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ausbende Gewalt, während sich der Bundestag auslste. Die weiteren Verhandlungen des Parlaments betrasen
a) die Grundrechte des deutschen Volkes; $
b) die schleswig-holsteinische Frage;
c) die deutsche Frage, d. h. die Schassung einer deutschen Einheit.
a) Wie man in Amerika 1774 und in Frankreich 1789 mit der Erklrung der Menschenrechte" begonnen hatte, so glaubte auch die deutsche Nationalversammlung von 1848, zunchst Aie Grundrechte der deutschen Brger feststellen zu mssen. Gleichheit aller Staatsbrger vor dem Gesetz, Ablsung der stndischen Vorrechte, Presreiheit, ffentliches und mndliches Gerichtsverfahren, selbst Abschaffung der Todesstrafe wurde nach langen Redekmpfen beschlossen.
b) Der dnische König Christian Viii. hatte die Herzogtmer Schleswig-Holstein, welche bei dem bevorstehenden Dynastiewechsel auf Selbstndigkeit unter dem Hause Augustenburg hofften^-, in dem offenen Bries" (1846) sr den dnischen Gesamtstaat in Anspruch genommen. Sein Sohn Friedrich Vii. (reg. 184863), der letzte König aus dem Mannesstamme des (seit 1448 regierenden) Hauses Oldenburg, erlie die Gesamtstaatsversassuuh-, durch welche die Herzogtmer mit Dnemark enger verbunden werden, insbesondere auch nach dem Tod des kinderlosen Knigs mit dem brigen Dnemark an den Herzog Christian v. Glcks-brg fallen sollten. Deshalb wandte sich der Herzog Christian August von Augustenburg an den Bundestag und an Preußen. Die ffentliche Meinung in Deutschland verlangte ein Eintreten sr die Selbstndigkeit der Elbherzogtmer2. Preußen bernahm im Verein mit Bundestruppen die Vertreibung der Dnen aus Schleswig-Holstein. General Wrangel erstrmte die Schanzen des Danewerkes (d. i. Dnenwall) und drang durch Schleswig in Jtland ein. Aber bei dem Mangel einer Flotte und bei der drohenden Haltung Rulands und Schwedens mute sich Preußen im August 1848 zu dem Waffenstillstand von Malm entschlieen, der das Ansehen Preuens im Ausland und in Deutschland schdigte.
Die Gutheiung des Malmer Waffenstillstandes durch das Parlament gab den Umsturzelementen den erwnschten Anla zu einer Erhebung in Frankfurt, bei
1 In den Herzogtmern galt salisches Recht, in Dnemark war (seit 1665) Erbfolge .bei weiblichen Linie gestattet.
1 Damals entstand das Lied von Chemnitz Schleswig-Holstein, meernm-schluuaen".
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Extrahierte Personennamen: Christian_Viii Friedrich_Vii Friedrich Christian_v Christian_August_von_Augustenburg August August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Frankreich Schleswig-Holstein Hause_Augustenburg Oldenburg Deutschland Schleswig-Holstein Schleswig Jtland Schwedens Deutschland Frankfurt Dnemark Chemnitz_Schleswig-Holstein
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abgeschlagen'; bald darauf erstrmten die Bundestruppen die Dppel er Schanzen (1849), dagegen erlagen die schleswig-holsteinischen Truppen (unter dem preuischen General Bonin) den Dnen bei Fredericia (1849) und muten Schleswig rumen. Nach einer nochmaligen Niederlage der Holsteiner bei Jdstedt (1850) wurde die dnische Herrschast in den Herzogtmern wieder-hergestellt und im Londoner Protokoll" die Erbfolge im Gesamt-staate Dnemark dem Herzog Christian v. Glcksburg zugesichert (1852).
Die Zugehrigkeit Holsteins zum Deutschen Bunde blieb bestehen, auch erhielten beide Herzogtmer eine gesonderte Verwaltung, blieben aber in militrischen, finanziellen und auswrtigen Angelegenheiten dem dnischen Ministerium unterstellt. Das Londoner Protokoll wurde von den Gromchten sowie von Dnemark und Schweden unter-zeichnet, dagegen nicht vom Deutschen Bunde.
b) Nach dem Auseinandergehen des Frankfurter Parlaments versuchte König Friedrich Wilhelm Iv. eine Einigung Norddeutschlands. Der von ihm veranlate Dreiknigsbund" (mit Hannover und Sachsen) erweiterte ' sich zu einer Union, deren Verfassung aus dem Erfurter Parlament (Frhjahr 1850) beraten wurde.
Gleichzeitig untersttzte Preußen in dem zur Union gehrigen Kurhessen die Ver-fassungspartei gegenber der absolutistischen Regierung des Kurfrsten.
Aber das Mitrauen der deutschen Mittelstaaten sowie die Gegen-bemhungen des unterdessen wiedererstarkten sterreich vereitelten eine Einigung Deutschlands unter preuischer Fhrung. Auch Rußland drngte auf Wiederherstellung des Deutschen Bundes. Preußen mute zu Olmtz November 1850) feiner bisherigen Politik entsagen; im Mai 1851 nahm der Bundestag zu Frankfurt seine Ttigkeit wieder aus.
Als Preußen Anstalten traf Kurhessen zu besetzen, kam es zwischen den preni-chen und bayerisch-sterreichischen Vorposten bei Bronzell (in der Nhe von Fulda) zu emem Kugelwechsel (November 1850), und der Krieg zwischen Nord- und Sddeutsch-land chten unmittelbar bevorzustehen. Aber die Erwgung, da Preußen in einem Krieg gegen Ofterreich und Sddeutschland auch Rußland gegen sich haben werde,
oane die Abneigung des Knigs gegen Blutvergieen und gegen eine Untersttzung der rebellischen" Hessen und Holsteiner verschafften der Friedenspartei (Ministerium Brandenbnrg-Mantenffel) den Sieg.
. *ne ker ersten Maregeln des wieder zusammengetretenen Bundestags war die Auflsung der vom Frankfurter Parlament geschaffenen deutschen Flotte.
Hi. Bon der Erneuerung des Deutschen Bund es bis zu seiner Sprengung durch Preußen. 185166.
1. (Die neue ra" in Preußen.) Mit der Regierung Wilhelms I.,
der seit 1858 Regent fr seinen unheilbar erkrankten Bruder, nach dessen Tod
1 Das eine Kriegsschiff flog in die Luft, das andere (Gefion") mute sich ergeben und wurde spter der neuen preuischen Marine einverleibt.
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Extrahierte Personennamen: Bonin Christian_v Friedrich Wilhelm Wilhelms_I. Wilhelms_I.
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der Kirche (1548). Erst nach Pauls Iii. Tod verlegte der dem Kaiser befreundete Papst Julius Iii. das Konzil nach Trient zurck; auch einzelne protestantische Stnde fgten sich vorbergehend in die Beschickung desselben (1551).
Das Interim, im Auftrag des Kaisers von katholischen und protestantischen Theologen ausgearbeitet, sollte ursprnglich wohl fr beide Konfessionen gelten; auf die Vorstellungen der vom Papste beratenen katholischen Stnde beschrnkte es der Kaiser auf die Protestanten. Aber auch diese konnte es nicht befriedigen. In Sddentfchland wurden widerstrebende Magistrate abgesetzt, zahlreiche Prediger vertrieben.
Kurfürst Moriz lie unter Melanchthons Mitwirkung das sog. Leipziger Interim entwerfen, in welchem gleichfalls die meisten Gebruche der alten Kirche, wie Firmung, letzte lung, Fasten n. s. w., wieder eingefhrt wurden.
10.
Scheitern der Plne Karls Y. durch die Schwenkung des Kurfrsten Moritz; der Augsburger Religionsfriede (1555) und der Ausgang Karls Y. (1558).
1. Kurfürst Moritz wandte sich vom Kaiser ab, da er von ihm die Freilassung seines Schwiegervaters nicht erlangen konnte und ein weiteres Zurckdrngen des Protestantismus besorgte; er verbndete sich mit anderen deutschen Fürsten und gewann den franzsischen König Heinrich Ii. durch
' Zusicherung der drei lothringischen Bistmer und deutschen Reichsstdte Metz, Toul und Verdun (Jan. 1552)/ Moritz zog durch Oberdeutschland gegen den Kaiser, der sich durch eilige Flucht von Innsbruck nach Villach in Krnten in Sicherheit brachte (Mai 1552). Das im Jahre zuvor nach Trient zurckverlegte Konzil vertagte sich abermals. König Ferdinand vermittelte mit den deutschen Fürsten den Passauer Vertrag (Juli 1552), in welchem den Anhngern der Augsburger Konfession freie Religionsbung bis zu einem allgemeinen Reichstag bewilligt wurde. Die gefangen gehaltenen Fürsten wurden aus Haft und Reichsacht entlassen und kehrten in ihre zum Teil geschmlerten Lnder zurck.
Beide Interims waren durch den Passauer Vertrag hinfllig geworden.
2. Karls V. Versuch einer Wiedereroberung der Festung Metz im Winter 1552/53, scheiterte an der Ungunst der Witterung und an der geschickten Verteidigung durch Franz v. Guise. Der Krieg gegen Frankreich wurde in Lothringen und Savoyen ohne Entscheidung fortgesetzt bis 1556.
Der gewaltttige Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulm-dach wollte sich dem Passauer Vertrag nicht fgen und seine in Schwaben und Franken gemachten Eroberungen nicht herausgeben. Da wandte auch sein frherer Bundes-
1 Heinrich Ii. begehrte diese französisch sprechenden Städte als Vikar des Deutschen Reiches" zu besetzen. Die Besitznahme gelang ohne Mhe. Heinrich Ii. durchzog ganz Lothringen und bedrohte selbst Straburg.
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Extrahierte Ortsnamen: Sddentfchland Karls Karls Verdun Oberdeutschland Villach Frankreich Lothringen Schwaben Lothringen
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a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt';
b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg).
Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel.
Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche).
2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert.
3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an.
4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt.
Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen.
1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.
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Extrahierte Personennamen: Dalberg Maximilian_Joseph_(Kurfürst Maximilian Schiller Wilhelm
weder mit den herkmmlichen Reichsgrenzen berein, denn es fehlte Bhmen mit seinen Nebenlndern, noch auch mit den Sprachgrenzen, denn der bur-gundische Kreis gehrte zum grten Teile, der oberrheinische zu einem Drittel sremden Sprachgebieten an. Die schweizerische Eidgenossenschast ist seit 1499 tatschlich vom Reiche losgelst.
An Landbesitz berragt das 1526 auch in Bhmen und einem Teile von Ungarn zur Herrschast gelangende Haus Habsburg weitaus die brigen Dynastien des Reiches. Die Huser Wittelsbach und Wettin (Sachsen) sind in je eine Kurlinie und eine oder mehr herzogliche Linien gespalten; ebenso zerfllt das Haus Hohenzollern in die kurbrandenburgische und
die frnkische Linie.
Von den Stdten waren die (reichsunmittelbaren) Reichsstdte, wie Lbeck, Augsburg, Nrnberg, am bedeutendsten, doch hatte keine derselben 100000 Einwohner, während das neue Reich gegenwrtig (1904) 38 Städte mit mehr als 100000 Einwohner zhlt. Von den (reichsmittelbaren) Land- und Frstenstdten waren Prag, Wien und Heidelberg zugleich als Universittsstdte wichtig. Am blhendsten waren die mit dem Reiche in loserem Verbnde stehenden niederlndischen Städte, wie Ant-werpen, das im Jahre 1496 an 70000 Einwohner zhlte.
2. Italien ist vom Deutschen Reiche endgltig losgelst, wiewohl sich die Herzge von Mailand und von Savoyen gelegentlich noch als Reichsfrsten betrachteten. Nebenlnder Spaniens sind Sardinien und Sizilien, feit 1504 auch Neapel, seit 1540 Mailand. Selbstndig sind in Oberitalien die beiden Republiken Venedig (nebst der terra ferma" bis Bergamo und dem Gegengestade am Adriatischen Meere, sowie Besitzungen am gischen Meer) und Genua (nebst Korsika); das Herzogtum Savoyen (s. o.), das um 1535 Genf, Wallis und das Waadt-lernt) an die Eidgenossenschaft verliert, serner die kleineren Herzogtmer Parma, Modem und Mantua. Die florentinische Herrschast der Mediceer wird 1530 zum Herzogtum, 1569 zum Groherzogtum Toskana erhoben. Der Kirchenstaat ist unter Julius Ii. (um 1510) auf dem Hhepunkt feiner Macht.
Von den Stdten Italiens hatten Mailand, Neapel, Venedig, Rom und Palermo der 100000 Einwohner.
3. Frankreich, durch Einziehung der letzten groen Lehen (Vre-tagne 1491) zu einem Reiche vereinigt, gewinnt 1552 die lothringischen Bistmer Metz, Toul und Berdun, und 1558 Calais von England, das damit seine letzte festlndische Besitzung verlor. Schottland wurde 1603 (zunchst durch Personalunion) mit England vereinigt, wie schon srher Irland.
Paris hatte um 1500 etwa 300000, London gegen 60000 Einwohner,
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Extrahierte Personennamen: Julius_Ii Bistmer_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Haus_Habsburg Wettin Sachsen Augsburg Nrnberg Wien Heidelberg Italien Mailand Spaniens Sardinien Sizilien Neapel Mailand Oberitalien Venedig Bergamo Adriatischen_Meere Genua Korsika Parma Mantua Italiens Mailand Neapel Venedig Rom Palermo Frankreich England Schottland England Irland London
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Da sterreich auch mit der Trkei im Kriege lag und der franzsische Gesandte beim Sultan den Abschlu des Friedens hintertrieb, so konnte Deutschland nicht mit seiner gesamten Wehrkraft in den Krieg gegen Ludwig eintreten.
1. Der Krieg begann am Rhein. Die Franzosen besetzten rasch die Psalz und drangen aus einzelnen Streiszgen bis nach Schwaben vor (1688). Als sie die Psalz nicht halten konnten, verwsteten sie dieselbe schonungs-los (Jan.aug. 1689): Heidelberg, Mannheim rechts des Rheins, Speier, Worms, Frankenthal, Kreuznach links des Rheins wurden unter Melac und andern Fhrern in Asche gelegt. Spter behauptete sich Ludwig von Baden als kaiserlicher Feldherr am Mittelrhein gegen die Franzosen.
Der Befehl Ludwigs Xiv. und seines Ministers Lonvois: Miez le Palatinat" wurde als militrische Maregel beschnigt; indes war bte Zerstrung des Heidelberger Schlosses, die 1693 wiederholt wurde, und anderer ^nutcher Gebude eingestandenermaen eine Gewaltmaregel gegen den neuen Kurfrsten, Philipp Wilhelm von Neuburg, den Schwiegervater Kaiser Leopolds. Ob die er-strnnq der Dome von Worms und Speier (wo auch die Kaisergraber nicht verschont wurden) vom allerchriftlichsten" König ausdrcklich befohlen war, steht nicht fest. In dem ausfhrlichen Bericht des Speierer Domdechanten von Rollmgen Hecht t* hierber: Allermaen auch diefalls die Opinion gantz different, und Ewige s versichert halten, da des Knigs in Frankreich sowohl als dessen hoher Generalitat aufrichtige Meinung gewesen, dieses stattliche Gebu von der gemeinen Ru ne zu erinneren und prserviren; andere aber dafr halten und soutemren, da es nimmer diese Meinung gehabt, sondern die Intention auf den betrbten Erfolg gerichtet gewesen, und allein durch die vorgeschtzte intendierte Conservation dahm abgezielt worden die gar zu groe allgemeine Blme zu evitireu und Emen oder Anderen zu groen Vorbitten, Lamentiren und Verstrnngen ferne solche offenbare Anla zu geben."
2. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg eroberte das von den Franzosen besetzte Bonn und vertrieb die Feinde ans dem Kurfrstentum Kln; dagegen war der Marschall Lnxembourg in den Niederlanden in mehreren Schlachten siegreich: bei Fleuru^ (1690), Steenkerken (Steinkirchen, 1692) und Reer winden (1693). Aber Wilhelm Iii. stand nach den Niederlagen immer wieder schlagfertig da, und Lnxembourg starb 1695.
3. Zur See unterlag die franzsische Flotte bei La Hogue (westl. von Cherbonrg) 1692 der englifch-hollndifchen; der Versuch Jakobs Il, sich in Irland zu behaupten, war schon 1690 durch seine Niederlage am Boyneslu vereitelt worden.
4. Der Herzog von S avoyen wurde von Catinat besiegt und schlo gegen Zurckgabe der reunierten Festung Caf al e Frieden mit Frankreich.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Schwaben Heidelberg Mannheim Rheins Worms Frankenthal Rheins Leopolds Worms Frankreich Brandenburg Bonn Niederlanden La_Hogue Irland Boyneslu Frankreich
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"Lebens, im dritten seiner Regierung stehend, von drei Seiten zugleich be-droht: von Dnemark, Polen und Rußland.
a) Die Besiegung des Dnenknigs. Die Dnen waren im Lande des mit Karl Xii. verschwgerten Herzogs von Holstein und Gottorp (in Sdschleswig) eingefallen; aber Karl Xu. zwang durch eine khne Lan-dung auf Seeland den Dnenknig, im Frieden zu Travendl seinem Bndnis mit Polen und Rußland zu entsagen und den Herzog von Holstein und Gottorp anzuerkennen (Aug. 1700).
b) Die Schlacht von Narwa und die Besiegung Augusts. -Gleichzeitig waren die Truppen des Polenknigs in Livland eingefallen, und Peter I. belagerte mit 40 000 Russen Narwa in Jngermanland. Karl Xii. besiegte nach seiner Landung (im Hasen von Pentau, nrbl. v. Riga) mit nur 8000 Mann zunchst die Russen in der Schlacht bei Narwa (Nov. 1700), Vertrieb dann das polnisch-schsische Heer aus Livland und eroberte in den nchsten Jahren ganz Polen (1702 Eroberung von Warschau; 17061 Sieg bei Fraustadt unweit Glogau). Hierauf rckte er ungeachtet des kaiserlichen Protestes durch Schlesien nach Sachsen und zwang August den Starken im Frieden zu Altranstdt (bei Leipzig) auf den polnischen Thron zugunsten des unter schwedischem Einflu gewhlten Stanislaus Leszczynski zu verzichten (1706).
c) Der Glcksumschlag. Inzwischen hatte Zar Peter im Rcken Karls Xii. Jngermanland erobert, St. Petersburg nebst Schlsselburg und Kronstadt gegrndet (seit 1703) und dadurch eine feste Stellung an der Ostsee gewonnen. Karl Xii. rckte nach der Unterwerfung Polens der den Dnjepr gegen Moskau vor, lie sich aber durch den ausstndischen Kosakenhetman Mctzeppa bereden, nach der Ukraine zu ziehen. Dort fand er die erwartete Untersttzung nicht, erschpfte feine Truppen durch einen anstrengenden Winterfeldzug und wurde dann nach einer langen vergeblichen Belagerung von P o l t a w a vor diefer Stadt von der russischen bermacht entscheidend geschlagen (Juli 1709). Mit den schwachen Resten seines Heeres warf er sich nach der Trkei.
Die Anlage St. Petersburgs in morastiger Gegend sowie der Festungen vor der Newamndung erforderte auerordentlich groe Erdarbeiten, welche mit Hilfe der Leibeigenen und der Tataren (Mongolen) bewltigt wurden. Auch die Be-vlkeruug der neuen (anfangs hlzernen) Stadt wurde durch Zwangsmaregeln her-beigefhrt. Mit freudigem Stolze begrte der Zar das erste hollndische Schiff, welches in die Newa einfuhr, um den Bewohnern der neuen Weltstadt seine Ladung anzubieten.
1 3ahre der Schlachten von Ramillies und Turin.
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Neffen Wilhelms I.) im Februar 1864 der das Danewerk in Schleswig eitt1. Der Krieg wurde durch zwei Waffentaten entschieden: , ,
"f" ff ' Vw ...
1. Am 18. April erstrmten die Preußen die starken Dppel er Schanzen; die bald darauf angeknpften Friedensunterhandlungen hatten kein Ergebnis, da Dnemark nicht nachgab. 1 hh . - r t^ V1, > ,
2. In der Nacht vom 28. auf 29. Juni gingen die Preußen (unter " Herwarth v. Bittenfeld) vom Festland aus die Insel Alfen der und der-
^ " trieben die Dnen aus ihrer dortigen festen Stellung.
Inzwischen war auch ganz Jtland bis zum Skagenshorn in die Hnde der Verbndeten gefallen; sterreichische Schiffe besreiten die nord-schleswigischen Inseln Sylt, Fhr u. a. von den Dnen, und eine Ver-einigung der preuischen Ostseeflotte und der sterreichischen Schiffe zu einem Angriff auf die dnische Hauptstadt stand bevor. Deshalb schlo Dnemark, das wegen seiner frheren Unnachgiebigkeit auf keinen Beistand von den auerdeutschen Gromchten rechnen konnte, Frieden.
c) Der Frieden. Im Wiener Frieden (Oktober 1864) trat Dnemark alle seine Rechte aus Schleswig, Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab und verpflichtete sich jede Verfgung der beiden deutschen Gromchte der die Herzogtmer anzuerkennen.
Bezglich der Abgrenzung Nordschleswigs sollte ein spteres Abkommen ge-troffen werden; diese Bestimmung wurde im 5. Artikel des Prager Friedens (1866) dahin abgendert, da die Bevlkerungen der nrdlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen gben, mit Dnemark ver-einigt zu werden, an Dnemark abgetreten werden sollten". Doch lie Preußen eine solche Volksabstimmung nicht vornehmen, und im Jahre 1879 wurde der 5. Artikel des Prager Friedens mit Zustimmung sterreichs aufgehoben.
Die gemeinsame prenisch-sterreichische Verwaltung der Elbherzogtmer wurde vielfach behindert durch das Bestreben des Herzogs von'augustenburg, sich im Lande zu halten. Preußen, das die Bildung eines neuen norddeutschen Kleinstaates zu ver-hindern suchte, war nur unter der Bedingung zur Anerkennung des Herzogs bereit, wenn derselbe Heer, Kriegshfen, Verkehrswesen und auswrtige Vertretung seines Landes an Preußen berlassen wrde. Diese Forderung lehnte der Herzog ab im Ein-Verstndnis mit sterreich und den Mittelstaaten, welche keinen Machtzuwachs Preuens wnschten.
d) Die Gast einer Konvention (1865). Der zwischen den deutschen Gromchten wegen Schleswig-Holsteins drohende Krieg wurde noch einmal verhtet durch das Gasteiner bereinkommen vom August 1865, nach welchem
1 Der von Moltke entworfene Kriegsplan beabsichtigte eine Umgehung und Ein-schlienng des dnischen Heeres am Danewerk. Aber bei der langsamen Kriegfhrung Wrangels konnten sich die Dnen rechtzeitig zurckziehen, nur die Nachhut wurde von den sterreichern bei versee eingeholt und geschlagen.
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Ehrgeiz aller Emporkmmlinge eine Dynastie zu grnden erfllt, setzte er, da er keinen Sohn hatte, seinen Neffen Maximilian zu seinem Nachfolger ein.
3. (Restitutionsedikt und Entlassung Wallen st eins.) Der Kaiser wollte den vollstndigen Sieg in Norddeutschland zur Wieder-Herstellung des Katholizismus bentzen und forderte im sog. Restitutions-edikt (im Mrz 1629) alle seit dem Passauer Vertrag (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Gter fr die katholische Kirche zurck. Dadurch sollten die Erzbistmer Magdeburg und Bremen, 12 Bistmer, Zahlreiche Klster u. a. geistliche Herrschasten wiederhergestellt werden.
Das bergewicht des aus die Waffen Wallenstedts gesttzten Kaisers erschien den Reichsstnden so drohend, da auf dem Kurfrstentag zu Regens-brg (1630), den der Kaiser berufen hatte, um seinen Sohn Ferdinand zum rmischen König whlen zu lassen, Maximilian von Bayern im Namen der Stnde auf die Entlassung Wallen st eins drang. Wallenstein verlor den Oberbefehl der das kaiserliche Heer, bald auch (durch die Ankunst der Schweden) sein Herzogtum Mecklenburg.
Wie Karl V. seinen Sieg bei Mhlberg zur Vermehrung der kaiserlichen Macht und zugleich zur Wiedervereinigung der Kirche hatte bentzen wollen, so war auch Ferdinand, der sich hierin mitt der Liga eins wute, auf die Wieder Herstellung des Katholizismus eifrig bedacht. Der Geistliche Vorbehalt wurde nunmehr endgltig so ausgelegt, da geistliche Herrschaften bei dem bertritt ihrer Inhaber zur protestantischen Lehre in jedem Falle einen neuen, katholischen Inhaber htten erhalten sollen. Die Bistmer, deren Restitution (Wiederherstellung) begehrt wurde, waren Minden, Verden, Halberstadt, Lbeck, Ratzeburg, Meien, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Havelberg, Lebus (unweit Frankfurt a. d. Oder) und Kammin.
Die Klagen gegen Wallenstein betrafen zunchst die unerhrten Kriegs-pressureu und Exorbitantzien der Soldateska"; die Fürsten betrachteten aber den Friedlnder als einen Eindringling in die Reihen der erbberechtigten Reichsfrsten und als vornehmstes Werkzeug der ihnen unertrglich scheinenden kaiserlichen Allgewalt \
Am 13. August 1630, als Gustav Adolf bereits auf deutschem Boden stand, erklrte der Kaiser endlich, er wolle das Kriegsdirektorium seiner Armada ndern". Wallenstein begab sich nach seiner Herrschaft in Bhmen; die kaiserliche Armee wurde mit dem ligistischen Heer unter Tilly vereinigt. Das Interesse der Einzel-frsten hatte in dieser Sache der das kaiserliche gesiegt. Das Restitutionsedikt wurde weiter durchgefhrt. Die Wahl seines Sohnes zum Rmischen König erreichte der Kaiser vorlufig nicht.
Iii. Der schwedische Krieg. 1630 35.
1. (Gustav Adolf bis zur Schlacht von Breitenseld.) Gustav Adols, seit 1611 König von Schweden, siegreich gegen Dnemark,
1 Wallenstein hatte einmal geuert, der Kurfrsten bedrfe es nicht mehr; der Kaiser msse Herr im Reiche sein, wie die Könige von Frankreich und Spanien
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian_von_Bayern Maximilian Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand August Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adols Gustav
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Snfte tragen zu lassen', trug er mit Blitzesschnelle die Waffen von einem Ende Deutschlands zum andern.
Kaiser Ferdinand Iii., der Sieger von Nvrdlingen, stellte sich spter nicht mehr an die Spitze seiner Heere. Er war in den Schrecken des Krieges aufgewachsen und suchte den Frieden, wartete aber immer auf eine den kaiserlichen Waffen gnstige Wendung; erst seitdem Kurfürst Maximilian nach der grauenhaften Verwstung Bayerns im Jahre 1646 an die Spitze der Friedenspartei getreten war, wurden die seit 1643 gefhrten Unterhandlungen beschleunigt und der Friede am 24. Oktober 1648 unterzeichnet.
20.
Der Westflische Friede (1648) und die Folgen des groen Krieges. Rckblick auf die Kultur Deutschlands im 16. und 17. Jahrhundert.
I. Der zu Mnster mit Frankreich, zu Osnabrck mit Schweden und den deutschen Protestanten abgeschlossene Friede2 erneuerte und erweiterte den Augsburger Religionssrieden, gab aber dem Ausland wichtige Grenzgebiete des Deutschen Reiches preis und vollendete die Selbstndigkeit der einzelnen Reichsstnde gegenber der kaiserlichen Gewalt.
a) Kirchliche Gegenstnde. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und nun auch aus die Kalvinisten (oder Reformierten im engeren Sinn) ausgedehnt. Der 1. Januar 1624 sollte als Termin gelten fr den Besitzstand der Konfessionen (Normaljahr").
In kirchlichen Angelegenheiten sollte der Reichstag knftighin nicht durch Mehr-heit der gesamten Stnde entscheiden, sondern in ein corpus Catholicorum und ein c. Evangelicorum auseinander treten.
b) Besitzverhltnisse.
1. Frankreich erhielt (auer der Besttigung des Besitzes von Metz, Toul und Berdun) von sterreich die althabsburgische Landgrasschaft im Elsa, sowie Breisach (rechts des Rheins), vom Reich das Besatzungsrecht in Philippsburg (rechts des Rheins), sowie die Landvogtei (d. i. kaiserliche Statthalterschaft") der 10 elffsische Reichsstdte (darunter Kolmar, Kaisers-berg, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg und Landau).
Damit hatte Frankreich die Rheingrenze an mehreren Punkten erreicht. Die Reichsstandschaft erhielt Frankreich fr diese Gebiete nicht; daraus ergaben sich viel-fache Streitigkeiten und Unklarheiten in den Besitzverhltnissen des Elsasses.
2. Schweden erhielt (auer einer Kriegsentschdigung von fnf Millionen Talern) Vorpommern nebst den vorgelagerten Inseln, einen Teil
1 Auch Wallenstein war gichtleidend und nahm z. B. vor der Schlacht bei Ltzen die Heerschau vom Wagen aus ab.
2 Das Friedensinstrument" wurde in lateinischer Sprache abgefat.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Maximilian Maximilian Metz Kolmar
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Bayerns Deutschlands Frankreich Frankreich Elsa Breisach Rheins Philippsburg Rheins Kaisers-berg Hagenau Weienburg Landau Frankreich Frankreich Elsasses