Sommer, und wenn im Herbst und Frühling der Wind lauge heftig weht,
auf der Straße sehr staubig. Fußhoch liegt im trockenen Sommer der
Staub auf den Straßen. Alle Gärten und Felder liegen eben, gerade.
Darum kann man sie gut beackern. Spaten und Pflug gehen leicht durch
den Boden hindurch. — Die Leute graben die Gärten und Acker um, be-
säen und bepflanzen sie. Man sagt, sie bebauen den Acker oder treiben
Ackerbau. Schon im Februar, wenn eben der Schnee geschmolzen ist,
graben sie das Laud um und säen Kresse, Spinat, Salat, Wurzeln und
Kohlarten. Sellerie und Porree lassen sie den Winter über auf dem
Felde stehen, ebenso die abgeschnittenen Stiele — Strünke — des brannen
und grünen Kohls, die wieder ausschlagen. Bald pflanzen sie auch Erbsen
und Bohnen. Die jungen Pflänzchen schützen die Leute durch Leinen,
Säcke oder alte Gardinen vor der Kälte und den Vögeln. Wenn nicht
scharfe Fröste eintreten, haben die Leute iu dieser Gegeud zuerst junge's
Gemüse. Sie verkaufen es dann für gutes Geld. Das meiste Gemüse
wird uach Bielefeld und Dortmund gebracht. Nachmittags ziehen,
schneiden oder pflücken die Leute Wurzeln, Spinat, Salat, Kresse, Schnitt-
salat oder Erbsen, Bohnen usw., füllen hohe Körbe damit und am frühen
Morgen wird es mit der Bahn versandt. So verdienen die Leute Geld.
Sie leben vom Garten- und Ackerbau. Ist eiu Stück Laud abgeerntet,
dann wird es sofort wieder umgegraben und neu besät oder bepflanzt.
So ernten die Leute wohl drei- bis viermal im Jahre von demselben
Acker. Deshalb sehen wir ans den Ackern und iu deu Gärten die Leute
stets fleißig an der Arbeit vom frühsten Morgen bis iu die Abend-
dämmerung. Durch diese Gegend kommen immer wenig Wagen und
Leute. Hier siud nur wenige Häuser. Sie stehen frei da, vou alleu
Fenstern der Häuser kann man weit sehen. Sie liegen in Gärten oder
haben hinter dem Hause große Gärten. Die Häuser siud aus roten Ziegel-
steinen gebaut, ein paar neue sehen weiß aus, sie sind ans Hartsteinen -
Kalksandsteinen — erbaut. Die Häuser sind meist niedrig, ein- oder zwei-
stöckig. Es wohnen zwei bis drei Familien in einem Hause. Iu deu
Gärteu stehen Obstbäume und Beerensträucher. Hohe Bäume siud nicht
da. Es ist sehr ruhig iu der ganzen Gegend, man hat stets gute, frische
Luft. Im Sommer ist es sehr schöu, im Winter aber tüchtig kalt, weil
der Nord- und Ostwind ungehindert über die Felder dahiufahren kann.
Die ganze Gegend ist die Ackerbaugegend der Stadt Gütersloh.
Dieser Stoff wird von den Schülern selbsttätig gemeiuschastlich im
regen Wetteifer durch freisteigeude Vorstellungen verarbeitet. Denn da
eine große Zahl der Schüler in dieser Gegend oder in ihrer uumittelbaren
Nähe wohnt, kennen sie schon vielerlei. Jeder spricht freiwillig über das,
was er gesehen, wobei er mitgeholfen hat. Es sind immer kleine Aufgaben
zu wählen, z. B.: Erzähle, wie ihr Kartoffeln pflanztet! Wie wir Wurzeln
jäten! Wie wir den Garten umgruben!
Die gewonnenen Erkenntnissätze werden sest eingeprägt. Sie er-
strecken sich auf den Boden, die Bodenbeschaffenheit, das Fließen des
Wassers, die Himmelsrichtungen, auf Wiud und Wolken, Sonnenaufgang
und -Untergang, Größe des Tagbogens, Abhängigkeit der Wärme und des
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fest au den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Vorsahren ererbt
hat, die schon seit Jahrhunderten auf den von Eichen umrauschten Höfen
wohnten. Während so der Bauer mit seiner Schotte verwachsen ist, kennt
der Städter oft nicht die Stätte seiner Gebnrt. Ihm fehlt das innige
Heimatgefühl und die Wertschätzung des eigenen Bodens. Der Bauern-
stand ist der älteste Stand, der kernigste und widerstandsfähigste Bestandteil
des Volkes. Der deutsche Bauer ist das Mark des deutschen Volkes; so
lange er stark, kräftig und wohlhabend bleibt, ist die Zukunft uusres Volkes
gesichert.
Die Beschäftigung der Bewohner Güterslohs.
Hier unterscheiden wir wiederum zwischen den Bewohnern der Stadt
und des Landes. Die Landbevölkerung der Stadt Gütersloh arbeitet in
Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und
Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Ans den Feldern zieht
der Landmann Roggen, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl
und Runkeln. Roggen und Hafer sind Halmfrüchte oder Getreide,
Kartoffeln, Rüben und Wurzeln nennt man auch Wurzelfrüchte. Während
Getreide, Wurzelfrüchte und Kohl Menschen und Vieh zur Nahrung dienen,
pflanzt der Landmann Runkeln, weiße Rüben, Klee und Spergel für das
Vieh zum Füttern. Es sind Futtergewächse. Weil der Landmann das
Feld oder den Acker bebaut, sagt man, er treibt Ackerbau.
In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse,
Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die
Kühe und die andern Tiere zieht der Landmann wegen' ihres großen
Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Ein-
nähme aus seinem Vieh bekommt, pflegt er es gut und zieht juuge Pferde,
Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sageu, er treibt Viehzucht.
Im Gemüsegarten neben dem Hause zieht der Landmann Salat,
Erbsen, Bohnen, Gurkeu, Kohlrabi, Spinat; im Obstgarten stehen Apfel-
bäume, Birnbäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann
benutzt den Garten zur Gemüsezucht und Obstzucht. Wir können dafür
auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt Ackerbau, Gartenbau und
Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft. Die Arten der Be-
schästignng sind abhängig von der Lage, der Bodenbeschassenheit, der Be-
Wässerung und den Witterungsverhältnissen. Während der Bauer au
nnsern Bächen Enten- und Gänsezucht treibt, auf den saftigen Wiesen viel
Heu gewinnt, darum viel Vieh halten kann und eine bedeutende Milch-
Wirtschaft hat, züchtet der Heidebauer mehr Schweine und Geflügel und
pflegt die Bienen. In unserm Stadtbezirk gibt es viele Leute, die sich mit
Landwirtschaft beschäftigen. Bei der letzten Berufs- und Betriebszählung
am 1. Dezember 1997 gab es 681 landwirtschaftliche Betriebe. Nach der
Viehzählung vom 1. Dezember 1911 gab es in Gütersloh: 669 Pferde,
2395 Rinder, 7313 Schweine, 43 Schafe.
Andre Leute, wie die Holz- oder Waldarbeiter, beschäftigen sich im
Walde. Die Holzfäller schlagen die Stämme nieder, die Holzschäler schälen
die Rinde ab, die Fuhrleute sahreu die Stämme zur Sägemühle,
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wo sie zu Brettern zerschnitten werden. In Kattenstroth wird viel Sand
gegraben und zu den Baustätten und neuen Straßen gefahren, wo er
benutzt wird. In Sundern gräbt man in den Lehmgruben den Lehm, und
in den Ziegeleien verarbeiten ihn die Ziegelarbeiter oder Ziegler zu Back-
steinen. Im Hvrtsteinwerk brennen die Arbeiter aus Sand und Kalk die
Hartsteine. — Die Heidelbeeren, Preißelbeeren und Brombeeren, die in den
Wäldern und Gebüschen wachsen, sammeln Frauen und Kinder; auch
Minze und andre Kräuter sammelt man, um Tee daraus zu gewinnen.
Im Herbste zieht der Jäger durch Wald und Feld und schießt Hasen, Reb-
Hühner, Fasane und Wildenten, die dann bei Grabemann und Ruhen-
stroths verkauft werden.
An den Bächen fanden wir Mühlen und Schneidemühlen.. In den
Mühlen mahlt der Müller das Getreide, und in den Schneide- oder Säge-
mühlen werden die Bäume zu Brettern zersägt. Der Schmied beschlägt
in seiner Schmiede die Pferde, er macht Ketten und Reifen um die Wagen-
rüder. Der Stellmacher oder Wagenbauer baut Wagen aus Holz und
Eisen. Der Tischler verarbeitet das Holz zu allerlei Haus- und Küchen-
geräten, und der Zimmermann bant Häuser daraus. Der Böttcher oder
Küfer verfertigt Fässer, Kübel, Mollen und Bottiche, und der Drechsler
drechselt allerlei Geräte aus Holz. Der Bäcker backt Brot aus dem Mehl;
der Schlächter schlachtet das Vieh und macht allerlei Wurst aus dem
Fleisch. Der Gerber bereitet aus der Haut der geschlachteten Tiere Leder.
Der Schuhmacher macht Schuhe und der Handschuhmacher Handschuhe
daraus, der Sattler Sättel, Koffer und andre Sachen. Der Spinner
spinnt Garn aus Flachs, Wolle oder Baumwolle, der Weber webt Tuch
aus dem Garn, der Schneider macht Anzüge, die Schneiderin Kleider
daraus. Der Bierbrauer braut aus Gerste und Hovfen Bier, der Korn-
brenner aus Kartoffeln oder Getreide Branntwein. Die Maurer, Stein-
metzen und Bildhauer verarbeiten die Steine und schaffen Gebäude und
Denkmäler. Der Klempner, der Schlosser, der Kupferschmied, der Gold-
schmied und der Mechaniker bereiten aus Metall die verschiedensten Gegen-
stände. Der Uhrmacher verfertigt Uhren.
Alle genannten Leute verarbeiten Erzeugnisse aus dem Mineral-,
Pflanzen- oder Tierreiche. Erzeugnisse aus dem Mineralreiche sind Sand,
Lehni, Steine, Salz, Kohlen und Metalle, wie Eisen, Kupfer, Silber, Gold.
Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche sind Holz, Getreide, Kartoffeln, Rüben,
Flachs, Obst, Beeren, Kräuter. Fleisch, Milch, Butter, Käse, Honig, Wolle,
Federn, Borsten, Häute, Pelze, Knochen sind Erzeugnisse aus dem Tier-
reiche. Das Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich sind die
drei großen Reiche der Natur. Die Erzeugnisse aus diesen Reichen heißen
deshalb auch Naturerzeuguisse.
Aus den Naturerzeugnissen stellen die erwähnten Leute mit der Hand
und mit Werkzeugen andre Gegenstände her. Nach ihren Arbeitsmitteln
nennt man diese Leute Handwerker. Sie treiben ihr Handwerk in ihrer
Werkstätte. Da finden wir den Handwerksmeister mit seinen Gesellen und
Lehrlingen emsig bei der Arbeit. Wer ist Gesell, wer Lehrling? Ihre
Erzeugnisse nennt man Handwerkserzeugnisse! Nenne solche! Der Hand-
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— 16 —
quellen an den Gebirgsräudern, z.b. die Schwefelquellen bei Tislis),
und Erdbeben machen sich noch bemerkbar im Bereiche des Ararat
(Sündflut — Arche Noahs), der höchsten Gebirgsmasse (5200 m)
im Gebiete des armenischen Hochlandes, welche immer noch als Brenn-
Punkt eines gewaltigen unterirdischen Feuerherdes angesehen wird.
Sie erhebt sich am Südrande der Hochebene von Eriwan (Russisch-
Armenien) noch etwa 1000 m über die Grenze des ewigen
Schnees. Die majestätische Erhebung hat zwei Gipfel, den
Großen und den Kleinen Ararat (Höhenunterschied etwa 1000 in).
Beide verbindet ein Gebirgszug, über den in etwa 2500 m Höhe ein Paß
führt. Am Ararat stoßen Türkisch-, Russisch- und Persisch-
Armenien zusammen. Die armenischen Geographen bezeichnen den
Ararat als den Mittelpunkt der Erde, von dem nach der Sünd-
flut die Neubelebung des Erdbodens ausgegangen sein soll.
In den Randgebieten des armenischen Hochlandes erschließen
zumeist liebliche Täler, die fruchtbar und klimatisch begünstigt
sind, den Zugang zur inneren Hochfläche, die in ihren höheren
Teilen rauher (lange und strenge Winter), in den Flußtälern teil-
weise aber auch von milderem Klima ist und dort dann naturge-
mäß auch in der Pflanzenwelt einen größeren Reichtum zeigt. Im
allgemeinen ist das Hochland von Armenien gut beregnet. Es
ist daher ein Quellgebiet (zugleich Wasserscheide) zahlreicher
Ströme, die selbst im trockneren Sommer von den Schnee-
seldern der Gebirge noch ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Hier haben Rion (Schwarzes Meer), Kur und Aras (Kaspisee),
Euphrat und Tigris (Persischer Meerbusen) sowie viele kleine Wasser-
läufe (Nebenflüsse jener) ihren Ursprung. Natürlich sind auch abfluß-
lose Gebiete im inneren Hochlande zu finden, so im Bereiche des
Wan- und des Urmiasees (etwa 2000 m ü. d. M.). Sonst sind die
Hochebenen zumeist mit kurzem, saftigem Grase bedeckt. Die
Gebirgsränder sind zum Teil mit herrlichen Waldungen bestanden,
in denen immergrüne Bäume, Buchen, Eichen, Fichten und
Birken vertreten sind. In den erwähnten Tälern aber gedeihen
— in den besonders gut geschützten mit großer Üppigkeit — Weizen,
Gerste, Reis, Flachs, Mais, Tabak, Baumwolle, Obst— vor allem
Kirschen und Aprikosen — auch Wein u. a. Erzeugnisse. Unter den
Haustieren sind in erster Linie Pferde und Rinder zu erwähnen.
Auch die Seidenkultur wird gepflegt. Unter den Industriezweigen
ist die Teppichweberei hervorzuheben.
Die Weideflächen Armeniens werden vorwiegend von Kurden
belebt, besonders aber der südliche Teil des Landes, das Hoch-
land von Kurdistan. Freilich kommen diese zu allerlei Räubereien
ausgelegten Gesellen mit ihren Herden auch bis zu den Abhängen
des Ararat und beziehen im Sommer selbst die grünen Matten bis
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Extrahierte Ortsnamen: Armenien Armenien Armenien Armeniens Kurdistan
— 103 —
Über das deutsche Pachtgebiet Kiautschou (Halbinsel Schan-
tung) siehe die deutschen Kolonien! Die Hauptstadt der Mandschurei
(siehe oben!) ist Mukden. Hier haben die Mandschukaiser ihre Be-
gräbnisstätte. Nordöstlich erhebt sich Kirin, ein Marktplatz für die
Erzeugnisse des wärmeren Südens (Getreide, Reis, Gemüse u. a.).
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— 191 —
desjahres hindurch einedrückendehöhe, und in einzelnen Gegenden,
besonders dort, wo der Untergrund noch zu Sumpfbildungen neigt,
herrschen häufig Fieber u. a. Krankheiten. Und während der größte
Teil Abessiniens von den Tropenregen reich bedacht wird, welche
auch den heißen Gebieten um den Viktoriasee (Äquatorialregen)
und im Nilsudan ihr gutes Teil zukommen lassen (siehe oben!), so
hat die Samhara, jener Küstenstrich am Roten Meere, nur spär-
liche Niederschläge aufzuweisen. Auch in Nubien herrscht tropische
Hitze. Dazu leidet das Land mit dem mehr unter subtropischem
Klima stehenden Ägypten selbst Ober-Ägypten rechnet noch zu den
heißesten Ländern der Erde (Glutwinde — Chamsin — von der Sahara)
— das Klima Ägyptens ist aber nicht zuletzt wegen seiner reinen Luft sehr
gesund (Aufenthalt für Brnstleidende)^ unter Regenarmut und
Trockenheit, und — wie schon erwähnt — werden außer Ägypten auch
geringe Teile Nubiens an den Ufern des Nilstromes mit besruch-
tendem Schlamme versorgt, ein anderer— immerhin aber verhältnis-
mäßig sehr kleiner — Teil des Landes wird unter großen Mühen
mit Schöpfrädern bewässert und so dem Anbau zugänglich
gemacht.
In den tropischen Teilen der Nilländer — soweit sie nicht
Steppen- oder Wüstencharakter tragen — sind die niederen Ge-
biete reich an ausgedehnten Urwäldern, oder aber der Boden ist
mit höheren Gräsern (Savannen) bestanden und von einzelnen
Bäumen oder Baumgruppen durchsetzt. So steht es auch um die
Vegetation im Nilsudan und im Bereiche des Viktoriasees. —
Abessinien erzeugt in seinen fruchtbaren Talungen (seine Urwald-
region siehe oben!) eine üppige Pflanzenwelt. Wo rationeller
Bodenbau besteht, sind ihre wichtigsten Vertreter Kaffeebaum (die
Landschaft Kaffa in Abessinien ist seine Heimat), Zuckerrohr,
Baumwollenstaude, Dattelpalme, auch Reis, und in mittleren
Höhen befinden sich Getreidefelder (Weizen, Gerste, Mais u. a.) und
Wiesen (Viehzucht). Auch Wein und Südfrüchte gedeihen. In der
ähnlich reichen Tierwelt sind Elefanten, Löwen, Nashörner, Nil-
Pferde, Schakale, Hyänen, Büffel, Giraffen und Zebras,
dazu viele Vögel, vor allem Strauße, zu nennen. An Haustieren
werden in erster Linie Pferde, Maulesel, eine besondere Ninderart
und Schafe gezüchtet. Die spärliche Bevölkerung der Samhara
betreibt zumeist Kamel- und Schafzucht. — In Nubien sind — von
Waldbeständen abgesehen — Datteln, Gummi, etwas Getreide und
auch Halsagras die wichtigsten Erzeugnisse. Auf dem frucht-
baren Kulturlande Ägyptens, und zwar nicht zuletzt im Nildelta
(die Oasen inbegriffen), aber sprießen Baumwolle, Zuckerrohr,
Mais, Weizen, Gerste, Reis, Gemüse, darunter viele Hülsenfrüchte,
Hirse, auch Wein, Feigen, Datteln, Oliven und liefern groß-
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— 244 —
beständen und Galeriewäldern der Hochflächen treten Akazien,
Delebpalmen, Affenbrot-, Butterbäume und andere Kultur-
gewächse auf. Die Fülle der Vegetation Kameruns zeigt auch
unser Bild. (Abb. 83.) swir sehen rechts die Ölpalme, auf der
linken Seite der Dorfstraße die schlanke Kokospalme, die Banane
(zwischen der ersten und zweiten Hütte) und den Banianbaum, einen Ver-
wandten des Feigenbaumes, aus dessen milchigem Safte Kautschuk
gewonnen wird. Wir erkennen die eigenartigen Hütten der Ein-
geborenen, von denen wir früher schon sprachen (siehe Afrika!), vor
Abb. 83. Kamerun. Dorf mit Blick auf den Kamerunberg.
Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag üon F. E. Wachsmulh, Leipzig, Kreuzstr. 3.
der zweiten Hütte eine Anzahl Kinder, die sich im Kreise um
ihren schwarzen Lehrer scharen und seinen Worten lauschen, am
Ende der Dorfstraße ein Regierungsgebäude, im Vordergrunde
noch zwei Offiziere der Schutztruppe, die augenblicklich den Unter-
richt des farbigen Lehrers beachten, auch zwei farbige Soldaten
bei einer Negerfamilie u. a. in.]. In den Pflanzungen — sie finden
sich am meisten und ausgedehntesten in den Küstenebenen —
werden Aams, Durra, Maniok, verschiedene Gemüse. Hülsen-
srüchte, Mais, Indigo, Baumwolle, Bananen, Ölpalmen,
Kokospalmen, Kasfee, Kakao, Pfeffer, Tabak, hin und wieder
auch Apfelsinen und Zitronen u. a. m. gewonnen, und in den
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Extrahierte Ortsnamen: Kameruns Afrika Kamerun Kamerunberg Deutschlands Leipzig Dorfstraße Durra
— 282 —
(dschallüt — Abb. 97) besitzt fast jedes Haus einen wohlgepflegten
Garten mit hübschen Nutz- und Schattenbäumen, für die man
gute Erde aus der Ferne herangeschafft hat. Auf den Beeten sieht
man etliche Gemüse, z. B. Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, bis-
weilen auch Erbsen und Mohrrüben, obschon diese oft versagen. Noch
übler geht es mit Salat und Kohl, die zwar gewaltig in die Höhe
schießen, aber keine Kopse bilden. Desto besser kommt die Gurke
fort. Sie verwandelt sich hier zu einer an Zäunen und Bäumen
aufkletternden Pflanze, die monatelang mit Früchten übersät ist.
Für edlere Gewächse, wie Kakao, Kaffee oder Gewürze, sind die
Marschall-Inseln aber nicht geeignet, da die feuchte Seeluft und
der kümmerliche Boden deren Anbau verbieten." (Seidel in „Bilder
aus den deutschen Kolonien".)
Die Samoa-Inseln.
(2600 qkm — 21/2 mal Rügen, 33000 Einw., 13 auf 1 qkm.)
Unser Besitz in Polynesien ist wohl der interessanteste im
Bereiche der deutschen Kolonien in der Südsee. Dazu tragen vor
allem seine zentrale Lage in diesem Jnselmeere (Mittelpunkt des
Südseehandels) sowie auch die Natur des Landes und die Eigen-
art der Bewohner desselben wesentlich bei. Infolge eines Vertrages
zwischen England, den Vereinigten Staaten von Amerika und
Deutschland — im Jahre 1899 — gelangten die Inseln Savaii
(11/4 mal Rügen) und Upolu (fast so groß wie Rügen) nebst zwei
kleineren Eilanden (Apolima und Manono) unter deutsche
Schutzherrschaft, während die östliche Insel Tutuila der Union
verblieb.
Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Die Vulkankegel
erheben sich teilweise zu größeren Höhen, auf Savaii bis über 1600 in
(Schneekoppe), auf Upolu bis 1000 m. Die vulkanische Tätigkeit
ist zumeist erloschen. Doch bedecken Basalt und Lavagestein oft
weithin den Boden, und ihre Verwitterungsprodukte geben teil-
weise einen äußerst fruchtbaren Ackerboden. Das gilt besonders
von Upolu. Sonst fällt an manchen Stellen das gebirgige Innere
in einer Steilküste unmittelbar zum Meere ab, während anderer-
seits auch wieder fruchtbare Tieflandsstreifen den Hintergrund
der Küste bilden und erst allmählich der Anstieg zum Gebirge
erfolgt. Die Küste ist arm an guten Häsen und Ankerplätzen und
teilweise vou Korallenriffen umgürtet, welche den Zugang er-
schweren und im Verein mit den im Südsommer auftretenden
Orkanen der Schiffahrt gefährlich werden können (Strandung
der Kriegsschiffe „Adler" und „Eber", 1889). — Der bekannteste
Hafenplatz ist Apia, an der Nordküste der Insel Upolu. Er hat
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Extrahierte Personennamen: Seidel
Extrahierte Ortsnamen: Polynesien England Amerika Deutschland Apolima
Und wenn an einem glühenden Sommertage eine Wärme von etwa
45° C geherrscht hat, so fällt in der Nacht das Quecksilber oft
weit unter Null. Der zerfließende Schnee wird von den vor-
handenen Moospflanzen aufgesogen, welche die Stelle der fehlen-
den Wälder vertreten und so dem völligen Austrocknen des Bodens
entgegentreten. Diese eigenartigen klimatischen Verhältnisse, nament-
lich die Trockenheit der Luft sowie der oft plötzliche Wechsel von
Wärme und Kälte, tragen zur schnelleren Zersetzung des Ge-
steins bei. Die feinen Verwitterungsprodukte bilden wiederum
die wichtigsten Be-
standteileder Staub-
stürme, und so werden
auch von den Rändern
desgebirges besonders
die staubfeinen Zer-
mürbungsstoffe in
die Täler Chinas und
anderer Gebiete ge-
tragen.
In den besser be-
feuchteten Rand-
tälern Tibets (siehe
oben!), Ostturkestans,
der Dfungarei und
der Mongolei sowie
in einigen oasenartigen
Fruchtauen gedeihen
— teilweise auch unter
künstlicherbewässer-
ung—weizen,Gerste,
Mais, Reis, Hirse,
Baumwolle, Flachs,
Hanf, der Maulbeer-
bäum (Seidenraupe),
Gemüse, Südfrüchte, Wein und Obst. — Wo in den übrigen Gebieten
Jnnerasiens Graswuchs sich findet, da leben nomadische Mongolen
im Frühjahr und Sommer unter ihren Filzhütten, nähren sich von
den Erträgnissen ihrer Herden und suchen schon im Herbst die
geschützteren Täler auf, um den Gefahren, welche ihnen wie ihren
Herden durch rauhe Schneestürme drohen, zu entgehen. Die Hoch-
täler Ostturkestans haben sogar recht saftige Matten, wie auch
die Randtäler dieses Gebietes teilweise auffallend mild, geschützt
und wegen ihrer Fruchtbarkeit besonders ergiebig sind. — Von
den besagten Wandervölkern werden Yak, Kamel, Pferd, Esel,
Abb. 28. Tibet. Ein Iakjäger.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Chinas Tibets Ostturkestans Mongolei Tibet
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feit in der Tiefe), mit Salz- und Stachelpflanzen, Disteln, Wachol-
der und wohl auch Futterkräutern, ja selbst Bäumen bedeckt. Die
gebirgigen Teile, ganz besonders aber wieder die der östlichen
Umrandung, tragen oft reizvolle Wälder, in denen Nadelhölzer
vorherrschen. In den erwähnten Oasen, Fluß- und Lößlandschaften
lrandtälern) aber herrscht eine seltene Üppigkeit der Pflanzenwelt,
die überraschend wirkt, noch dazu, wenn man aus den besagten
Steppen- und Wüstengebieten heraus in dieselben gelangt. So
ist hier u. a. eine sehr entwickelte Baumwollkultur zu finden, welche
einen großen Teil des Rohmaterials für die umfangreiche russische
Baumwollindustrie liefert. Daneben gedeihen Getreide, Reis,
Oliven, echte Kastanien, Tabak, Obst, Südfrüchte verschiedenster
Art, Maulbeerbäume (Seidenbau), Pfirsich- und Mandelbäume,
auch die Weinrebe u. a. m. Unter den wilden Tieren sind Tiger,
Löwen, Bären und Wölfe vertreten. Als Haustiere werden Pferde,
Rinder, Schafe, Ziegen, als Lasttiere zweihöckerige Kamele
gezüchtet, und die gewonnene Schafwolle bildet eine nicht unwichtige
Einnahmequelle der nomadisierenden Bewohner.
Die Bewohner Westturkestans (Turans mit der Kirgisensteppe)
sind teils Kaukasier, teils Mongolen. Zu den ersteren rechnen
Russen, Tadschiks (Perser) und Afghanen, Juden und Araber, zu
letzteren die nomadisierenden Turkmenen, die Kirgisen, welche mit ihren
Filzzelten und Herden von Fettschwanzschafen, Pferden, Rindern
und Kamelen von einem Weideplatze zum anderen ziehen, ferner das
Reitervolk der Tataren, welche im frühen Mittelalter einwanderten
und ganze Gebiete für sich herrisch in Anspruch nahmen, aus denen
sie die vorhandenen Tadschiks verdrängten, die Usbeken u. a. Der
bei weitem größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam
(Sunniten), die übrigen sind Christen (meist Katholiken, sehr wenige
Protestanten), Heiden und Juden.
Die Bedeutung dieses Gebietes für den Durchgangsverkehr
und Handel gibt sich vor allem in der von den Russen erbauten fast
2000 km langen Transkaspischen Bahnlinie zu erkennen, welche
von Krasnowodsk am Kaspisee über Aschabad, Merw, Buchara,
Samarkand nach Taschkent und Kokan (Andischan) verläuft. Außerdem
führen Bahnlinien von Taschkent nach Orenburg (Europa) und von
Merw nach Kuschk (am Nordrande Afghanistans). Im übrigen fördern
auch noch Karawanenstraßen den Binnenverkehr und Durchgangs-
Handel. Die Bedeutung der vorhandenen Wasserwege für den
Schiffsverkehr aber verläuft — wie erwähnt — in recht engen
Grenzen. — Der Anschluß an die Kabulstraße und die hier und
in den Nachbargebieten von den Engländern angelegten Bahnen
soll auch noch hergestellt werden.
Das ganze Gebiet ist in den Händen der Russen (Russisch-
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 9
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Ortsnamen: Kaspisee Buchara Samarkand Taschkent Orenburg Europa Nordrande_Afghanistans