2 Das deutsche Ostafrika.
Gebiete thätig waren, verdient hat. Auch ist der deutsche Gebiets-
anteil, der gegenwärtig an den Kongostaat grenzt, nicht bloß wegen
der Fruchtbarkeit seines Bodens, wegen seines Reichtums an Me-
tallen und der klimatischen Vorzüge vieler hochgelegenen Gegenden
von den meisten Forschungsreisenden und den längere Zeit dort
lebenden Missionaren als eines der wertvollsten und schönsten
Länder Afrikas, geeignet für den ergiebigsten Plantagenbau, im
Dschaggalande und anderen Gebieten' der Bergländer selbst für
Ackerbaukolonieen, erklärt worden; sondern es haben sich auch Stanley
und andere competente Kenner der afrikanischen Verhältnisse dahin
ausgesprochen, daß eine über die Hochebene unschwer zu erbauende
Eisenbahn nach dem Tanganyika die Aussuhr eines großen Teiles
von Central-Afrika, inclus. des ganzen oberen Kongogebietes an sich
ziehen und mit der Ausfuhr der Landeserzeugnisse selbst den Unter-
nehmern einen mit der Entwickelung des Handels und der Boden-
kultur jährlich steigenden reichlichen Gewinn bringen würde. Die
Engländer planen schon eine Eisenbahn nach dem Ukerewe, und zwar
ist es dieselbe National African Company, welche am Niger und
Benue, (wo die deutschen Forscher Barth und Flegel vorgearbeitet
hatten und der letztere am Fieber, vielleicht auch am gebrochenen
Herzen über die Vergeblichkeit seiner Anstrengungen und die Kurz-
sichtigkeit und Dummheit der Deutschen, den Tod fand) den Fran-
zosen ihre 31 Handelsniederlassungen für 20 Millionen Francs ab-
kaufte und mit einem Schlage das ganze Flußgebiet unter die
britische Flagge brachte.
Hoffentlich wird Borniertheit und Unwissenheit uns in Ostafrika
keine ähnlichen Erfahrungen bringen. —
Es ist für jeden gebildeten Deutschen eine Pflicht zu wissen,
was Deutsch-Ostafrika für uns zu bedeuten hat, und da glauben wir
dem Leser keine bessere, zusammenfassende Darstellung bieten zu
können, als die des unvergeßlichen, auf dem ostafrikanischen Forschungs-
felde — auch einem Felde der Ehre — gefallenen Dr. C. Jühlke.*)
„Eine zweite tropische Kolonie existiert wohl kaum, nach Allem,
was bis heute über die holländischen Besitzungen in Ostindien, über
Britisch-Indien, über West-Indien und Südamerika bekannt ist,
welche sich so vorzüglicher und vor allen Dingen so verschieden-
artiger klimatischer Bedingungen erfreut wie das deutsche Ostafrika.
*) Kolonial-Politische Korrespondenz vom 12. Juni 1886.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
18 Deutsch-Ostafrika.
bestimmten Manne versichert hatte, mit ganz erstaunlicher Gewandt-
heit; er verspricht in sprachlicher Beziehung für die dortigen Gebiete
das zu werden, was Rebmann für den Küstenstrich geworden ist.
Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß es gegenwärtig nicht nur
ein Dschagga-Lexikon, sondern auch ein vom Missionar Shaw ver-
faßtes vergleichendes Wörterbuch des Nika, Teita, Kamba und
Suaheli giebt. Wray hatte lange einen schweren Kampf mit dem
Gefühl feiner Vereinsamung, zumal da er vergeblich zu arbeiten
schien. Daher gereichte es ihm zum großen Trost, als nach einigen
Monaten Handford erschien, um ihn zu besuchen. Dieser fand ihn
trotz aller anscheinenden Erfolglosigkeit in der rechten Stimmung
und konnte seine Art und Weise nur billigen. Schon vorher hatte
ihm der Reisende Thomson, der ihn besuchte, ein günstiges Zeugnis
ausgestellt. Als die Heiden ihn eines Tages darum angingen, seine
Zauberkräfte zur Erzielung von Regen zu verwenden, bestellte er sie
zum nächsten Sonntag nach seinem Hause und betete vor ihren Augen.
Am nächsten Tage regnete es und das Erstaunen der Heiden benutzte
er, um noch am selben Tage eine Schule zu eröffnen, zu welcher
auch 20 Menschen kamen. Die meisten erlernten das Alphabet an
einem Tage. Aber am Abend verlangten sie — Bezahlung. Einen
eigentlichen Erfolg konnte er nicht bemerken. Der einzige, der sich
ein wenig zugänglicher zeigte, war ein Mann, der sonntäglich zur
Kirche kam, keine Sonntagsarbeit that und reine Kleider trug; aber
er war kein Teita, sondern ein entlaufener Sklave, der eine Teita-
Frau geheiratet hatte. Es läßt sich denken, wie unter solchen Um-
ständen dem Missionar trotz seiner prachtvollen Aussicht auf die
schneebedeckten Häupter des Kilima-Ndjaro zu Mute gewesen sein
muß. Leider mußte er schon im nächsten Jahre, als die Hungersnot
lange währte, feinen Posten aufgeben. Nachdem nämlich endlich an
der Küste reichlicher Regen eingetreten war, blieb merkwürdigerweise
das Gebiet von Teita gänzlich regenlos. Der Hunger wurde uner-
träglich. Die Ursache wurde von etlichen der Anwesenheit des
weißen Zauberers, bald seiner Glocke, bald seinen Instrumenten zu-
geschrieben, und nur dem Umstaude, daß mittlerweile eine Fehde
zwischen seinen Nachbarn und einem Dorfe entstand, in welchem
seine erbittertsten Feinde wohnten, verdankte er feine Rettung. Im
elendesten Zustande kam er nach Freretown und wurde nun dem Bi-
schof Hannington nebst Handford ein willkommener Begleiter auf
den Reisen nach dem Innern. Zuerst ging es wieder nach Teita
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
60 Die Niam-Niam und Monbuttu.
ungemein viel, und es wäre sehr schwer, hierin eine neue Form aus-
findig zu machen, die Haare in Flechten zu legen und diese zu
Zöpfen und Knäueln aufzubinden, welche die Niam-Niam nicht be-
reits kennten. Sie haben sehr große Haarnadeln von Elfenbein,
dann einen Strohhut mit Federbusch. Weiter spielen Halsschnüre,
aus den verschiedensten Zähnen (von Elefanten, Löwen ?c.) zusammen-
gesetzt, eine Hauptrolle, die auf der dunklen Haut des Körpers
prachtvoll abstechen.
Als Stammesmerkmal haben die Sandeh — das ist der Name,
den sie sich selbst geben — 2 bis 3 mit Punkten ausgefüllte Quadrate
tättowiert, welche eine X-förmige Figur von stets gleicher Gestalt
auf der Brust bilden. Außerdem tragen die einzelnen noch als in-
dividuelles Kennzeichen auf der Brust und am Oberarm einige Tät-
towierungen. Ihre Hauptwaffe ist die Lanze und der Trumbasch,
eine Wurfwaffe; sie besteht aus zwei gleichschenkligen, mit spitzen
Zacken versehenen Ranken. Bogen und Pfeile sind nicht allgemein
im Gebrauch, wohl aber verschiedene größere Messer mit sichelartiger
Klinge, den türkischen Säbeln nachgebildet. Es ist schwer anzugeben,
ob man dieses Volk ein ackerbauendes oder ein Jägervolk nennen
soll, beide Beschäftigungen gehen bei ihnen Hand in Hand, die
Bodenbestellung ist indes entschieden eine ziemlich geringe, und bei
der Fruchtbarkeit des Bodens erscheint die Arbeit zumal unbedeutend.
Wie in Abysstnien wird auch hier ein wohlschmeckendes Bier ge-
macht, auf dessen Bereitung die Eingeborenen die größte Sorgfalt
verwenden.
Vieh jeder Art fehlt dem Lande, die einzigen Haustiere sind
Hühner und Hunde. Bezüglich des Genusses der letzteren sind sie
ebenso wenig wählerisch wie die Monbuttu und Dinka. Im großen
und ganzen sind jene Völker Anthropophagen, obgleich einige Häupt-
linge großen Abscheu gegen Menschenfleisch zeigen. Sie tragen mit
Ostentation die Zähne der Verspeisten als Schmuck; sie schmücken
alle Gerätschaften mit deren Köpfen. Am häufigsten und allgemein-
sten wird das Fett von Menschen verspeist. Es wurde sogar schon
constatiert, daß Leichen solcher, welche auf dem Marsche starben
und verscharrt worden waren, aus den Gräbern geholt und verzehrt
wurden.
Einer der Gewährsmänner dieser Angabe, dem ich anfangs
stets mit Zweifeln begegnete, mußte einen Teil feiner Aussage buch-
stäblich mit seinem eigenen Leibe bestätigen, als er in der Nachbarschaft
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
64 Die Niam-Niam und Monbuttu.
zu seiner Umgebung, die in ebenso vielen Hütten wohnen. Vor
seinem Hose versammelt sich bei festlichen Gelegenheiten das Volk zu
Tanz und Musik; zu einem solchen Feste gestaltete sich der Empfang,
den er Schweinfurth bereitete.
Die Monbuttus sind dem Kannibalismus in weit höherem Grad
ergeben als die Niam-Niam. „Ich brauche," sagte Schweinfurth,
„um diese Behauptung zu erhärten, nicht auf die Erzählung nubi-
scher Begleiter oder meines Freundes Abu Sfamat zu verweisen,
von ihren Raubzügen, von der Art und Weise, wie sie das Menschen-
fett gewinnen und als Speise zuzubereiten pflegen; ich brauche nur
auf die große Sammlung von Schädeln hinzuweisen, die ich um
Geld von ihnen erstand und heimsandte, um die Wahrheit zu con-
statieren, daß trotz seiner hohen Kultur auch dieser Stamm an
Wildheit den anderen gleich ist. Und doch sind sie ganz verständige
und vernünftige Menschen, die stets die rechte Antwort geben auf
das, was man sie fragt, wie denn auch die Nubier nicht genug des
Lobes zu sagen wissen von ihrer Znverlässigkeit in freundschaftlicher
Beziehung, ihrer Ordnung im Staatsleben und ihrer Gesittung."
Schweinfurth.
Die Entdeckung des Albert N'mw.
Einleitung. Die Vorkämpfer der britischen Weltmacht. — Samuel White
Baker und seine Gattin; ein Bild ihrer Thätigkeit. — Wie Baker
mit seiner heldenmütigen Gattin die entsetzlichsten Mühseligkeiten
und Gefahren unter den wilden Völkerschaften überwindet und
bis zum Albert N'yanza vordringt.
England hat das Glück gehabt, zur Begründung und Befesti-
gung seiner Weltmacht eine ganze Reihe von Männern zu finden,
welche ihre Thatkraft, ihre Vaterlandsliebe, ihre körperliche Tüchtig-
keit, ihre hohen geistigen Fähigkeiten fern von der Heimat in allen
Weltteilen geltend machten, ohne einen Augenblick die nationalen
Interessen aus den Augen zu verlieren; Männer von eisenfestem
Charakter, welche um den Einfluß und die Macht Englands zu ver-
mehren, um demselben neue materielle oder geistige Hilfsquellen zu
eröffnen, ihre ganze Lebenszeit, ihre Gesundheit, ja all ihr Gut und
Blut opferten. Hätten Italien und Spanien, die mindestens eine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Schweinfurth Schweinfurth Abu_Sfamat Schweinfurth Samuel_White
Baker Samuel Baker
Extrahierte Ortsnamen: Albert_N'yanza England Englands Italien Spanien
66
Die Entdeckung des Albert N'hanza.
ein ganzes Jahr hindurch unsägliche Leiden, Gefahren und Beschwer-
nisse aller Art zu überwinden, ehe er am 14. März 1864 den lang-
ersehnten See erblicken konnte. Die nachstehende Schilderung aus
Bakers Werk „The Albert N'yanza, great basin of tlie Nil, 1866"
nach der Übersetzung von I. E. A. Martin *) giebt ein lebhaftes
Bild der Erlebnisse Bakers vor und bei der Entdeckung. „Ich muß
den Leser", sagt er im Vorwort, „bei der Hand nehmen und ihn
Schritt für Schritt auf meinem rauhen Pfade durch sengende Wüsten
und durstige Sandstrecken, durch Sumpf und Dorngebüsch und un-
ermeßlichen Morast, durch Beschwerden, Strapazen und Krankheit
führen, bis ich ihn, von der ermüdenden Reise matt, zu jener hohen
Klippe bringe, wo der große Preis ihm plötzlich vor Augen steht —
von welcher er auf den ungeheuren Albert-See hinabschaut und
mit mir aus den Quellen des Nils trinkt." B.
Schon mehrere Tage lang vorher hatten uns unsere Führer ge-
sagt, daß wir ganz nahe am See wären, und jetzt versicherte man
uns, daß wir ihn am morgenden Tage erreichen würden. Ich hatte
in ungeheurer Entfernung gegen Westen eine Reihe stattlicher Berge
bemerkt und mir eingebildet, der See läge jenseits jener Kette; jetzt
wurde mir aber mitgeteilt, daß diese Berge die westliche Grenze des
M-wutan N'zige bildeten, und daß der See sich wirklich innerhalb
eines Marsches von Parkäni befände. Ich glaubte gar nicht, daß
es möglich sei, daß wir dem Gegenstand unseres Suchens so nahe
wären. Jetzt erschien der Führer Rabonga und erklärte, daß, wenn
wir am folgenden Morgen früh aufbrächen, wir im stände sein würden,
uns gegen Mittag im See zu waschen! Jene Nacht schlief ich kaum.
Jahre lang hatte ich gerungen, die „Quellen des Nils" zu erreichen.
In meinen nächtlichen Träumen während jener schwierigen Reise
war es mir stets mißlungen, aber nach so viel harter Arbeit und
Ausdauer war der Becher gerade an meinen Lippen, und ich sollte
an der geheimnisvollen Quelle trinken, ehe die Sonne zum zweiten
Male unterging — an jenem großen Behälter der Natur, der seit
der Erschaffung jeder Entdeckung gespottet hatte.
Durch Schwierigkeiten aller Art hindurch, bei Krankheit, Hunger
und Müdigkeit hatte ich gehofft, gebetet und gerungen, jene ver-
borgene Quelle zu erreichen, und so oft es unmöglich erschienen war,
*) Der Albert N'yanza, das große Becken des Nils und die Erforschung
der Nilquellen. Von S. W. Baker. Aus dem Englischen von I. E. A. Martin,
Kustos der Univ.-Bibliothek zu Jena. 3. Aufl. Gera, Griesbach, 1876.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Albert_N'yanza Martin Bakers Albert_N'yanza Baker E._A._Martin
Extrahierte Ortsnamen: Bakers Dorngebüsch Jena Gera Griesbach
Zusammentreffen Stanleys mit Livingstone am Tanganyika-See. 27
bilde wölbte sich das reine Azur des afrikanischen Himmels. Burton
und Speke hatten diesen Anblick einst ebenfalls genossen; aber der
eine derselben war damals halb lahm, der andere halb blind infolge
der ausgestandenen Strapazen, Stanley dagegen gesund wie ein Fisch
im Wasser. Mit vollen Zügen genossen alle das lang ersehnte
Schauspiel. Dann brach die Expedition wieder auf, um ein paar
Stunden später ihren feierlichen Einzug in Udfchidfchi, dem viel-
genannten arabischen Handelsplatze am Ostufer des Tanganyika, zu
halten. Mit flatternden Fahnen, unter wiederholten Flintenfalven
näherte sich die Schar dem Dorse. Staunend erblickten die heraus-
strömenden Bewohner des Handelsplatzes, die Wajiji, Wanyamwezi,
Wangwana, Warundi, Waguhha und Araber das von einem riesigen
Kerl getragene Sternenbanner der Vereinigten Staaten. Bald aber
erinnerte sich deren einer, der auch schon einmal in Zanzibar ge-
wesen war, daß er diese Flagge auf dem dortigen amerikanischen
Consulate hatte flattern sehen, und sofort hallt ohrenbetäubend der
Ruf durch die Menge: Bindera Kifungu — die Flagge eines
Weißen, Bindera Merikani — die amerikanifche Flagge! Dann be-
gann ein Händeschütteln und Bewillkommnen, das kein Ende nehmen
wollte. Mitten in diesem Gedränge vernimmt Stanley plötzlich die
Worte:
„Good morning, sir!"
Verblüfft fchaut er um sich, und vor ihm steht, mit dem schwär-
zesten aller Gesichter, ein mit einem langen weißen Hemd und einem
Turban aus amerikanischem Zeug bekleideter Mensch.
„Who the mischief are you?" (wer zum Kukuk bist du?) fragte
Stanley erstaunt.
Ich bin Susi, Livingstones Diener, replizierte der Schwarze
lächelnd, und zeigte eine Reihe glänzend weißer Zähne.
„Was, ist Dr. Livingstone hier?"
„Ja, mein Herr."
„In diesem Dorf?"
„Ja, mein Herr."
„Bist Du dessen ganz sicher?"
„Ganz sicher, mein Herr. Komme ich doch soeben von dem-
selben."
„Und ist der Doktor gesund?"
„Nicht so ganz, mein Herr."
„So laus' denn und sage dem Doktor, ich komme."
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Livingstone Bindera_Kifungu Bindera_Merikani Stanley Susi Livingstone
Zusammentreffen Stanleys mit Livingstone am Tanganhika-See. 29
Gefühlsbewegung zu besänftigen. Livingstone selbst aber dankte in
demselben Augenblick Gott inbrünstig für die wunderbare Hilfe, die
ihm in dem amerikanischen Reporter zu teil geworden. War er doch
damals, wie er in seinem Tagebuch schreibt, ganz in der Lage jenes
Mannes, der zwischen Jerusalem und Jericho in die Hände der
Räuber gefallen war. An Körper und Geist gebrochen, von seinen
schwarzen Begleitern bis auf wenige treue Diener schmählich ver-
lassen, von den arabischen Kaufleuten hintergangen, belogen und be-
trogen, von fast allen Subfisteuzmitteln entblößt, weilte Livingstone
seit fast vier Monaten in Udschidschi. Die Not war aufs höchste
gestiegen, da erschien Stanley dem Kranken wie ein Engel vom
Himmel.
Kaum waren dann die beiden Glücklichen aus der schwarzen
Umgebung heraus iu Livingstones Hütte getreten, wo sie kein Etiketten-
zwang mehr genierte, so schlössen sich die Herzen gegen einander auf,
und des Fragens und Antwortens war kein Ende bis in die tiefe
Nacht hinein. Was konnte doch Stanley dem Manne alles er-
zählen, der seit Jahren von der Welt Lauf nichts mehr gehört hatte.
Stanley berichtete von der Eröffnung des Suezkanals, der Voll-
endung der Pacificbahn, dem Sturze der Königin Jfabella, er erzählte,
wie deutsche Soldaten vor Paris standen, wie der „Schicksalsmann"
ein Gefangener auf Wilhelmshöhe war, wie die Königin der Mode
und Kaiserin von Frankreich, Eugenie, hatte fliehen müssen, er
erzählte von Bismarck und Moltke und tausend anderen Dingen,
und Livingstone hörte zu mit jenem Interesse, welches sich bei civili-
sirten Menschen insgemein dann einzustellen pflegt, wenn dieselben
ein paar Jahr lang keine Zeitungen mehr unter die Hände bekommen
haben.
Stanley selbst hat uns diese denkwürdige Nacht mit wunderbarer
Anschaulichkeit geschildert in seinem Werke „How I found Living-
stone", dem seltsam genug erst sechs Jahre nach seinem Erscheinen,
im Jahre 1878, die Ehre wiederfuhr, ins Deutsche übersetzt zu werden,
während in dem gleichen Zeitraum viele Dutzende der elendesten Ro-
mane mit Beschleunigung in die Sprache des Volkes der Dichter und
Denker übertragen wurden, ein neuer Beweis dafür, wieviel leichter es
dem litterarischen Schunde im Gegensatz zu wirklich gediegener Lektüre
wird, in unserem hochgebildeten Säculum sein Fortkommen zu finden.
Gustav Peyer.
Die Erschließung Central-Afrikas. Basel, Detloff 1881.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Livingstone Livingstone Livingstone Stanley Königin_Jfabella Eugenie Bismarck Livingstone Stanley Gustav_Peyer Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Tanganhika-See Jerusalem Jericho Udschidschi Frankreich Basel Detloff
30
Deutsch-Ostafrika.
8. Unter den wilden Massai in Deutsch-Ostafrika.
Tägliche Lebensweise auf dem Marsche. — Unter den wilden Massai. — Kriegs-
tänze. — Beständige Lebensgefahren. — Thomson als weißer Zauberer.
Es dürfte angezeigt sein, dem Leser eine Vorstellung von unserer
täglichen Lebensweise zu geben. Es war anerkannte und unverletz-
liche Regel, auf dem Marsche zu sein, bevor die Sonne sich über
den Horizont erhob. Beim frühesten Zeichen der Dämmerung, häu-
figer noch beim ersten Krähen der verschiedenen von der Karawane
mitgeführten Hähne, taumelten wir aus dem Bett, tauchten das
Gesicht in kaltes Wasser, und wenn die Gegenstände gerade sichtbar
wurden, saßen wir draußen beim Frühstück, während die Askari das
Zelt abschlugen, das Feldbett aufrollten und alles marschfertig
machten. Für das Frühstück wurde nur wenig Zeit bestimmt, und
wenn das Karmoisinrot des Morgenhimmels in goldigen Glanz
überging, wurde das Zeichen zum Aufbruch gegeben.
Ich felbst gehe voran mit dem Vortrab, das Lager liegt hinter
uns, und in der frischen, kräftigen Morgenluft eilen wir lustig vor-
wärts. Um diese Zeit haben die Leute einen kapitalen Schritt und
jeder sucht in freundschaftlichem Wetteifer an die Spitze zu gelangen.
Wie die Sonne jedoch höher steigt, stimmt sich ihr Enthusiasmus
herunter. Die Schwachen und Faulen beginnen hinten zu bleiben
und bald sieht man sie hier und dort ihre Lasten abwerfen, sei es
um auszuruhen, sei es unter dem Vorwande etwas in Ordnung zu
bringen. Marodieren wird jedoch nicht gestattet und die Rast darf
immer nur kurz sein. Jedermann weiß, daß einschlafen soviel heißt
als rascher Tod durch den Speer eines Massai. Martin bewacht
den Nachtrab unserer Abteilung und steht dort nach dem Rechten,
während ich vorn meine Messungen und sonstige Beobachtungen
anstelle und wenn möglich übermütige Rhinoceros und Büffel schieße
und so gleichzeitig Gefahren beseitige und den Topf fülle. An die
Wildnis werden wir übrigens gründlich erinnert, wenn wir die
hungrigen Leute wie gefräßige Hyänen über das Wild herstürzen
sehen, um mit Mefferhieben und unter zänkischem Geschwätz sich
die fetteren oder zarteren Teile zu sichern. Verwundungen sind nicht
ungewöhnliche Vorkommnisse, und häufig muß unter dem fechtenden
Pack durch die drohend aufgehobene Rute die Ordnung wiederher-
gestellt werden, zumal jeder weiß, daß Drohungen niemals umsonst
ausgestoßen werden.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Unter den wilden Massai. 31
Zwei Stunden nach dem Abmarsch aus dem Lager wird Halt
gemacht, damit die lange Reihe sich wieder eng anschließe, denn jetzt
bei sich erwärmender Atmosphäre beginnen die Massai zu erscheinen.
Von allen Seiten werden wir begrüßt mit „Schore! Schore!"
(Freund). Ich persönlich werde mit „Leibon!" (Medizinmann) be-
grüßt, was ich mit einigen nnartikulirten Töne erwiedere, um zu
verstehen zu geben, daß ich ganz Ohr bin. „Gusak!" (Deine Hand)
wird dann verlangt. Nachdem sie derb geschüttelt ist, kommen wir
zu einem neuen Abschnitt in der förmlichen Begrüßung mit dem
Worte „Sobai?" (Wie geht es Dir?), worauf ich antworte „Ebai!"
(Gut!), dann läßt der Besucher seinen Begrüßungen einen Zusatz
folgen, indem er fragt „Jogon? maschetan!" (Hörst Du? Eine Perlen-
schnür!), und ohne Zaudern wird eine solche dem reckenhaften Bettler
überreicht. Mehr Vergnügen macht es, unter Begleitung freundlichen
Lächelns die „Ditto" zu begrüßen, und zwar auch in anderen Worten
als für Männer fassen — („Tagirenja!" worauf sie „(So!" ant-
wortet). Abgese^ey von der Begierde nach Geschenken, empfangen
uns die Massai mit aristokratischer Würde. Sie laufen nicht wie in
den südlicher gelegenen Ländern ängstlich beiseite, noch rennen sie
unter rohem Gelächter und gemeinem Geschrei nebenher. Ruhig be-
obachten sie uns, neugierig ohne allen Zweifel, verbergen aber ihre
Gedanken unter einer anscheinend gleichgültigen Miene.
Um Mittag wird der zum Lager ausersehene Platz erreicht.
Jeder Händler sucht sich eine passende Stelle, und großes Rennen
und Laufen findet statt um den Platz unter schattigen Bäumen oder
um andere begehrenswerte Stellen. Der erste Mann, welcher eine
geschützte Lokalität erreicht, sichert sich seine Ansprüche, indem er sie
mit seiner Flinte oder einem andern Gegenstande belegt, und dann
wird ihm niemand sein Recht streitig machen. Muhinna war hierin
groß; er schien instinktiv die wohnlichste und traulichste Ecke zu er-
kennen, und verstand den Kniff, dort zuerst anzukommen. Wenn
jeder im Lager ist, werden die Güter eines jeden Händlers ausge-
staut und mit Fellen oder sonstigen Gegenständen bedeckt, um sie
vor den spähenden Augen und diebischen Fingern der Massai zu
behüten. Wachen werden ausgestellt und ohne Zeitverlust gehen die
Männer mit Axt und Gewehr hinaus, dornige Akazien umzuhauen,
um eine starke Boma oder Umzäumung herzustellen. Die Flinte
wird sür alle Fälle fertig gemacht, während kräftige Hiebe sich gegen
die Stämme richten, und bald liegen die Bäume da, um weiter
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
32 Deutsch-Ostafrika.
behandelt oder im laut schallenden Chor von Scharen der Leute
nach den abgesteckten Linien geschleppt zu werden. Martin über-
wacht diese Arbeiten, während ich neben unserm mächtigen Waren-
Haufen Stellung nehme, mich den Blicken der Eingeborenen preis-
gebe und mit einer Tasse Kaffee labe, gewöhnlich in Gesellschaft von
Jumba, der sich darauf versteht, in solchen Augenblicken heranzu-
lavieren.
Während die Arbeiten fortschreiten, erscheinen verschiedene Ban-
den El-Moran von allen Seiten her, strahlend in einem neuen
Überzieher von Lehm und Fett, mit großen Speeren in der Hand,
die in den Strahlen der Sonne funkeln, und mit Schilden, welche
die Wappen der besonderen Distrikte oder Anführer in neuer Aus-
rüstung tragen. In der Nähe des Lagers vollführen diese Krieger
eine Menge militärischer Bewegungen zum Beweise, daß sie einige
Anfangsbegriffe militärischer Kunst und des Wertes der Zucht und
der einheitlich geschlossenen Thätigkeit besitzen. Darnach thun sie sich
zusammen, stecken ihre Speere in den Boden, lehnen die Schilde
dagegen und vollführen fodann einen besondern Tanz. Ein Krieger
hüpft einige Schritte vorwärts; dann springt er mit stramm-
gehaltenem Körper, die Waffen an der Seite festnehmend und ohne
die Kniee zu beugen, verschiedene Mal gerade aufwärts und wirst
gelegentlich mit einem plötzlichen Ruck das lange Haar des Hinter-
kopfes sich über die Stirn. Während einer von ihnen diesen Tanz
ausführt, singen die anderen mit den ernsthaftesten Gesichtern der
Welt einen lächerlichen Willkommengesang (nämlich zur Plünderung!).
Die Verzerrungen ihrer Gesichter und ihr sonstiger tiefer Ernst ver-
einigen sich zu einem unbeschreiblich komischen Bilde.
Nachdem der Tanz vorüber ist, sind sie bereit, zum Geschäft
überzugehen. Die hauptsächlichsten Redner auf beiden Seiten tauschen
erst wohlgesetzte Begrüßungen aus. Diesem solgt eine langdrähtige
Erörterung über die angemessene Höhe des zu zahlenden Tributs.
Bis die Hongofrage entschieden ist, wird die Umzäumung fertig, und
wir sind geschützt vor jeder ernsten Gefahr, obgleich die Verdrießlich-
keiten erst jetzt beginnen. Die Zelte sind ausgeschlagen und eine
zweite Dornenhecke ist um sie angelegt, welche nur eine kleine Stelle
offen läßt. Diese wird von zwei Askari bewacht, welche mit sreund-
lichen Manieren und süßen Worten die Schrecken eines Einbruchs
der Maffai zu mildern bemüht sind. Alle solche Versuche sind frei-
lich in der Regel umsonst, denn keiner wagt Hand an einen Krieger
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Martin_über- Jumba Ernst