die Königreiche Schweden und Norwegen auf der skandinavischen Halb- insel. 6) in Osteuropa: Das Kaisertum Rußland. Nie 8iaatm uropas. 1. Das Deutsche Reich Geschichtliches. Aus den verschiedenen Volksstämmen, welche in unserm Paterlande feste Wohnsitze eingenommen hatten, sind im Lause der Zeit eine Anzahl verschiedener Staaten entstanden, die durch das Band gemeinsamer Sprache miteinander verbunden und ein Jahrtausend hindurch auch von einem gemeinsamen Oberherrn, dem Deutschen Kaiser, regiert wurden, während jeder Einzelstaat noch seinen besondern Herrscher hatte. Doch als im Jahre 1806 auf Veranlassung des Kaisers Napoleon eine An- zahl deutscher Fürsten aus dem deutschen Reichsverbande ausschieden und den sogenannten Rheinbund bildeten, legte der letzte Kaiser Franz Ii. seine Würde nieder und nahm den Titel Kaiser von Österreich an. So löste sich das alte Deutsche Kaiserreich auf. Nachdem aber Deutschland in den Be- freiungskriegen das Franzosenjoch abgeschüttelt hatte, gründeten die deutschen Fürsten den sogenannten deutschen Bund zur Erhaltung der mnern und äußern Sicherheit Deutschlands. Der Krieg von 1866 machte dem deutschen Bunde ein Ende. Die Fürsten Norddeutschlands aber bildeten im engen Anschlüsse an Preußen einen neuen, den norddeutschen Bund. Die südwestdeutschen Staaten schlössen sich diesem Bunde vorerst noch nicht an, standen aber zu ihm in enger, freundschaftlicher Beziehung. Doch als im Jahre 1870 Napoleon in so schmählicher Weise Preußen den Krieg erklärte, vereinigten sie sich gemäß eines schon 1866 getroffenen Übereinkommens mit Norddeutschland zu gemeinsamer Verteidigung des Vaterlandes, und noch während des Krieges kam ein vollkommener Anschluß an Nord- deutschland zustande. Der heldenmütige Wettkampf deutscher Brüder aus Nord und Süd gewann außerdem Deutschland zwei einst an Frankreich verlorene Länder wieder: Elsaß und Deutschlothringen. So bildete sich das jetzige Deutsche Reich, und der König von Preußen nahm den Titel Deutscher Kaiser an. Verfassung. Das Deutsche Reich hat eine konstitutionelle Ver- sassung (s. S. 43). Während jeder deutsche Fürst in seinem Staate

4. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 149

1901 - Langensalza : Beyer
6. Die deutsche Handelsflotte. 149 werden. Darum sind auch Ruder und Steuerung unter Wasser an- gebracht. Die Maschinen haben eine Gesamtwirkung von 33000 Pferde- kräften. Gegenwärtig befinden sich beim Vulkan zwei Schnelldampfer in Bau, die an Grofsartigkeit alle genannten noch weit überragen: „Kronprinz Wilhelm" und „Kaiser Wilhelm Ii." Dieser wird 219,17 m lang, 22,32 m breit und erhält Maschinen von 38000 Pferdekräften, die ihm eine Geschwindigkeit von 24 Knoten in der Stunde geben werden. (Weiteres über die deutschen Werften siehe Seite 79.) Die Kriegsflotte. Wer vorurteilsfrei unsere bedeutende Schiffahrt, unsere grofsartigeii Hafenbauten und Reedereien und endlich unsere gewaltigen, etwa 6y2 Milliarden M. betragenden Seehandel ins Auge faist, mufs zugeben, dafs die freie, ungehinderte Ein- und Ausfuhr heute eine unsrer wichtigsten Lebensbedingungen ist. mufs dem in Hamburg gefallenen Kaiserlichen Wort Recht geben : „Bitter not thut uns eine starke Flotte!" Erfreulicherweise hat unser Volk diese Mahnung seines Kaiser- lichen Herrn verstanden und seiner Regierung die Mittel an die Hand gegeben, sich wenigstens in der 5. Stelle, die wir hinter den stärkeren Seemächten England, Frankreich, Ruisland und den Ver- einigten Staaten schon seit Jahren einnehmen, zu behaupten. Lehrreich müssen für uns die Kriege im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, der japanisch-chinesische und der amerikanisch- spanische, geworden sein, mehr noch der englisch-transvaalsche, worin es Grofsbritannien, ungeachtet des Einspruchs der ganzen Welt, deren Flotten es heute noch nicht zu fürchten braucht, unternimmt, ein weniger mächtiges Volk zu unterwerfen und seiner Herrschaft einzu- verleiben, am meisten aber die jetzigen chinesischen Wirren, die uns dringend ans Herz legen, dafs, wenn wir unsere nationalen Güter wahren und einen ehrenhaften Frieden sichern wollen, unser Volk nie an Vaterlandsliebe erlahmen, niemals an Opferfreudigkeit hinter anderen Völkern zurückbleiben darf. Wie gering ist nicht unser heutiger Marine-Aufwand, der auf den Kopf der Bevölkerung unge- fähr 3,20 M beträgt, gegenüber Frankreich mit 6 und England sogar mit 15 M, obwohl auch sie ungeheure Summen für ihre Landmacht verwenden. Am i. April 1900 verfügte die Kaiserliche Marine über folgende Kriegsschiffe : 12 Linienschiffe mit . . . 108399 Tonnen Rauminhalt, 8 Küstenpanzer „ . . . 28102 ,, ,, 13 Panzerkanonenboote mit 13886 „ 10 große Kreuzer mit . . 70540 „ 25 kleine „ „ . . 49255 "f ^

5. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 357

1869 - Langensalza : Beyer
357 den Söhnen und Enkeln der tapfern Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater un- vergessene Worte sprach. ,,Das Vaterland ist in Gefahr!" Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen das- selbe in Waffen! Nur wenige Jahre sind es her, seit Ich aus freiem Entschlusfe und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oesterreich die Bundeshand reichte, als es galt, ein deutsches Land von frem- der Herrschaft zu befreien. Aus dem gemeinschaftlich vergosienen Blute, hoffte ich, würde eine Waffenbrüderschaft erblühen, die zu fester, auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhender Bun- desgenosienschaft und mit ihr zu all' dem gemeinsamen Wirken füh- ren würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äu- ßere Bedeutung als Frucht hervorgehen sollte. Aber meine Hoff- nung ist getäuscht worden. Oesterreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland beherrschten; in dem jüngeren, aber kräftig sich entwickelnden Preußen will es keinen natürlichen Bun- desgenossen, sondern nur einen feindlichen Nebenbuhler erkennen. Preußen — so meint es — muß in allen seinen Bestrebungen be- kämpft werden, weil, was Preußen frommt, Oesterreich schade. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufge- lodert: Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werden. Ihm gegenüber gelten keine Verträge mehr, gegen Preußen werden deut- sche Bundesstaaten nicht bloß aufgerufen, sondern zum Bundes- bruch verleitet. Wohin wir in Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben, deren Kampfgeschrei ist: „Erniedrigung Preußens!" Aber in Meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fuß breit Preußischen Landes rauben, wenn wir ernst- lich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wah- ren, wenn König und Volk durch die Gefahren des Vaterlandes, fester als je geeint, an die Ehre deffelben Gut und Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aufgabe halten. In sorglicher Vor- aussicht dessen, was nun eingetreten ist, habe ich seit Jahren es für die erste Psticht Meines Königlichen Amtes erkennen müssen, Preußens streitbares Volk für eine starke Machtentwickelung

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 358

1869 - Langensalza : Beyer
358 vorzubereiten. Befriedigt und zuversichtlich wird mit mir jeder Preuße auf die Waffenmacht blicken, die unsere Grenze deckt. Mit seinem Könige an der Spitze wird sich Preußens Volk ein wahres Volk in Waffen fühlen! Unsere Gegner täuschen sich, wenn sie wähnen, Preußen sei durch innere Streitigkeiten gelähmt. Dem Feinde gegenüber ist es einig und stärkst dem Feinde gegenüber gleicht sich ans, was sich entgegenstand, um demnächst im Glück und Unglück vereint zu bleiben. Ich habe Alles gethan, um Preußen die Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen, das weiß mein Volk, das weiß Gott, Der die Herzen prüft. Bis zum letzten Augenblicke habe Ich, in Gemeinschaft mit Frankreich, England und Rußland, die Wege für eine gütliche Ausgleichung gesucht und offen gehalten. Oester- reich hat nicht gewollt, und andere deutsche Staaten haben sich offen an seine Seite gestellt. So sei es denn. Nicht Mein ist die Schuld, wenn Mein Volk schweren Kampf kämpfen und viel- leicht harte Bedrängniß wird erdulden müssen; aber es ist uns keine Wahl mehr geblieben! Wir müssen fechten um unsere Existenz, wir müssen einen Kampf auf Leben und Tod gehen gegen Diejenigen, die das Preu- ßen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es ans den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, seines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß Er unsere Waffen segne! Verleiht uns Gott den Sieg, dann werden wir auch stark ge- nug sein, das lose Band, welches die deutschen Lande mehr dem Namen als der That nach zusammenhält, und welches jetzt durch diejenigen zerrissen ist, die das Recht und die Macht des nationa- len Geistes fürchten, in anderer Gestalt fester und heilvoller zu erneuen. Berlin, den 18. Juni 1866. (gez.) Wilhelm."

7. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 321

1869 - Langensalza : Beyer
321 feit und der Wohlstand Deutschlands, welches darin früher einigen Ländern nachgestanden hatte, machten bedeutende Fortschritte. Dieß war meist eine Folge guter Schulen. Diese sind die größte Wohlthat, welche Völker von ihren Fürsten empfangen können, sie sind der Beweis wahrhafter Fortschritte in der Kultur, welche leider durch Oesterreichs Einfluß auf die Bundesstaaten rückwärts geführt werden sollte.*) Möchten die Fürsten deßhalb eben so lebhaft für gute Schulen und deren Lehrer sorgen, wie sie es für die Soldaten in rühmlicher Weise thun! Der heilige Bund 1815. — Der Congreß zu Aachen 1818, Carlsbad 1819, zu Wien 1819—1820. ' Wer in diesem Jahre (1866) die Lazarethe besucht und daselbst den Jammer und das Elend mit eigenen Augen geschaut hat, dem mußte wohl das Herz brechen, selbst wenn er ein steinernes ge- habt hätte. Was für ein schauderhaftes Wort „Krieg!" Welch' tausendfaches Elend bringt er der Menschheit! Deßhalb hat gewiß jeder fromme Menschenfreund den Wunsch daß unter gesit- teten Völkern alle Kriege, alles Blutvergießen aufhören, daß sich die Regenten, nach den Grundsätzen des Christenthnms, in Gerech- tigkeit, Liebe und Frieden einander entgegen kommen und sich allein der Beglückung ihrer Völker widmen möchten. Dieser Wunsch wurde besonders rege in den Zeiten der Roth und in den Tagen des großen Befreiungskampfes. Da gab sich den Fürsten so recht sichtbar das Walten der Vorsehung kund. Es war der Kaiser Alexander von Rußland, welcher den Kaiser von Oesterreich und den König von Preußen anfforderte, sich mit ihm zu einem heiligen Bunde zu vereinigen. Diese drei Monarchen stifteten unter sich am 26. Sept. 1815 den heiligen Bund, dem auch andere Fürsten, theils von den drei Mächten eingeladen, theils aus eigenem Antriebe, sich an- schlossen. Sie verpflichteten sich, .dem Schlitze des Friedens, der ^Oesterreich hat durch den Staatskanzler v. Ben ft seit dem Jahre 1868 eine freiheitliche Entwickelung. Gcschichtssrcund Iv. 21

8. Realienbuch - S. 166

1914 - Langensalza : Beyer
{66 Geschichte. I Huf Grund des Suvalidenverficheruugsgesetzes bekommt jeder Hrbeiter, wenn er erwerbsunfähig wird oder das 70. Lebensjahr erreicht hat, eine Rente. Die Rosten werden halb vom Hrbeitgeber und halb vom Hrbeitnehmer getragen; auch gewährt das Reich einen Zuschuß. Es kam noch die Hrbeiterschutzgesetzgebung hinzu, die bestinnnte Maßnahmen zum Schutze der Gesuttdheit der Hrbeiter vorschreibt, die Hrbeitszeit der Hrbeiterinnen beschränkt und die Sonntagsarbeit teilweise ganz verbietet, teilweise ermäßigt. 2. Rach stuften* a) Bündnisse. Obwohl sich das Reich die Huf- gabe gestellt hatte, den Frieden zu wahren, hielt es Bismarck doch für nötig, mit befreundeten Mächten Bündnisse abzuschließen. 3m Zahre f872 kam ein Bündnis zwischen dem Deutschen Reiche, Rußland und Österreich zustande, das viel zur Erhaltung des Friedens beitrug. Hls aber nach dem russisch-türkischen Kriege f877—\878 Rußland gegen Deutschland weniger freundlich gesinnt war, wurde s8?9 ein engeres Bündnis mit Österreich geschloffen. f883 trat auch Stallen hinzu, so daß der Dreibund entstand, der seitdem regelmäßig verlängert worden ist. Stalten hatte im September f870, nachdem die französischen Truppen, die den Kirchenstaat schützen sollten, abgerufen worden waren, Rom be- setzt und es zur Hauptstadt des Königreichs gemacht. b) Gründung von Kolonien. Seit j88^ hat das Deutsche Reich Kolonien erworben, nämlich: Deutsch-Südwestafrika, Togo, Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Kaiser wilhelmsland, den Bismarckarchipel und einen Teil der Salomons- und Marschallinseln. — — Bis ins hohe Greisenalter hinauf war es Kaiser Wilhelm I. be- schieden, an der Spitze des Reiches zu stehen. Eine Reihe von freudigen Erlebnissen wurden ihm zuteil. f875 fand in Gegenwart des Kaisers die Enthüllung des Hermannsdenkmals auf dem Teutoburger Walde statt. f8?9 wurde unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung die goldene Hochzeit des Kaiserpaares gefeiert. Ein Jahr darauf war der Kölner- Dom vollendet, und er konnte in Gegenwart des Kaiferpaares und vieler Fürsten feierlich eingeweiht werden. j883 wurde das Niederwalddenkmal in Hnwefenheit des Kaisers enthüllt. Hnr Hpril f885 feierte ganz Deutschland den 70. Geburtstag des Fürsten Bismark, und am 22. März f887 den 90. Geburtstag des ehrwürdigen Heldenkaisers. Hber auch schmerzliche Erfahrungen sollten ihm nicht erspart bleiben. 3m Mai und Juni \878 wurden zwei Httentate auf das geliebte Haupt des Kaisers ausgeübt. Das erste war ohne Erfolg, aber durch das zweite wurde er schwer verwundet, und beinahe wäre er an den er- haltenen Wunden gestorben. Hnfang März f888 erkrankte der Kaiser. Noch an: 8. März sprach er mit Bismarck und dem Prinzen Wilhelm über das Wohl des Vaterlandes und unterschrieb ein wichtiges Schriftstück mit zitternder Hand. Hls ihn

9. Kleine vaterländische Geschichte - S. 81

1883 - Langensalza : Beyer
— 81 — durchzudringen, wurde aber besonders durch die Tapferkeit der Württem-berger bei Brie und Eharnpignp zurückgeworfen. Ducrot hatte vorher prahlerisch erklärt, er werde nur als Sieger oder tot nach Paris zurückkehren, und nun kam er doch besiegt und lebend wieder. Auch die Ausfälle nach Norden zu bei Le Bourget den 21. Dezember und nach Westen hin bei Buzanval d. 19. Jan. 1871 hatten keinen Erfolg. Dabei litt die Bevölkerung schon längst Hunger und Not, so daß schließlich die ekelhaftesten Tiere als Leckerbissen galten und Tausende dem Mangel an hinreichender Nahrung und Feuerung bei dem harten Winter erlagen. Endlich, als fast alle Lebensmittel aufgezehrt waren, beugte man den Trotz und gab den nutzlosen Widerstand auf. Am 28. Januar kapitulierte die Stadt nach einer Belagerung von 4vü Monat. Sämtliche Forts rings um Paris wurden nun von den Deutschen besetzt, und siegreich zogen kurze Zeit darauf einige Armeecorps in den westlichen Teil der Stadt ein. Der Friedensschluß. § 153. Während des am 28. Januar abgeschlossenen Waffenstillstandes begannen zu Versailles die Friedensverhandlungen zwischen dem Grafen Bismarck einerseits und Jules Favre und Thiers andererseits. Am 26. Februar wurden die Friedenspräliminarien unterzeichnet, dieselben wurden, während zwei deutsche Armeecorps Paris besetzten, von der unterdessen nach Bordeaux berufenen französischen Nationalversammlung angenommen. In dem zu Frankfurt a. M. den 10. Mai endgültig abgeschlossenen Frieden trat Frankreich den Elsaß (außer Belfort) und Deutfch-Lothringen (mit Metz) ab, Gebiete, welche nunmehr als Reichsland Elsaß-Loth ringen dem deutschen Reich einverleibt wurden. Außerdem verpflichtete sich Frankreich binnen einer bestimmten Zeit eine Kriegsentschädigung von 5000 Millionen Franken (4000 Millionen Mark) zu zahlen, bis zu Abzahlung dieser Summe sollen gewisse Teile Frankreichs von den deutschen Truppen besetzt bleiben. Diese ungeheuere Summe hat Frankreich in kürzerer Zeit aufgebracht und bezahlt, als man geglaubt hat, so daß schon nach wenigen Jahren das Gebiet der französischen Republik von den letzten unserer Truppen geräumt wurde. Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. § 154. Eine Folge des siegreich gegen Frankreich geführten Krieges war die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. Nachdem die Verhandlungen zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten zu dem Ergebnis der Einigung des deutschen Vaterlandes geführt hatten, erklärte sich König Wilhelm auf den Wunsch sämtlicher Fürsten und freien Städte Deutschlands zu Versailles, wo die französischen Könige so viele verderbliche Anschläge gegen unfer deutsches Vaterland gemacht hatten, feierlich zum deutschen Kaiser (den 18. Januar 1871), genau 170 Jahre später, nachdem sich Kurfürst Friedrich Wilhelm Iii. in Königsberg zum Könige in Preußen erklärt hatte. Es erfüllte sich also der so lange genährte sehnliche Wunsch so vieler deutscher Patrioten, ja der gesamten deutschen Nation: des Reiches Herrlichkeit war wieder ausgerichtet. In seiner Proklamation an das deutsche Volk sprach der Kaiser die Zuversicht aus, daß es ihm und seinen Nachfolgern vergönnt sein möge, „allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Im März 1871 kehrte Kaiser Wilhelm nach Deutschland und in seine Hauptstadt unter unermeßlichem £
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