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Die Südgränze (eüva 90 M. lang) stößt zum Theile an
Polen, zum Theile an den Regierungsbezirk Bromberg der
Provinz Posen. Die Westgranze (32 M. l.) stößt im S.
an die Neumark (zum Regierungsbezirke Frankfurt in der
Provinz Brandenburg gehörig), der übrige Theil an Hin-
terpommern (jetzt Reg. Bez. Cöslin). Sämmtliche Grän-t
zen sind nicht über 30 Meilen von der Küste entfernt, am
weitsten die Gränze südlich von Lyk, 27 Meilen.
§.3. Größe.
Die größcste Ansdehnung von S. W. nach N. O.
(Schloppe bis Schmallcningken) beträgt 65 Meilen; die
gerade Ausdehnung von W. nach O. 51 M.; von N. nach
S. 23 bis 39. M. (vom nördlichsten Punkte ab).
Obne Gewässer enthält Preußen 1135 Gcviertmeilen,
mit ihnen 1178 Gev. M. Davon kommen auf den Theil
westlich der Weichsel (Pommerellen) 300 s^jm., auf den
Theil östlich der Weichsel 878 s) M.
§. 1. Gestalt des Landes.
Preußen gehört zu dem neuen aufgeschwemmten Lande,
das von der Ostsee aus gegen die Karpathen zu nach und
nach angespült worden, und ist sonach ursprünglich See-
boden gewesen. Dafür zeugen die überall in Menge vor-
kommenden Felstrümmer, die nur durch die Gewalt der
Wogen und des Eises hergetragen sein können, so wie die
mannigfaltigen Versteinerungen und Seeprodukte, welche
bis auf eine Entfernung von 30 Meilen von der Seeküste
sich vorfinden. Daher ist das ganze Land natürlich ein
Flachland, dessen größestertheil sich nicht über 200 bis300
Fuß über den Spiegel der Ostsee erhebt. Die bedeutend-
sten Ebnen sind in der Mitte Pommerellens, im heutigen
Masuren, südlich vom Pregel, zwischen Pregcl Und Memel,
inl Osten des kurischen Haffs. — Jeder der beiden durch
die Weichsel gebildeten Hauptthcile des Landes hat seine
abgesonderten Höhenzüge. 1) Der pommerellische
Haupthöhenzug findet sich im W. an der pommersehen
Granze, von N. O. nach S.w. streichend, und zwar nörd-
lich in Preußen, südlich in Pommern. Die höchste Stelle
ist in den schöneberger Bergen (beim Kirchdorfc
Schöneberg) gegen 600 Fuß h. Der nördlichste Theil
dieses Höhenzuges bildet eine Strecke lang den westlichen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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r
18
Rand des Weichselthalcö mit steilen Abhängen, und enthält
als besonders hervorragende und bemerkenswerthc Punkte
den Karlsberg bei Oliva (272 Fuß hoch), und den
Johannisberg bei Danzig. Die von ihm gebildeten
Meeresküsten sind steil, und haben den höchsten Punkt in der
vorgebirgsartigcn Landspitze Rizchöft (170 Fuß). —
2) Der Haupthöhenzug des östlichen Theiles
beginnt nördlich von Graudenz an der Weichsel nnt den
Bindigsbergen, zieht nordöstlich nach Morungen
(von wo aus ein Hauptarm nordwärts nach Trunz und
Elbing abgeht), dann über das Kirchdorf Lahna, bei
Neidenburg vorbei, nach der Gegend von Passenheim, (Lens-
burg, Rhein, an den großen See'n vorbei, und verlauft
sich nördlich am Pregelthale. Die höchsten Punkte dieses
Hauptkamms sind bei Lahna 566 Fuß, und nahe dabei am
Maransensee 565 Fß. — 3) Die nördliche Fortsetzung nach
Trunz und Elbing reicht bis ans frische Haff und erreicht
beitrunz den höchsten Punkt 569 Fuß. — Abgetrennt vom
Haupthöhenzugc bemerken wir noch: 4) den Höhenzug im
O. der großen See'n. Er zieht von Goldapp südwärts
nach Lyk und nördlich bei Olezko vorbei nach der poln.
Gränze. Der höchste Punkt der goldappcr Berg
570 Fß. — 5) Der Stab lack, ein waldiger Bergrücken
nördlich der Alle, bei Pr. Eilau, Landsberg, bis 595 Fß.
hoch. Der Kreuzb erg bei Heilsbcrg 475 Fß., und der
Hasenberg bei Wildenhof nahe bei Landsberg 607 Fß.
hoch (also der höchste Berg in Preußen.) — 6) Der sam-
ländische Höhenzu g mit dem Galtgarben 354 Fß.,
dem Hausenbcrge bei Gcrmau, 250 Fß. und dem
Wachbudcnberge bei Kl. Kuhrcn 195 Fß. — 7) Am
nördlichen Memelufer merken wir den R ombinus 1 M.
von Tilse, 240 Fß. über deni Meere. —
Da das Land allmählich gegen die See abdacbt, so
bildet es steile Küsten. An andern Stellen sind Dünen,
die man durch Anpflanzungen fest zu machen und dem
Spiele der Winde zu entziehen sich bemüht, so besonders
auf den N e r u n g c n. Diese langen, schmalen, aus Dünen
bestehenden Erdzungen sind der preuß. Küste eigenthümlich.
Wir merken:
1) die Landzunge Hela, 4% M. lang, 1000 bis
8000 Fuß breit.
2) die frische Nerung, 13. M. lang, bis I'/. M.
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21
Preußen nicht, sondern geht bei Landsberg in der Mark in
die Warthe, welche aus dem südlichen Polen kommend
bei Küstrin in die Oder fallt. Der Netze fließen von Preu-
ßen aus zu:
1. Die Lobsonka, südl. von Pr. Friedland entspringend.
2. Die Küddow (Küdde), aüs Pommern kommend,
nimmt auf:
u) die Zahne (anfangs Ball) vom Städtchen Bai-
denburg her,
b) die Dobrink a von O. her
e) den Pito mit derdöberitz von N. W. her auf der
rechten Seite.
Die Flussgebiete der Oder und Weichsel sind durch die
Brahe (Nebcnfl. der Weichsel) und Netze mittels eines
Kanals verbunden. Friedrich d. Große ließ bei der Besitz-
nahme Westpreußens diesen Kanal, bromberg er Kanal
genannt, 1772 — 75 graben, 4% M. lang von Brom-
berg bis Nakel, 60' breit, 5' tief, mit 10 Schleusen. Die
Fahrzeuge steigen von der Brah bis zur 9ten Schleuse
78 Fß., und von da bis zur Petze 14 Fß. hinunter; weil
der Spiegel der Brah 65' tiefer liegt, als der der Netze.
§.8. Weichselgebiet.
Dieweichscl, eigentlich Weißel, Wyssel, ent-
springt auf den Karpathen, erhalt den Namen beim Dorfe
Wyska oder Weichsel, bildet anfangs die Gränze zwischen
Oestreich und Preußen, dann zwischen Poleir und Galli-
zicn, durchströmt nordwärts sich wendend Polen bis War-
schau, nimmt von O. her den Bug auf, und richtet dann
ihren Lauf W. N. W. bis zur preuß. Grunze. 2 M. ober-
halb Thorn tritt sie ins Preußische. 7 M. geht sie nun
nach W. N. W., dann 8 M. von S. S. W. nach O. N.
O., mit Niederungen auf beiden Seiten; worauf sie ihre
Richtung fastganz nach N. nimmt. Ander montaner
Sp itze, wo sich ein starkes Bollwerk gegen den Andrang
des Wassers befindet, theilt sie sich in 2 Arme. Nach N.
fort geht der größere, die rechte Weichsel, rechts ab
die Nogat. Von hier ab erweitert sich das Thal und bil-
det ein fruchtbares Delta. 6 M. nördlich von der montauer
Spitze, am sogenannten danzigcr Haupt, erfolgt eine
zweite Theilung. Links fließt die danzigcr Weichsel
4 V* M., 1 M. nordwärts von Danzig in die Ostsee mün-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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§. 9. Oas frische Haff.
Dieser 14°/» fijm. große Küstensee, gebildet durch
Weichsel, Passarge, Pregel :c., hieß in alten Zeiten Ha-
li bo. Der Name vom Flusse Frisch in g (Frischingshass).
Ehedem bestand cs aus 2 Theilen, dem königsberger und
elbingcr Haff, zwischen welchen die Höhen von Kahlholz
(bei Balga) und die von Kamstigall (bei Pillau) nahe
zusammenreichten. Pregel und Frisching setzten damals
ihr Wasser durch das Lief bei Lochstadt ab, die Weichsel
durch das Tief bei Vogelfang. — Jetzt ist das Haff 11m.
lang, % bis 2% M. breit (am breitesten bei Fischhausen).
Die Tiefe ungleich, an der Pregelmündung gering (7%0,
weshalb größere Schiffe nicht bis Königsberg gelangen
können. Von Jahr zu Jahr verflacht sich das Haff mehr
und nimmt ab. — Auf der Nordseite ists durch eine Dünen-
reihe (frische Nerung) begränzt, steht aber durch das Tics
oder Seegatt bei Pillau (% M. breit) mit der Ostsee in
Verbindung. Das südliche Ufer besteht meist aus hohem
Lande mit romantischen Partieen. — Im Winter friert das
Haff ganz zu und wird viel von Schlitten befahren, im
Sommer findet ein lebhafter Verkehr zwischen Königsberg,
Fischhausen, Pillau, Braunsberg, Elbing, Danzig Statt.
Es ist fischreich. — Außer durch die genannten Ströme er-
hält cs Zufluss durch die Abwässerungen der Weichselnicdc-
rung, Laken genannt. , Wir merken unter ihnen die für
Kähne schiffbare Liege, aus der großen und kleinen
S ch w c nt e entstanden, die sich beim'städtchen Neuteich
vereinigen.
§.10. P r e g e l g e b i e t.
Der Pregel (Prigora d. h. Fluss am Berge, weil
die Vereinigung s. Quellströme an einem Berge geschieht)
hat 3quellströmc: 1) die Angerapp, Abfluss der großen
Scegruppe aus dem Mauersee, 14 M. lang, mit starkem
Gefälle, nimmt den Goldappfl. auf und ergießt sich östl.
von Insterburg in die 2) Pissa, die aus dem Wystitten-.
sec an der poln. Gränze kommt, rechts den D obup, links!
den Rudup und die stark fließende Nominte aufnimmt^
durch Gumbinnen fließt und sich dann hinter Insterburg:
mit der 2 M. nordöstlich von Pillkallen entspringenderr
3) Inster vereinigt, welche vorher von S. O. dieei-
menis,Niebuddis und denstrins ausgenommen hat.
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88
§• 10. Die wichtigsten Orte im Pregel gebiete,
kt) An den Quellfluffen des Pregels lind am Pregel selbst.
8t. Pillkalleu, 1724 aus einem Dorfe zur Stadt er-
hoben, fetzt Kreisst. mit 1579 E. — Ackerbau, Brauerei,
Verfertigung wolluer Handschuhew.
85. S ta l lu p ö n e u, 1722 angelegt. Städtchen, Kreisst.
mit 2570. E. — Ackerb., Viehzucht, Viehhand. — Haupt-
Zollamt. Nicht fern davon Kirehd. Katteuau, hoch gele-
gen, treffliche Aussicht — alte Schanze. —
_ Trakehneu, Hauptgestütamt der Provinz, von Fried-
rich Wilhelm 1. 1732 angelegt, Sitz des Landstallmeisters,
am Flüsschen Nudup. Dazu 8 Vorwerke, die wie das Ge-
stütamt trefflich gebaut und eingerichtet sind. Die Gegend
gleicht einem Garten. — Wichtigkeit für die Veredlung
der Pferdezucht in Preußen. Nemonteankauf in der Pro-
vinz seit 1788, für den früher viel Geld außer Landes ging.
Dabei Kirchdorf Entzuhnen.
80. Gumbinnen, Hauptst. des Regbez. Gumbinnen,
durch Friedrich Wilhelm!. 1721 angelegt, regelmäßig gebaut,
15l/a M. von Königsberg, an der Pissa, mit 0023 E. —
Sitz der Regierung, Jutellig. - u. Address-Comtoir, 2 Buch-
druckereien, Friedensgesellschaft, 1 Gymnasium, 1 Bürger-
schule, 1 Mädchenschule, 1 Krankenanstalt, I Hebammeubil-
duugsaustalt :c. Gebäude: Regierungsgebäude, Nathhaus,
3 Kirchen, Hospital für Salzburger. Die Umgegend ist
eben, aber fruchtbar und gut angebaut. In der Nähe
T h u r e n, früher mit einer Heilquelle, die Kirchdörfer W a l -
terkehmen und Nemmersdorf und das Schullehrer-
semiuar Karalene.
87. G o l d a p p, Kreisst., 1570 aus einem Marktflecken
zur Stadt erhoben, am Goldappfl. mit 3191 E., 2 Kchu.,
1 Bürgerschule — Ackerbau, Viehhandel, Methbrauerei,
Gärberei; golldapper Kringel — öftere Feuersbrünste.
Dabei der hohe Berg (570' hoch). 1% M. nördlich Dorf
Kiauten mit 1 Papierm., 1 Eisenhütte u. 1 Kupferham.
88. Lözen, Kreisst., 1589 durch den Markgr. Albrecht
Friedrich zur Stadt erhoben, am Löweutinsee mit 1001 E.,
1 alt. Schlosse, 1 Kirche — Ackerbau, Töpferei, Fischerei,
Leiuwaudhandel:c.
89. Augerburg, Kreisst., 1571 angelegt, am Ausfl.
der Augerapp aus dem Mauersee, mit 2786 E., 1 Schloss,
1 Schullehrerscmiuar für polu. Schullehrer mit einer Taub-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm 15l/a_M._von_Königsberg Albrecht
Friedrich Albrecht Friedrich
26
Von der Vereinigung ab führt der Fluss den Namen Pre-
g c l. 2 M. oberhalo Königsberg theilt er sich in 2 Arme,
den südlichen, alter Pregel, und den nördlichen, neuer
Pregel genannt, die sich aber in Königsberg wieder ver-
einigen, und dann I M. unterhalb bei Holstein ins frische
Haff gehen. Der Pregel von Insterburg ab ist 103/4 M.
lang, anfangs 54', bei Königsberg 250' breit, vom Haffe
bis Königsberg sehr tief (für große Seeschiffe), sonst flach.
An der Mündung hat man, um die fortschreitende Verfla-
chung zu hindern, einen Steindamm als Ufereinfassung
ziemlich weit ins Haff hineingebaut, und außerdem noch
durch Baggern eine Vertiefung bewirkt. Gefälle gering.
4 Städte an ihm — 9 Brücken über ihn (1 in Insterburg,
1 in Wehlau, 7 in Königsberg). Seine Nebenflüsse sind:
Von N. her nur kleine Bäche z. B. diedroje bei
Schwägerau, der Au er graben bei Saalau, die Nehne
bei Taplackcn, Die K a tz bach aus dem Oberteiche und
Schlossteiche in Königsberg. Die Deine, Deime ist
wahrscheinlich ein alter Arm des Pregels, der von Tapian
nach dem kurischen Haffe abging, aber vom Orden auf
eine Länge von 2/4 M. gerade gezogen ist und den Namen
neue Deine führt. Sie fließt langsam nordwärts durch
Labiau ins kurischc Haff.
Von Süden her:
1. Die Au.rinne, auf dem linken User der Angcrapp
entspringend, mündet bei Norkitten.
2. Die Alle, entspringt beim Kirchdorfe Lahna auf dem
prcuß. Haupthöhenzuae, 414' über dem Meere. 30 M.
lang, 30 bis 65 Fß. breit, reißende Strömung, fischreich,
flößbar und zum Theile schiffbar. Die Schiffahrt durch
viele Mühlwerke behindert. Sie nimmt auf rechts
a) den Wadang von O. d) die S im ser, einen
Bach, bei Hcilsberg. e) die Guber, beim Städt-
chen Rhein entspringend bei Schippenbeil, d) die
Omet von Drengfurt her, bei Allenburg mündend,
e) die S chweine, von Nordenburg her, mit der
Jlme (von O.), unterhalb Allenburg mündend. —
Links fließt ihr nur zu f) die Elm von Landsbcrg
her mit dem Flüsschen S t e i n.
Da wir den nordöstl. Theil des Haffs, das sogenannte
Prcgclhaff, als Mündungssee des Pregels betrachten, so
ist auch der Fr isch ing als Nebenfluss desselben anzusehcn.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Er kommt aus dem Frischingwalde zwischen Pregel und
Alle, fließt nach W., nimmt von S. auf den B eis lei w-
fluss, von Bartenstcin her, den von P. Eilau kommen-
den Pasmar, und 2 Bäche, Namens Stradik, von
Zinten her. —
§. 11. Memelgebiet.
Die Memel (alt Mümmel), in Russland Niemen
genannt, entspringt im russ. Litthauen, in hoher Gegend,
fließt erst westlich bis Grodno, macht dann, nach N. sich
wendend, die Gränze zwischen Polen und Russland, wen-
det sich von Kauen, wo die Wilia einfließt, wieder nach
W., und tritt bei S chmalleningken ins Preußische.
Von hier auf der Südseite hohe romantische Thalränder,
die nach Tilse zu niedriger werden. Hinter Tilse tritt der
Strom in die litthauische, oder tilsener Niede-
rung, 10 —11 M. von N. nach S>, 7 M. von O. nach
W. messend. V/% M. unterhalb Tilse theilt er sich beim
Schanzenkrugc in 2 Arme, den nördlichen, stärkern,
die Nuss, welche in mchrern Armen (früher 13) ins kuri-
sche Haff fließt. Unter diesen Mündungen merken wir
a) die Atmat oder sch i c ß sich c Ost (Ost s. v. a. Mündung)
d) die Pokalna oder pokalnische Ost, südlich von ».
c) die Warruss. st) die Skirwit oder Skirwik. Der
südliche Arm, die Gilge, kleiner als die Russ, mündet
in 4 Armen ins kurische Haff: ») Gilge. b) Ta well.
«) Jnse. ll)Loye (spr. Lojc). — Die Lange der Memel
von der Quelle bis zur Mündung betragt 103 Meilen, da-
von in Preußen 11'/° M., die Breite bei Tilse 1150'.
Das Gefälle bedeutend, auf die Meile 7 Fß., also starker,
als in d. Weichsel. Schiffbar überall in Preußen — Han-
del mit Russland und Polen — Witinnen mit Oel, Flachs,
Hanf, Talg; Holzflöße nach Königsberg und Memel.
Keine feste Brücke, bei Tilse eine Schiffbrücke — sonst
Fähren. — Früher konnte nur die Russ bcschifft werden,
die Gilge ihrer vielen Krümmungen wegen nicht, auch
konnte beim Eisgänge das Eis durch sie nicht abgeführt
werden, sondern wurde über die große Niederungsfläche
ausgebreitet. Die Witinnen mufften daher über Haff, und
verunglückten hier oft. Daher ließ die preuß. Regierung
1613 — 16 von Schanzenkrug ab die Gilge gerade ziehen,
und vom Dorfe Sköpen ab, einen 2'/4 M. langen Kanal,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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28
die neue Gilge (216' breit, 8' tief) graben und die alte
Gilge zudämmen. Dadurch wurde der Weg über Haff
verkürzt. Um ihn ganz zu vermeiden, ward 1688 der
kleine und große Friedrichsgr aben gezogen (s. un-
ten). — Die Eindämmung der Nuss und Gilge begann erst
1636 bei Linkuhnen, und wurde allmählich fortgeführt, so
dass jetzt die Gilge auf beiden Seiten 2 M. weit, die Rufs
auf der Südseite 2 M., und die Memel aufwärts 1 M.
durch Dämme eingefasst sind. Seit 1716 übernahm die
Regierung die Aufsicht über das Damm - und Deichwesen,
das durch eine Deich- und Uferordnung 1787 fest geordnet
wurde. Das Schütten der Damme thnn die Einsassen nach
Verhältniss ihres Landbesitzes unter Aufsicht königlicher Be-
amten rdeichinspcktorcn (Oberaufsicht). — Da m m -
geschworne (Aufsicht über kleine Striche). — Busch-
w ä ch t e r (Aufsicht über die Weidcnanpflanzungen. —
Die Memel nimmt in Preußen auf links:
1) Die Scheschuppe, ans dem polir. Litthauen kom-
mend, tritt bei Schirwind ins Preußische, nimmt hier den
S ch ir w i n d fl u ss auf, in welchen die Na u schw e fließt,
und mündet oberhalb Nagnit.
2) Dietilze odertilse auchtilsele (spr. Tilsäle)
bei Tilse.
Rechts:
1) Die Schwente, Gränzflnss, bei Schmalleniirgken.
2) Die Wischwill aus Szamaitcn.
3) Die Jura, aus Szamaitcn, bei Schreitlaukcn —
fischreich.
4) Die Jä ge beim Dorfe Karczewischken in die Nuss.
5) Die Weistschuck.
6) Die Sziesze (Schiesche) bei Hcidekrug vorbei in
die Nuss.
Da wir das kurische Haff als Mundungssee der Me-
mel betrachten, so haben wir noch folgende Flüsse als Ne-
benflüsse derselben anzufehen:
n) Die Deine (s. vorher).
6) den N e m o n i c n von O. her, ein Sammelabfluss des
Wassers der Niederung. Nördlich von der Inster entsteht
die Arge, nimmt auf von S. her Budup mit Schil-
lup, Òffa und Parwe, führt dann westl. fließend den
Namen Lankne, und geht nach Vereinigung mit der von
S. kommenden T i mh cr in den Nemonieu, der von
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
92
Fuchshöfen. Von Tapian nordwärts romantische User
der Deime, wo das Kirchdorf Goldba ch.
95. La bi au, seit 1642 Stadt, aus einer Straße beste-
hend, mit 3157 E., an der Deime — altes Schloss — 2 Ket-
tenbrücken — Ackerbau, Fischerei, Garberei, Töpferei.
Zwischen Labiau und Königsberg das Amt und Dorf Ca y-
men mit altem Schlosse.
N. von Königsb. Kchd. Neuhausen in schöner Gegend
mit einem Schlosse, der Familie des Grafen Bülow von
Dcnnewitz gehörig. — O. uednau Kchd., dabei ein Sand-
berg, auf dem früher eine dem b. Jacobus geweihte Kirche
stand, ein Wallfahrtsort der Schiffer. — Tru ten au Dorf
1/4 M. von Könb. mit einer Papiermühle und Fabrik von
Pressspänen — dabei gute Torfbrüchcr. — N. ostl. davon
Schaken mit der sch aken sch en Vitt, Fischerd. am. k.
Haffe,^Ucbcrfahrtsort nach Memel. — Rudau Kchd.,
1370 Schlacht zw. d. Orden u. d. Litthauern; der Ordens-
marschall Schindekopf fiel — rudausche Säule. Kranz
Dorf, Badeort am Beginn der kur. Nerung. — Längs der
samländ. Nordküste liegen die Orte: Ran tau, Ncukuh-
ren, Rauschen, Warnicken, Gr. u. Kl. Kuhren mit
vielen schönen Partieen. Brüsterort (111^ hoch), Land-
spitze mit 2 Seeleuchten oder Baken wegen des Steinriffs.
— Längs der samländ. Westküste, der eigcntl. Bernsteink.,
liegen Dirschkeim, Gr. Hubnicken, Palmnicken,
Tenkittcn, dabei die Ruinen der Adalbertskapelle (Adal-
bert von Prag, der Apostel der Preußen, soll hier 997 er-
mordet sein). — Lochstadt, Schloss am fr. Haffe, 1261
erb., wohl erhalten, nüt schöner Aussicht. Heinrich Neuß v.
Plauen starb hier 1129. — Südl. davon Kchd. Alt - Pil -
lau, dabei der Schwalkenberg, .92^ hoch, mit der Land-
marke (ein Gebäude, das den Schiffern bei Tage von der
Sec her als Merkzeichen dient).
.96. Stadt und Festung Pillan, auf der Spitze der
Landzunge, 6 ff- M. von Königsb. Die Festung 1626 von
Gustav Adolph angelegt; die Stadt war bis 1725 Markt-
flecken. Regelmäßig gebaut, freundlich und lebhaft — Ha-
fen und Schlüssel von Königsb. — Die Einw., 3929 an der
Zahl, treiben Schiffbau, Schiffahrt, Handel. — Leucht-
thurm, rund mit einer schönen Kuppel, 100' hoch, 1 Kche.,
1 Schiffahrtsschule. Die kl. Festung schützt d. Eing. durchs
Tief. — Verbindung über Haff mitkgsb. durch d. Bierböte.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Kchd Bülow_von
Dcnnewitz Jacobus Bernsteink Apostel Heinrich_Neuß Heinrich M._von_Königsb Gustav_Adolph Gustav
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3. Der Drewenzsee von der Drewenz gebildet, bei
Osterode.
4. Der Schillingsee östlich von 3.
5. Der Röthlaffsec nördlich von 3.
6. Der Nariensee östlich von Morungen. In der
Nähe der sehr tiefe Wuchsnicksee.
7. Der So ldausee bei Soldán.
8. Der Plauzigerseean den Allcqucllen.
9. Der Maransensee nahe bei 8.
10. Der Lanskersee östlich von 8.
11. Der Kosnosee westlich von Passenheim.
12. Der Dadaisee westlich von Bischofsburg.
13. Der Kalbensce, sehr gekrümmt — an ihm Passenh.
11. Der Omuleffsee, Quellsee des Omuleff.
Die folgenden See'n bilden die Hauptseegruppe im südöst-
lichen Thcilc Preußens:
15. Der Lözner- oder Löwentinsce, südl. von Lözen,
Va M. l., V2 M. breit — fließt ab zum Mauersee. Durch
mehrere kleine Kanäle ist er mit dem südwärts liegenden
16. Sp i r d i n g se e verbunden, dem Hauptsee Preußens,
über 2 s)M. groß, von W. nach O. 21/* M. lang, von
S. nach N. 1% M. breit. Er hat mehrere Arme und Ne-
bensee'n. Der südliche Busen: Septersee; der Arm nach
N. W.: das talter oder rheinische Wasser; der mit
diesem in gleicher Richtung nach S. gehende Arm: der
Beldahnsce; östlich davon: der Warnoldsee. —
Reines Wasser — fischreich — viele Steine. — Im Sec
4werder oder Inseln: darunter Spirdingswerder, be-
wohnt und bebaut, und Teufelswerder, sonst mit einem
befestigten Kriegsmagazin Fortlyk. — Zufluss in den
Spirding von W. her durch den Kruttingfluss, von O. her
erhält er das Wasser aus dem
17. Aryssee, östlich vom Spirding.
Seinen Abfluss hat der Spirding nach S. durch den Bel«
dahnsee in den
18. Ni edersee, 3'/» M. lang, sehr gekrümmt, aus dem
das Wasser nach den: Pischflusse abzicht.
Oestlich fließt der Spirding ab in den
19. Warzausee (spr. Warschau) bei Johannisburg,
der seinen Abzug durch den Pischfluss hat.
20. Der Maucrsee, südlich bei Angerburg, fast2 s^M.
groß, 3 M. lang, Va M. breit; Gestalt eines Kreuzes.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]