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1. Für Oberklassen - S. 461

1893 - Altenburg : Bonde
461 geschmückt und ihm Zaubermittel gekauft, um es gegen den bösen Blick und andere Fährlichkeiten zu schützen. Aber sein Kamel zu prügeln^ dazu läßt sich der Araber nie herab. Nur durch das Wort lenkt er das Tier oder durch den Fuß, mit dem er ihm vom Sattel aus sauft auf den Nacken tritt. Es ist Mittag. Die Sonne steht lotrecht am stahlblauen Himmel und drückt mit unbeschreiblicher Schwere aus Mensch und Tier; um den Horizont aber lagert schwefelfarbiger Brodem. Die Beduinen haben sich dichter in ihren Burnus gehüllt und sitzen zusammengekauert auf ihren Tieren; die Treiber schleichen matt neben den Kamelen. Wohin das Auge blickt, streckt sich endlos der glühende Sand; nirgends Baum, noch Strauch, nirgends auch nur ein Schimmer dürftiger Halme. Die Kara- wane lechzt, denn die Wasserschlüuche sind leer, und die Kamele haben den letzten aufgesparten Trunk aus der schwammigen Kammer des Magens heraufgepreßt, um die Zunge zu feuchten. Es ist der fünfte Tag seit der letzten Tränke, die Durstzeit muß enden, wenn nicht Tier und mit ihm Mensch sterben soll. Plötzlich dämmert ein dunkler Streifen auf. Maschallah! rüst mit einem Munde die Karawane. Und höher hebt es sich am Horizonte, und weithin schimmert und blitzt es wie wogender Kristall. Ein Strom, ein Meer rollt seine Wellen, schlanke Stämme steigen empor und wiegen ihre Kronen, Mauern mit flatternden Fahnen, friedliche Hütten, sonnige Gärten, — alles, was das fiebernde Hirn mit brennenden Farben sich ausmalt, da liegt und ragt es in die Luft. Es ist die Spiegelung, die Fata Morgana. Wehe dem Reisenden, der dem lockenden Gefilde folgt, der seinen Durst aus diesem leuchtenden Becken löschen wollte. Immer weichend, würde es ihn immer weiter hineinziehen in das Reich des Todes. Immer unerträglicher wird der Durst, die Luft kocht, jeder Atemzug wirft einen Feuerbrand in die Pulse. Einzelne Kamele der Nachhut er- heben ein Angstgebrüll, sie taumeln und zittern, das Maß der Kräfte ist erschöpft. Ihres Schicksals bewußt, strecken sie sich stöhnend aus den Sand, indes ihre sanften Augen trauernd die weiter ziehende Karawane verfolgen und wie Hilfe suchend umher irren. Schon sind Geier und Schakale nahe, um die Beute zu zerfleischen. Die Sonne sinkt. Die langen Schatten der Ziehenden gleiten selt- sam über das bochgelbe Sandmeer; dumpfes Schweigen herrscht, als geleite der Zug sich selber zum Tode. Da mit einem Male wirft das Dromedar des Scheich den Hals hoch auf, es schnaubt mit den weit ge- öffneten Nüstern und stößt ein wieherndes Geschrei aus. Wassert Wasser! Aus stundenweiter Ferne saugt das Tier einen feuchten Lust- strom. Es bäumt sich, und mit wilder Hast stürzt es, seine letzte Kraft aufbietend, der Wasserstelle zu, ihm nach mit einem Freudengeschrei die ganze Karawane. Jedes Auge leuchtet, die todesmatten Glieder durchzuckt ein elektrisches Feuer. Bald ist das Thal der Oase erreicht. Dattel- palmen heben die Wipfel himmelan; unter ihnen prangen die Aprikosen- und Pfirsichbäume, die Granatbäume mit schönen roten Blumen und die mit Früchten beladenen Orangenbäume. Von einem Dattelbaume zum andern schlingen sich die Zweige des Weinstocks, und Mais, Weizen, Gerste und Tabak füllen alle Lücken des wunderbaren Gartens aus. Zwischen

2. Für Oberklassen - S. 506

1893 - Altenburg : Bonde
506 Brasiliens sind sein Aufenthalt. Hier findet er seine Lebensmittel und unter den Bäumen des Urwaldes sein Nachtlager. Man lagert sich um das schnell angezündete Feuer, die Frauen nehmen den Kessel und die Kinder vom Rücken und bereiten die Jagdbeute des Tages. Man ißt, schläft und beginnt den neuen Tag mit eben so wenig Bedürfnissen, als man den alten beschlossen hat. Kommt eins von den wilden Tieren der brasilianischen Einöden nur aus hundert Schritte dem Botokuden zu nahe, so ist es seine sichere Beute. Im Nu ist der Doppelbogen gespannt, und der mit Blitzesschnelle fort- geschleuderte Stein trifft sein Ziel stark und sicher. So sehr aber der Botokude die anderen Wilden an Klugheit und Geschicklichkeit übertrifft, so steht er doch an innerer Gesittung selbst hinter den rohesten und bar- barischsten noch zurück. Selbst die Gefühle der Freundschaft und der Familienliebe sind dem Botokuden ganz fremd. Brüderliche Anhänglichkeit, mütterliche Zärtlichkeit, Kindesliebe sind ihm unbekannte Dinge. Man wird geboren, und man lebt. Man spannt dem Kinde die Ohren lang, durchschneidet ihm die Unterlippe, um das dicke Stück Holz hinein- zuklammern, man giebt ihm später einen Bogen mit Pfeilen oder Steinen, zeigt ihm die Ebene und sagt zu ihm: „Da suche Dir Deine Nahrung und bekämpfe jedes lebende Wesen, das Dir Widerstand leisten will." Wenn inan stirbt, so fließt keine Thräne, ertönt keine Totenklage. 357. Die Pflanzenwelt Neuhollands. An Pflanzen arten ist in Neuholland gerade kein Mangel; die An- zahl der bis jetzt bekannten betrügt schon mindestens 6000; aber es zeigt sich in der Pflanzenwelt viel Einförmigkeit, weil gewisse herrschende Haupt- formen sich überall hervordrängen. Der Reisende wandert hier über un- absehbare baumlose Ebenen, welche mit braunem, lederartigem Grase über- zogen sind; dort trifft er Wälder, deren Bäume lauter Akazien sind, welche statt der Blätter nur blattförmig erweiterte Stiele haben und in der Regel

3. Für Mittelklassen - S. 158

1867 - Altenburg : Bonde
--- 158 ------ Das Reh ist ein munteres, gewecktes und schönes Thier. In allen seinen Bewegungen zeigt sich eine Leichtigkeit, in seinem Laufe eine Flüchtigkeit, die Staunen erregt. Seine vollen, glänzenden Augen be- seelt ein frisches und mildes Feuer, das ganz mit seinem zierlichen Bau, mit seinen raschen Bewegungen und der Behendigkeit im Sprin- gen übereinstimmt. Sein heiterer Jugendsinn mei- det feuchte und sumpfige Stellen und hohe, finstere Eichen - und Buchen- waldungen. Es liebt mehr lichte Schläge, die an Saatfelder stossen. Es ist listiger und viel flüchtiger als der Hirsch und lässt den verfol- genden Hund bald hinter sich Es weiss diesen durch mannigfaltige Umwege, durch verdoppelte Kreuzsprünge irre zu führen, macht mitten im Lauf einen starken Absprung zur Seite, duckt sich wie ein Hase nieder und lässt die ganze Meute seiner aufgehetzten, bellenden Feinde vorüberziehen. Die Jungen verbirgt das Reh im Gestrüpp und zeigt sich lieber selbst dem Jäger, um die Feinde von ihnen abzulenken; doch bald kehrt es auf weiten Umwegen unversehrt zu denselben zurück. Wenn ihm der Wind entgegenkommt, wittert es den Menschen auf 300 Schritt. Stösst dem Rehbock etwas unvermuthet auf, so stutzt er im ersten Augenblick, ist dann aber blitzschnell davon und warnt die Sei- nigen durch ein Pfeifen, das er dreimal wiederholt, und das weithin schallt. Jung auferzogen, sind die Rehe allerliebste Geschöpfe; allein die Böcke nur so lange, bis sie ein tüchtiges Gehörn aufgesetzt haben. Dann fühlen sie sich und suchen mit ihrem Geweih ’zu stosen. 252. Der Dachs. Wenn der Jäger in der Frühe des Herbstmorgens im Walde steht und in lautloser Spannung eines Wildes harrt, so geschieht es zuweilen, daß es plötzlich neben ihm im Laube raschelt, und mit schwerfälligen Tritten und halb unterdrücktem Grunzen ein unförmliches, schweinartiges Thier durch das Gebüsch bricht. Es ist der Dachs. Dieses sonderbare, etwa 1 Va Elle lange, am Bauche schwarze und über den Augen mit einer schwarzen Binde gezeichnete Thier, das im Herbste bis auf 36 Pfund schwer wird, hält sich gern in der Nähe der Äcker und am Rande der Wälder auf. Mit seinen starken krummen Krallen gräbt es sich auf der Sommerseite der Hügel eine bequeme Höhle, die es mit weichem Moose und Laube auspolstert und mit vier bis acht Ausgängen und Luftlöchern versieht. In ihr verbringt der griesgrämige, menschen- und thierscheue Einsiedler, der obendrein ein so bequemer und fauler Bursche ist, wie es Das Reh.

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 381

1902 - Altenburg : Bonde
381 ihnen kein Staub in die Augen komme und der allezeit mehrere Fuß über der Erde hinstreifende heiße Luftstrom über sie weggehe. Auch die Kamele, denen wegen ihrer weit vorliegenden Augen der feine Sand besonders beschwerlich wird, bücken die Köpfe nieder. Das Schlimmste, was der Glutwind anrichtet, ist das Austrocknen der Wasserschläuche, deren Inhalt oft bedeutend durch den heißen Luftzug vermindert wird, wenn sie nicht gar bersten und das kostbare Getränk in den Sand rinnen lassen. Eine andere Merkwürdigkeit der Sahara ist die F a t a M o r g a n a. Es erscheint nämlich dem Wüstenwanderer zuweilen mitten in der Einöde am Horizonte, etwa auf eine Stunde Wegs Entfernung eine grüne Gegend, aus der Palmen die Häupter heben, sich behaglich im Winde schaukelnd, oder ein schattiges Thal, ein kleiner See, Karawanen mit Reitern, bepackten Kamelen und dergleichen. Das Bild, welches anfangs trübe erschien, wird immer deutlicher und zuletzt so klar, daß man es mit einem schnellen Rosse in drei Minuten glaubt erreichen zu können. Welch ein Trost für die Durstenden, Müden, Halbverschmachteten! Da fängt das Bild wieder an zu erblassen, oder es hebt sich hoch in die Luft und erscheint zuweilen auch verkehrt, so daß alles auf dem Kopfe steht; endlich verschwindet es, und die heiße, endlose Wüste dehnt sich wieder unabsehbar vor den Blicken der Wanderer aus. Nach Lauckhard. 168. Löwenritt. 1. Wüstenkönig ist der Löwe; will er sein Gebiet durchfliegen, Wandelt er nach der Lagune, in dem hohen Schilf zu liegen. Wo Gazellen und Giraffen trinken, kauert er im Rohre. Zitternd über dem Gewaltgen rauscht das Laub der Sykomore. 2. Abends, wenn die hellen Feuer glühn im Hottentottenkraale, Wenn des jähen Tafelberges bunte, wechselnde Signale Nicht mehr glänzen, wenn der Kaffer einsam schweift durch die Karoo, Wenn im Busch die Antilope schlummert und am Strom das Gnu: 3. Sieh, dann schreitet majestätisch durch die Wüste die Giraffe, Daß mit der Lagune trüben Fluten sie die heiße, schlaffe Zunge kühle; lechzend eilt sie durch der Wüste nackte Strecken, Knieend schlürft sie langen Halses aus dem schlammgefüllten Becken. 4. Plötzlich regt es sich im Rohre; mit Gebrüll auf ihren Nacken Springt der Löwe. Welch ein Reitpferd! Sah man reichere Schabracken In den Marstallkammern einer königlichen Hofburg liegen Als das bunte Fell des Renners, den der Tiere Fürst bestiegen?

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 408

1902 - Altenburg : Bonde
408 der Hütten bestehen aus Baumstämmen, durch Schlingpflanzen mit- einander verbunden, und Palmblätter bilden die schützende Decke. Hier lebt der Indianer, meist finster, mürrisch und mißtrauisch, oder nimmt teil an wilden Tänzen, die er mit seinen Genossen aufführt. Pöppig. 177. In den Ebenen Südamerikas. Wenn unter dem senkrechten Strahle der nie bewölkten Sonne die verdorrte Grasdecke in Staub zerfallen ist, klafft der erhärtete Boden auf, und Staubwolken wirbeln empor. Auch verschwinden allmählich die aus der Regenzeit noch übriggebliebenen Lachen, welche die gelb gebleichte Fücherpalme bisher vor der Verdunstung schützte. — In finstere Staubwolken gehüllt und von Hunger und brennendem Durste geängstigt, schweifen Pferde und Rinder umher; diese dumpf aufbrüllend, jene mit lang gestrecktem Halse gegen den Wind anschnaubend, um durch die Feuchtigkeit des Luftstromes die Nähe einer nicht ganz verdampften Lache zu erraten. Bedächtiger und verschlagener sucht das Maultier auf andere Weise seinen Durst zu lindern. Eine kugelförmige Pflanze, der Melonen-Kaktus, verschließt unter seiner stachligen Hülle ein wasserreiches Mark. Mit den: Vorder- fuße schlägt das Maultier die Stacheln seitwärts und wagt es dann erst, die Lippen behutsam zu nähern und den kühlen Distelsaft zu trinken. Folgt auf die brennende Hitze des Tages die Kühlung der Nacht, so können Rinder und Pferde selbst dann nicht der Ruhe sich erfreuen. Ungeheure Fledermäuse saugen ihnen während des Schlafes das Blut aus oder hängen sich an dem Rücken fest, wo sie eiternde Wunden er- regen, in welchen sich bald zur größeren Qual des armen Tieres Moskitos und eine Schar stechender Insekten ansiedeln. So führen die Tiere ein schmerzenvolles Leben, wenn von der Glut der Sonne das Wasser auf dem Erdboden verschwindet. Tritt endlich nach langer Dürre die wohlthätige Regenzeit ein, so verändert sich plötzlich die Steppe gar wundersam. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die weite Ebene mit mannigfaltigen Gräsern und duftenden Kräutern. Pferde und Rinder weiden nun im frohen Genusse des Lebens. Das hochaufschießende Gras birgt den schön gefleckten Jaguar, der im sicheren Verstecke auf- lauernd die vorüberziehenden Tiere zu erhaschen sucht. Bisweilen sieht man an den Ufern der Sümpfe den befeuchteten Boden sich lang- sam und schollenweise erheben. Mit heftigem Getöse wird die aufge-

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 428

1902 - Altenburg : Bonde
Iv. Bilder aus der Natur. 183. Der indische Elefant. 1. Da, wo sich in Vorder- und Hinterindien und den benachbarten Inseln Ceylon, Sumatra und Borneo von der Ebene bis hoch in die Gebirge noch unabsehbare Urwälder ausdehnen, ist die Heimat des Elefanten. Hohe Wärme und große Feuchtigkeit des Bodens haben hier einen üppigen Pflanzenwuchs geschaffen; zwischen den hohen Bäumen des Waldes findet sich ein überaus dichtes Unterholz. Armstarke Schlingpflanzen flechten sich um Baum und Strauch und gestalten den Wald zu einem Dickicht, das für den Menschen undurchdringlich ist. Der gewaltige Riese dieser Wälder aber, der Elefant, vermag sich seinen Weg durch dieses Wirrnis zu bahnen. Der gewaltige, starre und seitlich zusammengedrückte Rumpf des Elefanten ist ein riesiger Keil, der das Dickicht anseinanderbricht. Unter der Wucht seines Ansturms zerreißen selbst armstarke Schling- pflanzen und brechen mäßig starke Bäume. Welche erstaunliche Kraft ein solches Tier besitzt, geht auch daraus hervor, daß ein starkes ge- zähmtes Männchen eine Last von 1000 kg fortzutragen vermag. Die säulenförmigen Beine, auf welchen der oft mehr als 3000 kg schwere Körper ruht, zerstampfen die strauchartigen Pflanzen, und die Füße, an denen äußerlich Zehen nicht zu erkennen sind, gleichen gewaltigen Klötzen, die das Gestrüpp dem Boden gleich machen. Die außer- ordentlich starke, brettartige Haut, die den Leib des Elefanten bedeckt, ja wie ein Panzer nmgiebt, vermögen Dornen oder Äste kaum zu verletzen. Die Haut ist fast nackt, nur hier und da findet man am Körper des Tieres einige Haare. 2. Das wunderbarste an dem Elefanten ist sein Rüssel. Dieser Rüssel ist eine verlängerte Nase. Er ist so eingerichtet, daß er sich verlängern, verkürzen und nach allen Richtungen biegen kann. Der

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 438

1902 - Altenburg : Bonde
438 Schnelligkeit als der List vertrauend, stets in flüchtigem, geradeaus ge- richtetem Laufe davoneilt. Darauf beruht ihre Verfolgung. Etwa fünf Reiter stellen sich in Zwischenräumen von je einer Meile neben dem Wege auf, den der Strauß mutmaßlich einschlägt. Sobald der erste eine Meile weit den Vogel verfolgt hat, jagt der zweite in gleichem Galopp der Spur des Flüchtigen nach; ihm folgt der dritte, der vierte, und so wird denn wohl der letzte Reiter Sieger bleiben über das atemlos gehetzte Wild. Ein sicher geführter Streich mit dem vorher erwähnten Knüttel zerschmettert den durch kein Gefieder geschützten Kopf. Kaum ist das Tier gefallen, als auch schon der Jäger, fein Messer in der Hand, vom Pferde springt und dem Vogel die Kehle durchschneidet, indem er sorgsam acht hat, daß kein Blutstropfen das kostbare Gesieder der Flügel benetze. Aber nicht jedesmal ist der Sieg so leicht, nicht bloß weil sich der Strauß gegen den Reiter zu verteidigen sucht, sondern weil auch geübte Jagdpferde scheuen und den Reiter gefährden, wenn plötzlich das riesige Tier zusammenstürzt und zuckend mit Flügeln und Füßen den Boden schlägt. Ungefährlicher sind die Jagden, bei denen der Jäger in einer Straußenmaske den Vogel beschleicht oder ihm Schlingen legt. 4. Der Strauß ist leicht zähmbar und wird jetzt vielfach gezüchtet. Am bedeutendsten ist die Straußenzucht im Kaplande. Dem erwachsenen Männchen werden alle 8 Monate die reifen Federn abgeschnitten, so daß es jährlich 30 — 40 der schönsten weißen Federn liefert; diese sind schöner als die von wilden Straußen. Nach Masius. 188. Die Kolibris. Die wunderbarste, farbenreichste und lieblichste Vogelfamilie der Erde sind die Kolibris oder Schw irrvögel, die in etwa 430 Arten über ganz Amerika verbreitet sind. Die beliebtesten Aufenthaltsorte unserer Zwerge der Vogclwelt sind nicht die dichten Urwälder, deren düsteres Innere von ihnen ge- mieden wird; vielmehr sind es die blumigen Wiesen und das blühende Gestrüpp der Steppen, in Blüte stehende Gebüsche und Gärten, wenn sie auch lichte Waldungen und blumenreiche Waldränder durchaus nicht meiden. Die in der gemäßigten Zone Amerikas vorkommenden Kolibris sind echte Wandervögel, die mit der Blumen- und Blütenfülle erscheinen und mit ihr verschwinden. Sie weisen eine große Mannigfaltigkeit der Körperformen und des Federschmuckes auf. Trotz ihrer Kleinheit machen sie sich durch ihre Farbenpracht leicht bemerkbar, welche infolge

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 384

1902 - Altenburg : Bonde
384 grünen Waldtanbe nnb das Gekreisch des grauen, rotgeschwänzlen Papageis heranskennt. Von Zeit zu Zeit führt der Weg über Wiesen, die mit Gras, das bis 3 m hoch wird, bewachsen sind, und die dicht- gedrängt stehenden Halme hindern den Wanderer, der seinen meist nnr fußbreiten Pfad dnrch dieselben zu verfolgen hat, an jeder Anssicht. Je höher die Reisenden stiegen, desto mehr verlor die Vegetation den tropischen Charakter und nahm die Formen der gemäßigten Zone an. Bevor Flegel die „Mannsqnelle", die einzige Quelle, die in größerer Höhe angetroffen wird, erreichte, war sein Wasservorrat erschöpft, und er freute sich, mit den reifen Früchten aufgefundener Brombeersträucher seinen Durst löschen zu können. Mehr aber ergötzte ihn ein anderer Fund mitten im Urwalde in der Nähe des Äquators: ein duftiges Veilchen! „Wie von einem Zauber berührt," schreibt er, „flogen meine Gedanken zurück um Jahre, über viele Meilen, über Meer und Land hin zurück in die Heimat. Noch mehr alte Bekannte ans der Heimat sollten wir hier gewahr werden. Als ich mich bückte, um das Veilchen zu pflücken, stach mich eine Nessel. Ich eilte den andern vorauf, um allein zu fein in dem majestätischen Urwalde, dessen Größe, Pracht und ehrfnrchterweckendes Rauschen und geheimnisvolles Dunkel voll zu ge- nießen ich in der rechten Stimmung war. Das alte, früher so oft von mir gesungene Lied: O Heimat, alte Heimat, was machst du das Herz mir schwer! klang mir in den Ohren." Allerwürts herrschte eine Üppigkeit des Pflanzenwnchses, die von wenigen Tropenländern übertroffen werden dürfte. Über der Lava, deren verwitterte Blöcke überall umherliegen, lagert eine dicke Schicht dunkelbrauner, fetter und äußerst fruchtbarer Erde. Jeden Augenblick versank man, wenn morsche Äste oder Bäume unter den Füßen zu- sammenbrachen, in tiefe Löcher, und mehrmals stürzten die Eingeborenen, die wir zum Tragen unserer Reisebedürsnisse mitgenommen hatten, samt ihren Lasten zu Boden. In solchem Walde vermischen sich Tod und Leben, aufsprießende und absterbende Pflanzen auf eine wunder- bare Art. Moosbedeckte, bärtige Bäume, Farne in allen Formen und etwas höher hinauf auch Banmfarne verleihen der Landschaft ein ganz eigenartiges Gepräge. In der Nähe der Mannsqnelle erreicht der Wald fein Ende, und es beginnt ein weites bnsch- und stranchloses Grasland, an das sich dann noch weiter nach oben zu als dritte Landschaftsform die kahle Landschaft des toten Gesteines anschließt. Der Aufenthalt bei der Mannsqnelle bedeutet auch einen Wechsel der Ausrüstung. Die Neger ändern hier ihre Bekleidung und rüsten

9. Für Oberklassen - S. 461

1882 - Altenburg : Bonde
461 geschmückt und ihm Zaubermittel gekauft, um es gegen den bösen Blick und andere Fährlichkeiten zu schützen. Aber sein Kamel zu prügeln, dazu läßt sich der Araber nie herab. Nur durch das Wort lenkt er das Tier oder durch den Fuß, mit dem er ihm vom Sattel aus sanft aus den Nacken tritt. Es ist Mittag. Die Sonne steht lotrecht am stahlblauen Himmel und drückt mit unbeschreiblicher Schwere auf Mensch und Tier; um den Horizont aber lagert schwefelfarbiger Brodem. Die Beduinen haben sich dichter in ihren Burnus gehüllt und sitzen zusammengekauert auf ihren Tieren; die Treiber schleichen matt neben den Kamelen. Wohin das Auge blickt, streckt sich endlos der glühende Sand; nirgends Bannn noch Strauch, nirgends auch nur ein Schimmer dürftiger Halme. Die Kara- wane lechzt, denn die Wasserschläuche sind leer, und die Kamele haben den letzten aufgesparten Trunk aus der schwammigen Kammer des Magens heraufgepreßt, um die Zunge zu feuchten. Es ist der fünfte Tag seit der letzten Tränke, die Durstzeit muß enden, wenn nicht Tier und mit ihm Mensch sterben soll. Plötzlich dämmert ein dunkler Streifen auf. Maschallah! ruft mit einem Munde die Karawane. Und höher hebt es sich am Horizonte, und weithin schimmert und blitzt es wie wogender Kristall. Ein Strom, ein Meer rollt seine Wellen, schlanke Stämme steigen empor und wiegen ihre Kronen, Mauern mit flatternden Fahnen, friedliche Hütten, sonnige Gärten, — alles, was das fiebernde Hirn mit brennenden Farben sich ausmalt, da liegt und ragt es in die Luft. Es ist die Spiegelung, die Fata Morgana. Wehe dem Reisenden, der dein lockenden Gefilde folgt, der seinen Durst ans diesem leuchtenden Becken löschen wollte. Immer weichend, würde es ihn immer weiter hineinziehen in das Reich des Todes. Immer unerträglicher wird der Durst, die Luft kocht, jeder Atemzug wirft einen Feuerbrand in die Pulse. Einzelne Kamele der Nachhut er- heben ein Angstgebrüll, sie taumeln und zittern, das Maß der Kräfte ist erschöpft. Ihres Schicksals bewußt, strecken sie sich stöhnend auf den Sand, indes ihre sanften Angen trauernd die weiter ziehende Karawane verfolgen und wie Hilfe suchend umher irren. Schon sind Geier und Schakale nahe, um die Beute zu zerfleischen. Die Sonne sinkt. Die langen Schatten der Ziehenden gleiten selt- sam über das hochgelbe Sandmeer; dumpfes Schweigen herrscht, als geleite der Zug sich selber zum Tode. Da mit einem Male wirft das Dromedar des Scheich den Hals hoch auf, es schnaubt mit den weit ge- öffneten Nüstern und stößt ein wieherndes Geschrei ans. Wasser! Wasser! Aus stundenweiter Ferne saugt das Tier einen feuchten Luft- strom. Es bäumt sich, und mit wilder Hast stürzt es, seine letzte Kraft aufbietend, der Wasserstelle zu, ihm nach mit einem Freudengeschrei die ganze Karawane. Jedes Auge leuchtet, die todesmatten Glieder durchzuckt ein elektrisches Feuer. Bald ist das Thal der Oase erreicht. Dattel- palmen heben die Wipfel himmelan; unter ihnen prangen die Aprikosen- und Pfirsichbäume, die Granatbäume mit schönen roten Blumen und die mit Früchten beladenen Orangenbäume. Von einem Dattelbaume zum andern schlingen sich die Zweige des Weinstocks, und Mais, Weizen, Gerste und Tabak füllen alle Lücken des wunderbaren Gartens aus. Zwischen

10. Für Oberklassen - S. 506

1882 - Altenburg : Bonde
506 Brasiliens sind sein Aufenthalt. Hier findet er seine Lebensmittel und unter den Bäumen des Urwaldes sein Nachtlager. Man lagert sich um das schnell angezündete Feuer, die Frauen nehmen den Kessel und die Kinder vom Rücken und bereiten die Jagdbeute des Tages. Man ißt, schläft und beginnt den neuen Tag mit eben so wenig Bedürfnissen, als man den alten beschlossen hat. Die Botokuden. Kommt eins von den wilden Tieren der brasilianischen Einöden nur ans hundert Schritte dem Botokuden zu nahe, so ist es seine sichere Beute. Im Nu ist der Doppelbogen gespannt, und der mit Blitzesschnelle fort- geschleuderte Stein trifft sein Ziel stark und sicher. So sehr aber der Botokude die anderen Wilden an Klugheit und Geschicklichkeit übertrifft, so steht er doch an innerer Gesittung selbst hinter den rohesten und bar- barischsten noch zurück. Selbst die Gefühle der Freundschaft und der Familienliebe sind dem Botokuden ganz fremd. Brüderliche Anhänglichkeit, mütterliche Zärtlichkeit, Kindesliebe sind ihm unbekannte Dinge. Man wird geboren, und man lebt. Man spannt dem Kinde die Ohren lang, durchschneidet ihm die Unterlippe, um das dicke Stück Holz hinein- zuklammern, man giebt ihm später einen Bogen mit Pfeilen oder Steinen, zeigt ihm die Ebene und sagt zu ihm: „Da suche Dir Deine Nahrung und bekämpfe jedes lebende Wesen, das Dir Widerstand leisten will." Wenn man stirbt, so fließt keine Thräne, ertönt keine Totenklage. 357. Die Pflanzenwelt Neuhollands. An Pflanzenarten ist in Nenholland gerade kein Mangel; die An- zahl der bis jetzt bekannten beträgt schon mindestens 6000; aber es zeigt sich in der Pflanzenwelt viel Einförmigkeit, weil gewisse herrschende Haupt- formen sich iiberall hervordrängen. Der Reisende wandert hier über un- absehbare baumlose Ebenen, welche mit braunem, lederartigem Grase über- zogen sind; dort trifft er Wälder, deren Bäume lauter Akazien sind, welche statt der Blätter nur blattförmig erweiterte Stiele haben und in der Regel
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