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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 411

1847 - Königsberg : Bon
411 . und andere Theile des griechischen Kaiserthums an sich gerissen, auch Aegygten und die ganze Nordküste von Afrika erobert. Im I. 710 waren nun diese Araber, die in Europa Mauren oder Sarazenen, d. h. Morgenländer, genannt wurden, von Afrika nach Europa herübergekommen und hatten durch die Besiegung der dortigen Ostgothen fast ganz Spanien unter ihre Herrschaft gebracht. Im I. 732 kamen sie mit großer Heecesmacht über die Pyrenäen, um das Reich der Franken zu unterjochen, dann durch Deutschland und Ungarn über Konstantinopel nach Asten zurückzukehren oder sich mit den durch Griechenland vordringenden asiatischen Muhamedanern zu vereinigen und allen diesen Ländern den Islam, d. i. die muhamedanische Religion, aufzuzwingen. Wie Wasserfluthen wälzten sich die kriegerischen Horden von den Pyrenäen in die Ebenen des fränkischen Reiches hinab. Hier stellte sich ihnen der fränkische Oberhofmeister mit seinen Schaa- ren entgegen und schlug sie in die Flucht. Wegen dieses Sieges erhielt Karl den Beinamen Mactell, d. h. der Hammer. Aus Spanien wurden die Mauren erst nach 700 Jahren vertrie- den, nämlich >402. Die damaligen Sarazenen darf man übri- gens nicht mit den jetzigen Türken gleichstellen, welche an Bildung den übrigen Nationen Europa's weit nachstehen; denn sie trieben Schifffahrt, Handel, Künste und Wissenschaften und waren weit gebildeter als die damaligen europäischen Völker. Auch machten sie nicht Alles nieder, was ihren Glauben nicht annahm; sie woll- ten nur das herrschende Volk sein und ließen daher auch Anders- gläubige ungestört unter sich leben. In Spanien gründeten sie Schulen und andere gelehrte Anstalten, welche selbst von Christen aus den benachbarten Ländern besucht wurden. Mathematik und Astronomie waren ihre Hauptwissenschasten; beide sind durch sie bedeutend vervollkommnet worden. Wir lernten von ihnen un- ser jetziges Zahlensystem mit den arabischen Ziffern kennen; bis dahin kannten wir nur die römischen Zahlzeichen. Karls Sohn und Nachfolger Pipin war klein von Körper, weshalb er auch Pipin der Kleine genannt wurde; aber er besaß eine riesenmäßige Stärke und große Seelenkraft. Wie sein Vater und Großvater hakte er auch alle königliche Gewalt in Händen: denn der eigentliche König war zur Regierung un- fähig. Pipin wollte sich daher nicht länger vor einem Schatten- könige beugen und schrieb deshalb, an den Pabst Zacharias: „Soll derjenige König sein, welcher regiert, oder derjenige, welcher nur den Namen führt?" Der Pabst antwortete, wie Pipin es wünschte, und so wurde 752 Pipin König, Childerich Iu. aber mußte in ein Kloster wandern. Der neue König bewies sich nicht undankbar gegen den Papst; er zog zweimal für denselben gegen die Longobarden, eroberte einen Theil ihres Landes und schenkte es dem Papste, so daß dieser nun auch Landesherr wurde. Auf drese Art entstand der jetzige Kirchenstaat. Pipins Macht stieg

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 337

1847 - Königsberg : Bon
337 lern auch derjenige, der ihn nicht entdeckt oder den Getödteten nicht zu retten gesucht hatte. Der erste König von Aegypten soll Mcnes gewesen sein und zu Theben gewohnt haben. Als Abraham (2000 v. Chr.) nach Aegypten kam, fand er den Pharao zu Memphis, umgeben von einem glänzenden- Hofstaate. Joseph wurde hier (1soo) Großvezier oder oberster Mini- ster des Königs. Der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit zog wahrichcin« lich (1700 v. Chr.) nomadische Araber herbei, deren Fürsten unter dem Namen Hyksos 200 Jahre das Land beherrschten, und die den Haß der Aegypter gegen das Hirtenleben mögen erzeugt haben. Mit der Vertreibung der Hyksos oder Hirtenkönige beginnt die Glanzperiode Ae- gyptens. Sesostris (1365 v. Chr.) dehnte sein Reich bis an den Don und Ganges aus. Ums Jahr 060 sollen zwölf Könige zugleich über Aegypten geherrscht haben, bis sich Psammctich mit Hülfe griechischer Seeräuber zum Alleinherrscher erhob. Unter ihm und seinen Nachfol- gern blühete das Land durch lebhaften Handel und Verkehr mit andern Völkern herrlich auf, Sein Sohn Necho machte den Versuch, zur Be- förderung der Schifffahrt den Nil mit dem arab. Meerbusen durch einen Kanal zu verbinden und veranlaßte phönicische Seefahrer, Afrika zu um- segeln. Gegen Nebukadnezar, dem mächtigen König von Babylon, verlor er (600) die Schlacht bei Circesium. Später sank das Reich immer mehr und mehr und wurde endlich (525) durch Cyrus eine Beute der Perser. Unter ihrer Herrschaft seufzte Aegypten 200 Jahre, wurde (331) von Alexander d. Gr. erobert und siel nach dessen Tode (321) einem seiner Feldherren, Ptolomäus, zu, der cs wieder zu ei- nem selbstständigen Reiche erhob, bis es, unfähig der Macht der Rö- mer zu widerstehen, (30 v. Chr.) eine Provinz des römischen Reiches wurde. §. 4. Die Phönizier. Phönizien lag nördlich von Palästina, zwischen dem mittelländi- schen Meere und dem Gebirge Libanon, war ungefähr 25 Meilen lang, 3 Meilen breit und hatteeinen Flächenraum von etwa liioo. M. Das sandige und gebirgige Land eignete sich weder zum Ackerbau noch zur Viehzucht; dagegen boten die cederreichen Wälder des Libanons Holz zum Schiffbau, und daher wurden Schifffahrt, Sceräuberei und Han- del die Hauptgewerbe der Phönizier. Sie werden in der Bibel gewöhn- lich nach den beiden wichtigsten Städten Tyrus und Sidon T yrer und Sidonier genannt. Den Namen Phönizier sollen sie von den vielen Palmenbäumen (Phönizcc), die ehedem hier wuchsen, erhalten haben. Unter vielen andern Göttern verehrten sie den Moloch und verbrann- ten ihm zu Ehren sogar ihre eigenen Kinder. * Der Zufall führte auf die Entdeckung der Purpurfarbe. Ein Schäferhund hatte nämlich am Meereestrande eine Purpurschnecke zer- bissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herren zurück. Die- ser glaubte, sein Hund sei verwundet, und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber glänzend roth gefärbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte, daß die vom Meere ausge- worfenen Schnecken einen solchen schönen Färbesaft enthielten. Durch Pechner, Handb. 2. Theil. 22

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 338

1847 - Königsberg : Bon
338 einen ähnlichen Zufall wurde das Glas erfunden. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten und machten aus einigen Salpeterstü- cken von ihrer Ladung (vermuthlich Natron aus Aegypten) einen Heerd, um ihre Töpfe darauf zu setzen. Der Salpeter schmolz im Feuer, ver- mischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schiffer einen feurigem Strom, der nach seinem Erkalten das schöne durchsichtige Glas gab. Auch die Erfindung der Rechenkunst, des ge- münzten Geldes und der Buchstabenschrift (Taut) wird den Phöniziern zugeschrieben. Weil damals der Gebrauch des Kompasses noch nicht bekannt war, so fuhren die Schiffenden immer längs den Küsten hin. Die Phönizier waren die ersten, welche sich auf das offene Meer wagten. Bei Tage richteten sie sich nach dem Stande der Sonne, des Nachts nach dem Laufe der Sterne. Sobald aber trübe Witterung diese himmlische Zei- chen zu verhüllen drohete, ward schnell die Küste gesucht und die Fahrt aufgeschoben. Ihr erster Handel ging nach der Insel Cypern, dann an die Küsten von Kleinasien und Griechenland. Als sie später hier von den Griechen verdrängt wurden, wandten sie sich nach der afrikanischen Küste, nach Sicilien, Sardinien, Spanien w. Ueberall legten sie Kolo- nien an, wie Karthago, Gades (Eadix)rc. Am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien, in der Bibel Tarsis genannt, welches in altem Zeiten so reich an Silber war, daß die Phönizier große Silberklumpcn statt der Anker benutzten. Selbst durch die Säulen des Herkules (die Meerenge von Gibraltar) wagten sie sich, holten aus England Zinn und von der Ostseeküste Preußens den Bernstein, der im Alterthum höher geschätzt wurde als Gold. Damit ihnen die Schiffe anderer Völker nicht folgen möchten, schilderten sie den Zustand des Meeres jenseit der Säulen des Herkules mit den schrecklichsten Farben. Hier wird das Meer so dick wie eine Gallerte, sagten sie; durch das schlammige, mit baumhohem, stehendem Rohre dicht durchwachsene Wasser kann das Schiff nicht fortkommen; abscheuliche Seeungeheuer speien Feuerflammen aus weit geöffneten Rachen. Und als ein phönizischer Schiffer sah, daß ihm dessen ungeachtet ein römisches Schiff nachfolge, trieb er absichtlich sein Schiff sammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide schei- terten. Der Phönizier wußte sich und die Seinigcn zu retten und wurde für seine kühne List aus dem öffentlichen Schatze zu Gades reichlich beschenkt. Aber nicht blos zu Wasser, auch zu Lande trieben sie Handel durch Karawanen, indem sie z. B. aus Arabien Weihrauch, Ebenholz, Zim- met, Elfenbein und Gold holten, welche Waaren dorthin wieder von andern Handelsvölkern gebracht wurden. Theils führten die Phönizier nur die Erzeugnisse einer Gegend in die andere, theils hatten sie auch selbst eine Menge Fabriken und Manufakturen in Sidon, Tyrus und andern Städten. Hier machte man besonders Glas, Leinwand und Wollen- zeug^ gefärbt mit dem herrlichen Safte der Purpurschnecke. Auch in der Baukunst müssen die Phönizier nicht unerfahren gewesen sein; denn Salomo schloß ein Bündniß mit Hiram, dem Könige von Tyrus (I Kön. 5.), und ließ den prächtigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe phönizischer Bauleute aufführen. Durch solche Betriebsamkeit hatten sich Tyrus und Sidon (das England der alten Welt) zu den reichsten Städten der Erde emporgeschwungen (Jes. 23. Hes. 26 bis 28.). Dieser Wohlstand aber reizte die Habgier und Eroberungssucht der benachbarten, kriegerischen Völker. So brach ums Jahr 600 Nebu-

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 255

1847 - Königsberg : Bon
255 Italien: die I. Malta, Gozzo und Comino. 3) Bei Deutsch- land: die I. Helgoland. E. Außereuropäische Besitzungen. 1) In Asien; ein sehr großer Theil von Ostindien. 2) In Afrika: Jsll de France, Sechelles, Copland, St. Helena, Niederlassungen in Guinea und Scnegambien. 3) In Amerika: Labrador, Canada rc., einige Besitzungen in S.amer., viele I. in Wcstindien. -1) In Australien: Niederlassungen auf Neu-Holland und Wandicmcnstand rc. Zusammen betragen die Colonicn 194,000 Q. M., 130 Mill. E. § 61. Die pyrenäischc Halbinsel oder die Königreiche Portugal und Spanien. Die in ältester Zeit von den Iberern bewohnte Halbinsel lockte schon früh durch ihren Silberreichthum fremde Völker an, namentlich die Phönicier. Später stritten sich Karthager und Römer um das Land. Um 400 nahmen deutsche Völke r den Römern auch diese Provinz, und es bestand hier ein christ- liches, westgotisches Reich bis 711. Da kamen Araber unter Tarik (Gibt al Tank, Gibraltar) und unterwarfen ganz Spanien; nur im cantabrischen Gebirge hielt sich ein kleiner Chri- stenstaat, dem sich später mehrere andere, wie Leon, Aragonien, Castilien ic. anschlossen. Von dem letzteren Königreiche aus wurde um 1100 die Grafschaft Portugal gegründet, welche sich nach und nach zu dem jetzigen Königreiche erweiterte. Je mehr die christlichen Reiche sich vereinigten, desto größer wurde ihre Macht, so daß sie gegen das Ende des 13. Jahrh, das letzte Reich der Mauren oder Araber das blühende Granada, stürzen und jene Eindringlinge aus Europa vertreiben konnten. Seitdem be- stehen auf der Halbinsel die beiden Reiche Portugal und Spanien. A. Das Königreich Portugal. Die Zeit der ersten großen Seefahrten und Entdeckun- gen um 1500, wo Vasco de Gama den Seeweg nach Ost- indien, Cabral das gold und diamantenreiche Brasilien ent- deckt hatte, ist Portugals Blüthe: es war der erste Handelsstaat der Erde. Nachdem aber 1578 König Sebastian gegen die Mauren in Afrika gefallen, das alte Rezentenhaus ausgestorben war, kam Portugal unter die gehaßte spanische Herrschaft. Feinde Spaniens, die zu einem mächtigen Handelsvolke geworde- nen Engländer und Niederländer, eroberten Portugals Kolo- nien und zerstörten seinen Handel. Im I. 1640 riß sich Por-

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 346

1847 - Königsberg : Bon
346 fallen und Epirus, Hellas oder dem eigentlichen Griechenland, dem Peloponnes (der Halbinsel Morea) und den Inseln. Das alte Griechenland war voller Moräste, Waldungen und wilderthiere. Roh wie das Land, waren auch seine ältesten Bewohner, sie hausten in Wäldern, kleideten sich in Thierselle, nährten sich von Wurzeln und blieben in ihrem Urzustände so lange, bis die Pelasgec und Hellenen einwanderten und sie allmälig ihrer Roheit ent- wöhnten. Nun vertauschten sie das unstete Jägerleben mit der Viehzucht und dem Ackerbau und trieben später Schifffahrt und Handel. Cekcops, ein Aegyter, lehrte die wilden Einwohner eine Religion kennen und bauete (1350 v. Ehr.) Athen. Kadmus, ein Phönizier, brachte die Schreibekunst mit und gründete (1500) Theben. Von Pelops aus Mysien erhielt (1350) die jetzige Halbinsel Morea den Namen Peloponnes. Bald bildeten sich nun eine Menge kleiner Königreiche (wie sie in Kanaan bestan- den, als Josua das Land eroberte). In allen Gegenden des Landes entstanden Städte die schnell zunahmen, wie an Größe, so auch an innerer Kraft- Um die Zeit, als die Israeliten einen König forderten, ging in Griechenland die königliche Würde nach und nach unter, und die einzelnen Städte singen an, durch gewählte Obrigkeiten sich selbst zu regieren: sie bildeten mit wenig Aus- nahmen Republiken. Da war denn nun Griechenland mit so vielen Freistaaten bedeckt, als es bedeutende Städte zählte. Un- geachtet der Zerstückelung des Landes in so viele von einander unabhängige Staaten hörten die Griechen dennoch nicht auf, sich als eine einzige Nation zu betrachten Sie wurden-zusammen- gehalten durch das Land einer gemeinsamen Sprache und Re- ligion, so wie durch das Bundesgericht, zu welchem jede der zwölf Völkerschaften zwei Abgeordnete schickte. Blühender und mächtiger, als die meisten Städt Griechenlands selbst, waren die Kolonien, welche einzelne griechische Städte in fremden Län- dern gründeten. Kein Volk älterer und neuerer Zeit hat im Verhältniß zu seiner Größe eine solche Menge angelegt als die Griechen. Entweder war es wirkliche Uebervölkerung, die einey Theil der Einwohner zur Auswanderung nöthigte, oder Unzufrie- denheit mit der Verfassung der Vaterstadt, oder innere Stamm- fehden, Bedrückung und Kriege, oder auch Handelszwecke. Zu den bedeutendsten gehören: Smyrna, Ephesus, Halikarnaß rc., an der Westküste Kleinasiens; die Inseln Lesbos, Samos, Rhodus rc., die Städte Sinnöpe Trapezunt an der Nordküste, Tarsus an der Südküste, Byzanz (Konstantinopel) in Thrazien, Tarent und an- dere in Unteritalien (Großgriechenland), Messana, Syrakus, Ca- tana auf Sicilien, Mafsilia (Marseille) in Frankreich, Sagunt am Ebro, und Cyrene im jetzigen Varka in Afrika.

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 374

1847 - Königsberg : Bon
374 §• 23. Kriege der Römer mit den Karthagern (die punischen Kriege.) — Regulus. Hannibal. Um das Jahr 888 (als Sardanapal in Assyrien, Lykurg in Sparta regierte) gründete die phönizische Königin Dido in der Gegend, wo jetzt Tunis liegt, eine Stadt mit Namen Kar- thago. Sie hatte vor ihrem Bruder Pygmalion, dem Mörder ihres Gemahls Sichäus, fliehen müssen und sich mit vielen Phöniciern hier niedergelassen. Von diesem phönizischen Ursprünge hießen die Karthager auch Phönizier, abgekürzt Pöner, Punier, und die Kriege welche sie mit den Römern führten, die puni- schen Kriege. Sie unterwarfen sich nach und nach einen großen Theil der Nordküsie Afrika's, Sardininien, Korsika rc. Dadurch entstand bald Neid und Eifersucht zwischen ihnen und den Römern. Wegen der schönen Insel Sicilien, die beide gern besitzen wollten, kam es zum Kriege (264— 241). Die Römer landeten auf Sicilien, fanden hier an der Küste zwei gestrandete karthagische Schiffe und baueten nach dem Muster derselben bin- nen 00 Tagen eine Flotte von 120 Schiffen. Mit dieser ersten römischen Flotte erfocht Duilius (260) einen vollständigen Sieg über die weit größere karthagische. Die Römer setzen sogar (266) unter Regulus nach Afrika über und bedroheten die Karthager in ihrem eigenen Lande. Schon standen sie, siegreich vor den Thoren Karthago's, als die Punier unerwartet Hülfe aus Grie- chenland erhielten. Nun ward Regulus geschlagen und selbst ge- fangen genommen. Vier Jahre schmachtete er bereits im Ge- fängnisse, als man ihn unvermuthet nach Rom sandte, um den Frieden zu vermitteln; denn die Karthager hatten indeß empsind- liche Verluste erlitten, so daß sie sehnlichst den Frieden wünschten. Zuvor mußte Regulus aber schwören, in die Gefangenschaft zu- rückzukehren, wenn es ihm nicht gelänge, die Römer zum Frie- den zu bewegen. Anstatt in Rom aber den Senatoren zum Frieden zu rathen, feuerte er sie vielmehr zum Kriege an, indem er ihnen bewies, daß ihre eigene Schwäche die Karthager zum Frieden zwänge. Solchen Rath gab Regulus aus Liebe zu sei- nem Vaterlande, obgleich er wußte, welche Martern zu Karthago seiner warteten. Freunde und Verwandte, Frau und Kinder ba- ten: Bleibe hier!" Aber er antwortete standhaft: Ich darfnicht; ich habe geschworen, daß ich zurückkehren will." Die Priester wollten ihn von seinem Eide lossprechen; doch Regulus sagte: „Das könnt und dürft ihr nicht." So kehrte er dennoch nach Kar- thago zurück und soll dort schrecklich zu Tode gemartert worden sein. Die Karthager aber mußten 241 einen nachtheiligen Frie- den schließen, nämlich ganz Sicilien räumen, alle Kriegsgesange-

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 375

1847 - Königsberg : Bon
375 nen ohne Lösegeld ausliefern und außerdem 2% Mill. Thaler zahlen. Damit noch nicht zufrieden, nahmen die Römer, von Ländergiec getrieben, ihnen mitten im Frieden noch treulos die Inseln Sardinien und Korsika weg. Um sich für die erlittenen Versuche zu entschädigen, erwei- terten die Karthager ihre Besitzungen in Spanien. Hier zeich- nete sich besonders der junge Hannibal aus. Schon als 9 jäh- riger Knabe hatte er seinem Vater Hamilkar ewigen Haß gegen die Römer geschworen und entwarf als Mann große Pläne zur Erhebung seines Vaterlandes. Die Karthager hatten bereits ei- nen großen Theil Spaniens erobert, als ihnen die Römer, voll Besorgniß, die Bedingung machten, das mit Rom befreundete Sagunt (am Mittelmeere) nicht anzugreifen und nicht über den Ebro zu gehen. Eingedenk seines Schwures und entschlossen, seines Vaterlandes Schmach zu rächen, verletzte Hannibal absicht- lich jene Bedingung, indem er Sagunt eroberte und zerstörte. So begann der zweite punische Krieg (218 — 201). Mit einem großen Heere zog er über die Pyrenäen, ging durch Gal- lien und überstieg unter den größten Beschwerden die Alpen. Von 00,000 Kriegern kamen nur 26,000 in Italien an; die übrigen nebst sämmtlichen Elephanten waren vor Kälte und Hunger um- gekommen, oder in den unwegsamen, mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Alpen verunglückt. Dennoch wurden die Römer in mehreren Treffen (am Ticinus — Tessino—,an der Trebia und 217 am See Trasimenus) geschlagen und Rom gerieth so in Angst, daß man noch l00 Jahre nachher den schreienden Kindern zurief: „Still, Hannibal kommt!" Er kam jedoch nicht nach Rom, sondern ging nach Unter-Italien, wohin ihm der Dictator Fabius, mit dem Beinamen Cunctator, d. i. der Zauderer, folgte und aus Vorsicht jede Schlacht zu vermeiden suchte. Sein unbedachtsamer Nachfolger erlitt (216) bei Cannä eine solche Niederlage, daß 70,000 Römer auf dem Platze blie- den. Aber auch Hannibals Heer war durch die vielen Schlach- ten geschwächt. Ein Hülfsheer, das ihm sein Bruder Hasdru- dal aus Spanien zuführen wollte, wurde unterwegs in Italien geschlagen, und der Anführer getödet. Unterdessen erholten sich die Römer und schickten sogar ihren vorzüglichsten Feldherrn, Scipio den Jüngeren, nachdem Syrakus trotz der tapferen Vertheidigung des Acchimedes 242 und auch Spanien den Römern wieder in die Hände gefallen waren, nach Afrika hin- über. Die Karthager riefen daher eiligst den Hannibal herbei; allein der Kamp bei — Zama (202) nahm für sie ein unglückliches Ende. Sie verloren alle Kolonien, alle Kriegsschiffe und mußten die Kriegskosten bezahlen. Scipio erhielt den Beinamen Afri- kanus, Hannibal aber starb in Asien als Flüchtling (183). In dem dritten punischen Kriege (149—146) wurde Kar- thago von den Römern belagert, von den Karthagern hingegen

8. Neuzeit - S. 1

1894 - Halle a.S. : H. Peter
Die Neuzeit I. Die Entdeckungen. § 67. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. Während des Mittelallers wurden die Waren Indiens und Chinas, welche das Abendland nicht entbehren mochte, durch das vordere Asien den europäischen Völkern zugeführt. An den verschiedensten Punkten der Küste des schwarzen Meeres sowie auf den Inseln des griechischen Archipels gründeten die Venetianer und Genuesen Handelsniederlassungen, und mit den meisten Herrschern des Ostens schlossen sie Verträge ab, um ihre bis nach Peking gehenden Karawanenzüge zu sichern. Nicht minder lebhaft war der Verkehr, welcher seinen Weg weiter südlich nahm und die indischen Produkte durch den persischen Meerbusen und durch das rote Meer nach den Häfen der Levante und nach dem Weltmarkt Alexandrien brachte. Dies wurde jedoch allmählich anders, als sich die osmanischen Türken in Kleinasien festsetzten, ihre Herrschaft über die umliegenden Gestade ausbreiteten und mit rauher Hand die Stätten der Kultur zerstörten. Vom Don bis zu den Nilmündungen verödeten die einst so blühenden Handelsplätze, die -ehedem so belebten Karawanenstraßen standen leer und verlassen, und die früher mit reichen Gütern und Schätzen angefüllten Faktoreien fielen trauriger Verwüstung anheim. Je mehr aber die alte Verbindung zwischen dem Osten und Westen unterbrochen wurde, desto stärker erwachte die Begierde, einen neuen Weg nach dem gepriesenen Indien zu finden und zu diesem Behufe die Grenzlinien des bekannten Erdraumes zu erweitern. Und die Fortschritte und Errungenschaften, welche mittlerweile die Menschheit aus dem Gebiete der Schiffahrtskunde, der Astronomie und Geo-

9. Neuzeit - S. 127

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 127 — gewinnen, vielmehr blieb das größte Stück desselben in den Händen Zapolyas, der ganz als türkischer Vasall behandelt wurde. Auch zur See machten sich die Bekenner des Islam furchtbar. Im Jahre 1522 eroberte Soliman Ii die Insel Rhodus, den Sitz des Johanniterordens, dessen Glieder sich nach der Insel Malta zurückzogen, von welcher sie den Namen „Malteserritter" erhielten. Etwa um dieselbe Zeit setzte sich der Korsar Chaireddin „Barbarossa" unter dem Schutze des Sultans in Algier fest, entriß dem Bey Mutet) Hassan durch eine List das für seine Zwecke nicht minder günstig gelegene Tunis und suchte nun mit seinen Raubschiffen die christlichen Gestade des Mittelmeers heim, viele tausend Menschen mit sich in die Sklaverei schleppend. Da rüstete Karl V mit dem Beistände des Seehelden Andreas Doria eine beträchtliche Flotte aus und steuerte im Sommer 1535 der afrikanischen 1535 Küste zu, um dem Unwesen ein Ende zu bereiten. Er zersprengte das Heer Chaireddins, erstürmte Tunis, befreite gegen 22 000 Christensklaven und gab das eroberte Gebiet dem früheren Besitzer unter spanischer Oberhoheit zurück. Damit war indes das verdienstvolle Werk nur halb gethan, denn von den ihnen verbliebenen Schlupfwinkeln aus fuhren die Moslemin fort, durch ihre Räubereien die europäische Nachbarschaft zu beunruhigen. Deshalb unternahm Karl sechs Jahre später einen neuen Rachezug gegen sie, der diesmal Algier gelten 1541 sollte, leider aber wider den Rat des erfahrenen Doria erst im Spätherbst angetreten wurde. Bald nach der Landung brachen denn auch heftige Regengüsse und furchtbare Stürme los, welche Flotte und Mannschaften schwer schädigten, so daß der Kaiser froh sein mußte, sich schnell wieder einschiffen zu können. Franz I ließ natürlich die Verlegenheiten, welche die Angriffe der Türken seinem Habsburgischen Gegner bereiteten, nicht ungenützt. Als Franz Sforza kinderlos starb, erneuerte er seine Ansprüche auf Mailand und rückte zur Verfolgung derselben in Savoyen und Piemont ein. Um ihn von Italien abzu- 1536 ziehen, unternahm Karl einen Einfall in Südfrankreich, vermochte indes nichts auszurichten, da in seinem Heere Mangel und Krankheiten ausbrachen. Jetzt ging der König in seinem feindseligen Grimme so weit, daß er sich offen mit dem Sultan verbündete, ein Schritt, welcher allem christlichen Herkommen Hohn sprach. Doch wurden keine größeren Kämpfe durchgefoch-ten, vielmehr schloß man schon 1538 den Waffenstillstand 1538 zu Nizza, welcher jeden Teil in seinem bisherigen Besitze anerkannte. Vier Jahre hatte der Streit zwischen den beiden Nebenbuhlern geruht, als ihn Franz I, ermutigt durch das

10. Neuzeit - S. 245

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 245 — gebiete, zu denen auch die Inseln Sardinien und Korsika gehörten. Der schon erwähnte andauernde Kampf mit Venedig, in dem es meist den kürzeren zog, sowie fortwährende innere Parteiungen schwächten es jedoch wieder, und die Folge davon war, daß es im 14. und 15. Jahrhundert abwechselnd unter die Herrschaft der Franzosen und Mailänder geriet. Der berühmte Seeheld Andreas Doria, dessen Teilnahme an 1528 den großen Kriegen seiner Zeit wir bereits kennen gelernt haben, wußte der von ihm als Dogen geleiteten Republik die verlorene Unabhängigkeit zurückzugeben, wenn er auch freilich die Schäden nicht auszugleichen vermochte, welche die damaligen Entdeckungen dem Handel derselben zufügten. Ein von dem kühnen Verschwörer Fiesco im Jahre 1547 gemachter Versuch, dem Hause Dorm die Dogenwürde zu entreißen, war schon nahe am Gelingen, als jener ertrank und die Empörung damit in sich selbst zusammenfiel. Die nächstfolgende Geschichte Genuas zeigt uns dessen unausgesetzten Anstrengungen, sich der Vergrößerungsgelüste seiner östlichen und westlichen Nachbarn zu erwehren, welche fort und fort nach dem Besitze seines schönen Gebietes trachteten. Durch den Frieden von Rastatt kam denn auch die Insel Sardinien in die Hände Österreichs, und zwei Jahrzehnte später brach auf Korsika ein Aufstand aus, den der geschwächte Freistaat vergebens zu dämpfen suchte. Ein deutscher Abenteurer, Baron Neuhof ans Westfalen, der dort unter dem Namen Theodor I die Königswürde annahm, vermochte sich allerdings nicht zu behaupten, aber eben so wenig gelang es den Genuesen, der Rebellen dauernd Herr zu werden. Sie riesen deshalb die Franzosen zu Hilfe, welche nach langen, schweren Kämpfen mit den von Paoli geführten Korsikanern die Insel endlich unterwarfen und sich dieselbe 1768 von ihrer i768 alten Eigentümerin abtreten ließen. Die Republik selbst geriet zu Ausgang des 18. Jahrhunderts in Abhängigkeit von Frankreich und hörte bald nachher völlig auf zu existieren. Florenz war ursprünglich ein aristokratisches Gemeinwesen und wurde durch eine Empörung der Zünfte im Jahre 1282 in einen demokratischen Freistaat umgewandelt. Seine höchste Blüte verdankte es dem Hause Medici, das sich um 1400 zur dauernden Leitung der Republik emporschwang. 1400 Begründet wurde das fürstliche Ansehn dieses Geschlechts durch Giovanni Medici, einen reichen Bankier, der auf das wärmste die Interessen des Volkes vertrat. Der Sohn desselben, Co-simo Medici, der sich die ehrende Bezeichnung „Vater des Vaterlandes" erwarb, führte nicht nur das Staatsiuder mit großer Umsicht, sondern verhals seiner Stadt auch durch Aufnahme flüchtiger griechischer Gelehrten, durch Sammlung und
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