176 Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt.
Havel-Spreegebiet, innerhalb des großen Talzuges (s. o.) gelegen, hat
man durch Kanäle mit Oder und Elbe verbunden: der Finow-Kanal
verbindet Oder und Havel, der Friedrich Wilhelms-Kanal Oder
und Spree, der Plauesche Kanal Havel und Elbe. (Wichtige Lage
Berlins!) Magdeburg an der alten wö. Handelsstraße. An der
Schlauchmündung Hamburg-Altona.
2. Die Weser tritt bei der Westfälischen Pforte (s. o.) in die
Ebene ein und mündet in einer Bucht ö. des Jadebusens. An ihrem
Unterlaufe Bremen, weiterhin Bremerhaven-Geestemünde. Ihr
Nebenfluß rechts die Aller (Verden) vom Harz (deren Zuflüsse s. o.),
links die Hunte (Oldenburg).
3. Die Ems kommt vom So.-Ende des Teutoburger Waldes,
durchfließt die Münstersche Tieflandsbucht und mündet in den Dollart.
Sie bietet durch den Dortmund-Ems-Kanal dem rheinisch-west-
fälischen Industriegebiet einen Zugang zu dem deutschen Seehafen
Emden. Ihr Nebenfluß, die Haase (Osnabrück), kommt ebenfalls vom
Teutoburger Walde.
4. Der Rhein tritt bei Bonn in die Kölner Tieflandsbucht ein
(Köln, Düsseldorf) und nimmt bei Wesel noch die Lippe, vom Teuto-
burger Walde kommend, auf. Unterhalb Emmerich tritt der Rhein
in w. Richtung fließend in Holland ein (s. § 43).
§ 82.
Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt.
Das Klima Deutschlands weist in der Richtung von S. nach N.
nur geringe Gegensätze auf, da der Unterschied der geographischen Breite
durch den der Höhenlage aufgehoben wird. Das Klima der oberdeutschen
Hochebene ist sogar um etwas (1° E.) kälter als das norddeutsche
(warum?). Um so größer ist der Unterschied in der Richtung von W.
nach O., da der W. Deutschlands noch unter dem Einfluß des atlantischen,
der O. schon unter dem Einfluß des kontinentalen russischen Klimas steht.
Das mildeste Klima hat die oberrheinische Tiefebene mit einer durch-
schnittlichen Jahreswärme von 11°, während sie in München nur 8 °, in
Königsberg 6° beträgt.
Am regenreichsten ist der Harz mit 150 cm, am regenärmsten
das r. der Oder gelegene Mittelschlesien (40 cm).
Die w. Windrichtung herrscht vor, derart, daß 40—70 % der
Jahreswinde w. oder sw. Richtung haben.
Deutschlands Pflanzenwelt ist die der kälteren gemäßigten
Breitengebiete, also die der sommergrünen Laubhölzer, des Getreides, der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms-Kanal Friedrich
§ 81. Das Norddeutsche Flachland.
175
a) Zur Ostsee: 1. Die Memel mündet in einem Delta in das
Kurische Haff (Tilsit).
2. Der Pregel, mit den Nebenflüssen Angerapp und Alle,
nimmt Gewässer der Masurischen Seen auf. Die Masurischen Seen,
der Mauer- und der Spirding-See, sind von hoher landschaftlicher
Schönheit. Der Pregel mündet in das Frische Haff (Königsberg).
3. Die Weichsel entspringt auf den Beskiden, tritt aber erst
oberhalb Thorn in deutsches Gebiet. Von Thorn bis Marien-
werder durchfließt sie den Baltischen Höhenzug, daher ihre Ufer vielfach
von Höhen begleitet. Sie mündet in einem Delta, dessen einer Arm,
die Nogat (Marienburg), in das Frische Haff mündet, während der
andere (Dirschau) sich in die Danziger Bucht ergießt. Der fruchtbare
Werder war bei Eisgängen häufig furchtbaren Überschwemmungen
ausgesetzt, bis durch Deichbauten und Stromregulierungen die Gefahr,
hoffentlich für immer, beseitigt wurde. An einem Mündungsarme
Dan zig. Ein Nebenfluß der deutschen Weichsel ist die Brahe, die
durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden ist, wichtig für
die aus Polen betriebene Holzflößerei.
4. Die Oder, vom Gesenke kommend, nimmt einen nw., später
n. Lauf und mündet in das Stettiner Haff, dessen drei Mündungen
Peene, Swine, Dievenow zwischen den Inseln Usedom und
Wollin und dem Festlande liegen. Ihre Nebenflüsse sind links:
Glatzer Neisse, Weistritz, Katzbach (Liegnitz), Bober (Landes-
Hut), die Görlitzer Neisse (Görlitz, Guben); rechts: die Warthe
(Küstrin) mit der die Gewässer der Pommerschen Seenplatte nach S.
abführenden Netze. Die Oder durchfließt fast auf ihrem ganzen Laufe
deutsches Gebiet, sie ist von Ratibor an schiffbar, leidet aber in
den wenigen (Sommer-) Monaten, in denen sie befahren werden kann,
sehr leicht an Wassermangel. Daher der Schiffsverkehr nicht bedeutend.
b) In die Nordsee fließen:
1. Die Elbe. Sie entspringt auf der böhmischen Seite des Riesen-
gebirges (über ihren Oberlauf s. § 54). Nach Durchbrechung des Elb-
sandsteingebirges tritt sie in das deutsche Flachland ein, bis Meißen
noch von dem sächsischen Hügelland begleitet. Ihre Nebenflüsse sind
links: Mulde und Saale (s. o.); rechts: die Schwarze Elster und
die Havel. Die Havel entspringt aus dem mecklenburgischen Seen-
gebiet (Lauf?), sie nimmt die aus dem Lausitzer Gebirge kommende
Spree auf und mündet bei Havelberg in nw. Richtung in die Elbe.
Am oberen Havelknie Berlin und im Gebiet der Havelseen in herrlicher
Umgebung Potsdam, am unteren Havelknie Brandenburg. Das
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
344
Viertes Buch
Das Klima ist an den Küsten feucht, schwer und reg:
nerisch; nach dem Binnenlande zu verschwindet diese Eigen-
schaft mehr und mehr.
2. Das östliche N. bietet schon darum ganz verschie-
dene Erscheinungen dar, weil es von zwei Höhenzügen in
seiner ganzen Ausdehnung durchzogen wird.
n) Die Fortsetzung des n ord'ur alisch e n oder uralisch-bal-
ti sehen Landrückens (S. 292.) bildet auch an der deutschen Ost-
seeküste in Pommern, Mecklenburg und Holstein eine 'erhöhte Seen-
platte, einen Zug abgerundeter, zuweilen bewaldeter Lehmhügel,
auf welchen viele abgerundete Granitblöcke und Feuersteine gefunden
werden. Die Müritz, der'sch wcriner und Plöner See/
sind die größten Seen. Küstenflüsse gehen aus dieser Seenplatte
zu der meist durch Dünen geschützten, immer aber vor dem Meere
gesichert liegenden Ostseeküste. Rega, Persante und Stolpe
münden östlich von der Oder; westlich von derselben laufen Peene,
Wärnow,Trave. Am Südabhange bildet der Höhenzug das
Seenland der Uckermark. Auch isolirte kleine Berggruppen, meist
aus Kreide und Muschelkalk, treten im S. des Landrückens auf, so
das liebliche Plateau von Freienwalde an der Oder, die
Müggels berge an der Spree u. s. w. Der ganze Nordabhang
ist fruchtbares, fettes Land: die Wälder bestehen aus kräftigem Laub-
holz, meist Eichen und Buchen.
d) Der süduralische oder uralisch-karpathische Hö-
henzug zieht nach Deutschland zunächst von dem nördlichen Bor-
lande der Karpathen herein. Er bildet auf dem rechten Oderufer
die Berggruppen von Tarnowitz und Trebnitz 1000', weiter
den Rücken des Fläming am rechten Elbufer 700', die Hell-
berge in der Altmark, und endigt im Nw. mit der Lünebur-
ger Haide, die zur Aller und Elbe abfällt. Sie ist meist sandig,
mit Haidekraut bedeckt, seltener moorig und mit Nadelholz bestanden.
Die Dörfer auch hier meist mit kleinen Hainen umgeben. Bienen -
und Schafzucht: die verrufenen Haidschnucken „der Negerstamm
unter den Schafen."
c) Zwischen beiden Höhenzügen ist nun die große Bodensen-
kung des östlichen N. D. In ihr zieht im W. die Elbe, im Osten
die Oder.
Die Elbe, deren wechselnde Richtung du'von Magdeburg aus
angeben magst, ist bei dieser Stadt nur noch 128' über dem Meere,
fließt aber noch 50 M. bis zur Mündung (also etwa 21/2' Gefall
auf die Meile). In der Gegend von Hamburg (bis wohin Seeschiffe
mit der Fluth gelangen) und abwärts bildet sie Werder. An der
Mündung 2 M. breit. Bedrohlich ist eine steigende Versandung und
Wasserabnahme des Stroms: man hat berechnet, daß, wenn in dm
nächsten 50 Zähren der Strom so sinke, als er es in den letzten
50 Jahren gethan, er bei Magdeburg nicht mehr schiffbar sein würde.
An Zuflüssen erhält die Elbe links eine gute Anzahl, die in der
Niederung leicht schiffbar werden: Ohre aus dem Sumpfwalde
des Drcmling, Jpetze u. s. w. Rechts ist die große, langsame
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
190
Iii. Deutschland.
Bevölkerung der linksrheinischen Hälfte unseres Anteils am Schiefergebirge
ist demnach gleich derjenigen Deutsch-Lothringens1 aus Kelten und Fran-
ken gemischt.
Den O.-Flügel des rheinischen Schiefergebirges bewohnten seit alters
die Franken, den No. dagegen (Rbz. Arnsberg) westfälische Sachsen.
In unserem Jahrhundert erst begann man neben den schon längst
benutzten Eisenerzen die Steinkohlenlager des Gebirges zu großartigem
Jndustrieaufschwung zu verwerten, was die Verdichtung und den
Wohlstand der Bevölkerung auch außerhalb der fruchtbaren Flußthäler
ausnehmend förderte.
1. Anteil der Rheinprovinz, der Hauptanteil am Schiefergebirge,
die Mitte desselben von N. nach S. umfassend. Am N.-Rand des Ge-
birges setzt sich zwischen Maas und Rhein das große Steinkohlenfeld und
die damit zusammenhängende Industrie über die belgische Grenze fort 2.
""Aachen, Rbz. -Hst., die einzige Großstadt, die (wegen ihrer Schwefel-
thermen) zugleich Badeort ist, als Lieblingsresidenz Karls d. Gr. zuerst
emporgekommen, dann Krönungsstadt der deutschen Kaiser, jetzt (mit dem
so. Burtscheid verwachsen) wichtige Fabrikationsstätte für Tuchwaren,
Nadeln, Papier auch mit großen Eisengießereien, Maschinenfabriken
und einer technischen Hochschule; ö. davon Düren und s. Eupen (ö. von
Verviers) blühen besonders durch Tuchmachern, die im 16. Jahrhundert
durch flüchtig gewordene französische Protestanten hier begründet wurde.
Zwischen Aachen und Düren bei Stolberg bedeutende Zinkerz-(Galmei-)
Gruben, daher in Stolberg große Messingwerke 4. Sö. von Eupen auf
belgischer wie preußischer Seite das hohe Venn [fen], der durch seine
weiten Torfmoore ödeste Teil des Schiefergebirges. Bonn am l. Rhein-
ufer, schön gelegene Universitätsstadt, der Siegmündung näher als dem
Siebengebirge. Davon s. die dem Rhein nähere O.-Eifel, nicht ganz so
kärglichen Bodens wie die höhere W.-Eifel; die erloschenen kegelförmigen
Vulkane sind noch mit Kratern und erstarrten Lavaströmen versehen, im
Krater bisweilen ein kleiner See (Maar [mar] genannt). Zwischen Bonn
und der Mosel das reizende Ahrthal, dem Moselthal gleichlaufend und wie
dieses tiefeinschneidend, teilweise auch vielgewunden, mit berühmtem Wein-
bau. Zwischen Ahr- und Moselthal der kreisrunde Laacher See mit
der schönen Kirche der aufgehobenen Benediktiner-Abtei5, in der Um-
gebung Kohlensäure-Exhalationen^ aus dem Erdboden, wahrscheinlich
eine Rückwirkung der früheren vulkanischen Ausbrüche, wie denn der
1 S. 187 (unten). 2 S. 64 (unten) u. 65.
3 Papierfabriken pflegen die Wasserkraft gefällreicher Gewässer zum Zerstampfen
der Massen zu verwenden, aus denen das Papier gemacht werden soll, daher liegen *
sie häufig an Gebirgsrändern.
4 Messing ist eine Legierung (Metallmischung) ans Kupfer und ^>ink.
5 Abtei war der Name für den vom Abt regierten Klosterbesitz. Nach diesem
alten Kloster „ad lacum" (— am See) wurde der See selbst der von Laach benannt.
6 d. h. Aushauchungen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Maas Karls Burtscheid
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Fran- Arnsberg Sachsen Rhein Karls Eupen Aachen Stolberg Stolberg Eupen Bonn Rhein Bonn
202
Iii. Deutschland.
oberhalb des Scheitels des Elsterwinkels, samt kleinen Städten seiner
Umgebung sehr gewerbfleißig, besonders in feinen Wollwaren, die von
hier bis in fremde Erdteile verfahren werden.
b) Fürstentum Reuß ältere Linie, das nahezu kleinste Fürsten-
tum Europas. Hst. Greiz an der Elster oberhalb Gera.
3. Herzogtum Altenburg, noch mit zu den sächsisch-ernestinischen
Herzogtümern gehörig, von dem Saalthal abwärts von Rudolstadt gen 0.
ausgedehnt bis über die mittlere Pleiße seinen rechten Zufluß der Elster),
jedoch durch den reußischen Besitz um Gera in zwei Hauptteile zertrennt.
Im ö. Hauptteil d.h. im Pleißegebiet die Hst. Altenburg, links abseits
der Pleiße in fruchtbarer Ackerbaugegend; die Altenburger Bauern be-
kannt durch ihre eigentümliche Tracht.
4. Königreich Sachsen, alles übrige umfassend; nächst den König-
reichen Preußen und Bayern der volkreichste Staat des Deutscheu Reichs,
mit einer Dichte von 253 E. auf 1 qkm der dichteftbevölkerte von allen
^abgesehen von den drei Freistadtgebieten Hamburg, Bremen, Lübeck).
^Leipzig an der Mündung der Pleiße in die Elster, n. von Altenburg,
-wichtigste Handelsstadt des mittleren Deutschland (jährlich drei große
Messen), mit Halle in der schlachtenberühmten südwestlichen Einbuchtung
des norddeutschen Tieflands ins Mittelgebirgsland gelegen, auf welche
deshalb naturgemäß Waren- wie Heereszüge aus No. und Sw. zu-
streben; drittgrößte Universität des Deutschen Reichs, mit 4 Ht. E.
mertgrößte Stadt desselben (fast genau so volkreich wie München), Sitz
des Reichsgerichts. 'Plauen im Vogtland an der Elster oberhalb Greiz,
Hauptsitz der Fabrikation feiner weißer Baumwollwaren (Musselin, Mull,
Gardinenstoffe). Davon nö. das ausgiebigste sächsische Steinkohlenfeld mit
den Hauptorten der sächsischen Großindustrie (Spinnerei und Weberei in
Wolle und Baumwolle, Färberei, Maschinen- und chemische Fabriken):
Zwickau an der Zwickauer Mulde, weiter abwärts Glauchau, davon ö.
^Chemnitz am Fluß gl.n., das „deutsche Manchester". Auf der Höhe
des Erzgebirges eine Menge kleiner Orte bis über die Grenze des Ge-
treidebaus, wo das Hausgewerbe den Lebensunterhalt schaffen muß, viele
Tausende von Spitzenklöppelei leben, wofür der Mittelpunkt Annaberg
n. vom Keilberg. Freiberg l. abseits der ö. Mulde, mit Silbergruben
und berühmter Bergakademie. Die anziehende Berglandschaft um die Elbe
nach ihrem Eintritt aus Böhmen wird sächsische Schweiz genannt; in-
mitten derselben das Städtchen Schandau oberhalb des Liliensteins (und
des eine kaum einnehmbare Bergfeste tragenden Königsteins); am Austritt
der Elbe aus der sächsischen Schweiz l. Pirna, von wo der Elbsandstein
<Quadersandstein) der letzteren, ausgezeichnet für Bauten, Mühlsteine,
Bildhauerarbeit, weithin verfahren wird. * Dresden zu beiden Seiten
der Elbe in der geräumigsten Ausweitung des sächsischen Elbthals, eine
der schönsten Städte Deutschlands durch Lage und Bauart, deshalb und
wegen seiner großen Kunstschätze (Gemäldegallerie) das „deutsche Florenz"
genannt, Sitz einer technischen Hochschule, 31/3 Ht. E. In diesem sommer-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Gera Freiberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Greiz Rudolstadt Gera Altenburg Sachsen Hamburg Bremen Altenburg Deutschland Zwickau Glauchau Annaberg Keilberg Schandau Pirna Dresden Deutschlands
§ 10. Norddeutsches Tiefland.
213
Industrie. — Überwiegend polnisch ist nur der Rbz. Oppeln (Rbz.-Hst.
an der Oder oberhalb der Einmündung der Glatzer Neiße) oder Ober-
schlesien, und allein hier liegen die meisten und größten Ortschaften auf
der r. Oderseite infolge der jüngst erst erschlossenen außerordentlichen Stein-
kohlen- und Erzfchätze an der Berührungsstelle von Preußen, Rußland und
Österreich; Königshütte am S.-Rand der Tarnowitzer Hochfläche, vor
wenigen Jahrzehnten noch ein Dörfchen, ist der große städtische Mittel-
punkt eines aufs dichteste bevölkerten Bergbau- und Hüttenbezirks gewor-
den: die wichtigste Ausbeute liefert das mächtige Steinkohlenlager, das *
den drei Kaiserreichen an ihrer Berührungsstelle gemeinsam ist, außerdem
aber findet sich Eisen-, Blei- und Zinkerz Letzteres, der Galmei, in dem
über der Steinkohle lagernden Muschelkalk in beispielloser Fülle, so bei
Tarnowitz).^ In den Vorhöhen des mährischen Gesenkes an der Grenze
von Österreich-Schlesien zwischen Ratibor an der Oder und der Festung
Neiße an der Neiße beruht die auch recht starke Verdichtung der Be-
wohner auf der mannigfachen Industrie der Sudeten (Weberei und Glas-
Hüttenbetrieb). — Rbz. Breslau mit der *Hst. der Provinz in deren
Mitte, wo die Straße von Prag über den Landeshuter Paß die Oder
trifft, mit gegen 4 Ht. E. die fünfte Stadt des Deutschen Reichs,
größter Handelsplatz Schlesiens und Universität; wie in manchen Städten
dieses früher slawischen Ostens (Breslau aus dein polnischen Wraelaw
[wräzlafi verstümmelt) heißt der Markt Ring und steht das Rathaus frei
in dessen Mitte. Die vieltürmige Stadt überragt die äußerst fruchtbare
mittelschlesische Ebene, in welcher besonders w. und sw. von Breslau
schwunghafter Rübenbau (mit daran anschließender Zuckerfabrikation) ge-
trieben wird. Von der hohen Eule n. Schweidnitz und davon onö. der
Zobtenberg, schroff aus dem hügligen Vorland des Waldenburger und
Glatzergebirgslandes^ emporragend. — Rbz. Liegnitz mit der Hst. an
der Katzbach (bis wohin sich noch die ganze Fruchtbarkeit der mittel-
schleichen Ebene erstreckt), von Fruchtfeldern, Gemüse- und Blumen-
beeten umgeben. Im W. 'Görlitz an der Lausitzer (odergörlitzer)Neiße,
Schlesiens zweitgrößte Stadt mit starkem Betrieb der Wollweberei (die
von flämischen Ansiedlern des Mittelalters in diese oberlausitzischen Städte
gebracht wurde); sw. die hohe basaltische Landskrone mit herrlicher Aus-
ficht. Der weitere N. des Rbz. ist wegen des sandigen Bodens wenig srucht-
bar, daher noch vielfach von Kiefernwald bedeckt; am Übergang der Straße
von Görlitz nach Posen über die Oder die Festung Glogau; zwischen
unterem Bober und Oder Weinbau um Grünberg.
5. Provinz Brandenburg, w. von Posen bis zu dem nnw. ge-
richteten Stück der Havel und zur Elbe, wegen sandiger Bodenbeschaffen-
heit noch großenteils Kiefernforst. — Rbz. Frankfurt, der So., besteht
aus dem Oderland und einem Stück Spreegebiet. Von Sw. nach No.
* Zink wird nirgends aus der Erde so massenhaft gewonnen als in Preußen
und in Belgien (vergl. S. 190, Mitte). 2 S. 204.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
252
Vii. Mitteleuropa
'Blomberg aus die Brahe mit der Netze verbiudet, Die Landwirtschaft ist erst
durch die Deutschen emporgebracht worden; der schwere, d. h. nicht sandige, mehr
tonige^Boden (gen O.) trägt gute Weizenernten, im Sw. (im Kreise^ Bomft) baut
man sogar etwas Wein (S. 191). In diesem industrielosen, landwirtschaftlichen Ge-
biet fehlt es noch an größeren Städten, außer dem zu einer Festung ersten Ranges
nmgeschaffenen *Posen in der Mitte der Provinz an deren Hauptfluß, der Warte;
Rbz.-Hst.. Sitz des Oberpräsidenten, einer freien Akademie zur Hebung deutscher
Bildung unter der polnischen Bevölkerung. Von Posen onö. liegt an der Eisenbahn
nach Thorn das letzt unbedeutende Gnesen, einst Sitz des Erzbischoss für das ganze
Königreich Polen, seitdem hier im 10. Jahrhundert an Stelle eines polnischen Heiden-
tempels eine christliche Domkirche gestiftet worden; lange Zeit noch war es Krönunqs-
st a d td er. .P oleufo tii ge.
4. Schlesien. 4. Anteil der'provinz Schlesien, das Oderland zur Seite der Sudeten (nebst
einem Teile der^Lausitz zwischen Brandenburg und dem Königreich Sachsen, der im
Gebiet der Schwarzen Elster bis an die Provinz Sachsen heranreicht). Mit ihrem
sw. Gebirgswall ist die Provinz Schlesien die größte und nächst der Rheinprovinz auch
die volkreichste und schönste Provinz von Preußen, reich durch Bvdenfruchtbarieil,
fossile Schätze und Industrie. — Überwiegend polnisch ist nur der Rbz. Oppeln,
dessen Rbz.-Hst. an der Oder oberhalb der Einmündung der Glatzer Neisse liegt.
Allein hier iu Obeddildteit liegen die meisten und größten Ortschaften auf der r.
Oderseite, eine Folge der jüngst erst erschlossenen außerordentlichen Steinkohlen iiiid
Erzschätze an der Berührungsstelle von Preußen, Rußland und Osterreich (S. 153, 160);
'Königshütte am S.-Rand der Tarnowitzer Hochfläche, vor wenigen Jahrzehnten
noch ein Dörfchen, ist der große städtische^Mittelpunkt eines aufs dichteste bevölkerten
Bergbau- und Hüttenbezirks geworden: Die wichtigste Ausbeute liefert das mächtige
Steinkohlenlager, das den drei Kaiserreichen an ihrer Berührungsstelle gemeinsam ist:
außerdem aber finden sich Eisen-, Blei- und Zinkerz; dieses nennt man Galmei; man
findet es in dem über der Steinkohle lagernden Muschelkalk in so beispielloser Fülle
wie sonst nirgends auf Erden, abgesehen von Belgien; man gewinnt es bei Tarno-
Witz. Ein aufblühender Hüttenort ist "Benthen, und 'Gleiwitz ist jüngst stark gewachsen
als^Haupthandelsplatz des oberschlesischen Bergbau- und Hüttenbezirks sowie durch
Maschinenbau und andere Eisenindustrie. In den Vorhöhen des Mährischen Gesenkes
an der Grenze von Österreichisch-Schlesien zwischen Liatibor an der Oder und der
Festung Neisse an der Neisse beruht die recht starke Verdichtung der Bewohner eben-
falls auf der mannigfachen Industrie der Sudeten (Weberei, Glashüttenbetrieb). —
R£i£. Breslau mit der *.£>st. der Provinz in deren Mitte, Ivo die Straße von Prag
über den Landeshuter Paß die Oder trifft, mit gegen '/•> Miß. E. die sechste «Stadt des
Deutschen Reichs; größterhandelsplaß Schlesiens, Sitz des Oberpräsidenten, Universität;
wie in manchen Städten dieses früher slawischen Ostens (Breslau aus dem polnischen
Wraclaw ^wrazlas^ verstümmelt) heißt der Markt Ring und steht das Rathaus frei in dessen
Mitte. Die vieltürmige Stadt überragt die äußerst fruchtbare mittelschlefische Ebene, in
der besonders w. und sw. von Breslau schwunghafter Rübenbau mit daran anschließender
Zuckerfabrikation getrieben wird. Von der Hohen Eule n. Schwejj)»ij$.ji«d davon
onö. ragt der Zobtenberg schroff aus dem hügligen Vorland des Waldenbnrger und
Glatzer Gebirgslandes (S. 43) empor. — Rbz. Liegnitz mit der "Hst. an der Katz-
1 Kreise heißen die Unterabteilungen der preußischen Regierungsbezirke.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
240
Vii. Mitteleuropa.
die Hänge flachere Böschung, weil die abgewitterten Gesteinsmnssen sich
am Fuß zu Schuttwällen angehäuft haben. Königstein, l. von der
Elbe, ihm gegenüber r. der etwas höhere Lilienstein, doch überragt er
nur um 320m den etwa 110m hohen Spiegel der Elbe. An das Lausitzer
mit mancher schönen Basaltkuppe, nordwärts durchflössen von der hier
entspringenden Spree und der Lausitzer Neisse, die aus Böhmen am
No.-Abhang des Lausitzer Gebirges eutlaug eintritt als l. Nebenfluß
der Oder. Nach N. umsäumt ein fruchtbarer, breiter Gürtel von Tief-
ebene das Sächsische und das Lansitzer Bergland.
Im Tiefebenenstreifen wird vorzugsweise Laudbau getrieben; einige
reiche Steinkohlenlager des Sächsischen Berglandes vor dem Aufstieg
zum Erzgebirge haben dort neuerdings bedeutende Großindustrie ent-
stehen lassen; auch das starke Gefäll der Flüsse wird viel zum Maschinen-
betrieb, besonders zu starker Papierfabrikatiou benutzt. Auf dem Erzgebirge
selbst ist der seit dem Mittelalter betriebene Bergbau minder einträglich
geworden, an manchen Stellen daher eingegangen; aber die Bewohner
haben sich dafür um so fleißiger einer mannigfaltigen Kleinindustrie er-
geben, so daß das Sächsische Bergland bis auf seine unfruchtbare höchste
Erhebung hinauf dichter bevölkert ist als der angrenzende Tieflandsaum.
Siede- 1. Anteil der Provinz Sachsen beschränkt sich auf den Nw. des Gebiets, wo
lnngen. Zei^an der Elster, sö. von Weißenfels unterhalb des Scheitels des Elsterwinkels liegt.
Provinz 2. Die reußischen Lande, von der Elster bis zur oberen Saale, sind der
Sachsen.^ einer alten Reichsvogtei, des „Vogtlandes" *, und sind durch Teilung des Land-
Reuß. unter einen älteren und einen jüngeren Bruder und deren Nachkommen im
Mittelalter in zwei Fürstentümer zerfallen,
j. Linie. ' a) Fürstentum Reich jüngere Linie, das größere der beiden Fürstentümer,
reicht bis in den Frankenwald. Hst. Gera, s. von Zeitz, oberhalb des Scheitels des
Elsterwinkels, samt kleinen Städten seiner Umgebung sehr gewerbfleißig, besonders in
feinen Wollwaren, die von hier bis in fremde Erdteile verfahren werden,
ä. Linie. b) Fürstentum Reich älterer Linie ist das kleinste Fürstentum Europas außer
Liechtenstein. Hst. Greiz an der Elster oberhalb Gera.
Altenburg. 3. Herzogtum Altenburg gehört noch mit zu den Sächsisch - Ernestinischen
Herzogtümern und dehnt sich von dem Saaltal abwärts von Rudolstadt gen O. aus
bis über die mittlere Pleiße, einen rechten Zufluß der Elster, wird jedoch durch den
reußischen Besitz um Gera in zwei Hauptteile zertrennt. Im ö. Hauptteil, d. h. im
Pleißegebiet, die Hst. Altenburg, links abseits der Pleiße in fruchtreicher Ackerbau-
gegend; die Altenbnrger Bauern bekannt durch ihre eigentümliche Tracht.
1 Vogt (altertümlich geschrieben Voigt), entstanden aus dem Titel advocatus
imperii, d. h. Statthalter des Deutschen Kaisers. Dieser Vogt hatte nämlich im Mittel-
alter in des Kaisers Auftrag hier und bis ins Erz- und Fichtelgebirge die Grenze
gegen die umwohnenden Slawen zu bewachen.
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Sachsen Frankenwald Gera Zeitz Europas Liechtenstein Greiz Gera Altenburg Rudolstadt Gera Altenburg
§ 34. Nordhälfte des Inittelgebirg-landes,
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4. Königreich Sachseil umfaßt alles übrige; nächst den Königreichen Preußen Kgr. Sachsen,
und Bayern der volkreichste Staat des Deutschen Reichs, ist er mit einer Dichte von
301 E. auf 1 qkm der dichiestbevölkerte von allen, abgesehen von den drei Freistadt-
gebieten Hamburg, Bremen, Lübeck. * Leipzig an der Mündung der Pleiße in die
Elster, n. von Altenburg, ist die wichtigste Handelsstadt des mittleren Dentschland
^jährlich drei große Messen); denn wie Halle liegt es in der schlachtenberühmten süd-
westlichsten Einbuchtung des Norddeutschen Tieflandes ins Mittelgebirgsland, auf die
deshalb naturgemäß Waren- wie Heereszüge aus No. und Sw. zustreben, und diese
Gunst der natürlichen Lage wurde durch außerordentliche Vorrechte, die Kaiser
Maximilian I. der Stadt erteilte, noch verstärkt; Leipzig wurde auch eine Stadt an-
geregten geistigen Lebens, größte Universität des Deutschen Reichs nach Berlin und
München, Sitz des Reichsgerichts, einer emsigen Musikpflege, eiues umfangreichen
Buchhandels, mit J/2 Mill. E. fünftgrößte Stadt Deutschlands? "'Plauen im Vogtland
an der Elster oberhalb Greiz ist Hauptsitz der Fabrikation feiner, weißer Baumwollwaren
(Musselin. Mull, Gardinenstoffe). Davon nö. das ausgiebigste sächsische Steinkohlenfeld //„:
mit den Hauptorten der sächsischen Großindustrie mit Spinnerei und Weberei in Wolle "
und Baumwolle, Färberei, Maschinen- und chemische Fabriken: 'Zwickau 'an der „
Zwickauer Mulde, weiter abwärts Glauchau, davon ö. *6fj_emnitz am Fluß gl. N.,
das „deutsche Manchester". Auf der Höhe des Erzgebirges eiue Menge kleinerer Orte' 5
bis über die Grenze des Getreidebaues, wo das Hausgewerbe den Lebensuuterhalt
schaffen muß; viele Tausende leben von Spitzenklöppelei, für die der Mittelpunkt Anna-
berg n. von Keilberg ist. Freiberg, l. abseits der ö. Mulde, mit Silbergruben und
berühmter Bergakademie. Die anziehende Berglandschaft um die Elbe uach ihrem
Eintritt aus Böhmen wird Sächsische Schweiz genannt; inmitten das Städtchen
Schandau oberhalb des Liliensteins und des eine kaum einnehmbare Bergseste '
tragenden Königsteins; am Austritt der Elbe aus der Sächsischeu Schweiz l. Pirna,
von wo der in ihr gebrochene Elbsandstein (Quadersandstein), ausgezeichnet geeignet
für Bauten, Mühlsteine, Bildhauerarbeit, weithin verfahren wird. * Dresden zu
££ beiden Seiten der Elbe in der geräumigsten Ausweitung des sächsischen Elbtals gilt
eine der schönsten Städte Deutschlands durch Lage und Bauart und beherbergt
als Residenzstadt große Kuustschätze (Gemäldegalerie), so daß es das „deutsche Florenz"
genannt wird; Sitz einer technischen Hochschule, über 72 Mill. E. In diesem sommerlich
heißen Stück des Elbtals einiger Weinbau au den einschließenden Gehängen bis nach
dem altertümlichen Meißens das im 10. Jahrhundert als Burgsitz der deutschen
Markgrafen im alten Slawenland gegründet wurde und seit 1710 durch die älteste,
jetzt außerhalb der Stadt verlegte Porzellaufabrik Europas - berühmt ist. Abwärts
davon Riesa, wo die Eisenbahn durch die ackerbauende Ebene nach Leipzig von der
Elbbahn abzweigt. Die angrenzenden Flußgebiete der Spree und Neisse bildeten einst
weit über die gegenwärtige sächsisch preußische Grenze hinaus die Markgrafschaft
Lausitz, nach dem Slawenvolk der Lusitzer benannt; im S. liegt die Ober-, im N.
die flachere Niederlaufitz. Hier hat sich um-die alte, nun längst deutsche Stadt
^ Bautzen an der Spree auf dem Lande noch die flawifche (wendische) Sprache der
Lusitzer erhalten, nächst verwandt der böhmischen. Zittau, freundlich gelegen vor
* Danach hieß das sächsische Elbgebiet die Mark Meißen. — * Sie wurde vou
Böttger, dem Erfinder der abendländischen Pvrzellanbereitnng, begründet. Bis dahin
kannte man in Europa das Porzellan nur als eine chinesische Merkwürdigkeit
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Mitteleuropa.
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d) Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus welligen Hoch-
flächen schiefrigen Gesteins und ist fast ganz preußisch. Wo der
Rhein die Mosel (l.) aufnimmt, liegt Coblenz, die Hst. der
preußischen Rheinprovinz; größer sind die r. vom Rhein gelegenen
Fabrikstädte Elberfeld und Barmen.
e) Das Hessische und Wesergebirgsland ist ebenfalls fast ganz
preußisch. Nachdem die Werra die hessische Fulda (l.) auf-
genommen hat, heißt sie Weser und fließt gen N. in die Nordsee.
An der Fulda liegt Kassel, die Hst. der preußischen Provinz
Hessen-Nassau.
f) Thüringen gehört größtenteils schon zum Elbgebiet, beginnt s.
mit dem Kettengebirge des Thüringer Waldes und reicht u. bis
zum Massengebirge des Harzes mit dem Brocken. Es ist in
viele kleine Fürstentümer zerstückt, besonders in der S.-Hälfte; im
übrigen gehört es zur preußischen Provinz Sachsen, so in der
Mitte bei Erfurt ^erfnrt^.
g) Das Sächsische Bergland senkt sich vom Erzgebirge herab nach
N., ist durchweg Elbgebiet und gehört fast ganz zum König-
reich Sachsen. Im O. liegt die Hst. Dresden an der Elbe, im
Nw. Leipzig, ein Mittelpunkt des deutschen Buchhandels.
4. Das nördliche Tiefland, zwischen dem Mittelgebirgsland einerseits, Nördliches
der Nord- und Ostseeküste andererseits, zieht sich wie ein Dreieck von Flachland.
Rußland her über das Weichselgebiet bis an den Kanal (86, 2).
a) Der östliche Teil gehört zum Deutschen Reich.
I. Erstens liegen in ihm die preußischen Provinzen:
Ostpreußen mit der Hst. und Festung Königsberg am Pregel,
Westpreußen mit der Hst. und Festung Danzig an der Müuduug
der Weichsel,
Posen mit der Hst. und Festung Posen an der Warte, einem r.
Nebenfluß der Oder,
Schlesien an den Sudeten und ganz im Gebiet der gen Nw. in
die Ostsee fließenden Oder; an ihr die Hst. Breslau,
Brandenburg zwischen Oder und Elbe mit Berlin an der Spree,
die zum Elbgebiet gehört; es ist Hst. des Deutschen Reichs und
des Königreichs Preußen und zählt 2 Mill. E., zusammen mit den
dicht angeschlossenen Vororten 3 Mill. E.,
Sachsen an der Elbe mit der Hst. und Festung Magdeburg,
Pommern um die Mündung der Oder mit der Hst. Stettin,
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