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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 12. Ludwig der Fromme und die Teilung zu Verdun. 25 bis an seinen Tod in Zwietracht mit der Mehrzahl seiner Söhne. Er starb 840, nachdem er durch seine Schwäche den Grund zur Zerspitterung des Frankenreiches gelegt und die schönen Ansätze der Kultur, die Karl der Große gepflegt, hatte verfallen lassen. Da nun von seinen Söhnen Lothar gegenüber Ludwig und Karl (Bund und Eidschwur der letzteren zu Straßburg; Straßburger Eidesformeln, wichtig für die Geschichte der deutschen und französischen Sprache!) seine Ansprüche auf die Oberherrschaft nicht durchsetzen konnte, vereinigte man sich auf die Teilung des karolingischen Reiches zu Verdun (843). Durch 843 dieselbe ward der Grund gelegt zu der besonderen Entwicklung Frankreichs und Deutschlands. Karl, genannt der Kahle, erhielt Westfranken, gleichbedeutend etwa mit dem heutigen Frankreich. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfrauken (etwa gleich dem heutigen Deutschland). Lothar aber bekam mit der Kaiserkrone Italien und einen zwischen Frankreich und Deutschland sich hinziehenden Landstrich zwischen Rhein, Schelde und Saöue. Repetition: Ii. Periode: 476—843. § 6. Ansiedlungen deutscher Stämme: 1. Das ostgotische Reich in Italien, gestiftet durch Theodorich den Großen, 493, zerstört ca. 550 durch den oströmischen Kaiser Justinian. 2. Longobarden in Italien von 568 an (Alboin). 3. Angelsachsen unter Hengist und Horsa 449 in Britannien. § 7- 622. Mohammed stiftet in Arabien den Islam. Gewaltsame Ausbreitung desselben über Nordafrika bis nach Spanien (Zerstörung des westgotischen Reichs durch die Schlacht bei Xeres 711). § 8. ca. 500. König Chlodwig, der Merowinger, stiftet das Frankenreich durch Eroberung des größten Teiles von Gallien. Schlacht bei Soissons. Sein Übertritt zum Christentum; Chlotilde. § 9. Unter den entarteten Merowingerkönigen kommen die karolingischen Hausmeier empor. Karl Martell, Sieger über Mohammedaner bei Tour» und Poitiers 732. Pippin setzt den letzten Merowinger ab und macht sich, unterstützt vom Papst und den Großen des Reiches, zum König 752. Entstehung des Lehnswesens. § 10. Das Christentum breitet sich unter den deutschen Stämmen mehr und mehr aus: Franken, Burgunder, Angelsachsen; am frühesten bei den Goten (Ulftlas!). Der größte Missionar ist Bonifacins, der Angelsachse, welcher das Christentum zu den Hessen und Thüringern bringt. Er wird vom Papst zum Erzbischof von Mainz erhoben, 754 von den Friesen erschlagen. §11. Karl der Große 768 — 814. Äußere Unternehmungen: Sachsenkriege (Widukiud); Langobardenkrieg (Desiderius); Züge gegen die Mohammedaner in Spanien, die Avaren in Ungarn, den aufständischen

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 27

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. § 15. Konrad I. u. Heinrich I. 27 fälle in das Frankenreich. Sie fuhren mit ihren schnellen, leichten, fogar über Land transportierbaren Schiffen weit in die Flüsse hinauf und plünderten die Städte. Wie der Magyar von seinem Pferde, so war der Normanne von seinem Schiffe, dem „Wogenroß", unzertrennlich. Seine Krieg- und Raubfahrten erschienen ihm als erlaubte, ja rühmliche Unternehmungen (die Wikingerzüge und ihre Rolle in der normannischen Sagenwelt). — Allmählich aber wurden den Normannen an verschiedenen Punkten Europas feste Wohnsitze angewiesen, z. B. in der Normandie (Herzog Rollo, sein Standbild in Rouen) und in Italien. (Anmerkung. Diesen Magyaren- und Normanneneinfällen entsprachen im Süden diejenigen der Sarazenen.) § 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. Von den Nachkommen Karls des Großen haben folgende das 843 deutsche Reich regiert: a) Ludwig der Deutsche (843—876). b) Karl der Dicke (876—887); der letztere wurde wegen seiner 876 Nachgiebigkeit gegen die Normannen abgesetzt, und die Deutschen _ms erwählten den mit dem karolingischen Hause verwandten c) Arnulf ^7 von Kärnthen (887—899) zum König. Derselbe wußte nicht 887 nur die Normannen durch einen großen Sieg bei Löwen a/Dyle bis von den deutschen Grenzen fernzuhalten, sondern auch das im " Osten entstandene und bedrohliche Mährenreich des Königs Swa-topluk zu zerstören. Ebenso brachte er die Kaiserkrone auf sein Haupt, wenn auch nur durch Zugeständnisse an das Papsttum, das kurz zuvor durch Papst Nikolaus I. (die sog. pseudo-isidorischeu Dekretale!)^ seine Macht ungemein erweitert hatte, sowohl gegenüber den Bischöfen als den Königen, d) Nach Arnulfs Tode wählte man dessen unmündigen Sohn Ludwig das Kind (900—911). 900 Schreckliche Bürgerkriege zwischen deutschen Adelsfamilien zerstörten bis im Verein mit Magyareneinfällen den Wohlstand des deutschen 011 Volkes („Wehe dem Lande, des König ein Kind ist!" — Sage von Hatto und dem Mänseturm.) Konrad I. (911 — 918) und die Könige aus dem sächsischen Kaufe (919 — 1024). § 15. Konrad I. und Heinrich I. Bei der Schwäche des Königtums und der beständigen Gefahr von außen halten sich im Reiche die einzelnen Stämme selbst helfen

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 24

1886 - Berlin : Hofmann
24 Zweiter Teil. Das Mittelalter. Gramme^ °erf^te W eine Darstellung der deutschen @nrf ^ die wirtschaftliche Hebung seiner Länder ließ sich Karl angelegen sein. So baute er große Landstraßen, ließ Kanäle As** -1 Mam-Donan-Kanals), errichtete landwichchast-llche Icujterwirtschasten, führte neue Methoden des Landbaues in den Obst -''undti he6le/m dn (Dreifelderwirtschaft), ließ einträgliche Obst- und Getreidearten aus anderen Ländern überpflanzen und hob den Gewerbfleiß (Wollenweberei re.). Zu diesen Zwecken nnpfte er gern Beziehungen mit fremden Ländern und Herrschern »..Ä,:»,“-''«*111’- - - - ä f., ^0 giebt Karl das Muster ab einer allseitigen und vortrefflichen Staatsverwaltung, und indem er seine ganze Zeit und Kraft m den Dienst der Herrscheraufgaben stellte, selbst alles überwachte erinnert seme Wirksamkeit vielfach an diejenige Friedrichs des Großen,' wie auch nur diesen beiden Männern aus unserer Geschichte übereinstimmend von allen Völkern der Beiname des Großen bei- ycvcyi lullu. .... Aber durch die vielen und beständigen Kriege, welche Karl zu fuhren hatte, entstand ein Ubelstand, der für unsere Geschichte sehr 2at^“ri)C: cbie ^rmacht der Großgrundbesitzer und N^ks ^bhenstrager auf Kosten des freien Mannes, der durch die Verpflichtung zum Kriegsdienste und zu eigener Ausrüstung verarmte und m Abhängigkeit geriet. 8 12. Ludwig der Fromme und die Teilung zu Verdun. ,a f!ejc glänzende Schöpfung sollte indes bald dem Verfalle ausgesetzt werden. Karls Sohn und Nachfolger 8m Eudwv dem Frommen (814-840), fehlte es an Thatkraft und 840 rtß L r f' Uz Öuf der ^ines Vaters fortzuwandeln. Er üeß sich beherrschen von der Geistlichkeit und von seiner zweiten L7^'?°r Welfin Judith. Da er dem berfez" l: ou' kosten seiner anderen Söhne Vorteile zuwenden wollte geriet er mit den letzteren in Streit: eine Niederlage auf dem „Lngenfelde bei Kolmar und eine tiefe Demütigung des Kaisers war die Folge. Wieder in seine Würde eingesetzt, begann er von neuem dem Einflüsse Judiths sich hinzugeben und blieb infolgedessen

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 26

1886 - Berlin : Hofmann
26 Zweiter Teil. Das Mittelalter. Herzog Thassilo von Bayern. — Kaiserkrönung in Rom 800. — Innere Verwaltung: a) Vortreffliche Organisation des Landes, Grafschaften; Königsboten, Marken, b) Sorge für die geistige Hebung des Volkes (Alkuin, Paulus Diakonus), c) Wirtschaftliche Hebung des Landes. § 12. Nach der schwachen Regierung Ludwigs des Frommen 814—840 wird das Reich unter dessen drei Söhne geteilt: Teilung zu Verduu 843 (Frankreich, Deutschland, Lotharingien). Iii. pertobe. "Aon der Teilung zu Mrdun bis zum Ausiierben des fränkisch - salischen Kaiserhauses. 843 -1125. § 13. Magyaren und Normannen. In der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts wurde Deutschland beständig von zwei sehr gefährlichen Feinden beunruhigt. Die Sicherheit des Eigentums wurde durch dieselben sowohl für die Bauern als für die Städter (Städte gab es fast nur in den älteren fränkischen Bezirken) gefährdet. Handel und Verkehr stockten allenthalben. Diese Feinde waren: 1. die Magyaren (Ungarn). Die Vorgeschichte dieses Volkes ist dunkel. Ein wildes asiatisches Reitervolk, noch nomadisch lebend, kamen sie etwa 840 zum erstenmale an die Donau, überschritten dieselbe erst in vereinzelten Haufen, die bis ins bayrische Gebiet schwärmten, dann in großen geschlossenen Massen. Seit 895 wurden sie eine jährlich sich wiederholende Landplage für den Westen, zumal für das deutsche Reich. Bei der Schwäche der karolingischen Könige schwärmten sie in kühnen Reiterzügen sogar bis an die Küsten des Atlantischen Ozeans. Auch Italien verschonten sie nicht. Ihre Kriegführung war neu und schreckhaft: ungestümer Anprall, bei scheinbar wirrem Reiten boch planmäßige Orbnung (vgl. die heutige ungarische Kavallerie), meisterhafte Haubhabung der einfachen Waffen (Spieß und hölzerne Bogen), plötzliches Erscheinen und Verschwinben. Nur in dem Kamps gegen feste Plätze waren sie nicht geübt, vgl. § 15.- (Schilberung einer Magyarenschlacht in Scheffels Ekkeharb.) 2. Die Normannen, ein heibnisches germanisches Volk vom Festlanbe und den Inseln des heutigen Dänemark, unsteten und abenteuerliebenben Sinnes, machten an den Küsten verheerenbe Ein-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 35

1886 - Berlin : Hofmann
§ 20. Heinrich V. und das Wormser Konkordat. 35 tiefer, und unter den Hohenstaufen zeigte er sich wieder in seiner vollen Stärke. Heinrich V., im übrigen ein Mann ohne Rücksichten des Gemütes, wie sein Verhalten gegen den Vater zeigt, aber von durchdringender Schärfe des Verstandes und Kühnheit des Handelns, starb, beschäftigt mit großen Entwürfen, die dem Reiche viel genützt haben würden, im Jahre 1125. Mit ihm endigt das salisch-sränkische Kaiserhaus. 1125 Repetition: Iii. Periode 843 —1125. § 13. Um die Wende des 9. und 10. Jahrhunderts wird Deutschland, gleich den übrigen europäischen Ländern, sehr bedrängt durch a) die Normannen, ein seeräuberisches Volk von den dänischen Inseln, b) die Ungarn oder Magyaren (aus den Donau- und Theißniederungen). § 14. Die Karolinger regieren in Deutschland bis 911, nicht zum Vorteil des Reiches. Ludwig der Deutsche 843 — 876. Karl der Dicke 876—887 (abgesetzt wegen Schwäche gegen die Normannen). Arnulf von Kärnthen 887—899. Ludwig das Kind 900—911. § 15. Konrad I. und die Könige aus dem sächsischen Hans 911 (919) — 1024. Den drohenden Zerfall des deutschen Reiches in einzelne große Stammesherzogtümer, welchem Konrad I. vergebens entgegenkämpft, wendet Heinrich I., 919—936, ab. Auch besiegt er die Ungarn 933 bei Merseburg. Gegen die Slawen jenseits der Elbe sucht er die deutsche Kultur auszubreiten. § 16. Otto I., 936—973, Sohn des Vorigen, hebt die Macht des deutschen Reiches nach außen. Drei Romzüge: I. Adelheid und Berengar. Ii. Kaiserkrönung in Rom 962. Iii. Vermählung Ottos Ii. mit der griechischen Prinzessin Theophano. — Otto besiegt die Magyaren bei Augsburg auf dem Lechfelde. 955: Dauernde Beseitigung der Magyarengefahr. — Ottos umfassende Kolonisation und Christianisierung der über» elbifchen Weudeugebiete. Bistümer rings an der Oft- und Nordgrenze entlang werden dem Erzbistum Magdeburg unterstellt (968). — Ottos Gemahlin Edgitha. § 17. Unter den letzten sächsischen Königen gehen die Erfolge Ottos I. zum großen Teil verloren, besonders die Slawenkolonisation verfällt. Otto Ii. und Iii. (973—983; 983—1002) sind meist durch ihre italienischen Interessen abgelenkt. Heinrich Ii. (1002—1024); seine Verluste an den Polenherzog Boleslaw Chrobry. § 18. Das salisch-fränkische Kaiserhaus (1024 — 1125). K 0 urad Ii. (1024—1039), seine Wahl zu Kamba; er erwirbt Burgund, gerät aber dadurch mit seinem Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben in Kampf. Herzog Ernsts vielbesungener Untergang. — Heinrich Iii. (1039 bis 1056). Größte Ausdehnung und größte Machtentfaltung des deutschen Reiches; der päpstliche Stuhl mehrere Male durch den Kaiser mit deutschen Bischöfen besetzt. — Gottesfrieden. § 19. König Heinrich Iv. (1056 — 1106). Vormundschaften seiner Mutter Agnes, Annos von Köln und Adalberts von Bremen. Nach seiner 3*

6. Das Mittelalter - S. 229

1896 - Bamberg : Buchner
229 Knigtums war gerettet. Das Glck der Waffen blieb den Franzosen auch nach der Gefangennahme Johannas treu, der bertritt Burgunds (1434) vollends ermglichte die Einnahme von Paris, die Vertreibung der Fremden. Calais und die normannischen Inseln blieben der einzige eng-tische Gewinn aus dem hundertjhrigen Kriege, dieser selbst endigte ohne eigent-lichen Friedensschlu. Die glnzenden Erfolge Johannas vom I. 1429 wurden nicht blo durch das Erwachen des nationalen Geistes erleichtert, sondern auch durch die Entzweiung des englischen Befehlshabers Bedford mit dem Herzog von Burgund, von dem die Behauptung Nordfrankreichs Wng. M Befestigung der nationalen Monarchie. ) Nach der Abschttelnng der Fremdherrschaft und der Vershnung der bisher einander feindlichen Parteien konnte Karl Vii. im Sinne der lteren Kapetinger fortfahren am Ausbau einer krftigen Monarchie. Durch eine neue pragmatische Sanktion (von Bonrges 1438) wurden fr Frankreich die Reformbeschlsse des Baseler Konzils in der Hauptsache gerettet, wurde die selbstndige Entwickelung der franzsischen Landeskirche zum Abschlu gebracht, durch Errichtung eines stehenden Heeres, des ersten der Neuzeit, und gleichzeitige Einfhrung einer allgemeinen und bleibenden (nicht von jeweiliger Bewilligung abhngenden) Steuer wurde das Knig-tum militrisch und finanziell selbstndig gemacht. Mit dem stehenden Heer und der stndigen Steuer waren die beiden Grnde beseitigt, welche die Einfhrung des Lehenswesens in das Heer und in die Staats-Verwaltung veranlat hatten (s.s.39 und 103); die Herr schast des Feudalis-mus war also innerlich gebrochen. b) Unter dem klugen, in der Wahl der Mittel freilich wenig bedenk-lichen Sohn und Nachfolger Karls Vii., Ludwig Xi. (14611483), bedrohte noch einmal eine allgemeine Erhebung der Vasallen unter Fhr-ung Burgunds die staatliche Einheit Frankreichs, bis Herzog Karl der Khne von Burgund unter dem Einflu der Politik Ludwigs Xi. in schwere Verwickelungen mit Deutschland, Lothringen und der Schweizer Eidgenossenschaft gebracht wurde. Der Untergang Karls des Khnen vermehrte nicht blo das unmittelbar knigliche Verwaltungsgebiet um das Herzogtum Burgund, sondern brach auch die Gewalt der Vasallen, die mit dem Burgunderherzog ihren letzten Rckhalt verloren. Gleichzeitig verband sich der König das Brger-tum noch enger durch Verbesserung der Rechtspflege, der Verwaltung und des Steuerwesens wie durch Frderung des Handels und der Gewerbe. Mit der Anwartschaft auf eine unumschrnkte Monarchie ging Frankreich vom Mittelalter hinber in die Neuzeit, während die Auflsung Deutschlands in eiue Vielzahl von Territorien unwiderruflich geworden war. Und schon

7. Das Mittelalter - S. 38

1896 - Bamberg : Buchner
38 A. Verfall des merovingischen Knigtums, Aufschwung des Hausmeieramtes. Nach dem Tode König Dagoberts (f 634) entartete das Haus der Meroviuger, und ging ihre Herrschaft unaufhaltsam dem Verfalle entgegen. Die Regierungsgewalt lag beim Hausmeieramte, dieses aber war der Spielball der groen Adelsgeschlechter in den einzelnen Teilreichen. In den darber ausbrechenden Brgerkriegen fielen die unterworfenen rechtsrheinischen Stmme, Bayern, Alamannen, Thringer, ab, und auch in Aquitanien entstand ein unabhngiger Staat. Aus einem Vorsteher des kniglichen Hofhaltes (vielleicht auch Befehlshaber des kniglichen Gefolges) wurde der Hausmeier im 7. Jahrhundert znm Leiter der gesamten Hof- nnb Staatsverwaltung. Jedes Teilreich, Australien, Neustrien und Burgund, befa einen solchen. Die Ernennung stand allerdings dem Könige zu, doch ble der hohe Adel magebenden Einflu auf die Besetzung des Amtes. ^.Herstellung der Re ichseinheit unter Pippin dem Mittleren, Beginn der karoliugischenrestanration des Frankenreichs. Erst in der Familie der Pippiniden oder Arnulfinger, der Vorlufer der spteren Karolinger, entwickelte sich das Hausmeieramt zu einer wieder das ganze Frankenreich umfassenden und vom Adel unabhngigen Zentralgewalt. Das Geschlecht war anstrasischen Ursprungs; die Stammvter desselben, Pippin der ltere (hufig, aber ohne Grund nach Landen bei Lttich benannt) und Bischof Arnulf von Metz, hatten feit dem Jahre 613 eine leitende Stellung in Anstrasien erlangt. Der Enkel Bischof Arnulfs und Pippins des lteren, der edle Pippin der Mittlere (hufig, aber ebenfalls ohne Grund nach Heristal bei Aachen benannt), gewann durch den Sieg der den neustrischeu Hausmeier bei Tertri (an der Somme, in der Nhe von St. Qnentin) 687 znm Hansmeieramte in Austrasieu das in Neustrien und.burgund und wurde damit der eigentliche Herr im gesamten Frankenreiche (Herzog und Fürst der Franken"). Pippin wies anch^bereits in kriegerischer wie in kirchlicher Beziehung den spteren Karolingern die Bahnen; er begann die Wiederunter, wersung der rechtsrheinischen Stmme, fhrte gegen die Alamannen (wenn auch noch nicht mit dauerndem Erfolge) zweimal den frnkifchen Heerbann, besiegte die Friesen und erffnete Westfriesland wenigstens der christlichen Mission. /. Karl Martell 714741. Pippin starb mit Hinterlassung zweier uumiwdiger Enkel und eines auerehelichen Sohnes Karl, der spter den Beinamen Martell erhielt. Die zu Gunsten der Enkel und seiner Gemahlin (Plektrude) getroffene Erbfolgeordnung stellte das Lebenswerk Pippins wieder in Frage. Doch Karl Martell rettete die bedrohte Macht-stellung feines Hauses und die Reichseinheit, nachdem er sich aus der Gefangenschaft seiner Stiefmutter befreit hatte. Er unterdrckte die Selbstndig-

8. Das Mittelalter - S. 44

1896 - Bamberg : Buchner
44 fhrte zur Erneuerung des engen Bundes mit der Kirche, zur Er-Neuerung der Pippinischen Schenkung. Nach der Rckkehr Karls wurde Pavia zur bergabe gezwungen. Der Langobardenknig endete mit Gemahlin und Tochter hinter der Klostermauer, sein Sohn (Adalgis) war nach Byzanz entkommen. Das Langobardenreich wurde dem Frankenreich einver-leibt. Der sptere Versuch, mit byzantinischer Hilfe das Frankenjoch abzuscht-telit, hatte nur die Befestigung der frnkischen Herrschaft und die Unterwerfung des letzten noch selbstndigen Herzogtums, Benevents, zur Folge. Karl, der den Titel eines Knigs der Langobarden und eines Patrizins der Rmer angenommen, betrachtete sich auch als Erben der langobardischen Ansprche, als Herrn von ganz Italien. 5. Unterwerfung des bayerischen Herzogtums. a) 781. Sieben Jahre nach der Eroberung des langobardischen Reiches, bei seiner zweiten Anwesenheit am ppstlichen Hose, Ostern 781, trat Karl zum erstenmal an die Lsung der bayerischen Frage heran. Das Er-gebnis der hierber in Rom zwischen Karl und Papst Hadrian I. gepflogenen Verhandlungen war die Absendnng einer gemeinsamen Gesandtschaft an Tassilo Ii., u n den Herzog an die Eide zu erinnern, welche er Pippin und dessen Shnen geschworen. Jedes Rckhalts beraubt, erneuerte Tassilo auf einer Reichsversammlung zu Worms den Vasalleneid und stellte Geiseln. Seit dem Jahre 763 mar der Herzog tatschlich unabhngig gewesen. Der aquitanisrfie Krieg, der Zwist zwischen Karl und Karlmann, der Rckhalt an der Kurie und am langobardischen Hofe waren die Lebensbedingungen der bayerischen Selbstn-bigfeit gernesen. Bereits aber ist der Widerstand Aquitaniens endgltig gebrochen, bereits ist Karlmann gestorben und damit die Einheit des frnkischen Reiches miederhergestellt, bereits ist auch das Langobardenreich der Frankenherrschaft einverleibt und die rmische Kurie in das engste Verhltnis zu Karl dem Groen getreten; nunmehr ist Karl der Fesseln entledigt, die ihm Tassilo gegenber die Hnde gebunden. b) 787. Doch bald kam es zu Reibereien zwischen dem Herzog einerseits Mitgliedern des hohen Klerus und kniglichen Vasallen in Bayern andererseits. Vom König zur Verantwortung gezogen, weigerte sich Tassilo vor demselben zu erscheinen. Als aber Karl 787 von drei Seiten her seine Heere gegen Bayern vorrcken lie, als nicht blo der frnkisch gesinnte Teil des Klerus und die kniglichen Lehensleute gegen den Herzog Partei ergriffen, als die Drohung mit dem ppstlichen Banne auch unter der brigen Bevlkerung zu wirken begann, suchte der Herzog noch einmal sein Heil in einer vollstndigen Unterwerfung unter den Frankenknig und erhielt Bayern als frnkisches Lehen zurck. 788. Im Sommer des folgenden Jahres 788 fand ein Reichstag zu Ingelheim statt. Hier wurde Tassilo in offener Versammlung verhaftet und wegen Hochverrats und der (763) begangenen Harisliz" zum Tode ver-

9. Das Mittelalter - S. 61

1896 - Bamberg : Buchner
61 Folgezeit (Sage von Karls Kreuzzug) in Verbindung gesetzt. Freilich Karls Regier-ung ist mich reich an Gewaltthaten, in einzelnen seiner politischen Maregeln verrt Karl noch die Spuren altgermanischer Barbarei. Auch ist derselbe der wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten nicht Herr geworden, man kann sagen, das Frankeureich verfgte berhaupt nicht der die Mittel, um so weite Gebiete fr die Dauer von einem Zentrum aus leiten zu knnen. >< Der Verfall des Reiches unter den spteren Karolingern. bersicht. Ludwig der Fromme ist nicht befhigt, das Erbe des karolingischen Hauses zu erhalten. der der Schwche des Kaisers, der der Begehrlichkeit der kaiserlichen Familie geht die Einheit des Reiches verloren. Die Auflsung wird eingeleitet durch die Vertrge von Verdun und Meersen, wird endgltig durch die Absetzung Karls des Dicken. Das in sich gespaltene karolingische Haus ist fr die Dauer nicht im stnde, der ueren Feinde Herr zu werden. Dies fhrt bei den auf Selbsthilfe angewiesenen Stmmen zur Erneuerung des Stammesherzogtums. Im Kampfe mit diesen neuen Gewalten erliegt das von karolingischen Traditionen getragene Knigtum Konrads I. Gleichzeitig erliegt die Bundesgenossin des karolingischen Hauses, die Kirche, der es nur vorbergehend gelungen war, an Stelle des geschwchten Kaiser-tums die Fhrung der Christenheit zu bernehmen. Das Zeitalter schliet mit einem Niedergang der karolingischen Kultur. L Erbfolgeordnung Ludwigs des Frommen v. I. 817. Mit dem Eifer des Anfngers ging Ludwig der Fromme (814840) an die Ausbung seiner Regentenpflichten, doch fr die Dauer war der Sohn Karls des Groen nicht befhigt, das Werk seiner Vorgnger fortzusetzen. Auf die Anregung und im Interesse der Reichsgeistlichkeit erlie Ludwig der Fromme im Jahre 817 eine neue Erbfolgeordnung, kraft welcher sein ltester Sohn Lothar zum Kaiser gekrnt und zum Mitregenten und Nachfolger im gesamten Reich erhoben wurde, seine jngeren Shne Pippin und Ludwig (der Deutsche) aber als Unterknige Teile des Reiches, jener Aquitanien, dieser Bayern, erhielten. Die altgermanische Thronfolgeordnung, jener unselige Grundsatz, den Staat wie ein Privateigentum zu teilen, hatte das merovingische Staatswesen unter-graben: aber selbst Karl war der dieselbe nicht hinaus gekommen, nur der Tod der lteren Kinder hatte die Einheit des Reiches in der Person Ludwigs aufrecht erhalten. Die Bedeutung der Reichsordnung von 817 liegt in dem Bestreben, die Einheit des Reiches zu wahren und doch zugleich der altgermanischen Erbfolge gerecht zu werden.

10. Das Mittelalter - S. 62

1896 - Bamberg : Buchner
62 - 2. Die Brgerkriege. Als Ludwigs zweite Gemahlin, die kluge und energische Judith aus dem Hause der schwbisch-bayerischeu Welsen, dem Kaiser einen vierten Sohn gebar, Karl (den Kahlen), wollte sie diesem ein Erbe verschaffen grer als das seiner Stiefbrder, und zum Vollstrecker ihres Willens machte sich der schwache Kaiser. Darber ist die Erbfolge-Ordnung von 817, die Einheit des Reiches, die Eintracht der Karolinger zu grnde gegangen, ist es zu den unwrdigsten Vorgngen im Hanse Karls des Groen gekommen. Mitten in den wechselvollen Kmpfen zwischen Ludwig und seinen Shnen starb erst Pippin, dann 840 der Kaiser selbst. Nunmehr beanspruchte Lothar als Vertreter der Reichseinheit im Bunde mit der Geistlichkeit die gesamte karolingische Monarchie als sein Erbe. Statt sich aber mit einem der Brder abzufinden, machte er sich beide zu Gegnern und zwang Ludwig den Deutschen, sich mit dem zu verbinden, der sein schlimmster Feind gewesen war, mit Karl dem Kahlen. Ihrem Bndnisse unterlag Lothar bei Fontenoy (stv. Anxerre an der Aonne) 841. Das Ergebnis des Gottesgerichts" von Fontenoy und der darauf folgenden Straburger Eide" (842) war der Vertrag von Verdnn 843, die Zertrmmerung der karolingifcheu Monarchie. Die Straburger Eide, durch welche Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle ihr Bndnis erneuerten, berliefert der Geschichtschreiler dieser Brgerkriege, Nithard, der Sohn Anguberts und Enkel Karl des Groen. Ludwig der Deutsche schwur, um sich dem Heere Karls des Kahlen verstndlich zu machen, in romanischer, Karl der Kahle gegenber dem Heere Ludwigs des Deutschen in deutscher Sprache. Der Eid Ludwigs des Deutschen ist das lteste Denkmal des Altfranzsischen, beide Eide zusammen sind das erste Zeugnis der lngst vollzogenen Trennung der Sprache, welcher die politische Trennung alsbald folgen sollte. Zu dem Untergang des Deutschtunis im westlichen Frankenreiche vgl. die schon frher erwhnten Verluste in den sdlichen Lndern. Von den groen Erober-ungen während der Vlkerwanderung blieben dem Deutschtum dauernd erhalten die von den Alamannen und Bayern besiedelten Donaulnder, die von den Franken besetzten Mosel-, Maas- und Scheldegegenden, das von den Angelsachsen eroberte Britannien. Z. Vertrge von Verdnn und Meersen 870. a)' Im Vertrage von Verdnn erhielt Ludwig der Deutsche Ostfranken und zwar die Lande rechts vom Rhein, mit Ausnahme Fries-lands, an dem linken Rheinufer aber die Städte Speyer, Worms und Mainz mit ihren Sprengeln. Bayern blieb das Zentrum seines Reichs. Karl der Kahle erhielt Westfranken, d. h. alle frnkischen Gebiete zwischen dem atlantischen Ozean im Westen, den Flssen Scheide, Sambre, Maas, Savne, Rhone im Osten. Lothar erhielt Italien und das Mittelland zwischen den Reichen seiner Brder von der Nordsee bis zum Mittelmeer (Provence, Bnr-
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