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1. Die Neuzeit - S. 19

1905 - Bamberg : Buchner
19 Auch politische Beweggrnde trugen zur Lossagung von der alten Kirche bei: wie die Fürsten durch die Annahme der Reformation die oberste Aufsicht der die Kirche (Summepiskopat") und die Kirchengter in ihre Hand brachten, so ent-zogen sich die Reichsstdte dadurch der geistlichen Aufsicht der benachbarten Bischfe. So wurde in Nrnberg, wo der bedeutendste Dichter jener Zeit, Hans Sachs, in seinem Gedicht Die wittenbergisch Nachtigall" (1523) das Auftreten Luthers begrt hatte, nach einem ffentlichen Religionsgesprch trotz des Widerspruches des Bamberger Bischofs die Reformation eingefhrt und unter Melanchthons Mit-Wirkung eine hhere Schule eingerichtet. Whrend aber die Mehrzahl der Brger (darunter Albrecht Drer) der neuen Richtung anhing, blieben doch einzelne der alten Kirche treu, so auch nach anfnglichem Schwanken Drers Freund, der gelehrte Willibald Pirckheimer. Desgleichen zogen sich einige der Humanisten, so besonders Erasmus, von den Reformatoren zurck, als sie dieselben zur Trennung von Rom entschlossen sahen. 3. Die durch das Auftreten Luthers vermehrte Grung unter der bei-feite gesetzten Reichsritterschaft und dem vielfach bedrckten Bauernstand machte sich in Emprungen Luft. Die Erhebung der Reichsritter wurde durch den unglcklichen Ausgang Sickingens beendigt (1523); der Aufstand der Bauern in Sddeutschland sowie die sozialistische Bewegung Thomas Mnzers in Thringen wurde von den Fürsten und von dem Schwbischen Bund unterdrckt (1525). Franz v. Sickingen hatte auf der Ebernburg bei Kreuznach (der Herberge der Gerechtigkeit") seine Anhnger (Hutten u. a.) versammelt und mit Luther Fhlung gesucht. Da er weder diesen noch den Kaiser fr seine ehrgeizigen Plne gewinnen konnte, welche auf eine Strkung des Ansehens der Reichsritterschaft und Schwchung der Frstengewalt hinausliefen, unternahm er eine Fehde gegen Kur-Trier. Sein Angriff milang; bald darauf wurde er selbst auf seiner Burg Landstuhl bei Kaiserslautern von dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Ludwig von der Pfalz eingeschlossen und fiel bei der Verteidigung seiner Feste. Die Unzufriedenheit der sddeutschen Bauern hatte sich seit dem Ende des 15. Jahrhumre In mehreren Geheimbnden (der Bundschuh", der arme Konrad") gezeigt; vergl. die Jacquerie" in Frankreich in der zweiten Hlfte des 14. Jahrhunderts sowie den Volksaufstand in England unter Wat Tyler am Ende desselben Jahrhunderts. Luthers Worte von der evangelischen Freiheit", welche man auch auf das soziale und das politische Leben bezog, hatten die Mistimmung vermehrt. In den 12 Artikeln" verlangten die Bauern Aufhren der Frondienste und der Steuerfreiheit des Adels, s Reht, ihre Priester selbst zu whlen n. a. m. Der Aufstand brach in Oberschwaben aus und verbreitete sich bis nach Lothringen im Westen, Franken im Norden und Salzburg im Osten. Viele Burgen und Klster wurden zerstrt, viele Greueltaten begangen, z. B. an dem Grafen von Helfenstein in Mmverg. Auch der unruhige Reichsritter Gtz von Berlichingen stand auf kurze Zeit an der Spitze der aufrhrerischen (Odenwlder) Bauern. An der Feste von Wrzburg zerschellte der Aufstand; die einzelnen Bauernhaufen wurden dann aufgerieben oder zerstrm, so bei Knigshofen a. d. T. durch die Truppen des Schwbischen Bundes unter Georg Truchsetz vn"^Wldburg, bei Pfeddersheim (unweit Worms) durch die Kurfrsten von der Pfalz und von Trier. Die Lage der Bauern wurde nur in einzelnen Gebieten, so in Tirol, verbessert.

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 139

1909 - Bamberg : Buchner
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 139 ausgewuchert. Die Folge war eine weitverbreitete antisemitische oder juden-feindliche Bewegung, und ihre Folge die Vertreibung der Juden aus Sachsen (1432); aus Bayern (1450); aus Wrzburg dem Bistum (1470). Und wer half den Bauern? Niemand. Wer fhlte wenigstens mit ihnen? Vereinzelte Dichter, Gelehrte und Pfarrer. Den tatschlichen Verfall des Bauernstandes hintanzuhalten, wre Sache des Reiches gewesen. Aber nicht einmal das erreichten die Kurfrsten, da ihrem Verlangen, die Raubritter sollten doch wenigstens veranlat werden, die Ackerleute und Weinbauern während ihrer Feldarbeit in Ruhe zu lassen, stattgegeben wurde, was uns einfach unglaublich klingt. Aber leider war es so. Wenn also der Bauer schlielich in seiner Verzweiflung auf den Gedanken kam: hilf dir selbst, so hilft dir Gott, so knnen wir ihm das nicht verargen und blo bedauern, da diese Selbsthilfe der Bauern, wie sie noch vor dem blutigen Bauern-krieg von 1525 durch Emprungen in zwanzig verschiedenen Teilen des Reichs zum Ausdruck kam, im groen und ganzen ergebnislos fr die armen, unter-drckten Bauern verlaufen ist. Daraus erklrt sich auch die wirklich viehische Wut, womit dann die Bauern im eigentlichen Bauernkrieg zu Werke gingen, was ihnen hinwiederum die Untersttzung der Gutgesinnten raubte und ihre Sache vereitelte. 'Wre aber der Notstand der Bauern ein selbstverschuldeter gewesen, die Folge eines bertriebenen Aufwands und unmiger Ansprche, so htten sie wohl kaum den Mut zur Selbsthilfe gefunden. Denn wo sich der deutsche Bauer im allgemeinen wohl fhlt und ihm in seiner Lage kein allzu harter Druck widerfhrt, da ist er geordnet und geduldig und macht keine Revolution. Weil uns aber gerade aus. dem 15. Jahrhundert eine Reihe von Aufstnden aus den verschiedensten Gegenden des Reichs gemeldet werden, so ist dies der schlagende Beweis dafr, da die Bauern tatschlich zur Selbsthilfe gegen unerhrte Unterdrckung und Aussaugung greifen muten. Nicht blo gegen die Juden, sondern gegen ihre Grundherrschaften schlugen sie los. So die Appenzeller, Vorarlberger, Tiroler, Allguer, Hauen-steinet (im sdlichen Schwarzwald) und Rottweiler Bauern. Es folgten die der Abteien Kempten und Ochsenhausen; 1461 standen die Bauern im Piuzgau und Brixenertal; 1476 die des Taubergrundes; 1492 die im Lechtal und in Friesland; 1493 die am Oberrhein, und 1514 die im Remstal auf. 4. Von diesen Aufstnden find die bemerkenswertesten die vom Jahre 1476, 1493 und 1514. Im Jahre 1476 trat in der Gegend von Wrzburg ein armer Hirtenjunge auf, man nannte ihn den Pauker von Niklashausen, weil er an der Kirchweih die Pauke schlug. Dieser er-klrte, die Jungfrau Maria sei ihm erschienen und habe ihn einen Zustand 247

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 125

1909 - Bamberg : Buchner
Albrecht Ii. Friedrich Hi. 125 hierauf das Elsa ohne vorausgegangene Kriegserklrung an das Reich mit Feuer und Schwert zu verheeren. Als Gruud ihres Feldzugs in Lothringen und im Elsa gaben die Franzosen cm, sie wollten fr die deutsche Freiheit und den deutschen Adel gegen das Haus Habsburg fechten, auch mten sie not-wendig das Land bis an den Rhein haben. Hiebei, meinte Karl Vii., frchte er sich weniger vor den deutschen Frsten1 als vor den deutschen Brgern und Bauern. Es war somit damals mit der Wacht am Rhein seltsam bestellt. Erst im Jahr 1445, als die deutschen Bauern en Landsturm aufgeboten hatten; als der deutsche Kriegsgesang ertnte; und selbst die Frauen auf ihren Bittgngen an die heiligen Orte Kriegslieder erschallen lieen, zog sich der Franzose aus den greulich verwsteten deutschen Gauen der die Grenze zurck, auch auf dem Rckzug voll heidnischer Grausam-feit": die Franzosen nagelten die Leute an Hnden und Fen an die Wnde, verbrannten viele hundert Personen, schnitten den Bauern, die ihr Geldversteck nicht gleich angaben, Riemen aus der Haut oder brieten sie und lieen sie dann mit ihren Brandwunden wieder laufen. 4. Dies war der erste franzsische Angriffskrieg auf das linke Rheinufer gewesen, der den angeblichen Zweck gehabt hatte, die deutsche Libertt gegen das Haus sterreich zu verteidigen," ein Schlagwort, das wie jenes von Frankreichs natrlichen Grenzen" von jetzt ab eine groe Rolle spielt. Dort die gleinerischen Franzosen, hier die gutmtigen Deutschen; dort das Volk, das um jeden Preis das erste in Europa werden will, hier dasjenige, welches im Begriffe steht, seine Stellung in Europa zu ver-lieren. Dort ein einheitlich regiertes Volk, das seinen König sast anbetet, hier ein zersplittertes Reich und ein miachtetes Kaisertum. Fr Frankreich war jener erste Spaziergang an den Rhein von groem Nutzen; denn die Franzosen hatten sich nun aus eigener Anschauung ein Bild von Deutschlands Zerfahrenheit machen und die Art und Weise kennen lernen knnen, wie man die deutschen Fürsten erobern msse. Entfernte Eroberungen hielt man fr weniger ge-eignet, und so wandte man unverrckt seine Blicke ostwrts auf Deutsch- 1 Naiv genug klingt es, wenn ein deutscher Kanonikus dem andern schreibt: Was, lieber Herr, die schndlichen Franzosen im Reich zu tun haben, mag ich frwahr mt erkennen und ich meinete, man solle alle vertreiben aus dem Reut). Jcat stno diese Worte deshalb, weil von reichswegen rein nichts geschah. D:e deutschen Fürsten waren zwietrchtig, und sahen der eine viel lieber den Schaden als den Nutzen des andern, ja manche aus dem hohen und nieder Adel suchten bte franzsische Freundschaft und fhrten die Fremden lblich und williglich in ihre Herrschaft, schon aus Hap gegen die Städte. Und nicht genug damit, sie weigerten sich auch, obwohl der Reichs-krieg gegen die Franzosen beschloffen worden war, Truppen zu stellen, und knpften zur Vermeidung christlichen Blutes" Jj) mit den Franzofen Unterhandlungen an. 233

4. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 50

1908 - Bamberg : Buchner
50 Ferdinand Maria 165179. 2% Ferdinand Maria \f\7% Der Dreiigjhrige Krieg hatte Bayern die schwersten lvunden geschlagen- zumal das Gebiet zwischen Lech und Isar war mehrmals plan-mig verwstet worden. Kuer dem Schwert des Heindes rafften Hungersnot und Pest zahllose Bewohner hinweg- die berlebenden litten unter fortwhrenden Einquartierungen, Truppendurchzgen, Kontributionen und der zgellosen Hoheit der Soldateska. Bayerns Bevlkerung schmolz min-bestens um die Hlfte zusammen. Landwirtschaft und Handel, Gewerbe und Bergbau lagen gleich sehr darnieder,- Marodeure und Bettler steigerten die allgemeine Unsicherheit. Zerstrt oder verlassen waren die Kirchen und Schulen; Ingolstadt hatte nach dem Kriege noch 17 Hrer. 3u beklagen war auch der Verlust mancher Kunst- und Bcherschtze. Don anderen Folgen wird spter zu reden sein. 16zz wurde auch Gberammer-gau von der Pest heimgesucht; auf Grund eines Gelbdes stellten die Einwohner im folgen-den Jahre die Passion dar und wiederholten dies trotz mancher Anfechtung alle 10 Jahre bis auf den heutigen Tag. Huf eine Pestepidemie (1517) geht ferner der Ittnchener Lchf f lertanz zurck, während der Metzgersprung aus dem 14.Jahrhundert stammt. Es ist das Verdienst Ferdinand Marias, da er, eingedenk der Mahnung des Vaters, seinem Lande denfrieden erhielt. Langsam fing dieses an sich zu erholen. Die Bauern waren streng gehalten die brachliegenden Grundstcke wieder zu roden; der gesunkenen Pferdezucht widmete man alle Frsorge. In Schleiheim entstand eine Kckerbauschule, in Mnchen eine Seidenmanufaktur. Nach dem Kbleben Kaiser Ferdinands Iii. 1657 suchte Kardinal Mazarin, der seit dem Tode Hichelieus die franzsische Politik leitete, die Wahl des Habsburgers Leopold zu hintertreiben und den bayerischen Kur-fursten zur Annahme der Kaiserkrone zu berreden. Franzsische Ge-sandte versprachen reiche Subsidien und wurden in ihren Bemhungen von der Kurfrstin untersttzt. Doch widerstand Ferdinand Maria, beraten von dem Grafen Kurz, der lockenden Versuchung, die in ihren Folgen doch nur Bayerns Existenz gefhrdet htte. Freilich nherte er sich spter unter dem verhngnisvollen Einflu der französisch erzogenen Kurfrstin Ludwig Xiv. und schlo mit ihm Vertrge, nahm aber wenigstens an keinem Kriege teil. Seiner Gemahlin lie er das Schlo Nymphenburg erbauen; auch das Schlo Berg am lvrmsee und die Theatinerkirche entstanden während seiner Regierung. Ferdinand Tttaria besa nicht die berragende Bedeutung seines Vaters, aber er hielt doch fest an seinen trefflichen Regierungsgrundstzen und lie sich, trotz der berkommenen Beziehungen zu Frankreich, nicht in unberechenbare Unternehmungen verwickeln. Anders seine beiden nchsten Nachfolger. Ejochfliegender (Ehrgeiz, der die gegebenen Verhltnisse nicht immer gengend beachtete, eine starke Vorliebe fr ueren Glanz und Prunk und das Zusammentreffen unseliger Umstnde brachten schwere Seiten der Land und Volk, fhrten zu jahrzehntelangem Niedergang.

5. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 52

1908 - Bamberg : Buchner
52 Maximilian Ii. (Ernenne! 1679-1726. pltzlich und starb (1699) und mit ihm sanken alle groen Hoffnungen ins Grab. Die Beziehungen zwischen Max Emanuel und dem Kaiser, nicht ohne Leopolds Schuld lngst erkaltet, hatten sich infolge der letzten Ereignisse noch mehr zugespitzt- auch die Habsburger warben, mit besserem Rechte als Ludwig Xiv., um das spanische Erbe. Als nach dem Kbleben Karls Ii. (1700) der Spanische Erbfolgekrieg zwischen den Husern Habsburg und Vourbon begann, standen das Reich, England und Holland zu Kaiser Leopold, der Kurfürst von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Kln, zu Ludwig Xiv.; dieser versprach Max Emanuel u. a. die Niederlande. Die Parteinahme Bayerns erscheint menschlich und politisch be-greiflich durch die Aussicht auf Gewinn, von der sich ja auch andere deutsche Staaten leiten lieen- vom militrischen Standpunkte jedoch war sie bei der geographischen Lage des Landes jedenfalls khn und durch die berlegene Fhrung der feindlichen Heere wurde sie verhngnisvoll. Der Krieg nahm nach einem gnstigen Anfang fr Bayern bald die schlimmste Wendung. In der Schlacht bei hchstdt 1704 focht Max Emanuel seines alten Ruhmes wrdig- allein die Fehler der Franzosen fhrten schlielich zur Niederlage, verhalfen den Verbndeten unter Prinz Eugen und Marlborough zu einem entscheidenden Siege. Der Kurfürst war gentigt sich mit den Trmmern des geschlagenen Heeres nach den Niederlanden zu wenden und sein Land dem Feinde preiszugeben. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt, grtenteils 1705 in vollem Umfange in sterreichische Verwaltung genommen und zumal nach dem Regierungsantritt Kaiser Josephs I. (1705) mit uerster Hrte behandelt. Eine Erhebung des Landvolkes warfen die sterreicher 1705/06 mit eiserner Faust nieder. Die Bevlkerung seufzte unter Kriegsjteuern, (Einquartierungen und Aushebungen; sie sah mit Ingrimm auf die sterreichische Herrschast, die ihre angeborene Anhnglichkeit an den Fürsten nur verstrkte. Männer rote 3ger, Khtmer und Senser in Mnchen, Kraus in Kelheim u. a. bereiteten den Kufstand vor- mancherlei Gerchte und ein angebliches Manifest des Kurfrsten, der in Wirklichkeit dem Unternehmen fernstand, steigerten die (Erregung. Lieber bayerisch sterben als in des Kaisers Unfug verderben!" so hie es am 3mt rote an der Donau, im Bayerischen Xdald wie im fllpenlande. Die Defeitforett" am Inn unter Itc ein dl und plinganser und die Bauern im Bayerischen Wald errangen einige (Erfolge. Nun sammelten sich fast 3000 Oberlnder und zogen am Christabend 1705 gegen Mnchen. Aber ein (Elender hatte den Plan verraten. Die mangelhaft bewaffneten Haufen wurden im Rcken gefat, gegen Sendling getrieben und bort trotz des gegebenen Pardons bis auf wenige versprengte schonungslos niedergemetzelt (Ein Massengrab im Sendlinger Friedhof nahm allein 800 Tote auf. Die Mnchener Rdelsfhrer" und Kraus in Kelheim endeten nach Kriegsrecht durch das Schwert. \

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 85

1902 - Bamberg : Buchner
Das Rittertum. 85 feine reiche Schulbildung Lesen und Schreiben war noch eine sehr seltene Kunst') sondern die Erlernung hfischer^) Sitte und des Waffen-Hand werf es, d. h. vom 7. bis 14. Lebensjahre Dienst als Edelfnabe (Juufer oder Page) am Hofe eines Fürsten oder vornehmen Ritters, vom 14. bis 21. Dienst als Edelfnecht (Knappe oder Schildtrger). Die Arbeit des Ritters war Kampf und Krieg, sein hchstes Fest das Turnier.') Wenn Kamps und Jagd ruhten, schlich dem Ritter die Zeit auf seiner einsamen Burg freudlos hin. Die Ritterburgen waren meist aus schwer zugnglichen Hhen erbaut, seltener als Wasser-brgen in der Ebene angelegt. Auf einer Zugbrcke berschritt man den tiefen Burggrab eu und gelangte durch das Burgtor oder durch den Torturm in den Burghof. Die um diesen Hof gelegenen Gebude waren bei den verschiedenen Burgen sehr verschieden an Zahl und Gre. Nie fehlte der alles berragende Bergfried, der in seinem untersten Teile weder Fenster noch Tre hatte, also nur durch eine Leiter zugnglich war. v^u diesem untersten Teile war das Verlies, im obersten wohnte der Turmwart, die mittleren Rume bewohnte der Ritter selbst, falls feilt be-sonderev Wohnhaus vorhanden war. Grere Burgen enthielten zwei oder drei Hfe und als schnstes Gebude den Palas mit dem Rittersaal, von wo aus man in den Turnierhof hinabschaute. Die Gebude stieen ent-weder unmittelbar an den Burggraben, oder es befand sich zwischen ihnen und der Ringmauer ein schmaler Durchgang, Zwinger genannt. Eine besondere Stellung nahmen die geistlichen Ritterorden ein. Sie wurden während der Kreuzzge im heiligen Land gegrndet. Ihre Mitglieder nahmen auer den drei Mnchsgelbden noch die Verpflichtung steh, gegen die Unglubigen zu fmpsen und die Kranfen zu pflegen. Nach dem Muster der Templer und der Johanniter wurde auf dem 3. Kreuzzug der Deutsche Orden gestiftet/) ') Selbst der grte Dichter der Ritterzeit, Wolfram von Eschenbach, konnte weder lesen noch schreiben. P ?u hfisch wurde hbsch (während tlpisch drfisch, burisch ist). ) Turnier ist. wie so viele Ausdrcke des Ritterwesens, französisch, weil die Franzosen viel zur Ausbildung der Rittersitte beigetragen haben. ,, 4) ic Templer trugen weien Mantel mit rotem Kreuz, die Johanniter ^ rzen Mantel nnt weiem Kreuz, die Deutschherren weien Mantel mit schwarzem Kreuz. Das Kreuz, _ das alle Kreuzfahrer getragen haben, ist die Grundform der Sx oenaul3etc^nmt9en ^blieben. Die Farben der Deutschherreu wurden die preuischen Landesfarben. Die Templer wurden schon 1312 aufgehoben, die Johanniter S? rfr Um.bann nad) Malta verpflanzt; daher hieen sie spter auch Athodiser und Malteser Ritter.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 11

1902 - Bamberg : Buchner
Die Germanen. 11 gleichfalls ungeschoren, war entweder der dem Scheitel in einen Schopf gebunden oder fiel lose auf die Schultern herab. Hunger und Klte ver-mochten die Germanen wohl zu ertragen, schwer dagegen Durst und Hitze. Nahrung und Kleidung: Brot, Fleisch, Kse, Wildbret und Baumfrchte waren die gewhnlichen Speisen. Mehr als Wasser und Milch liebten sie Gerstenbier und Honigmet. Wein brachten ihnen die rmischen Kaufleute; doch war die Weineinfuhr bei manchen Stmmen, z. B. bei den Sueben, verboten. Das allgemeine und alltgliche Kleidungsstck war ein kurzer, grober Mantel aus Wolle, der mit einer Spange oder auch nur mit einem Dorne zusammengehalten wurde. Die Vornehmen bekleideten sich auch mit enganliegenden Leibrcken. Im Winter kamen dazu Pelze. Die Männer trugen Hosen; sonst unterschied sich die Tracht der Frauen nicht viel von der der Männer, nur da die Frauen auch Mntel aus Leinwand zu tragen pflegten. Haus und Hof: Steinerne Huser kannten die alten Deutschen nicht. Ihre mit Schilf oder Stroh bedeckten Holzhtten, an Gestalt Bienenstcken hnlich, konnten sogar auf Wagen fortgeschafft werden. Daneben kannten sie nur Blockhuser, denen einzelne Vlkerschaften durch bunte Tnche ein freundliches Aussehen zu geben wuten. Die Winterklte verscheuchte sie in unterirdische. Kellerwohnungen. Städte gab es nicht, selbst geschlossene Drfer waren nicht beliebt. Die Wohnungen lagen vereinzelt oder zu kleinen Gruppen vereinigt, indem jeder sich da niederlie, wo ihn eine Quelle, ein Bach, eine Aue oder ein schtzendes Baumdach zum Bleiben einlud. *) Die Gehfte waren mit einer Hecke oder mit einem Zaun umgeben, auch durch Grben und wachsame Hunde geschtzt. Beschftigung: Arbeit galt eines freien Mannes nicht fr wrdig. Vom Krieg oder von der Jagd heimgekehrt, verbrachten die alten Deutschen l) Daher gibt es so viele Ortsnamen, die mit Brunn, Bronn, Born; Ach, Bach; Au, Wiese, Wang, H^ide, Feld, Tal (Klinge); sowie mit Baumnamen zusammengesetzt sind; z. B. Heilbrouu, Urach, Biberach, Wiesentau, Ellwangen ( Elchwiese), Hohenlinden, Forchheim, Siebeneichen. Eine hervorragende Rolle spielt dabei der Wald, dem im Lauf der Jahrhunderte immer mehr urbares Land abgerungen wurde durch Schlagen, Reuten und Brennen; daher die Zusammensetzungen mit Wald, Holz, Hart, Lohe, Lach, Schlag, Reut, Kreut (Gereut), Ried, Rod (Roth, Rott), Brand, Schwand, Gschwand; z. B. Hesselohe (Haselwald), Perlach und Bernlohe ( Brenwald). Aus Einzelhfen entwickelten sich - Drfer und Städte; daher die Namen auf -Hofen (fofen), -Hausen, -heim (Harn, kam); daher auch die Namen auf -iug (Bayern), -ingen (Schwaben), -ungen (Thringen), indem diese Endungen an den Namen des Hofbesitzers angehngt wurden, z. B. an Otto (Otting), an Gifelher (Geiselhring).
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