§ 83. Die Bewohner Deutschlands.
177
Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im
W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge-
birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar.
Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind
ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß-
land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland
herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor-
kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso
der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist
der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien
durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben
uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener
Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit
verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor.
§83.
Die Bewohner Deutschlands.
Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa-
nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter
diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden,
Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in
Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen
im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen.
In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und
Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost-
preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am
dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez.
Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm).
Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan-
gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das
evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische
Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt
das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen
überwiegend evangelisch.
Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder-
deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der
Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum
Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel-
rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ruß- Frankreich Deutschland Ostpreußen Oberschlesien Deutschlands Deutschlands Polen Masuren Posen Schlesien Nordschleswig Reichslande_Elsaß-Lothringen Aachen Holland Belgien Rheinprovinz Reg.-Bez Westfalen Rheinlande Posen Baden Hessen Bayern Schwaben Mains Hessen
192 § 91. Das Reichsland Elsaß-Lothringen. — § 92. Das Großherzogtum Hessen.
§ 91.
Das Reichsland Elsaß-Lothringen.
Das Gebiet der linksrheinischen Tiefebene, des Wasgaus und des
Lothringischen Stufenlandes. Durchgängig äußerst fruchtbares Land.
Auch die Industrie ist bedeutend: im Oberelsaß Baumwollbearbeitung,
Kattundruckereien, im W. Eisen- und Kohlenindustrie. Außer dem
Rhein, der Jll und der Mosel kommt die kanalisierte Saar, der über
Zabern führende Rhein-Marne- und der über Mülhausen führende
Rhein-Rhone-Kanal als Straßen für den Gütertransport (besonders
Kohlen und Eisenerze) in Betracht.
Das Reichsland wird im Namen des Kaisers von einem Statt-
Halter regiert, dem ein Landesausschuß beratend zur Seite steht.
Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (167000 Einw.), an der
Jll, unweit des Rheines, eine Festung. Seit der Wiedergewinnung
1870 ist es mächtig emporgeblüht. Gotisches Münster, Kaiser Wilhelm-
Universität.
Für Lothringen ist Metz (60000 Einw.) die Hauptstadt, im
schönen Moseltal, gewaltiger Waffenplatz gegen Frankreich. Schlachten
um Metz 14., 16., 18. August 1870.
Industriestädte des Oberelsaß: Colmar, Mülhausen (91000
Einw.) (s. o.). In Lothringen Saargemünd (Tonwaren). An der
Pfälzer Grenze Weißenburg und Wörth (4. und 6. August 1870).
§ 92.
Das Grotzherzogtnm Hessen.
Besteht aus drei Teilen: 1. die rechtsrheinische Provinz Starken-
bürg mit der Hauptstadt Darmstadt (83000 Einw.), in wenig
fruchtbarer, aber sehr waldreicher Umgebung an den letzten Ausläufern
des Odenwaldes. Von Darmstadt führt am Odenwald entlang die
uralte Bergstraße bis Heidelberg. Darmstadt hat bedeutende chemische
Fabriken. Am Main das durch Galanterie- und Lederarbeiten be-
kannte Offenbach (59000 Einw.).
2. Linksrheinisch Rheinhessen mit dem durch Sage und Ge-
schichte bekannten Worms (44000 Einw.), und der starken Festung
Mainz (91000 Einw.), der Mainmündung gegenüber. An der Nahe-
mündung Bingen.
3. Oberhessen, im Gebiete der Wetterau und des Äogels-
gebirges. Gießen an der Lahn, Universität. Bad Nauheim.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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164
Iii. Deutschland.
war noch im Mittelalter ein großer Buchen- und Eichenwald, der dann
erst vom Menschen verheert wurde. Weiter gen Nw. aber verhindert die
oft stürmisch von der Nordsee ins Land wehende Luft den Waldwuchs.
Schon bald nach der Römerzeit ist das Renntier aus Deutsch-
land verschwunden; von den übrigen Hirschtieren hält sich das Elen
noch in einigen Forsten Ostpreußens. Gemsen giebt es auch noch aus
den deutschen Alpen, hingegen ist Bär und Wolf in den letzten Jahr-
Hunderten bei uns ausgerottet worden (obwohl zur Winterzeit Wölfe
aus Frankreich in unser Rheingebiet, aus Rußland nach Ostpreußen
einzufallen pflegen). An unseren Küsten tummelt sich der Seehund,
flattern die Möwen. Aus Nord- und Ostsee schwimmen in unsere
Flüsse hinein Lachs und Stör, aus dem schwarzen Meer in die
Donau der Hausen.
Das ältere Deutsche Reich umfaßte nahezu alle Länder Mittel-
europas. Es hatte sich seit dem Teilungsvertrag zu Verdun (843) aus
der großen Franken-Monarchie Karls d. Gr.1 herausgesondert, weshalb
es anfangs auch das ostfränkische hieß. Es erschien lange Zeit als ein
Bund von Stcunmesherzogtiunern, nämlich der Herzogtümer Sachsen
(von der Eider und Elbe bis zur Grenze der heutigen Provinz Westfalen
gegen die Rheinprovinz), Lothringen (das westlichere Rhein- und das
Maasgebiet), Franken (am Mittelrhein und Main), Schwaben und
Bayern, wozu noch (ohne Stammesherzöge) Hessen und Thüringen
kam. Der Wiedererwerb des seit der Völkerwanderung an die Slawen
verlorenen Ostens verdoppelte beinahe die Größe des Deutschen Reichs,
doch gegen den Schluß des Mittelalters trennten sich Belgien, die Nieder-
lande und die Schweiz aus dem Reichsverband, der selbst durch Zerbröcke-
lung in eiue Unmasse von nahezu selbständigen Fürstentümern und Frei-
stadtgebieten seiner Auflösung entgegenging. Diese Auslösung erfolgte
durch Napoleon I. 1806. Der sogenannte „Deutsche Bund" (seit 1815)
war eine schattenhaste Erneuerung des Deutschen Reichs durch eine lose
Verbindung von zuletzt noch 34 Staaten in dem ungefähren Grenzumfang
des früheren (verkleinerten) Reichs; aufgehoben waren durch Napoleon
alle geistlichen Fürstentümer in Deutschland, und auch von den übrigen
früher selbständigen kleinen Staaten des alten Reichsverbandes waren eine
Menge größeren Staatsgebieten einverleibt worden. Durch den Krieg von
1866 hörte der Deutsche Bund auf zu bestehen, der österreichische Kaiser-
ftaat trennte sich von den übrigen Staaten des bisherigen Bundes, die
mitten in dem ruhmvollen Verteidigungskrieg gegen Frankreich 1871 den
König von Preußen zum Erbkaiser des Deutschen Reichs ausriefen. Auf
dieses neue Reich als die Hauptmasse Mitteleuropas ist seitdem der Name
Deutschland beschränkt worden.
Die 521/4 Mill. Unterthanen des Deutschen Reichs sind zum weitaus
größten Teil deutscher Abkunft. Östlich von der thüringischen Saale
* S. 54.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Wolf Karls Napoleon_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Eichenwald Deutsch- Frankreich Donau Hausen Karls Sachsen Lothringen Rhein- Main Schwaben Bayern Hessen Belgien Deutschland Frankreich Mitteleuropas Deutschland
170
Iii. Deutschland.
entsendet seine Flüsse nach S. und N. (Naab und Saale), O. und W.
ieger und Main), zur Nordsee wie zum schwarzen Meer.
Die ältesten uns bekannten Bewohner des deutschen Alpenvorlands
waren die keltischen Vindeliker [lotnbelifer]die davon s. liegenden
deutschen und Tiroler Alpen waren dagegen gleich denen der Schweiz
Heimat der nichtkeltischen Rät er 2. Nach Besiegung der Näter und Vin-
deliker durch Tiberius und Drusus im Jahr 15 v. Chr. schuf Kaiser
Augustus aus den unterworfenen Landen die römischen Provinzen Rütie n
und Vindelizien. Mehrere Jahrhunderte hindurch herrschten hier die
Römer, legten gute Heerstraßen an und gründeten zahlreiche Städte. Erst
in der Völkerwanderung wurden auch diese Provinzen von den Deutschen
erobert, die vorher nirgends das S.-Ufer der Donau bewohnt hatten. Sie
vermischten sich teilweise mit den inzwischen romanisierten Vorbewohnern,
weshalb in diesen nicht seit alters germanischen Gegenden noch heute viel
mehr dunkeläugige und schwarzhaarige Leute wohnen als in Norddeutschland.
Aus der Oberpfalz drangen ein die Bayern (wahrscheinlich dasselbe Volk,
das unter dem Namen Markmannen früher Böhmen innegehabt hatte);
von Nw. zogen die Schwaben ein und nahmen das Land bis ans l.
Sechufer in Besitz. Die Bayern verbreiteten sich zwar bald auch über Tirol
(wie nachmals über die anderen Länder des jetzt österreichischen Donau-
gebiets), jedoch nur die Bayern der Oberpsalz, des Alpenvorlandes und
der mit diesem durch leicht gangbare Thäler verbundenen deutschen Alpen
blieben bei stetigem wechselseitigen Verkehr in inniger Stammes - und Staats-
gemeinschast (unter eigenen Herzögen); die Stammgenossen in Tirol, das
nur durch den Inn mit dem n. Vorland zusammenhängt, gliederten sich
nebst den übrigen Deutschösterreichern allmählich ab, obwohl sie noch die
Grundzüge der Mundart mit den deutschen Bayern gemein haben und wie
diese fast ausnahmslos dem Katholicismus anhängen.
Der ganze Raum der schwäbisch-bayrischen Hochfläche war
stets das wichtigste Durchzugsland durch das s. Mitteleuropa zwischen
dem süddeutschen Rheinland und Österreich, denn für Heer - wie Handels-
Züge bot sich allein hier im N. der Alpen eine weite gebirgsfreie Ebene mit
dem W. und O. bequem verknüpfenden Donauthal. Solange vor Amerikas
Entdeckung der wichtigste überseeische Verkehr über das Mittelmeer nach
dem Morgenlande ging3, bestand hier auch ein wichtiger Durchzugsverkehr
von Italien über die Alpen nach dem Nw., zumal der deutsche Jura
mehrere ganz offene Durchgänge nach jener Seite darbietet. Augsburg und
Ulm hatten daher im späten Mittelalter eine ähnliche Handelsbedeutung
wie jetzt Bremen und Hamburg. Aber es fehlt dem Land an fossilen
Schätzen zur Förderung der Industrie; vorwiegend beschäftigt sich daher
die Bevölkerung mit Landwirtschaft, und ihr ist Klima und Boden
* Über Verbreitung der Kelten vergl. S. 17. Der Name Isar entstammt
dem nämlichen Keltenwort wie der Name des Rhone-Nebenflusses Jssre (beide hießen
lateinisch Jfara [isara]) und der Jser in N.-Böhmen.
* Vergl. S. 69 (oben). 3 Vergl. S. 18 (1).
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Nordsee Donau Norddeutschland Schwaben Mitteleuropa Rheinland Amerikas Italien Augsburg Ulm Hamburg Rhone-Nebenflusses
§ Z, Züdwestdeutsches Lecken.
179
Kreises, wo (wie sw. in Zweibrücken) die Fabriken schon von den benach-
karten Saar-Steinkohlen Nutzen ziehen.
2. Anteil des Großherzogtums Hessen, Odenwald und die Gegend
w. bis zur Nahe; nur nach der Angehörigkeit zu einem im Hessenlande
begründeten und von einem hessischen Fürstengeschlecht regierten Staat so
genannt, aber von Psälzern bewohnt. In der Provinz Starkenburg1,
r. des Rhein, die Hst. "Darmstadt (mit technischer Hochschule), von wo
gen S. die schöne Bergstraße dicht am W.-Hang des Odenwaldes hin-
zieht, teilweise mit Nußbäumen beschattet, zur einen Seite das mit Burg-
ruinen gekrönte Waldgebirge, zur andern die gesegnete Fruchtebene. In
der Provinz Rheinhessen, l. des Rhein, das altertümliche Worms am
Rhein, in der entgegengesetzten Nw.-Ecke Bingen an der Nahemündung;
'Mainz, dicht unterhalb der Mainmündung, schon zur Römerzeit wich-
tige Festung in der Mitte der ganzen Rheinlinie, wo auf deren vorsprin-
gendsten No.-Punkt wichtige Heerstraßen von beiden Uferseiten stoßen (r.
des Rhein Gaste!2 als Brückenkopf von Mainz mit in die Befestigung
eingeschlossen), früher die Stadt des obersten Erzbischofs und Kurfürsten
des Deutschen Reichs; in der Nähe ausgezeichnete Rheinweine, so ober-
halb Mainz bei Nierstein.
3. Anteil des Königreichs Württemberg. Dieser echte Schwaben-
staat ist von jeher vorzugsweise Neckarstaat gewesen und begreift auch jetzt
noch hauptsächlich die schwäbische Terassenlandschaft; erst in unserem Jahr-
hundert kam der Anteil an der Donau-Hochfläche bis zum Bodensee und
der Jller dazu. Hst. ^Stuttgart (mit technischer Hochschule) in der ersten
größeren Weitung des Neckarthals, in das hier die alte Handelsstraße *
von Ulm her die Fils hinab bereits eingelenkt hat, durch Parkanlagen
verbunden mit dem viel älteren nö. Cannstatt am Neckar; das schmucke
Stuttgart hat sich in neuerer Zeit zu einem der wichtigsten Mittelpunkte
süddeutscher Industrie besonders in Maschinenbau und Baumwollweberei
emporgeschwungen, ist auch der größte Buchdruck- und Buchhandelplatz
S.-Deutschlands. Den Neckar abwärts Heilbronn; am Kocher Hall^
auf salzreichem Triasboden, mit Saline. Der Weinbau zieht sich den
Neckar hinauf bis Tübingen (Universität); im sw. Württemberg auch
starker Hopfenbau. Oberhalb der dicht bevölkerten stadtreichen Neckar-
thalung mit ganzen Obsthainen breiten sich beiderseits kornreiche Muschel-
kalkflächen mit reichen Bauern aus; am steilen nw. Jurarand Ruinen alter
Burgen, auch die Stätte der Stammburg der Hohenstaufen (n. des Fils-
thals); imw. der waldige Anstieg zu den Buntsandsteinhöhen des Schwarz-
walds, wo im Engthal der Enz (w. von Stuttgart) Wildbad.
4. Hohenzollern, seit 1849 verbunden mit dem Königreich Preußen
als ein eigener Regierungsbezirk, vordem ein Fürstentum für sich, in wel-
1 Benannt nach der Starkenburg, einer der alten Burgen, welche den der
Rheinebene zugewandten Rand des Odenwaldes schmücken.
* Vom tat. castellurn, Citadelle (kleine Festung, Fort [fori).
3 S. 77 Anm. 3.
12*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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§ 4. Territorialentwiklung der süddeutschen Staaten.
183
unserer fünf Stammesherzogtümer1 vergegenwärtigt. Über diesen Be-
reich des bayrischen Stammes ist der bayrische Staat hinausgewachsen:
1. in das Stammesherzogtum Franken:
a) in dessen pfälzischen Anteil,
b) in das Mainland;
2. in das Stammesherzogtum Schwaben westwärts des Lech bis
an die Donau und Jller.
Nur noch zum kleineren Teil haben sich im Volksmund hier wie
anderwärts die Namen der Gaue erhalten, d. h. der (meist nach natür-
lichen Lagenverhältnissen benannten) Bezirke, in die unsere Stammes-»
Herzogtümer sowie Thüringen und Hessen während des früheren Mittel-
alters besonders zur Rechtsprechung geteilt wurden. Lange Jahrhunderte
nannte man die Oberpfalz allein den bayrischen Nordgau, denn dort
am Böhmerwald war von jeher die bayrische Nordmark, der Raum der
nördlichsten Wohnsitze der Bayern an der Landesgrenze gegen Böhmen.
Um Regensburg und Straubing lag der Don aug au, oberhalb des-
selben bis an den unteren Lech der Westergau (Westgau), die Isar
hinauf bis tief nach Tirol dehnte sich der Sund arg au aus (b. h. der
Südgau des bayrischen Stammes). Links vom Lech hieß der benach-
barte Schwabengau nach Augsburg der Augsgau; der schwäbische
Algau an der oberen Jller und am oberen Lech hat in der mund-
artlichen Form des Algäu gleich dem Dun-Gau52 seinen Namen bis
heute bewahrt. Zu den ostfränkischen Gauen gehörte der Regnitzgau *
zu beiden Seiten der unteren Regnitz. Westfranken begann mit dem *
Maingau in der Afchaffenburger Maingegend und umfaßte die ganze
Pfalz (d.h. das ganze Land der Pfälzer), also auch die heutige bayrische
Pfalz, deren So. den Speyergau bildete.
Nach der Ächtung Heinrichs des Löwen, der zugleich Herzog von
Sachsen und Bayern war, verlieh Kaiser Friedrich I., der Hohenstaufe,
das Herzogtum Bayern 1180 an das altbayrische Adelsgeschlecht der
Wittelsbacher, deren Stammburg im Westergau lag (ihre jetzt nur
durch einen Obelisk bezeichnete Stätte an der Eisenbahn zwischen Augs-
bürg und Ingolstadt). Dieses Geschlecht herrscht noch heute über Bayern.
Kaiser Friedrich Ii. fügte 1214 noch die Pfalz hinzu; diese befaßte nicht
bloß die gegenwärtige bayrische Pfalz, sondern auch große Teile der
Provinz Rheinhessen sowie Nordbadens zu beiden Seiten des Neckar und
wurde nach ihrer Lage an beiden Rheinufern auch die Pfalz bei Rhein
genannt. Nach der mittelalterlichen Sitte, ein Staatsgebiet beim Tod
seines Fürsten bisweilen in soviele Teile zur Einzelregierung zu zer-
legen als Söhne des Fürsten vorhanden waren, wurde auch der Wittels-
bacher Hausbesitz mehrfach geteilt, fodaß z B. Oberbayern und Nieder-
bayern zeitweise selbständige Teilherzogtümer waren, jenes mit München,
dieses mit Landshut als Hst. Die wichtigste, folgenreichste Teilung ge-
* S. 164. 2 S. 171 Anm. 2.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich
§ 4. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten.
185
zu bestehen pflegt. Am reinsten katholisch sind in Bayern die drei vom
bayrischen Stamm bewohnten Kreise, demnächst der schwäbische Kreis
und Unterfranken. In Oberfranken hingegen überwiegen schon gleich-
wie in der bayrischen Pfalz die Evangelischen, am meisten jedoch in
Mittelfranken. Dies rührt daher, daß die Markgrafen von Ansbach
und Bayreuth ebenso wie die Reichsstadt Nürnberg der Reformation
sich angeschlossen hatten.
2. Königreich Württemberg.
Nach dem Aussterben der Hohenstaufen, die zugleich deutsche Kaiser
und Herzöge von Schwaben gewesen waren, wurde die Herzogswürde in
Schwaben nicht wieder erneuert. Alle bis dahin dem Herzog unterthan
gewesenen Reichsstände Schwabens wurden somit reichsunmittelbar; da-
her die frühzeitige Auflösung dieses schwäbischen Sw. in eine Unzahl
kleiner Sondergebiete. Zum größten derselben entfaltete sich die Graf-
schast Wirtenberg (nachmals Württemberg geschrieben).
Sie ist hervorgegangen aus dem Neckargau, der die Gegend
um das Neckarknie umfaßte. Wie auch anderwärts so oft erlangten
die Grasen, die ursprünglich nur die Rechtsprechung im Gau zu ver-
walten hatten, allmählich die ganze Landeshoheit über den Gau. Ihre
Stammburg Wirtenberg lag aus dem roten Berg am r. Neckaruser
sö. von Cannstatt; ihr Geschlecht regiert noch jetzt Württemberg. Die
Grafschaft, 1495 zum Herzogtum erhoben, erweiterte sich nach allen
Seiten über den größten Teil des Neckargebiets, auch gen No. über
die zu Franken gehörigen Gaue (z. B. Kocher- und Jagstgau) und trat
der Reformation bei.
Durch den Bund mit Napoleon I. wurde Württemberg gleich
Bayern 1806 Königreich und erhielt seinen Anteil am Alpen-
vorland. Da letzterer überwiegend katholisch ist, zählt das König-
reich im ganzen doch nur zu 2/3 evangelische Unterthanen.
3. Großherzogtum Badeu.
Baden ist zur größeren S.-Hälfte aus schwäbischen Gauen
hervorgegangen, zur kleineren N.-Hälste aus pfälzischen und main-
fränkischen. Die Grenze beider Bestandteile liegt an der Stelle größter
Verschmälerung des Staatsgebiets (bei Rastatt).
Das noch regierende Geschlecht der Zähringer (Ruine ihrer
Stammburg unweit der von ihnen gegründeten Stadt Freiburg) ver-
waltete die Grafschaft im Breisgau und in der Ortenau; jener Gau
nahm den S., dieser den N. des Schwarzwaldes und der ihm vorlagern-
den Rheinebene ein (die Schwaben beider Gaue unterscheiden sich mund-
artlich etwas von den Schwaben im Neckarland und werden Alemannen
genannt). ^ Nur derjenige Seitenzweig der Zähringer blieb jedoch erhal-
ten, der sich nach seiner Burg Baden bei der Stadt gl. N. der der
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
§ 4r. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten.
187
Wie die übrigen süddeutschen Staaten trat Hessen-Darmstadt in
den von Napoleon I. geschaffenen Rheinbund, wurde dadurch 1806
Groß herzog tum und erfuhr im Lauf der Folgezeit bis zum Wiener
Kongreß starke Vergrößerung seines süddeutschen Besitzes: das alte Ge-
biet der Grafschaft Katzenelnbogen wurde durch Zufügen von 21 ande-
ren kleinen Territorien zur Provinz Starkenburg erweitert und aus
Stücken der Kurpfalz sowie der Stiftsbezirke von Mainz, Worms u. s.w.
die kleinere Provinz Rheinhessen gebildet. Daher ist letztere zur Hälfte
katholisch; auch sonst sind die Bekenntnisse zusolge der mannigfachen Zu-
sammensetzung des Staates aus früher selbständigen Einzelterritorien
sehr gemischt; jedoch waltet das evangelische stark vor.
5. Reichsland Elsaß-Lothriugen.
Das Elsaß, von nächsten Verwandten der badischen Alemannen
bewohnt, gehörte zum Herzogtum Schwaben. Es war von jeher so wie
heute in eine N.- und eine S.-Hälfte geteilt, die in der Gauzeit ein-
fach Nord- und Sundgau (d.h. Südgau) hießen; erst nachmals be-
schränkte man den Namen Sundgau auf die Gegend um Mülhausen.
Nach dem Erlöschen der Hohenstaufen sprachen Grafengeschlechter als
Landgrafen in diesen Gauen Recht; die Landgrafschaft des Oberelsaß
wurde von den Grafen von Habsburg verwaltet. Im späteren Mittel-
alter erlangten neben der Frei st adt Straßburg auch zahlreiche kleinere
Städte Reichsunmittelbarkeit; das ganze Elsaß löste sich zuletzt (wie fast
das ganze alte Reich in den späteren Zeiten) in kleine, deshalb macht-
lose Teile auf und wurde somit leicht eine Beute der Fremden. Die
Franzosen erzwangen nach ihrer Einmischung in den 30 jährigen Krieg
1648 die Abtretung des Elsaß außer Straßburg, doch auch dessen be-
mächtigte sich Ludwig Xiv. 1681.
Deutsch-Lothringen ist ein Stück des ins Moselgebiet ober-
halb der Rheinprovinz fallenden einstmaligen Herzogtums Oberloth-
ringen bewohnt von einer jetzt meist französisch redenden keltisch-
fränkischen Mischbevölkerung. Großenteils besteht es aus dem alten
Bistumsgebiet von Metz. Metz wurde bereits 1552 von König
Heinrich Ii. von Frankreich erobert, und auch das übrige Lothringen
durch Ludwig Xv. im vorigen Jahrhundert dem französischen Reich
thatsächlich einverleibt, obwohl der Form nach Lothringen bis zur
Auflösung des früheren Deutschen Reichs als dessen Glied betrachtet
wurde (die lothringischen Stände hatten Sitz und Stimme im deutschen
Reichstag).
^ Durch die Siege der deutschen Waffen von 1870 ist nicht alles
an Frankreich Verlorene zurückerobert worden, aber doch das, was wir
zur Deckung unserer Grenze gegen Frankreich am nötigsten brauchen:
1 Vergl. S. 61.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Ludwig_Xiv Ludwig Metz Heinrich_Ii Heinrich Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Darmstadt Rheinbund Mainz Worms Habsburg Frankreich Lothringen Lothringen Frankreich Frankreich
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in. Deutschland.
Stelle nähert sich ihr von Thüringen her die Leine, die aber dann
gen N. umbiegt und erst im norddeutschen Tiefland sich in die Aller
ergießt, einen r. Nebenfluß der Weser. S. von der Umbiegung der
Leine erhebt sich am l. Werrauser der hohe Meißner, der mit seiner
abgeflachten Basaltkuppe dem Vogelsberg wenig an Höhe nachsteht.
Das hessische Bergland ist aus seinen Buntsandsteinflächen wie
auf den Gehängen seiner dunkelfarbigen vulkanischen Felshöhen mit
schönem Laubwald (besonders Buchenwald) geschmückt und vorwiegend
ein Bauernland, recht fruchtbar jedoch uur in den tief einschneidenden
Thälern, die vor dem rauhen Klima der umgebenden Höhen geschützt *
sind; Weinbau fast nur auf der Abdachung zum Main.
Nachdem die Weser l. die Diemel (aus dem No. des Sauer-
landes) ausgenommen hat, durchfließt sie das Wesergebirgsland,
dessen höchste Erhebungen kaum mehr als halb so hoch reichen im Ver-
gleich zu den hessischen und dabei der vulkanischen Kuppen entbehren.
Zunächst trennt die Weser zwei Massen aus Triasgestein voneinander:
l. die Paderborner Hochfläche^, die im W. mit dem schmalen»
ns. verlaufenden Kamm der Egge (aus Gestein der Kreideformation)
zur Tiefebene abfällt, und r. den Solling, eine noch dicht bewaldete
Wölbung aus Buntsandstein. Dann folgen niedrigere Kammgebirge
(Schichtenauffaltungen aller drei mesozoischen Formationen), die doch-
ansehnlich hervortreten, da sie bereits von Tiefebene umgeben, mit-
unter schroff und meist bewaldet sind: die Weser durchbricht, nachdem
sie ein etwas spitzwinkliges Knie gebildet hat, in der westfälischen
Pforte (porta Westfalica) die Weserkette, die gen Wnw. ver-*
läuft und im Oso. an den Süntel anschließt, dem im No. der
Deister vorlagert; an die Egge setzt sich gen Nw. der Teutoburger
Wald, drei einander dicht benachbarte Parallelkämme mit mehreren
Querthaldurchbrechungen bis auf den Gebirgsfockel hinab, nach Nw.
an Höhe verlierend. Dem No.-Abhang des Teutoburger Waldes ent-
quillt die Hase, ein r. Nebenfluß der Ems.
1. Hessen, benannt nach seinen Bewohnern, den Hessen, Nachkommen
der alten Chatten skaten^, die ehemalige Landgrafschaft Hessen.-
a) Anteil der Provinz Hessen-Nassau, der Rbz. Cassel, das
frühere Kurfürstentum Hessen (oder Kurhessen). Hst. 'Cassel, in einer
fruchtbaren Weitung des Fuldathals, wo die von Hamburg kommende
Straße (aus dem Leinethal herüber und die unterste Fulda herauf) sich
trifft mit den beiden Straßen aus Thüringen (von Eisenach her die Fulda
herab, sowie von der obersten Leine gen W.) und mit den beiden aus S.
vom unteren Main her, die den Vogelsberg im O., bezüglich im W. *
umgehen; daher die größte, gewerb- und handelsthätigste Stadt Hessens;
in ihrem W. das Schloß Wilhelmshöhe. Am Meißner das kleine
1 Nach früherer (politischer) Zugehörigkeit zum Bistum Paderborn so genannt.
* Vergl. S. 186 (4).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Vogelsberg Buchenwald Main Solling porta_Westfalica Süntel Hessen Hessen Hessen Kurhessen Hamburg Fulda Eisenach Fulda Main Vogelsberg Hessens Schloß_Wilhelmshöhe Bistum_Paderborn
§ 1. Deutschland im allgemeinen.
165
und von der Elbe erinnern zwar die vielen Ortsnamenendungen itz und
ow [o] oder au1 daran, daß dort seit der Völkerwanderung Slawen (von
uns Wenden genannt) wohnten; jedoch seit der zweiten Hälfte des Mittel-
alters wurden diese größtenteils germanisiert, d. h. sie nahmen deutsche
Sprache und Sitte an, vermischten sich auch vielfach mit den wieder in
diesen No. einziehenden Deutschen.
Die Hauptstämme der Deutschen sind:
1. Schwaben vom Wasgau bis zum Lech und im Neckargebiet (zu
ihnen gehören auch die deutschen Schweizer und die Vorarlberger);
2. Bayern im ganzen Donaugebiet ö. vom Lech (zu ihnen gehören auch
die Deutschen Österreichs ostwärts von Vorarlberg);
3. Mainfranken und Pfälzer;
4. norddeutsche^ Franken in der Rheinprovinz und in Nassau;
5. Hessen im hessischen Gebirgsland;
6. Thüringer in Thüringen;
7. Sachsen (auch Niedersachsen genannt) von Westfalen bis nach
Schleswig-Holstein, im Gegensatz zu den vorher genannten Stämmen
plattdeutsche redend;
8. Friesen längs der Nordseeküste und auf den deutschen Inseln der
Nordsee, ehemals alle das von den übrigen deutschen Mundarten sehr ab-
weichende Friesisch, jetzt fast überall niedersächsisch redend.
Hauptsächlich Thüringer kolonisierten die ostsaalischen Slawen-
lande (Königreich Sachsen und Schlesien) und übertrugen somit auch ihre
Sprache dorthin (die thüringisch-sächsische Mundart pflegt man die ober-
sächsische zu nennen); n. von ihnen besiedelten vorwiegend Nieder-
sachsen die ostelbische Niederung, wo man deshalb plattdeutsch spricht.
Ostpreußen dagegen wurde von den verschiedensten nord- und süddeut-
schen Stämmen kolonisiert, seitdem der Deutschritterorden das Land im
13. Jahrhundert erobert hatte. Die bis dahin heidnischen Bewohner von
der Weichsel bis über den Pregel, die Preußen, zur litauisch-lettischen
Völkergruppe 4 gehörig, redeten teilweise noch bis um 1700 ihre ange-
stammte Sprache wie noch heute im Memelgebiet auch diesseits der russischen
Grenze die Litauer.
1 z. B. hieß Spandau früher Spandow.
' Jeder dieser Stämme redet seinen eigenen Dialekt d. h. seine eigene Mund-
art. Dabei haben die süddeutschen Volksstämme manche Spracheigentümlichkeiten
untereinander gemein, wodurch sie sich von den norddeutschen unterscheiden, mit denen
sie naturgemäß weniger verkehren. So sagt der Süddeutsche Samstag statt Sonn-
abend, Bube statt Knabe, verkleinert mit le statt mit chen (plattdeutsch ken), spricht
nit statt nicht. Gerade aber z. B. das süddeutsche uit geht längs der großen Ver-
kehrsstrasze des Rhein ausnahmsweise von der Schweiz nach N. bis in die Niederlande.
^ Plattdeutsch oder Niederdeutsch ist die ältere Form unserer Muttersprache,
die einst auch die mittel- und süddeutschen Stämme redeten, bis sie im Lauf des
Mittelalters die oberdeutsche (hochdeutsche) Lautverschiebung annahmen, sodaß aus
dat das wurde, aus Tid Zit und Zeit u. s. w.
* Vergl. S. 33.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Vorarlberg Rheinprovinz Nassau Hessen Sachsen Niedersachsen Westfalen Schleswig-Holstein Nordsee Sachsen Schlesien Spandau Spandow Rhein Niederlande