V
Friedrichs (Iii): I. Regierung 1688 (.1701) —1713.
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England und Holland aber konnten nicht wünschen, daß dieser die deutsche Krone mit der spanischen vereinigte. Das große Bündnis löste sich allmählich auf, und Friedensverhandlungen wurden angeknüpft. 1713 kam es zum #on Frieden von Utrecht, nach welchem Philipp V. als König im Utrecht. Besitz Spaniens und der spanischen Kolonien verblieb, die spanischen Niederlande aber, Mailand und Neapel an Österreich fielen.
Karl Vi., der anfangs seine Ansprüche auf Spanien nicht aufgeben wollte, sah sich genötigt, im nächsten Jahre dem Frieden beizutreten
Zwei Jahre nach dem Utrechter Frieden, im Jahre 1715, starb ßud-tot°gxiv; iuig Xiv. Frankreich war bei seinem Tode nicht mehr, wie zur Zeit 1715-des Friedens von Nimwegen und der Reunionen, die erste Macht Europas.
Vier Großmächte, Österreich, das sich nicht nur durch Ungarn, sondern nun auch durch Teile Italiens und die südlichen Niederlande vergrößert hatte, Frankreich, England, Spanien, standen nebeneinander und hielten sich die Wage. Holland konnte nicht mehr als Großmacht gelten. Gleichzeitig büßte durch den nordischen Krieg Schweden seine Großmachtstellung ein, während als künftige Großmacht des Ostens Rußland emporstieg.
Friedrichs (Hl.) I. Regierung 1088 (1701) —1713.
§ 169. Die großen Kriege jener Zeit, in denen preußische Truppen fochten, haben der jungen Armee zwar Waffenruhm und den Ruf der Tapferkeit, dem Staate aber nur sehr geringen Gewinn gebracht. Auch im Inneren ist für Preußen die Regierung seines ersten Königs wenig förderlich gewesen. Die glänzende Hofhaltung kostete große Summen; die Finanzen gerieten unter ihm in Verfall, und der Staat belastete sich mit Schulden.
Nur auf dem Gebiete des geistigen Lebens hat dieser König wichtige Wissenschaft. Schöpfungen hinterlassen; hier zeigte sich besonders der Einfluß seiner Gemahlin, der aus dem Hause der Welfen stammenden geistvollen und hochgebildeten Sophie Charlotte, der „philosophischen Königin". Friedrich hat die U n i v e r f i t ä t H a l l e gegründet, die sich schnell großen Ruf erwarb; an ihr wirkte damals der fromme und vom Geiste werktätiger Liebe erfüllte August Hermann Francke, der Stifter des Waisenhauses und der Schulaustalten, die noch heute feinen Namen tragen. Ferner gründete der König die Akademie der Wissenschaften zuberlin, eine Vereinigung von Gelehrten, welcher Geldmittel zugewiesen wurden, um wissenschaftliche Unternehmungen zu fördern. Der erste Präsident der Akademie war L e i b n i z, einer der größten Philosophen Deutschlands, ein
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Dar Zeitalter des Emporkommen- Preußens 1618 — 1786.
preußische Beamtentum durch das eigene Vorbild zur Tüchtigkeit, Pünktlichkeit und Pflichttreue erzogen. Von den Beamten forderte er, daß sie ihre ganze Kraft seinem Dienste widmeten; „die Seligkeit ist für Gott", schrieb er, „aber alles andere muß mein sein". Bis ins einzelne wurde ihre Amtsführung geprüft; insbesondere mußte auf das genaueste Rechnung gelegt werden.
Ftnan-en. Der Finanzverwaltung widmete er die größte Fürsorge. Durch große Sparsamkeit wurden die Einnahmen wesentlich erhöht. Bei weitem der größte Teil der Geldmittel des Staats wurde sür das Heer ausgegeben. Für seine Hofhaltung brauchte der König wenig; denn sobald er den Thron bestiegen hatte, war der glänzende Hofstaat seines Vaters aufgelöst, die meisten Hofbeamten entlassen und die Gehälter stark herabgesetzt worden. Was erübrigt wurde, verwandte der König zur Bildung eines Staatsschatzes.
Wie sein Großvater, der Große Kurfürst, so trat Friedrich Wilhelm für die Hebung der Volkswirtschaft ein. Besondere Teilnahme brachte Ackerbau, er der Landwirtschaft entgegen, sorgte für den Anbau von Kulturpflanzen und ließ Brüche austrocknen. Am meisten hat er getan für das durch die Pest hart mitgenommene Ostpreußen und Litauen; hier siedelte er auch über 20 000 lutherische Salzburger an, die um ihres Glauben-willen von ihrem Erzbischof vertrieben worden waren und dey,en er in seinen Gewerbe Landen eine Freistatt eröffnete. Auch in der Förderung des Gewerbes schritt er auf den Bahnen seines Großvaters fort, indem er die Einfuhr mancher fremder Waren verbot, andere mit hohen Zöllen belegte, um so seine Untertanen zu nötigen, einheimische Erzeugnisse zu kaufen. Besonders die brandenburgische Tuchfabrikation nahm durch seine fördernden Maßregeln einen hohen Aufschwung.
Schulwesen. Endlich hat dieser König, der von höherer Bildung nichts wissen wollte, doch dadurch die größte Bedeutung für die Volksbildung gewonnen, daß er den Schulzwang einführte, damit jeder Untertan lesen, schreiben und rechnen lernte und so für das praktische Leben befähigt würde. Er hat denn auch eine Menge von Volksschulen gestiftet. An ausgebildeten Lehrern fehlte es freilich, weshalb vielfach ausgediente Unteroffiziere als Lehrer angestellt wurden.
1740. Im Jahre 1740 starb der König, innerlich längst auf den Tod vorbereitet. Zw seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Tätigkeit hätte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Großmacht erheben können.
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Die Besiegung Preußens 1806—1807.
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gefallen, das so in Süddentschland Fuß faßte. Dann war es durch die Leiden polnischenteilungen außerordentlich gewachsen. Aber dieser starke Zuwachs polnischen Gebiets machte Preußen zu einem halbslavischen Staat; es war in Gefahr seinen deutschen Charakter zu verlieren. Die Teilnahme des Königs am ersten Koaliüonskriege war ferner völlig erfolglos und der Friede von Basel keineswegs ehrenvoll. Dazu ergaben sich im Innern mancherlei M i ß st ä n d e. Die Verwaltung, die unter Friedrich dem Großen so sparsam gewesen war, wurde verschwenderisch, die Finanzen gerieten in Unordnung, Günstlinge herrschten, wo unter dem großen König nur das Staatswohl gegolten hatte. Preußen verlor trotz seiner Vergrößerung an innerer Kraft und äußerem Ansehen.
Friedrichwilhelm Iii. war in Charakter und Lebensauffassung von seinem Vater sehr verschieden. Er war ein Fürst von äußerster Pflichttreue, der sein königliches Amt mit größtem Ernst auffaßte uninartfrfeejf-kofester Weise geführt hat; in ihm wohnte ein gerechter Sinn, einejtigfg. und herzliche Frömmigkeit, eine starke Neigung zum Schlichten und Einfachen. Mit diesen Zügen verband sich allerdings eine fast zu große Vorsicht, eine Scheu vor folgenschweren Entschlüssen. Dem Staat glaubte er am besten zu dienen, wenn er nach Kräften den Frieden wahrte. Leider wurden indessen die inneren Reformen, welche die Vergrößerung des Staates und der veränderten Zustände forderten, nicht durchgeführt. Insbesondere wurde die Armee nicht fortgebildet, obwohl man auf einen kriegerischen Zusammenstoß mit dem eroberungslustigen Frankreich hätte rechnen können.
Er zog sich gern ans dem politischen Treiben in die Stille zurück und führte an der Seite seiner Gemahlin Luise, einer Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, die ihm bereits vor der Thronbesteigung zwei Kinder, Friedrich Wilhelm und Wilhelm, geboren hatte, ein äußerst glückliches Familienleben. Eine Frau von lieblicher Schönheit und Anmut, von großer Güte und Frömmigkeit, Herzensreinheit und Tiefe des Gemüts, hat die Königin ihren Gemahl beglückt, ist ihren Kindern die beste Mutter gewesen, hat die höchste Liebe und Verehrung des ganzen Volkes genossen. Sie teilte die Vorliebe ihres Gemahls für ein einfaches, ländliches Leben; als „gnädige Frau von Paretz", einem Gute bei Potsdam, das er schon als Kronprinz gekauft hatte, fühlte sie sich am wohlsten. Mit ihrem ganzen Herzen hing sie an dem Lande, dessen Königin sie war; gegen Napoleon hegte sie eine tiefe Abneigung. Die Niederlage Preußens empfand sie auf das schwerste. „Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen", schrieb sie nach dem Kriege; mit Entschlossenheit trat sie auf die Seite der Männer, Avelche für eine Reform eintraten.
13*
Friedrich Wilhelm Iii 1797 bis 1840.
ffönfqtit
üui,e.
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Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919.
Grundherrn, oft des Grafen selbst, besonders gern in den Dienst eines Klosters oder Bistums; denn unter dem Krummstab, sagte man, ist gut wohnen. Dann waren sie der Kriegspflicht ledig; der neue Herr, dem sie einen Zins zahlen muten, schtzte sie auf ihrem Hofe, den sie zwar nicht mehr als freie Leute, aber sonst weniger behindert als frher bewirtschafteten.
Dies hat auch Karl trotz einiger Versuche nicht hindern knnen. So ist es gekommen, da im Laufe der Jahrhunderte der freie Bauernstand mehr und mehr verschwand und die Bauern zumeist hrig wurden. Damit Macht?^"9* aber zusammen, da die Vasallen des Knigs immer mchtiger Vasallen wurden und die knigliche Gewalt einzuschrnken suchten. Die Lehen, die der Belehnte anfangs nur auf Lebenszeit erhielt, wurden bald ein e r b l i ch e r Besitz; schon die nchsten Nachfolger des groen Karl haben mit den Vasallen schwere Kmpfe führen mssen.
31. Karls Tod. 814. Als Karl sein Ende herannahen fhlte, berief er seinen Sohn Ludwig, den einzigen, den ihm der Tod nicht entrissen hatte, zu sich nach Aachen und setzte ihn in feierlicher Versammlung zum Nach-folger und Mitregenten ein. Einige Monate spter starb er und wurde im Mnster zu Aachen beigesetzt. Seine Gestalt prgte sich den Vlkern, die er Q9en Beherrscht hatte, ein, und ein reicher Kranz von Sagen flocht sich um sein Andenken. Man erzhlte sich, wie gewaltig seine Krperkraft gewesen sei, wie er Gerechtigkeit gebt und die Stolzen und Eitlen gedemtigt habe, wie ihn die edelsten Helden als seine Paladine umgaben. Man war gern bereit das Mrchen zu glauben, da er in der Aachener Kaisergruft auf einem Throne fitzend beigesetzt sei, und da ihn so Kaiser Otto Iii. gefunden habe. Alte Einrichtungen fhrte man noch in spter Zeit gern auf ihn zurck; in feiner Person sah man die ganze Majestt des Kaisertums verkrpert/
Die spteren Karolinger.
^Fromme" 32. Ludwig der Fromme. Karls Sohn Ludwig trgt den Namen 814-840. der Fromme, weil er der Kirche sehr ergeben war. Um diese hat er sich Verdienste erworben; insbesondere hat er das Erzbistum Hamburg ge-grndet. Im brigen war er kein tatkrftiger und starker Herrscher. Unter seiner Regierung wurde das Reich durch Brgerkriege zerrttet. Der Kaiser hatte nmlich wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und zugleich seinen beiden jngeren Shnen Pippin und Ludwig Stcke des Reiches zuerteilt. Als ihm aber seine zweite Gemahlin Judith noch einen Sohn gebar, Karl, den man nachher
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Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
Havel und Elbe, des Finowkanals zwischen Havel und Oder, des Netzekanals zwischen Netze und Weichsel. Zugleich aber suchte er, wie sein Ahnherr, der Groe Kurfürst, den Auenhandel zu entwickeln. Stettin frderte er, indem er die S w i n e schiffbar machte; an deren Mndung entstand Swinemnde. Die Handelsgesellschaften, die er in Emden fr den Handel nach Asien gegrndet hatte, muten freilich im siebenjhrigen Kriege ihre Ttigkeit einstellen. \.?
Das Heer. 185. Friedrichs Frsorge fr das Heerwesen, die Verwaltung, die Rechtsprechung, das geistige Leben. Friedrichs vornehmste Frsorge galt naturgem dem Heere, auf dem Preuens Gre und Sicherheit beruhte. In der berzeugung, da Preußen, von belwollenden Nachbarn umgeben, toujours en vedette sein msse, suchte er durch strenge Aufsicht, durch Manver und Revuen die Kriegstchtigkeit und Mannszucht im Heere zu er-halten. Er, der selbst mit Leib und Seele Soldat war, leuchtete als Vorbild militrischer Tugenden seinen Offizieren voran. Diese entnahm er, wenn mgliche nur dem Adel; mit Ausnahme bestimmter Waffengattungen, ernannte er nur notgedrungen, in Kriegszeiten, Brgerliche zu Offizieren. Von den Mannschaften bestand der grere Teil aus geworbenen Leuten; denn aus wirtschaftlichen Grnden, um nicht zu viele Arbeits-krfte dem Ackerbau und dem Gewerbe zu entziehen, befreite Friedrich noch grere Teile der Bevlkerung von der Wehrpflicht, als sein Vater schon getan hatte. So war das Heer freilich weit davon entfernt, ein Volksh^eer zu sein; der friedliche Brger", sagte der König, soll es gar nicht merken, wenn die Nation sich schlgt". Der Dienst war streng; doch wurde ein groer Teil der ausgebildeten Leute, wenn sie sich als zuverlssig erwiesen hatten, jhrlich auf lngere Zeit beurlaubt und konnte in dieser Zeit einem Handwerk nachgehen. Wenn Friedrich Wilhelm I. die preuische Infanterie geschaffen hat, so mu Friedrich der Groe als der Schpfer der preuischen Kavallerie gelten. Fr sie erlie er die Weisung: Es verbietet der König hierdurch allen Officiers von der Kavallerie bei infamer Kassation, sich ihr Tag in keiner Aktion vom Feinde attaquieren zu lassen, sondern die Preußen sollen allemal den Feind attaquieren." Er verstrkte allmhlich die Armee bis auf annhernd 200 000 Mann. Fr die Invaliden trug er Sorge, indem er das Jnvalidenhaus zu Berlin erbaute.
yc. Wie Friedrich alle Zweige der Staatsverwaltung leitete, berall' persnlich eingriff und entschied, ist oben berichtet worden. Von besonderer
Finanzen.bedeutung ist seine Frsorge fr die Finanzen. Durch sorgfltige und sparsame Verwaltung hob er stetig die Staatseinknfte. Um die Einnahmen
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Extrahierte Ortsnamen: Emden Asien Friedrichs Berlin
Friedrichs auswrtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten.
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dazu den Netzedi st rikt. Seitdem nannte sich Friedrich König von Preußen. Er verwandte auf die verwahrlosten Gebiete sogleich eine eifrige und erfolgreiche Arbeit. Deutsche Kolonisten wurden ins Land gerufen, der Netzebruch aus-getrocknet, der Netzekanal gebaut, eine geordnete Verwaltung hergestellte So wurden diese Gebiete fr das Deutschtum und zugleich fr die Kultur gewonnen. Af
V187. Friedrich der Groe und Joseph Ii. 1780 starb Mariaaa. Theresia; sie hatte bis an ihr Lebensende in den sterreichischen Erb-landen die Regierung gefhrt. In ihr schied eine edle Frau, eine vor-treffliche Landesmutter aus dem Leben, unter deren sorgfltigem Walten sterreich trotz der Einbue Schlesiens groe Fortschritte gemacht hatte.
Voll warmen Gefhls fr ihre Untertanen, offen und treuherzig im Verkehr,
hat sie viel Liebe genossen. Sie war eine rastlos ttige Herrscherin; nicht so geistreich wie Katharina, bertraf sie sie bei weitem durch ihre Sitten-strenge; sie war ausrichtig fromm und ihrer Kirche so ergeben, da sie gegen die Protestanten hart war.
Jetzt erst trat Joseph, dessen Wirkungskreis bisher sehr beschrnkt nef^mo. gewesen war, die Herrschast an. Ganz von dem Wunsch durchdrungen, seine Völker zu beglcken und an alle Verhltnisse des Staates die bessernde Hand anzulegen, begann er eine Reihe von Reformen^ die teilweise sehr segens-reich waren, aber mit der grten berstrzung vorgenommen wurden;
Friedrich der Groe sagte von ihm, er tue immer den zweiten Schritt vor dem ersten. Er hob die Leibeigenschaft der Bauern auf, zog eine groe Anzahl von Klstern ein, gewhrte den Protestanten Duldung.
Da er bei seinem Vorgehen nirgend Rcksicht kannte und manche Rechte verletzte, so entstand bald vielfach groe Erbitterung gegen ihn.
Auch nach auen wollte er Osterreich groß machen; er dachte insbesondere Bayern zu erwerben. Diesen Plnen ist Friedrich der Gre,
der keine Vergrerung seines Gegners auf deutschem Boden zugeben wollte,
zweimal entgegengetreten. Zuerst kam es noch vor Maria Theresias Tode zu dem bayrischen Erbfolgekrieg; doch sind in diesem Kriege keine Schlachten geschlagen worden, und er hat beim Volke den Namen Kartoffel-krieg" erhalten. Nachher grndete Friedrich zur Abwehr der Absichten Josephs den deutschen Frstenbund, dem sich aus Furcht vor der Frstenbund. Willkrpolitik des Kaisers viele Fürsten anschlssen. Joseph mute auch dieses Mal auf seine Plne verzichten.
Am 17. August 1786 starb Friedrich der Groe zu Sanssouci. Tod Fried-Auch in den Tagen der Krankheit hatte er die Arbeit fr den Staat, dessen 'en Gre er begrndet hatte, nicht ausgesetzt. Ihm folgte der Sohn seines "i?? verstorbenen Bruders August Wilhelm, Friedrichwilhelmii. Unter
12*
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Friedrich Wilhelm I. 1713 1740.
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waren und die der König auf dem Schloplatze in der Soldatenstadt Potsdam selbst zu kommandieren pflegte. Friedrich Wilhelm war der erste preuische König, der immer Uniform trug; er fhlte sich am liebsten als Kamerad seiner -Offiziere. Um die Ausbildung des preuischen Offizier st andes hat et er die grten Verdienste. Fast das ganze Offizierkorps entstammte dem Adel;
von nun an wurde der brandenburgisch-preuische Adel, der noch zur Zeit des Groen Kurfrsten sich so oft aufsssig gezeigt hatte, ein Osfiziersadel und erfllte sich mit treu monarchischer Gesinnung.
Die gemeinen Soldaten waren auch jetzt noch zum groen Teil ge- ^ung worbeneleute und viele von ihnen Auslnder; die preuischen Werber, Aushebung die ihre Werbepltze an vielen Orten im Reich hatten, waren berchtigt durch ihre Verschlagenheit und Dreistigkeit. Indessen hat dieser König zum ersten Male den Grundsatz aufgestellt, da die jungen Leute unter seinen Untertanen schuldig und verpflichtet seien ihm mit Gut und Blut zu dienen",
und den Regimentern erlaubt Rekruten auszuheben. Jedoch lastete die Wehrpflicht fast allein auf den Bauern; die Stdter waren zumeist davon befreit, damit sie ihrem Gewerbe nachgehen knnten.
Das Heer stand unter einer scharfen, ja grausamen M a n n s z u ch t. Mannszucht Zumal die Desertion wurde auf das hrteste, durch Spierutenlaufen oder Ausbildung, den Tod, bestraft; und doch kam sie hufig vor, da die Soldaten ja zum groen Teil nicht aus dem Lande stammten und kein Vaterlandsgefhl empfinden konnten. Die Ausbildung der Leute war vorzglich. Hier stand Fürst Leopold von Dessau dem König als treuer und gleich-gesinnter Helfer zur Seite. In unbedingtem Gehorsam, mit der grten Genauigkeit machten die preuischen Regimenter ihre bungen; bald sollten sie, was sie auf dem Paradefelde gelernt hatten, auf dem Schlachtfelde be-whren.
173 Friedrich Wilhelms Landesverwaltung und Volkswirtschaft- Absowtis-liche Frsorge. Nicht geringer sind die Verdienste Friedrich Wilhelms I. mu; um die Landesverwaltung. Davon zunchst war keine Rede, da sich die Stnde (vgl. 162) seinen Anordnungen nicht gefgt htten. Er war ein absoluter Herrscher, dem sie Ordre parieren" muten; ans eine Eingabe der ostpreuischen Stnde schrieb er: Ich stabilire die Souverainet wie einen Rocher von Bronce". In seiner selbstherrlichen Art ging er sehr weit;
er hielt es z. B. fr sein knigliches Recht, gerichtliche Urteile umzustoen,
nicht nur um sie zu mildern, sondern auch um sie zu verschrfen.
Derselbe König, der das preuische Heer schuf und durch das eigene ^Andes-Vorbild erzog, hat auch einen anderen Grundpfeiler des preuischen Staats- toeironltu"fl wesens errichtet; er hat die preuische Verwaltung geschaffen und das
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Friedrichs Jugend.
161
4. Friedlich Ii. der Groe. 17401780.
Friedrichs Zugend.
174. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlosse zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine welfische Prinzessin. Zwei Offizieren und einem Franzosen, Duhan de Jandun, der wegen seines hugenotti- riie^n-schert Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Knigs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Mnnern eine Instruktion,
welche darauf hinauslief, da fein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen aus gegen die strenge, soldatische Zucht,
gegen das Einerlei der militrischen bungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die franzsische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Fltenfpiel brachte er es unter der An-leitung des Dresdener Musikers Quantz bald zu hervorragenden Leistungen.
; fotn Kiedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater,
der der das weichliche und verstockte Wesen des Querpfeifers und Poeten"
emprt war; durch strenge Behandlung, ja durch Schlge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die knigliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurckzufhren;
^ mehr bestrkte sie ihn eher, im Verein mit der lteren und Lieblings-schwesier des Prinzen, Wilhelmine, der spteren Markgrfin von Bayreuth, in fernem Widerstnde. Zumal feit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem ppigen, unsittlichen Hofe von Dresden machte,
Jl auf ^wege. Der Zwang am vterlichen Hofe wurde ihm all-i unertrglich, und fo fate er den unseligen Entschlu, ins A u s - Der Flucht-
land zu entweichen. Im Jahre 1730 begleitete er den Vater auf *tm'
Bei dieser Gelegenheit sollte in der Gegend von Heidelberg die Flucht ausgefhrt werden. Aber der Plan wurde durch einen 4-agen, der mit im Geheimnis war, dem König verraten. Dieser fhrte tm hchsten Zorn fofort den Sohn zu Schiff nach Wefel, wo er ihn zum ersten Mal verhrte; dann lie er ihn nach Kstrin bringen und berief ein Kriegsgericht, um der ihn und ferne Vertrauten das Urteil wegen Desertion zu fllen. Diefes lehnte ab der den Kronprinzen zu
Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. 11
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236 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
erhalten. Als Offizier war er fth in den Generalstab berufen worden; spter ging er mit dem Prinzen Friedrich Karl, dem Neffen des Knigs, als dessen militrischer Begleiter auf einige Jahre-nach Bonn. Zuletzt hatte er eine Division kommandiert. Dem Prinzregenten war er lngst bekannt als ein vorzglicher Offizier und als ein Charakter von unantastbarer Lauterkeit, von unbedingter ritterlicher Ehrenhaftigkeit, von eiserner Willenskraft und zugleich von herzlicher, aufrichtiger Frmmigkeit, als das Musterbild eines preuischen Soldaten.
Dieser Reformplan stie indessen bei der Mehrheit des Abgeord-n e t e n h a n s e s auf Schwierigkeiten. Sie bewilligte 1860 zwar vorlufig die Kosten der Reform, so da die neuen Regimenter geschaffen werden Der Konflikt, konnten, zog jedoch 1862 die Bewilligung zurck. Nun war aber die Re-gierung nicht in der Lage und auch nicht gewillt, die Reform rckgngig zu machen und die neuen Regimenter wieder aufzulsen. So entstand der un-heilvolle Konflikt zwischen der Regierung und der Volksvertretung.^.
Bismarck. In dieser schweren Zeit berief der König den Mann an seine Seite, dessen genialer Politik Preußen und Deutschland seine jetzige Gre verdankt, ^sio" &tto von Bismarck. Dieser war am 1. April 1815 zu Schn-Hausen in der Altmark auf dem Stammgut seiner Familie geboren. In Berlin besuchte er das Gymnasium und studierte dann in Gttingen und Berlin die Rechte. Eine Zeitlang war er im preuischen Verwaltungsdienst ttig, gab aber diese Laufbahn bald auf und widmete sich der Bewirtschaftung der ihm zugefallenen Familiengter; damals wurde er in seiner Heimat zum Deichhauptmann gewhlt. Als Abgeordneter der Ritterschaft seines Kreises nahm er 1847 an dem Vereinigten Landtag ( 229) teil und trat schon hier als geschickter und mutiger Kmpfer fr die Rechte der Monarchie auf. Dieselbe Gesinnung bettigte er auch ferner in den Strmen des Revolutionsjahres; er trat dem König Friedrich Wilhelmiv. nahe und wurde von ihm mehrfach als politischer Vertrauensmann verwandt. Im Jahre 1851 wurde er als preuischer Bundestagsgesandter nach Frank-furt geschickt. Als er dorthin kam, war er davon durchdrungen, da Preußen, wenn mglich, immerdar mit Osterreich zusammengehen msse; als er dagegen acht Jahre spter abberufen wurde, hatte er sich auf Grund ge-rtauer Einsicht in die sterreichische Politik die berzeugung gebildet, da der eigentliche Gegner Preuens sterreich sei, und da die deutsche Frage nur durch Eisen und Blut gelst werden knne. Im Jahre 1859 wurde er zum preuischen Gesandten in St. Petersburg, im Frhjahr 1862 zum Gesandten in Paris ernannt. Am 23. September 1862 bernahm er das Mini st erprsidium und das Ministerium des Auswar-
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Die deutsche Kaiserzeit 919 1250.
ihre Männer davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt; die Parteien der Staufen und Welsen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der G h i b e l l i n e n (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfen standen einander feindselig gegenber.
Der zweite Trotzdem lie sich König Konrad durch die begeisterte und hinreiende fin478' Predigt des Cisterziensermnchs Bernhard von Clairvaux be-1149 stimmen, an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von groen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas spter König Lud-wig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die grten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre spter starb Konrad.
Friedrich I. Barbarossa. 11521190.
56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte.
Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit berragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Medrichs Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wchse, uchkeit. af,er in seinem ganzen ueren Wesen ein Bild edler Mnnlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, schars blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besa er auch hohe geistige Fhigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natrliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frmmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprgt; seine Regierung bedeutet einen der Hhepunkte der deutschen Kaiserzeit.
Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Lwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzog-tum Bayern zurck, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Die low-um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu Stiivte beugen. Diese waren nmlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geld-verkehr hatte groen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Staufen Italien Waiblingen Frankreich Italien Venedig