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1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 66

1911 - Trier : Lintz
ßß Die Wirtschaftsreiche der Erde und thre Bedeutung für Deutschland. aber sehr entwicklungsfähig. Im ganzen betrug der vaudelsverkebr Deutsch- lauds init dein Wirtschaftsreiche rund 430 Mill. Mark, wovon 330 Mill. Mark auf die Einfuhr und etwa 100 auf die Ansfnbr entfielen. Ii. Das Gstafiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. Übersicht. § 28. Das Ostasiatische ober Mongolische Weltwirtschaftreich umfaßt als seinen Kernteil Ostasien, nach welchem es benannt ist, von Südasien den größten Teil der Halbinsel Hinterindien und die Malaiische Inselwelt, ferner Australien und Ozeanien. Die mongolische Rasse, mit der auch die malaiische und poly- nefische verwandt ist, besitzt und beherrscht die wichtigsten Gebiete dieses Weltwirtschaftsreiches und dürfte ihr numerisches und wirtschaftliches Übergewicht immer mehr geltend machen. Im ganzen umfaßt das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich einen Länderraum von etwa 27 Mill. qkm. d. i. x/s der Ländergebiete der Erde, wovon aber 8 Mill. qkm unfruchtbar (Wüsten, Halbwüsten, Hochgebirge) sind. Zurzeit ernährt es etwa 580 Mill. Meitscheu, wovon mehr als 570 Mill. auf die asiatischen Gebiete und noch nicht l0 Mill. auf Australien und Ozeanien entfallen. Das Weltwirtschastsreich läßt sich wieder in folgende Wirtschaftsreiche gliedern: 1. Ostasien nebst Inner- oder Hochasien. 2. Hinterindien und die Malaiische Inselwelt. 3. Australien. 4. Ozeanien. 1. Gstasien nebst Inner- oder Hochasien. (8. Wirtschaftsreich.) § 29. a) Der Pflanzenbau. Die beiden zu diesem Wirtschaftsreiche vereinigten Gebiete haben ein sehr verschiedenes Klima. Inner- oder Hochasien hat, da es hoch gehoben und noch durch riesige Rand- gebirge vom Meere abgeschnitten ist, ein kontinentales Klima meist mit großer Sommerhitze und ebensolcher Winterkülte. Ostasien steht dagegen hauptsächlich unter dem Einfluß von Monsunwinden. Sein Klima zeigt große Verwandtschast mit dem der Monsnngebiete

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 32

1911 - Trier : Lintz
32 Deutschland. Grenzgebieten mit vorwiegend polnisch sprechender Bevölkerung sind jedoch die Städte meistens deutsche Gründungen, wie überhaupt alle Kultur dem Lande durch die Deutschen gebracht wurde. Um das Deutschtum der Ostmark zu stärken, ist ein großartiges Ansiedelung^ werk im Gange. Bisher wurden etwa 20000 deutsche Bauernsamilieu neu augesiedelt. An der West- und Nord grenze Deutschlands ist die fremd- sprachige Greuzbevölkeruug viel weniger zahlreich als an der Ost- grenze. In Elsaß-Lothringen gaben nur 200 000 Bewohner das Französische und in Schleswig-Holstein 140000 das Dänische als Muttersprache an. Im Deutschen Reiche halten sich ferner fast 1 Mill. Ausländer auf, während die Zahl der Deutschen im Auslande etwa 35 Mill. beträgt. Zusammeu mit deu 60 Mill. Deutschen im Deutscheu Reiche darf die Gesamtzahl aller Deutschredenden auf der Erde zu 95 Mill. angenommen werden. 5. Die Staatenbilöung. §11. Natürliche Einflüsse. Trotz einer großen Willkür läßt die deutsche Staatenbildung auch starke natürliche Einflüsse der Land- schastsränme erkennen. In deu beiden größten Flachlandschasteu, im Norddeutscheu Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene, sind mich die beiden größten deutscheu Staaten, dort Preußen, hier Bayern eutstauden. Mitteldeutschland mit seiner reichen Gliederung der Oberfläche ist dagegen das Gebiet der deutschen Kleinstaaterei geworden und geblieben. Als geographische Einheiten könneu außer Preußeu und Bayern ferner Badeu, Elsaß-Lothringeu, die Rhein- psalz, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten als Gesamtheit und Mecklenburg-Schweriu gedeutet werdeu. Dagegen sind Württemberg, das durch deu Schwäbischen Jura in zwei Gebiete geteilt ist, Hessen, das in zwei völlig verschiedene Gebiete zerrissen ist, die noch mehr zerrissenen Staaten Braunschweig und Oldenburg und die meisten thüringischen Staaten im einzelnen künstliche Staateugebilde. Die Staaten des Deutschen Reiches. Der „ewige Bund" des Deutschen Reiches umfaßt 26 deutsche Staaten. Diese haben zusam- men eine Größe von 540000 qkm und zählten im Jahre 1910 65 Mill. E. (auf 1 qkm 120 E.). Davou waren */s Protestanten, etwa 1/s Katholiken und 600000 Israeliten.

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 36

1911 - Trier : Lintz
Zweiter Teil. Die Wirtschaftsrelche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. i. Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. Übersicht. § 13. Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich umfaßt ganz Europa, Nordasien, Westasien und ganz Afrika. Es ist benannt nach Europa, dessen mächtige Handelsstaaten dieses Welt- wirtschaftsreich völlig beherrschen, und nach der kaukasischen Rasse, der die Völker dieser Staaten angehören. Das Weltwirtschaftsreich umfaßt einen Länderraum von rund 66 Mill. qkm, d. i. fast die Hälfte der Landgebiete der Erde (144,5 Mill. qkm), wovon allerdings etwa 27 Mill qkm unfruchtbares Land (Wilsten, Halbwüsten, Tundren, Hochgebirge) sind. Zurzeit ernährt es eine Bevölkerung von 920 Mill. oder mehr als die Hälfte der Menschheit (etwa 1600 Mill.); etwa 420 Mill. entfallen davon auf Europa, 150 auf Afrika und 350 auf den Anteil Asiens. Das Weltwirtschaftsreich ist wieder in folgende Wirtschaftsreiche zu zerlegen: 1. Mittel- und Nordwesteuropa. 2. Osteuropa und Nordasien oder Rnßland (europäisches und asiatisches) und Rumänien. 3. Südeuropa, Nordafrika und Westasien oder die Mittel- meerländer. 4. Der Sudan und das Kongobecken oder das tropische Westafrika. 5. Ostafrika. 6. Südafrika. 7. Die asiatischen Länder am Indischen Ozean.

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 53

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 53 völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen- hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen. e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden; der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst- lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden. Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz- lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine große Rolle spieleu. ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be- wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still- stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit nicht zu erwarten. e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung. Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo

5. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 69

1911 - Trier : Lintz
Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 69 Lager meist sehr weit von der Küste entfernt sind. In jüngster Zeit hat eine deutsche Gesellschaft den Kohlenbergbau im westlichen Schantung begonnen (siehe Kiautschou). Japan liefert schon ziemlich viel Kohlen und an Erzen besonders Kupfer. Sowohl Chiua als auch Japan sind ferner reich an Kaolin oder Porzellanerde. d) Die Gewerbtätigkeit. Der große Reichtum au gewerblichen Rohstoffen im Besitze eines Volkes, das durch eiue alte Kultur und lange Friedensarbeit einen starken Erwerbssinn ausgebildet hat, ließ in China manche Gewerbe frühzeitig zu hoher Eutwickeluug gelaugeu. Wie die Chinesen das Pulver erfanden, das sie aber zu Feuerwerks- zwecken gebrauchten, so sind sie auch die Erfiuder des Porzellans, Glases, Papiers, der Seidenweberei, des Buchdrucks mit beweg- lichen Lettern. Sie leisten ferner Bedeutendes in der Elfenbein-, Holz- und Steinfchnitzerei. Hauptsitz dieser und anderer Gewerbe ist Canton, der Seiden- sowie der Baumwollweberei Nanking. Durch schwache Herrscher und große Kriege ist aber die hohe Blüte der Gewerbe vernichtet worden. In manchen Zweigen des Kunsthandwerks, so der Lack-, Porzellan-, Bronze- und Email-Jndnstrie, sind die Chinesen von ihren Schülern, den Japanern weit überholt worden. Dnrch geschickte Nachahmung europäischer Fabrikationsweise und rastloses Streben haben diese sich eine neuzeitliche Industrie gegründet. Hauptsitz derselben, besonders derbaumwollspiuuerei und Teppich- Weberei, ist Osaka. Erwähnt sei noch die Verwendung des Bam- busrohrs zu unzähligen Gebrauchsgegenständen. e) Die Beteiligung am Welthandel. Erst seit verhältnismäßig § 30. kurzer Zeit hat Ostasien sich an den Welthandelsbeziehungen stärker beteiligt. Durch seine Lage, seine großen Naturreichtümer und seine große Bevölkerung ist es aber beruseu, ähnlich wie Europa ein großes Weltwirtschaftsreich, das Ostafiatische oder Mongolische (vergl. § 28) wirtschaftlich zu beherrschen. Ob hierbei das Riesenreich China oder das viel kleinere Jnselreich Japan, das einstweilen einen bedeutenden Vorsprung hat, die Führerrolle übernehmen wird, läßt sich noch nicht übersehen. Die Angliederuug Chinas an den neuzeitlichen Welthandelsverkehr wurde sowohl durch die ablehnende Haltung des chinesischen Volkes als auch durch die Natur des Landes gehemmt. Dnrch ein mehrtausendjähriges Fernhalten fremder Einflüsse hatte sich die hohe chinesische Kultur so eigenartig entsaltet und war so erstarrt, daß alle fremden Neueruugeu in Haß abgewiesen wurden. Dieses Verhalten des chinesischen Volkes wnrde begünstigt und im letzten Grunde wohl auch hervorgerufen durch die schwere Zugäuglichkeit

6. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 145

1911 - Trier : Lintz
Die Menschenwelt, 145 Kolonien bieten noch andere Vorteile. Sie bilden einen sichern Markt für industrielle Erzeugnisse des Mutterlandes. Am wertvollsten sind in dieser Hinsicht besiedelungssühige Kolonien, in denen sich ein gleiches Volkstum wie im Mutterlande entwickelt. Manche Kolonien bilden ferner wichtige Stützpunkte für die Handels- und Kriegsflotte. 3. Die Menschheit im allgemeinen und Hie Gliederung des Menschengeschlechts. Zahl der Erdenbewohner. Die Erde ist zur Zeit von fast 1600 Mill. Menschen bewohnt. Davon entfallen auf Asien etwa 850, auf Europa fast 400, auf Afrika etwa 160, auf Amerika 145 und auf Australien 7 Mill. Da die Landgebiete der Erde zusammen 144,5 Mill. qkm groß sind, wohnen auf 1 qkm durchschnittlich elf Menfchen. Wären alle Länder so dicht bewohnt wie Deutschland, so würde die Gesamtzahl der Menschen 9^1600 — 14400 Mill. betragen. Heimat und Ausbreitung des Menschengeschlechts. Für die Heimat des Menschengeschlechts hält man Asien. Von dort konnten sich die Menschen leicht über alle Landgebiete der Erde verbreiten. (Zeige dies!) Fast überall fanden sie andere Lebensverhältnisse, und indem sie echte Kinder ihrer neuen Heimat wurden, nahmen sie bestimmte Eigenschaften an. Sie wurden, trotz der bleibenden Übereinstimmung in den Hauptmerkmalen, in Nebenmerkmalen sich sehr unähnlich, z. B. in Schädelbau, Haut- und Gesichtsfarbe, im Haar usw., so daß man sie in Rassen einteilen kann. Als die Erde schon ziemlich bevölkert war, begegneten sich die Rassen; der Verkehr mischte sie immer mehr, und fo entstanden zahlreiche Mischvölker. Unterscheidungsmerkmale der Menschenrassen. Die Einteilung der Menschen in Rassen kann geschehen: a) nach der Farbe in 1. hellfarbige (Kaukasier), 2. gelbe (Mongolen), 3. schwärzliche (Neger), 4. rötlich-brauue (Rothäute) und 5. braune (Malaien)- b) nach der Schädelgestalt in 1. Langköpse (Neger), 2. Mittelköpfe (Kaukasier) und 3. Kurzköpse (Mongolen): c) nach dem Gesichtswinkel, wobei die Europäer mit 85° am höchsten stehen; 6) nach der Haarbildung, in 1. wollhaarige und zwar büschel- haarige (Hottentotten) und vließhaarige (Neger, Kaffern), 2. schlichthaarige und zwar straffhaarige (Mongolen, Australier) und lockenhaarige (Kaukasier); ej nach der Sprache; f) nach verschiedenen körperlichen und sprachlichen Kennzeichen. Die drei Hauptrassen. Mau unterscheidet heute neun Menschen- rassen, aus denen wieder drei große Gruppen gebildet werden können: Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 10

7. Die deutschen Landschaften - S. 98

1896 - Trier : Lintz
98 Die deutschen Landschaften. Diese wohnten in Höhlen, waren Jäger und kämpften mit den wilden Tieren. Geräte, Werkzeuge und Waffen verfertigten sie sich aus Knochen oder aus Feuersteinen. Kenntnis hiervon gaben uns besonders die reichen Funde, welche im Jahre 1873 in dem Kesslerloch bei Thayingen im Kanton Schaffhausen gemacht wurden. • Auf die Höhlenbewohner folgten die Pfahlbautenbewoh- ner. Die erste Kunde von ihnen verdanken wir dem niedrigen Wasserstande des Jahres 1854. Am Strande des Züricher Sees tauchten damals Pfähle aus dem Wasser auf, die man nach andern Fundstücken als Reste menschlicher Wohnungen deuten zu müssen glaubte. Nachforschungen, welche man auch an den übrigen Seen anstellte, bestätigten diese Vermutung. An den Ufern von fast allen Schweizer Seen hat man die frühere Anlage von Ortschaften, die aus Pfahlbauten bestanden, nachweisen können. Im ganzen sind bis jetzt über 200 Pfahlbaustätten bekannt geworden. Auch über die Lebensweise ihrer Bewohner ergaben sich Aufschlüsse. Sie waren nicht mehr bloss Jäger, sondern trieben auch Acker- bau und Viehzucht und waren ferner schon in verschiedenen häuslichen Künsten bewandert, z. B. in der Herstellung von Gespinn sten und Gewebe n. Ihre Geräte und Waffen bestan- den anfangs ebenfalls aus Stein, später auch aus Bronze und Eisen. Man spricht daher von einer Stein-, einer Bronze- und einer Eisenzeit. Wann die Bewohner von den Pfahlbauten, die wohl den Zweck hatten, einen grössern Schutz vor den wilden Tieren zu gewähren, zu andern Wohnungen übergingen, wissen wir nicht. Unsere geschichtliche Ke n ntn i s des Landes beginnt erst mit der Zeit, in welcher sich die Römer desselben bemächtigten. Es war damals von den Helvetieren, einem keltischen Volks- starnme bewohnt. Als diese zum Zweck der Auswanderung ihre Grenzen überschritten, wurden sie von dem römischen Feldherrn Cäsar besiegt und in ihre früheren Wohnsitze zurückgewiesen. Von dieser Zeit an führten die Römer die Herrschaft über die Schweiz. Römische Sitte und Sprache bürgerten sich unter den Be- wohnern ein, und römische Bauten schmückten das Land. Das Kulturgepräge änderte sich wieder, als in der Zeit der Völkerwanderung allema uni sehe Völker eindrangen. In dem grössern östlichen Teile der Schweiz, wo die neuen Be- wohner sich niederliessen, kamen deutsche Sitte und Sprache zur Herrschaft, während der w est 1 i eh e romanisch blieb. Wie sich in dieser Zeit die Kulturverhältnisse gestalteten, so haben sie sich unter den Segnungen des Christentums, das von Burgund her Eingang fand, ruhig weiter entwickelt bis zur Jetztzeit, bis zur Gestaltung des Kulturbildes, dessen Hauptzüge wir bei der Besprechung der einzelnen Gebiete der Schweiz betrachtet haben.

8. Die deutschen Landschaften - S. 99

1896 - Trier : Lintz
Die Schweizer Hochebene. 99 Kultureigentümlichlieiten : Art der Besiedelung, Bauart (1er Häuser, Sprache derbewohner, ilire körperlichen und geistigen Eigenschaften. In dem von deutscher Bevölkerung bewohnten grössern Teile des Schweizerlandes liegen die Gehöfte nach altgermanischer Sitte meistens vereinzelt; manche dicht bewohnte Gegenden erschei- nen wie mit Wohnungen besäet. Ausser den nicht zahlreichen Städten zeigen in der Regel nur die Ansiedelungen, welche an einer Hauptverkehrsstrasse entstanden sind, eine mehr geschlossene Bauart. Anders ist es in der mit romanischer Bevölkerung besie- delten südwestlichen Schweiz, wo wir meistens nach Römersitte geschlossen gebaute Wohnplätze antreffen. In den zum Staatenbunde der Schweiz (s. folg. Abschn.) vereinigten Ge- bieten giebt es nur 3 Städte mit über 50 000 E., nämlich Zürich, Basel und Genf, ausserdem noch 4 mit über 25 000 E.. nämlich Bern, Lausanne, St. Gallen und Chauxdefonds und im ganzen nur 18 Städte mit über 10 000 E. und 54 Ge- meinden mit über 5000 E. In der Mittelschweiz und in den Alpengegenden sind die Heu- schober und Viehställe fast immer vom Wohnhause getrennt, im Flachlande aber (des. im Aargau), wo Raum und Bodengestalt die Errichtung grösserer Gebäulichkeiten gestatten, mit diesem unter einem Dache vereidigt. In der Regel umschliesst das Schweizer- haus ausser den Kellerräumen zwei Stockwerke. In dem untern Stockwerke befinden sich die meistens nach Süden gelegene Wtohnstube, eine Schlafstube und die Küche, in der obern zwei an der vordem Giebelseite gelegene Schlafzimmer und die Bodenräume, Das in dem Berner Oberlande vorkommende Bauernhaus hat in seiner innern Einrichtung eine besondere Eigentümlichkeit. In ihm liegt die Küche in der Mitte, so dass man aus dieser und dem anschliessenden kurzen Gange in alle Räume gelangen kann. Meis- tens sind die Häuser aus Holz gebaut; in den waldreichen Alpen- gegenden sieht man kein aus einem andern Stoffe gebautes Bauern- haus. Das ziemlich flache Dach besteht gewöhnlich aus Holzschin- deln, die mit Steinen beschwert sind ; selten ist es mit Ziegeln ge- deckt. Eine mehr oder weniger braun ange dunkelte Farbe, welche das Holz mit der Zeit annimmt, ist dem Schweizerhause, das sehr oft mit Schnitz werk reich geziert ist und durch seine, vom weit vorragenden Dache überdeckten Rundgalerien ein stattliches Aussehen erhält, eigentümlich. In dem grössten Teile des Landes wird die de ut sehe Sprache geredet; im südwestlichen Teile herrscht die französische, im südlichen die italienische. Die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch geht von Basel über Bern nach Siders am Rhône, die zwischen Deutsch und Italienisch (einschl. Rätoromanisch) zieht sich von Chur durch das Vorderrheinthal, über den St. Gotthard und längst der Monterosagruppe hin. Es wird die deutsche Sprache von 71%, die französische von 24% und die italienische von 5!/2%

9. Die deutschen Landschaften - S. 100

1896 - Trier : Lintz
100 Die deutschen Landschaften. der Bevölberung geredet. Die genannten Sprachen gliedern sich wieder in viele Mundarten, deren Entstehung die Naturbe- schaffenheit des Landes sehr begünstigte. Fast in jedem Thale hat sich infolge der Absonderung, in der die Bewohner zu leben gezwungen sind, eine eigenartige Sprache herausgebildet. Das Schweizerdeutsch wird zur a 11 e m a n n i s c h e n oder ober- rheinischen Mundart gerechnet. Ein Hauptkennzeichen der schweizerischen Sprache ist der eigentümliche Laut ch, der sehr tief in der Kehle gesprochen wird, so dass gleichsam ein ver- schlucktes a erklingt; als ch wird auch das anlautende h gesprochen, wenn es einem l, n oder r vorangeht. Durch das Vorherrschen rauher Hauch- und Zischlaute klingt zwar die Sprache der Schweizer etwas rauh; sie gewinnt jedoch durch eine grosse Modulation der Stimme viel Angenehmes. Eigenartig schön ist das Jodeln heim Gesänge. Der Schweizer besitzt einen kräftigen Körper, den namentlich der Alpenbewohner durch harte Arbeit ausdauernd und widerstandsfähig macht. Seine Kör per grosse ist im allgemeinen nicht bedeutend. Wahrscheinlich ist bei vielen Bewohnern der kleine Wuchs der übermässigen Körperanstrengung in der Jugend zuzuschreiben; bei manchen mag aber auch eine ungenügende oder einseitige Ernährung auf das Wachstum hemmend einwirken. Wie dem Schweizervolke im allgemeinen ein schöner Wuchs abgeht, so können wir bei ihm auch nicht von einer besondern Schönheit der Gesichtszüge reden. Die derben Gesichtszüge der Frauen fallen umso mehr auf, als diese teils durch den Einfluss des rau- hen Klimas, teils durch übermässiges Arbeiten früh ihre Jugend- frische einbüssen. Die Schweizer waren früher zum weitaus grössten Teile ein Hirtenvolk, und auch heute bildet die Viehwirtschaft ihre Haupt- beschäftigung. Ihre Vorfahren waren gewohnt, in ihren Bergen frei und unabhängig von einander und von andern ihrer Beschäf- tigung obzuliegen. Das grosse Freiheits- und Unabhängig- keitsgefühl, das sich unter solchen Lebensverhältnissen aus- bilden musste, ist auch heute noch ein Hauptzug des schweizeri- schen Volksgeistes. Mehrmals haben die Schweizer in der Ge- schichte ihren Mut und ihre Tapferkeit, Eigenschaften, die der Verkehr mit einer gefahrdrohenden Natur in ihnen zur Ent- wicklung bringt, bewiesen. Mit dem lebhaften Freiheitsgefühle, dem Mute und der Tapferkeit hängt die Vorliebe für körperliche Ue bung en, besonders für das Waffenhandwerk zusammen; letztere Vorliebe mag in früherer Zeit bei vielen auch durch den leidenschaftlichen Hang zur Jagd, namentlich zur Gemsjagd, genährt worden sein. Einerseits der Kampf mit den Naturgewalten, ander- seits der harte Lebenskampf, den die an Zahl immer stärker wer- dende Bevölkerung führen musste, um dem Gebirgsboden das zum Leben Nötige abzuringen, haben die geistigen Kräfte des Schweizers gestählt und seinen Erfind u n g s - und Unternehmungsgeist ausgebildet. Den eigentlichen Alpenbewohnern bot ferner die lange Winterruhe die Zeit und die Anregung, sich in allerlei Handfer-

10. Die deutschen Landschaften - S. 171

1896 - Trier : Lintz
Die oberrheinische Tiefebene. 171 einigen Abweichungen vom Schweizerdeutsch und besonders von der ebenfalls verwandten schwäbischen Sprache. Ebenso sind früher die wesentlichsten Merkmale der fränkischen Mundart ange- geben worden (s. S. 152). Von der eigentlichen fränkischen (ost- fränkischen) Sprache unterscheiden sich die Mundarten, die im Hessenlande und in den Rheingebieten gesprochen werden, nur durch einige Selbstlaute. (Z. B. die Doppellaute ie und ei gehen statt in i und a in äi und ê über). Im Westen der Land- schaft bildet der Kamm des Wasgenwaldes die Sprachgrenze zwi- schen Deutsch und Französisch; nur mit einigen Bezirken greift letzteres in das Elsass hinein. Die Bewohner der oberrheinischen Tiefebene sind körper- lich durchgängig ein schöner Volksschlag. Desgleichen ragen sie durch ihre geistigen Eigenschaften hervor. Ihr Frohsinn, wie wir ihn besonders in den Weingegenden des Elsass, Badens, der "Pfalz und des Rheingaues antreffen, passt so recht zu der heitern Naturstimmung, die über der herrlichen Landschaft liegt. Doch mit der oft wohl zu sehr zum frohen Lebensgenüsse hinneigenden Heiterkeit verbinden sie auch F1 e i s s und Rüh- rigkeit, und alle günstigen Verhältnisse, die die Naturbeschaffen- heit und die Lage der Landschaft bieten, werden Wirtschaft lieh eifrig ausgenutzt. Durch beharrlichen Fleiss haben selbst die weniger günstig gestellten Gebirgsbewohner, vor allem die des Schwarz- waldes, ihre Lebenslage zu einer glücklichen zu gestalten gewusst. Der harte Lebenskampf hat ihnen jedoch, im Gegensatze zu den Bewohnern der Ebene, den Ausdruck eines grossem Ernstes auf- geprägt. 3. Die Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. An der oberrheinischen Tiefebene haben folgende deutschen Staaten Anteil: Baden, Elsass-Lothringen (s. folg. Land- schaft), Bayern (s. S. 127) und Hessen. Baden liegt auf der rechten Rheinseite. Seine Grenz- länder sind im Norden Hessen und Bayern, im Osten Würt- temberg und Preussen (Hohenzollern), im Süden die Schwei z, im Westen Elsass-Lothringen und Bayern (die Rheinpfalz). Es hat. eine Grösse von 15081,i qkm und zählt 1 657 8g7 E. (auf 1 qkm 109,9 E.), von welchen etwa 2/3 dem ka tho Ii s c h e n und etwa 1¡3 dem evangelischen Glaubensbekenntnisse an- gehören.
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