I»
Kurze Sätze.
Handwerker.
Der Schneider nimmt das Maaß, schneidet zu,
und nahet Kleider mit der Nähnadel.
Der Hutmacher macht Hüte, und färbt sie auf.
Der Leinweber macht Leinwand aus Garn, das
gesponnen ist von Flachs, auf dem Spinnrad.
Der Schuster macht und bessert Schuhe und
Stiefeln, von Leder auf dem Leisten.
Der Färber färbet Zeug , Tuch, Leinwand mit
allerley Farbe, als grün, blau, roth, schwarz.
Der Müller mahlt das Mehl in der Mühle.
Der Backer backt Brod und Semmel, aus Ro-
ckenmehl und Weizenmehl im Backofen.
Der Fleischer schlachtet Thiere zur Nahrung für
die Menschen und verkauft das Fleisch.
Der Fischer fangt Fische mit dem Netz und der
Angel, woran Lockspeise befestiget ist.
Der Zimmermann hauet das Holz mit dem Beil
und der Axt, und richtet es zu, zu Balken,
Säulen / Schwellen und Thürpfosten.
Der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Die Anklägerin.
Reginm konte niemand leiden. Denn sie klagte
immer andre Rinder an. So oft sie sich, daß ein
Kind erwas unnützes in der Schule that, rief sie
gleich: „Herrpraceptor! Was die da macht! —
„die plaudert! — die rßt! — die lacht!,» Und
doch that sie selbst manches Böse.
Der Lehrer sagte: „Habe ich dich dazu bestellt,
„auf andre zu achten? Meinst du, daß ich nicht
„selbst wisse, was recht ist? Wenn wr jemand et-
„was thut, so kanst du darüber bey mir klagen.
,S)as ist besser, als werm du dich selbst rachen woll-
test Aber was dich nicht angeht, darum be-
„kümmre dich nicht. Wer gern anklagt, verlaum-
„der auch gern, und Ankläger und Verlaumder
„mag kein Mensch leiden. „
Der gierige Hund.
Ein gefräßiger Hund, lief mit einem Stück
Fleisch über einen schmalen Steg. Da sah er ich
klaren Bach sein Bild und meinte, das sey ein an-
drer Hund, der auch ein Stück Fleisch trüge. So-
gleich ward seine Habsucht rege, und schnell wollt
er es dem andern aus den Zahnen reißen. Aber
indem er darnach schnappte, fick ihm sein Stück
Fleisch ins Wasser und die Wellen trieben H weg.
Wer nie genug bekommen kan, verliert oft, was
ee hat, dazu.
Einige
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
/•
55. Gleichtautende Serben.
giebt manche ganz gleich oder doch Ähnlich klingende Zektwñr-
V ter, die sich aber dadurch unterscheiden, daß die einen nach der
ersten, die andern nach der zweiten Conjagation gehen. Z. B.
bereiten ein Essen,
er bereitete das Essen,
beten.
hast du schon gebetet,
beengen.
die Leute beengten uns.
malen.
er hat das Bild gemalt,
saugen.
sie saugte das Kind,
senken.
er senkte das Haupt,
weißen.
er weißte die Wand,
(ein/) weichen,
er weichte das Vrodt.
bereuen ein Pferd,
er beritt das Pferd»
bitten.
hast du darum gebeten,
bringen. -
die F inde Drangen ein.
mahlen.
er hat Mehl gemahlen.
saugen.
da- Kind sog.
sinken.
das Haupt sank ihm.
weisen.
er wies ihm das Geld,
(ausr) weichen,
er wich ihm.
56. Von Neutralen Verben.
meisten Verben zeigen sowoi ein Thun als ein Leiden an,
und können also sowol im Activ als Passiv conjugirt werden,
als: ich lobe, ich werde gelobt. Manche Verben aberzeigen keins
von beiden, oder vielmehr beides zugleich an, indem sie einen ge-
wissen Zustand bezeichnen, als: leben, sterben, liegen sitzen, stehen,
V. 57. Diese heißen Neutrale Verben. Man kann viele auch
daran kennen, daß sie kein Passiv haben; z. B- ich kann nicht
sagen: ich werde gelebt, oder ich werde gestorben. Die Neutralen
Derben theilen sich in zwei Arten. Einige brauchen das Hülfszeit-
wort ich habe (Neutral - Active Derben) ; andere das Hülfszeitwort
ich bm (Neutral-Passive Verben). Manche nehmen sowol ha-
den, als feyn zu sich, nachdem die Bedeutung mehr lh-end oder
mehr leidend ist. Z. B. man sagt: ich bin gefahren (in der Kut-
sche) und ich habe gefahren (als Kutscher), ich bin geritten (auf dem
Pferde) und ich habe geritten (ein gewisses Pferd).
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
159. Von der Haltung eines Tagebuchs.
^^amit man lerne, was man ohngefehr schreiben, und worauf
man seine Aufmerksamkeit richten könne, will ich einige
Aufsätze als Auszüge und Proben aus Tagebüchern beifügen.
Sie können freilich tausendfältig abgeändert und weiter ausge-
dehnt werden, allein dazu ist hier nicht der Ort. Möchten nur
junge Leute recht früh selbst Versuche machen! sie werden ihnen,
wenn sie ganz einfältig anfangen, gewiß gelingen. Wie viele
Stunden und Jahre werden nicht von vielen blos ans da-
Schönschreiben verwendet, gleichsam als ob das Zweck wäre.
Und doch ist das Mahlen der Buchstaben nur das Mittel. Die
Fertigkeit, alles Nützliche aufzeichnen und so Gedanken verständ-
lich aufs Papier bringen zu können, das ist der Zweck des Schrei-
benlernens. Und diesen wird jeder durch tägliches Aufschreiben
einiger selbstgedachten Zeilen ohne Schwierigkeit erreichen.
1s0. Auszüge aus einem Tagebuche.
<^en Zken Sept. i?8?. Ich soll alle Tage etwas aufschrei-
r^/ den. — Ich weiß aber nicht recht, wie ich es anfangen
und was ich schreiben soll. Ei nun, ich will alles hersetzen, was
ich heute gethan habe. Um sechs Uhr stand ich auf, und wusch
mich und trank einmal Wasser. Dann wollte ich meine Sem-
mel essen, aber es regnete sehr und es war keine geholt. Da
aß ich ein Stückchen Brodt mit Salz, das schmeckte auch recht
gut. Um sieben ging ich in die Schule, und den Mittag aß'ich
Mohrrüben und Fleisch. Das schmeckte gut, und ich aß mich
recht satt. Nachmittag ging ich wieder in die Schule und auch
spazieren. Das war recht schön, u. s. w.
Anmerk. So wird das Tagebuch eines jungen Anfängers der
schaffen seyn, und es ist unnatürlich, wenn es nicht so ist. Verlangt
man in der ersten Zeit mehr, so wird diese Uebung Kindern zur Last.
Ist man aber einsse Wochen mit dergleichen zufrieden, so bekommen
sie Muth und machen es täglich besser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
i7. Wörter der vierten Declination.
vierte Declination enthält nur wenige Wörter, besonders
solche, die ehedem im Nominativ sich auf N endigten, jetzt
aber gewöhnlich die Endung e haben. Diese sind: Friede,
Funke, Gedanke, Glaube, Haufe, Name, Saame, Schade.
Hieher gehört auch Schreck, Schmerz, Vuckstab, die aber
auch wie die vorigen nach der dritten Declination gehen können,
wenn das e oder en wieder angehängt wird, welches aber
nicht so gut ist. Das Wort Herz geht auch nach der vierten.
Nom. das Herz, Gen. des Herzens, Dat. dem Herzen, Accus»
da6 Herz (nicht den Herzen). Hiebei die Anmerkung:
Alle neutrische Wörter (mit das) haben den Accusativ
mit dem Nominativ gleich. Z. B. das Faß, des Fasses, dem
Fasse, Accusativ das Faß, nicht den Faß; so auch Glas, Geld,
Bier, Fett rc. Dies lehrt schon die Declination des neutrischen
Artikels V. 9.
18. Von den eigenen Namen.
^inige Ñamen sind solche, die Personen, Stádten, Landern rc.
^ zukommen , z. B. Salomo, Marta, Leipzig , Spanien.
Diese kbnnen declinirt werden: i) vermittelst des Artikels, so
datz der Ñame selbst uuverandert bleibt, als: die Sprüche des
Salomo; die Geburt der Maria. 2)Viele nach lateinischen De-
clinationen, als: die Sprüche Salomonis, die Geburt Mariü.
Z) Auf deutsche Art, mit deutschen Endungen, als: Salomons
Sprüche; Mariens Geburt. Diese deulsche Decnnation ist
vrerfach:
Erste Declination. Nom 1 Gen. Dar. Accus, f
blecht s en cn
Zweite Declination. durchgän- gig unver- s n n
Dritte Declinaron Vierte Decluation. ändert und ohne Artikel. ens, ns s en,n en, n
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Funke B._Salomo Marta Maria
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Spanien Maria Mariens
nt. Uneigentlicher Ausdruck, Feuer.
^j^er Ausdruck Feuer ist in der Bibel oft Ausdruck des
*m*0' Schmerzes, der Trübsal, und besonders des Elendes der
Gottlosen in jenem Leben. Das Feuer der Gottlosen verlischt
nicht, beißt Marc. 9,44. ihr Elend dauert fort. Es muß alles
mit Feuer gesalzen werden, heißt Marc. 9, 49. jeder muß
durch Leiden und Prüfungen gereiniget, und dadurch als durch
ein Salz (s. V. 122.) vor Verderben bewahret werden. Auch
1 Cor. 3,13. kann unter der Feuerprobe nichts natürlicher ver-
standen werden, als Bewährung durch Trübsale. Feuerofen
ist Matth. 13, 42. bildlich der Ort der Ouaal. Feuerfiam-
men sind Ebr. i, 7. Blitze, so wie Ps. 104, 4. Diese dunkle
Stelle muß eigentlich so verstanden werden: Du machest die
Winde zu deinen (Engeln d. i.) Boten, und (Feuerflammen
d. i.) die Blitze zu deinen Dienern. Ebr. 1,7. lautet dann so:
Er macht Geister zu seinen Engeln, d. i. Boten.
i22. Uneigentlicher Ausdruck, Brodt, Salz.
H^er Ausdruck Brodt wird gebraucht als ein Bild dessen,
was den Menschen wohltbut, und sie geistlich erquicket.
Job. 6,35. sagt Jesus, ich bin das Brodt des Lebens, wer
zu mir kommt, den wird nicht hungern, der wird nach anderm
Nicht verlangen. Wenn in einem solchen uneigentlichen Aus-
druck weiter fortgeredet wird, wie hier Job. 6, so nennt man
es eine Anspielung. Diese ist nur bildlich, und nie zu weit
durch Erklärung auszudebnen.
Der Ausdruck Salz wird auch uneigentlich gebraucht.
Jesus sagt zu den Aposteln, sie sollten Salz, d. i. Klugheit und
Weisheit, bei sich haben. Marc. 9,50. Er nennt sie auch des-
halb Matth. 5,13. selbst ein Salz, weil sie Weisheit und ge-
sunde Erkenntniß ausbreiten sollten.
Salz ist auch ein Bild der Beständigkeit, weil es vor
Verweelichkeit verwahrt. 2 Cbron. 13, 5. ist Salzbund .ein
veststehender unauflöslicher Bund.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Marc Marc Matth Jesus Marc
75. Der Bcckcr.
^^er Decker bereitet das Brodt, diese gesunde, nahrhafte und
*****' allgemeine Speise aus dem Mehle der Gekreidearten durch
Gährung und Backen. Zuerst wird gutes Mehl mit einem wett
chen lauwarmen Wasser in dem Backtroge (der Beute) eingcreigt.
Auf ein Pfund Mehl rechnet man im Durchschnitt ein halbes
Pfund Wasser. Hiezu wird beim Nockenbrodt Sauerteig, bei
Weizenbrodt Bärme (Hefen) gemischt. Dadurch entsteht in dem
durcheinander gekneteten Teige bald eine Gährung. Wenn durch
dieselbe der Teig etwa zur Hälfte aufgegangen, so wird er ausge-
wirkt, d. i. man wiegt ihn ab, und giebt ihm zu den Brodten die
Form. Die ausgewirkten Teigmassen werden alsdann auf mit
Mehl bestreuten Backbrerrcrn an einen warmen Ofen zum völligen
Aufgehen hingestellt. Hat der Teig feine gehörige Gahre, so
wird er gebacken, d. h. durch die Hitze werden dessen Theile mehr
Vereinigt, wäßrige Theile abgetrieben, und hierdurch einem weitem
Fortgang der Gährung Einhalt gethan.
'76. Das Backen.
gemeine Backofen ist gemeiniglich ovalrund, gewölbt
*m^ von Backsteinen und Lehm aufgesübrt, und stehet auf ei-
nem vesten Fundament an der Brandmauer eines Rauchfan-
ges. Der Heerd inwendig ist mit gutem bindenden Lehm aus-
geschlagen , und von dem obern Gewölbe nicht über 14 bis 16
Zoll entfernt. Die größten Oefen sind etwa 13 Fuß lang und
io breit. Ein solcher Ofen wird mit trockenem loderndem
Holze erst gehörig durchsetzt. Hierauf werden Kohlen und
Asche mir der Ofenkrücke herausgezogen, der Heerd rein ge-
kehrt, die Zuglöcher verschlossen, und die Brodle auf den heißen
Heerd hineingeschoben. Hier wird das Brodt nach und nach
gahr, inwendig die Krume löchrig, auswendig aber mit einer
feinen Rinde überzogen, worauf die klebrigen Dünste Glanz
und Farbe hervorbringen« Um diese zu erhöben, werden' auch
wo! die Brodte, wenn sie aus dem Ofen kommen, mit der- in
Wasser getauchten Stmche bestrichen.
8z. Der Fleischer.
Geschäfft und die Geschicklichkeit des Fleischers, der an
einigen Orten auch Schlachter, Metzger, Fleisch- und
Knochenhauer heißt, besteht vornehmlich in dem vortheilhaften
Einkäufe des Viehes, und dem reinen geschickten Schlachten und
Zertheilen desselben. Der Fleischer oder sein Knecht beurtheilt
beim Einkauf das Vieh nach dem Gesicht und Griff, wie schwer
es sei. Beim Schlachten kommt alles darauf an, daß rein ge-
schlachtet werde, so daß kein Blut in dem Fleische sich verhalte,
wodurch cs nicht nur ein ekelhaftes Ansehen bekommt, sondern
auch schwer zu verdauen und schneller Verwesung unterworfen
ist. Kleinen Thieren, als Schaafen, werden gleich die Herzadern
am Halse abgestochen. Das große Rindvieh wird vor dem
Abstechen erst mit einem Beile vor die Stirn oder in das Ge-
nick geschlagen. Das Zerlegtn der Thiere erfordert viel
Vebung. Die Fleischer haben ein zünftiges ungeschenktcs Hand-
werk, welches in Z — 4 Jahren erlernt wird.
84. Dev Koch.
§k^it der Zubereitung des Fleisches und anderer Speisen be-
7^ schäfftigt sich die Kochkunst, welche zwar gemeiniglich
nur von Hausfrauen und Köchinnen ausgeübt, aber doch auch
nach Regeln erlernt, und als eine wirkliche Kunst getrieben
wrrd. Man verlangt von einem Koche vornehmlich die Ge-
schicklichkeit, die Speisen so zuznrichten, daß sie nicht nur einen
guten Geschmack haben, sondern auch eine gesunde Nahrung ge-
den. Das letzte sollte billig die vornehmste Wissenschaft eines
Koches seyn, er sollte die Beschaffenheit der mancherlei Spei-
sen und die Wirkungen ihrer Mischung auf die Gesundheit ge-
hörig zu beurtheilen wissen. Allein so weit ist mau noch nicht
gekommen, sondern die Kützelung des Gaumens ist gemeinig-
lich die erste And einzige Absicht der Kocherei, in so fern sie als
eine Kunst getrieben wird. Diese Kunst ist nicht zünftig, son-
dern es stehet jedem frei sie zu treiben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
89. Das Effigbrauen.
f^edes Bier kann durch die zweite saure Gährung zu Essig werden,
und wird oft von selbst dazu. Allein ein solcher Essig ist nie,
mals so gut, als der, welcher vorsätzlich gebrauet wird. Es sind zum
Brauen des Biereffigs alle die Gerätschaften und Materialien
nothwendig, welche zum Biere erfordert werden; nur der Hopfen
ist dabei schädlich. Das Malz, größtentheils Luftmalz, wird hier
auf dieselbe Art geschroten, gemaischet und gekocht, und die Würze
wird, wenn sie abgekühlet ist, durch Hefen zur geistigen Gährung
gebracht. Anstatt aber, daß diese geistig gegohrne Flüssigkeit als
Bier auf Tonnen gezogen wird, füllt man sie, nachdem alle Hefen
sorgfältig abgenommen worden, auf Gefäße, welche mit scharfem
Essig ausgeschwenkt worden, stellt diese an die Wärme, und bringt
sie durch das Essigfermenc, oder die Essigmuner, in die zweite
saure Gährung, worauf der klar gewordene Essig auf Fässer abge,
zapft wird. Das Essigferment ist entweder gesäuerte- in Essig ger
netztes Brodt, oder Weinstein, oder mit Rosinen vermischter Sauer,
teig. (Durch Vitriol kann man hernach noch die Schärfe des Essig-
vermehren.) Die Essigbrauer haben keine Zunft.
90. Das Brandweinbrennen.
Brandwein kann au- allen Pflanzensäften gezogen
werden, welche einer geistigen Gährung fähig sind. De«
meisten brennt man indessen bei uns aus Korn. Hiezu wird
das Korn zuerst geschroten, alsdann auf einen Maischbottig ge-
schüttet, und mit Wasser so lange eingemaischt, bis alle Mehl-
theile aus dem Schrote herausgezogen sind, welches 8 — 14
Tage dauert. Diese Maische wird gestellt, d. h. durch Hefe«
zur Gährung gebracht, indem man zu 100 Pfund Schrot etwa
6 Pfund gute Weißbierhefen schüttet. Ehe die erste geistige
Gährung vollendet ist, bringt man dieses sogenannte Gut auf
die kupferne Blase, und füllt dieselbe bis zu zwei Drittheilen
dan.. an. Hierauf wird die Blase mit dem Hut, Helm
oder Blasenkopf, an welchem ein Schnabel ist, zugedeckh
die Fuge mit Lehm verkittet, und die Blase auf mäßiges Feuer
gesetzt.
99. Der Kürschner.
i$Sic Thierhaute sind die älteste und einfachste Bekleidung.
Rohe Nationen verbrauchen sie dazu ohne weitere Zube-
reitung roh. Unter cultivirten Völkern ist es das Geschafft des
Kürschners, die mit ihren natürlichen Haaren versebenen Lbier-
felle zuzurichten und zu verarbeiten. Durck das Zmichlen be-
nimmt er den trocknen und harten Fellen die Steife, und macht
sie geschmeidig. Die rohen Felle werden zu dem Ende mit Fett
eingerieben, und damit entweder gewaltet oder in der ^ram-
peltonne getreten. Darauf werden sie mil Solzwasser bestri-
chen und mit scharfen Eisen auf der Gcrbebank beschabet. Um
das Fett wieder aus den Fellen heraus zu bringen, werden sie
in der Leitertonne mit warmen Sande und Gipse bestreuet,
und dann in dem erwärmten ^retstoeke mit Säqespänen oder
Kleie und Hexel nochmals getreten, hierauf mit dem stumpfen
Pökeleisen beschabet, ausgekammt, und als Rauchwerk verar-
beitet.
\ ■ '' , ‘ •
ioo. Fortsetzung.
i^^ie vornehmsten Acten des Rauchwerks, welche gröbten-
theils aus Rußland und andern nördlichen Landern kom-
men, sind: diebraunen Zobelfelle, von einer Art Marder; die
weißen Hermelinfelle, von einer Art Wiesel mit schwarzem
Schwanz, dessen Spitze den Fellen zur Verzierung dient; Fuchse
bälge von schwarzer, blauer, gelber, weißer, grauer und rotbec
Farbe, aus verschiedenen Ländern; Haasenfelle; Wolfsbälge;
Bärenhäute; Fischotkerfelle; Dachsfelle; Marderfelle; Vtelfraß-
hänte; duchsfelle; wilde Katzen-, Leoparden- undtiegerfelle; die
Schuppen, eine Art Dachsfelle, und die Vehen, eine Art Eich-
kätzchen , welche in Siberien einheimisch sind. Sie haben ein
dunkelbraunes oder weißgraues Haar, daher ihre Felle auch
Grauwerk genannt werden. Die Bäuche oder Vehwammen
find ganz weiß und werden besonders verarbeitet. Fein zuge-
richtete Lammerftlle heißen Schmajchen. Manche Felle wer-
den durch Kunst gefärbt.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]