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1. Teil 2 - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Vorderindien. 23 mit 8800 m Höhe, der höchste Berg des Gebirges und der Erde. In- folge der reichen Niederschläge und der sommerlichen Hitze ist der ganze terrassenförmige Südabhang außerordentlich fruchtbar. Während am Fuße sich dichte Waldungen tropischer Bäume befinden, dehnen sich höher hinauf Tee- und Kaffeeanpflanzungen oder Wälder von Eichen und Birken aus, auf welche das Gebiet der Weiden und Nadelhölzer folgt. Erst bei 5000 m beginnt die Schneegrenze. Die zahlreichen Gewässer haben z. T. herrliche Täler geschaffen, das berühmteste, von Bergriesen eingeschlossen, ist das Kaschmirtal, aus dem die feinen, aus den Seidenhaaren einer Ziege gefertigten Schale kommen. b) Hindostan ist überwiegend Tiefebene: den W. nimmt das Flußgebiet des Indus ein, Pandfchab d. i. Fünfstromland genannt, eine hügelige, baumlose Fläche, welche in ihrer n. Hälfte fruchtbare Ackerfelder zeigt, nach S. aber immer trockner und heißer wird und endlich in eine mit lockeren Sandhügeln und harten Salzkräutern bedeckte Wüste übergeht; denn bis hierhin reicht nicht der Einfluß der Monsunwinde. Ö. folgt das eigentliche Hindostan, seit alters der Hauptsitz der Hindus, das heiße, aber durch die sommerlichen Monsun- regen gut befeuchtete Flußgebiet des Ganges. Alljährlich überflutet der Ganges wie sein großer Nebenfluß, die Dschamna, die Ebene, und verwandelt sie dadurch in ein Gebiet von staunenswerter Üppigkeit und Mannigfaltigkeit der Vegetation. Sein Mündungsland aber ist sumpfig, die durch Tiger und Krokodile gefährlichen Dschungeln; seine Mündungsarme verschlingen sich mit denen des Brahmaputra, welcher aus Tibet kommt. c) Dekan ist eine in das Kap Komorin auslaufende Hoch- fläche mit Gebirgsrändern, hauptsächlich gen O. geneigt, wie die Flüsse zeigen; an der Koromandel-Küste ziehen sich die Ost-Ghats (d. h. Treppen) hin, an der Malabar-Küste die höheren West-Ghats. Während die W.- und O.-Küste reichlichen Regen hat und daher fruchtbar ist, sind die Niederschläge im Innern selten, die Hochfläche ist fast trocken. d) Die Insel Ceylon (fast so groß wie Bayern) ist von dem festländischen Indien durch die Palkstraße und den perlenreichen Golf von Man aar geschieden. Auf der gebirgigen Südhälfte der Insel erhebt jich der 2200 in hohe, sagenberühmte Adams-Pik. Die reichen Erträge an Baumwolle und Gewürzen (Zimmet), an Kaffee, Tee und Palmöl werden aus der englischen Hauptstadt Colombo, 160000 Einw., ausgeführt; Point de Galle ist eine wichtige Station für den Dampferverkehr nach Ostasien.

2. Teil 2 - S. 25

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§11. Hinterindien. 25 Nationen hier Gebiet erobert, Portugiesen, Niederländer, Fran- zosen, Engländer. Den Engländern gehört jetzt der bei weitem größte Teil des Landes unmittelbar, zusammen mit den englischen Besitzungen in Hinterindien unter dem Namen „Kaiserreich Hindostan". Die Verwaltung leitet ein Vizekönig, dem ein „Rat" von sechs Mit- gliedern zur Seite steht. Diese leiten die verschiedenen Verwaltungs- zweige unter der steten Aufsicht des Vizekönigs. Außerdem gibt es noch etwa 470 englische Lehnstaaten unter einheimischen Fürsten, deren Re- gierung durch englische Beamte beaufsichtigt wird. Sie haben fast die gleiche Ausdehnung wie Hindostan. Die wichtigsten Städte sind: a) Im Tieflande des Indus die Handelsstadt Lahor mit einer Eisenbahn zum Kabultal. d) Im Tieflande des Ganges, dessen O.-Teil Vengalen heißt, Delhi, 210000 Einw., Benäres, 210000 Einw., eine für die Hindus heilige Stadt, mit unzähligen Tempeln und Badeplätzen im heiligen Strom, dem Ganges. Die Hauptstadt Kalkutta, indisch Kalkata, an der W.-Seite des großen Ganges-Deltas, ist Sitz des eng- tischen Vizekönigs und wichtigste Handelsstadt; sie zählt mit ihren Vor- ftädten 1 Mill. Einw. c) Auf dem Hochland von Dekan liegt ein englischer Schutzstaat mit der Hauptstadt Haiderabad. ä) An der Küste Malabar auf einer Insel Bombay, der beste Hafen Indiens, 780000 Einw., wichtig für den Verkehr nach Europa, an der Küste Koromandel Madräs, 510000 Einw. Gegenüber der Küste Malabar liegen die Lakkadiven, eine Menge Jnfelchen, nur zum Teil bewohnt; südlicher die Malediven, ivelche unter einem mohammedanischen Sultan stehen. Beide Insel- gruppen, Korallenbauten auf Felsfundament, sind reich an Kokospalmen und Kauris (Muschelgeld). § 11- Hinterindien. 1. Bodenbeschaffenheit. Hinterindien, die Halbinsel zwischen den Busen von Bengalen und Tongking, ist eine nicht sehr hohe, von Bergzügen vielfach unterbrochene Hochfläche. Diese Züge treten in ziemlicher Anzahl aus dem So. Tibets und setzen sich in fächer- förmiger Entfaltung über die Halbinsel fort. Ein Zug dringt sogar, zwischen den Busen von Martaban und Siam, den breiten Rücken der Halbinsel Malaka bildend, bis in die Nähe des Äquators vor und endigt

3. Teil 2 - S. 26

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
26 §11. Hinterindien. erst in dem Kap Vurlu Der westlichste, der Birmanische Bergzug, setzt sich über die Andamanen und Nikobaren fort und durchzieht in einem großen Bogen die Inseln Sumatra und Java. Breite, tief eingeschnittene Längstäler trennen die Höhenzüge voneinander und weisen gewaltigen Strömen den Weg nach S.; in Stromengen und Stromschnellen steigen diese von dem Hochlande herab und münden in weit vorgebauten Deltas: der trübe Jrawadi und der Saluen in den Busen von Martaban, der wasserreiche Menam in den Busen von Siam, der rasche Mekong in das Chinesische"meer. Ihre Täler sind durch die regelmäßigen Überschwemmungen sehr fruchtbar und liefern besonders ungeheure Mengen Reis. Aus den Wäldern an ihren Ufern kommt das für den Schiffsbau so wertvolle Teakholz (ttf). 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Die Be- völkerung gehört schon der mongolischen Rasse an, auf der Halbinsel Malaka aber der malaiischen. Ihre Religion ist der Buddhismus, der zwar die Götter des Brahmaismus bestehen läßt, aber die Kasten- emteilung verwirft und sein Wesen in die Reinigung der Gesinnung setzt. a) Englische Besitzungen an der W.-Seite. An die Land- schast Assam {am Brahmaputra nach dessen Austritt aus Tibet) schließen sich die Gebiete von Birma- Sie sind wertvoll durch das für Masten vorzügliche Teakholz ihrer Gebirgswälder und die ungeheuren Reisernten ihrer Niederungen. Hauptstadt Ranaün mit 235 000 Einw. an der Jrawadi-Mündung. b) Das Reich Siam am Menam mit 6 Mill. Einw., darunter nur 2x/2 Mill. Siamesen; nahe an dessen Mündung die Hauptstadt Bang- kok, mit 200000 Einw., davon die Hälfte Chinesen. Das Land hat sich der europäischen Kultur erschlossen. Überdies werden als Arbeiter die einwandernden Chinesen in immer größeren Mengen heimisch, da sie fleißiger sind als die Eingeborenen. Auch das Königshaus ist chinesischer Abkunft. c) Französisch-Jndochina bilden das Reich Annam an der O.-Seite mit dem fruchtbaren Tongking und dem Küstenstreifen Kochinchina, sowie das s. am untern Mekong gelegene Reich Kambodscha. Auch Nieder-Kochinchina, das Land an der Mün- dung des Mekong mit der Stadt Saigon (51000 Einw.), ist sranzö- sische Kolonie.

4. Teil 2 - S. 31

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§ 14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. 31 ihr Reich verwehrt und halten starr an dem alten Herkommen, alles Fremde verachtend; erst seit 1842 ist das Land den Fremden erschlossen. Die Haupt- und Residenzstadt (b. i. Nord-Hoflager) liegt nicht allzuweit von der Mauer, 30 km im Umfange messend; sie hat über 1 Mill. Einw.; Nanking (d. i. Süd-Hoslager), früher eine Zeit- lang Residenz, am Jangtsekjang; das bekannte Baumwollenzeug führt -von dieser Stadt den Namen. Durch den letzten chinesischen Bürger- krieg hat das früher sehr bedeutende Nanking viel, auch an Bevölkerung, Verloren; dafür ist im Münöungslande des Jangtsekjang Autschou als wichtige Handelsstadt (1 Mill. Einw.) emporgekommen. Hauptplatz für den europäisch-chinesischen Handel ist Sckiangbai (schanghe) 620000 Einw. Ebenfalls eine wichtige Handelsstadt ist Canton mit 2 Mill. Einw. Es liegt nahe der Nordspitze eines dreieckigen, inselreichen Meer- busens, den die Europäer Tiger-Maul nach der darin liegenden Tiger-Insel nennen. Die Europäer haben am Eingang in diesen Meerbusen zwei Jnselchen inne: an der Südwestecke die Portugiesen Makao (makau), eigentlich nur durch einen Flußarm vom Festlande getrennt, und an der Südostecke die Engländer Hongkong mit der Stadt Victoria, 170000 Einw. Weiter nordwärts dagegen am West- user des Gelben Meeres liegt die Bai von Kiautschou, welche Deutschland besetzt hat. Zu China gehört auch die vor dem Meerbusen von Tongking gelegene größere Küsteninsel Hain an. 8 14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. Am Westufer des Gelben Meeres liegt in der Breite von Unter- italien (36° n. 23r.), die Kiautfchou-Bucht umkränzend, das deutsche Schutzgebiet Kiautschou. Es umfaßt die Bucht selbst, deren Ostrand und die teils vor dem Eingange der Bucht, teils in demselben ge- legenen Inseln. Die annähernd kreisförmige Bucht hat eine gegen 4 km breite Einfahrt. Die felsigen Ufer steigen zu Hügellehnen an, die auf dem rechten Ufer in hohe Granitberge übergehen, während zur Linken Hügelreihen aufsteigen. Den Boden des Vorgeländes bildet fruchtbarer Lößlehm, so daß die Bevölkerung eine recht dichte ist. Das Deutsche Reich hat dies Gebiet seit 1897 im Pachtbesitz. Außerdem ist in einer Zone von 50 km im Umkreise rings um die Bucht China verpflichtet, zu allen Bauten und Befestigungen vorher die Zustimmung des Deutschen Reiches einzuholen. Der Besitz ist wichtig als

5. Teil 2 - S. 211

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 105. Die wichtigsten Produkte des Welthandels usw. 211 Schlesien, Königreich Sachsen, Braunkohlen in der Provinz Sachsen), Asien (China). 6. Petroleum. Hauptländer: Vereinigte Staaten und zwar in Pennsylvanien und Ohio (Pittsburg). Von hier wird das Erdöl in eisernen Röhren nach den Hafenstädten am Atlantischen Ozean in die großen Tankdampfer direkt gepumpt. — Rußland, in Baku am Kaspischen Meer. Haupthäfen: Bremen, Antwerpen, Hamburg. 7. Edelsteine. Diamanten aus Südafrika, Brasilien, Indien.— Saphir und Rubin aus Ceylon, Turkestan. — Smaragd, Türkis aus Persien und Arabien. — Bernstein (Halbedelstein) von der samländischen Küste Ostpreußens. Hauptmarkt: Amsterdam. Ii. Aus dem Pflanzenreich. 1. Getreide, in der gemäßigten Zone Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, in den Tropen Mais (bis zum 51° n. Br.). Hauptländer: Rußland, Vereinigte Staaten, Indien, Deutschland, Österreich-Ungarn. Hauptausfuhrhäfen: Libau, Riga, Odessa — Neu-Jork, Baltimore — Bombay, Kalkutta. Haupteinfuhrhäfen: Hamburg, Bremen. 2. Die Kartoffel, aus S.-Amerika verbreitet, wird am meisten in Deutschland angebaut und zu Branntwein und Spiritus verarbeitet. 3. Reis. Heimatland: Ostasien. — Hauptländer: Hinterindien mit den Häfen Rangun, Bassein, Mulmein, ferner Japan, Ägypten, Italien. 4. Kaffee gedeiht nur bei einer mittleren Jahrestemperatur von 20 — 21°, also in den Tropen, und wird dreimal im Jahre geerntet. Die Heimat ist das s. Abessinien, die Landschaft Kaffa, von wo die Pflanze nach Arabien kam. Durch die Holländer in Java eingeführt, wurde der Kaffee 1710 nach Amsterdam zuerst gebracht. Die Türken brachten ihn nach S.-Europa. 1645 wurde das erste Kaffeehaus in Venedig, 1679 in Hamburg, 1721 in Berlin eröffnet. Hauptsorten sind: a) Arabischer (Mokka), ausgeführt von Aden und Hodeida; d) Ostindischer von Java, Sumatra, Manila, Ceylon, Madras; c) Brasilischer, die Hülste des gesamten Verbrauchs der Welt. Berühmte Sorten: Rio, Santos, Campinas. d) Mittelamerikanischer, besonders aus Guatemala. Haupteinfuhrhäsen: Hamburg, le Havre, Rotterdam, London, Amsterdam, Marseille, Antwerpen, Bremen. Der Kaffeeverbrauch ist am stärksten in den Niederlanden, nämlich 5 kg auf den Kopf der Bevölkerung, in der Schweiz 3 kg, in Deutschland 2,32 kg, Frankreich 1,38 kg, England 0,45 kg, Rußland 0,10 kg. 14*

6. Teil 2 - S. 22

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 § 10. Vorderindien. Pergamon, jetzt ein dürftiger, kleiner Ort, vorzeiten jedoch die Haupt- stadt des Attalidenreiches (Zeus-Altar). An dem gebirgigen, schwer zugänglichen Südrande merken wir das stille Städtchen Tarsos, die Heimat des Apostels Paulus. An der Westküste zieht sich eine Kette sie begleitender Inseln entlang. Chios ist die fruchtbarste unter allen, reich an Wein und Mastix (Harz). Samos, einst das Reich des Polykrates, bildet auch heute einen eignen kleinen Staat mit griechischem Fürstenhause, das an die Türkei Tribut zahlt. Dem sw. Vorsprunge der Halbinsel gegenüber liegt Rhodos, im Altertum ein mächtiger Handelsstaat. Neben dem Haseneingange der Haupstadt stand der Koloß von Rhodos. Im Mittelalter hatte der Johanniter-Orden eine Zeitlang die Insel inne (Schillers Kamps mit dem Drachen) und vorzüglich bewirtschaftet. Hinein in den Busen von Jskenderun weist die (unter Verwaltung der Engländer stehende) Insel Cvvern. eines der schönsten Länder der Erde, noch im späteren Mittelalter in hoher Blüte, aber dann durch die Türken ganz heruntergewirtschaftet. Kupfer (Phönizier) und Cypressen tragen von der Insel den Namen. Südasten. § 10. Vorderindien. 1. Lage, Einteilung und Bodenbeschaffenheit. Vorder- indien, fast 4 Mill. qkm groß, wird im W. von dem Hochlande von Iran und im N. von dem großen Bogen des Himalaja abgeschlossen, während es nach S. mit einer Spitze, der die Insel Ceylon vorgelagert ist, in den Indischen Ozean reicht. Der Wendekreis zerlegt die Halb- insel in den n. Teil Hin dost an und die eigentliche Halbinsel Dekan, so daß dieses Glied Asiens viel Ähnlichkeit im Aufbau mit der Apenninenhalbinfel hat. a) Der Himalaja (d. i. Schneewohnung) erhebt seine gewaltigen Ketten vom Knie des Indus im W. zum Brahmaputra in O., über 2200 km lang und 300 km breit; Reihen von schneebedeckten Bergen ragen über die dunkle, graugrüne Masse empor, durch welche sich un- geheure Gletscher in die oberen Täler hinabziehen. Die höchsten Gipfel liegen im O., alle überragt der Gaurisankar oder Mount Everest

7. Teil 2 - S. 24

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 § 10. Vorderindien. 2. Klima, Flora und Fauna. Vorderindien, ebenso Hinter- indien und die s. Inselwelt stehen unter dem Einfluß der Monsune, welche in ersteren beiden infolge der sommerlichen Erhitzung Südasiens sw. Richtung haben und im Sommer den Regen vom Indischen Ozean ins Land bringen, während auf den Inseln durch die Erhitzung Australiens nw. Winde im Winter herrschen. Ganz Vorderindien, zumal Hindostan und die Insel Ceylon, ist durch den Reichtum seiner Tier- und Pflanzenwelt ausgezeichnet. Hier lebt der indische Elefant, der Tiger und die Riesenschlange, im Ganges das Krokodil; hier ist Baumwolle, Zuckerrohr und Indigo heimisch, die Banjane oder heilige Feige der Hindus bildet mit ihren aus den Ästen senkrecht in den Boden wachsenden Luftwurzeln natürliche Tempelhallen; das Hauptgetreide ist der Reis (wie im ganzen Monsun-Gürtel); an der Malabar-Küste wächst der kletternde Pfefferstrauch, auf Ceylon der beste Zimmetlorbeer nebst ganzen Wäldern von Kokospalmen; auf Ceylon baut man jetzt auch ausgezeichneten Kaffee und am Himalaja Tee. Die wichtigsten Produkte, welche ausgeführt werden, sind: Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Mohn (Opium), Flachs (Jute), Indigo, Tee, Kaffee, Gewürze. 3. Bevölkerung, geschichtliche und staatliche Verhält- nisse. Von den 291 Millionen, welche die Halbinsel bewohnen, sind 57 Mill. Mohammedaner, so daß der König von England mehr moham- medanische Untertanen hat als der türkische Sultan. Christen da- gegen sind nur 2,3 Mill. Der weitaus größte Teil der Bewohner gehört dem Volke der Hindus an, das die dreigeteilte Einheit der Götter Brahma, Wischnu, Schiwa verehrt. Es ist in „Kasten" geteilt, die mit größter Strenge voneinander getrennt gehalten werden: die vor- nehmste ist die weiße der Brahminen oder Priester. Die Hindus sind ein sanftes und friedfertiges Volk, fast ausschließlich von Ackerbau lebend. Die gewaltigen Denkmäler, Tempel und Paläste, sowie die Dichtungen der „Bedas" zeugen von ihrem Kunstsinn; sie haben auch das System unfrer 10 Ziffern und das Schachspiel lerfunden. Sie haben durch Unterwerfung der Dravidas, der dunklen Urbevölkerung Indiens, sich zu Herren des Landes gemacht, jedoch nie an Eroberungen über ihre Halbinsel hinaus gedacht; um so öfter freilich sind sie in späteren Jahrhunderten die Beute fremder Eroberer geworden. Die Mohammedaner eroberten seit dem 11. Jahrhundert Indien, die Mongolen gründeten im 16. Jahrhundert das Reich des Großmoguls mit der Hauptstadt Delhi. Seitdem der Portugiese Vasco (wasko) da Gama 1498 den Seeweg um Afrika nach Indien fand, haben europäische

8. Teil 2 - S. 203

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 103. Die Wege des Weltverkehrs. 203 Da wird (1492) Amerika entdeckt durch Spanien und unmittel- bar danach (1498) durch die Portugiesen der Seeweg nach Ost- indien gefunden. Wohl fiel der Vorteil zunächst den entdeckenden Staaten zu; aber Portugal war zu schwach für eine volle Ausnützung der günstigen Verhältnisse und Spanien staatswirtschaftlich so kurzsehend, daß es durch seine steten Silberflotten bis hart an den Staatsbankerott sich gedrängt sah. England dagegen, im Mittelalter am fernen Rande der zivilisierten Welt gelegen, wurde durch die Entdeckung Amerikas an die günstige Stellung eines gegen Amerika vorgeschobenen Verbindungs- gliedes Europas gerückt; einsichtige Fürsten, wie Heinrich Viii. und Elisabeth, machten es seestark und schon im 17. Jahrhundert gewann es, die Konkurrenz der Niederlande überwindend, eine maßgebende Stellung zur See. Eine Zeitlang zwar wetteiferte darin nicht ohne Erfolg Frank- reich mit England, aber durch seine zielbewußte, unversöhnliche Be- kämpfung der napoleonischen Machtstellung gewann England seine Herrscherstellung zur See. Mit begreiflichem Widerstreben hat es aber im Laufe des 19. Jahrhunderts zum Mitbewerbe, zur Teilnahme am Weltverkehre erst Frankreich, den alten Nebenbuhler, dann die Ver- einigten Staaten, die undankbaren Söhne, endlich auch uns Deutsche, die lange gering geschätzten Stammesgenossen, zulassen müssen. § 103. Die Wege des Weltverkehrs. Von sechs Kulturherden hat die Zivilisation der Menschen ihren "Ausgang genommen: von dem chinesischen Tieflande, von Nord-Indien, von Mesopotamien, von den Gestadeländern des ö. Mittelmeeres und in der Neuen Welt von den Hochebenen von Peru und Mexiko. Im Grunde, können wir sagen, liegt die Bedeutung des Weltverkehrs darin, daß er diese Kulturherde miteinander verknüpft und dadurch die Zivi- lisation der Menschen steigert. Denn der Wert eines jeden dieser Kultur- Herde prägt sich in gewissen Produkten aus, durch deren Zufuhr die andern Herde gewinnen. Der Nährboden unserer heutigen Kultur aber sind die Gestadeländer des ö. Mittelmeeres, die schon in den frühesten Zeiten der Menschengeschichte mit dem mesopotamischen Kultur- Herde und selbst mit Indien in Verbindung getreten sind. Im Mittelalter bildet sich schon ziemlich früh ein Verkehr mit China und Indien aus. Die indischen Waren gelangten auf drei- fachem Wege nach Europa. Von Kanton gingen chinesische, vielleicht auch arabische Schiffe nach Kattigara in Annam, von wo sie, in Indien an- legend, an die Euphrat-Mündung gelangten. Dorthin führte auch die

9. Teil 2 - S. 146

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 Ii. Außereuropäische (Erbteile. Ehedem wohnten in Indien fast allein die dunkelhäutigen Dra- vida sdräwida^-Völker, wenigstens sprachlich keiner der übrigen be- kannten Rassen^ angehörig. In hohem Altertum drangen die arischen Inder, die Sanskrit-Sprache redend, durch die Kabul-Pforte als Rinderhirten und Ackerbauer ein; teils verdrängten sie die Vorbewohner, teils vermischten sie sich mit ihnen (so besonders im Dekan) und wer- den nun Hindu genannt. Sie haben ihre uralte brahmanische^ Religion noch größtenteils bewahrt und ebenso die Ständescheidung in Kasten; letztere bürgerte sich erst in dem von jeher am dichtesten be- wohnbaren, also Arbeitsteilung leicht gestattenden Gangesgebiet ein.- Die Inder entwickelten eine hohe Kultur (die Bedas swedas^ d. h. uralte Psalmen in Sanskrit), höhlten unterirdische Tempel mit kunstreichen Götterbildern in Felsen aus, trieben die früheste Kunst- weberei in Baumwolle, erfanden die dekadischen Ziffern^, sind aber in ihrem reichen Lande unkriegerisch geworden, fodaß dasselbe wiederholt von Fremden erobert wurde. Seit dem Jahr 1000 drangen (wieder vom Kabul her wie einst auch Alexander d. Gr.) Mohammedaner ein, deren Islam noch heute in Indien weit verbreitet ist; 500 Jahre später machte ein mongolischer Eroberer Vorderindien zu einem mo- Hammedanischen Reich, das er wie seine Nachfolger unter dem Titel Groß-Mogul regierte. Nach Gamas Entdeckung des Seewegs nach Ostindien ums Kap (1498) setzten sich die Portugiesen, später die Franzosen und Engländer an den indischen Küsten fest, und letzteren fiel seit dem 18. Jahrhundert allmählich das zerstückelte Reich des Groß- Mogul in die Hand. Den größeren Teil besitzt jetzt England als indisches Kaiserreich; die noch unter indischen Fürsten stehenden Staaten sind gleichfalls ganz von ihm abhängig, da England den Heeresschutz über sie ausübt. Siebenmal so groß wie das Deutsche Reich ist Indien (mit" 290 Mill. E.) nächst China das volkreichste Land der Erde; von bei- nahe 1/5 der Menschheit bewohnt. England beherrscht es mit wenigen Tausenden der Seinen (der größte Teil des Heeres besteht aus Sea- p oys ssipeus^ d. h. Eingeborenen-Truppen) und hat dessen Anbau, Gewerbfleiß und Verkehr ^ so sehr gefördert, daß die Hälfte der asta- tischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Indien liefert nächst der Union die meiste Baumwolle, aber auch viel Getreide zur Ausfuhr (obwohl im übervölkerten Gangesgebiet einmal ausbleibende Regen furchtbare Hungersnot durch Mißerute herbeizuführen vermögen). 1 Nach Brahma, dem obersten Gott dieser Religion, benannt. * Vergl. die ähnlichen Verhältnisse in Altägypten (S. 127 f.). * Wir nennen diese nun zum Gemeingut aller Kulturvölker gewordenen de- kadischen Ziffern (im Gegensatz zu den römischen) arabische, weil wir sie durch Ver- mittlung der Araber aus Indien erhielten. 4 Indien hat ein so großartiges Eisenbahnnetz erhalten wie außerhalb Europas und der Union kein anderes Land.

10. Teil 2 - S. 148

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148 Ii. Außereuropäische Erdteile. wolle sowohl von den dekanischen als den hindostanischen Feldern, da er Suez am nächsten liegt, und wichtigste Fabrikstadt Indiens, über 8 Ht. E. Auf dem inneren Hochland der große britische Schutzstaat des Fürsten von H aiderabad shaiderabad^ mit der *Hst. gl. N., 4 Ht. E. Für den dicht bevölkerten S. Dekans ist der Haupteinfuhrhafen ^Madras [meidras], der einzige leidlich zu erreichende Hafen an der hafenarmen Koromandel- küste mit ihrer furchtbaren Brandung, gegen x/2 Mill. E. 4. Ceylon, an dessen Nw.-Küste in jedem Frühjahr unabsehbare Scharen von Perlenfischern sich einfinden. Haupthandelshafen ^Colombo an der W.-Küste, zugleich Anlegehafen der Dampfer auf den Seewegen zwischen Suez und So.-Asien oder Australien. An den Küsten Kokos- Haine, im Inneren besonders umfangreiche Thee-Pflanzungen. 6. Hinterindien, unter den großen Halbinseln Asiens die einzige ganz der heißen Zone angehörende, ähnelt einer Hand mit allein ausgestrecktem Zeigefinger (Halbinsel Malaka, zwischen den Busen von Martaban im W. und von Siam im O.). Hohe, jedoch nicht schneebedeckte Ge- birgsketten ziehen vom Tangla-System aus durch die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gen So. Zwischen ihnen große Ströme: die Jrawadi [traraabt] im W., der Menam in der Mitte, der Mekong im O. Heißfeuchtes Tropenklima macht das Land waldreich und, namentlich auf dem fetten Schwemmland der immer weiter vorwach- senden Deltas, überaus fruchtbar an Reis. Von der Malaien-Halbinsel Malaka abgesehen, ist Hinterindien von Mongolen bewohnt, die durch ihre aus lauter einsilbigen Worten bestehenden Sprachen den Chinesen und Tibetanern am nächsten stehen und wie diese Buddhisten ^ sind. Da sie sehr träge in den Tag hineinleben und die chinesischen Nachbarn zu Wasser und zu Lande stets leichten Zugang fanden, so ist namentlich entlang der O.- und S.-Küste schon alles voll von Chinesen, die fleißig das Land be- stellen, Gewerbe und Handel treiben. Die w. Küstenländer wurden in unserem Jahrhundert von den Engländern in Besitz genommen, sür deren Schiffsbau die dortigen Gebirgswälder der hohen Tektonien das schönste Mastenholz (Teak Mj-Holz) liefern. 1. Das englische Hinterindien zieht sich alsbritisch-Barma bis in den Halsteil der Halbinsel Malaka; es führt seinen Namen von dem früheren Tyrannenstaat Birma (oder Barma), der durch die Eng- länder unterworfen wurde, und ist bei seinen Ungeheuern Reisernten die Kornkammer Vorderindiens ^ geworden, unter dessen Vizekönig es mit steht. Hauptstadt ^Rangoon [rangün] an einem Mündungsarm der * Diese von dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrus, begründete Religion hat trotz ihrer Verdrängung aus dem festländischen Vorder- indien und trotz des krassen Aberglaubens, mit dem sie allmählich vermengt wurde, ungefähr so viele Anhänger wie die christliche, nämlich fast alle Mongolenvölker des sö. und mittleren Asiens. 2 Für den Fall der Hungersnot in übervölkerten Teilen dieses Landes.
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