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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 20

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sommer, und wenn im Herbst und Frühling der Wind lauge heftig weht, auf der Straße sehr staubig. Fußhoch liegt im trockenen Sommer der Staub auf den Straßen. Alle Gärten und Felder liegen eben, gerade. Darum kann man sie gut beackern. Spaten und Pflug gehen leicht durch den Boden hindurch. — Die Leute graben die Gärten und Acker um, be- säen und bepflanzen sie. Man sagt, sie bebauen den Acker oder treiben Ackerbau. Schon im Februar, wenn eben der Schnee geschmolzen ist, graben sie das Laud um und säen Kresse, Spinat, Salat, Wurzeln und Kohlarten. Sellerie und Porree lassen sie den Winter über auf dem Felde stehen, ebenso die abgeschnittenen Stiele — Strünke — des brannen und grünen Kohls, die wieder ausschlagen. Bald pflanzen sie auch Erbsen und Bohnen. Die jungen Pflänzchen schützen die Leute durch Leinen, Säcke oder alte Gardinen vor der Kälte und den Vögeln. Wenn nicht scharfe Fröste eintreten, haben die Leute iu dieser Gegeud zuerst junge's Gemüse. Sie verkaufen es dann für gutes Geld. Das meiste Gemüse wird uach Bielefeld und Dortmund gebracht. Nachmittags ziehen, schneiden oder pflücken die Leute Wurzeln, Spinat, Salat, Kresse, Schnitt- salat oder Erbsen, Bohnen usw., füllen hohe Körbe damit und am frühen Morgen wird es mit der Bahn versandt. So verdienen die Leute Geld. Sie leben vom Garten- und Ackerbau. Ist eiu Stück Laud abgeerntet, dann wird es sofort wieder umgegraben und neu besät oder bepflanzt. So ernten die Leute wohl drei- bis viermal im Jahre von demselben Acker. Deshalb sehen wir ans den Ackern und iu deu Gärten die Leute stets fleißig an der Arbeit vom frühsten Morgen bis iu die Abend- dämmerung. Durch diese Gegend kommen immer wenig Wagen und Leute. Hier siud nur wenige Häuser. Sie stehen frei da, vou alleu Fenstern der Häuser kann man weit sehen. Sie liegen in Gärten oder haben hinter dem Hause große Gärten. Die Häuser siud aus roten Ziegel- steinen gebaut, ein paar neue sehen weiß aus, sie sind ans Hartsteinen - Kalksandsteinen — erbaut. Die Häuser sind meist niedrig, ein- oder zwei- stöckig. Es wohnen zwei bis drei Familien in einem Hause. Iu deu Gärteu stehen Obstbäume und Beerensträucher. Hohe Bäume siud nicht da. Es ist sehr ruhig iu der ganzen Gegend, man hat stets gute, frische Luft. Im Sommer ist es sehr schöu, im Winter aber tüchtig kalt, weil der Nord- und Ostwind ungehindert über die Felder dahiufahren kann. Die ganze Gegend ist die Ackerbaugegend der Stadt Gütersloh. Dieser Stoff wird von den Schülern selbsttätig gemeiuschastlich im regen Wetteifer durch freisteigeude Vorstellungen verarbeitet. Denn da eine große Zahl der Schüler in dieser Gegend oder in ihrer uumittelbaren Nähe wohnt, kennen sie schon vielerlei. Jeder spricht freiwillig über das, was er gesehen, wobei er mitgeholfen hat. Es sind immer kleine Aufgaben zu wählen, z. B.: Erzähle, wie ihr Kartoffeln pflanztet! Wie wir Wurzeln jäten! Wie wir den Garten umgruben! Die gewonnenen Erkenntnissätze werden sest eingeprägt. Sie er- strecken sich auf den Boden, die Bodenbeschaffenheit, das Fließen des Wassers, die Himmelsrichtungen, auf Wiud und Wolken, Sonnenaufgang und -Untergang, Größe des Tagbogens, Abhängigkeit der Wärme und des

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 94

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 94 - fest au den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Vorsahren ererbt hat, die schon seit Jahrhunderten auf den von Eichen umrauschten Höfen wohnten. Während so der Bauer mit seiner Schotte verwachsen ist, kennt der Städter oft nicht die Stätte seiner Gebnrt. Ihm fehlt das innige Heimatgefühl und die Wertschätzung des eigenen Bodens. Der Bauern- stand ist der älteste Stand, der kernigste und widerstandsfähigste Bestandteil des Volkes. Der deutsche Bauer ist das Mark des deutschen Volkes; so lange er stark, kräftig und wohlhabend bleibt, ist die Zukunft uusres Volkes gesichert. Die Beschäftigung der Bewohner Güterslohs. Hier unterscheiden wir wiederum zwischen den Bewohnern der Stadt und des Landes. Die Landbevölkerung der Stadt Gütersloh arbeitet in Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Ans den Feldern zieht der Landmann Roggen, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl und Runkeln. Roggen und Hafer sind Halmfrüchte oder Getreide, Kartoffeln, Rüben und Wurzeln nennt man auch Wurzelfrüchte. Während Getreide, Wurzelfrüchte und Kohl Menschen und Vieh zur Nahrung dienen, pflanzt der Landmann Runkeln, weiße Rüben, Klee und Spergel für das Vieh zum Füttern. Es sind Futtergewächse. Weil der Landmann das Feld oder den Acker bebaut, sagt man, er treibt Ackerbau. In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse, Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die Kühe und die andern Tiere zieht der Landmann wegen' ihres großen Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Ein- nähme aus seinem Vieh bekommt, pflegt er es gut und zieht juuge Pferde, Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sageu, er treibt Viehzucht. Im Gemüsegarten neben dem Hause zieht der Landmann Salat, Erbsen, Bohnen, Gurkeu, Kohlrabi, Spinat; im Obstgarten stehen Apfel- bäume, Birnbäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann benutzt den Garten zur Gemüsezucht und Obstzucht. Wir können dafür auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft. Die Arten der Be- schästignng sind abhängig von der Lage, der Bodenbeschassenheit, der Be- Wässerung und den Witterungsverhältnissen. Während der Bauer au nnsern Bächen Enten- und Gänsezucht treibt, auf den saftigen Wiesen viel Heu gewinnt, darum viel Vieh halten kann und eine bedeutende Milch- Wirtschaft hat, züchtet der Heidebauer mehr Schweine und Geflügel und pflegt die Bienen. In unserm Stadtbezirk gibt es viele Leute, die sich mit Landwirtschaft beschäftigen. Bei der letzten Berufs- und Betriebszählung am 1. Dezember 1997 gab es 681 landwirtschaftliche Betriebe. Nach der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 gab es in Gütersloh: 669 Pferde, 2395 Rinder, 7313 Schweine, 43 Schafe. Andre Leute, wie die Holz- oder Waldarbeiter, beschäftigen sich im Walde. Die Holzfäller schlagen die Stämme nieder, die Holzschäler schälen die Rinde ab, die Fuhrleute sahreu die Stämme zur Sägemühle,

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 95

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
wo sie zu Brettern zerschnitten werden. In Kattenstroth wird viel Sand gegraben und zu den Baustätten und neuen Straßen gefahren, wo er benutzt wird. In Sundern gräbt man in den Lehmgruben den Lehm, und in den Ziegeleien verarbeiten ihn die Ziegelarbeiter oder Ziegler zu Back- steinen. Im Hvrtsteinwerk brennen die Arbeiter aus Sand und Kalk die Hartsteine. — Die Heidelbeeren, Preißelbeeren und Brombeeren, die in den Wäldern und Gebüschen wachsen, sammeln Frauen und Kinder; auch Minze und andre Kräuter sammelt man, um Tee daraus zu gewinnen. Im Herbste zieht der Jäger durch Wald und Feld und schießt Hasen, Reb- Hühner, Fasane und Wildenten, die dann bei Grabemann und Ruhen- stroths verkauft werden. An den Bächen fanden wir Mühlen und Schneidemühlen.. In den Mühlen mahlt der Müller das Getreide, und in den Schneide- oder Säge- mühlen werden die Bäume zu Brettern zersägt. Der Schmied beschlägt in seiner Schmiede die Pferde, er macht Ketten und Reifen um die Wagen- rüder. Der Stellmacher oder Wagenbauer baut Wagen aus Holz und Eisen. Der Tischler verarbeitet das Holz zu allerlei Haus- und Küchen- geräten, und der Zimmermann bant Häuser daraus. Der Böttcher oder Küfer verfertigt Fässer, Kübel, Mollen und Bottiche, und der Drechsler drechselt allerlei Geräte aus Holz. Der Bäcker backt Brot aus dem Mehl; der Schlächter schlachtet das Vieh und macht allerlei Wurst aus dem Fleisch. Der Gerber bereitet aus der Haut der geschlachteten Tiere Leder. Der Schuhmacher macht Schuhe und der Handschuhmacher Handschuhe daraus, der Sattler Sättel, Koffer und andre Sachen. Der Spinner spinnt Garn aus Flachs, Wolle oder Baumwolle, der Weber webt Tuch aus dem Garn, der Schneider macht Anzüge, die Schneiderin Kleider daraus. Der Bierbrauer braut aus Gerste und Hovfen Bier, der Korn- brenner aus Kartoffeln oder Getreide Branntwein. Die Maurer, Stein- metzen und Bildhauer verarbeiten die Steine und schaffen Gebäude und Denkmäler. Der Klempner, der Schlosser, der Kupferschmied, der Gold- schmied und der Mechaniker bereiten aus Metall die verschiedensten Gegen- stände. Der Uhrmacher verfertigt Uhren. Alle genannten Leute verarbeiten Erzeugnisse aus dem Mineral-, Pflanzen- oder Tierreiche. Erzeugnisse aus dem Mineralreiche sind Sand, Lehni, Steine, Salz, Kohlen und Metalle, wie Eisen, Kupfer, Silber, Gold. Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche sind Holz, Getreide, Kartoffeln, Rüben, Flachs, Obst, Beeren, Kräuter. Fleisch, Milch, Butter, Käse, Honig, Wolle, Federn, Borsten, Häute, Pelze, Knochen sind Erzeugnisse aus dem Tier- reiche. Das Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich sind die drei großen Reiche der Natur. Die Erzeugnisse aus diesen Reichen heißen deshalb auch Naturerzeuguisse. Aus den Naturerzeugnissen stellen die erwähnten Leute mit der Hand und mit Werkzeugen andre Gegenstände her. Nach ihren Arbeitsmitteln nennt man diese Leute Handwerker. Sie treiben ihr Handwerk in ihrer Werkstätte. Da finden wir den Handwerksmeister mit seinen Gesellen und Lehrlingen emsig bei der Arbeit. Wer ist Gesell, wer Lehrling? Ihre Erzeugnisse nennt man Handwerkserzeugnisse! Nenne solche! Der Hand-

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 16

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 16 — quellen an den Gebirgsräudern, z.b. die Schwefelquellen bei Tislis), und Erdbeben machen sich noch bemerkbar im Bereiche des Ararat (Sündflut — Arche Noahs), der höchsten Gebirgsmasse (5200 m) im Gebiete des armenischen Hochlandes, welche immer noch als Brenn- Punkt eines gewaltigen unterirdischen Feuerherdes angesehen wird. Sie erhebt sich am Südrande der Hochebene von Eriwan (Russisch- Armenien) noch etwa 1000 m über die Grenze des ewigen Schnees. Die majestätische Erhebung hat zwei Gipfel, den Großen und den Kleinen Ararat (Höhenunterschied etwa 1000 in). Beide verbindet ein Gebirgszug, über den in etwa 2500 m Höhe ein Paß führt. Am Ararat stoßen Türkisch-, Russisch- und Persisch- Armenien zusammen. Die armenischen Geographen bezeichnen den Ararat als den Mittelpunkt der Erde, von dem nach der Sünd- flut die Neubelebung des Erdbodens ausgegangen sein soll. In den Randgebieten des armenischen Hochlandes erschließen zumeist liebliche Täler, die fruchtbar und klimatisch begünstigt sind, den Zugang zur inneren Hochfläche, die in ihren höheren Teilen rauher (lange und strenge Winter), in den Flußtälern teil- weise aber auch von milderem Klima ist und dort dann naturge- mäß auch in der Pflanzenwelt einen größeren Reichtum zeigt. Im allgemeinen ist das Hochland von Armenien gut beregnet. Es ist daher ein Quellgebiet (zugleich Wasserscheide) zahlreicher Ströme, die selbst im trockneren Sommer von den Schnee- seldern der Gebirge noch ausreichend mit Wasser versorgt werden. Hier haben Rion (Schwarzes Meer), Kur und Aras (Kaspisee), Euphrat und Tigris (Persischer Meerbusen) sowie viele kleine Wasser- läufe (Nebenflüsse jener) ihren Ursprung. Natürlich sind auch abfluß- lose Gebiete im inneren Hochlande zu finden, so im Bereiche des Wan- und des Urmiasees (etwa 2000 m ü. d. M.). Sonst sind die Hochebenen zumeist mit kurzem, saftigem Grase bedeckt. Die Gebirgsränder sind zum Teil mit herrlichen Waldungen bestanden, in denen immergrüne Bäume, Buchen, Eichen, Fichten und Birken vertreten sind. In den erwähnten Tälern aber gedeihen — in den besonders gut geschützten mit großer Üppigkeit — Weizen, Gerste, Reis, Flachs, Mais, Tabak, Baumwolle, Obst— vor allem Kirschen und Aprikosen — auch Wein u. a. Erzeugnisse. Unter den Haustieren sind in erster Linie Pferde und Rinder zu erwähnen. Auch die Seidenkultur wird gepflegt. Unter den Industriezweigen ist die Teppichweberei hervorzuheben. Die Weideflächen Armeniens werden vorwiegend von Kurden belebt, besonders aber der südliche Teil des Landes, das Hoch- land von Kurdistan. Freilich kommen diese zu allerlei Räubereien ausgelegten Gesellen mit ihren Herden auch bis zu den Abhängen des Ararat und beziehen im Sommer selbst die grünen Matten bis

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 103

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 — Über das deutsche Pachtgebiet Kiautschou (Halbinsel Schan- tung) siehe die deutschen Kolonien! Die Hauptstadt der Mandschurei (siehe oben!) ist Mukden. Hier haben die Mandschukaiser ihre Be- gräbnisstätte. Nordöstlich erhebt sich Kirin, ein Marktplatz für die Erzeugnisse des wärmeren Südens (Getreide, Reis, Gemüse u. a.).

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 191

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 191 — desjahres hindurch einedrückendehöhe, und in einzelnen Gegenden, besonders dort, wo der Untergrund noch zu Sumpfbildungen neigt, herrschen häufig Fieber u. a. Krankheiten. Und während der größte Teil Abessiniens von den Tropenregen reich bedacht wird, welche auch den heißen Gebieten um den Viktoriasee (Äquatorialregen) und im Nilsudan ihr gutes Teil zukommen lassen (siehe oben!), so hat die Samhara, jener Küstenstrich am Roten Meere, nur spär- liche Niederschläge aufzuweisen. Auch in Nubien herrscht tropische Hitze. Dazu leidet das Land mit dem mehr unter subtropischem Klima stehenden Ägypten selbst Ober-Ägypten rechnet noch zu den heißesten Ländern der Erde (Glutwinde — Chamsin — von der Sahara) — das Klima Ägyptens ist aber nicht zuletzt wegen seiner reinen Luft sehr gesund (Aufenthalt für Brnstleidende)^ unter Regenarmut und Trockenheit, und — wie schon erwähnt — werden außer Ägypten auch geringe Teile Nubiens an den Ufern des Nilstromes mit besruch- tendem Schlamme versorgt, ein anderer— immerhin aber verhältnis- mäßig sehr kleiner — Teil des Landes wird unter großen Mühen mit Schöpfrädern bewässert und so dem Anbau zugänglich gemacht. In den tropischen Teilen der Nilländer — soweit sie nicht Steppen- oder Wüstencharakter tragen — sind die niederen Ge- biete reich an ausgedehnten Urwäldern, oder aber der Boden ist mit höheren Gräsern (Savannen) bestanden und von einzelnen Bäumen oder Baumgruppen durchsetzt. So steht es auch um die Vegetation im Nilsudan und im Bereiche des Viktoriasees. — Abessinien erzeugt in seinen fruchtbaren Talungen (seine Urwald- region siehe oben!) eine üppige Pflanzenwelt. Wo rationeller Bodenbau besteht, sind ihre wichtigsten Vertreter Kaffeebaum (die Landschaft Kaffa in Abessinien ist seine Heimat), Zuckerrohr, Baumwollenstaude, Dattelpalme, auch Reis, und in mittleren Höhen befinden sich Getreidefelder (Weizen, Gerste, Mais u. a.) und Wiesen (Viehzucht). Auch Wein und Südfrüchte gedeihen. In der ähnlich reichen Tierwelt sind Elefanten, Löwen, Nashörner, Nil- Pferde, Schakale, Hyänen, Büffel, Giraffen und Zebras, dazu viele Vögel, vor allem Strauße, zu nennen. An Haustieren werden in erster Linie Pferde, Maulesel, eine besondere Ninderart und Schafe gezüchtet. Die spärliche Bevölkerung der Samhara betreibt zumeist Kamel- und Schafzucht. — In Nubien sind — von Waldbeständen abgesehen — Datteln, Gummi, etwas Getreide und auch Halsagras die wichtigsten Erzeugnisse. Auf dem frucht- baren Kulturlande Ägyptens, und zwar nicht zuletzt im Nildelta (die Oasen inbegriffen), aber sprießen Baumwolle, Zuckerrohr, Mais, Weizen, Gerste, Reis, Gemüse, darunter viele Hülsenfrüchte, Hirse, auch Wein, Feigen, Datteln, Oliven und liefern groß-

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 244

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 244 — beständen und Galeriewäldern der Hochflächen treten Akazien, Delebpalmen, Affenbrot-, Butterbäume und andere Kultur- gewächse auf. Die Fülle der Vegetation Kameruns zeigt auch unser Bild. (Abb. 83.) swir sehen rechts die Ölpalme, auf der linken Seite der Dorfstraße die schlanke Kokospalme, die Banane (zwischen der ersten und zweiten Hütte) und den Banianbaum, einen Ver- wandten des Feigenbaumes, aus dessen milchigem Safte Kautschuk gewonnen wird. Wir erkennen die eigenartigen Hütten der Ein- geborenen, von denen wir früher schon sprachen (siehe Afrika!), vor Abb. 83. Kamerun. Dorf mit Blick auf den Kamerunberg. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag üon F. E. Wachsmulh, Leipzig, Kreuzstr. 3. der zweiten Hütte eine Anzahl Kinder, die sich im Kreise um ihren schwarzen Lehrer scharen und seinen Worten lauschen, am Ende der Dorfstraße ein Regierungsgebäude, im Vordergrunde noch zwei Offiziere der Schutztruppe, die augenblicklich den Unter- richt des farbigen Lehrers beachten, auch zwei farbige Soldaten bei einer Negerfamilie u. a. in.]. In den Pflanzungen — sie finden sich am meisten und ausgedehntesten in den Küstenebenen — werden Aams, Durra, Maniok, verschiedene Gemüse. Hülsen- srüchte, Mais, Indigo, Baumwolle, Bananen, Ölpalmen, Kokospalmen, Kasfee, Kakao, Pfeffer, Tabak, hin und wieder auch Apfelsinen und Zitronen u. a. m. gewonnen, und in den

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 282

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 282 — (dschallüt — Abb. 97) besitzt fast jedes Haus einen wohlgepflegten Garten mit hübschen Nutz- und Schattenbäumen, für die man gute Erde aus der Ferne herangeschafft hat. Auf den Beeten sieht man etliche Gemüse, z. B. Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, bis- weilen auch Erbsen und Mohrrüben, obschon diese oft versagen. Noch übler geht es mit Salat und Kohl, die zwar gewaltig in die Höhe schießen, aber keine Kopse bilden. Desto besser kommt die Gurke fort. Sie verwandelt sich hier zu einer an Zäunen und Bäumen aufkletternden Pflanze, die monatelang mit Früchten übersät ist. Für edlere Gewächse, wie Kakao, Kaffee oder Gewürze, sind die Marschall-Inseln aber nicht geeignet, da die feuchte Seeluft und der kümmerliche Boden deren Anbau verbieten." (Seidel in „Bilder aus den deutschen Kolonien".) Die Samoa-Inseln. (2600 qkm — 21/2 mal Rügen, 33000 Einw., 13 auf 1 qkm.) Unser Besitz in Polynesien ist wohl der interessanteste im Bereiche der deutschen Kolonien in der Südsee. Dazu tragen vor allem seine zentrale Lage in diesem Jnselmeere (Mittelpunkt des Südseehandels) sowie auch die Natur des Landes und die Eigen- art der Bewohner desselben wesentlich bei. Infolge eines Vertrages zwischen England, den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland — im Jahre 1899 — gelangten die Inseln Savaii (11/4 mal Rügen) und Upolu (fast so groß wie Rügen) nebst zwei kleineren Eilanden (Apolima und Manono) unter deutsche Schutzherrschaft, während die östliche Insel Tutuila der Union verblieb. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Die Vulkankegel erheben sich teilweise zu größeren Höhen, auf Savaii bis über 1600 in (Schneekoppe), auf Upolu bis 1000 m. Die vulkanische Tätigkeit ist zumeist erloschen. Doch bedecken Basalt und Lavagestein oft weithin den Boden, und ihre Verwitterungsprodukte geben teil- weise einen äußerst fruchtbaren Ackerboden. Das gilt besonders von Upolu. Sonst fällt an manchen Stellen das gebirgige Innere in einer Steilküste unmittelbar zum Meere ab, während anderer- seits auch wieder fruchtbare Tieflandsstreifen den Hintergrund der Küste bilden und erst allmählich der Anstieg zum Gebirge erfolgt. Die Küste ist arm an guten Häsen und Ankerplätzen und teilweise vou Korallenriffen umgürtet, welche den Zugang er- schweren und im Verein mit den im Südsommer auftretenden Orkanen der Schiffahrt gefährlich werden können (Strandung der Kriegsschiffe „Adler" und „Eber", 1889). — Der bekannteste Hafenplatz ist Apia, an der Nordküste der Insel Upolu. Er hat

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 87

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Und wenn an einem glühenden Sommertage eine Wärme von etwa 45° C geherrscht hat, so fällt in der Nacht das Quecksilber oft weit unter Null. Der zerfließende Schnee wird von den vor- handenen Moospflanzen aufgesogen, welche die Stelle der fehlen- den Wälder vertreten und so dem völligen Austrocknen des Bodens entgegentreten. Diese eigenartigen klimatischen Verhältnisse, nament- lich die Trockenheit der Luft sowie der oft plötzliche Wechsel von Wärme und Kälte, tragen zur schnelleren Zersetzung des Ge- steins bei. Die feinen Verwitterungsprodukte bilden wiederum die wichtigsten Be- standteileder Staub- stürme, und so werden auch von den Rändern desgebirges besonders die staubfeinen Zer- mürbungsstoffe in die Täler Chinas und anderer Gebiete ge- tragen. In den besser be- feuchteten Rand- tälern Tibets (siehe oben!), Ostturkestans, der Dfungarei und der Mongolei sowie in einigen oasenartigen Fruchtauen gedeihen — teilweise auch unter künstlicherbewässer- ung—weizen,Gerste, Mais, Reis, Hirse, Baumwolle, Flachs, Hanf, der Maulbeer- bäum (Seidenraupe), Gemüse, Südfrüchte, Wein und Obst. — Wo in den übrigen Gebieten Jnnerasiens Graswuchs sich findet, da leben nomadische Mongolen im Frühjahr und Sommer unter ihren Filzhütten, nähren sich von den Erträgnissen ihrer Herden und suchen schon im Herbst die geschützteren Täler auf, um den Gefahren, welche ihnen wie ihren Herden durch rauhe Schneestürme drohen, zu entgehen. Die Hoch- täler Ostturkestans haben sogar recht saftige Matten, wie auch die Randtäler dieses Gebietes teilweise auffallend mild, geschützt und wegen ihrer Fruchtbarkeit besonders ergiebig sind. — Von den besagten Wandervölkern werden Yak, Kamel, Pferd, Esel, Abb. 28. Tibet. Ein Iakjäger.

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 129

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 129 — feit in der Tiefe), mit Salz- und Stachelpflanzen, Disteln, Wachol- der und wohl auch Futterkräutern, ja selbst Bäumen bedeckt. Die gebirgigen Teile, ganz besonders aber wieder die der östlichen Umrandung, tragen oft reizvolle Wälder, in denen Nadelhölzer vorherrschen. In den erwähnten Oasen, Fluß- und Lößlandschaften lrandtälern) aber herrscht eine seltene Üppigkeit der Pflanzenwelt, die überraschend wirkt, noch dazu, wenn man aus den besagten Steppen- und Wüstengebieten heraus in dieselben gelangt. So ist hier u. a. eine sehr entwickelte Baumwollkultur zu finden, welche einen großen Teil des Rohmaterials für die umfangreiche russische Baumwollindustrie liefert. Daneben gedeihen Getreide, Reis, Oliven, echte Kastanien, Tabak, Obst, Südfrüchte verschiedenster Art, Maulbeerbäume (Seidenbau), Pfirsich- und Mandelbäume, auch die Weinrebe u. a. m. Unter den wilden Tieren sind Tiger, Löwen, Bären und Wölfe vertreten. Als Haustiere werden Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, als Lasttiere zweihöckerige Kamele gezüchtet, und die gewonnene Schafwolle bildet eine nicht unwichtige Einnahmequelle der nomadisierenden Bewohner. Die Bewohner Westturkestans (Turans mit der Kirgisensteppe) sind teils Kaukasier, teils Mongolen. Zu den ersteren rechnen Russen, Tadschiks (Perser) und Afghanen, Juden und Araber, zu letzteren die nomadisierenden Turkmenen, die Kirgisen, welche mit ihren Filzzelten und Herden von Fettschwanzschafen, Pferden, Rindern und Kamelen von einem Weideplatze zum anderen ziehen, ferner das Reitervolk der Tataren, welche im frühen Mittelalter einwanderten und ganze Gebiete für sich herrisch in Anspruch nahmen, aus denen sie die vorhandenen Tadschiks verdrängten, die Usbeken u. a. Der bei weitem größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam (Sunniten), die übrigen sind Christen (meist Katholiken, sehr wenige Protestanten), Heiden und Juden. Die Bedeutung dieses Gebietes für den Durchgangsverkehr und Handel gibt sich vor allem in der von den Russen erbauten fast 2000 km langen Transkaspischen Bahnlinie zu erkennen, welche von Krasnowodsk am Kaspisee über Aschabad, Merw, Buchara, Samarkand nach Taschkent und Kokan (Andischan) verläuft. Außerdem führen Bahnlinien von Taschkent nach Orenburg (Europa) und von Merw nach Kuschk (am Nordrande Afghanistans). Im übrigen fördern auch noch Karawanenstraßen den Binnenverkehr und Durchgangs- Handel. Die Bedeutung der vorhandenen Wasserwege für den Schiffsverkehr aber verläuft — wie erwähnt — in recht engen Grenzen. — Der Anschluß an die Kabulstraße und die hier und in den Nachbargebieten von den Engländern angelegten Bahnen soll auch noch hergestellt werden. Das ganze Gebiet ist in den Händen der Russen (Russisch- Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 9
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