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1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 19

1903 - Leipzig : Dürr
Die Blütezeit Griechenlands 19 § 4. ü. Periode. Die volle Machtentfaltung der griechischen Nation unter Führung Athens in Kampf und Sieg. Überblick und Quellen. A. 1. Der wiederholt scheiternde Angriffskrieg der Perser und der sich zersplitternde Angriffskrieg der Griechen (siegreiche Kampfeszeit). 2. Der höchste Gipfel athenischer Macht und die völligste Ausbildung athenischer Demokratie unter Perikles, dem Herrscher im demokratischen Athen und dem Schöpfer athenischer Kultur (segensreiche Friedenszeit). ß. 1. a) Unter den für diese 2. Periode der griechischen Geschichte gewichtigen Quellen nimmt Herodot (vgl. § 3) die erste und begründetste Stelle ein, fallen doch seine Jugendjahre in die allmählich sang-und klanglos zu Ende gehenden Freiheitskriege. Und worauf hier vor allem hinzuweisen ist, schon Herodot hat — vielleicht unter Einfluß seines vertrauten Verkehrs mit Perikles und seiner auf persönliche Lebenserfahrung gegründeten Schätzung des perikleischen Athens — mit aller Energie auf Athen als die Retterin Griechenlands hingewiesen, hat ein- verdientes Loblied gesungen den großen Männern Athens, insbesondere dem Themistokles, der als der erste den kühnen Gedanken in das athenische Volk warf, daß auch seine Zukunft auf dem Wasser liege, — Tatsachen, die den historischen Sinn des Herodot in ein noch helleres Licht rücken. b) Plntarch ist auf dem Plan mit Biographien des Themistokles, Aristides, Kimon, Perikles, von denen die des Aristides wohl mit Rücksicht auf seinen ihm wahlverwandten Charakter mit besonderer Liebe geschrieben ist. Daß auch der Dichter nach allgemein-geschichtlicher Erfahrung der großen Siegeszeit sich freut, zeigt einmal schon die schöne Sage, die Äschylos, Sophokles und Euripides insgesamt mit der herrlichen Salamisschlacht in Verbindung bringt, als auch ganz besonders die Tragödie des e) Äschylos, die Perser genannt: ins Perserland — „da die Tragödie nicht Jubel, sondern Klage erfordert, so hat der Dichter den Schauplatz nach der persischen Hauptstadt verlegt" — kommt zur Königinmutter der Unglücksbote von Salamis. In gemessen-feierlichem Ton geht seine Sprache in jambischen Trimetern dahin, erhebt sich je und je zu leidenschaftlicher Wildheit und nationaler Begeisterung, bringt in allem 2*

2. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 30

1903 - Leipzig : Dürr
30 Die griechische Geschichte 2. Das Zeitalter Philipps von Macedonien — der vollendete politische Verfall Griechenlands. 3. Das Zeitalter Alexanders des Großen und der Diadochen — das weltgeschichtliche Lebendigwerden des griechischen Geistes (der Hellenismus). B. 1. Für die Zeit des peloponnesischen Krieges (bis zum Jahre 411) ist Thukydides, wie billig, die Hauptquelle. Gewaltig ist seine Schilderung der Pest in Athen, ergreifend die Erzählung vom Tode des Perikles. Die Charakteristik der leitenden Persönlichkeiten durch Reden, die sie halten, tritt am greifbarsten hervor in der Rede Kleons beim Abfall der Mytileneer. Alles in allem aber ist seine Darstellung durchzogen von leisem Pessimismus, der in den Tagen allmählicher Entartung und allgemeinen sittlichen Verfalls wohl noch gern hoffen möchte, aber von der Gewißheit einer kommenden Auflösung innerlich nicht loskommen kann. Xenophon in seiner „Hellenika" nimmt die Erzählung da auf, wo Thukydides abbricht. Seine Sympathien stehen auf seiten der Spartaner, wie ihn denn auch Athen des Landes verwiesen hat, und der Vorwurf der Vaterlandslosigkeit ihm oft gemacht worden ist, besonders auf Grund seines andern Geschichtswerkes, der Anabasis, das den Hinaufzug griechischer Söldner mit Kyrus ins Perserland, die Schlacht von Kunaxa und den heldenmütigen Rückzug der wenigen Griechen durch ein Land voller Feinde bis ans Schwarze Meer hin schildert. Sein Stil ist einfach und klar, nicht von der Tiefe des Thukydides. Neben P l u t a r ch, der auch hier wieder eine Fülle von Biographien — die des Alkibiades, den er mit Coriolan vergleicht, des Pelopidas, des Demosthenes, die sich durch eine Fülle charakteristischer Einzelheiten auszeichnet, und des Alexander — uns beschert hat, sind die spöttlichen Komödien des Aristophanes zu nennen. In behaglicher Breite, aber mit giftigem und beißendem Hohn schildert er die eingebildete Blasiertheit des Atheners von damals, der da protzt mit seiner richterlichen Tätigkeit, die betrügerische Willkürherrschaft von persischem Gelde bestochener Demagogen, insbesondere die des „Erzmauldreschers" Kleou. Sind seine Komödien, in denen er u. a. auch den Sokrates in verkennender Mißachtung hart mitnimmt, auch parteiische Dichtungen eines Verehrers der guten alten Zeit, so geben sie trotz vieler Abzüge doch ein anschauliches Bild damaliger Zustände. — 2. Für die griechische Philosophie damaliger Zeit kommen insbesondere die „Erinnerungen" des Xenophon an Sokrates und die Dialoge Platons in Betracht. Die Charakteristik des Sokrates, die Lenophon seinen Aufzeichnungen voranschickt, stellt uns das Bild „eines nüchternen Rationalisten" und verständigen, warmherzigen Moralisten vor Augen. Schlicht und einfach, ohne

3. Volksschulenfreund - S. 146

1860 - Leipzig : Dürr
146 Sechste Abtheilung. Kurzer Abriß den Göttern auch wohl Menschen, wurde aber durch Ausbil- dung seiner trefflichen Gaben, durch einwandernde Ausländer, sowie Kadmus, Stifter von Theben, der aus Phönizien die Buchstabenschrift mitbrachte, und begünstigt durch ein schönes Land, die ausgezeichnete Nation. Sie bestand aus verschie- denen Stämmen, die von einander unabhängige Freistaaten waren, zuweilen auch Königreiche hatten. Es gab aber auch Vereinigungspunkte, wie das Amphiktyonengericht, ein religiös- politisch feierliches Bundesgericht, wozu von 12 Staaten je 2 Abgeordnete kamen, die über entstandene Zwiste der einzel- nen Staaten entschieden und sie niit Güte oder Gewalt beileg- ten, die öffentlichen Kampfspiele in den ansehnlichsten Städten und die Orakel. Unter die Sagen, wo Wahrheit und Dich- tung vermischt ist, gehören unter andern die Erzählungen von ^ Prometheus, der den Gebrauch des Feuers lehrte, das er vom - Himmel sollte gestohlen haben; von einer großen Ueberschwem- mung, wo sein Sohn Deukalion init seiner Frau Pyrrha die Geretteten gesammelt, beide aber, nach der Mythe, die Erde durch Steine, die sie hinter sich warfen, und die zu Menschen wurden, wieder bevölkerten; von dem trojanischen Kriege, der 10 Jahr datierte, wo die Griechen wegen der ihnen entführten Königin Helena Troja in Kleinasien belagerten und endlich durch die, in ein hölzernes Pferd versteckte Mannschaft erober- ten und zerstörten, welchen Krieg der älteste und berühmteste Dichter, Homer, um dessen Geburtsort sich sieben Städte strit- ten und dessen Gesänge die Jugend auswendig lernte, in der Jliade sjlium, die Burg von Troja), sowie in der Odyssee, dem andern Gedichte, die zehnjährigen Irrfahrten eines klugen Mitanführers, des Ulysses oder Odysseus, der erst nach 10 Jahren zu seiner ihm treugebliebenen Gattin, Penelope, zurück- kommt, angenehm und lehrreich besingt. — Von dem Ende dieses Krieges, gegen 1200 I. vor Chr., beginnt die wahre Geschichte Griechenlands, und es entwickelt sich zu seiner höch- sten Blüthe, die bis etwa 300 Jahr vor Chr. dauerte. §• 6. Fortsetzung. 183 Die zwei angesehensten Staaten waren Athen und Sparta oder Lacedämon auf Morea. I. Athen wurde von Cekrops aus Aegypten, der ein weiser König war, 1550 vor Chr. gestiftet. Theseus, der die Prinzessin Ariadne, die ihn aus Gefahr gerettet hatte, auf der

4. Das Altertum - S. 65

1893 - Leipzig : Dürr
— 65 bildete, stattete er mit reichen Einkünften aus, bei den Panathenäen ließ er auch Rhapsoden (Sänger), die Stücke aus Homers Epen vortrugen, sich um den Preis bewerben. An seinem Hofe lebten berühmte Dichter, unter ihnen Anakreon, der Dichter sinniger Sieder. Trotzdem kam es zu einem gefährlichen Aufstande, in Athen. Zwei junge Athener, Harmodius und Aristo giton, welche von Hipparch, dem Bruder des Tyrannen, beleidigt zu sein glaubten, stifteten aus persönlichem Hasse eine Verschwörung zum Sturze der Tyrannenherrschaft an. Am Feste der Panathenäen wollten sie durch Ermordung der fürstlichen Brüder das Zeichen zur Erhebung geben, allein es gelang ihnen nur, Hipparch auf dem Marktplatze niederzustoßen, und da das Volk nicht darauf vorbereitet war, so wurden sie alsbald von den Leibwächtern umzingelt und getötet. Hippias rächte den Tod seines Bruders durch ein strenges Gericht über die Empörer, allein das Vertrauen zu ihm war im Volke doch erschüttert worden. Die ausgewanderten Adligen, an ihrer Spitze die Alkmäoniden, gewannen wieder Hoffnung und Mut. Freilich gelang es ihnen nicht, die Stadt einzunehmen, aber sie wandten sich nach Sparta und suchten die Ephoren zu bewegen, den Tyrannen mit Heeresmacht aus Athen zu vertreiben. Die Spartaner hatten dazu anfangs nicht viel Lust, die Alkmäouideu hatten jedoch durch fromme Stiftungen und große Opfer an Geld die Priesterschaft zu Delphi für sich gewonnen, und diese versäumte nicht, den Spartanern immer und immer wieder zu sagen, daß die Befreiung Athens der Wille der Götter sei. Die Spartaner hatten damals die Vorherrschaft im Peloponnes nach langen Kämpfen mit den einzelnen peloponnesischen Staaten errungen, ihre Macht reichte bis an die Grenze Attikas. Sie unternahmen also den Kriegszug gegen Athen. Von der Seeseite aus gelang es ihnen nicht, die Stadt zu überraschen, denn der vorsichtige Hippias hatte den Wald zwischen der Stadt und dem Meere abschlagen lassen und warf die gelandeten Truppen mit Hilfe thessalischer Reiter zurück, aber das Landheer schlug das Heer des Hippias. Nun zog sich dieser mit seinen Getreuen in die Burg zurück, und die Spartaner würden vielleicht unverrichteter Sache haben abziehen müssen, weil ihnen die Belagerungswerkzeuge fehlten, wenn ihnen nicht zufällig die Kinder des Tyrannen, die dieser hatte aus der Stadt bringen lassen wollen, in die Hände gefallen wären. Um feine Kinder wieder zu erhalten, übergab Hippias die Burg an die Athener und ging nach der kleinasiatischen Stadt Sigeion, einer athenischen Besitzung, um dem Perserkönige nahe zu sein, mit dessen Hilfe er später doch einmal Athen wieder in die Gewalt zu bekommen hoffte. Pfalz, Geschichte. I. 5

5. Das Altertum - S. 98

1893 - Leipzig : Dürr
— 98 — Sophokles, der zweite der großen Tragiker, wurde in der athenischen Vorstadt Kolonos im Kephissosthale geboren, sein Vater war ein wohlhabender Waffenschmied. Als Jüngling von 16 Jahren führte er den feierlichen Reigen beim Siegesfeste nach der Schlacht von Salamis an, zwölf Jahre spater siegte er am Dionysosfeste mit feiner tragischen Trilogie Triptolemos über den 60 jährigen Äschylos. Kinion selbst, der gerade damals von einem siegreichen Zuge nach Thrakien zurückgekehrt war und die Gebeine des Theseus nach der Heimat zurückgebracht hatte, war einer der Kampfrichter. Sophokles war milder und heitrer als Äschylos, den er als sein erhabenes Vorbild betrachtete. Die Helden seiner Tragödien sind menschlicher dargestellt, die Handlung ist bewegter, die alten Sagen zeigen sich von einer ganz neuen Seite. Er führte den dritten Schauspieler ein und drängte den Chor zurück, indem er',ihn nur als Zuschauer den erweckten Gefühlen Ausdruck geben, nicht aber in die Handlung eingreifen ließ. Mit Vorliebe hat er die Orestes- und Ödipossage behandelt, den schwergeprüften Ödipos läßt er erst in feinem heimatlichen Gaue Kolonos Sühne und Ruhe finden. Am berühmtesten find die Stücke: Antigone, Elektra, die Ödipostrilogie, außerdem hat er noch viele andere verfaßt, die nicht bis auf unsere Zeiten gekommen find. Sechszehn Mal hat er den Preis erhalten, das letzte Mal in dem hohen Alter von 90 Jahren. Einer feiner Söhne hatte ihn vor Gericht für schwachsinnig erklären wollen, um eher zu dem Genusse des Erbes zu gelangen, er aber hatte zum Beweise, daß er ferne volle Geisteskraft besitze, fein eben vollendetes Drama vorgetragen. In der That war er einer der glücklichsten Menschen. Ohne Sorgen, ohne Krankheit, gefeiert von feinen Mitbürgern, eng verbunden mit Perikles und dessen Freunden, lebte er der Dichtkunst auf feinem Landgute unter altehrwürdigen Ölbäumen im schonen Kephissosthale, und auch nachdem Perikles gestorben war, behauptete er sein Ansehen und seine friedliche Existenz bis in sein höchstes Alter. Er starb 406. Euripides aus Phlya in Attika gehört eigentlich schon der Zeit nach Perikles an, nur feine Jugend fällt mit der Blüte Athens zusammen. Von den vielen Tragödien, die er verfaßt hat, find neunzehn auf unsere Tage gekommen, darunter die bedeutendste „Medea", dann „Iphigenie bei den Sauriern", die Goethe umgedichtet hat, „Elektra", die „Phönizierinnen", und „Iphigenie in Aulis", die Schiller übersetzt hat. Seine Denk- und Darstelluugsweise trägt ganz den Stempel einer neuen Zeit. Die alten Sagen, welche er behandelt, nimmt er nicht gläubig, sondern zweifelnd und kritisierend auf, der Chor tritt zurück, ihm bleiben nur lyrische Ergüsse, die neben der Handlung herlaufen,

6. Das Altertum - S. 60

1893 - Leipzig : Dürr
mochten wohl anfangs wcnig von diesem Beistände hoffen, aber Tyrtäos wußte ihnen durch kernige Kampflieder solchen Mut einzuflößen, daß sie bald die Feinde zurückzudrängen im stände waren, ja er führte sie selbst an und verhalf ihnen zum Siege. Die Sage hat sich wahrscheinlich erst später in Athen gebildet, Tyrtäos war wohl ein spartanischer Sänger, denn die Dorer waren damals den ionischen Athenern in Dichtkunst und Gesang überlegen, und was von den Liedern des Tyrtäos erhalten ist, ist ganz im dorischen Geiste gedichtet. Als die Spartaner in einer heißen Schlacht „am großen Graben" wieder Sieger blieben, zogen sich die Messenier auf eine von Flußthälern eingeschlossene, steile Höhe, namens Eira zurück und verschanzten sich daselbst. Hier sollen sie noch elf Jahre Widerstand geleistet und durch häufige Einfälle in die spartanischen Fluren ihren Besiegern großen Schaden zugefügt haben. Als sich endlich auch diese letzte Verschanzuug ergeben mußte, wanderten die überlebenden messe-nischen Krieger nach Arkadien aus. Eine Schar derselben wandte sich nach Sicilien und gründete hier Messina. Nun erst waren die Spartaner die Herren Messeniens und hatten die Vorherrschaft, Hegemonie, im Peloponnnes. Während Sparta seine Macht im Peloponnes immer weiter ausbreitete, fing Athen erst an, zu größerem Wohlstände und zu voll-kommneren Staatseinrichtungen fortzuschreiten. Bisher hatten die Bewohner Athens wie die Einwohner Attikas überhaupt in altgewohnter Weise mit Vorliebe Ackerbau und Viehzucht getrieben. Dies kam daher, weil ein großer Teil der Bevölkerung dem pelasgischen Volksstamme angehörte und die eingewanderten Ionier, welche Handel und Gewerbe trieben und kriegslustig waren, noch nicht das Übergewicht erlangt hatten. Aber das Beispiel der benachbarten Städte und Inseln, Korinth, Megara, Ägina, ermunterte die Bürger, auch größere Unternehmungen zu wagen. Diese gewerbsleißigen Bürger betrachteten nun bald die vornehmen Adelssamilien, welche allmählich das Königtum aufgehoben und sich an die Spitze des Staates gestellt hatten, mit Mißtrauen. Unter diesen Adelsfamilien waren die Alkmäoniden so mächtig, daß selbst die anderen adeligen Geschlechter damit unzufrieden waren. So gab es nun Streit zwischen den Adelsfamilien unter sich und Streit zwischen den Adligen und Gewerbtreibenden. Die höchsten Beamten des Staates waren damals die Archonten (Herrscher). Anfangs, das heißt, nachdem das Geschlecht des Königs Kodros auf-

7. Das Altertum - S. 64

1893 - Leipzig : Dürr
— 64 — gerichteten Verfassung erhielten nur diejenigen Bürger Anteil an der Regierung, welche einen ansehnlichen Grundbesitz hatten, damit waren aber die Kaufleute, Handwerker und kleinen Bauern unzufrieden. Mit Hilfe dieses sehr zahlreichen Standes machte sich ein vornehmer Mann, Namens Pisistrcttns (gr. Peisistratos) zum Tyrannen (Alleinherrscher) von Athen. Trotz der Warnungen Solons bewilligte ihm die Volksversammlung eine Leibwache, diese vergrößerte er immer mehr und mehr und bemächtigte sich endlich der Burg (Akropolis). Damit war seine Herrschaft entschieden. Viele Adlige verließen Athen, Solon starb im zweiten Jahre der Regierung des Pisistratus. Der Tyrann hatte ihn nicht verfolgt, obgleich er in einem Gedichte die Athener wegen ihres Verhaltens hart getadelt hatte. Obgleich Pisistratus an der Verfassung Solons nur wenig änderte und mild regierte, so mußte er doch zweimal auf Anstiften der Adligen in die Verbannung gehen. Als er das zweite Mal zurückkehrte, kam er mit einem starken Heere und nahm die Stadt mit Gewalt. Von da an regierte er ruhig bis an seinen Tod. Wie alle klugen Tyrannen, so unternahm auch Pisistratus mit Vorliebe große Bauten, um den ärmeren Leuten Verdienst zu verschaffen, suchte den Ackerbau zu heben und sorgte für glänzende Feste, welche das Volk belustigten. So stiftete er die Panathenäen, das große Erntedankfest zu Ehren der Göttin Athene, und die großen Dionysien, ein fröhliches Frühlingsfest zu Ehren des Weingottes Dionysos. Prächtige Festzüge, Wettkämpfe, Opferschmäuse und geheimnisvolle religiöse Gebräuche folgten aufeinander und nahmen mehrere Tage in Anspruch, bei dem Dionysosseste wurde auch ein ganz neuer geistiger Genuß geboten. Die Chorgesänge zu Ehren des Gottes wurden in mehrere einzelne Teile zerlegt, zwischen denen ein geschickter Darsteller Begebenheiten aus dem Leben des Gottes so vortrug, als wenn alles eben erst geschähe. Dabei wechselte er mit dem Chorführer Worte, so daß ein Zwiegespräch (Dialog) und eine wirkliche Handlung (eine Scene) entstand. Ans diesen religiösen Darstellungen ist nach und nach das Schauspiel (Drama) entstanden. Auch nach außen hin entfaltete Pisistratus Glanz und Macht. Während er die Nachbarstädte, wie Megara, in ihrem Handel, ihrem Ansehen und ihrer Macht immer mehr zu schwächen suchte, um alles dies Athen zuzuwenden, schloß er Freundschaftsbündnisse mit den Fürsten von Thessalien und Makedonien, erwarb Land in Thrakien und machte Eroberungen an der Küste von Kleinasien. Als er hochbetagt starb, hinterließ er die Herrschaft über Athen seinem Sohne Hippias. Dieser regierte ganz im Geiste seines Vaters, besonders begünstigte er Kunst und Wissenschaft. Die Tempel der Götter und die Gymnasien, wo die Jugend Körper und Geist aus-

8. Das Altertum - S. 66

1893 - Leipzig : Dürr
— 66 — Um diese Zeit entwickelten sich die kleinasiatischen Pflanzstädte rasch zu einer hohen Blüte. Nicht bloß in Handel und Gewerbe wetteiferten sie mit den hervorragendsten Städten Asiens, Ägyptens und Griechenlands, auch in Kunst und Wissenschaft leisteten sie Ausgezeich> netes. Eine Folgx der großen geistigen Regsamkeit in diesen Städten war freilich auch die, daß Aufstände, Verbannungen und Kriege nicht aufhörten. Besonders kam der Streit zwischen den herrschenden Adelsgeschlechtern und dem gewerbtreibenden Volke nie zur Ruhe, und auch die Dichter nahmen Anteil an diesen Kämpfen. In der Stadt Mity-lene auf der schönen Insel Lesbos lebte damals der Odendichter Alkäos, der nicht bloß in Liedern, sondern auch mit dem Schwerte für den Adel, dem er selbst angehörte, Partei nahm. Siegte das Volk, so wurde er verbannt, siegten die Geschlechter, dann kehrte er zurück. Zu derselben Zeit lebte in Mitylene die Dichterin Sappho, eine edle und hochbegabte Frau, die mit Begeisterung alles Schöne in lieblichen Oden feierte und sich der höchsten Achtung ihrer Mitbürger erfreute. Dennoch wurde sie verbannt, weil sie einer adligen Familie angehörte, doch kehrte sie in ihren späteren Lebensjahren zurück. Ein Zeitgenosse Solons war der Fabeldichter Äsopos. Er soll ein phrygischer Sklave und bucklig gewesen sein, sich aber durch seine treffenden Urteile und witzigen Vergleiche so in Achtung bei seinem Herrn gesetzt haben, daß er ihn freiließ. Nach seiner Befreiung kam er an den Hof des Königs Krösos von Lydien. Auch hier fand seine Klugheit Anerkennung. Als er einmal in einer wichtigen Angelegenheit nach Delphi gesandt wurde, soll er wegen Gotteslästerung angeklagt und von einem Felsen herabgestürzt worden sein. Die von ihm gesammelten und erfundenen Fabeln sind bis auf die heutige Zeit ein Schatz von Lebensweisheit und köstlichem Humor. Nur mit feiner Jugend gehört dieser Zeit noch der Hymnendichter Pindar aus Theben an. Da er während der in Delphi stattfindenden mythischen Festspiele geboren war, so weihte er sich schon als Jüngling dem Apollon und verfertigte mit Vorliebe Lobgesänge auf die, welche in den nationalen Festspielen gesiegt hatten. In diesen Preist er nicht nur die Sieger, sondern auch die Götter und die Städte und Landschaften, aus denen die Gefeierten stammten. Seine Frömmigkeit und die Heiterkeit feines Wesens verleihen seinen Liedern einen hohen Reiz. Er erlebte noch die Perserkriege und starb 80 Jahre alt in seiner Vaterstadt.

9. Das Altertum - S. 113

1893 - Leipzig : Dürr
— 113 — hatte und infolge dessen die Lykurgische Verfassung nicht mehr aufrecht erhalten konnte, so war ganz Griechenland ohnmächtig, so ohnmächtig, daß es nur noch in schmählichster Weise um die Gunst und das Geld des kraftlosen, innerlich zerrissenen Perserreiches bettelte. Alkibiades, der den unglückseligen Krieg von neuem entflammt hatte, starb eines gewaltsamen Todes. Die Spartaner, die den unermüdlich thätigen Mann fürchteten, bewogen den persischen Statthalter Pharnabazos, ihn umbringen zu lassen. Die ausgesandte Schar zündete sein Haus an und tötete ihn, als er herausstürzte, aus der Ferne mit Pfeilen. Aus dieser trüben Zeit sind noch zwei Männer zu nennen, die vergebens ihre Mitbürger vor dem Abgrnnde warnten, dem sie zueilten, der Lustspieldichter Aristophaues und der Philosoph Sokrates. Aristophanes lebte in Athen zur Zeit des peloponuesischen Krieges. In übermütigster Laune zeigt er in seinen Lustspielen, von deneu uoch els erhalten sind, den Leichtsinn, die Üppigkeit und die Großsprecherei der Athener, die Gewissenlosigkeit der Volksredner, wie Kleon, die Unfähigkeit der Regierenden nach Perikles. Aber auch dann, wann er das Gemeinste und Erbärmlichste offen darlegt, ist er von wärmster Vaterlandsliebe durchdrungen, und jedes seiner Stücke ist eine ernste Warnung. So hat er in den „Fröschen" die Geschwätzigkeit und Prahlerei der Athener, in den „Acharnern" das verräterische Treiben der Umsturzparteien, in den „Rittern" die Anmaßung der Demagogen wie Kleon einer war, gegeißelt und in den „Vögeln" eine Stadt in den Wolken geschildert, in die man sich endlich aus dem zerrütteten Athen flüchten müsse. Eines großen Irrtums machte er sich schuldig, indem er Sokrates für einen Sophisten hielt und auf der Bühne verspottete. Sokrates, der Sohn eines Bildhauers, Sophrouiskos mit Namen, wurde im Jahre 469 in Athen geboren. Er erlernte auch die Bildhauerkunst, allein seinem innersten Wesen nach war er Philosoph. Sein Leben lang suchte er das Wahre und Gute und machte es zur Richtschnur seines Handelns. Der Spruch über dem Eingänge des Tempels zu Delphi: „Erkenne dich selbst!" war auch sein Wahlspruch. Von sich selbst aber sagte er: „Ich weiß, daß ich nichts weiß." Dies drückte am stärksten den Gegensatz aus, in dem er zu seinen prahlerischen und geschwätzigen Zeitgenossen stand. Doch hatte auch er das Bedürfnis, andere zu belehren; er that dies, seinen Grundsätzen und seiuem bescheidenen Wesen gemäß, in der Weise, daß er fragte und an die Antwort wieder eine Frage knüpfte. Diese Methode zu belehren, nennt man noch heute nach ihm die sokratische. Mit Vorliebe wandte er sich an junge Leute, die er in den Gymnasien, in den Werk- Pfalz, Geschichte. I. 8

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 78

1907 - Leipzig : Dürr
78 Die griechische Geschichte. Auf den Säulen lagert zunächst der Architrav, ein glatter Steinbalken, der den Fries trägt. Dieser ist beim dorischen Stil durch Steinpfeiler (Triglyphen) gegliedert, zwischen denen sich die vielfach mit Skulpturen verzierten Metopenplatten befinden. Der ionische Tempel hatte einen Fries ohne Gliederung, gleichfalls meist mit reichem Bildschmuck. Über dem Fries liegen das Kranzgesims und die ebenfalls mit erhabenen Figuren ausgefüllten Giebelfelder. b) Tie Dichtkunst. Athen ist auch die Heimat der größten griechischen Dramatiker. Das griechische Drama hat sich aus den Chortänzen mit Gesang entwickelt, die am Feste des Weingottes Dionysns aufgeführt wurden. Bald schlossen sich mimische Darstellungen an, indem die Chöre maskiert auftraten und die Vorsänger mit ihnen Wechselgespräche führten. Die Handlung für diese, angeblich von dem Athener Thespis^) begründeten dionysischen Spiele, wurde aus der Heldensage gewonnen. Den Höhepunkt erreichte die griechische Kunst in den Werken der drei Athener Äschylus, Sophokles und Enripides in der Zeit nach den Perserkriegen. Nach der Überlieferung hat Äschylus als gereifter Mann bei Salamis mitgefochten, der Jüngling Sophokles tanzte bei dem Siegesreigen nach der Schlacht mit, während Euripides am Tage von Salamis geboren fein soll. Äschylus führte den zweiten Schauspieler ein und „machte dadurch das Bühnenspiel zum wirklichen Drama". Unter den uns erhaltenen sieben Dramen sind zu nennen „Die Perser", die nach der Schlacht bei Salamis am Hofe des Perserkönigs spielen, und „die Cu ment den", in denen der Dichter mit warmer Begeisterung für die damals gefährdete Stellung des Areo-pags (S. 68) eintritt. Sophokles gehört mit seinem dichterischen Schaffen ganz der Zeit des Perikles an; Ehrfurcht vor der Gottheit, Achtung vor den Gesetzen des Staates und sittliche Reinheit stellt er gleich seinem Vorgänger in seinen Tragödien als die Ideale hin, nach denen der Mensch streben soll. Sophokles soll auch zuerst einen dritten Schauspieler in seinen Stücken eingeführt haben, wodurch eine ungleich lebhaftere Handlung und eine reichere Ausgestaltung der Charaktere ermöglicht wurde. Sein „Ödipus auf Kol onus" und seine „Antigone" zeugen vor allem von seiner reichen Kunst. Euripides weiß besonders die Kämpfe des menschlichen Seelenlebens ergreifend zu schildern. „Iphigenie in Aulis"2) und „Iphigenie bei den Tauriern"^) sind die bekanntesten unter seinen uns erhaltenen Dramen. *) Thespiskarren, wandernde Bühne. 2) Von Schiller übersetzt. 8) Von Goethe in deutschem Geiste nachgebildet.
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