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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 278

1908 - Altenburg : Bonde
278 Messer in der Hand das Werk des Auskehlens verrickten. Halb in Fischbergen begraben, ergreifen die Arbeiter einen Hering nach dem andern, schneiden ihm die Kehle auf, reifsen mit einem kunstgemäfsen Zuge Gedärme und Eingeweide heraus und werfen ihn dann in die bereitstehenden Gefäfse. Sie haben in dieser Arbeit eine solche Fertigkeit, dass viele tausend Fische täglich abgetan werden. Sobald die Gefäfse gefüllt sind, fahren sie andere Arbeiter an den Platz des Einsalzens. Hort werden die Heringe in Fässer gepackt, mit Salzlake begossen, die Ge- fäfse vom Böttcher geschlossen, und nun, in den Magazinen aufgestapelt, sind sie zur Ausfuhr fertig und bereit. Wenn man bedenkt, dass in den letzten Zeiten von Bergen allein jähr- lich beinahe 300 000 Tonnen Heringe ausgeführt worden sind, kann man sich wohl einen Begriff von der Grösse und Lebendig- keit dieses Handels machen. Ein besonders glückliches Ereignis ist es für die Fischer, wenn der Hering, gejagt von seinen Feinden, dicht an die Küsten und in die Buchten tritt. Ist dies der Fall, so sperrt man die Bucht, wenn es irgend angeht, sogleich durch grosse Netze ab, und dann sind alle die armen Eindringlinge ver- loren ; sie werden mit Gemächlichkeit ausgefischt. Auf diese Weise wird ein Fang oft ungeheuer reich. Man hat schon acht- bis zehntausend Tonnen aus einer Bucht gezogen, und ebensoviele waren durch das gewaltige Zusammendrängen der Massen er- stickt. Ohne Zweifel kann man annehmen, dass jährlich an den Küsten Norwegens, Englands, Hollands und in der Ostsee weit über tausend Millionen Heringe gefangen und wohl noch viel mehr von den Raubtieren verschlungen werden. Im März endlich senken sich die Scharen in die Tiefen ; mit dem Ende des Monats verschwinden sie gewöhnlich ganz, und der Haupt- fang ist beendet. Wie viele Mühen und fast übermenschliche Anstrengungen erfordert das Gewerbe des Heringsfanges! Wie viele entsetz- liche Leiden und Gefahren bringt es mit sich! Und doch ist es bei jenen norwegischen Küstenbewohnern zu einer Leiden- schaft geworden, von der sie nicht lassen können. Von dem Frieden des Hauses, von dem Rauschen der Ährenfelder, von der Stille des Lebens wissen sie nichts. Auf den Bergen schweifen, auf den Wellen fahren dünkt ihnen viel schöner, als in den Städten wohnen und an vollen Tischen sitzen. Mügge.

2. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 94

1908 - Altenburg : Bonde
94 damit, nur den Varus geschlagen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festungen, die diesseit des Rheines lagen, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. Nicht an Eroberung dachten die Sieger; die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. Nach Kohlrausch. 83. Das Grab im Busento. 1. Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. 2. Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, die den Manch beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3. Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben, während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben. 4. Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette; um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. 5. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, senkten tief hinein den Leichnam mit der Rüstung auf dem Pferde, 6. deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. 7. Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen; inüchtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. 8. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren! Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab versehren!" 9. Sangens, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere; wälze sie, Bnsentowelle, wälze sie von Meer zu Meere! v. Platen. 84. Aus der Zeit der alten Thüringer. Während die meisten der germanischen Volksstämme in der grossen Völkerwanderung (375— 568) ihre Wohnsitze ver- liessen , bildete sich in der Mitte des heutigen Deutschland das mächtige Reich der Thüringer, dessen Gebiet von der Donau

3. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

4. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

5. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

6. Für Oberklassen - S. 449

1893 - Altenburg : Bonde
449 326. Das Mammut. So wie bei Überschwemmungen in weiten Flüchen zuweilen alles von der Flut zerstört und unter Sand und Schlamm begraben wird, so hat die Sündflnt fast alle lebendigen Wesen getötet, und die Erde hat sich mit ihren verschiedenen Schichten als ein großes Grab über sie ausgebreitet; ;a wir können geradezu manche Ebenen und Berge als ein Beinhaus der vorsiindflntlichen Geschlechter ansehen. So finden sich z. B. in den Eisfeldern Sibiriens ganze Mammut, und die fossilen Stoß- zähne derselben werden zu vielen tausenden von Kilogrammen jährlich ausgeführt und wie Elfenbein verarbeitet. Das Mammut. Das Mammut war dem noch lebenden asiatischen Elefanten nahe verwandt. Es war wenig größer, als dieser, und im ganzen noch plumper. Die Hanptunterschiede bilden die Stoßzähne, die bei den: Mammut gebogen sind, und die Körperbedecknng, welche bei dem Mammut aus einer groben, krausen, rotgelben Wolle und steifen schwarzen Haaren bestand, welche am Halse und am Rückgrate so lang waren, daß sie eine Art von Mähne bildeten. 327. Die Elefantenjagd. Es war eine Strecke Waldes, in welchem sich Elefanten aufhielten, einige englische Meilen im Umfange von Treibern umstellt worden. Die m. 29

7. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

8. Für Oberklassen - S. 241

1893 - Altenburg : Bonde
241 Jahre 323 Alleinherrscher im ganzen römischen Reiche geworden war, bekannte er sich unverhohlen zum Christentum. Aus Abneigung gegen Rom, wo das Heidentum noch sehr fest saß, verlegte er seinen Wohnsitz nach Byzanz, welches nach ihm Konstantinopel genannt wurde. Durch Erbauung christlicher Kirchen suchte er, und noch mehr seine Mutter Helene, das Volk von den Heidentempeln weg zur,, Anbetung Gottes herüberzuziehen. Nur Christen wurden zu hohen Ämtern im Reiche befördert; kein kaiserlicher Beamter durste ferner den Göttern opfern. Das vermehrte freilich auch die Zahl der Scheinchristen. Viele wandten den Mantel rasch nach dem Winde und dachten, durch ein erheucheltes Christentum zu Würden emporzusteigen. Konstantin ließ sich erst kurz vor seinem Ende taufen; er fürchtete noch zu sündigen. Das Christentum war ihm zwar Herzenssache; doch hatte es keine gänzliche Umwandlung seines Lebens zuwege gebracht. Er starb am ersten Pfingst- tage 337 in demütigem und freudigem Vertrauen auf Gottes Gnade in Christo. 213. Das Grab im Busento. 1. Nächtlich am Bnsento lispeln bei Cosenza dampfe Lieder, Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder! 2. Und den Fluss hinauf, hinunter zieh’n die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3. Allzufrüh und fern der Heimat mussten hier sie ihn begraben, Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben, 4. Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette, Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. 5. In der wogdnleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam mit der Rüstung auf dem Pferde. 6. Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, Dass die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. 7. Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluss herbeigezogen: Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. 8. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren! Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab versehren!“ 9. Sangen’s, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere; Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere! 214. Attila, die Gottesgeißel. In einer Ebene zwischen der Donau und der Theiß in Ungarn in einem sehr großen, von Pfahlwerk umgebenen Dorfe erhob sich ein hölzernes, mit vielen Hallen und Gängen geziertes Gebäude, die Wohnung Attilas oder Etzels, des Königs der Hunnen. Er hatte das bis dahin unter vielen Oberhäuptern zerteilte Volk zu einer ^errfcfjaft vereinigt. Alle von der Wolga bis in Ungarn zerstreuten Stämme der Hunnen und unterworfenen Völker gehorchten seinen Geboten, er war Herr der Hi- 16

9. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

10. Für Oberklassen - S. 272

1870 - Altenburg : Bonde
272 und Forderungen; er verbarg ihre Briefe. Als einst sein Feldherr Antipater sich über sie und ihre Briefe an Alexander beklagte, sagte dieser: -„Antipater muss nicht wissen, dass eine einzige Thräne einer Mutter tausend solcher Briefe auslöschen kann.“ c. D i e Römer. Romulus und Nemus gründen Rom 753; über 200 Jahre von Königen regiert, wird es 509 eine Republik.— Nach den 3 Punischen Kriegen, in deren zweitem es durch Hannibal an den Rand des Untergangs gebracht wird, dehnt es seine Eroberungen über die ganze damals bekannte Welt aus. 60 erobern die Römer Palästina. Der Jdumäer Herodes wird König und vernichtet die Makkabäer; seine' Söhne, Archelaus, Antipas und Philippus, sowie sein Enkel Herodes Agrippa folgen ihm in der Regierung. — Nach der Über- windung des Pompejus macht sich Cäsar zum Alleinherrscher, nach seiner Ermordung, 44, Oktavianus, der als Kaiser Augustus genannt wird. — Jesus wird geboren. Born pejus räumte nicht nur den Seeräubern, die sich zu einer anderen Lebensart verstanden, Städte zur Wohnung ein, son- dern machte auch den König von Armenien, Tigranes, den er im Triumphe hätte aufführen können, zum Bundesgenossen, indem er sagte, an der Ewigkeit sei ihm mehr gelegen, als an einem einzigen Tage. — Cäsar war es, welcher in 14 Jahren das ganze, von streitbaren Völkern stark bewohnte Gallien und zweimal Spanien unterwarf, Deutschland und England betrat, siegreich Italien durch- zog, die Macht Pompejus des Grossen stürzte, Ägypten zum Ge- horsam brachte, den Pharnaces sah und schlug, in Afrika den grossen Kamen Catos und die Waffen Jubas besiegte, 50 Schlachten lieferte, in denen 1 Million, 200,000 Mann geblieben sein sollen, bei dem allen nach Cicero der grösste Redner, für Geschichts- schreiber ein unübertroffenes Muster; an der Ausführung grosser Pläne über Gesetzgebung und Ausbreitung des Reiches hinderte ihn sein Tod. — Als seine Freunde ihm riethen, eine Leibwache zu halten, verwarf er diese geradezu und sagte: „Es ist besser, einmal zu sterben, als den Tod immer zu fürchten!“ Ii. Zeittafel der lvettbegebenheiten nach Christi Geburt. 1. Von Augustus bis zum Untergange des Römi- schen Reichs. — Hermann befreit Deutschland durch den Sieg im Teutoburger Walde, 9. — Unter Vespasianus zerstört Titus im Jahre 70 Jerusalem.— Große Ehristenversolgungen — 323 wird Con- stantia Alleinherrscher; das Christenthum wird Staatsreligion. Erste allgemeine Kirchenversammlung zu Nieäa; Verlegung der Residenz nach Constantinopel. 375 fängt die Völkerwanderung an. Das Römische Reich wird in das Morgenländische und Abendländische getheilt; dieses geht unter durch Odoaeer, 476.
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