kamen treue Diener und berichteten ihm, daß am Ufer des Meeres geharnischte Männer gelandet seien, ganz mit Erz bedeckt vom Kopf bis zu den Füßen. Es waren griechische Seeräuber, die Alles in Schrecken setzten, denn noch nie hatte man in Aegypten einen geharnischten Mann gesehen. Psammetich gewann die fremden Männer zu Freunden, und mit ihrer Hülfe vertrieb er feine Mitkönige. So erfüllte sich das Orakel und Psammetich wurde Alleinherrscher. Aus Dankbarkeit bewilligte er den Griechen Wohn-plätze an der pelufifchert Nilmündung, erlaubte auch den Ausländern, in ägyptischen Häfen mit ihren Waaren einzulaufen, und so entstand ein lebhafter Handelsverkehr, besonders mit Griechenland. Auch bildete sich jetzt eine neue Kaste, die der Dolmetscher. Das bisher verschlossene Aegypten ward nun von vielen Fremden besucht, nicht bloß des Gewinnes halber, sondern um der Weisheit willen, die bei dem hochgebildeten Volke zu finden war.
9. Necho.
Psammetich's Sohn Necho (Necao) folgte den Grundsätzen seines Vaters und beförderte Handel und Schifffahrt. Zu diesem Zwecke machte er den Versuch, durch einen Kanal den Nil mit dem arabischen Meerbusen zu verbinden. Er nahm auch phönicische Seefahrer in seinen Dienst und ließ von diesen ganz Afrika umsegeln. Man fuhr ans dem Rothen Meere (dem Arabischen Meerbusen) ab und steuerte nach Süden, immer der Küste entlang. Die Fahrt ging freilich nicht so schnell, als heutzutage; wenn es Herbst war, stiegen die Schiffenden an's Land und säeten Korn, bauten sich Hütten und warteten so lange, bis das Korn reif war. Dann ernteten sie und fuhren weiter. Im dritten Herbst kamen sie durch das Mittelländische Meer glücklich nach Aegypten zurück.
Necho war auch kriegerisch und drang erobernd bis an den Euphrat vor; bei Circesium aber ward er von Nebukadnezar, dem König von Babylonien, geschlagen und mußte sich eiligst zurückziehen. Unter seinen Nachfolgern sank das Reich mehr und mehr und ward 525 v. Chr. eine Beute der Perser. Psammetich und Necho hatten zuerst das verschlossene „bittere" Aegypten, wie es die Fremden nannten, dem Auslande geöffnet und mit der einheimischen fremde Sitte gemischt; aber der alte ägyptische Staat war damit nicht stärker geworden, denn die Völker sind nur ftar^ wenn sie nach ihrer Weise wachsen und sich entwickeln können.
ü. Die Assy rer.
1. Ninus und Semiramis.
Die ungemeine Fruchtbarkeit des Landes zwischen dem Euphrat und Tigris hat viele Menschen herbeigelockt. Sie konnten aber nicht alle zusammenbleiben; denn — wie die Bibel erzählt — als sie eine große Stadt
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15
2.
Der Zufall hatte die Phönicier auf mehrere Entdeckungen geführt, die sie kunstreich zu benutzen wußten, um glänzende, in die Augen fallende Waaren zu liefern. Sie erfanden das Glas und die Purpurfarbe; auch das kunstreiche Weben der Wolle sollen sie erfunden haben, und selbst den ersten Gebrauch der Buchstabenschrift schreibt man ihnen zu.
Phönicische Kaufleute — erzählt man — welche Salpeter auf ihrem Schiffe führten, landeten nicht weit von Sidon am Flusse Belus, an dessen Usern ein feiner Kiessand lag. Sie wollten sich hier ein Essen bereiten, und da es ihnen an Steinen fehlte, den Kessel über dem Feuer zu erhalten, nahmen sie große Stücke von Salpeter aus ihrem Schiffe, legten diese auf den Sand und setzten den Kessel darauf. Der Salpeter ward in der Hitze flüssig, vermischte sich mit der Asche und dem glühenden Sande, und als die Flamme erloschen war, blickte den Ueberraschten eine glasartige Masse entgegen. Das Glas war erfunden, aber man wußte es vorläufig zu nichts Anderem zu gebrauchen als zu Schmuck und Zierrath. Fenster von Glas kannten die Alten nicht, sie hatten blos Vorhänge oder Jalousien. Ihre Trinkgefäße waren meist irdene Krüge oder metallene Becher, auch ihre Spiegel waren von Metall. Dagegen schmückten sie die Decken und Wände ihrer Zimmer mit Glas. Nachher ging die Kunst des Glasmachens zu den Aegyptern über; diese verstanden die flüssige Masse durch Blasen zu bilden, ihr dann auf einer Drehscheibe die erforderliche Gestalt zu geben oder sie auch nach Belieben zu schneiden. Die Römer erhielten zur Zeit Christi fast all ihr Glas aus Aegypten; ein gläserner Becher war aber theurer als ein goldner.
Ein andermal weidete ein phönieischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresufer bei Tyrus. Sein Hund hatte die Schale einer Meerschnecke zerbissen und kam mit hochroth gefärbter Schnauze zu seinem Herrn zurück. Dieser, in der Meinung, der Hund sei verwundet, wischt ihm mit einem Knäuel Wolle das vermeintliche Blut ab; da fand sich keine Wunde, aber die Wolle hatte die schönste rothe Farbe angenommen. Nun forschte der Hirt weiter nach und entdeckte die zerbissene Schnecke, welche die echte Purpurschnecke war. Bald wurde der lyrische Purpur weit und breit berühmt und galt für die größte Kostbarkeit, so daß nur Könige und reiche Leute ihn tragen konnten.
Wie viele andere Erfindungen mögen noch von dem betriebsamen ge-werblustigen Völkchen ausgegangen sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrücklich als ihre Erfindung ausgegeben, und ihr Handel mußte nothwendig darauf sichren. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phönicische Künstler ausführen ließ, die ihm sein Freund, der König Hiram, zugeschickt hatte.
3.
Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr über alle Länder und Meere hin waren die Phönicier das reichste und wohlhabendste Volk
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17
Alexander selbst auf den Rückzug dachte. Noch einen letzten Versuch wollte er wagen; er umschloß mit seiner Flotte die ganze Stadt und ließ sie von allen Seiten bestürmen. Indeß hätte er vielleicht auch jetzt noch nicht die Stadt erobert, wenn nicht ein thörichter Aberglaube der Tyrier ihm zu Hülfe gekommen wäre. Sie meinten, einer ihrer Götter habe Tyrus verlassen, und verloren nun den Muth. So drang Alexander endlich in die Stadt, die er 7 Monate lang belagert hatte. Er war so erbittert über den hartnäckigen Widerstand, daß er die Stadt verbrannte, 2000 Gefangene kreuzigen ließ und 30,000 als Sklaven verkaufte. Zwar ward später Tyrus wieder aufgebaut, aber seine Kraft und sein Ruhm war dahin, und der Welthandel zog sich nach Alexandrien, der von Alexander neugegründeten Stadt an der westlichen Mündung des Nil.
Grube, Geschichtsbilder. I.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Muth Alexander Alexander Alexander Alexander
191
ßen aussahen. Gewöhnlich befehligten die Konsuln das Heer; ihre Unter-feldherren hießen Legaten; wenn die Republik in Gefahr kam und der beste Feldherr nicht gerade ein Konsul war, wurde eben der Tüchtigste zum Diktator erwählt. Stets ward auf strenge Mannszuchl gehalten; jeder Soldat mußte unbedingt gehorchen. Wenn einer ungehorsam war, wurde er mit Ruthen gepeitscht oder auch enthauptet; wenn aber ganze Kohorten oder Legionen geflohen waren oder sich empört hatten, so wurde der zehnte Mann von ihnen hingerichtet. Der sich im Kriege ausgezeichnet hatte, wurde feierlich belohnt. Hatte Einer einem Bürger das Leben gerettet, so erhielt er eine Bürgerkrone; hatte Einer zuerst den Wall einer belagerten Stadt erstiegen, so bekam er eine Mauerkrone; und für die Befreiung einer belagerten römischen Stadt wurde eine Be-lagerungskrone geschenkt. Alle diese Kronen waren verschieden gearbeitet, durften aber nur an Festtagen getragen werden.
Wenn ein Feldherr einen Sieg erfochten hatte, bei dem wenigstens 10,000 Feinde erschlagen worden waren, so riefen ihn die Soldaten zum Imperator aus, d. h. zum kommandirenden General, und so wurde er von da an immer genannt. Ein Imperator bewarb sich dann um einen Triumph in Rom, und wenn derselbe ihm gestattet wurde, zog er feierlich mit den erbeuteten Waffen und den Gefangenen in die Hauptstadt ein. Die Soldaten schmückten sich mit grünen Zweigen und sangen lustige Lieder; auch wohl Spottlieder aus den Triumphator selber, damit dieser nicht zu übermüthig würde. Der Triumphator aber fuhr, auf einem offenen Wagen stehend, in der Mitte des Zuges. Sein Lohn war diese Ehre, und sein Schmuck ein Lorbeerkranz.
Weil die römischen Legionen so vortrefflich eingerichtet waren, als römische Bürger sich fühlten und mit Stolz für die Größe ihres Vaterlandes kämpften, wurden sie die berühmtesten und tapfersten Soldaten der alten Welt.
' 4. Die punischen Kriege.*)
1. Duilius. Regulus.
1.
Unter den Pflanzstädten, welche Tyrus, die berühmte phönicische Handelsstadt am mittelländischen Meere, angelegt hatte, war Karthago die mächtigste und blühendste geworden. Diese Stadt lag auf der am nördlichsten in's Meer hervorragenden Spitze Afrika's, da, wo jetzt Tunis liegt, Sicilien gerade gegenüber. Karthago trieb nicht bloß Handel, wie einst Sidon und Tyrus, sondern führte auch Krieg und machte Eroberungen, hatte es sich nicht bloß das umliegende Gebiet in Afrika erworben,
*) Nach Bredow.
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Extrahierte Personennamen: Duilius Sidon Bredow
Extrahierte Ortsnamen: Rom Tyrus Karthago Sicilien Karthago Tyrus Afrika
193
Karthager so gedemüthigt, daß sie den gefangenen Regulus selbst mit mehreren Gesandten nach Rom schickten, um einen Frieden zu vermitteln. Regulus mußte aber schwören, wenn er nichts ausrichtete, wieder nach Karthago zurückzukommen. Wiewohl er nun wußte, daß bei seiner Rückkehr die schrecklichsten Martern seiner warteten, riech er dennoch nicht zum Frieden, sondern zeigte den Römern, daß Erschöpfung die Karthager zwinge, um Frieden zu bitten. Die Vorschläge der Gesandten wurden also verworfen, und Regulus, den weder die Vorstellungen des Senats, noch die Bitten der Seinigen zurückhalten konnten, ging seinem Eide getreu nach Karthago zurück. Dort ward er von den erbitterten Feinden hingerichtet.
3.
Es kam, wie Regulus vorhergesagt hatte. Die Karthager wurden wiederum in einer blutigen Seeschlacht entscheidend geschlagen, und da zugleich Unruhen in Karthago selbst ausgebrochen waren, mußten sie den Frieden auf die Bedingungen annehmen, welche die Römer ihnen stellten. Sie mußten Sicilien gänzlich räumen und eine ungeheuere Summe als Entschädigung für die Kriegskosten den Römern bezahlen. Sicilien, die reiche, fruchtbare Insel, ward nun zu einer römischen Provinz. Eine Provinz mußte Steuern und Abgaben nach Rom bezahlen, Soldaten stellen, so viel und so oft als Rom es verlangte, und von dem Guten, was sie hatte, den Römern das Beste liefern. War ein Römer Konsul gewesen, dann wurde er auf ein Jahr als Statthalter oder P r o k o n s u l in die Provinz geschickt und konnte hier frei schalten und wallen. Nur mußte er nachher dem Senat und Volke Rechenschaft von seinem Wirken geben. Als die Römer die schöne Insel Sicilien erworben hatten, da erfuhren sie, wie herrlich es wäre, über eroberte Länder zu herrschen. Und da sie das mächtige Karthago überwunden hatten, waren sie stolz auf ihre Kraft und scheueten sich vor keinem Volke mehr. Ihre Eroberungssucht war jetzt so groß geworden, daß ihnen auch kein Friedensvertrag mehr heilig war. So nahmen sie, während Karthago in Afrika die Unruhen zu dämpfen suchte, treulos noch die Inseln Sardinien und Korsika weg, und als die Karthager sich darüber beschwerten, droheteu sie Krieg, und verlangten, daß jene noch obendrein die Kosten bezahlen sollten, welche ihnen der Zug nach diesen Inseln verursacht hatte. Kein Wunder also, daß die Karthager aus Rache sannen.
2. Hannibal.
1.
H a m i l f a r, ein edler Karthager, schiffte mit seinem Heere nach Spanien hinüber, um hier seiner Vaterstadt ein Gebiet zu erobern, von wo aus sie dann gegen Rom wieder vorrücken könnten. In Spanien fanden dw Karthager viel Silber in den Bergwerken, und allmählig erholte sich auch ihr Handel wieder. Sie gründeten an der Küste des mittelländischen
Grube, Geschichtsbilder. L iq
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Rom Karthago Karthago Karthago Sicilien Sicilien Rom Karthago Karthago Afrika Sardinien Korsika Spanien Rom Spanien
14
nach hier Städte und machten sich einen großen Theil der Insel unter» than. Endlich schifften sie noch weiter gegen Westen bis zu den Säulen des Herkules (der Meerenge von Gibraltar), die von den Alten als das Ende der Welt betrachtet wurden. Sie landeten an der europäischen Seite in Spanien und fanden hier anfangs eine solche Menge von Silber, daß sie alle ihre Geräthe von Holz, Stein und Kupfer dort ließen und silberne dafür zurückbrachten. Selbst die Anker sollen sie sich von Silber gegossen haben. Ihre berühmteste Kolonie in Spanien war Tartessis (die Stadt hieß Tarteffus).
Doch fand auch hier die Gewinnsucht der kühnen Kaufleute kein Ziel; sie schifften noch über das vermeinte Ende der Welt hinaus und kamen nach den britischen Inseln, wo sie ein neues Metall, das Zinn, fanden, weshalb sie auch das Land die Zinninseln nannten. Als sie mit Glück ihre Fahrt dahin öfters wiederholt hatten, gingen sie bis an das Nord-ufer Deutschlands, und fanden hier an der preußischen Küste den glänzenden Bernstein, von den Griechen Elektron genannt. Als sie diesen wunderbaren durchsichtigen Körper in die Länder des Mittelmeeres brachten, betrachtete man ihn als das kostbarste Kleinod und schätzte ihn höher als Gold. Wie man jetzt goldene Ringe mit Edelsteinen besetzt, schmückte man sie damals mit Bernstein.
Aus allen Gegenden der bekannten Erde führten nun die Phönicier jedem Volke das zu, was es sich vorzüglich wünschte, und durch mancherlei Kunstgriffe wußten sie sich im Besitz des gewinnreichen Handels zu erhalten. So erzählten sie, wenn man über die Säulen des Herkules hinauskomme, würde das Meer so dick wie Gallerte und man müßte sich durch feuerspeiende Seeungeheuer hindurchschlagen. Versuchte dennoch ein fremdes Schiff, ihnen zu folgen, um ihre heimlichen Wege kennen zu lernen, so führten sie dasselbe absichtlich in die Irre, bis es auf eine Sandbank gerieth oder an Klippen zerschellte.
Doch nicht bloß zu Wasser, auch zu Lande trieben die Phönicier durch Karawanen Handel nach Norden, Osten und Süden. Sie holten aus dem innern Lande nordwärts von Phönicien, nämlich aus Armenien, Eisen und Stahl; Pferde und Sklaven; von Osten aus Babylonien und Persien Leinwand, vielleicht auch Seide; aus den südlicher gelegenen Ländern^Gewürze und Specereien. Sie folgten da dem Gestade des Arabischen Meerbusens, und fanden an der Küste der großen Halbinsel Arabien jene Harze und wohlriechenden Kräuter, welche alle Völker zu ihren Opfern verbrannten. Auch entdeckten sie bort einen Ueber flu ß an Gold und die Zähne des Elephanten, aus welchen man das Elfenbein schnitt. Als es erst fund ward, daß Kaufleute in Arabien landeten, kamen die entferntesten Völker und brachten ihre Waaren zum Austausch. So führten östliche Völker über den Persischen Meerbusen die Früchte Indiens den Phöniciern zu, ohne daß diese je Indien kennen lernten. Besonders werthvoll waren ihnen die Pfauen und Affen und der Zimmet von der Insel Ceylon; die Phönicier glaubten, alle diese Erzeugnisse kämen aus beut Innern von Arabien,
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16
der ganzen Welt geworden. „Ihre Kaufleute," sagt der Prophet Jesaias, „sind Fürsten, ihre Krämer die Herrlichsten im Lande." Ihr früher so armes Ländchen glich nunmehr einem schönen Lustgarten. Alle vier Stunden war eine Hauptstadt mit fortlaufenden Meiereien bis zu der folgenden Stadt. Und welches Leben überall! Da flatterten die Segel, da schnurrten die Räder, da pochten die Hämmer, Alles lebte und webte, Alles handelte, Städte und Küsten wimmelten von geschäftigen Menschen. Phöniden war der Markt der ganzen Welt.
Doch der Reichthum und Wohlstand des Kaufmanns-Völkchens reizte die kriegerischen Nachbarn. Sein naher Untergang ward ihm von den Propheten Hesekiel und Jesaias vorhergesagt: „Klaget, ihr Schiffe von Tarsis! Daheim ist Verheerung! Auf's Meer streckt Gott den Arm, und Reiche beben; Verderben trifft, so will es Gott, Phöniciens Städte. Du beraubtes Sidon, jauchzest nicht mehr, und deine Veste, o Tyrus, wird zerstört!"
Es war um das Jahr 600 v. Chr., als Nebukadnezar mit großer Heeresmacht hereinbrach. Sidon eroberte er leicht, Tyrus aber mußte er dreizehn Jahre lang belagern, so hartnäckig wehrten sich die Einwohner. Und als er es endlich erobert hatte, fand er doch nur eine menschenleere Stadt, denn die Einwohner hatten sich mit all ihrer Habe auf eine benachbarte Insel geflüchtet und dort wieder angebaut. Hier erhob sich bald ein neues Tyrus mit der Pracht der alten Landstadt, und wurde abermals der Sitz des Welthandels. Das blieb es bis zum Jahre 333 v. Chr.^ wo der Welteroberer Alexander der Große, König von Macedonien, heranzog.
Die Tyrier schickten ihm Geld und Lebensmittel entgegen, doch versagten ste ihm den Einzug in die Stadt. Das brachte den stolzen Krieger auf, und er beschloß, sich den Einzug mit Gewalt zu eröffnen. Die Stadt lag eine Viertelstunde vom festen Lande ab und war durch eine hohe Mauer geschützt. Alexander ließ einen festen, 200 Fuß breiten Damm in's Meer bauen, wozu er besonders die Trümmer des alten Tyrus benutzte. Mit Erstaunen und Schrecken sahen die Tyrier den Damm ihrer Stadt immer näher kommen. Fast schon war er fertig, als ein heftiger Sturm einen großen Theil des in's Meer geworfenen Schuttes fortschwemmte. Alexander ließ sich dadurch nicht abschrecken; mit verdoppelter Anstrengung ward die Arbeit von Neuem begonnen, eine Flotte schützte die macedonischen Arbeiter gegen die Angriffe der Phönicier, besonders gegen die Taucher derselben, die unversehens unter dem Wasser heranschwammen und die Arbeiter überfielen. Bald hatte der Damm wieder die Insel erreicht. Jetzt begann die eigentliche Belagerung der Stadt, und die Maeedonier stürmten mit solcher Wuth, daß die Mauer bald einstürzte. Doch eine neue und weit stärkere war bereits von den Tyriern innerhalb der ersten Ringmauer aufgeführt. Auch diese wurde eingestoßen, Alexanders Soldaten drangen in die Stadt: aber die Tyrier vertheidigten sich mit solcher List und Tapferkeit, daß jene wieder zurück mußten. Die Oeffnung in der Mauer ward schnell ausgebessert, und bei neuen Angriffen umschlangen die Tyrier ihre Feinde mit Netzen, bestreuten sie mit glühendem Sande, so daß jetzt
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Extrahierte Personennamen: Jesaias Hesekiel Gott Gott Phöniciens_Städte Sidon Chr Nebukadnezar Sidon Chr Alexander_der_Große Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders
192
sondern auch die Inseln Sardinien und Korsika, und einen großen Tbeil der Insel Sicilien unterjocht. Außerdem hatte es noch viele Kolonien, seine Flotten segelten auf allen bekannten Meeren, sein Handel war blühend, sein Reich unermeßlich. Die Punier oder Karthager selbst waren ein kleines Volk, aber mit ihrem Gelde mietheten sie fremde Truppen, die ihnen die Länder erobern mußten.
Sobald die Römer über Italien hinausgingen, konnte es nicht fehlen, daß sie mit den Puniern feindlich zusammentrafen; denn beide Völker hatten die Weltherrschaft im Sinn. Die Römer setzten nach Sicilien über, schlugen die karthagischen Soldtruppen, welche dort standen, und eroberten in wenig Jahren mehr als 60 sicilische Städte. Nun schickten die Karthager eine große Kriegsflotte. Die Römer, die auf dürftig zusammengenagelten Brettern nach Sicilien übergesetzt waren, kamen in große Verlegenheit; doch sie wußten sich zu helfen. Zufällig war an der Küste ein karthagisches Kriegsschiff gestrandet; dessen bemächtigten sich die Römer, und erbaueten nach diesem Muster mit unbeschreiblicher Anstrengung in 60 Tagen ihre erste Flotte von 120 Kriegsschiffen. Diese Schiffe waren freilich sehr unbehülflich; sie konnten nur mit großer Mühe fortgestoßen werden. Aber der römische Feldherr Duilius wußte auch hier Rath; er erfand eine Art Zugbrücken, welche man, sobald ein feindliches Schiff nahete, auf dasselbe niederfallen ließ. Widerhaken hielten dann sogleich die beiden Schiffe zusammen, die römischen Soldaten sprangen auf die Brücke und fochten nun wie auf dem festen Lande. Unter des tapfern Duilius Anführung erfochten die Römer einen glänzenden Sieg über 150 feindliche Schiffe (bei Mylä 260 v. Chr.), und die Römer waren über diesen ersten Seesieg so erfreut, daß sie ihrem Feldherrn eine marmorne Ehrensäule errichteten, an welcher die Schnäbel der eroberten karthagischen Schiffe befestigt wurden. Zugleich bewilligten sie dem Duilius, so oft er des Abends von einem Gastmahle nach Hause zurückkehrte, mit Fackeln und mit Musik sich begleiten zu lassen — eine Ehre, die andere Sieger nur an dem Tage ihres feierlichen Einzuges in Rom genossen.
2.
Nach diesem Siege eroberten die Römer die Inseln Sardinien und Korsika, und Regulus wagte es sogar, nach Afrika überzusetzen und die Feinde in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Er eroberte eine karthagische Stadt nach der andern, machte sehr reiche Beute und stand schon vor den Thoren Karthago's. Da landeten griechischemiethstruppen; Regulus, der sich des Sieges allzugewiß glaubte, wurde geschlagen und selbst mit 200 Römern gefangen genommen.
In den nächsten Jahren waren die Römer nicht glücklicher; mehrere Städte in Sicilien wurden von den Karthagern wieder erobert, zwei römische Flotten durch einen Sturm zerstört. Doch die Römer verzagten nicht; sie baueten wieder neue Flotten, und durch einen glänzenden Sieg, den sie auf Sicilien über das karthagische Heer davon trugen, wurden die
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Extrahierte Personennamen: Duilius
Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Korsika Sicilien Italien Sicilien Sicilien Rom Sardinien Korsika Afrika Sicilien Sicilien
13
Das Ländchen war ein schmaler Küstenstrich, vom Mittelmeere bespült; feine Breite betrug kaum fünf Meilen, seine Länge 25 Meilen. Von dem übrigen Asien war es durch das hohe Gebirge des Libanon und Antilibanon geschieden. Der Boden war felsig und unfruchtbar und gestattete weder Viehzucht noch Ackerbau. So sahen sich die Phönicier hinausgedrängt auf das Meer, das ihre eigentliche Heimath und nährende Mutter wurde, und ihnen vorläufig seinen Reichthum an Fischen darbot.
Der Fischfang machte die Leute mit dem Meere und dessen Gefahren bekannt. Da ihnen gegenüber die große Insel Cyprus lag, so zimmerten sie Schiffe und wagten sich hinüber. Cypern war aber schon bevölkert, und als Fremde, die man für Feinde ansah, wollte man die Phönicier nicht landen lassen. Diese erzwangen mit List und Gewalt die Landung, fanden Manches, was ihnen fehlte, plünderten und schifften wieder zur heimischen Küste zurück. Die Schifffahrt weckt den Muth der Menschen, macht sie listig und erfinderisch. Die Phönicier wiederholten ihre Fahrten, und als sie merkten, daß die arglosen und unwissenden Inselbewohner auf kleine bunte Spielsachen großen Werth legten, brachten sie dergleichen mit und begannen einen Tauschhandel. Das Plündern ward aber nicht vergessen, und wenn sie konnten, führten die Phönicier auch Menschen mir sich fort, um sie anderwärts als Sklaven zu verkaufen. Bald wußten sie es dahin zu bringen, daß die Cyprier für sie arbeiteten; sie brachten ihnen dagegen, was sie hatten, und verhandelten die von ihnen gewonnenen Früchte und Arbeiten wieder in andere Gegenden. So wurden die Phönicier nach und nach Herren der Insel Cyprus. Mehrte sich nun zu sehr die Anzahl der Einwohner im eigenen Vaterlands, so ging ein Haufen nach Cypern hinüber und baute sich dort an. Eine solche Ansiedlung im fremden Gebiet heißt eine Kolonie.
Die Kolonie auf Cypern gab wegen der reichhaltigen Kupferbergwerke der Insel guten Gewinn, und erweckte die Lust, noch mehrere Kolonien zu gründen. So segelten die Phönicier nach der ferner gelegenen Insel Kreta, dann um ganz Kleinasien herum bis nach der Meerenge der Dardanellen, welche Asien von Europa trennt. Sie fuhren durch diese Meerenge hindurch und beschifften die Ufer des Schwarzen Meeres. Ueberall errichteten sie feste Punkte, wo sie später ihre Schiffe ausbessern, Nahrungsmittel einnehmen und Waaren austauschen konnten. Dann segelten sie nach dem europäischen Griechenland und in das griechische Jnselmeer. Doch die Griechen in Kleinasien wurden nun selbst Seefahrer, nahmen die Phönicier zu ihren Lehrmeistern und verdrängten sie dann von allen Handelsplätzen. Doch konnten die europäischen Griechen der Phönicier nie ganz entbehren, weil sie ihnen manche wohlriechende Kräuter, Harze, Früchte, edle Me* talle u. s. f. brachten, die sie für ihre Opfer und Tempel brauchten.
Desto fester siedelten sich dafür die Phönicier an der Nordküste Afrika's an. Hier legten sie auf einer hervorragenden Landspitze, der Insel Sicilien gegenüber, die berühmte Kolonie Karthago an, die nachher ein eigener mächtiger Staat wurde, und von dort schifften sie über nach Sicilien, baneten
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Ihn empfangen die ewig schönen Gärten des Paradieses. Daselbst ruht er auf seidenen, mit Gold durchwirkten Kissen; Flüsse von Honig, Wein und Milch umgeben ihn; herrliche Speisen sind zu seinem Genusse bereitet. Zu ihm gesellen sich Jungfrauen (Houris) mit großen schwarzen Augen, schön wie Rubine und Perlen, in blühender Jugend, von zarter Empfindsamkeit, die auch im Ehestände nicht aufhören, Jungfrauen zu sein. Nie vernimmt er schlechtes Geschwätz, nie einen Vorwurf wegen der Sünden, wohl aber süße Stimmen, welche ihm ewiges Heil zurufen." — „Schrecklich sind dagegen die Strafen der Hölle, die Denen bevorstehen, welche nicht für den Islam streiten, oder ihn gottlos verlassen. In einem ewigen Feuer werden sie weder leben noch sterben können. Ist ihre Haut von dem höllischen Feuer durchbrannt, so wird sie eine neue Haut überziehen. Angeschlossen an eine 30 Ellen lange Kette werden sie stinkendes Aas essen und siedendes Wasser trinken müssen." Durch solche Lehren befeuerte Mohammed den Muth seiner Anhänger. Mit furchtlosem Vertrauen rückten sie in's Treffen und ein glücklicher Sieg ward errungen.
8.
Anfangs schickte Mohammed seine noch kleinen Haufen nur zu Streifzügen gegen die Karawanen der Koreischiten aus. Bei dem Dorfe Bedr — noch beten daselbst wallfahrende Gläubige — erhielt er den ersten Sieg gegen eine dreimal stärkere Anzahl der Feinde. In dem zweiten Treffen gegen sie am Berge Ohod, nicht weit von Medina, wurde er verwundet und zurückgeschlagen. Aber er erhob sich über sein Unglück und erhielt die Seinigen im Glauben an seine Prophetenwürde. Die Koreischiten, die erst im folgenden Jahre Medina angriffen, wurden zurückgeworfen. Dies erneuete Glück erhöhte seinen Muth und vermehrte die Zahl seiner Anhänger. Nicht zufrieden, blos die Koreischiten zu bekämpfen, griff er nun auch andere arabische Stämme und außerdem die in Arabien wohnenden Juden an. Ueberall war er glücklich und schrecklich. Er unterjochte seine Gegner und ließ die Gefangenen als Feinde seines Glaubens niederhauen. So gelangte er allmälig zu Macht und Reichthum; ein großer Theil Arabiens trat ihm bei und schon im Jahre 628 lud er den persischen König K o s r o e s, den oströmischen Kaiser H e r a k l i u s, dessen Statthalter in Aegypten, und den äthiopischen Fürsten Nagiaschi zur Annahme seines Glaubens ein. Der Erfolg dieses Schrittes war verschieden. Der persische König zerriß mit stolzer Verachtung den Einladungsbrief, aber sein Befehlshaber im Glücklichen Arabien trat dem Propheten bei; Kaiser Heraklius erwiederte die Einladung mit einem höflichen Antwortsschreiben und ansehnlichen Geschenken; ebenso der ägyptische Statthalter; Nagiaschi aber trat feierlichst zum Islam über.
9.
Indeß fehlte dem Propheten noch Vieles, so lange er noch nicht Herr von Mekka und der dortigen Kaaba war. Erst durch diesen Besitz erschien
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Heraklius