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dem Mittelalter und das einzige noch erhaltene Schloß im Vogtlande, das fast alle
Merkmale einer Ritterbnrg aufweist. Wir nehmen Abschied von dem fast 700
Jahre alten Kaiserschlosse. Möge ihm noch ein recht hohes Alter beschieden sein!
12. Keichenöach im Wogttande.
Wenn du den Fahrplan der sächsischen Eisenbahnen zur Hand nimmst,
so begegnest dn öfter der Stadt Reichenbach i. V.; denn sie ist ein wichtiger
Anhaltepnnkt der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn und zugleich der Aus-
gangspnnkt mehrerer Eisenbahnlinien: Reichenbach— Dresden—görlitz,
Reichenbach—plauen—eger und Reichenbach—mylau. Daher kommt es
auch, daß sie den größten Bahnhof des Vogtlandes, ja einen der bedeutendsten
in ganz Sachsen hat. Willst du einen Spaziergang durch die Stadt unter-
nehmen, so will ich dein Führer sein.
Wir erkenuen sofort, daß Reicheubach eine Fabrikstadt ist. Wohin
wir schauen, erblicken wir hohe, rauchende Schlote; weit über ein Schock
giebt es in der Stadt. — Vom Bahnhofe aus können wir den Schlacht-
Viehhof sehen, den einzigen des Bogtlaudes. Er besteht aus einer ganzen
Zahl von Gebäuden. Geräumige Schweine-, Rinder- und Schafställe, große
Schlachthäuser und auch ein Wirtshans finden wir dort. Das Ganze
macht den Eindruck einer kleinen Stadt. An manchen Tagen werden hier
neben vielen anderen Schlachttieren allein über 100 Schweine geschlachtet.
Diese werden zum größten Teile in andere Orte versendet, die ein ähn-
liches wohleingerichtetes Schlachthaus nicht besitzen.
Nehmen wir unfern Weg die Bahnhofstraße entlang, so zeigt sich vor
uns das neue Amtsgericht und in einer Seitenstraße die Realschule.
Einer der schönsten Plätze Reichenbachs ist der Solbrigsplatz mit dem Bis-
marckdenkmal, Ein Reichenbacher, mit Namen S olb rig , zog einst als armer
Wanderer von Reichenbach fort und gelangte nach und uach durch Fleiß und Gottes
Segen zu solchem Reichtums, daß er als Millionär starb. Er vermachte der Stadt
Reichenbach 66 000 Mark zu milden Zwecken. Um solche Heimatliebe und
solche Opferwilligkeit zu ehren und das Andenken an diesen Wohlthäter auch
über das Grab hinaus lebendig zu erhalten, benannte seine dankbare Vater-
stadt diesen Platz und eine angrenzende Straße nach seinem Namen.
An der Bahnhosstraße steht eine der bedeutendsten Eisengießereien
des ganzen Vogtlandes. Sie fertigt anßer Maschinen für die Landwirtschaft
namentlich auch eiserne Öfen. Sehr viele Öfen, namentlich in vogtländischeu
Bauernhäusern, tragen den Namen jener Reichenbacher Eisengießerei.
Wir gehen weiter und erblicken links in einem Seitenzweige der Bahn-
Hofstraße das schöne Kriegerdenkmal, das eine in Erz gegossene Sieges-
göttin auf Marmorsockel darstellt. — Dahinter steht die erste Bürgerschule.
Die Bahnhofstraße mündet, wie anch vier andere Straßen, in den
Königsplatz. An diesem steht die St. Trinitatiskirche mit dem sie
umgebenden alten Gottesacker.
.Nicht weit davon liegt der große Marktplatz mit dem Rathaus, dem
ehemaligen Amtsgericht und dem schönen Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
— Nach wenigen Schritten bergab treffen wir auf das „Museum" Zu der
Zeit, als die Gerichtsbarkeit uoch in den Händen der Familie v. Metzfch
auf dem nahen Rittergute Friesen war, befand sich hier das Gerichtsamt.
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innerhalb der Stadt konnte das schmale Elsterbett bei Tauwetter im Früh-
jähre wie nach Gewittern und längerem Regenwetter die Wassermassen nicht
fassen. Die fast alljährlich sich wiederholenden Überschwemmungen störten
die an der Elster liegenden Fabriken, die Bleichereien und Appreturanstalten
und die Mühlen in ihrem Betriebe und bedrohten Gesundheit, Leben und
Eigentum der Anwohner. Seit dem Jahre 1897 sind nun zahlreiche Arbeiter
beschäftigt, das Elsterbett gerade zu legen, zu erweitern und zu vertiefeu.
Eiu Gaug an der Elster aufwärts bis zum Eintritt des Flusses in das
Stadtgebiet zeigt uns, wie viel es da zu thnn giebt. Ein nenes Wehr und
mehrere neue Brücken müssen gebaut werden. Hier müssen große Erdmassen
zur Erweiterung und Vertiefung des Flußbettes ausgehoben und dort wieder
zu den Seiten des Flnffes aufgeschüttet und dadurch die Ufer erhöht werden.
Hier muß eiu ganz nenes Flußbett gegraben und mit dem dadurch ge-
wonnenen Erdreich muß dort das überflüssig gewordene alte Bett wieder
ausgefüllt werden. Hier müssen hohe und starke Ufermauern aufgeführt
und dort wieder die Uferdämme durch Eementieren befestigt werden. Schon
viel ist bis jetzt gethan; ebensoviel giebt es noch zu thuu und viel Zeit,
Mühe und Geld wird es kosten, bis das Werk vollendet werden wird. Es
wird aber anch großen Segen bringen. Möge es wohlgelingen!
Die Reichenbacher Straße führt uns uun an der Elster zurück und nach
dein großen und trefflich eingerichteten Stadtkrankenhause und dem Schützen-
Hause bei Reusa. Ihm gegenüber ist ein ganz neuer, schön und hochge-
legener Stadtteil im Entstehen begriffen. Von hier aus statteu wir auch
der gleichfalls hochliegeudeu Ostvorstadt mit mehreren Tauseudeu meist dem
Arbeiterstande angehörenden Einwohnern einen Besuch ab. Dann wenden
wir uns nach der erst seit wenig Jahren im Thale zwischen Plauen und
Reinsdorf entstandenen Südvorstadt zu und kehren hierauf durch die Brücken-
thorvorstadt wieder in die innere Stadt zurück.
Überall, wohin wir uns auch bei unserem Spaziergange wenden mochten,
fanden wir reges Leben und Streben. Und eins ist uns bei unserer Wanderung
gewiß geworden: Plauen ist eine schöne und mächtig aufstrebende Stadt,
und sie birgt eine tüchtige Bevölfenmg. Möge ihr allezeit wie bisher eine
weitschauende, mit klarem Auge und sicherer Hand das Beste der Stadt
suchende und fördernde Leitung beschert seiu! Möge sie unter Gottes Gnade,
Schutz und Segen auch ferner wachsen, blühen und gedeihen!
9. Zwei schwere Keimsuchungen der Stadt stauen.
I.
„Aus der Wolke quillt der Segen, strömt der Regen." Wolken
können aber auch Unglück statt Segen, Tod statt Leben bringen. Das hat
unsere Stadt Plauen schon manchmal erfahren, am schrecklichsten aber am
22. Juli des Jahres 1834.
Schwere Gewitterwolken zogen sich nachmittags gegen 3 Uhr — es
war an einem Sonntage — über der Stadt zusammen. Es war, als würde
es Nacht. Der Regen stürzte in Strömen hernieder. Große Wassermassen
flössen in den Straßen der oberen Stadt und ergossen sich in den Syra-
bach, der dadurch bedeutend anschwoll. Doch dies war nur das Vorspiel.
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Heller in einem hölzernen Becher geben sollen, so wir persönlich zu ihnen
kommen, nur einmal im Jahre.
Wir wollen anch, daß sie in allen Streitsachen, so oft es nötig ist,
Urteil zu suchen, die Entscheidung nirgends anders nehmen als zu Eger.
Auch soll niemandem erlaubt sein, bei einer Meile um die Stadt
Gast-, Malz- und Brauhäuser und Schmieden aufzurichten. Die aber von
Alters her gewesen oder erblich sind, sollen unversehrt erhalten bleiben.
Auch sollen alle Mannen, Bladiken, Landbewohner und andere Leute,
in welchem Stande sie auch sind, wenn sie in der Stadt Wohnung nehmen,
zu allen Abgaben, Wachen, Gemeindefronen und andern Bürden verbunden
sein wie die andern Bürger und Einwohner der obengenannten Stadt.
Und wäre es der Fall, daß ihr Mitbürger und Einwohner ein Mörder,
Räuber oder sonst ein Übelthäter sei und er würde um seiner Missethat
willen hingerichtet oder zum Tode verurteilt, so meinen und wollen wir,
daß niemand dessen Gut, Erbe, Besitzung und bewegliche Habe , die er
hinterlasset, den Erben nehmen solle, es sei denn, daß sich der Übelthäter
mit seinen Gütern von der Acht oder von dem Tode möchte befreien können.
Keinem Menschen soll erlaubt sein, die Gnade unserer Erneuerung, der Ur-
künden und Verleihungen zu brechen oder dagegen freventlich zu handeln bei
solcher Strafe: Wer dagegen handelt, soll unserer schweren königlichen Un-
gnade verfallen.
Dieser Brief, nrknndlich mit unserem königlichen Jnsiegel, ist gegeben
zu Prag im Jahre 1352 am St. Clemenstage (23. November), im siebenten
Jahre unserer Herrschaft.
16. Wie im 16. Jahrhunderte Gericht gehakten wurde.
Bei jeder größeren Stadt und auch in der Nähe mancher Dörfer mit
Rittergütern, die früher ihre eigenen Gerichte besaßen, finden sich auch in
unserem Vogtlande Grundstücke, die den Namen „Galgen" oder „Gericht"
führen. Meist sind es nahe der Landstraße frei- und hochgelegene Plätze,
die in einem weiten Umkreise gesehen werden können. Dort wurden in
früheren Zeiteu die zum Tode verurteilten Verbrecher hingerichtet. Der
Planenfche Galgen stand in der Nähe der alten Reichenbacher Straße auf
einer Höhe, die noch heute deu Namen „Am Gericht" führt.
In früheren Jahrhunderten waren die Strafen für Gesetzesübertretungen
viel streuger, und die Todesstrafe wurde viel häufiger angewendet als heut-
zutage. Viele gransame Strafen, die in den damaligen rauhen Zeiten all-
gemein iu Gebrauch waren, hat man mit dem Eintritt milderer Sitten ab-
geschafft. So ist die Folter oder Tortur mit ihren Daumenschrauben,
eisernen spanischen Stiefeln, spanischen Reitern und anderen schrecklichen
Marterwerkzeugen verschwunden, und das Prangerstehen, das Peitschen mit
einem glühend gemachten Drahtbesen, dem Staupbesen, und ähnliche un-
menschliche Quälereien kennt man heute kaum noch dem Namen nach.
Damals aber setzte man schon ans Vergehen, die heute nur mit längerem
oder kürzerem Gefängnis bestraft werden, die Todesstrafe. Vor allen
waren es folgende Verbrechen, die man als die schwersten ansah und mit
der abschreckendsten Strafe, der Todesstrafe, ahndete: Mord, Ranb, Dieb-
stahl, Falschmünzerei, Spielen mit falschen Karten, grober Betrug, Ver-
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— 237 —
war er gleich groß. Um die Nord ostgrenze zu sichern, führte er selbst sein Heer über die Donau und brachte nach jahrelangen Kämpfen die Dacier zur Unterwerfung. Die Folge war, daß die römische Kultur auch unter den halbwilden Völkern in der Moldau und Walachei Fuß faßte. Die gut erhaltene Trajanssäule (110 Fuß hoch und mit dem Standbilde des Kaisers gekrönt) erinnert heute noch in Rom an diesen Sieg. In den letzten Jahren vor seinem Tode kämpfte er, freilich ohne Nachhaltiges zu erringen, mit den Parthern. Die neuen Provinzen, die er einrichtete, Armenien, Babylonien, Assyrien, wurden jedoch unter feinem Nachfolger wieder aufgegeben. Seine friedlichen Werke gleichen fast den Aufgaben, die heute der Staat erfüllen muß. So ließ er eine Straße vom Schwarzen Meere bis zu der Westküste Galliens bauen, sorgte für Bibliotheken und Waisenhäuser und verschönerte Rom durch große Bauten. Ihm folgte ein Verwandter, Hadrian (117—138), der weniger kriegerisch als sein Vorgänger, aber in seinem Wirken ebenso groß war. Aus allen Seiten suchte er die Grenzen des Reiches zu bestimmen und zu befestigen. Daher rührt der Pikten walt in Nordengland gegen die räuberischen Pikten und Skoten und der Hadrianswall im südwestlichen Germanien, der sich vom Taunus bis nach Regensburg erstreckte und das römische oder wenigstens römerfreundliche Germanien von dem römerfeindlichen abtrennen sollte. Reste dieses Walles sind noch jetzt vorhanden und unter dem Namen Teufelsmauer bekannt. Ein merkwürdiger Aufstand brach unter feiner Regierung in Palästina aus, als er aus den Trümmern Jerusalems eine Kolonie Aelia Capitolina gründen wollte. Unter einem falschen Messias, Barkochba, versuchten die Juden, ihr Priesterreich wieder herzustellen. Sie verteidigten die heiligen Trümmer ihrer Tempelstadt mit verzweifeltem Mute, und als sie endlich erlegen waren, trugen die letzten Überlebenden ihre Mefsiashoffnungen und vaterländischen Wünsche in die Fremde. In Rom ließ sich Hadrian ein Grabmal bauen, ein Wunderwerk von Dauerhaftigkeit und Pracht, das im Mittelalter unter dem Namen Hadriansburg als Festung diente und oft von den Päpsten als Zufluchtsort benutzt wurde.
Die beiden nächsten Kaiser, Antoninus Pius (138—161) und Marens Aurelius (161—180) waren die weisesten Regenten und die besten Menschen. Sie strebten darnach, das höchste Ideal menschlicher Vollkommenheit in ihrer Person zu verwirklichen. Autoninns Pius verwaltete das Staatsvermögen mit solch peinlicher Sorgfalt, daß er feinen Hofstaat einzig von seinem Privatvermögen bestritt, und Marc Aurel, ein Freund und Bekenner der stoischen Philosophie, suchte und fand in der Tugend allein das höchste Gut des Lebens; alles andere war ihm gleichgültig.
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Extrahierte Ortsnamen: Nord Donau Moldau Walachei_Fuß Rom Armenien Babylonien Assyrien Westküste_Galliens Rom Nordengland Germanien Regensburg Palästina Jerusalems Barkochba Rom
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Rachezuge. Mit 600 Fußsoldaten, von beueu freilich nur 80 Feuer-gewehre, die übrigen Schwert, Schild und Lanze trugen, mit etwa 80 Reitern und neun kleinen Geschützen rückte er zum Eutscheiduugs-kampfe vor. Außerdem ließ er dreizehn Schiffe, die mitten im Gebirge gezimmert worden waren, durch Träger an den mexikanischen See schaffen, um die Stadt auch vom Wasser aus angreisen zu können. Einen L>turm auf Mexiko schlugen die tapferen Azteken siegreich ab, aber der Hunger trieb sie nach dreimonatlichem Widerstande zur Er-' gebung. Grausam war die Rache des Eroberers. Die schöne Stadt wurde vernichtet, gegen 50000 Einwohner erlagen dem Schwerte ihrer -besieger, der önig Guatemozin wurde gefangen genommen und ge-foltert, damit er angebe, wo die königlichen Schätze versteckt seien. Daun aber sorgte der Sieger dafür, daß aus den Ruinen der Aztekenstadt sich bald ein neues und schöneres christliches Mexiko erhob. Auch Cortez sah sich in seinen Hoffnungen betrogen. Der Hof von Madrid übertrug, getreu feinem Grundsatz, daß die Macht nicht in die Hände des Entdeckers gelegt werden dürfe, die Statthalterschaft über Mexiko einem anderen, und nun begannen die Ränke der Eifersucht und des Neides ihr frevelhaftes Spiel. Cortez erhielt zwar reiche Ländereien als Eigentum, aber keinen Anteil an der Regierung; der Statthalter verbot ihm sogar, das Gebiet von Mexiko in einem Umkreise von zehn Meilen zu betreten. Der thatendnrstige Mann suchte Ersatz iit neuen Unternehmungen, er entdeckte Kalifornien, allein die von ihm angelegte Kolonie gedieh nicht, und vergessen, arm und im tiefsten Gemüt verbittert ist er in einem spanischen Dorfe bei Sevilla gestorben.
Die tollkühnen Thaten, die Cortez in Mexiko vollbracht hatte, spornten ciucit anderen Spanier, Franz Pizarro, einen rohen, ungebildeten Mann, der in seiner Jugend die Schweine gehütet hatte, au, das von den Indianern beständig als die Quelle alles Reichtums bezeichnete Goldland Peru im Südwesten des neuen Erdteiles auszusuchen. Er war mit ^balbao an den großen Ocean vorgedrungen und hatte eine Oberbefehlshaberstelle als Lohn davongetragen. Ein reicher Priester lieh ihm das Geld zu dem größeren Unternehmen. Drei sichre lang trieb er sich auf dem Meere und an der unwirtlichen Küste des jetzigen Ren-Granada umher, ehe er mit 13 Mann in den Hasen von Guayaquil (in Eeuador) einlief nnb an allem, was sich feinen Blicken darbot, das ersehnte Goldland erkannte. Auch in Peru wohnten kultivierte Indianer. Das Land war angebaut und von schönen Straßen durch-zogen, die an schmucken Landhäusern vorüber und durch wohleingerichtete Dörfer und Städte hindurch führten. Pizarro kehrte zunächst nach Spanien zurück, mit Ehren empfangen und von Kaiser Karl V. zur
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Extrahierte Personennamen: Cortez Cortez Cortez Franz_Pizarro Franz Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Mexiko Madrid Mexiko Mexiko Kalifornien Sevilla Mexiko Peru Guayaquil Peru Spanien
114
Die römische Geschichte.
gewanderten Mann, der sich nach seiner Geburtsstadt Tarqninins nannte und beim Volke wegen seiner Leutseligkeit und Freigebigkeit in hohem Ansehen stand, zum Vormund seiner unmündigen Kinder eingesetzt. Dieser wußte jedoch das Volk zu bestimmen, ihn selbst unter Umgehung der Söhne des Verstorbenen zum König zu wählen. Mit Klugheit und Kraft behauptete er sich auf dem erschlichenen Throne. Durch siegreiche Kämpfe unterwarf er die letzten bis dahin noch unabhängigen klinischen Städte. Vor allem aber schmückte er Rom durch schöne und nützliche Bauten. Von seinem Vater, einem aus Korinth nach Etrurien geflüchteten Griechen, hatte er die Liebe zur Knust ererbt; in Tarquinii war er mit den Bauwerken der Etrusker bekannt geworden. Das Forum, einen freien Platz zwischen dem kapitolinischen und pala-tinischen Hügel, umgab er mit Säulenhallen. Er erbaute den ei reu s maxi m ii s, einen großen Platz für Wagenrennen und Kampfspiele. Sein bedeutendstes Werk waren die Kloaken, die großen, gewölbten Abzngs-kanale, die die ungesunde Niederung zwischen den Hügeln entwässern sollten und gleichzeitig den Schmutz und Unrat aus den Häusern der Stadt in den Fluß führten. Die Einführung der Abzeichen der königlichen Würde wird gleichfalls auf Tarquiuius zurückgeführt. Diese waren der Purpurmantel, der Elfenbeinstab, der elfenbeinerne Thron und die 24 Gerichtsdiener (Liktoren), die mit den ans Rutenbündeln^ hervorragenden Beilen vor dem König herschritten. Auf Veranlassung der um ihr Erbrecht betrogenen Söhne des Ankus Maräus wurde der verdienstvolle Herrscher schließlich durch Meuchelmörder getötet.
f) Ter weise Servius Tullius. Aber die Urheber der feigen Mordtat sahen sich in ihren Hoffnungen, nunmehr selbst den Thron besteigen zu können, getäuscht. Das römische Volk erkor den Schwiegersohn des Ermordeten, den tüchtigen Servius Tullius, bett Sohu einer kriegsgefangenen latinifchen Königstochter, zum Herrscher. Servius führte den Ban der Kloaken weiter; die ganze Stadt, zu der jetzt auch der sechste und siebente Hügel2) gezogen würden, umgab er mit einer starken Mauer aus Quadersteinen und einem tiefen Graben. Als sein größtes Verbtenst gilt die Neuordnung der Verfassung. Die neue Einteilung der gesamten Bürgerschaft, Patrizier wie Plebejer, nach der sogenannten servianischen Verfassung sollte vor allem eine georbnete Grundlage für die Aushebung der waffenfähigen Mannschaft und für die Veranlagung zu Steuern in den Zeiten der
!) Die Fasces.
2) Rom, die Siebenhügelstadl.
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200
Sechste Abtheilung.
und Friedrich Wilhelm imnov. 18iti zu Achen erfolgte der
Rückzug der De^atzungsormee aus Fr nkreich, das man
für beruhigt hielt, und das man in den Bund der Mächte
Rußland, Preußen, England und Oesterreich aufnahm.
Den Völkern wurde Hoffnung zu einem lange dauernden
Frieden geschenkt.
S ch l u ß.
2c)7 Deutschland! liebes Var-rland! Gott hat Dir deck
G..ten viel, Deinem Boden reiche Gaben, Deinen Bewoh-
nern herrliche K-äfte gegeben. Deine Berge und Thäler,
Acckermnd Wiesen, Gärten und Wälder, Quellen und Bä-
che, Flüsse und Seen liefern in Menge, was Du bedarfst!
was in der einen Gegend mangelt, das kann ihr die andre
durch Tausch und Handel mittheilen; ja, wenn Du Deine
Güter nicht verschwendest; so bleibt Dir selbst noch übrig,
daß Du von den Erzeugnissen des Auslandes, selbst andrer
Erdtheile, das dafür haben kannst, was Du ungern ent-
behrst, oder auch nicht wohl entbehren kannst. Deine vie-
len schönen, großen und kleinen Städte und Dörfer mit
ihren Pallästcn und trefflichen Gebäuden, mit ihren Kir-
chen und Schulen, Fabriken, Manufakturen und mannig-
faltigen nützlichen Einrichtungen und Anstalten: Deine vie-
len Gelehrten, Künstler, Kaufleute, Handwerker, Land-
leute, die in Thätigkeit, Erfindungen, Endcckungen und
Verbesserungen mit einander wetteifern, alles sagt uns:
Gott hat sich auch gegen unser Vaterland nicht unbezeugt
gelaff n, er hat uns viel Gutes gethan.
Aber oft kam Schmach undschande, Jammer und Un-
glück über Dich durch innere Zwietracht, daß Deine Söhne
unter einander wieder sich selbst wütheten, und nicht der auf-
lauernden gfäbrlichen Nachbarn achteten, die den Zwiespalt
näheren und für sich nützten. Der Sachse bot nicht dem
Deutschen Rheinländer, der Tyroler nicht dem Hannovera-
ner, der Braudeirburger nicht dem Badner beym ersten Noth-
scbust die hülfreicke Hand. Wir waren einander fremd!
Und >vo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel bö-
ses Ding. Wä>e von den zc> Millionen Deiner Bewohner
immer der sechzigste bereit und geschickt gewesen zum Kampfe,
und hatte tüchtig mit losgeschlagen, wenn der Deutsche
Bruder, mochte er an der Ems oder an der Donau, ander
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Oesterreich Deutschland Deutschen_Rheinländer Donau
201
Laßt jedem Bürger geben
den Raum zu Wort und Tat,
und strömen wird das Leben
vom Bürger in den Rat.
Der sei der Bürgermeister,
der wohl die Waffen führt,
im Rate kühn die Geister,
im Feld sein Heer regiert.
v. Scheukendorff.
Ältere Städtesprüche.
Frankfurts vier Auen (Gauen).
Die Wetteran ist Frankfurts Speicher,
der Rheingau der Keller
der Maingau sein Maurer und Zimmermann,
die Gerau (Hessen) ist seine Küche.
Von den Städten hieß: Cöln die Heilige, Mainz die Goldene, Heidel-
berg des heiligen römischen Reiches Regenloch, Nürnberg des heiligen
römischen Reiches Bienengarten, Bamberg der Nabel von Deutschland,
Breisach des heiligen römischen Reicheshauptkissen und Schlüssel, Meiningen
die Harfenstadt, Leipzig das Auge von Meißen, Zittau die Reiche, Breslau
das Auge von Schlesien, Brietzen die Treue, Lübeck ein Kaufhaus, Ham-
burg ein Brauhaus, Braunschweig ein Rüsthaus, Lüneburg ein Salzhaus,
Rostock ein Malzhaus, Danzig ein Kornhaus, Stettin ein Fischhaus,
Magdeburg ein Backhaus, Riga ein Hanf- und Butterhaus, Reval ein
Wachs- und Flachshaus, Krakau ein Kupferhaus, Wisby ein Pech- und
Teerhaus.
Hätte ich Venediger Macht und Augsburger Pracht, Nürnberger Witz,
Straßburger Geschütz, Ulmer Geld, wäre ich ein Herr der ganzen Welt.
Rathaussprüche.
Einer acht's (daneben auf einem Felde):
der andre verlacht's, 2m selben Jahr,
der dritte betracht's, als dieses Haus erneut,
was macht's? ist auch noch wahr
(Wernigeroder Rathaus 1492.) der Spruch Üus alter Zeit.
(Im August 1845.)
Willst richten, daß du Gott gefällst,
so richt' den Nächsten, wie dich selbst.
(Rathaus in Schwyz.)
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86
Jerusalem heran. Der Juderknig Rehabeam wagte keinen Widerstand. Die Stadt fiel in die Hand der Feinde; der Tempel ward geplndert; die Schtze der Knigsburg wurden geraubt; auch die 500 Goldschilde der kniglichen Leibwache schleppten die gypter mit sich davon. Vielleicht hatte Rehabeam durch die Aus-lieferung dieser Kostbarkeiten den Abzug der Feinde erkaufen mssen.
Unter anderem hat die Ruhmliebe des Knigs Scheschonq dafr Sorge getragen, da der Bericht von diesen Vorgngen auf uns ge-kommen ist. Auf der sdlichen Auenwand des groen Tempels zu Karuak in Obergypten ist das riesengroe Bildnis des Pharao Scheschonq eingemeielt; seine Rechte schwingt das Schwert, um die gefesselt vor ihm liegenden Feinde zu zerschmettern; ihr Gesicht zeigt unverkennbar semitische Zge. Die Schriftzeichen ringsum erzählen von dem Siegeszuge nach Palstina; 133 bezwungene Städte werden namentlich aufgefhrt.
Auch die Kriege, welche sich aus der Feindschaft zwischen den stammverwandten Reichen Juda und Israel erzeugten, lieen ihre Spuren in dem Tempel zu Jerusalem zurck. 150 Jahre nach Salomos Tode befehdeten sich Amasja von Juda und Joas von Israel. In der Schlacht bei Beth-femes" (Sonnenstadt", auf der Grenze zwischen Juda, Dan und dem Philistergebiete) verlor Amasja Sieg und Freiheit. Joas zog in Jerusalem ein; wiederum hatte der Tempel Plnderung zu erleiden. Vor seinem Abzge lie Joas auf eine Ausdehnung von 400 Ellen den Mauerring an der Nord-feite der Stadt vom Ephraimsthore bis zum groen Eckturme nieder-reien.
In der spteren Zeit drngte sich im Tempelvorhofe, dicht am Tempel und in den die Mauern dieses Hofes umgebenden Hallen das von den Propheten fo oft als unheilig gescholtene und verur-teilte Treiben der opfernden und schmausenden Menge zusammen. Hier schlachtete und wusch man die Opfer; hier betete und fang man; hier predigten die Propheten, nur zu oft umtost von der ihnen widersprechenden und sie hhnenden Menge; hier wohnten die Priester und Diener am Heiligtnme mit ihren Angehrigen; ja hier hatten noch zu Ezechiels Zeiten Vornehme und Geringe fr den Staat und fr einzelne fremde Götter angerufen."
Bei dem Vorstoe, den die junge Weltmacht Babylonien gegen Westen hin unternahm, ging auch Juda gleich den meisten andern vorderasiatischen Reichen zugrunde. Nach der Auflsung des assy-rischen Reiches und nach der Zurckweisung der gypter aus Vorder-Elsten durch die siegreiche Schlacht bei Karkemisch (604) erscheinen
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eine Sicherheit im Lande, daß schon das nächste Geschlecht auf die Zeit Theoderichs wie auf ein verlorenes Paradies zurückschaute. Kirchen und Paläste erstanden, Mauern wurden erneuert, Wasserleitungen gebaut und Sümpfe trocken gelegt. Rasch ereilte damals den Räuber die Strafe, und auch der Mächtige fand keine Gnade. „Auf offener Straße konnte man Gold und Silber liegen lassen, die Städte schlossen die Tore nicht mehr und die Häuser ließen die Tür offen. Niemand wagte etwas zu rauben — alle fürchteten den König." So erzählten sich die Römer, als nach Theoderichs Tode die alte Verwirrung begann.
§ 8. Aas Snde des Wandalen- und Wgotenreiches.
Als Theoderich im Jahre 526 starb, hinterließ er einen neunjährigen Enkel, der einmal später sein Nachfolger werden sollte; vorerst aber führte dessen Mutter Amaläsuntha, Theoderichs Tochter, die Regierung. Sie wurde von einem Verwandten, mit dem sie sich vermählte, ermordet. Jetzt benutzte der oströmische Kaiser Justinian die Gelegenheit, um eine Vereinigung der alten Welt unter Ostrom herbeizuführen. Im Jahre 533 schickte er seinen Feld Herrn Belisar nach Afrika, der den Wandalenkönig Ge lim er besiegte, gefangen nahm und seinem Reiche ein Ende machte. Das Gebiet wurde römische Provinz. Damit verschwanden die Wandalen vom Schauplatz der Geschichte. Nach dem Erfolge in Nordafrika sollte auch Italien erobert werden. In dem Gotenvolke aber flammte der alte Heldenmut der Germanen wieder auf, und erst nach einem fast 20 jährigen Kriege gelang es den Oströmern, das Land zu gewinnen. Die beiden letzten Gotenkönige Totila und Teja erlagen dem oströmischen Feldherrn Narses nach verzweifeltem, ruhmreichstem Kampfe (552 und 553). Das Reich und Volk der Ostgoten war vernichtet. Narses bewilligte dem kleinen Haufen der übrig gebliebenen Goten freien Abzug, und so zogen sie sich in den Norden Italiens zurück.
„Gebt Raum, ihr Völker, unserm Schritt:
Wir sind die letzten Goten!
Wir tragen keine Krone mit, —
Wir tragen einen Toten.
Mit Schild an Schild und Speer an Speer Wir ziehn nach Nordlands Winden,
Bis wir im fernsten, grauen Meer Die Insel Thule finden.
Das soll der Treue Insel sein,
Dort gilt noch Eid und Ehre,
Dort senken wir den König ein Im Sarg der Eichenspeere.
Wir kommen her — gebt Raum dem Schritt —
Aus Romas falschen Toren;
Wir tragen nur den König mit,---------------
Die Krone ging verloren." Felix Dahn.
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Extrahierte Personennamen: Teja Felix_Dahn Felix
Extrahierte Ortsnamen: Theoderichs Theoderichs Ostrom Afrika Nordafrika Italien Italiens Nordlands