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welche aus den Städten weichen mußten. Narses wartete klug, bis das ungewohnte Klima und unmäßiges Genießen in den üppigen Gegenden Krankheiten erzeugten und die regellose Masse anfing zusammenzuschmelzen. Dann griff er sie an, wieder bei Capua, wo sie ihr Lager ausgeschlagen hatten (554). Die höhere Kriegskunst des schlauen Römers siegte, von dem Germanenheere sollen nur wenige entkommen sein. So gingen die Ostgoten unter, denen eine große Zukunft bestimmt zu sein schien. In mehreren Dörfern am Südabhange der Alpen will man noch die Nachkommen dieses so begabten und doch so unglücklichen Volkes entdeckt haben. Italien wurde nun eine oströmische Provinz, freilich nur auf kurze Zeit. Der den Oströmern schließlich verbleibende Teil hieß später das Exarchat von Ravenna, weil der Statthalter (Exarch) in Ravenna residierte.
Von den friedlichen Werken des „großen" Justinian ist besonders die Sammlung römischer Gesetze zu erwähnen, welche unter dem Namen corpus juris bekannt ist. Um eine feste Norm für die gerichtliche Praxis zu gewinnen, ließ er durch den Rechtsgelehrten Tribonins die wichtigsten Gesetze seit Hadrians Zeit, sowie die Rechtssätze und Erläuterungen der älteren Juristen zusammenstellen. Das große Werk besteht aus mehreren Teilen, von denen der Codex Justianens, welcher die früheren kaiserlichen Erlasse enthält, die Pandekten oder Erläuterungen der alten Juristen und die Institutionen, eine systematische Übersicht und Einleitung in das Rechtsstudium, die wichtigsten sind. Obgleich das corpus juris hauptsächlich den Zweck hatte, eine burchaus bespotische Regierung zu stützen, so ist es boch die Grnnblage für das Rechtsstubium geworben und hat nicht nur im oströmischen Reiche, sondern auch in Deutschland die alten einheimischen Volksrechte verdrängt. Mit einer wahren Leidenschaft gab sich Justinian feiner Neigung hin, allerlei Bauten zu unternehmen. So wurde unter ihm die abgebrannte Sophienkirche in Konftantinopel auf das prächtigste wiederhergestellt. Die Kosten zu diesen Bauten konnten nur durch die drückendsten (Steuern gedeckt werden. Das Volk seufzte unter dem Drucke und wurde außerdem von habgierigen Beamten so ausgeplündert, daß eine allgemeine Verarmung eintrat. Ein Glück war es, daß ein neuer, lohnender Industriezweig die Lust zu erwerben wieder erweckte. Um das Jahr 552 brachten persische Mönche die Seidenraupe nach Griechenland, indem sie ans China Eier dieses nützlichen Tieres in ihren hohlen Stöcken entführten. Justinian starb im Jahre 565.
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Extrahierte Ortsnamen: Capua Italien Ravenna Ravenna Deutschland Griechenland China
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
4 Hindernisse der Verbreitung der Tiere,
hat in seinen goldglänzenden Zuckerfressern und Honigsaugern sehr
ähnliche Formen aufzuweisen, und diese Form wiederholt sich auf
mehreren Inseln des indischen Archipels. Dort erscheint bei mehreren
Arten die rote Farbe ebenso vorherrschend wie bei den afrikanischen
die grüne. Indien und die Inseln des australischen Archipels zeichnen
sich in ihren Vögeln durch wunderbare Federverzierungen aus, welche
sich sonst nirgends wiederfinden. Oder wo finden wir eine Gattung,
welche in dieser Hinsicht den Paradiesvögeln Neu-Guineas oder dem
Leierschwanze Neu-Hollands ähnlich wäre? Die Pfauen, die Gold-
und Silberfasanen, der Argusfasan, der Federbuschträger und die
schönen Stammrassen unserer Haushühner sind nur auf dem Kontinent
oder auf den Inseln Indiens zu finden, wie die Hokkos nur in Ame-
rika. Die schwarzen und weißen Kakadus sind nur den Molukken und
Neu-Holland eigen.
Daß also gewisse Familien auf gewisse, scharf begrenzte
Erdstriche und klimatische Verhältnisse beschränkt (wie z. B. die
zahnlosen Edentate und Monotremen nur dem Süden, meistens
Südamerika oder Neuholland, angehören) und nur wenig der-
breitungsfähig sind, während andere in einzelnen Arten fast auf
der ganzen Erde und in allen Klimaten sich finden, wie die
Hausmaus, Stubenfliege, braune Ratte, Hund, Katze, Hase,
Schwein u. m. a., ist uns bekannt; aber die Ursachen, welche
die Formen räumlich abgegrenzt haben, liegen, um uns der
Worte v. Humboldts zu bedienen, unter dem undurchdringlichen
Schleier, der unseren Augen alles verdeckt, was den Ansang
der Dinge und das erste Erscheinen organischen Lebens betrifft.
Iii. Hindernisse der Verbreitung der Tiere.
1. Der Mensch. Während kein sicheres Beispiel einer
in geschichtlicher Zeit verschwundenen, durch Menschenhand aus-
gerotteten Pflanze bekannt ist, muß der Mensch als der gefähr-
lichste Feind der Tierwelt angesehen werden. Er scheint dazu
berufen zu sein, das gestörte Gleichgewicht in der Tierwelt wieder
herzustellen. Man schließt nicht mit Unrecht auf eine große
Menge von Säugetieren eines Erdteiles, wenn darin eine große
Zahl von Raubtieren vorkommt, da das Gleichgewicht der Ge-
schöpfe genau gegen einander abgewogen ist. Der Mensch rottet
freilich manche dieser Raubtiere aus, aber er tritt an ihre Stelle
oder verscheucht auch wohl die friedlichen Tiere und stellt so
das gestörte Verhältnis wieder her oder büßt jene Störung mit
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursachen der Ausbreitung der Tiere. 9
kleiner und minder kzahlreich und im Anfange der kalten Zone ver-
lieren sie sich ganz. Die weitestverbreiteten unter ihnen sind die Frösche
und Kröten sbatrachier), die sich auf der nördlichen Halbkugel noch
zwischen dem 50.0 und 60.° finden. Der braune Grasfrosch geht bis
zum Polarkreise, und noch in Lappland lebt neben dem genannten der
grüne Wasserfrosch, welche beide, sowie die gemeine Eidechse über ganz
Europa verbreitet sind. Ebenso findet man diese, sowie auch einige
Nattern und Molche, auf den Alpen und Pyrenäen bis zu einer Höhe
von über 2000 m.
Die Möglichkeit der Ausbreitung von Tieren hängt aber
vor allen Dingen ab von der
3. Bewegungssähigkeit. Am meisten verbreitungsfähig
sind demnach die Bogel, welche periodisch längere oder kürzere
Wanderzüge, meist von Norden nach Süden und umgekehrt,
unternehmen. Der Zug gegen den Äquator, d. h. in wärmere,
Nahrung darbietende Länder, kennzeichnet das Streben nach
Selbsterhaltung, der gegen Norden den Fortpflanzungstrieb,
denn kein Zugvogel brütet in seinem südlichen Aufenthaltsorte.
Zu den wandernden Lust- und Wassertieren gehören die Schwalben,
Wachteln, Wandertauben, Schnepfen, Schellfische, Heringe, Lachse,
Aale u. a. Aber auch viele Landtiere vermögen große Flächen
und Räume zu durchschneiden und selbst periodisch zu durch-
wandern. Hierher gehören die nordischen Wandertiere: Renn-
tier, Bisamochse, Polarfuchs, Lemming, sibirische Erdmaus,
nordamerikanisches Eichhörnchen. Dagegen sind die Reptilien,
besonders die Schlangen, nur mit sehr beschränkter Bewegungs-
sähigkeit begabt und ohne Instinkt zu periodischen Wanderungen.
4. Der Mensch führte entweder direkt Tiere ans allen
Klassen mit sich in seine Kolonien, nutzbar für seinen Haushalt
oder zur Unterhaltung und Ergötzung (s. unten S. 14) oder
indirekt, indem er viele Pflanzen ans einem Weltteil in den andern
versetzte. Diesen Pflanzen folgten nun auch viele Tiere nach.
So soll es in Schottland keine Rebhühner gegeben haben, ehe
man das Korn daselbst pflanzte; so kamen die Sperlinge mit
unseren Getreidearten erst nach Sibirien und Afrika, und die
Pfauen, Fasanen, Haus- und Truthühner sind durch die Men-
schen fast in alle Teile der Erde gebracht worden. Viele unserer
Haustiere stammen aus Asien und wurden von den Menschen
absichtlich von hier aus verbreitet, namentlich wnrde die neue
Welt, die ursprünglich so arm an Haustieren war, mit solchen
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Extrahierte Ortsnamen: Lappland Europa Schottland Sibirien Afrika Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
12 Bedeutung der Tierwelt für die Natur,
sprung gehabt. Die Kalkgebirge Englands, Frankreichs, Italiens,
Belgiens sind erfüllt von den Überresten der Polypen, selbst
in den Niederungen Hollands fehlen sie nicht ganz. Der eigent-
liche klassische Korallenboden ist aber der westliche und mittlere
Teil des großen Ozeans. Hier begegnen wir allen Arten von
Korallenbildungen: Korallenbänken, Korallenriffen und Atollen.
Hier steht auch das großartigste Denkmal ihrer Thätigkeit, jene
fast 300 Meilen lange Felswand, die, von der Torresstraße
bis in die gemäßigte Zone reichend, die Nordostküste Australiens
umsäumt. Noch gestatten ihre gigantischen Pfeiler vielfache
Durchfahrt zwischen Neu-Guinea und dem Festlande und vor-
sichtig schlüpft, nur im hellen Tageslichte, das Schiff in die
zuweilen kaum 30 in breiten Pässe."
Andere Arten sind die Kalktiere oder Mooskorallen,
deren Thätigkeiten die Kreide und vieles andere Kalkgestein ge-
schaffen hat. Der größte Teil der so mächtigen und ansge-
dehnten Kreidelager ist ein Werk jeuer Tierchen, und der
kalkhaltige Meeresschlamm ist weiter nichts als in Bildung be--
griffene Kreide.
2. Für die Pflanzenwelt haben die Tiere eine doppelte
Bedeutung:
Ihr Nutzen besteht in der Verbreitung und Befruchtung
gewisser Pflanzen (vergl. Pflanzengeographie S. 10); ferner
darin, daß die Tiere eine große Menge der von den Pflanzen
zersetzten Kohlensäure durch ihre Atmung der Atmosphäre znrücf--
geben. Zerstörenden Einfluß üben sie dnrch den Ver-
brauch enormer Quantitäten von Pflanzensubstanz (vergl. Pflanzen-
' geographie S. 14).
Ii. Für die Menschheit.
In demselben Maße wie die Pflanzenwelt beeinflußt auch
die Tierwelt die Kulturentwicklung der menschlichen Ge-
sellschaft:
Indem die Raubtiere den Menschen aufforderten, seine
Kraft mit ihnen zu messen, und auf Mittel und Wege zu sinnen,
die ihre Bewältigung erheischte, erstarkte der Mensch; die Jagd-
tiere schärften die naturwissenschaftliche Beobachtung. Die Haus-
tiere dagegen benutzte er bei diesem Kampfe ums Dasein, sie
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Säugetiere Europas. 21
Tage, Tag und Nacht, fern von allen menschlichen Wohnungen,
meist unter freiem Himmel im Hochgebirge zu verbleiben. Da-
her wagt sich ein einzelner Jäger selten auf diese Jagd; denn
wenn dieselbe auch glücklich ausfällt, so erfordert fchou das
Tragen der schweren Beute — 90 — 100 kg — Mithülfe; da-
bei muß er, da die Steiubocksjagd streng verboten ist, alle von
andern Menschen betretenen Pfade vermeiden. Und dennoch —
so viel Reiz hat für den Menschen das Gefährliche und das
Verbotene! — treibt noch jetzt, ungeachtet der verschärften Ver-
böte, die kühne Lust oder der im Falle des Glückes zu er-
wartende Gewinn Jäger an. das seltene Tier zu verfolgen,
welches Naturforscher und Sammler mit hohen Preisen be-
zahlen. Dadurch werden sie selbst Ursache der immer größeren
Verminderung desselben, welches einst die Zierde unserer Alpen
war, nicht den geringsten Schaden thut und durch Haut und
Fleisch gleich nützlich ist.
3. In nachbarlichem Vereine mit dem Steinbocke, aber
kräftiger in Ertragung der Verfolgungen von Seiten des Menschen,
bewohnt die muntere Gemse die schweizerischen, savoyischen und
tiroler Alpen. Es giebt wohl nicht leicht ein friedlicheres, aber
auch kein furchtsameres Tier als die Gemse; daher hat sie die
Natur mit äußerst feinen Sinnen begabt und einer nngewöhn-
lichen Stärke und Sehnenkraft, so daß sie über ungeheure Ab-
gründe setzen kann. Sie läuft mit eben der Schnelligkeit und
Sicherheit über die steilsten Klippen, wie ihre Gattnngsver-
wandten, die Antilopen Asiens, über die Sandebenen und
Steppen, und da, wo man es für unmöglich halten sollte, daß
ein Tier von solcher Größe festen Fuß fassen könnte, eilt sie
mit Windesschnelle dahin. Sie springt leichter Berg auf als
Berg ab und fttzt mit außerordentlicher Behutsamkeit die Vorder-
süße, in denen sie eine große Gelenkigkeit besitzt, auf, damit sie
keine Steine loslöse; auf der Ebene dagegen ist ihr Gang
schleppend und ungeschickt, da ihr ganzer Bau für die Berge
eingerichtet ist, daher sie auch nur springen, nicht aber eigent-
lich laufen kann. Ja, ihre Vollkommenheit wächst mit der
Höhe, in welcher sie lebt, wie fast alle Tiergattnngen, selbst
die Fische der höheren Alpen, Vorzüge vor den Rassen der
niederen oder gar der Thäler haben. Man unterscheidet daher
auch bei den Gemsen „Grattiere" und ,. Waldtiere":
jene leben beständig auf den höchsten und wildesten Höhen und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Charakter-Vögel Asiens.
Tafeln der Schlemmers. Seine Zähmnng scheint nicht sehr
schwer geworden zu sein und fällt in die ältesten Zeiten. In
Europa findet er sich gezähmt nördlich bis nach Schweden hinauf.
Auch nach Amerika ist er durch Europäer verpflanzt worden,
wie fchon viel früher nach Afrika.
3. Zu einer vierten Gattung Hühner, welche gleichfalls
im Mittlern und südlichen Asien ihre Heimat hat, gehört der
Fasan (Phasianus colchicus). Der Fasan ist mit seiner ganzen
Sippschaft ein echter Asiat, der es sich aber schon seit uuvor-
deuklicher Zeit — seit ihn die Argonauten am Phasis in Kolchis
fanden und herüberbrachten — auch in Europa recht wohl ge-
fallen läßt und verwildert. In allen seinen Arten^) ein schöner,
zum Teil sehr schöner, äußerst wohlschmeckender, aber dummer
Vogel, der sich zwar zähmen läßt, die Scheu vor dem Menschen
aber nie verliert und daher auch nie zum Hausvogel geworden
ist. Freilich ist auch die Liebe des Menschen zu ihm eine
sehr selbstische, zumeist nur auf sein zartes, saftiges Fleisch ge-
richtet, das aus den Tafeln der rechten Gntfchmecker im Herbste
und Winter nicht fehlen darf. Deshalb legt man Gehege
(Fasanerien) für diese Vögel an und füttert sie in der strengen
Jahreszeit, wenn es ihnen schwer wird, ihr Futter — In-
sekten , Körner, Zwiebeln und Wurzeln — in der freien Natur
zu finden, damit es nie an so köstlichem Federwildbret sehle.
England, Böhmen, Frankreich und Holland wetteifern in dieser
Zucht und liefern der Küche viele Taufende von Fasanen.
Etwas glücklicher sind die schöneren Arten, welche mehr zum
Schmucke der Hühnerhöfe und Gärten, als ihres Fleisches
wegen gehalten werden. Und doch sind sie noch nicht die
schönsten des zahlreichen asiatischen Hühnervolkes; denn mehrere
1) Plinius erzählt, der Redner Hortensius sei der erste gewesen,
der, bei seiner Aufnahme unter die Priester, Pfauen auf die Tafel ge-
bracht. Bei den unsinnigen und üppigen Gastmahlen eines Vitellins
und Heliogabalus wurden oft ganze große Schüsseln voll Pfauenzungen
und Pfauengehirn aufgestellt.
2) Dazu gehören: der gemeine Fasan (Ph. colchicus), der Silber*
fasan (Nycthemerus argentatus), der Goldfasan (Thaumalea picta),
der bunte Fasan (Ph. versicolor), der Ringfasan (Ph. torquatus),
der Königsfasan (Ph. veneratus), der prachtvolle Kupferfasan (Ph.
Soemmeringii) und die Ohrfasanen (Crossoptilon) sämtlich in Mittel-
asien China, Japan und Ostindien zu Hause.
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Europa Schweden Amerika Afrika Asien Kolchis Europa England Frankreich Holland Goldfasan China Japan Ostindien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
30 Charakter-Vögel Europas.
zu hören, was nicht ist. Dies alles aber kommt von den Kämpfen
und Zügen unseres Uhu her, zu welchen sich oft bis zwanzig und mehr
versammeln sollen.
3. Freundlicheres berichtet die Sage vom europäischen
Schwlltt, wenn sie von ihm und andern seiner Gattung er-
zählt, daß er singend unter sanften, entzückenden Melodien sterbe
(„cantator cygnus funeris ipse sui"), nachdem er sein Leben
tonlos verbrachte, — ein sinniges Bild der neues Leben wecken-
den Kraft, die aus den geöffneten Pforten des Todes uns ent-
gegenweht *)! — Der Schwan scheint seiner Natur und Be-
stimmung nach in die Nähe des zivilisierten Menschen zu ge-
hören; denn er wird leicht zahm und daher seiner Schönheit
und zierlichen Bewegungen halber auf Seen und Teichen zur
Belebung und Verherrlichung der Landschaft gehalten. Und in
der That giebts wohl kaum einen schöneren, man möchte fast
sagen poetischeren Anblick, als wenn auf den hellen Gewässern
zahme Schwäne herumrudern, nachhaltige Kreise beschreibend auf
der spiegelglatten Fläche, auf welcher sie sich durch die natür-
lichen Segel ihrer halbgeöffneten Flügel vom Winde treiben
lassen, ohne daß man die Ruderkraft der Füße auch nur aus
einer einzigen sich kreiselnden Welle erraten könnte. Die ganze
Landschaft gewinnt dadurch eiuen Schein der Ruhe, der Be-
haglichkeit und des Friedens. Deshalb soll auch der Schwan,
den schon vor alten Zeiten griechische und römische Dichter
zu symbolischer Würde erhoben haben, im Bilde Europas nicht
fehlen!
4. Wie der Schwan dem Auge, so scheint die Nachtigall
dem Ohre des zivilisierten Menschen zur Freude und Ergötzung
geschaffen und sonach auch vorzugsweise dem Erdteile der Zivili-
satiou zugewiesen zu sein, wenn sie auch über dessen Grenzen
hinaus — im mittleren Asien und Afrika — verbreitet ist, und
andererseits innerbalb derselben nicht überall - z. B. fehlt sie
in mehreren Teilen Englands und der Schweiz — vorkommt.
1) Man sehe die schöne Stelle bei Cic. Tusc. I. 73. „Cygni non
sine causa Apollini dicati sunt, sed quod ab eo divinationem ha-
bere videantur, qua providentes quid in morte boni sit.
cum cantu et volupt.ate moriantur" etc. Damit vgl. m, die
sinnigen Sagen des deutschen Altertumes bei Grimm deutsch. Myth.
Th. I. S. 399 ff. (2. Aufl.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Grimm
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europas Asien Afrika Englands Schweiz
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
58 Charakter-Vö.qel Asiens.
gegen das Land zu treiben suchen; und — was noch sonder-
barer ist — auf dem Rücken des Geiers sitzen nicht selten
Glanzraben, welche die Schmarotzerinsekten von den Federn
ihrer Könige ablesen. Doch nahen sich diese, so wie andere
Vögel, nicht eher, bis die Marabus satt sind; und selbst die
dort in großer Zahl Herumstreisenden Hunde streiten sich nicht
mit diesen um das Aas, weil sie ihre Schnabelhiebe, mit
welchen sie selbst den Menschen angreifen, fürchten. Kurz, sie
sind die Gassenjungen der indischen Städte, die ihres Privi-
legiums sich bewußt zu sein scheinen. Zugleich aber sind sie es
auch, die unserer vornehmen Frauenwelt einen der zartesten
Bestandteile ihres Putzes liefern; denn die graubläulichen und
weißen, seidenartigen Schwanzdeckfedern dieser Marabustörche
und einige seiner nahen Verwandten in Afrika liefern die schönen
Federbüsche, die man Marabus nennt und deren Anfertigung
die Bewohner vieler Dörfer beschäftigt, in welchen man ganze
Herden dieser Vögel hegt, wie bei uns die Gänse. Je weißer
die Federn sind, um so höher stehen sie im Preise.
5. Noch aber fehlt im Vogelbilde Asiens das Auffallende,
Wunderliche, welches wir nicht entbehren können, wenn wir
treu sein wollen in uuserm Gemälde; darum holen wir aus den
Wäldern Südasiens und der malayifcheu Inseln den sonderbar
gebildeten Nashornvogel, dessen Flügelschlag, um deu schweren
Körper zu tragen, so heftig ist, daß er, wie Wallaee angiebt,
wohl ein Kilometer weit gehört werden kann. Er lebt da, wo
er alles: Feigen, Palmenfrüchte, Muskatnüsse — sein Lieblings-
futter — und viele andere köstliche Pflanzenkost ebensowohl, als
Insekten, Eidechsen, Frösche und Mäuse, und, falls ihn der
Appetit treibt, auch Aas in Menge haben kann; und von allem
scheint er zuzulangen und es ganz oder doch in großen Stücken
zu verschlingen. Ist er aber gesättigt, was bei seiner Art zu
fressen sehr schnell geht, so hält ihn seine Menschenscheu in
Scharen auf den Gipfeln der höchsten Bäume, wo man ihn
nur schwer oder gar nicht belauschen kann, so daß von ihm
auch nichts weiter zu erzählen ist, als daß er eben existiert in
seiner Sonderbarkeit und zwar in vielen Arten von verschiedener
Größe, von welchen mehrere Afrika eigentümlich sind, während
ihn in der neuen Welt die ähnlichen Tukans vertreten.
Endlich mögen Erwähnung finden noch zwei Tiere, welche
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Afrika Asiens Afrika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
60 Charakter-Vögel Asiens.
und Bauch, sonst aber schwarz. Die Nester haben die Form
eines vierten Teiles einer Flußmuschel. Ihr Hauptbestandteil
ist Schleim, und zwar der eigentliche Speichel des Vogels, der
so zähe ist, daß man ihn in ziemlich langen Fäden aus dem
Schnabel herausziehen kann und der viel Ähnlichkeit mit einer
Lösung von Gummiarabikum hat. Sie scheint auf die Klippen,
Inseln und Küsten des südöstlichen indischen Ozeans beschränkt,
sowie aus die Ostküste von Kochinchina, Siam und Bengalen
und die großen Inseln Java und Borneo. Auf Java werden
die Nester größtenteils in unzugänglichen, dunklen Grotten,
meist iu Jurakalk, längs der Küste gefunden, da, wo dieselbe
aus schroffen, oft mehrere hundert Fuß hohen Felswänden be-
steht. Dahin kehren die Vögel, welche sich trotz aller Ver-
folgung nicht zu vermindern scheinen, oft in ganzen Schwärmen
des Abends aus dem Innern des Landes zurück. Die Nest-
sammler sind Leute, welche sich ihrem gefährlichen und wenig
einträglichen Berufe von Jugend auf widmen. Einige Tage,
bevor die Lese der Nester ihren Ansang nimmt (gewöhnlich
sindet sie dreimal im Jahre statt), belustigen sie sich mit Spiel
und Tanz und halten ein aus Reis bestehendes Festessen, wobei,
wie auch während der ganzen Lesezeit, die etwa 14 Tage dauert,
Opium ausgeteilt wird, das die Bewohner jener Gegenden
eben so leidenschaftlich lieben, wie viele unserer Handarbeiter
den Branntwein.
Daß aber der abergläubische Javaner sich auf die gefahrvolle
Reise nicht ohne Teufelsbeschwörung begiebt, ist leicht begreiflich; er
hat dieses mit so manchen Standesgenossen anderer Erdgegenden, viel-
leicht selbst in Europa, wie Bergleuten, Perlenfischern u. s. w., gemein,
mit denen man die Vogelnestleser in gar manchen Beziehungen ver-
gleichen kann. In dem kleinen Magazine, wo die Nester aufgehoben
werden, befindet sich zu dem Zwecke eine Bettstelle mit Gardinen,
Kissen und sonstigem Zubehöre, die keiner geringern Person, als dem
Teufel selbst oder dem bösen Dämon, der die Grotte bewacht, znge-
hört. Um nun diesem Geiste zu gefallen und sich seines Schutzes zu
versichern, wird dieses Bett täglich mit frischen Blumen bestreut, mit
Weihrauch beräuchert u. s. w. Erst danu gehts an die Arbeit. Gleich
den Eiderentenjägern befestigen die Nestleser über der Grotte eine
Strickleiter von dickem Rotang, auf welcher sie, mit einem Stocke,
einigen Stricken und bisweilen auch Fackeln versehen, hinabsteigen.
In der Grotte selbst befindet sich gewöhnlich von frühereu Lesern her
noch eine Art von Gerüste aus Bambus, das man benutzt, um ein
neues damit herzustellen. Es sind dieses aber nur einzelne Bambus-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Asiens, 61
stamme, auf eine ziemlich unsichere Weise mit Haken und Stricken an
den Felsenstücken oder zwischen den Steinwänden befestigt und einge-
klemmt. Auf diesen schwankenden Gestellen klettern nun die Sammler
längs den Wänden herum, an denen die Vogelnester kleben, von denen
man meistens mehrere an einander hängend findet, die verschiedenen
Vögeln derselben Brütezeit angehören. Alles, was sich davon im Be-
reiche der Hände findet, wird ohne Barmherzigkeit heruntergeholt,
Eier und Junge werden ins Meer geworfen, die Nester aber in einen
Sack gesteckt. Trotz der vielfachen und großen Gefahren, mit welchen
diese Arbeit verknüpft ist, sollen doch nur selten Unglücksfälle vor-
kommen, was allein in der frühen Gewöhnung seinen Grund hat.
Wegen des hohen Wertes der Nester wird natürlich auf die Sammler
ein wachsames Auge gerichtet und namentlich anch den schlauen und
diebischen Chinesen nicht gestattet, sich in der Umgebung solcher Brüte-
Plätze anzusiedeln.
Im Handel werden die Nester nach ihrer Reinheit und
Weiße sortiert. Die ergiebigsten Bruthöhleu befinden sich an
der Südküste Javas. Die ungeheuren Kalkfelsen von Karang-
Kallong werden durch die Holländer besonders stark ausgebeutet.
Die Einkünfte von diesen Höhlen betragen durchschnittlich jähr-
lich 480.000 Gulden. Bei weitem das meiste davon geht nach
China; denn die Vogelnester spielen auf der Tafel des reichen
Chinesen eine Hauptrolle, ungefähr wie die Trüffel in Frank-
reich, und werden, wie diese, für eine kräftigende, aber auch
erhitzende Speise gehalten. Die Art der Zubereitung ist folgende:
Die Nester werden in kaltem oder lauem Wasser eingeweicht,
dann zerrupft oder zerschnitten, ungefähr wie Fadennudeln, von
allen seinen Federn, die etwa noch daran kleben, gut gesäubert
und dann in einer Art Suppe von kräftiger Fleischbrühe, mit
Spezereien und Zwiebeln aufgekocht, mit Zuckerwasser ange-
mengt und mit Ragouts aller Art angerichtet. Es ist fast kein
chinesisches Gericht, mit dem sie sich nicht vertrügen; denn Ge-
schmack ist ihnen beinahe eben so wenig zuzuschreiben, als reinem
Wasser. Die schönsten Nester kommen von der Südküste von
Java; sie sind ganz weiß, dünn und durchscheinend und unter-
scheiden sich vorzüglich durch einen dünnern Fuß, wie man
den Teil des Nestes zu nennen pflegt, mit dem es am Felsen
festsitzt.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Javas Karang-
Kallong China Frank-