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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unser Vaterland - S. 91

1900 - Berlin : Bruer
— 91 — Gleichwie in alter Zeit lag die Volkswahl zu Grunde; aber die Masse der Volksgemeinde, ihr Wille war längst zurückgetreten vor der Macht des Adels. Mochte auch in dem Jubel des Volkes eine Zustimmung gefunden werden, ein Wahlrecht hatte es in der xihat nicht mehr. An die Stelle der feierlichen Schilderhebung des Königs durch das Volk war die Weihe der Kirche getreten. Darum hielt der Adel des Landes prüfende Umschau unter den Geschlechtern, welche den Karolingern verwandt waren. Da standen drei (Stämme in gleichem Recht zur Krone: die Welfen in Bayern und Schwaben, die Sachsenherzöge wie die Franken mit ihrem Hauptvertreter Konrad. Die Wahl fiel aus den mächtigen Herzog von Sachsen, Otto den Erlauchten, durch feine Gemahlin Hedwig, Enkelin Ludwig des Frommen, mit den Karolingern verwandt. Aber er war ein Greis, und Deutschland bedurfte eines starken Armes, der es aufrichten sollte. Herzog Otto nahm in dieser Erkenntnis die Wahl nicht an, sondern lenkte sie auf einen anderen Karolingersproß aus weiblicher Linie, auf Konrad (I.) von Franken. Mit kräftiger Hand ergriff Konrad eine Krone, welche dem grauen Haupte des Sachfenherzogs Otto zu schwer dünkte. Er meinte in der Strenge die Kraft zu finden, welche er als treuer und edler Fürst für das ihm anvertraute Reich erstrebte. Zunächst empörten sich die Lothringer, die mit seiner Wahl nicht zufrieden waren. Sie sagten sich von Deutschland los und verbanden sich mit Frankreich. Es wurden dadurch lange Kriege zwischen Deutschland und Frankreich erregt. Auch die mächtig gewordnen Herzöge hatten es verlernt, sich unter eine Königsgewalt zu beugen, und Konrad hätte sie durch Milde leichter gewinnen mögen, als durch eine so maßlose Strenge, in der er die eignen Schwäger enthaupten ließ, als sie sich (sie waren nur Kammerboten in Schwaben, das bis dahin keine Herzöge hatte) weigerten, einen Teil der Kammergüter an den Erzbischof von Mainz und den Bischof von Konstanz abzugeben. Einer der Mächtigsten unter den Herzögen, die eben so viele Feinde des Königs inmitten des Landes blieben, war Heinrich, der Sohn Herzog Otto des Erlauchten von Sachsen. Ihm zog endlich Konrad mit Heeresmacht entgegen, wurde aber von Heinrich in so furchtbarer Niederlage besiegt, daß sächsische Dichter in ihren Siegesliedern fragen mochten, „wo der Schlund fei, groß genug, alle gefallenen Franken zu fassen." Doch bald erstarkte des Königs Macht wieder.

2. Unser Vaterland - S. 92

1900 - Berlin : Bruer
Als einst, so berichtet die Sage, König Konrad den Herzog Heinrich in feiner Bnrg Grona belagerte, stieg dessen Not zu solcher Höhe, daß er sich dem Könige ergeben wollte. Während die feindlichen Parteien mit einander verhandelten, trat ein sächsischer Ritter ein und fragte den Herzog Heinrich, wo die 30 Haufen Hülfstruppen lagern sollten, mit denen er so eben eingetroffen fei Voller Schrecken brachen die Gesandten Konrads die Verhandlungen ab und zogen unverrichteter Sache zu ihrem König zurück. Zn ihrer Beschämung erfuhren sie nachträglich, wie doch dem Mutigen allerwegen die Welt gehört; denn der sächsische Graf Ditmar hatte nicht 30 Haufen, sondern nur fünf ganze sächsische Männer hinter sich. Herzog Heinrich blieb im Besitze seiner Länder und seines Lebens, das selbst durch Mord bedroht war, und Konrad mühte sich vergeblich, auch der übrigen widerspenstigen Herzöge Herr zu werden. Mit größter Treue hat er gestrebt, das zersplitterte deutsche Reich zu einem Einheitsstaate zu verbinden. Einst als Frankenherzog mächtig und groß, mußte der König an der Macht der Ver- hältnisse scheitern und schmerzlich erfahren, daß auch die Hand eines Königs nicht allmächtig ist. Dazu erneuerten die Ungarn ihre Einfälle in Deutschland, und Konrad kehrte verwundet und entmutigt über so viel vergebliches Ringen aus dem Kriege heim. Aber im Angesichte des Todes vollbrachte er die größte That für des Reiches Wohl. Als die Seinen trauernd fein Sterbelager umstanden, bat er seinen Bruder Eberhard, zu Gunsten Herzog Heinrichs von Sachsen aus die deutsche Krone zu verzichten. In ihm sah er den einzigen Fürsten, der, getragen von der ererbten Hausmacht, das leck geiuordne Reichs-schiss zu steuern vermöchte. Der Bruder Konrads und alle Großen des Reiches versprachen, die letzte Bitte des Sterbenden getreulich zu erfüllen. König Konrad 1. von Franken starb nach achtjähriger Regierung über Deutschland, für das er mit größter Treue und in persönlicher Tüchtigkeit Großes erstrebt, doch verschwindend wenig erreicht hatte. 4. Kurzer Rückblick aus die geistige Entwicklung Deutschlands nnter den Karolingern. Mit dem Tode Konrads I. von Franken schließt ein Zeitabschnitt staatlicher Entwicklung ab, welche in Karls des Großen Herrschaft zur höchsten Blüte gelangte und wiederum abwärts gehend in einer Ueber-

3. Unser Vaterland - S. 100

1900 - Berlin : Bruer
— 100 — Ihm zur Seite stand seine edle und fromme Gemahlin Mathilde, aus dem Geschlecht Wittekinds stammend. Sie war erst für das Klosterleben bestimmt; Heinrich führte sie aus dem Kloster in Wallhausen zum Traualtar, nachdem er eine nicht kirchlich geweihte Verbindung gelöst hatte. Ein frommer Christ in der Anschauung seiner Zeit pilgerte er bußfertig nach Palästina, und damit sein Weg um so verdienstvoller würde, machte er ihn meist zu Fuß, nur in höchster Ermüdung bestieg er ein Pferd. Sein Vater, Herzog Otto, hatte Sachsen und Thüringen in solcher Weisheit regiert, daß man ihm den Beinamen „der Erlauchte" gegeben hatte, und Ottos Vater, Ludolf, der fein Geschlecht auf Wittekind zurückführte, war von Ludwig dem Deutschen selbst zum Herzog erhoben worden. Gleich seinen Vorfahren hatte Heinrich ruhmreich gegen die Slaven gekämpft, und es wird von ihm gesagt, daß er die Lanze nicht eher niederlegte, als bis kein Feind mehr zu besiegen war. Dem gegebenen Worte getreu war Eberhard von Franken mit vielen Edlen ausgezogen, in das Land der Sachsen Krone und Zepter des Reichs zu tragen, auf welche kaum ein Jahrzehnt zuvor Otto der Erlauchte von Sachsen zu Gunsten des Frankenherzogs Konrad verzichtet hatte. Ob es wahr ist, wie die Sage berichtet, daß Herzog Heinrich gerade Netze für die Vogel ausspannte, als die fränkischen Ritter ihm die Bürde des Reichs mit der deutschen Krone in das Stillleben zu Quedlinburg trugen, mag dahingestellt sein; aber jedenfalls kam ihm die Ehre, welche sein Vater einst zurückgewiesen, völlig unerwartet als Erbteil Konrads, der ihn stets als einen zu mächtigen Herzog befeindet hatte. Franken und Sachsen, die jetzt hervorragendsten Volksstämme Deutschlands, hatten jubelnd der Königswahl Herzog Heinrichs zugestimmt, als ihn Eberhard von Franken bei Fritzlar, an der Grenzscheide Sachsens und Frankens, feierlichst zum König der Deutschen ausgerufen hatte. So wurde Heinrich der erste wirklich deutsche König, indem hier die älteste Form des Königtums, die Wahl statt der Erblichkeit, wieder zu ihrem Recht kam. Die Kirche wäre gern durch die Krönung dabei beteiligt gewesen, und der Erzbischof Heriger von Mainz forderte den König aus, sich

4. Unser Vaterland - S. 115

1900 - Berlin : Bruer
— 115 — Gemahlin, der gelehrten griechischen Prinzessin Theophano, schon jetzt durch den Papst gekrönt wurde. Nach seiner Rückkehr in die Heimat besuchte Otto I. zuerst die Gräber seiner Eltern, um dann in Quedlinburg alle Großen seines Reiches zu glänzenden Festen um sich zu versammeln. Gesandtschaften kamen aus aller Herren Länder, selbst die Sarazenen aus Afrika brachten ihm huldigende Geschenke. Aber mitten durch die Festfreude hallte ein trüber Klang, des Kaisers treuer Jugendfreund und Waffengefährte, der Sachsenherzog Hermann Billung, war gestorben. Das mahnte den Kaiser an den eignen Tod. Er reiste nach Memleben, wo auch sein Vater Heinrich I. gestorben mar, und entschlief am Tage nach seiner Ankunft im 62. Lebensjahre, im 38. Jahre seiner ruhmvollen Regierung (7. Mai 973). Seine Leiche wurde einbalsamiert und im Dome zu Magdeburg beigesetzt, wo noch heute ein Marmorsarkophag mit des großen Kaisers Bild in Stein seine letzte Ruhestätte bezeichnet. Eine lateinische Inschrift lautet in der Uebersetzung: „König und Christ war er und der Heimat herrlichste Zierde, Ten hier der Marmor bedeckt; dreifach beklagt ihn die Welt." 3. Otto Ii (973 bis 983.) Das viel gebrauchte Wort, daß die Geschichte der Könige die Geschichte des Vaterlands ist, sollte in den nächsten Nachfolgern Ottos des Großen eine traurige Bestätigung finden. Das deutsche Kaisertum, unter den ersten sächsischen Herrschern zu höchstem Glanze entfaltet, war eine Ehrfurcht gebietende Macht für ihre Mitwelt geworden. In Kaiser Otto I. war der großmütige Schirmherr des Rechts, der eifrige Förderer des Christentums und der weise Lenker eines großen, blühenden Reiches geschieden, dessen Zepter einer starken Hand bedurfte, und die Deutschen mochten mit Recht fragen, ob ihr junger König auch' ein mächtiger Kaiser wäre. Mit seilt zu kühner Hand ergriff der kaum achtzehnjährige Otto Ii. das Steuerruder eines Staatsschiffes, das in den wilden Bewegungen damaligen Völkerlebens einer weisen und besonnenen Leitung bedurft hätte. In dem Bewußtsein, die meisten seiner Zeitgenossen ein ge- 8*

5. Unser Vaterland - S. 116

1900 - Berlin : Bruer
seljt’ter Bildung zu überragen, fühlte sich der hochstrebende Jüngling über den Rat erfahrener Männer erhaben. Auch seine Mutter Adelheid, durch das kecke Vorgehen ihres Sohnes tief gekränkt, verließ Deutschland und zog in ihre Heimat Burgund. Mit dem besten Willen begabt, meinte Otto aller Bewegungen bald Herr zu werden, die feindlich auf ihn einstürmten. Er hatte nach dem Tode des Schwabenherzogs Burkhardt Ii. dessen Herzogtum dem Sohne des in Italien gemordeten Halbbruders Liudolf verliehen. Dadurch fühlte sich sein Vetter, Heinrich (der Zänker) von Bayern, der größere Rechte darauf zu haben meinte, tief gekränkt, und Grenzstreitigkeiten machten noch mehr böses Blut, da der Kaiser in diesen Fehden, zu Gunsten seines Neffen Otto gegen Heinrich entschied. Dieser verband sich mit Böhmen und Polen und zog gegen den jungen König, wurde aber besiegt, gefangen genommen, nun auch noch seines Herzogtums beraubt, das Otto von Schwaben ebenfalls erhielt (976). Das war eine schmerzliche Demütigung des bayrischen Hauses, zumal, da andre Geschlechter reich beschenkt wurden, z. B. der Sohn des auf dem Lechfelde gefallenen Konrad von Lothringen mit Kärnthen, Leopold von Babenberg mit der bayrischen Ostmark (Oesterreich) n. s. f. Im Norden hatten indeß die Dänen siegreich die Grenze des Reichs überschritten, waren aber bald wieder zurückgedrängt worden, als für Deutschland ein neuer Feind in Frankreich aufstand, dessen König Ludwig Iv., der Gemahl von Ottos I. Schwester, einst dem deutschen Kaiser die Herstellung seiner Königswürde zu verdanken hatte. Nun regierte sein Sohn Lothar in Frankreich, dessen Bruder Karl das erledigte Herzogtum Lothringen von Otto als Lehen empfangen hatte. Aber Lothar wollte ganz Lothringen mit Frankreich vereinigen, machte einen unerwarteten Ueberfall in Aachen und war so keck, den Adler ans der Kaiserpfalz, der nach den deutschen Landen zuschaute, herumzudrehen, daß er nach' Frankreich hinüber sehen mußte. Es war das alles nur ein kühnes Reiterstückchen, und fast wäre Otto Ii. mit seiner Gemahlin, die eben in der Kaiserpfalz bei Tische saßen, gefangen nach Frankreich geführt worden, wenn sie nicht eiligst ihr Mittagsmahl im Stiche gelassen hätten, das nun die Franzosen verzehrten. Lothar ließ die Stadt plündern und kehrte nach drei Tagen in größter Gemütlichkeit nach Frankreich zurück. Otto wollte diesen verwegenen Angriff mit einem wohl gerüsteten Heere von 60 000 Mann beantworten. Er zog vor Paris, ohne die

6. Unser Vaterland - S. 122

1900 - Berlin : Bruer
122 ______ Karls auf ihn übergehen. Dann kehrte er nochmals nach Italien zurück, um nun endlich das so lange geplante christliche Weltreich mit der Hauptstadt Rom zu gründen. Aber schmerzliche Ironie des Geschickes, die Römer verschlossen ihm ihre Thore und umlagerten ihn in der eigenen Burg. Zwar gelobten sie ihm später Treue und Gehorsam, aber nur, um sie leicht und oft genug zu brechen. Das kaiserliche Ansehen sank immer tiefer, und Otto litt unter dem nutzlosen Ringen, das römische Volk zu beglücken, welches doch dieses Glück gar nicht begehrte. Der Königsjüngling starb, 21 Jahre alt, auf der Burg Paterno, wie man sagte, an Gift, das ihm des Crescentius Witwe beigebracht, angesichts der ewigen Stadt, die seine Seele füllte, ihn aber undankbar von sich stieß. Ja selbst der Zug, welcher den königlichen Leichnam in die Heimat führen sollte, mußte sieben Tage lang hartnäckige Angriffe in Italien aushalten, ehe ihn Herzog Heinrich (der Jüngere von Bayern) bei Verona in Empfang nehmen konnte, um ihn der Gruft im Dom zu Aachen zuzuführen. Ein königliches Traumleben war vollendet, das dem deutschen Vaterlande statt königlicher Thaten nur verwirrende Träume gebracht hatte. Diese wurden festgehalten in wunderbaren Sagen über den in seinem kurzen, leidensvollen Leben geliebten König. Der Zauber, der Verrat der Liebe sollte ihn getötet haben, und eine tiefe Wahrheit mag darin ruhen. Ein Geschichtsschreiber unserer Tage sagt darüber: „Nicht eine Tochters Roms, sondern Roma selbst mit ihren unvergänglichen Reizen fesselte, verriet, tötete den mit der Kaiserkrone geschmückten Jüngling." 5. Heinrich Il, der Heilige. (1002 bis 1021.) Kaiser Otto Iii. war unvermählt gestorben und somit die gerade Nachfolge des sächsischen Kaiserhauses in Deutschland erloschen. Nur ein Urenkel Heinrichs I., Sohn des Bayernherzogs Heinrich des Zänkers war der letzte Sproß des hehren Geschlechts der Sachsen. Er hatte sich als Herzog der Bayern großen Ruhm erworben und besaß das Vertrauen des deutschen Volkes, nicht zum wenigsten das der deutschen Geistlichkeit, gegen die er allezeit sehr freigebig gewesen war.

7. Unser Vaterland - S. 192

1900 - Berlin : Bruer
— 192 — der ©rund zu der Macht des anhalt-branbenburgischen Hauses gelegt, indem Lothar die Markgrafschaft Norbsachsen (heutige Altmark) Albrecht dem Bären, Grafen von Ballenstäbt aus dem Hause Anhalt ober Askanien verlieh. Dieser unterwarf dazu das Havellaub und die Prignitz und machte Branbenburg zur Hauptstabt des Laubes. Noch einmal zog Lothar nach Italien, dem Papste Innocenz Ii. wiber den Gegenpapst Amitlet Ii. beizustehen, den er. vertrieb. Kaum hatte er den Rückweg nach Deutschland angetreten, als er plötzlich erkrankte und in einer Hütte des Dorfes Breitemvang im Oberlechthale starb (3. Dez. 1137). Er würde in der Klosterkirche zu Königslutter in Braunschweig bestattet. Noch auf dem Sterbebette hatte er seinem Schwiegersöhne, Heinrich dem Stolzen, die Reichsinsignien übergeben, wohl in der Zuversicht, ihm damit die beut)che Krone gesichert zu haben, deren Glanz unter seiner Regierung erbleicht war. 3. Konrad Iii. der erste Hohenstaufe. (1138 — 1152.) Der zweite Kreuzzug (1147—1149). Der Welfenherzog Heinrich der Stolze war nach dem Tode des Kaisers Lothar der mächtigste Fürst im Deutschen Reiche und glaubte als Schwiegersohn und nächster Erbe des Kaisers ein gutes Recht auf dessen Krone zu haben. Als nun die Königswitwe Richenza die Großen des Reichs eiligst nach Quedlinburg berief, Heinrich den beutscheu Thron zu sichern, zogen die meisten Fürsten, besonbers die geistlichen Herren, an den Rhein und wählten, eifersüchtig auf den stolzen Bayernherzog, den tapfern Schwaben Konrab, den Hohenstaufen, zum beutscheu König, noch ehe die Wahl nach altem Recht hätte stctttftnben dürfen. Die Hast ließ mich nnbere Formen übersehen. Nicht alle Stämme waren gekommen und die wenigen nicht an altgewohnter Stätte. Denn in Koblenz wurde Konrab Iii. erwählt (7. März 1138), der päpstliche Legat vollzog eiligst zu Aachen die Krönung, und Heinrich der Stolze mußte wohl ober Übel die Reichskleiuobieu ausliefern, die ihm der fterbenbe Lothar übergeben hatte.

8. Unser Vaterland - S. 196

1900 - Berlin : Bruer
— 196 — Sogleich überreichte ihm Bernhard das Kreuz und eine Fahne als verheißungsvolles Siegeszeichen gegen die Ungläubigen. Auch viele deutsche Fürsten ließen alle Fehde ruhen und schlossen sich dem königlichen Zuge an, darunter Konrads Neffe, Friedrich Iii. von Schwaben (Friedrich I. Barbarossa). Heinrich der Löwe, Albrecht der Bär, der Zähringer Herzog und die sächsischen Fürsten, die keine Lust hatten, nach dem fernen Orient zu ziehen, meinten, daß noch genug Heiden im Vaterlande wären; gegen diese wollten sie kämpfen, und wirklich gelang es ihnen, die heidnischen Wenden zu bekehren (1148). Konrad Iii., der sich zuvor von allen deutschen Fürsten den Landfrieden hatte beschwören lassen und seinen kleinen Sohn Heinrich als König bestellt hatte (1147), war mit 70,000 geharnischten Rittern und 20,000 Mann Fußvolk ausgezogen, fand aber auf dem weiten Wege viel Mißgeschick. Zuerst wehrte ihm der König von Ungarn den Durchzug, und in Griechenland erfuhren die Kreuzfahrer gleiches Geschick. Als sie endlich nach langen Unterhandlungen und Beschwerden nach Kleinasien übergeschifft waren, verschlossen die Städte dort ihre Thore vor den Völkermassen des Abendlandes, denen sie höchstens schlechte Lebensrnittel an Stricken über die Mauer hinabließen, nachdem sie das Geld dafür zuvor emporgezogen hatten. Von treulosen Führern verlassen, von den feindlichen Sarazenen umschwärmt, zog das Christenheer in wüster, wasserloser Gegend unter den furchtbarsten Beschwerden vorwärts, ohne nur den rechten Weg zu wissen. Endlich kam Konrad, selbst von zwei feindlichen Geschossen verwundet, mit 7000 Männern, dem Rest seines Heeres, nach Nicäa zurück und fand bei dem ihm verwandten griechischen Kaiser in Konstantinopel freundliche Aufnahme und Erholung. Während das herrliche deutsche Heer ein so trauriges Ende gefunden hatte, ohne das ersehnte Ziel zu erreichen, zog auch der König von Frankreich mit 60,000 streitbaren Männern über Konstantiuopel dem gelobten Lande zu. Doch das französische Heer hatte das Geschick der deutschen Kreuzfahrer, und nur Konrad Iii. und Ludwig Vii. zogen, zwei königliche Pilger, mit wenigen Getreuen nach Palästina, dort die heiligen Orte aufzusuchen. Nach erster Beratung mit Balduin Iii. und andern Fürsten wurde der Versuch gewagt, die Stadt Damaskus durch gemeinsame Belagerung zu gewinnen. Bald berichtete man von der deutschen Tapferkeit Wunderdinge, und die Sage bemächtigte sich ihrer Helden-

9. Unser Vaterland - S. 197

1900 - Berlin : Bruer
— 197 — thaten. Von Konrad wußte man, daß er mit einem einzigen Schwertstreich einen Muselmann in zwei Hälften gespalten habe. Aber die Treulosigkeit der orientalischen Christen machten alle Erfolge zu nichte. Des unnötigen Kämpfens müde, zogen Deutsche und Franzosen (1148) unverrichteter Sache in die Heimat zurück, nachdem 200,000 Menschen der Idee eines zweiten Kreuzzuges geopfert worden waren. Die allgemeine Unzufriedenheit über dieses Mißlingen wandte sich gegen den Papst und seinen Gesandten, den Abt Bernhard, der alle Schuld des unglücklichen Ausgangs in den Sünden, in der Uneinigkeit der Kreuzfahrer fand und damit nicht ganz Unrecht hatte. Als kranker Mann kehrte Konrad Iii. nach Deutschland zurück, wo ihn neue Anfeindungen der Welfen erwarteten. Trotzig erhob sich der junge Sachsenherzog Heinrich (der Löwe), alte Ansprüche geltend Zu machen, und eben rüstete sich Konrad, ihn zu demütigen, als der Tod ihm das Schwert aus der Hand nahm. Er starb zu Bamberg (15. Febr. 1152), nachdem er seinem Neffen, Friedrich von Schwaben (Barbarossa), die Reichskleinodien übergeben und ihn zum Vormuud seines siebenjährigen Sohnes bestimmt hatte. 4. Friedrich I. Barbarossa. (1152 — 1190.) Kein Widerspruch wurde laut, als die deutschen Reichsfürsten den tapfern Neffen und Waffengefährten des Heimgegangenen Kaisers zum deutschen König erwählten (15. März 1152). Wenige Tage später weihte und krönte ihn Erzbischof Arnold von Köln in der alten Kaiser- jtadt Aachen als Friedrich I. zum deutschen Herrscher. Hoher Wuchs, blaue Augen, blendend weiße Hautfarbe und blondes Haar ließen in ihm den Germanen erkennen, und die Südländer, besonders die Italiener, nannten ihn wegen seines langen, rotblonden Bartes Friedrich Barbarossa (Rotbart). Das deutsche Volk jubelte dem jugendlichen Herrn entgegen, als er, 31 Jahre alt, den Königsthron bestieg; denn Friedrich war als ritterlicher Held bekannt und gerühmt. Aber so furchtbar er den Feinden entgegen trat, eben so mild und barmherzig begegnete er dem Elend. Deutsches Recht und Gesetz zu pflegen, hielt er für seine höchste

10. Unser Vaterland - S. 201

1900 - Berlin : Bruer
— 201 — hervorströmende Blut aus dem Antlitz mit dem zärtlichen Dankeswort: „Heinrich, ich gedenke Dir's!" Und zu den Seinen gewandt, meinte er: „So haben wir den Wunsch der Römer erfüllt und das Kaisertum erkauft, nicht mit Geld, aber nach deutscher Sitte mit dem Schwerte." Ehe Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, ließ er das schmachvolle Bild im Lateran verbrennen, das spottend rühmte, wie Lothar „die deutsche Kaiserkrone demütig vom Papste" empfing. Denn Friedrich Barbarossa war sich voll bewußt, die deutsche Kaiserkrone nicht vom Papste, sondern von Gottes Gnaden zu Lehen zu tragen, um gleich Karl dem Großen sein Kaiseramt in heiliger Pflichterfüllung zu verwalten. In Deutschland galt es zunächst, der Fehdelust und manchen Auswüchsen des Rittertums zu wehren, das in dem ungebundenen Leben der Kreuzzüge vielfach zum Raubrittertum geworden war. Stegreif nannten es die Herren, wenn sie von ihren sicheren Burgen aus Wegelagerer an den Landstraßen wurden und ihre Feinde oder reisende Kaufleute überfielen, ausplünderten und erst gegen ein teures Lösegeld freigaben. Der Kaiser zog zunächst den Rhein entlang und zerstörte die festen Burgen der ritterlichen Räuber, unter denen auch die Bewohner des flachen Landes, die Bauern und Hörigen, so schwer litten, daß sie sich lieber Bürgerrecht in den Städten erwarben und „Pfahlbürger" wurden. Die Streitigkeiten der großen Herren schienen ebenfalls gütlich beigelegt zu sein, als Heinrich Jasomirgott freiwillig auf das Heinrich dem Löwen verliehene Bayern verzichtete und dafür seine Markgrafschaft Oesterreich als erbliches Herzogtum erhielt. Der Kaiser selbst vermehrte die eigenen Besitzungen durch seine Vermählung mit der reichen Beatrix von Burgund und konnte dadurch dem deutschen Kaisertum mehr äußeren Glanz verleihen, als bisher. Gleichwie zu Karls des Großen Zeiten kamen aus fernen Landen Fürsten und Gesandte zu den Hof- und Reichstagen Friedrich Barbarossas, ihm ihre Huldigung darzubringen. So versicherte der Gesandte des englischen Königs bei Ueberreichung kostbarer Geschenke im Namen seines Herrn, daß England und alles was dazu gehöre, nach des Kaisers Wunsch eingerichtet werden und ihm als dem Größeren der Wille des Königs zum Gehorsam nicht fehlen solle.
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