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1. Das Altertum - S. 43

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
43 Auch die Menschen entstammen der allgemeinen Mutter Erde. Die ersten Shne der Erde, die Giganten, waren so stark, da sie den Gttern die Herrschaft streitig machten; deshalb nahmen ihnen diese das Feuer, damit das Menschengeschlecht geschwcht wrde. Prometheus aber, ein Titanensohn, entwendete das Feuer vom Himmel und brachte es den Menschen zurck. Zur Strase dafr lie ihn Zeus an einem Felsen des Kaukasus festschmieden, wo ihm ein Adler tglich die Leber ausfra; erst Herakles erlste ihn. Darauf schufen die Götter eine Jungfrau, die sie Pandra nannten. Sie gaben ihr eine Bchse, schlssen in dieser alles Unheil ein und sandten Pandora zu den Menschen. Sie ffnete ihre Bchse, und alle bel flogen heraus und befielen die Menschen; nur die Hoffnung blieb ihnen noch. Als nun die Menschen im Verlauf der Zeiten immer gottloser wurden, beschlo Zeus, sie alle zu verderben. Nur des Prometheus Sohn Deuklion und seine Gattin Phrrha sollten am Leben bleiben. Zeus schickte nun eine groe Flut, die alles Land berschwemmte. Deuklion und Phrrha flohen auf deu hohen Parnassus und warteten dort das Sinken der Ge-Wsser ab. Dann stiegen sie hernieder und warfen auf das Gehei des Orakels in Delphi Steine hinter sich; aus diesen entstand das neue Menschen-geschlecht, nmlich aus den Steinen des Deuklion Männer und ans denen der Phrrha Weiber. Von Hellen, des Deuklion Sohn, stammen die Hellenen ab. Die Götter der Griechen. So war die Erde mit den Menschen geworden, in der die Götter regierten. Der Vater und Herr der Götter und der Menschen ist Zeus (Jupiter). Er thront mit seinem Geschlechte auf dem mit Wolken umhllten Olymp, wo er im glnzenden Palaste, von seinen Ausflgen in die Welt ausruhend, mit den Gttern Ambrosia (Gtterspeise) und Nektar (Gtterwein) geniet. Er hat als der Gott des Donners die segnenden und zerstrenden Krfte des Himmels in seiner Ge-walt, regiert auch das Schicksal der Sterblichen. Er hrt die Eidschwre, erbarmt sich der Schutzflehenden, schirmt die Fremdlinge und errettet aus Not und Gefahr. Als König fhrt er den goldenen Herrscherstab mit dem ihm heiligen Vogel, dem Adler. Als Donnerer kennzeichnen ihn die Donnerkeile und die gis, ein furchtbar strahlender, blendender Schild, der Wolke gleich, aus der die Blitze zucken. Die Gemahlin des Zeus, Hera (Juno), die hohe Himmelsknigin, auf goldenem Sessel neben ihrem Gemahl thronend, war die Schtzerin der Ehe. Ihr war der stolze Psan heilig. Der Bruder des Zeus, Poseidon (Neptun), ist der Beherrscher des

2. Das Altertum - S. 45

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
45 winterliche de der Natur ist das Werk der dann trauernden und zrnenden Mutter. Sie lehrt die Herrscher des von ihr geliebten Elensis die Feier der eleusinischen Mysterien, die sich auf Saat und Ernte, Ersterben und Wiederausleben der Natur, Tod und Auferstehen beziehen. An die Verehrung der Demeter schliet sich der Dienst des Dionhsius (Bacchus), des Weingottes. Er ist der Sohn des Zeus und in Theben geboren. Als Gott der ppigen Fruchtbarkeit und des Weinstockes bringt er den Menschen Freude und Begeisterung. An seinen Festen werden begeisterte Lieder unter Musikbegleitung (Dithyramben) gesungen, die die Thaten und Geschenke des Gottes seiern. Umgeben von tierhnlich dargestellten Satyrn und Silenen, Bacchantinnen oder Mnaden, rasenden Weibern, aus seinem Gespann von Tigern oder Panthern sitzend, erobert sich Dionhsius die Welt. Als Waffe tragen seine Anhnger den mit Ephen umwundenen Thyrsusstab, und ihr Zuruf lautet Eve. Hestia (Vesta), die jungfruliche Schwester des Zeus, ist die Gttin des Familienlebens, des huslichen Herds, auf dem ein ihr geweihtes Feuer bestndig unterhalten werden mu. Da der Staat sich aus der Familie entwickelt hat, so ahmte er diese Einrichtung nach und nhrte im Regierungs-gebude, im Prytanenm, durch unvermhlte Jungfrauen ein ewiges Feuer fr die Gttin. Von diesem heiligen Herde nahmen die Ansiedler das Feuer in die Fremde mit. Apollo und Artemis, die Kinder des Zeus und der Leto (Latua), sind auf der Insel Delos geboren. Sie sind die Gottheiten des Lichts, und da ihre Strahlen den Pfeilen zu vergleichen sind, so führen sie nicht blo den Bogen, sondern entfernen auch mit ihren Geschossen Krankheit und Tod. Als Sonnengott (Helios) sieht Phbus Apollo alles Irdische und dringt in die verborgenen Tiefen des Menschenherzens wie der Zukunft ein. So wird er der Mund des Zeus, der Orakelgott, und spendet von seinem Orakel zu Delphi aus durch die Pythia Ratschlge, die freilich oft von den leidenschaftlich verblendeten Menschen salsch aufgefat werden. Als der Beschtzer alles Schnen und Guten straft er den Frevler und rcht jede belthat, aber er heilt auch und shnt, verscheucht bel und Tod. Seine heilbringende Kraft ist verkrpert in seinem Sohne Asklepius (skulap), dem Gott der Heilkunde, mit dem Attribut der Schlange, dem Symbol der sich verjngenden Lebenskraft, und in seiner blhenden Tochter Hygiea, der Gesundheit. Als Meister der Lyra, der mit seinem Saitenspiel die Herzen der Götter bezaubert, ist Apollo der Gott der von ihm begeisterten Snger und der Fhrer der neun

3. Das Altertum - S. 47

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
47 Ares (Mars), der Sohn des Zeus und der Hera, ist der erzgepanzerte, strmische Kriegsgott, der am Kampfgetmmel und Mnnermorde seine Freude findet; in seinem Gefolge ist Eris, die Erregerin des Streites. Er wird oft von der besonnenen Pallas Athene besiegt und von Aphrodite gebndigt. Aphrodite (Venus), die Gttin der Liebe und Schnheit, ist aus dem Schaum des Meeres geboren und wurde darum auf vielen Inseln verehrt z. B. auf Cypern. Ihr Sohn ist Eros (Amor), ein Gtterknabe, der mit seinen Pfeilen die Herzen der Sterblichen verwundet. In ihrem Gefolge befinden sich die Gttinnen der Anmut, die Chariten (Grazien). Die Taube, Myrte und Rose sind ihr heilig. 3. Das Heldenzeitalter. Das Heldenzeitalter, die Vorzeit der griechischen Geschichte, ist von der Sage dicht umhllt. Nach dem Glauben der Griechen verkehrten in dieser Zeit die Götter in engster Berhrung mit den Sterblichen, wandelten sichtbar unter ihnen, nahmen an ihren Schicksalen teil und griffen in diese ein. Sie machten tapfere Helden zu ihren Werkzeugen und begabten sie mit bernatrlichen Krften, damit sie als Wohlthter der Menschen die noch junge Erde von Schrecknissen und Ungetmen reinigen, die Feinde des griechischen Volkes bewltigen und allenthalben Ordnung, Gesittung und Bildung begrnden und frdern halfen. Die Heroen verrichteten ihre khnen Wagnisse und mhseligen Thaten teils einzeln, teils gemeinsam; immer knpfen sich ihre Schicksale an bestimmte rtlichkeiten. Der Hauptheld des dorischen Sagenkreises ist Herakles, der des ionischen Theseus; die bedeu-tendsten gemeinsamen Unternehmungen sind der Argonautenzug, der Zug der Sieben gegen Theben und der trojanische Krieg. a) Herakles (Herkules). Herakles, der Sohn des Zeus und der Alkmene, wurde zu Theben geboren. Schon in der Wiege war er so stark, da er zwei Schlangen erwrgte, die seine Feindin, die Gttermutter Hera, gesandt hatte, ihn zu tten. Als er herangewachsen war, zog er aus, groe Thaten zu voll-bringen. An einem Scheidewege erschienen ihm zwei Jungfrauen, die ihn einluden, ihnen zu folgen, die Tugend und das Laster; jene versprach Arbeit und Mhsal; diese ein Leben voller Freuden; aber Herkules ver-schmhte das Laster und folgte der Tugend. Als er herangewachsen war, vermhlte er sich; aber Hera schlug ihn mit Wahnsinn, so da er Gattin und Kinder ermordete. Zur Bue mute er sich in den Dienst des feigen und schwachen Knigs Eurhstheus von

4. Das Altertum - S. 5

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
5 haddon gestrzt wurde. gypten wurde nun eine assyrische Provinz, deren Regierung mehrere vom assyrischen Könige belehnte gyptische Teilfrsten fhrten. Einer derselben, Psmmetich zu Sa'is in Untergypten, befreite aber mit Hlfe von griechischen Sldnern das Land von der Fremd-Herrschaft und machte sich 645 zum alleinigen Herrscher von gypten. Unter ihm beginnt fr gypten eine neue Zeit der Entwickelung. Sa'is wurde die Hauptstadt des Landes, und die Sttze des Throns blieben die griechischen Sldner. Die Hfen gyptens am Mittelmeer wurden den Griechen und Phniziern erffnet, und die Fremden erhielten Erlaubnis, auch das Binnenland zu betreten. Sie wurden freundlich aufgenommen und ihr Handel untersttzt. Zur weiteren Frderung des Handelsverkehrs und der Seefahrt versuchte König Necho, Psammetichs Sohn und Nach-folger, das mittellndische Meer mit dem roten Meer durch einen Kanal zu verbinden, auch lie er durch phnizische Seefahrer vom roten Meer aus Afrika umschiffen. Als Eroberer brachte er Palstina und Syrien zum gyptischen Reich, doch verlor er alles wieder an den König Nebukad-nezar von Babylon durch die Niederlage bei Karkemisch am Enphrat (604). Seine beiden Nachfolger, Pfammis und Apries, nahmen zwar den Kampf wieder auf, aber ohne Erfolg. Unter Apries entstand im gyptischen Heer, das sich durch die griechischen Sldner in seinen Rechten gekrnkt sah, ein Aufruhr. Apries wurde erschlagen und sein Feldherr Amsis aus den Thron gehoben. Unter seiner friedlichen Regierung war in gypten Reich-tum und Wohlleben; die neue Handelsfreiheit trug ihre Frchte und brachte viel Geld ins Land. Aber es waren die letzten Zeiten gyptischen Glanzes. Im Jahre 525 erlag der König Psmmenit, der Sohn und Nachfolger 525 des Knigs Amasis, dem persischen König Kambhses in der Schlacht bei Pelnsinm, und gypten wurde eine persische Provinz. c) gyptische Kultur. Die Religion der gypter. Der Religionsdienst der gypter war fast ausschlielich der Sonne zugewandt, die dem gyptischen Lande Leben und Fruchtbarkeit verlieh. Sie wurde in Memphis als Ptah, im Delta als Ra, in Theben als Ammon-Ra verehrt und dem Weltschpfer, der sie gerufen und ihren Lauf regelt, und endlich sogar dem Nil, dem Segen spendenden Flusse, gleich gesetzt. In der Verbindung mit dem Nil verehrten die gypter die Sonne als den Sonnengott Osiris, ihren Nationalgott. Von ihm allein haben die Priester sinnreiche Mythen ge-bildet, die den Kreislauf des Jahres mit den ihn begleitenden Natur-

5. Das Altertum - S. 6

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
6 erscheinungen zum sinnbildlichen Inhalt hatten: Osiris, im Verein mit seiner Gemahlin Isis der Wohlthter und Beglcker des Landes, wird von seinem neidischen Bruder Seth (Typhon) und dessen 72 Genossen ermordet und sein Leichnam in einem Kasten in den Flu gesenkt. Die Wellen tragen ihn an die Kste des Meeres, wo der dem gelandeten Sarge eine herrliche Tamariske aufschiet. Trauernd und wehklagend sucht Isis den verlornen Gatten, begleitet von des Osiris Sohn, dem schakalkpsigen Anubis. Als sie den Leichnam endlich gefunden hat, lt sie ihn auf der heiligen Strominsel Phil beisetzen. Aus dem Totenreiche, wo Osiris nunmehr als Herrscher weilt, erscheint er dem Horns, ihn zur Rache ermahnend. Der herrliche Sohn sammelt seine Getreuen um sich, berwindet Typhon und ttet ihn. Darauf besteigt Horus den Thron seines Vaters und herrscht der gypten. Typhon und seine Genossen sind die 72 Tage der Gluthitze und Drre. Isis, das gyptische Land, wehklagt und schreit nach dem Segen des Wassers. Osiris, die durch den Nil be-fruchtende Naturkraft, ist während der Herrschaft des feindlichen Bruders nach Norden zu den Phniziern weggezogen, oder er schlummert an der Felsenpforte bei den Wasserfllen von Phil und Elephantine. Aber sein Sohn Horus, der frische Lenz, verjagt in jugendlicher Lebenskraft den feindseligen Typhon und giebt dem Lande sein Recht und seine Fruchtbar-keit zurck. Horus ist die sichtbare Sonne in ihrer wohlthtigen Wirkung. Er ist das jugendliche Abbild des Ret und verleiht den Pharaonen Sieg und Herrschaft, ja der König erscheint auf den Denkmalen husig als der auf Erden wandelnde Horus. Ihm zur Seite steht die Hathor, eine mit der Isis gleichwertige Gttin der Erde und Fruchtbarkeit. Der Isis gleich galt in Untergypten die Bast und in Memphis die Pacht. Diesen wohlthtigen Mchten steht Typhon, der Inbegriff aller Verderb-lichen Naturkrfte und todbringenden Erscheinungen, feindlich gegenber. Er ist die versengende Sonnenglut, die aus den libyschen Sandwsten das gesegnete Nilthal durchglht und alles Lebendige verdorrt; er ist der Urheber der Schlangen und giftigen Insekten, der Seuchen und aller bsen Ereignisse. Die Verehrung der Götter und ihrer Symbole durch Opfer und Reinigungen in heiligen Gebruchen und Gebetsformeln, in Festen und religisen Handlungen war das vornehmste Geschft der gypter. Dabei bedienten sie sich einer zahlreichen Priesterschast, die zu groer Macht gelangte. Symbole der Götter waren Tiere: Stier, Kuh, Widder, Schakal, Katze, Krokodil, Ibis, Sperber u. a. Diese Tiere waren eine Verkrperung des Gottes, in ihnen erscheint ein kleines Stck seiner Gtt-

6. Das Altertum - S. 7

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7 lichkeit. So wird Horus bald als Mensch, bald als Sperber dargestellt, und oft sogar erscheinen beide Formen verschmolzen, ein Menschenleib mit Sperberkopf oder ein Menschenhaupt auf einem Tierleib. (Fig. 2.) Der Stier war dem Ptah und Ra geweiht, die Kuh der Isis und Hathor, der Widder dem Ammon-Ra, der Schakal dem Anubis, die Katze der Bast, das Krokodil dem Typhon, der Ibis dem Gott Thot, der beim Totengericht die guten und bsen Thaten der Abgeschiedenen aufzeichnet. Alle diese Tiere nahmen an der ihren Gottheiten gezollten Verehrung teil, und je angesehener der Gott war, desto hher stieg das Ansehen des ihm geweihten Tieres. In und neben den Tempeln wurden die geheiligten Tiere mit der grten Sorgfalt gehegt und gepflegt und ihnen groe Ehrsucht erwiesen. Nicht blo, da ihre absichtliche Ttung bei Todesstrafe verboten war; wenn sie starben, veranstaltete man feierliche Trauer- und Totenfeste; die Leichen aller fr heilig gehaltenen Tiere wurden auf besonderen Leichenfeldern be-stattet, viele auch einbalsamiert und beigesetzt. Besonderes Ansehen geno der heilige Stier Apis, der neben dem Tempel des Ptah in Memphis in einem prachtvollen Hose gehalten wurde. Er stand als Sinnbild der Sonne in ihrer erzeugenden Kraft in solcher Verehrung, da bei seinem Tode das ganze Land so lange trauerte, bis die Priester einen neuen ge-funden hatten, der die bestimmten Kennzeichen an sich trug, worauf dann ein siebentgiges Freudenfest mit Umzgen und Schmausereien das glck-liche Ereignis verkndigte. Er war von schwarzer Farbe mit einem weien Fleck auf der Stirne, zwiefachen Haaren im Schweife und einem Gewchs unter der Zunge, das die Gestalt des heiligen Kfers Skarabus haben sollte. In Untergypten, in der Sonnenstadt, die die Hebrer On, die Griechen Heliopolis nannten, stand ein hochverehrtes uraltes Heiligtum des Gottes Ra. Hier erschien nach der Sage der gypter alle fnfhundert Jahre, von Morgen kommend, der Wundervogel Phnix, der sich in wohl-duftendem Weihrauch verbrannte, um wieder verjngt aus der Asche zu erstehen und am dritten Tage in seine stliche Heimat zurckzukehren. Dieser heilige Vogel Bennu, auf den Denkmalen ein Reiher von stattlichem Gesieder, gehrte zum Dienst des Ra, und die Sage von seinem Erscheinen und Gehen bedeutet eine Zeitperiode von 500 Jahren, die sich ewig aus sich selbst erneut. Schon srhzeitig hatte die Tiersymbolik in der gyptischen Religion Eingang gefunden. Je mehr aber die Priester bemht waren, den tieferen Sinn der Religion durch Geheimlehren zu verhllen, desto mehr ging die geistige Erfassung der Religion dem Volke verloren, das nun dem rohen Tierdienst verfiel und die Tiere statt der Götter anbetete. Nichts desto-

7. Das Altertum - S. 8

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 weniger lehrten die Priester die Menschen, die Gter der Erde als die Gaben der Götter zu betrachten und die guten und bsen Geschicke als Folgen ihres Wandels aufzufassen; sie lenkten auch den Blick der das Erdenleben hinaus, lehrten die Fortdauer der Seele und machten das Los der Seele nach dem Tode von dem irdischen Lebenslauf abhngig. Die gypter waren," sagt Herodot, die ersten Menschen, die behaupteten, da die Seele des Menschen unsterblich sei." Sie glaubten, da die Seele nach dem Tode in die Unterwelt eintritt, wo Osiris mit vielen Beisitzern wie Thot und Horns, dem Gotte der Auferstehung, im Totengericht der ihr Thun zu Gericht sitzt. (Fig. 2.) Hat die Seele die Prfung bestanden, so erhlt sie ihr Herz und ihre Glieder zurck, und, mit dem Wasser des Lebens benetzt, beginnt sie ihre Wanderung durch die Rume des Jenseits, bis sie nach Besiegung mancherlei Hindernisse zum Sonnenberge, zu den Gefilden des Ra kommt. Da die gypter berzeugt waren, da die Fortdauer der Seele im Jenseits von der Erhaltung der Leiche abhngig sei, so haben sie der Aufbewahrung der Leichname die grte Sorgfalt gewidmet. Um die Leich-name vor der Verwesung zu schtzen, wurden sie einbalsamiert, mit Tchern fest umwickelt und in Ksten von Holz oder Stein an Orten beigesetzt, die vor jedem zerstrenden Einflu von auen geschtzt waren. Die Könige der ltesten Zeit lieen die riesenhaften Pyramiden erbauen, damit tief im Innern derselben ihre Leichname geborgen wurden. Mit welchem Geschick die Leichname einbalsamiert wurden, um zerstrenden Einflssen Trotz zu bieten, davon zeugen die zahlreichen noch vorhandenen Mumien, die noch heute, nach mehreren Jahrtausenden, die Gesichtszge der Lebenden erkennen lassen. Die Verfassung gyptens. Die Verfassung gyptens war von den frhesten Zeiten an monarchisch. Die ltesten Regenten des Landes waren der Sage nach Götter gewesen, auch die spteren menschlichen Könige wurden als Shne, Nachkommen und Nachfolger der Götter betrachtet und daher gttlich verehrt. Sie galten als die Erben des Horns, die Shne des Ra, die Pharaonen. Ihr Geburtstag war ein Feiertag, und der Schmerz der ihren Tod wurde durch eine allgemeine Landestrauer 72 Tage lang bethtigt. Dieser gottgleiche Pharao war nicht nur absoluter Herr des Staates und im Vollbesitz der gesetzgebenden, vollziehenden und militrischen Gewalt, sondern auch der hchste Priester, dem es allein gestattet war, im Dunkel des Allerheiligsten der Tempel das Angesicht der Götter zu schauen. Das Knigtum war erblich. Nur dann, wenn es an einem Leibes-erben gebrach oder eine Dynastie durch Reichsumwlzungen gestrzt war,

8. Das Altertum - S. 103

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
103 der alljhrlich der Schirmerin der Stadt an dem grten Feste, das die Athener feierten, zu Ehren veranstaltet wrbe. Farbe und Golbschmnck hob berall den reinen Glanz des Marmors. (Fig. 21.) Auf wrbige Weise bereiteten btefe Silber auf das Heiligtum selbst vor, in dem das Meisterwerk des Phibias, das Kolossalbilb der jungfrulichen Gttin, in ein-facher aber majesttischer Haltung staub. Gesicht und Hals, Arme, Hnbe und Fe waren aus Elfenbein, das abnehmbare Gewanb bestanb aus lauterem Golbe, das auch in den brigen Teilen des Stanbbilbes vorherrschte. Der im Jahre 432 vollenbete boppelhallige Zeustempel in Olympia umschlo das berhmteste Werk des Phibias, das Bilb des Zeus. (Fig. 22 u. 23.) Diesen Zeus anzuschauen, galt fr das hchste Glck der Sterblichen. Die Statue war 12 m hoch und stellte den Gott sitzenb auf einem Throne bar, und war wie das Bilb der Athene aus Elfenbein und Golb gefertigt. Beibe Gtterbilber des Phibias siub nicht mehr erhalten. Das schnste und besterhaltene Denkmal des ionischen Stils ist das erst nach Perikles Tode 408 aufgefhrte Erechtheion auf der Akropolis in Athen. (Fig. 17.) Es hat feinen Namen von dem Könige Erechtheus, dem Sohn des Cekrops, dem in Gemeinschaft mit Pofeibon und der Athene der Tempel geweiht war. Das frhere Heiligtum war von den Perfern zerstrt worben. Es wrbe dann spter aus der alten Sttte wieber hergestellt, und ba allen brei Gottheiten eine Sttte bereitet werben mute, so erhielt das Erechtheion eine auffallenb abweichenbe und unregelmige Grunbform. Es ist merkwrbig durch einen kleinen, zierlichen Vorbau, beffen Decke von Karyatiben, das stitb Sulen in Gestalt einer Jungfrau, getragen wirb. Nach Lbke, Jger und Rmpel. 12. Das griechische Theater. Das Drama. Auf dem Hhepunkte der griechischen Bilbung in der Bltezeit Athens bilbete sich eine neue Gattung der Poesie, das Drama, so beherrschet hervor, ba die Erzeugnisse der epischen und lyrischen Poesie fast unbebentenb wrben. Das Drama ist ans dem zum Natur- und Menschenleben in inniger Beziehung stehenben Kultus des Dionysius ober Bacchus und zwar aus dem Dithyrambus, einem begeisterten Chorlieb auf Dionysius, das an seinem Feste gesungen wrbe, hervorgewachsen. Es gab frhliche und ernste Dithyramben. Aus dem Dithyrambus, der die Leiben des Dionysius, das Absterben der Natur, zum Gegenstand hatte, ist die Tragobie entstanben, aus dem, der beim Wiebererwachen der Natur die Freube und die wonnevolle Lust, die der Gott hervorrief, besang, die Kombie. Der Vorsnger ober Chorfhrer des Dithyrambus trat mit der

9. Das Altertum - S. 104

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
104 eit mehr hervor und erzhlte bald als der Gott selbst, bald als ein Bote ans der Umgebung des Gottes die Gefahren, die dem Gotte drohten und deren endliche Uberwindung; der Chor, der die Begleitung des Gottes darstellte, sprach hingegen seine Empfindungen darber wie der einen gegen-wartischen Vorgang aus, begleitet von rhythmischen und mimischen Gebrden Bewegungen und Tnzen. Bald fgte man dem Chore einen Schauspieler bei, der m demselben Schauspiel mit Hlfe von Masken hintereinander ver-schredene Rollen spielte und mit dem Chor durch den Chorfhrer in Wechsel-rede trat, also bald m Monologen, bald in Dialogen sich ergehen konnte a^nen Schntt ging man weiter, als auch weibliche Rollen, allerdings von Mnnern gespielt, auf die Bhne gebracht und die Stoffe fr die Dramen aus dem gesamten griechischen Sagengebiet gewhlt wurden. grten dramatischen Dichter. In dieser Gestalt berkam ^schylus, der bei Marathon und Salamis mitgekmpft hatte, die dramatische Poesie und fhrte sie nach Inhalt und Form ihrer Vollendung entgegen. Durch die Beifgung eines zweiten und spter noch eines dritten Schau-spielers gab er der dramatischen Handlung mehr Leben und Abwechselung und mdem er dem ganzen Spiel seine groe Seele einhauchte, wurde er der eigentliche Schpfer der dramatischen Kunst. Er erhob die Handlung zum Hauptteil, während er die Chorgesnge beschrnkte. Seine Stoffe ent-nahm er meist dem Homer, doch haben fast alle seine Tragdien eine Be-ziehung zu dem griechischen Nationalkampf gegen die Perser; sie sind be-stimmt, das Nationalgefhl des in dem siegreichen Kampfe mit der persischen Ubermacht erstarkten und fr seine Freiheit begeisterten Volkes zu heben und zu verherrlichen. Von seinen 70 Dramen sind nur noch sieben erhalten, darunter die Perser", die die Schlacht bei Salamis schildern. (S. 90.) Die Schpfungen des schylus wurden durch die Dramen des Sophokles, der am Tage der Schlacht bei Salamis als Jngling den Siegesreigen mittanzte, bertroffen. Von seinen vielen Dramen sind nur noch wenige erhalten, darunter die herrliche Trilogie aus der Sage von Theben: König Odipus, Odipus im Haine der Erinnyen zu Klouos bei Athen und Anti-gone. Ems seiner herrlichsten Dramen ist Antigene." Euripides, der am ^a9e ^er Schlacht bei Salamis geboren wurde, ist der dritte im Kleeblatt der bedeutendsten griechischen dramatischen Dichter. Von seinen Dramen seien genannt Iphigenie in Aulis" und Iphigenie in Tauris". Diese drei groen und fruchtbaren tragischen Dichter waren aber in lhrer Zeit keineswegs die einzigen; nicht selten trugen andere, deren Werke verloren gegangen sind, den Preis der sie davon. Die Darstellungen des griechischen, des athenischen Theaters vornehmlich, erhielten eine besondere,

10. Das Altertum - S. 41

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
41 Sdlich von Korinth auf der Halbinsel Argolis lagen Nemea, Mycen, Argos, Lerna, Tirhns und Trzene. Die Inseln. Auf der Westseite im ionischen Meer gehren zu den bemerkenswertesten Inseln Korchra und Jthaka, das Land des Odysseus. Im gischen Meer war De los als Geburtssttte des Apollo und der Artemis besonders heilig; Paros war durch seinen Marmor, Naxos durch seinen Wein berhmt. Unter den Sporaden ragten Rhodus, Samos, Chios, Lesbos und Lemnos hervor. Im Sden wurde die Inselwelt durch Kreta abgeschlossen. Die Bewohner. Die Bewohner Griechenlands waren arischen Stammes und sind von den nrdlichen Gebirgen her in ihre Halbinsel gelangt. Sie selbst hielten sich fr Eingeborene ihrer Halbinsel und nannten ihre Vor-fahren mit dem Ausdruck der Ehrfurcht Pelasger, das bedeutet Urahnen; sich selber nannten sie in geschichtlicher Zeit Hellenen, die Rmer haben sie als Griechen bezeichnet. Die Pelasger trieben Ackerbau und Vieh-zucht, verehrten auf den Bergen den leuchtenden, allumfassenden Himmels-gott Zeus, die Erdmutter Demeter, Hestia, die Schirmerin des Herd- und Opferfeuers, und Hades, den Gott der Unterwelt. Der Hauptsitz des Zeusdienstes war Dodna in Epirus. Hier entwickelte sich schon frh die Kunst der Weissagung. Aus dem Rauschen des dem Zeus heiligen Baumes, der Eiche, deuteten seine Priester die Zukunft. Gegen berflle sicherten sich die Pelasger in ihren Steinburgen: groen, aus gewaltigen, unbehauenen Steinblcken aufgeschichteten Mauerringen. berreste solcher Cyklopenbauten sind noch heute vorhanden. Schon sehr frh wurde Griechenland von fremden Einwanderern aufgesucht, deren Einflu auf die Gesittung und weitere Entwickelung der Griechen bedeutungsvoll wurde. Die Sage berichtet, da der weise Gesetzgeber Cecrops aus Sais in gypten, dem Mittelpunkte gyptischer Priesterweisheit, nach Attika kam und dort die Burg Eekrpria, aus der Athen hervorging, anlegte; Kadmus aus Phnizien, der Erfinder der Schrift, grndete eine Kolonie in Botien, wo er die Burg Kadmea baute und hierdurch den Grund zur Stadt Theben legte; Dnus soll mit seinen Tchtern aus Obergypten gekommen sein und sich in Argolis angesiedelt haben; Pelops, der Sohn des Knigs Tntalns von Phrygien in Kleinasien, kam nach dem sdlichen Teil der Halbinsel, der nach ihm die Bezeichnung Peloponnes erhielt, und wurde hier der Stammvater des durch sein tragisches Geschick berhmten Hauses. Der Zusammenhang der Griechen mit dem Morgenland, ganz besonders mit den Phniziern, ist neuerdings durch das Ergebnis der Aus-grabungen Schliemanns in Mycen handgreiflich dargelegt worden. Hinter
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