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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 268

1847 - Königsberg : Bon
268 hebedt, zum Theil sehr fruchtbar. In den Meeresgegenden ist die Luft feucht und öfterem Temperaturwechsel unterworfen- -Der Winter ist naßkalt und feucht, der Sommer meist windig, und nur der Herbst die angenehmste Jahreszeit. Je mehr marr sich den Ardennen nähert, desto trockener und reiner wird die^ Luft. In den Thälern der Maas ist der Winter gelind, aber in den südlichsten Gebirgsgegenden oft streng und anhaltend- Produkte: Blei, Kupfer, Galmei, Eisen, Schwefel, viel Stein- kohlen, Kalk, Marmor, Ziegelerde, Thon, Walkererde, Minerales. fspaa); Acker- und Gartenbau blühen, und es wird eine große Menge Getreide, Hanf, Flachs, Rübsamen, Hopfen, Tabak, Ci- chorien, Obst, Holz, Wein rc. gewonnen; vortreffliche Viehzucht, schönes Rindvieh, starke und schwere Pferde, wenig Esel und Maul- esel, Schafe mit feiner Wolle, wenig Wildpret, Wölfe, Federvieh aller Art, wildes Geflügel, Fluß- und Seefische (Heringe), Austern, Perlmuscheln, Bienen. Die Fabriken in Spitzen, Tuch, Tape- ten, Leder, Papier, Hüten, Leinen rc. kommen den englischen nahe. Der Handel hat seit der Trennung von Holland sehr gelitten, indem Belgien nun nicht mehr der Handel nach den holländi- schen Kolonien frei steht, und es überhaupt alle die Vortheile verloren hat, welche ihm seine Lage an dem großen Rheindelta und die Verbindung mit Holland sonst noch Idarboten. Zwar hat man zur Beförderung des Handels viele Eisenbahnen ange- legt; allein die drückendste Noth herrscht doch unter den zahlrei- chen Arbeitern der Fabrikstädte. Die Einwohner sind meist katholisch; doch herrscht vollkommen Religionsfreiheit. Die Bel- gier sind mäßig, arbeitsam, unternehmend, sprechen deutsch, fran- zösisch, wallonisch, flämisch. Die Gewalt des Königs, jetzt Leo- pold aus dem Hause Koburg, ist durch die Kammer der Sena- toren und Deputirten eingeschränkt. Eintheilung in 9 Provinzen. I. Westflandern. 1) Brügge, 50,000 E., Fabr., Seehd. an Kanälen, die in die N.see führen. 2) Ostende, 15,000 E., Fst., Hf., Ueberfahrt nach Dower. Ii. Oberflandern. Gent an Lys und Schelde, 90,000 E., Univ., Fabr., Handel,. Blumenzucht. Hi. Hennegau oder Hainaut. Mons oder Bergen, 25,000 E., Fst., Spltzenfabr., Hd. Iv. Süd-Brabant. I) Brüssel, 100,000 E.. Hptst., Res., Univ., Spitzen« und an- dere Fabr., Hd. — Schlachtfeld von Belle-Allianee (Kdrfr. Ii.. Nr. 141.) — Lustschloß Lcaken (spr. Laken). 2) Löwen a.d.dyle>. 30,000 S., Univ., Fabr., besonders in Tuch.

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 269

1847 - Königsberg : Bon
269 V. Antwerpen. 1) Antwerpen a. d. Schelde, 80,008 E., Fst., Fabr., Hd., Hf., Schiffswerfte; der höchste hohe 206^ Thurm in Europa; Belagerung 1832. 2) Mecheln a. d. Dyle, 30,000 E., Sitz des Erzbischofs und -Primas v. Belgien, Spitzen-, Hut- und Wollenzeug-Fabr. Vi. Belgisck-Limburg. Hasselt, 8000 E.; Schlacht 1831. Vii. Lüttich. Lüttich a. Maas u. Ourthe, 03,000 E., Univ., viele Fabr. Hd. Viii. Namur. Namur on Maas und Sawbre, 23,000 E., Fst, viele Metall- Zabr. — Dorf Ligny, Schlacht 1815 (Kdrsr. Ii. Nr. 140.) Ix. Belgisch-Luxenburg. Arlon, 4000 E., Fabr. B. Das Königreich der Niederlande (Holland). Zw. 21 — 25° L., ‘40 — 54° Br. — Im S. von Bel- gien und Frankreich, im £). von Deutschland, sonst von der Nor- see begrenzt. — 030 Q- M., 3 Mill. E. — Das Land scheint gum -Theil den Ueberschwemmungen des Meeres seine Entstehung zu verdanken und ist so niedrig, daß es nur durch die mit vielen Kosten aufgeführten Deiche gegen die Ueberschwemmungen des Meeres geschützt wird. Aehnlichen Schutz gewährend die an den Küsten aufgethürmten Sandhügel, Dünen. Auch in den vom Meere entlegenen Gegenden kennt man keine Berge; hingegen sind große Strecken mit Torfmooren bedeckt. Die Nordsee bil- det hier einen großen Busen, die Südersee (Zuyder, spr- Seu- der) genannt, welche mit dem Harlemer Meere durch das Fl (het Ei) in Verbindung steht. Der Rhein theilt sich hier in mehrere Arme, links Waal und Leck, rechts Flssel und Vechte, in der Mitte der alte Rhein. Mit der Waal ver- bindet sich die Maas. Das Klima ist zwar gemäßigt, aber die Luft meist feucht, dick und veränderlich; Nebel sind häufig. — Produkte: Torf, Thon, Muschelkalk, Eisen, Getreide, Garten- und Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Flachs, Hanf, Rübsamen, Tabak, Hopfen, Cichorien, Krapp, Obst, vorzügliche Blumen (Har- tem) Karden, Futlerkcäuter Iden Brennholzmangel ersetzt der Torf und die Steinkohle; Bauholz wird eingeführt); vortreffliche Viehzucht, starkes und fettes Rindvieh (daher viel Butter und Käse — Edam), Schafe mit feiner Wolle, Pferde, Schweine, Hunde zum Ziehen, Ziegen, Geflügel, Gänse, Stockfische, Heringe u. a>, Bienen, Austern, Perlmuscheln, Hummern rc. Von den Fabriken sind die in Leinwand und die vortrefflichen Bleichen besonders berühmt; doch ist ein großer Theil der Leinwand deut-

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 270

1847 - Königsberg : Bon
I 370 schen Ursprungs und in Holland nur gebleicht. Auch hat man Fabr. in Tuch, Wollenzeug, Taback, Papier, Spielkarten, Preß- späne, Porzellan, Fayence, Seide, Segeltuch, Leder (Mastricht), Saffian, Hüten, Baumwolle, Zucker, Zinnober, Scheidewasser, Farben, Glas, Kampfer, Siegellack, Chokolade, Stärke, Seife, ferner Brauerei, Brennerei, Schiffbau, Seesalzfi'ederei, Waaren in Diamanten, Gold, Silber, Messing, Holz rc. Der Handel wird nach allen Erdtheilen geführt. Ausfuhr: Salz Oel, Lack- mus, Tabakspfeifen, Spiegel, Mauersteine, Papier, Leinwand, Butter, Käse, Heringe, Blumenzwiebeln, Sämereien, Torf rc.; ferner die Erzeugnisse der Kolonien, vorzüglich Gewürze, Ein- fuhr: Getreide, Holz Wein, Metallwaaren, seidene und wollene Zeuge rc. Der Holländer ist geborner Kaufmann. Die am mei- sten verbreitete Religion ist die reformirte; ein Theil der Ein- wohner besteht aus Katholiken, Mennonitten, Arminianern rc., die alle völlige Religionsfreiheit haben. Die Sprache ist eine Mundart der plattdeutschen. Für gute Unterrichtsanstalten, für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse durch gelehrte Gesell- schaften, auch für die schönen Künste ist sehr gesorgt. Die Hol- länder sind im allgemeinen langsam, bedächtig, haben im Aeu- ßeren nichts Gefälliges, emsig im Handel, dabei sehr sparsam, oft ans Geizige grenzend, und höchst reinlich. Die große Reinlich- keit ist Folge der feuchten, nebeligen Luft, welche bei minderer Reinlichkeit Alles verrosten und verfaulen lassen würde. Die Kü- chen sind so ausgeputzt wie das Prunkzimmer. Uebrigens lieben die Holländer mehr Ruhe und Bequemlichkeit als Gesellschaft und Unterhaltung. Der Fremde findet daher wenig Zuvorkommenheit und gastliche Aufnahme. Nur im Winter, wenn das Eis die Kanäle bedeckt, scheint das Volk aufzuleben, läuft Schlittschuh oder fährt Schlitten. Der König (Wilhelm Ii.) ist eingeschränkt durch die Generalstaaten. Der Thronfolger führt den Titel Prinz von Ora nien Wegen Luxemburg ist der König Mit- glied des deutschen Bundes. Eintheilung in Ii Provinzen. I. Holland mit der I. Texel (fpr. Tessel.) 1) Amsterdam, a. d. Amstcl, 250,000 E., Hptst., Fabr. erste Hdstdt. in Holland, zweite in Eur., Hf., auf Pfählen gebaut, durch eine Eisenb. mit Haarlem, Leiden und Haaq verbunden. 2) Haag, 60.000 E., Ref. 3) Zaardam, Dorf mit 12,000 E., 700 — 1000 Windmühlen. Hier lernte Peter d. G. den Schiffbau. — Papier- fabriken. — Dorf Brock, wegen seiner übertriebenen Reinlichkeit berühmt. 4) Hartem, 25,000 E., Blumenhdl., Bleichen, größte Kirche mit der berühmtesten Orgel. Das Harlemcr Meer soll jetzt ausgetrocknet werden. 5> Leiden, 40,000 E., Univ. — der Maler Rembrant und Johann Bokold waren von hier. 6) Rotterdam, 80.000 E., Fabr., Hf., zweite Hdstdt. — Ii. Seeland oder Staatsflandern, meistens Inseln. Auf der Haupt-J. Walchern:

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 443

1847 - Königsberg : Bon
443 war ein kluger und fleißiger Knaben darum beschloß der Vater> er solle ftudiren und ein Rechtsgelehrter werden. In dieser Ab- sicht brachte er ihn auf die lateinische Schule nach Magdeburg und dann nach Eisenach. Dort mußte er, um sein Brot zu verdienen, nach damaliger Sitte mit andern Knaben vor den Häusern singen. Eine wohlhabende Bürgersfrau, Namens Kotta, die sich an seinem andächtigen Gesänge erbaute, nahm ihn zu sich und unterstützte ihn. Schon in seinem 18. Jahre bezog ec die Universität zu Erfurt und wurde in seinem 22. Magister. Einst ging er mit seinem Freunde Alexius spazieren. Unterwegs über- raschte sie ein Gewitter, und Alexius wurde an Luthers Seite vom Blitze erschlagen. Dies bewog den jungen Luther, in ein Au- gustinerkloster zu gehen und die Gottesgelahrtheit zu studiren. Sein Vater, der von dem Mönschwesen nicht viel hielt, war an- fänglich sehr böse darüber, söhnte sich jedoch später wieder mit ihm aus. Unverdrossen verrichtete er die niedrigsten Dienste und sammelte sogar Almosen für das Kloster, studirte aber dabei flei- ßig die heilige Schrift. Er fand nämlich zu seiner großen Freude in der Kloster-Bibliothek eine lateinische Bibel, die erste in seinem Leben. Bisher hatte er das Buch mit den sonntäglichen Evange- lien und Episteln für die ganze heilige Schrift gehalten. Der !>r. Staupitz, Aufseher der Augustinerklöster in Sachsen, be- freite ihn von den niedrigen Geschäften, und auf dessen Empfeh- lung wurde Luther 1508 von dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, an die neugestiftete Universität Witten- berg berufen. Freudig begab sich Luther nach dem dortigen Kloster, übernahm die Prosessorstelle und späterhin auch das Pce- digtamt an der Schloßkirche daselbst. In den letzten Zeiten war schon oft eine Kirchenverbesserung an Haupt und Gliedern gefordert worden; jetzt sollte sie auf ganz andere Weise, als man gedacht, allmälig ins Leben treten. Zur Vollendung der neuen Peterskirche in Rom, des herrlichsten Ge- bäudes der neuern Zeit, sollte ein allgemeiner Ablaß die erforder- lichen Summen schaffen. Die Kirche erließ die äußeren Buß- übungen (Fasten, Wallfahrten ?c.) gegen Geldbeiträge zu from- men Zwecken. Aber die Ablaßkramer wichen ab von der alten Kirchenlehre und lehrten unter Anderem, daß jegliches Verbrechen auch dasjenige, was man noch künftig zu begehen denke, hier auf Erden seine Loskaufung von Gottes Strafe finde. Dadurch wurde wahre Sittlichkeit und echte Frömmigkeit aufs höchste be- droht. Ulrich Zwingli in Zürich und I)r. Martin Luther er- eiferten sich sehr über eines Samsons sin der Schweiz) und eines Tetzels fin Sachsen) Ablaßhandel und predigten und schrie- den stark dagegen. Endlich schlug Luther am 31. Okt. 1517 nach akademischer Weise (wenn ein Gelehrter die übrigen zu ei- nem Streite — Disputation — herausforderte) 05 Theses oder Sätze an die Schloßkirchthüre zu Wittenberg, durch welche ec

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 445

1847 - Königsberg : Bon
445 das versprochene sichere Geleite aufhebe (wie Wenzel bei Huß); aber der Kaiser sagte: „Und wenn auch alle Treue aus der Welt gewichen wäre, so soll sie doch bei Kaiser Karl zu finden sein." Man ließ ihn ruhig abreisen, sprach aber dann die Reichsacht über ihn aus (d. h. die Reichsgesetze sollten ihn nicht mehr gegen Todt- schlag rc. schützen). Unterwegs überfielen ihn verkleidete Männer, vertraute Freunde des Kurfürsten von Sachsen, rissen ihn mit scheinbarer Gewalt aus dem Wagen und führten ihn nach der Wartburg bei Eisenach. Hier lebte er 10 Monate !lang ver- borgen unter dem Namen Junker Jörg. Seine Gegner glaub- ten ihn todt; er aber arbeitete fleißig, übersetzte das neue Testa- ment, beantwortete die Vorwürfe seiner Feinde und schrieb seinen Freunden Briefe des Trostes und der Ermunterung. Als er er- fuhr, daß mehrere seiner Freunde zu weit gingen in ihrem Eifer, erschien er unvermuthet in Wittenberg und predigte wider sie. Schon 1527 hatte Luther seine Kathechismen geschrieben, und 1534 war die ganze Bibel übersetzt und in vielen tausend Exempla- ren gedruckt. Durch diese und andere Schriften wurde Luthers Lehre weit verbreitet, und die Zahl seiner Anhänger wuchs von Tag zu Tage. Kaiser Karl V. — Die nächsten Folgen -er Reformation. Karl X. (1519— 1550) wurde im I 1500 zu Gent in Flandern (Holland) geboren und daselbst erzogen. Sein Vater war Philipp der Schone von Oesterreich, ein Sohn des Kai- sers Maximilian, seine Mutter Johanna, eine Tochter Ferdi- nands von Arragonien und Jsabellens von Kastilien. Von seiner Mutter erbte er die Königreiche Spanien, Neapel und Sardi- nien nebst dem jüngst entdeckten goldreichen Amerika, von seinem Vater die österreichischen und burgundischen Länder, so daß in seinem Reiche die Sonne nicht unterging. Dazu wurde er im I. 1519 zu Frankfurt noch zum deutschen Kaiser gewählt und das Jahr darauf mit großer Pracht zu Aachen gekrönt. Dieser mächtige Fürst wäre wohl im Stande gewesen, die Reformation zu unterdrücken, wenn er nicht an dem französischen König Franzi, in Westen und an den Türken im Osten die 1453 Konstantinopel erobert hatten, zwei schlimme Feinde gehabt hätte. Unter diesen günstigen Umständen verbreitete sich in weni- gen Jahren die Reformation über einen großen Theil des mitt- lern und nördlichen Deutschlands und in Preußen. Auf dem 8- 55- (Kdrfr. I. S. 265.) Reichstage zu Augsburg 1530 mußten die Protest""^" (so nennt man seitdem diejenigen, welche der Lehre der ka schon Kirche widersprechen) ihr Glaubensbekenntniß, das

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 442

1847 - Königsberg : Bon
442 selbe Schönheit der Gegenden, dieselbe Fruchtbarkeit des Bodens und Menschen, die weder von Kleidung noch von Arbeit einen Begriff hatten. Doch waren sie schon in Stämme eingetheilt und hatten Oberhäupter, Kaziken. Kolumbus konnte vorläufig keine Entdeckungsreisen weiter unternehmen: denn eins seiner Schiffe war eben gescheitert, und das zweite hatte sich heimlich entfernt, um das wahre Goldland für sich aufzusuchen. Er ließ daher in dem errichteten Fort eine Besatzung von 38 Spaniern zurück und segelte den 4. Jan. 1493 wieder nach Europa ab, wo ec mit großem Jubel empfangen wurde. Darauf unternahm er noch drei solcher Entdeckungsreisen und starb den 20. Mai 1500 zu Valladolid, wurde aber auf St. Domingo begraben. Der von ihm entdeckte Erdtheil erhielt von dem Florentiner Amerigo Vespucci, welcher eine Beschreibung desselben herausgab, den Namen Amerika. Dritter Abschnitt. Wie neuere Leit. Von der Reformation bis jetzt. Deutschland, Drandenburg-Preußen und das wichtigste von einigen andern Staaten. I. Von der Reformation bis zum westphäli- schen Frieden. (1517 — 1648) . (Kdrfr. I. S. 201.) §• 54. Fk artin Futh er. — Die Reformation. (Kdrfr. 1. S. 204 und Nr. 144 — 146.) In dem Dorfe Möhra bei Schmalkalden wohnte ein from- mer Bergmann, Hans Luther, mit seinem Weibe Margare- the, geborne Lindemann. Am >0. Nov. «483, als sie gerade in Eisleben auf dem Jahrmärkte waren, wurde ihnen ein Sohn geboren, und da ec sehr schwächlich war, den folgenden Tag ge- tauft und Martin genannt. Der Vater, der bald darauf nach Mansfeld zog, schickte das Söhnlein fleißig in die Schule und trug es bei schlechtem Wetter auf den Armen hinein. Martin

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 444

1847 - Königsberg : Bon
444 zu einer öffentlichen Disputation gegen den Ablaßkram auffor- derte. In kurzer Zeit waren diese Sätze gedruckt und durch ganz Europa verbreitet. Tetzel und mit ihm der ganze Orden der Dominikaner erklärten jeden Angriff auf den vom Papste an- geordneten Ablaß- für einen Angriff auf den Papst und' die Kirche selbst und schalten den Luther einen Ketzer (Ungläubigen). Hier- auf wurde Luthern in Augsburg von dem Cardinal Cajetan der Widerruf aufgefordert, zu dem er sich aber nicht verstand, weil man ihm, wie er forderte, seine Irrthümer aus der Bibel nicht beweisen konnte. Keinen bessern Erfolg hatte die Unter- redung mit dem freundlichen Kammerherrn von Miltitz und die Disputation zu Leipzig mit dem I)r. Johann Eck aus Ingol- stadt (1519), ja, als dieser endlich aus Rom eine päpstliche Bann- bulle gegen Luther nach Deutschland brachte, riß dem entrüsteten Luther die Geduld, und er verbrannte öffentlich vor dem Elsterthore zu Wittenberg (10. Dezbr. 1520) die Bannbulle und das päpstliche Recht mit den Worten: „Weil du den Heiligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Kaiser Karlv., welchem die Sache doch zu bedenklich wurde, berief 1521 die deutschen Fürsten und hohen Geistlichen zu einem Reichs- tage nach Worms. Dort wollte man überlegen, wie „diemön- che zu versöhnen seien." Luther, der auch vorgefordert wurde, machte sich getrost auf die ll-eise und dichtete unterwegs das Lied): „eine feste Burg ist unser Gott." Man erinnerte ihn an Hus- sens Schicksal, aber er sagte: „Und wenn sie ein Feuer machten, das zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel reichte, wollte ich mich doch nicht fürchten." Kurz vor Worms warnte man ihn noch: „Gehe nicht hinein!" Ec antwortete: „Und wenn so viel Teufel in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, ich ginge doch hinein." In Worms mußte man ihn (17. Apr. 1521) durch unzähliges Volk in die Reichsversammlung führen, wo der Kaiser mit 1200 geistlichen und weltlichen Herren saß. Hier sollte er seine Lehre widerrufen; er wollte aus der heiligen Schrift widerlegt sein. Da man sich jedoch auf keine Disputation einlassen wollte, sondern eine kurze Antwort verlangte, so sprach Luther das mächtige Wort: „So will ich denn eine Antwort ge- den, die weder Hörner noch Zähne haben soll (eine schlichte Rede). Es sei denn, daß ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift oder mit öffentlichen, hellen und klaren Gründen und Ursachen überwun- den und überwiesen werde, so kann ich nicht widerrufen, weil es weder sicher noch gerathen ist, etwas gegen das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen." Darauf erklärte der Kaiser, ec sei fest entschlossen, alle seine Reiche, Länder und Freunde, ja selbst das Leben daran zu \ setzen, damit dieses gottlose, ihm und dem deutschen Volke zur -Schande gereichende Unternehmen keinen weitern Fortgang habe. Man versuchte auch bei Karl X., ihn dahin zu vermögen, daß ec

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 446

1847 - Königsberg : Bon
446 lanchthon, Luthers sanfter Freund, geschrieben hatte, öffentlich dem Kaiser und Reich übergeben. Als dagegen der Kaiser die Wiedervereinigung der Protestanten und Katholiken verlangte, schloffen sechs deutsche Fürsten, mehrere Grafen und viele Städte zu Schmalkalden einen Bund zur Vertheidigung der neuen Lehre (1531). Endlich war das Concil (Kirchenversammlung) zu Trient (1315) zusammenberufen worden; allein der schmal- kaldische Bund verweigerte die Beschickung, weil dort nur Ka- tholiken unter des Pabstes Vorsitze entscheiden sollten. Der er- zürnte Kaiser rüstete nun zum Kriege. Da rückten auch die Truppen des schmalkaldischen Bundes schnell an die Dona.u (1510). Schon hatte der Kaiser die Acht über die Bundesfürsten ausge- sprochen und ließ sie in des Kurfürsten Johann Friedrich Landen durch dessen Vetter, Herzog Moritz von Sachsen, vollziehen. Da trennten sich die Bundesfürsten.— Den Stifter der Reforma- tion hatte die gütige Vorsehung mit dem so lange gefürchteten Anblicke eines Religionskrieges verschonen wollen; denn Luther starb den 18. Febr. 1540 in seiner Geburtsstadt Eisleben, kurz vor dem schmalkaldischen Kriege, tief betrauert von seinen Freun- den, und wurde in der Schloßkirche zu Wittenberg begraben. Seine Frau, eine ehemalige Nonne Katharina v. Bora, über- lebte ihn mehrere Jahre. — Der Kurfürst eroberte zwar sein Land wieder, wurde aber den 24. Apr. 1517 bei Mühlberg geschlagen, selbst gefangen und mußte nun seinen Vetter Moritz mit dem Kurfürstenthum belehnen sehen. In Wittenberg zeigte man dem Kaiser Luthers Grab. Sein General, Herzog Alba (Kdrfr 11. Nr. 32.), der später die protestantischen Niederländer so grausam verfolgte, rieth: „Man lasse doch den Ketzer ver- brennen!^ Der Kaiser aber erwiederte: „Luther steht jetzt vor seinem Richter. Ich führe nicht Krieg mit den Todten, sondern mit den Lebendigen." Philipp von Hessen, einer der Bundes- fürsten, überlieferte sich selbst. So war der schmalkaldische Bund vernichtet, aber nicht der Protestantismus. Denn als nun Karl V. selbst eine vorläufige Religionsnorm (—Vorschrift, das Interim) den Protestanten vorschrieb, und man schon für Deutschlands ganze Freiheit fürchtete, trat eben jener bisher so zweideutige Kurfürst Moritz (er war Protestant) hervor und zeigte sich als Retter der neuen Lehre, wie der alten Reichsfreiheit. Nach heim- lich abgeschlossenem Bunde mit mehreren Fürsten brach er im Frühjahre 1552 plötzlich gegen den ungerüsteten und getäuschten Kaiser Karl in Jnsbruck auf, zwang den kranken Herrn zur ei- ligen Flucht und erreichte so zu Passau einen Vertrag (1552), in welchem die Protestanten völlige Religionsfreiheit zugesichert erhielten, die drei Jahre später im Augsburger Religions- srjeden (1555) bestätigt wurde. Kurfürst Johann Friedrich er- . hielt einige Länder wieder, in denen jetzt seine Nachkommen, die

9. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 270

1847 - Königsberg : Bon
270 er doch das Geld geraubt hatte? Er hatte sein gutes Gewissen, seine Ehrlichkeit dafür geopfert. — Warum erkundigte sich Herr v. Salto zuvor bei den Mägden? Weil er glaubte, von ihnen am besten die Wahrheit zu erfahren. — Was wäre geschehen, wenn Herr v. Sallo der Obrigkeit von dem Raubanfalte Anzeige gemacht hätte? — Warum wird Herrn v. Sallo's Handlung eine großmüthige genannt? — Wie hatte der arme Schuster ge- handelt? — Wie aber der Bediente, der seinen Herrn berau- den ließ? B. Grammatik li. Umstände des Grundes bei der Thätij>Kclt. ' a. Die Kinder waren vor Hunger fast verschmachtet. d. Herr v. Salto sollte den Räuber um seiner Kinder wil- len nicht ins Unglück stürzen. c. Ich komme nicht in dieser Absicht zu euch. d. Der heilige Martin erwachte von einem Glanze (145.). e. Ich seufzte wegen meiner Söhne (135.). f. Der Torf entsteht aus abgestorbenen P flanzentheilen (128. in den älteren Auflagen). g. Kinder blasen sie zum Vergnügen aus einander (139.). Warum waren die Kinder fast verschmachtet? (a.) — Wie nennt man das, warum Etwas geschieht? — Was war also der Hunger von dem Verschmachten der Kinder? — Wovon erwachte der heilige Martin? (d.) — Wer oder was hatte also das Er- wachen veranlaßt, hervorgerufen? — Was war daher „der Glanz" von „dem Erwachen" des heiligen Martin? — Die Thätigkeit sdas Erwachen) eines Dinges (oder einer Person, des heiligen Martin) wird oft durch ein anderes Ding (den Glanz) veranlaßt oder hervorgerufen. Dieses Ding wird dann in dem Satze an- gegeben. Man nennt die Angabe des Dinges, welches die Thätigkeit eines andern Dinges verursacht, ohne den Begriff derselben zu ergänzen, den Umstand des Grundes. Das Ding, welches in der Natur bewirkt, daß Et- was geschieht, heißt der Sachgrnnd oder die Ursache (a. d.). Was aus der Ursache entsteht oder durch die- selbe hervorgebracht wird, heißt die Wirkung. Das Verschmachten war die Wirkung des Hungers, das Erwachen die Wirkung des Glanzes. Das Ding, welches eine Person bestimmt. Etwas zu wollen, heißt der Beweggrund (Bewegungsgrund b. c. e. g.). Was der Beweggrund veranlaßt, heißt die That. Der Herr von Sallo (o.) ist die Person, durch welche eine Absicht (Beweggrund) zum Kommen (die That) bestimmt wird.

10. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 274

1847 - Königsberg : Bon
274 selben, bebä'ctete und unbebärtete Köpfe, mit langen und kurzen Ohren, mit klugen und dummen Gesichtern, mit und ohne Na- sen rc. Auch die Köpfe der Menschen sind keinesweges alle gleich, selbst abgesehen von den verschiedenen Menschenra?en. Der Eine hat einen dicken oder starken, der Andere einen kleinen Kopf. Der Kopf kleiner Kinder und sehr alter Leute ist gewöhnlich kahl; sonst bekleiden ihn schwarze, braune, röthliche und gelblichweiße, im Alter graue oder silberweiße Haare. Der obere Theil des menschlichen Kopfes heißt der Scheitel, der vordere das Angesicht, dem entgegen liegt der Hinterkopf, und zwischen Gesicht und Hinterkopf befinden sich die Seiten des Kopfes. Aufg. Haare, Hals, Haus. §. 69. Sechste Woche. Nr. 149. A. Lesen. 149. Ein Anspiel von Menschenliebe, welche das Leben wagt lür die Arüder. Wann hat sich diese Geschichte zugetragen? — Was geschah da? — Was bewirkten die zusammengelaufenen Wassermassen? — Was enthalten die Worte, welche wir bis jetzt betrachtet ha- den, in Beziehung auf die nun folgende Geschichte? Die Ein- leitung. — Wo fiel die Begebenheit vor? — Was für ein Fluß ist die Etsch? — Wie war die Brücke beschaffen? — Wie ging^es dem Zolleinnehmer? — Was widerfuhr der Brücke? — Was machte der arme Mann nebst seiner Familie? — Hörte denn Niemand auf ihr Geschrei? — Warum kamen ihnen die Leute nicht zu Hülfe? — Wer kam da ans User? — Was that ec? — Was wünschte also der Graf? — Warum wagte kein Schiffer den Versuch? — Was machte unterdessen das Wasser? — Wer erschien da? — Was hörte er ? — Welchen Eindruck machte das auf ihn? — Was erkannte er? — Wozu entschloß er sich? — Was that er daher? — Wie ging es ihm? — Was hätte er gern gethan? — Was mußte er aber bedenken? — Wie viel Personen rettete er also zuerst? — War er nun zufrieden? — Wie vielmal wagte er die Fahrt noch? — Welchen Erfolg hat- ten seine Bemühungen? — Was geschah nun mit der Brücke? — Welchen Eindruck machte die menschenfreundliche Gesinnung des Bauers auf die Zuschauer? — Was that der Graf?— Aber was antwortete der Bauer? — Welchen Rath gab ec dem Grafen? — Was that er darauf? — Welchen Ausspruch der heiligen Schrift hatte er befolgt? — Was hatte er gewagt?— Für wen? — Wie heißt daher die Ueberschrift? — Wozu ermuntert uns die hochherzige Handlung des Bauers? — Welche andere Erzäh- lung in unserm Kinderfreunde enthält ein Seitenstück zu dieser Geschichte? (68.).
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