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Katakomben gefunden hatten, die sich unter dem Orte hinziehen. Rheinische Regimenter boten hier den Angreifern Trotz, obwohl das konzentrische Feuer-sie Tag und Nacht mit einem Stahlhagel überschüttete. Ohne ein Grabenstück zu verlieren, hielten sie die Stellung bis zu ihrer Ablösung fest in der Hand. Auch die neue Besatzung behauptete sich noch tagelang und ertrug auch ein 24stündiges Gasfeuer, das der Feind auf das Städtchen legte. Erst als es völlig unhaltbar war, räumte sie es befehlsmäßig und schlug sich zum größten Teil durch.
Zu einem Hauptschlage holte der Gegner im letzten Drittel des Monats aus. Nach furchtbarer zweitägiger Artillerieschlacht trat am 25. September die englisch-französische Infanterie zu einem einheitlichen Angriff allergrößten Stils an; der mittags eingeleitete Kampf tobte mit gleicher Wut auch nachts fort. In den Abschnitten, die sich an die beiden Wasserläufe legten, erstickte der Ansturm in unserem Feuer oder brach vor unseren Linien zusammen. In der Mitte aber hatte der Feind Erfolg. In etwa 10 km breiter Front drang er in unsere Kampflinie ein und drängte die Unseren zurück. Auch das vorhin erwähnte Städtchen Combles fiel an diesem Tage in seine Hand. Es war ein Erfolg, wie ihn der Feind seit Beginn der Offensive nicht mehr errungen hatte; aber er sollte zugleich so ziemlich der letzte sein. Alles in allem gewann der Feind in diesen fürchterlichen Septembertagen eine Zone, die sich in einer Tiefe von 3 bis 5 km von der Somme bis zur Ancre an die beiden Schenkel des nach unserer Seite vorspringenden stumpfen Winkels legte und etwa dem Gewinn des Juli gleichkam.
12. Der Ausgang der Sommefcblacbt. Dieser nämliche 25. September, der dem Feinde einen seit dem Beginn des Sommekampfes nicht mehr dagewesenen, auch von unserer Heeresleitung unumwunden anerkannten Erfolg brachte, bedeutete dennoch eine günstige Wendung in der Entwicklung der ganzen Sommeschlacht. Beim Wiederbeginn der feindlichen Offensive am Ansang September befand sich der Feind im Besitz sorgfältig angesammelter, ungeheurer Massen von Kampfmitteln. Mit dieser dauernden Steigerung der feindlichen Angriffskraft hatte die Einrichtung unserer Verteidigung nicht gleichen Schritt halten können; erst jetzt gelang es, unsere Artillerie so weit zu kräftigen und auszubauen, daß eine planmäßige Niederkämpfung der gesamten feindlichen Streitkräfte eingerichtet werden konnte. So strahlte denn schon an jenem Tage, der den Tiefpunkt für uns bedeutete, die erstarkte Widerstandskraft unserer Truppen im hellsten Lichte. Dank dem Wirksamwerden unserer artilleristischen Verteidigung erfuhr der Feind, der sich am Abend dieses großen Siegestages dem Glauben hingab, der Durchbruch sei nun so gut wie gelungen, in der nächsten Zeit eine Reihe schwerer Enttäuschungen. Es war das Kennzeichen der jetzt folgenden Kämpfe, daß nunmehr auch die heftigsten feindlichen Angriffe an der erstarkten Front unserer Sommekämpfer abprallten. Dabei ließen die feindlichen Anstürme in den folgenden Monaten keineswegs nach. Ihre artilleristische Vorbereitung steigerte sich womöglich noch; rücksichtslos wurden auch weiterhin gewaltige Truppenmassen wider unsere Front geworfen, manchmal sogar in geschlossenen Verbänden, und aufs deutlichste bekundeten in diesen Tagen unsere Feinde ihre wilde Entschlossenheit, um jeden Preis die Sommeschlacht zu dem gewollten Ziel zu führen. Aber alle, auch
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anderen Charakter. Gräben und Kanäle durchziehen es jetzt, Weiden
und Saatfelder bedecken es, eine andere Pflanzenwelt sproßt hervor,
Gräser und Kräuter verdräugeu die Sumpfgewächse, und bald sieht
man nur noch an wenigen Spuren, daß es einst ans dem nassen
Elemente hervorging. Von den Deichen hängt daher alle Frucht-
barkeit und aller Wohlstand, ja das ganze Dasein der Marschen ab,
und so ist es natürlich, daß man alle Aufmerksamkeit und allen Ernst
und Eifer auf Tüchtigkeit und Erhaltung derselben hinwendet.
Streng genommen kann der Marschbewohner kaum im Plural
von seinen Deichen sprechen, da diese nur einen einzigen hohen ununter-
brochenen Damm ausmachen, der sich längs dem Flusse hinzieht, die
Marschländer davon trennt und sie schützend umgiebt. Die Hanno-
verschen Weser- und Elbmarschen besitzen allein einen Deich, der, von
Osterstade bis zum „alten Lande" inclusive gerechnet, die Länge von
21 geogr. Meilen hat und nur au der äußersten Nordwestspitze im
Amte Ritzebüttel, wo die Geest unmittelbar ans Meer tritt, durch
Dünen aus eine kurze Strecke unterbrochen wird; ein Werk, an dem
Jahrhunderte hindurch gebaut und gebessert wurde.
Je uäher man den Flußmündungen kommt, desto stärker und
geböschter werden die Deiche, welche zuletzt den Namen Seedeiche
führen. Jndeß ist die Grenze zwischen Fluß- und Seedeichen nicht
scharf bezeichnet, und die einen gehen ganz allmählich in die andern
über. Die Höhe der Seedeiche steigt auch nur um wenige Meter
über die der übrigen, weil ja der Wasserstand sich überall ziemlich
gleich bleibt. Durchschnittlich ist die Höhe sämtlicher Deiche vom
Boden an gerechnet zwischen 5—10 in schwankend, ihre Stärke da-
gegen beträgt bei der Mündung mehr als das Doppelte.
Der Unterschied zwischen dem niedrigsten normalen Wasserstande
und dem höchsten normalen beträgt bei Bremerhaven durchschnittlich
etwa 4m, dagegeu steigt bei Sturmfluten der Strom über das
Doppelte, ja bis zu 7 in oder gar 10 in daselbst.—
Die innere Seitenwand der Deiche ist überall ziemlich steil,
die äußere dagegen in einer sanften Schrägung aufsteigend. Diese
Schrägung, Böschung oder D o s s i e r u u g genannt, wird nach der
Strecke, in der sie zu einer gewissen Höhe aufsteigt, bestimmt. So
sagt man z. B., ein Deich habe eine dreifüßige Dofsiernng, wenn
seine Seitenlinie auf einer Strecke von 1 in um 30 ein ansteigt.
Je schräger die äußere Dossiernng des Deichs ist, desto weniger
leidet derselbe von der heranströmenden Flut, weil ihre Wellen der
dadurch entstehenden geringen Tiefe wegen machtlos werden und auch
die schräge Erdwand nicht zu fassen vermögen. Deshalb besitzen auch
alle Seedeiche eine viel schrägere äußere Böschung, als die minder
der Gefahr ausgesetzten Flußdeiche.
Der Fuß des Deiches, oder vielmehr die letzte Fortsetzung der
Dossiernng, wird die Bärme genannt. Die obere Deichfläche, welche
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