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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 19

1868 - München : Lindauer
19 Bajoarien unter dem Agilolfinger Tassilo Ii. Gesandten in Rom getroffen und vermuthlich von ihrer Mission Kunde erhalten hatte, lud den Herzog Tassilo vor eine Reichs- versammlung nach Worms. Da der Geladene nicht erschien, rückte König Karl mit drei Heeren in Bajoarien ein. Entblößt von auswärtiger Hilfe, eingeschlossen von drei fränkischen Armeen und verlassen von den eigenen Leuten leistete Tassilo im Lager des Königs zum dritten Male den Lehenseid und erhielt gegen Zurücklassung von dreizehn Geißeln, unter denen auch sein eigener Sohn Thevdo war, freien Abzug nach Regensburg. Aber kaum war er in der Heimath angelangt, so wurde er von Karl auf die Kunde hin, daß ein großes Heer der Avaren nach Bajoarien im Anzuge und ein neuer Abfall des Herzogs zu befürchten sei, an den fränkischen Hof entboten; auch seine Gemahlin und sämmtliche Kinder mußten ihm dahin folgen (März 788). Seit dieser Zeit kam Tassilo, von Karl dem Großen zurückgehalten, nicht mehr nach Bajoarien zurück, wo statt seiner königliche Com- missäre die Verwaltung besorgten. Daß die Großen des Reiches, darunter auch die bajoarischen, auf dem Reichstage zu Ingel- heim (788) den unglücklichen Herzog ob mehrmaligen Lehens- bruches zum Tode verurtheilt, Karl dagegen denselben der nahen Verwandtschaft wegen (sie waren Geschwisterkinder) begnadigt und in ein Kloster verwiesen habe, entbehrt der zureichenden Begründung. Wahrscheinlicher ist, daß Tassilos Benehmen auf der Versammlung zu Ingelheim bei den Großen des Reiches arge Mißbilligung gefunden, er selbst aber, weil er keine Nachgiebigkeit zeigte, von Karl entsetzt und in das Kloster zu St. Goar verwiesen worden sei. Nach sechs Jahren, innerhalb welcher es Karl gelungen war, die Avaren zurückzutreiben, die Griechen zu schrecken und sein Ansehen in dem eroberten Bajoarien zu sichern, beugte sich Tassilo, von aller Hilfe entblößt, feinem harten Ge- schick und leistete auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt am Main (794) auf alles Recht und Eigenthum in Bajoarien aus immer und unwiderruflich Verzicht, wogegen ihm und bett ©einigen der freie Aufenthalt im Frankenreiche und der Unterhalt aus des Königs Mitteln bewilligt wurde. Den Rest seiner Tage verlebte er abwechselnd am Hofe Karls und im Kloster Gemmetikus (dem heutigen Jümieges bei Rouen), woselbst

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 285

1868 - München : Lindauer
285 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. bemächtigen und ans ein gegebenes Zeichen den von Schäftlarn heranziehenden Bauern den Einmarsch in die Stadt zu erleichtern. Allein die Oesterreicher kamen der Sache aus die Spur und rüsteten sich zur Gegenwehr. Die Einwohner von München wurden zum zweiten Male entwaffnet, die Urheber der Verschwörung und die vornehmsten Theilnehmer an derselben verhaftet und an den Orten, die als Sammelplätze bestimmt waren, ward schweres Geschütz aufgepslanzt. Dessen ungeachtet blieben die Bauern ihrem Vorhaben getreu und waren entschlossen, es auch ohne Mitwirkung der Einwohner von München auszuführen. In dieser Lage rief die österreichische Besatzung den Oberst Kriech bäum mit seinem Corps von Wasserburg herbei. Schon rückten die Bauern unter Anführung eines französischen Hauptmanns, Gautier, von Schäftlärn her, ungefähr 5500 Mann an der Zahl, worunter 500 mit guten Schießgewehren versehene Schützen waren, und kamen in der Christnacht 1705 am Giesinger Berg bei München an, drangen zu dem die äußere Jsarbrücke beherrschenden Thurme vor und suchten von da den Weg in die Stadt zu nehmen. Aber in demselben Augenblicke traf Oberst Kriech - b a u m aus Anzing hinter ihnen ein, vertrieb sie aus dem Thurme und brachte sie, nachdem ein Theil seiner Neiterei durch die Isar an das jenseitige User geritten war, zwischen zwei Feuer. Die Bauern suchten längs der Isar gegen das benachbarte Dorf Unter- sendling zu entweichen, wurden aber auf dem Wege von der durch die Isar gedrungenen Reiterei Kriechbaums so bedrängt, daß sie völlig erschöpft auf dem hochgelegenen Kirchhofe von Sendling anlangten und Rast zu halten gezwungen waren. Hier griff ste am heiligen Christtage Morgens General Wendt, der die österreichischen Truppen in München befehligte, in Vereinigung mit dem Obersten Kriech bäum von der Stadt aus mit über- legener Macht an und ließ bis gegen 11 Uhr Mittags nieder- hauen, was sich zur Wehr stellte*); die Mehrzahl rettete sich durch die Flucht. Die Wuth des Siegers kehrte sich jetzt gegen die in München anwesenden Glieder der kurfürstlichen Familie. Vier Söhne des Kurfürsten, K a r l A l b r e ch t, Philipp Moritz, Ferdinand Maria, und der fünfjährige Clemens August, wurden (1705) als Geißeln nach Klagensurt abgeführt, wo sie bis 1711 unter dem Namen „Grafen von Wittelsbach" ) König Ludwig I von Bayern schmückte am Allerseelentage 1830 ihren Grabhügel auf dem Gottesacker zu München mit einem ehernen Weih- wasserbecken. Ein Wandgemälde an der Kirche zu Sendling erinnert an ihren Heldentod für Fürst und Vaterland.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 266

1868 - München : Lindauer
266 Bayern unter Maximili an I. Leben. Der bayerische Feldmarschall Gronsfeld übernahm fofort das Kommando imb führte das Hcer in der Nacht unter den Schutz der Kanonen vor Augsburg, wobei das brave Regiment des Herzogs Ulrich von Wnrttemberg muthvoll denrnckzug deckte. Die Schweden drangen unaufhaltsam vor und trieben Gronsfeld nach der Jsar zurück. Der schwergeprüfte alte Kurfurst imchte nach Salzburg flnchten. Nach entsehlichen Vcrheerungen im Bayer lande gedachten die Schweden und Franz osen nach dem von Truppen entblosten O est erre ich vor- zudringen, aber der durch einen Sommerregen hochangeschwollene Jnn, über den keine Brücke geschlagen wcrden konnte, hielt den Weiterzug der Feinde anf. Sic zogen sich nach der Oberpsalz, dcnn in Bohmcn war der nene schwedische Generalissimus, Pfalzgraf Karl Gustav, Schwestersohn Gustav Adolfs, mit frischen Truppen am 3. Oktober vor Prag eingetroffen und be- lagerte die Alistadt Prags. Gegen die heldenmüthige Ber- theidigung der Bewohner und insbesondere der Sin den ten unter Anführung des Jesuiten Plaky konnte Konigsmark nichts ausrichten, und nun zog ein kaiserliches Heer zum Entsatz heran. Diesem war Gustav Adolf eben entgegengerückt, als die Nach- richt von der Unterzeichnung des Friedens einlief. Sogleich stellten Konigsmark und Gustav Adolf alle Feindseligkeiten ein, aber Wra n gel lieh anf dem Rückmarsche von Feuchtwangen noch einmal alle Furien des Krieges los und der Franzose Tu renne lieh noch die schwabische Reichsstadt W ei l plündern und in Asche legcn. So patte der dreihigjàhrige Krieg vor den Mauern derselben Stadi, innerhalb welcher scine Flamme entzündet worden war, sein.ende errcicht. Dcutschland, bis in scine verborgensten Winkel mit Blut getrànkt und mit Trümmern und Schutthausen erfüllt, war nahe daran, in vollige Barbarci zurückzusinken oder eine grohe Wiìste zu werden. Der Friedc kam am 24. Oktober 1648 in Westphalen zum Abschlusse, und zwar zu Munsier zwischen Deutschland und Frankrcich und zu Osnabrück zwischen den Schweden und Pro testan ten cincrseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits. Maximilian behielt die Kurwürde mit dem Erztnlchsessenamte und die Oberpsalz

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 51

1868 - München : Lindauer
51 Bayern unter dem Sachsen Heinrich I. zwang. Arnulf kämpfte fünf Stunden lang vor dem Osten- Thore und sank, von einem Pfeilregen überschüttet, entseelt zu Boden (954). Die Belagerten hielten sich nach diesem Unfälle noch einige Wochen, mußten sich aber endlich, da die Hungers- noth den'höchsten Grad erreichte, dem Könige auf Gnade oder Ungnade ergeben. Heinrich nahm wieder Besitz von seinem herzoglichen Amte (955). Kaum waren Otto's Krieger aus Bayern abgezogen, so erschienen die Ungarn zahlreicher als je und überschwemmten Bayern und den größern Theil Schwabens. Herzog Hein- rich I von Bayern lag zu Regens bürg krank und ließ des- halb sein Heer unter denk tapfern Grafen Eberhard von Ebersberg*) gegen sie in's Feld ziehen. Am 10.August 955 kam es auf dem bayerischen Lech selbe zu einem Treffen, welches trotz der Verräthcrei, die Berthold, ein Sohn des (954) ge- fallenen Pfalzgrafen Arnulf, übte**), für König Otto I siegreich endete. Viele tausend Ungarn blieben auf dem Schlacht- felde; andere, die sich in die Gegend von Thierhaupten flüch- teten, wurden verfolgt und schonungslos niedergemacht. Leider hatte auch Kaiser Otto I einen schweren Verlust zu beklagen: sein Eidam, Konrad der Rothe, der Ahnherr der nächsten Kaiserdynastie, war unter den Tobten. In Folge dieses Sieges konnte die schon von Karl dem Groß en begründete bayerische Ostmark, welche unter Ludwig dem Kinde untergegangen war, nicht nur hergestellt, sondern auch (bis Mölk) erweitert werden. Ueber alle, die sich an der Erhebung betheiligt hatten, ließ der Sieger au strenges Gericht ergehen, namentlich über Berthold. Die pfalzgräfliche und erzbischöfliche Würde wurde von seinem Hause hinweggenommen und auf das Haus der Grafen von Chiemgau übertragen. Herzog *) Siehe oben die genealogische Tafel S. 49. **) Berthold, der sich an der Herbeirufung der Ungarn betheiligt, setzte dieselben voraugsburg in Kenntniß, daß der Frankenherzog Konrad, den König Otto I entsetzt hatte, zu diesem übergegangen sei und ihm ein aus Franken gebildetes Heer zuführe. Auf diese Nachricht hin gaben die Ungarn die Belagerung Augsburgs auf und führten ihre ganze Streit- kraft gegen Otto 1. 4 *

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 243

1868 - München : Lindauer
243 Bayern unter Maximilian l. Linz eilig nach Böhmen. Am weißen Berge bei Prag stießen die feindlichen Heere am 8. November 1620 aufeinander. Als unter den Feldherren der katholischeil Truppen über die Art des vorzunehmenden Angriffs gctheilte Meinung herrschte, trat der alte, im Rufe eines Wunderthäters stehende Carmelitermönch P. Do minien s de Jesu Maria zu den Anführern und ver- mochte sie durch [eine begeisternden Worte zu einem unmittelbaren Angriff auf Prag, der am 8. November, einem Sonntage, Mit- tags 12 Uhr erfolgte. Unter Tilly's Fahne focht hier, kaum 24 Jahre alt, der nachmals so berühmte Denker Rens Des- cartes. In einer Stunde war das durch einen Nachtmarsch ermüdete Heer Friedrichs Y vollständig geschlagen, gerade an dem Sonntage, an welchem das Evangelium der treffenden Messe die Worte enthielt: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." Beim Gastmahle sitzend, vernahm Friedrich den Anfang und beit Ausgang der Schlacht. Die von Maximilian ihm gewährte achtstündige Waffenruhe benützte er, um mit den Seinigen Prag zu verlassen, wo er in der Eile und Bestürzung Krone und Scepter zurückließ. An demselben Tage, an welchem der „Winterkönig" Friedrich von der Pfalz nach Breslau geflohen war, hielt der Bayernherzog Maximi- lian I seinen Einzug in der böhmischen Hauptstadt. Nachdem er für den Kaiser die Huldigung empfangen hatte, übergab er die weitere Verwaltung dem Fürsten Karl von Lichtenstein als kaiserlichem Statthalter und reiste nach München, wo er am 25. November 1620 eintraf und mit großem Jubel empfangen wurde. Er verfügte sich geraden Weges in die Frauenkirche und begab sich erst nach Beendigung des dort gefeierten Gottes- dienstes in die Gemächer des von ihm (1601 — 1616) erbauten westlichen Flügels*) der neuen Residenz. Hier berichtete er un- verzüglich an den Papst Paul V mit den Worten: „Ich kam, *) Den Bau dieses Flügels hatte Herzog Maximilian I im Jahre 1601 unternommen, weil während seines Aufenthaltes in Schleißheim ein Theil der neuen Residenz niedergebrannt war. In der Nähe der östlichen ^and dieses Flügels, am Schlüße des südlichen Portals rechts, ließ derselbe Herzog gleichzeitig eine Kapelle bauen, die sogenannte schöne Kapelle, die gegenwärtig noch steht. 16 *

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 295

1868 - München : Lindauer
295 Bayern unter Karl Albrecht. persönlichen Erscheinen auf einem Reichstage zu Preßburg (11. September 1741, wo sie ihren Säugling, den nachmaligen Kaiser Joseph Ii, auf dem Arme haltend, an die ungarischen Magnaten eine lateinische Rede hielt, welche diese mit den Worten: „Moriamur pro rege nostro Maria Theresia“ erwiderten,) die Ungarn so begeistert, daß sie sogleich zwei Heere ausstcllten. Das eine dieser Heere überschritt unter Führung des Feldmar- schalls Graf Khevenhüller (am 31. Dezember 1741) die Ens, das andere, dem General Bärnklau (Pereklö, einem Ungarn) unterstellt, nahm (am 7.Januar 1742) Schärding weg. Zwar suchte der bayerische Feldmarschall Graf Törring-Jettenbach bei Schärding mit aller Tapferkeit zu widerstehen, allein er unterlag dem vielfach überlegenen Feinde (17. Januar 1742). Am 23. Januar kapitulirte der französische General Segur und der bayerische General Minucci in Linz, und am 25. Januar 1742 übergab der Graf Platin, feig oder verrätherisch, Passau sammt dem Oberhaus. Nun ward Bayern von den nie ge- sehenen Horden der Panduren, Kroaten, Tolpatschen (Dal- matier), Heiducken und andern wilden Haufen überschwemmt und gerieth in dieselbe Bedrängniß, wie zur Zeit des dreißig- jährigen Krieges und unter Max Ii Emanuel. Anfangs März war Bayern bis auf Ingolstadt, Straubing*) und Landshut in feindlichen Händen. In München waren die Oesterreicher schon am 13. Februar 1742 eingerückt. Zum Unglücke für Karl Alb recht schloß Maria The- resia nach der Niederlage des österreichischen Heeres bei Czaslau (17. Mai 1742) mit dem Sieger Friedrich Ii von Preußen (am 11. Juni 1742) Frieden, worin sie Schlesien und die *) Die Straubing er schlugen vier Stürme der österreichischen Truppen unter dem General Grafen von Wurmbrand ab. Noch lebt in Strau- bing das Andenken dieser Männer fort, welchen hauptsächlich die Rettung Straubings zu verdanken war, des Kanoniers Einsiedler, des Gerichts- dieners Gschray, welcher an der Spitze von Freiwilligen der Schrecken der Panduren und Kroaten war, und des Studirenden Niklas Lukner aus Cham, der nachmals in französische Dienste trat und im siebenjährigen und im Revolutionskriege durch seine Tapferkeit sich zur höchsten militärischen Würde emporgeschwungen hat.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 281

1868 - München : Lindauer
281 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. Während die versprochenen Truppen aus Frankreich unter dem Marschall Villars Bayern zu erreichen strebten, brachen des Kaisers Heere von zwei Seiten in dieses Land ein. Eine Abtheilung, von dem Grafen von Schlick befehligt, überschritt den Inn, die andere, dem Grafen Limburg-Styrum unter- geordnet, drang in die Oberpsalz. Max begegnete nun, so gut er konnte, den beiden feindlichen Feldherren, gewann manchen Vortheil über sie und versicherte sich der Reichsstadt Regens- burg, um das weitere Vordringen des Feindes zu hindern (8. April 1703). Mittlerweile war der französische Marschall Villars mit 28,000 Mann und 40 Kanonen durch den Schwarz- wald und das Kinzinger Thal gezogen und vereinigte sich (am 12. Mai 1703) bei Tuttlingen in Schwaben mit der bayerischen Armee. Da noch ein anderes französisches Heer, von dem Her- zog von Vendome geführt, von Italien her gegen Oesterreich ziehen sollte, so entwarf man den Plan, Max Emanuel solle durch Tyrol diesem Heere entgegen gehen und nach gelungener Ver- einigung in die kaiserlichen Erblande einfallen, während Villars die Donau bewachte. Daher wandte sich der Kurfürst am 14. Juni 1703 mit 9000 Bayern und 5000 Franzosen nach Tyrol, nahm die Festung Kufstein, welche den Weg in's Land öffnete, drang ungehindert bis Innsbruck und ließ an allen wichtigen Punkten kleine Besatzungen zurück (2. Juli 1703). Auf dem Wege von Innsbruck nach dem Brenner stellte sich dem weiteren Vordringen der. Bayern das Tyroler Landvolk ent- gegen und vertilgte von den Bergen aus manchen Schlachthaufen. Da Emanuel auch noch von kaiserlichen Truppen auf allen Seiten angegriffen wurde, sah er sich zum Rückzüge gezwungen, auf welchem der kaiserliche Revierförster Anton Lechleitner bei dem sogenannten reißenden Rang gen oder Marti ns - bühel, Zirl gegenüber, den geflissentlich zur rechten Seite des Kurfürsten reitenden Kammerherrn Grafen Ferdinand von Arco mit einer Kugel durchbohrte. Rach diesem Rückzüge Emanuels gingen nicht nur alle Eroberungen in Tyrol bis auf Kufstein verloren, sondern die Tyroler nahmen an den Grenzorten (Murnau, Oeschelle, Schweiganger) schreckliche Rache. Max Ema- nuels Lage ward mit jedem Tage bedenklicher, denn fünf feind-

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 284

1868 - München : Lindauer
284 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. Gewalt abzuschütteln. Durch'ö ganze Land ging die Losung: „Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben," und binnen kurzer Zeit lag Bayerns waffenfähige Bevölkerung an den verschiedensten Punkten mit den österreichischen Truppen im Kampfe, bis sie die steigende Uebermacht der Gegner zur Unterwerfung zwang. Den Anfang zu dieser Erhebung hatten 500 Bauern gemacht, die bei Neun bürg vor'm Wald und bei Rötz in der Oberpfalz den Oesterreichern die ausgehobenen jungen Leute mit Gewalt entrißen. Ihrem Beispiele folgten die Bauern am Inn und an der Isar. Allenthalben gab es Haufen kräftiger Leute, bereit, das Vaterland zu befreien. Junge Männer von höherer Bildung stellten sich an die Spitze der kühnen Bürger und Landleute und suchten dem kräftigen Arme des gemeinen Mannes durch ihren verständigen Rath den Erfolg zu sichern. Unter diesen zeichneten sich die zwei Studirenden der Hochschule Ingolstadt, Plinganser und Mein dl, und ein Wachtmeister der aufgelösten bayerischen Armee, Hofmann, besondersaus. Plinganser, der zu Ingol- stadt die Rechte studirte, eilte in seinen Geburtsort Pfarrkirchen und ward von seinen Landsleuten als Führer erkoren. In we- wenigen Wochen standen an den Jnnufern gegen 30,000 Land- leute unter den Waffen, die den Namen „Landesvertheidiger" führten. Die österreichischen Truppen, die sich nirgends sicher sahen, eilten in die Festungen, aber Plinganser folgte ihnen auf dem Fuße nach, bemächtigte sich der Festung Burghausen, lieferte mit seinem Freunde Meindl dem österreichischen General Wen dt ein Treffen und stürmte Braunau und Schärding. Weder einzelne Niederlagen, noch der Anblick ihrer gefangenen Brüder, welche von den Oesterreichern an den nächsten Bäumen aufgeknüpft wurden, schreckten die Landesvertheidiger von ihrem Vorhaben ab, sondern ihre Zahl wuchs mit jedem Tage. Vom Inn und der Isar verbreitete sich der Aufstand an die Donau. Die Städte Kelheim, Vilshofen und Cham erhoben sich nacheinander. Eine Menge Landleute rottete sich endlich auch in Oberbayern an der Grenze Tyrols zusammen in der Absicht, die Stadt München wegzunehmen und die kurfürstlichen Prinzen, die sich noch immer dort befanden, den Händen der Kaiserlichen zu entreißen. Eine beträchtliche Anzahl mißvergnügter Bürger, Hofbedienten, Studenten und andere Einwohner der Stadt nahmen an dem Plane Theil und waren bereit, auf den ersten Wink sich mit den Waffen in der Hand an den bestimmten Sammelplätzen in der Stadt einzufinden, die österreichische Be- satzung zu überrumpeln und zu entwaffnen, sich der Thore zu

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 357

1868 - München : Lindauer
357 Bayern unter König Max I Joseph. Richtung gegen Wilna zurückgeschickt worden, um die Straße nach Wilna für den Rückzug offen zu halten. Unter Victor selbst ging bei steter Verfolgung durch Wittgenstein der Rück- zug zu der verhäugnißvollen Beresina, wo die Generale Ney und Oudinot am 28. November 1812 (mit 8000 Mann) gegen zwei aus dem Süden und Norden herbeigezogene Heere (zusammen 25,000 Mann stark) den Uebergang erkämpften und Marschall Victor am 29. November Morgens mit seiner Nachhut als der Letzte die Brücke passirte und sie dann, unbekümmert um die zurückgelassene hilf- lose Masse, beim Erscheinen der Russen anzündete. Am 4. Dezember war das Hauptquartier der retirirenden Armee zu Smorg anie, wo Napoleon das Heer verließ und auf einem Schlitten nach Paris eilte. In der Nähe von Wilna nahm Wrede mit seinen 2000 Bayern die 8000 Franzosen, welche dem Marschall Victor nach Ueberschreitung der Beresina noch geblieben waren, auf, deckte deren Rückzug und zog am 10. Dezember mit seiner Nachhut aus Wilna, als die Russen schon zu allen Thoren hereindrangen. Von da ging der Rückzug unaufhaltsam auf der Straße nach Kowno, in dessen Nähe die bis auf 200 Mann zusammengeschmolzenen Bayern bei Balwierzki über den Niemen setzten. Von Kowno ging die Nückzugslinie der Bayern nach Plotzk an der Weichsel, wo drei aus Bayern nachgesandte Regimenter in der Stärke von 4300 Mann eingetroffen waren. Allein von diesen mußten 3000 Mann als Besatzung nach Th orn abgegeben werden, und so war das sechste Armeekorps so gut als ausgelöst. Wrede übergab daher sein Kommando an den General Rechberg, trat den Rückzug nach Bayern an und traf am 17. Februar 1813 in München ein. Die von ihm zurückgelassenen Bayern rückten über Gnesen und Posen nach Frankfurt an der Oder, wo sie am 18. Februar 1813 noch 2253 Mann stark waren und 384 Pferde mit sich führten *). Es währte nicht lange, so erschien Napoleon mit neuen Heeren auf dem Kampfplatze. Auch Kaiser Alexander über- schritt die Grenzen seines Reiches und erhielt an Preußen, dem *) Dem Andenken der 30,000 Bayern, die im russischen Kriege den Tod fanden, errichtete König Ludwig I einen aus dem Erze eroberter Kanonen gegossenen, 100 Fuß hohen Obelisk ans dem Karolinenplatze in München mit der Inschrift: „Auch sie starben für des Vaterlands Befreiung." Den Erzguß und die Aufstellung dieses Obeliskes vollbrachte Stiglmair nach einer Zeichnung von Klenze's. Die feierliche Enthül- lung desselben erfolgte am 18. Oktober 1833, als dem Jahrestage der Leipziger Völkerschlacht, in der Gegenwart vieler Veteranen des baye- rischen Heeres.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 80

1889 - München : Lindauer
80 Truppen durch Angriffe, die von den Hhen aus erfolgten, in die grte Gefahr gebracht. Um das Leben des Kurfrsten zu retten, ritt dessen Kammerherr Graf Ferdinand von Arko rafch vorwrts an die rechte Seite seines Gebieters, um die auf der Hhe stehenden Schtzen der die Perfon des Kur-frsten zu tuschen. Dort sank er, von dem kaiserlichen Revierfrster An ton Sechlettner mit einer Kugel durchbohrt, vom Pferde. Max Emauuel trieb sein Pferd im schnellsten Laufe an dem gefhrlichen Platze vorber und eilte mit den wenigen Truppen, die ihm geblieben waren, dem hartbedrngten Villars an der Donau zu Hilfe. Bei H ch st d t kam es am 20. September 1703 zum Kampfe gegen den sterreichischen Feldherrn Styrum. Die bayerischen Reiter entschieden durch raschen Flankenangriff der weichenden sterreicher den Sieg. Im Jahre 1704 eilte der englische Feldherr Marlborough, der in den Niederlanden kommandierte, nach Oberdeutschland und ver-einigte sich mit dem aus Ungarn herbeigerufenen Eugen und dem Markgrafen Ludwig bei Heilbronn. Hingegen zog auch Villeroi vom Unterrhein herauf, und ein neues franzsisches Heer unter Tallard ging bei Straburg der den Rhein. Letzteres vereinigte sich glcklich mit dem Kurfrsten von Bayern, der inzwischen die wichtige Grenzfestung Passau erobert hatte. Marlborough und Ludwig warfen die Bayern aus ihrer Stellung am Schellenberge bei Donau-Wrth, und am 13. August 1704 lieferten Marlborough und Eugen dem Marschall Tallard und den Bayern die groe Schlacht von Hchstdt. Der Marschall Tallard lie sich, nachdem Marlborough das Centrum der bayerisch-fran-zsischen Armee durchbrochen hatte, gefangen nehmen, und 15,000 Franzosen ergaben sich in dem Dorfe Blind heim unweit Hchstdt ohne Schwertstreich. Die Bayern hielten lngere Zeit stand, wurden aber endlich von der bermacht Eugens erdrckt. Kurfürst Max entfloh nach Frankreich. Ganz Bayern mit Ausnahme der Stadt und des Rentamtes Mnchen, die Kaiser Leopold der Gemahlin Max Emanuels, Therese Kunigunde, zur Residenz und zum Unterhalte berlie, wurde von einem kaiserlichen Statt-Halter administriert.
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