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1. Das Mittelalter - S. 20

1893 - Leipzig : Dürr
— 20 — und auf den Catalannischen Feldern bei Troyes maßen sie (451) in einer weltberühmten Schlacht ihre Kräfte. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft, Theodorich, der tapfere Westgotenkönig, fiel, aber fein Sohn Torismnnd übernahm die Führung des Heeres. Als die Sonne sank, zog sich der Hunnenkönig in feine Wagenburg zurück. Das furchtbare Ringen war unentschieden geblieben, Attila hatte nicht gesiegt. Auch ant folgenden Tage wagte er nicht, den Kampf zu erneuern. Aetius sah sich in einer sonderbaren Lage. Den Erfolg des Schlachttages hatte er vorzüglich den tapferen Westgoten zu danken, und diese fürchtete er am meisten. Kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den Hunnen, trugen die Westgoten wieder den Preis davon, so betrachteten sie ohne Zweifel ganz Gallien als ihre Beute. Lieber wollte er Attila ruhig abziehen lassen, als selbst von den Germanen aus dem Lande gedrängt werden. Er überredete deshalb Thorismund, nach Toulouse zu eilen und sich vor allem die Nachfolge in feinem Reiche zu sichern. Die Westgoten verließen das Heer. Bald darauf brach auch Attila auf und schlug die Richtung nach Osten ein. Aetius hinderte ihn nicht, den Rhein zu überschreiten, vielleicht fürchtete er, der gereizte und zu verzweifelter Notwehr getriebene Feind könnte ihm gefährlicher werden, als der abziehende. Es läßt sich denken, daß Attila den Mißerfolg feines Unternehmens nicht so leicht verschmerzte. Im folgenden Jahre erschien er plötzlich, ans den Alpen hervorbrechend, in Italien. Die Stadt Aquileja ant Adriatischen Meere war zuerst feinem Angriffe ausgesetzt. Nach dreimonatlicher, schwerer Belagertutg eroberte er es und übergab es feinen Scharen, die mit hunnischer Lust raubten, brannten und mordeten. Die Einwohner, welche sich durch die Flucht retten konnten, bargen sich in den Strandfümpfen, Lagunen, und legten den Grund zu Venedig. Von Aqnileja ans durchzog Attila die Po ebene, alles, was ihm widerstand, niederwerfend. Viele Städte wurden zerstört, die größeren, wie Pavia und Mailand, kauften sich mit großen Summen los. Blut und Asche, Jammer und Verwüstung bezeichneten den Weg des schrecklichen Hunnenkönigs. „Wohin mein Pferd den Huf fetzt," sagte er selbst, „da wächst kein Gras mehr". Schon lenkte er seinen Marsch auf Rom zu, nur mit Mühe vermochte ihn Aetius auszuhalten, während Valentinian mit ihm unterhandelte. Das Beste aber soll der römische Bifchof, Leo der Große, gethan haben. Seiner Beredsamkeit, sagt man, ist es gelungen, den wilden Eroberer von der heiligen Stadt zu entfernen. Vielleicht hat er ihn an Alarichs Schicksal erinnert, der bald nach der Einnahme Roms starb. Mit dem Golde beladen, das

2. Das Mittelalter - S. 99

1893 - Leipzig : Dürr
— 99 — sie selbst in größter Sicherheit als Erb- und Grundherren in ihrem Territorium (Lande) regierten. Heinrich V. starb ohne Nachkommen im Jahre 1125. Er, der seinen Vater so unkindlich behandelt hatte, sollte der letzte des salischen Geschlechtes seilt. 4. Me archerdeulscherr Länder. Währeud Deutschland durch die Berührung und Verwicklung mit dem ersten Knlturstaate des frühen Mittelalters, mit Italien, bereits die schwierigsten politischen Aufgaben zu lösen hatte und sich rasch zu einer hohen Blüte des Handels und des Gewerbes entwickelte, verharrte der Norden und Nordwesten Europas noch lange ans der untersten Stufe der Staateubilduug. England wurde im 9. Jahrhunderte von räuberischen Normannen, den Dänen, hart mitgenommen. Schon der erste König der vereinigten sieben angelsächsischen Herrschaften, Egbert, ein Zeitgenosse Karls des Großen, hatte mit den verwegenen Wikingern zu kämpfen, die jeden Sommer auf ihren Beutezügen die Küsten Englands heimsuchten und bald auch Winterlager im Lande aufschlugen, von denen aus sie die Gegend weithin durchstreiften. Dieser Zustand allgemeiner Unsicherheit dauerte unter seinen Nachfolgern im 9. Jahrhunderte fort. Am furchtbarsten wurde die dänische Landplage unter der Regierung Athelreds (866—871). Immer dichtere Schwärme der schlimmen Räuber ergossen sich über das Saud, die Klöster wurden erstürmt und ausgeplündert, über einzelne Teile des angelsächsischen Reiches geboten dänische Jarle. Als mich der König gefallen war, wurde fein Bruder Alfred auf den Thron von Wessex erhoben. Er war erst 22 Jahre alt, und gegen den immer mächtiger anschwellenden Strom der Normannen konnte er sich zunächst nur dadurch retten, daß er mit ihnen Frieden schloß. Aber auch damit erreichte er wenig. In allen Teilen Englands, in Schottland und Irland ließen sich normannische Ansiedler nieder, nahmen das Land in Besitz und vertauschten das Schwert mit dem Pfluge; gleichzeitig brachten die ankommenden Wikingerschiffe immer neue Scharen, die plündernd und raubend das Land durchzogen. Alfred leistete verzweifelten Widerstand. Er hinderte die Feinde am Landen; er fchnitt denen, die mit Beute beladen sich wieder einschiffen wollten, den Weg zum Meere ab und überwand sie im blutigen Ringen, aber diese einzelnen Thaten konnten doch die große Not nicht abwenden. Endlich verzagte sein eigenes Volk, jeder suchte nur sein Leben zu retten. Ihm selbst blieb nichts anderes übrig. Die Sage

3. Unser Vogtland - S. 25

1899 - Leipzig : Dürr
In der Nähe von Kauschwitz ging im Syragrnnde ein Wolkenbruch nieder. Der Syrabach wurde im Nu zum wütenden Strome und wälzte seine Wellen wie tobende Meereswogen dahin. Alles, was ihnen im Wege stand, rissen die Fluten mit sich fort. Da, wo die Syra beim Syraner Thore in die Stadt eintrat, lagen vor der Lohmühle zahlreiche Baumstämme. Diese wurden vom Wasser emporgehoben und quer vor das Thor gelegt. Dadurch staute sich das Gewässer zu bedeuteuder Höhe auf, bis der furchtbare Druck das altersschwache Gemäuer über den Hausen warf. Furchtbar war, was nun geschah. Der am Thor liegende Gasthof „Zum Herz" war in wenigen Minuten verschwunden. Haushoch wälzten sich die Fluten durch die enge Gasse uach dem „Komturhofe". Die an der Syra stehenden Häuser wurden von den mit Blitzesschnelle dahinschießenden Baumstämmen durchlöchert, so daß sie einstürzten. Mit zahllosen Trümmern, ganzen Dächern, Balken, Gerätschaften war der Strom bedeckt. Und mitten unter diesen Trümmern erblickte man schwimmende Tiere, selbst Menschen, welche mit dem empörten Elemente um ihr Leben kämpften. Es war ein herzzerreißender Anblick! An den Ufern standen die Leute und jammerten. Vor dem Brausen der Fluteu und dem Krachen der einstürzenden Gebäude hörte man kaum den Hilferuf der Unglücklichen. Aus den oberen Stockwerken, von den Dächern schrie es um Hilfe. So sehr sich auch edle Menschen anstrengten, den Ge- sährdeten Hilfe zu bringen, war es doch nicht möglich, alle zu retten. Ganze Häuser wurden mit allem, was darin und darauf war, vou den Fluten verschlungen. 26 Menschen fanden in dieser Unglücksstunde einen jähen Tod. Ein Bürstenbinder, Namens Reiher, stürzte mit seiner siebzehnjährigen Tochter in den Strom; die Tochter ertrank und wurde vou der Flut hinweg- gespült; doch dem Vater gelang es, sich von Zeit zu Zeit aus den Wellen emporzuarbeiten. Nach jedem wiederholten Versuche, durch die um ihn schwimmenden Trümmer und Balken sich zu retten, wurde er immer von neuem in die schauerliche Tiefe hinabgestoßen. Schon begann seine Kraft zu ermatten, da glückte es ihm endlich, einen Baumstamm zu umklammern, der ihn auf den über 400 Schritte entfernten Weidenanger trug, wo er sich rettete. Wie schwer es ihm ward, fein Leben zu erhalten, davon zeugte seine Gestalt. Seine Kleider waren ihm vom Leibe gerissen, und von dem Treibholz war sein Körper über und über mit Wunden und Beulen be- deckt. Noch wunderbarer war es, daß selbst eine Frau, Namens Petzold, der Gewalt des Stromes entgehen konnte. Nach dem Einstürze ihrer Wohnung wurde auch sie von den Wellen über den Mühlgraben, ja sogar bis über die Elster fortgerissen. Gleichwohl aber wußte sie sich immer wieder über dem Wasser zu erhalten und wurde auf dem jenseitigen Elster- user mittelst eines Hakens aus der Strömung gezogen. Leider aber wurde ihr die Freude über ihre eigene Rettung durch den Verlust dreier Kinder verbittert. Ein Knabe von 11 Jahren, der Sohn des obengenannten Bürsten- binders Reiher, ward in den Garten der Superintendentnr, durch welchen der Strom ein zweites Bett gerissen hatte, getrieben. Schon war er unter- gesunken, da erfaßte er einen Baumstamm, kletterte an ihm hinauf und saß dort, von der Anstrengung sich erholeud. Aber ach! der Baum wurde entwurzelt, und der arme Knabe, der sich schon gerettet glaubte, sank von

4. Unser Vogtland - S. 16

1899 - Leipzig : Dürr
— 16 — sich vor uns: Die Elsterthalbrücke spannt ihre mächtigen Bogen in einer Höhe von 69 m über das tiefeingeschnittene Thal. Darüber hinweg und darunter hindurch saust die qualmende Lokomotive. Du würdest aber unr den halben Genuß haben, wolltest du mit ihr das wundervolle Thal durch- eilen. Du würdest kaum die Ruine Liebau bemerken, die, von Bäumen lieblich umrahmt, vou der Höhe herabschaut; du würdest uur eiu flüchtiges Bild gewinnen von den schroffen Grünsteinfelsen im „Steinicht", von den bnnten Blumen und zierlichen Farnkräutern und dem Laubholzgebüsch am schmalen, steilen Uferpfade hin. Wo aber das Thal wieder weiter wird, treten an den Fluß saftgrüne Wiesen und tiefgründige Felder heran; da läuft er an dem freundlich gelegenen Elsterberg mit seiner großen Ruine Lobdabnrg und seinen bedeutenden mechanischen Webereien vorüber. Bald darauf verläßt die Elster, verstärkt durch das Wasser der G öltz fch, unser Vogtland, berührt die Städte Greiz, Gera, Zeitz und Leipzig und mündet bei Halle in die Saale. 5. Hzei den Wertstschern. Als ich während meines Aufenthaltes in Dresden mit meinem Freunde Karl das Grüne Gewölbe besuchte, siel uns unter all den herrlichen Gegen- ständen daselbst besonders eine kostbare Perlenkette auf. Bei dereu Anblick kamen wir darauf zu sprechen, daß der Perlenschmnck besonders bei den morgenländischen Völkern sehr beliebt war. Dieser Schmuck war aber auch sehr teuer. Kostete doch jene Perle, welche die Königin Kleopatra in einem Becher auflöste und dem römischen Feldherrn Antonius reichte, über 1 Million Mark. „Diese Perlenkette stammt gewiß auch aus dem Morgenlande," sagte Karl. „O nein," antwortete ich ihm, „all diese herrlichen Perlen hier, die zusammen 9000 Mark wert sind, hat meine Heimat, das Vogtland, ge- liefert, wo noch heutigentags uach ihnen gefischt wirft." Von diesem dem Vogtlande eigentümlichen Schatze hatte Karl noch nichts gehört; ich forderte ihn daher auf, währeud der nächsten Pfingstferien mit mir die Perlfischer im Vogtlande aufzusuchen. Karl leistete meiner Einladung Folge. An einem schönen Junitage wanderten wir beide aus meinem Heimatsorte Adorf hinaus und lagerten uns nach kurzem Marsche am fchattigen Elsterufer. Wie still war's rings umher! Nur die Wellen der Elster zogen plätschernd und murmelnd au uns vorüber. Auf einmal hörten wir ein eigentümliches Rauschen im Wasser, und als wir aufblickten, sahen wir zwei Männer in hohen Stiefeln der Strömung entgegenwaten. Ich erkannte die Kommenden sogleich; es war der alte Vater Schmerler aus Llsnitz, welcher sich mit seinem Gehilfen znr Müscheljagd aufgemacht hatte. Wir beobachteten, wie er mit der Linken ins Wasser griff und einige Muscheln vom Boden aufhob. Mit der Rechten, welche ein messerartiges Werkzeug führte, öffnete er die Muschelschalen finger- hoch. Aus einigen schnitt der Fischer runde Dingerchen heraus; auf andere schrieb er nur die laufende Jahreszahl und warf sie unbenutzt ius Waffer zurück. Unterdessen erzählte ich meinem Freunde, daß dieser Mann der königliche Perlenfischer sei und daß dessen Familie schon seit dem Jahre 1621 das ehrenvolle Amt bekleide. Er habe sein Jagdgebiet in 310 Bezirke ein- geteilt, die aus den Elsterfluß, anf 8 Bäche und 23 Mühlgräben fallen und

5. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 20

1899 - Leipzig : Dürr
r — 20 — 2) Stehen wir am Meeresufer und nähert sich uns ein Schiffe so sehen wir zuerst den Wimpel auf der Mastspitze, dann die Takelage, dann den Bord des Schiffes; es sieht gerade aus, als führe das Schiff zu uns herauf. Fährt ein Schiff von uns fort, so ist die Erscheinung gerade die umgekehrte, und es sieht aus, als ob das Schiff hinabführe. Ebenso sehen wir zuerst die Kirchturmspitze, wenn wir uns einem Orte nähern, und sie Fig. Xv. entschwindet zuletzt uusereu Blicken, wenn wir uns von dem Orte fernen. Wäre die Erdoberfläche eine Scheibe, so müßte der Gegen- er den Horizont tritt, ganz erscheinen da aber nicht geschieht, so überall eine gekrümmte Oberfläche Punkt, hh = Horizont. Nun man durch die Figur leicht auf die Vermutung kommen, daß der Punkt a auf der Erdoberfläche höher, der Punkt b tiefer liegt, daß ein Schiff in a wohl auf der Erde bleiben, in der Lage b aber von ihr wegfallen müßte. Eine solche Vermutung ist verkehrt. Die Erdkugel schwebt frei im Welträume. Auf der Oberfläche eines solchen Körpers ist von oben und unten nicht die Rede. Das Schiff (Fig. Xv) steht überall mit seinem Kiel, der Mensch mit den Füßen nach unten; alle Dinge haben überall den Himmel über sich; jeder Punkt der Erd- oberfläche ist unten, jeder, der dem Himmel näher ist, oben. Da könnte man nun freilich fragen: Wie kommt es denn, daß die Körper überhaupt auf der Erde bleiben? Wir bemerken, daß ein Stein oder ein anderer Körper, dem man seine Unterstützung nimmt oder den man in die Höhe wirst, stets wieder auf die Erde fällt. Ein Stein oder ein anderer Körper, der an einem Faden hängt, zieht den Faden straff und nähert sich ans diese Weise der Erde soweit als möglich. Es giebt also eine Kraft, welche bewirkt, daß alle Körper der Erde zustreben. Diese Kraft heißt Schwerkraft. Sie wirkt nach bestimmten Gesetzen und stets so, als hätte sie ihren Sitz im Mittelpunkte der Erde. Jeder Körper wird also scheinbar von diesem Punkte her angezogen; daher heißt die Schwer- -Fig. Xvi. kraft auch Attraktious-oder Anziehungskraft der ■ Erde. Ter aufgehängte Körper spannt deshalb den Faden so, daß seine Richtung, nach oben verläugert, das Zeuith des Punktes trifft, nach der anderen Seite verlängert, nach dem Mittelpunkte der Erde geht. Dasselbe gilt von der Richtung des fallenden Steins, des in natürlicher Stellung stehenden Menschen. Diese Richtung ist bekanntlich die senk- rechte. (Vgl. Fig. Xvi.) Kreis e = Erde, rn = Mittel- punkt der Erde, a — fallender Stein. Natürlich kehren Menschen, die auf entgegengesetzten Punkten der Erde stehen, einander die Füße zu; sie heißen deshalb

6. Geschichte der Reformation - S. 68

1834 - Leipzig : Dürr
68 Noch verschiedene Ursachen und Folgen Es kamen im neunten Jahrhundert Privatmcssen auf, die -man für sich halten ließ, z. B. wenn Schiffslcute zur See gingen und sich eine glückliche Schiffarth zusichern wollten. Man benutzte die Messe zu einer ergiebigen Geldquelle, um Geschenke und Vermächtnisse zu erlangen, ja man mißbrauchte sie sogar zu den Ordalien oder Gottesurtheilen. So wie die alten Deutschen wähnten, daß die Gottheit durch ein Wun- der die Wahrheit offenbaren müsse, wo man sie nicht sonst zu. entdecken vermöge, daher z. V. das Kind einer des Ehe- bruchs verdächtigen Mutter auf ein Schild ins Wasser legten, und cs, wenn es untersank, für einen Bastard erklärten; oder die Sache in einem Zweikampfe entscheiden ließen, in der irrigen Meinung, der Unschuldige werde jederzeit siegen: so genossen die Christen das heilige Abendmahl in solchen be- denklichen Fallen, mit dem Wahne, Gott werde den Schul- digen plötzlich mit Krankheit und Tod bestrafen. Nach dem Jahre 1200 kam die Lehre von den 7 Sakra- menten auf. Man benannte nämlich außer den zwei religiö- sen Feierlichkeiten, der heiligen Taufe und dem heiligen Abend- mahl, auch die Beichte, die Ordination oder Einweihung zum Predigtamte, die Firmelung oder Confirmation, vie Ehe und die letzte Oeluug mit diesem Namen; wo jedoch die Verschiedenheit mehr in dem kirchlichen Worte Sakrament liegt, ob man darunter blos die religiösen Handlungen ver- steht, welche von Christo selbst augcorduct sind, oder ob man darunter auch andre begreifen will, daher man auch in der ersten Zeit das Fußwaschen Christi, den Mönchsstand und dergleichen als Sacramente ansahe. Die Beichte wurde ebenfalls ein vorzügliches Mittel für die Vermehrung der geistlichen Macht. Zn der frühsten Zeit war sie nicht in der Art gewöhnlich, wie sic bei uns als eine zur Vorbereitung des heiligen Abendmahls nützliche, ja bei dem- Leichtsinne vieler Menschen sehr nothwendige Einrich- tung ist. Der grobe Sünder legte sein Bekeuntniß vor der Gemeine ab, erhielt nach Beschaffenheit der Umstände Ver- zeihung und die Erlaubnis wieder zur Gemeine treten zu dürfen. Um das Jahr 4jo wurde diese öffentliche Beichte zu einer

7. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 337

1904 - Cöthen : Schulze
— 337 — zun gebeuten auch frey zu unser notturfft zu gebrauchen unbe« schwerdt gelassen werde. Förstemann, Neues Urkundenbuch . . I, 271. 127b. (1700). Endlich hat der Landesherr im Staate innerhalb seines Territoriums die Verfügung über alles Wasser, sowohl in den Flüssen, als in den stehenden Gewässern. Der vorzügliche Nutzen des Wassers beruht in der Fischerei und Schiffahrt. Tie Fische entstehen im Flusse, also werden sie auch dem gehören, dem der Fluß gehört; sodaß der Besitzer die Fischgerechtigkeit entweder sich selbst vorbehalten oder auch anderen überlassen kann, wie es bei der Jagd der Fall ist. Daher kommt es auch, das; die gemeinsame Fischerei im Rhein und in anderen Flüssen nichi allen freisteht, sondern nur denjenigen, welche die Erlaubnis von den Landesherrn, durch deren Gebiet die Flüsse fließen, erlangt haben. Pfeff., Vitriarius, Tom. Iii, S. 1465, §31 — 33. 127 c. (1666. In der Anhaltischen Landes-Ordnung wird u. a. bestimmt:) Tit. Xxii. Von Wildban und Jagten: . . Wir setzen, ordnen und wollen auch, daß unsere Unterthanen, denen Jagten zustehen, und die haben, mit Jagen, beitzen, Hetzen, schiessen oder Weidewercktreiben, alle Wege, was Hasen anlanget auff Bartholomaei erst anfangen, und auff Fastnachten Hernacher ausshören, das schwache und rote Wildpret aber zu fangen, von Fastnachten biß auff Pfingsten sich enthalten . . . Tit. Xxiii. Von Fischereien: . - - Nach deme sich in unseren Landen nicht wenig Unrichtigkeiten zutragen, in und mit den Fischereien, von wegen des gemeinen Elbstroms, der ©aalen, Mülde und sonsten gemeinen Wässeren... So befehlen wir unseren Haupt-Amtleuten . ., daß sie sich . . die Fischereie betreffend, fleiffig erkundigen . . . Item daß nicht männiglich ohne unterscheid, sondern alleine den besessenen Unterthanen, wie es von uns an einem und andern Ort verordnet, oder noch verordnet werden möchte, darin zu fischen nachgelassen, wie es auch mit den Garnen, Hamen, Netzen, Fischzeugen und anderen zu halten sein solle . . . Erneuerte und Verbesserte Landes und Proceß-Ordnung. 128. (1723. Instruktion für das Generaldirektorium in Preußen; Art. 11,1) Die in unseren Landen fallenden Waaren . . . sollen . . . leidlich beschweret, aber die einkommenden fremden und accisbaren Waaren, als Korn, Gerste, Weizen, Arndt, Quellensätze. (Blume, Quellensätze Iv.) 22

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 261

1906 - Leipzig : Dürr
Allgemeine Charakteristik des 19. Jahrhunderts 261 Wissenschaften und demzufolge der Technik, der Maschinenverwertung und der Industrie. Seit dem Beginn des Aufschwungs in England um 1700 hat sich die Naturwissenschaft dort und in Frankreich stetig weiterentwickelt (Lavoisier, der Vater der neueren Chemie; Priestley, Cavendish). Das Interesse fr Experimente und physikalische Vortrge war allgemein (vgl. Goethe); Metternich und Napoleon fanden Gefallen daran, und mancher Abend an frstlichen Hfen wurde damit ausgefllt. Seit 1820 etwa beginnt der Aufschwung der deutschen exakten Wissenschaft (Gan, Frauen-hofer, Rob. Mayer, Liebig). Von der grten Bedeutung war die Nutz-barmachung dieser wissenschaftlichen Forschungen fr die Praxis. Das deutsche Volk trat in das Zeitalter der Technik ein, das die Maschine wie das chemische knstliche Verfahren bewut an die Stelle des Persn-lichen, des Menschen, des Tieres, des Organischen berhaupt setzte". Da-mit war eine ungeheure Umwlzung in den Warenerzeugungsbedingungen, im ganzen Verkehr gegeben. War Deutschland bisher fast ganz ein agra-rifches Land, in dem wohl eine Industrie vorhanden war (Leinewand, Baumwollen- und Wollweberei, Holz- und Kurzwaren), die aber in den wichtigsten Zweigen (Eisen- und Garnfabrikation) ganz vom Auslande ab-hngig war, hinderten die schwerflligen Perfonenposten, die schlechten Wege, die fortwhrenden Zollbelstigungen, der langsame Gtertransport, der langweilige und recht teure Briefverkehr, die bunte Verschiedenheit der Mnzen jedes raschere Abwickeln der Geschfte und damit das Ausblhen der Industrie, so trat jetzt ein vlliger Wandel ein. Schon 1769 hatte James Watt die erste brauchbare Dampfmaschine hergestellt; zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der mechanische Webstuhl erfunden. Seit-dem sind in immer steigendem Mae fr fast alle Gewerbezweige Ma-schren ersonnen und zur Einfhrung gekommen. Die Kohle und das Eisen geben der neuen Zeit die Signatur. Eine auerordentliche Steige-rung der Gtererzeugung, die von jetzt ab schneller, massenhafter und billiger vor sich ging, war die Folge. Gleich groß war die Wirkung der Dampfmaschine auf den Verkehr: 1835 wurde die erste deutsche Eisen-bahn zwischen Nrnberg und Frth erbaut, und schon nach 10 Jahren wurden 2000 km mit der Lokomotive befahren; das erste Dampfschiff fuhr 1818 auf der Weser. Im Jahre 1902 aber besa Deutschland ein Eisen-bahnnetz von 53000 km; die deutsche Handelsflotte ist jetzt zur zweit-grten der Welt geworden (Hamburg-Amerika-Linie, Norddeutscher Lloyd)/) die in Deutschland gebauten Dampfer (anfangs Rad-, dann Schrauben-, neuerdings auch Turbinendampfer; Vulkan in Stettin) sind die schnellsten *) Der Tonnengehalt des einen Dampfers Kaiser Wilhelm der Groe" betrgt mehr als einst (1825) der Tonnengehalt der ganzen Bremer Flotte.

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 37

1906 - Leipzig : Dürr
Englands Machtstellung im 16. und 17. Jahrhundert 37 Und noch aus einem anderen Grunde ist gerade dieser Zeitraum fr uns, die wir vom absoluten franzsischen Staate her kommen, besonders wichtig: das England der Gegenwart hat sich herausgebildet in stetem, erst in unseren Tagen zurcktretendem Gegensatz gegen Frankreich. Der englische Staat des 16. und 17. Jahrhunderts ist das Gegenbild des franzsischen. Herrscht hier der jesuitische Katholizismus, so findet dort der Protestantismus seine Zufluchtssttte; waltet hier in allen Lebensgebieten, sei es Verwaltung, Wirtschaft oder geistige Kultur, der staatliche Zwang, so dort die persn-liehe Freiheit; strebt Ludwig Xiv. die Weltherrschaft an, fo tritt ihm England am Rhein, auf dem Meer, im fernen Westen entgegen. So ist der englische Staat ein den Protestantismus, die Freiheit und das Anti-franzosentum vertretendes Gebilde geworden. Freilich nicht ohne Kampf; das 1688 im wesentlichen fertige Eng-land ist das Produkt einer langen, an innerer Zwietracht reichen Ent-Wicklung, die sich auch hier um die Staatsidee des Absolutismus zusammen-drngte. Soll der Absolutismus des einzelnen, soll der der Masse herrschen, das waren die Gegenstze; zeitweise berwiegt der erstere (Heinrich Vii. und Viii., Elisabeth), dann der andere (die groe Revolution"), bis end-lich im parlamentarischen Knigtum die Einigung erfolgt. Bemerkens-wert ist dabei, da diese innerpolitischen Kmpfe ihre Wucht erhalten durch die Verbindung mit der Religion; es liegt zugleich das absolute katholi-sierende Hochkirchentum im Streit mit dem independentistischen Kalvinis-mus, und wie dort das parlamentarische Knigtum, so ist hier die Glaubensfreiheit die Lsung. der alle diese inneren Zwistigkeiten aber geht dem Englnder sein Vaterland: right or wrong rny country, und darum sind sie begleitet von stetem Bestreben nach uerer Ver-grerung. So drfen wir, wenn wir im folgenden die Frage nach den Grnden fr Englands Erstarkung aufwerfen, nach einer kurzen Charakteristik des englischenvolkscharakters im wesentlichen drei Linien verfolgen, die allesamt im Jahre 1688 gipfeln, die Ent-Wicklung: 1) zum parlamentarischen Knigtum (Wilhelm Iii.), 2) zum protestantischen Staat (Oliver Cromwell), 3) zur weltbeherrschenden Seemacht (Elisabeth). Ii. 1. Der englische Volkscharakter. England, inmitten des Weltenmeeres abgesondert, nicht weit vom enro-Pischen, dem amerikanischen Festland am nchsten gelegen, weist infolge der meerumschlungenen Lage, der reichgegliederten Kste seine Bewohner gebieterisch auf die See hin; gibt es doch im ganzen Lande keinen Ort, der mehr als

10. Bodenständiger Unterricht - S. 36

1913 - Leipzig : Dürr
— 36 — dann 1 : 20000, nur die Orte, Berge und Flüsse nach ungefährer Größe und Lage bzw. Richtung; Bahnen angedeutet. Hinweis auf die in unserm fertigen Hochbild enthaltenen Ungenauigkeiten, die infolge unserer rohen Abschätzung — statt des unmöglichen genauen Abmessens — entstehen mußten. In die Flußbetten der Werre und Aa wurde Wasser gegossen, 1. um das Gefälle, 2. um die Aus- waschung zu zeigen: bei dem weichen Sande sehr schnelles und starkes Vertiefen und Verbreitern des Flußbetts. Außerdem: Ver- stopfung der Mündung, Aufsuchen eines neuen Abflusses: Delta» bildung. Stand der Sonne. Hausaufgaben (freiwillige): 1. Aufsuchen von andern Stellen an unsern Flüssen, wo Sand, Schlamm, Steine usw. abgelagert sind, 2. wo die Ufer natürlich oder absichtlich durch Bäume und Busch- werk, wo sie künstlich durch Pfähle oder Mauern geschützt sind, 3. wo die Wasserkraft für Maschinen oder sonst ausgenutzt wird, 4. Anfertigung eines Hochbildes von der Umgegend von Herford in Sand oder Lehm. 8. Spaziergang: Zeichen an der Münsterkirche für die Höhen- läge über N. N. Markthallen. Rathaus Ii und I. Alte Landwirt- schaftsschule, Töchterschule, Kreissparkasse. Radewigerbrücke: Blick nach beiden Seiten hin auf die Aa: Ufer, Wasser; Bau der Waren- speicher an Wasserstraßen in See- und Handelsstädten. Mühlenkolk: angeschwemmter Sand und Schlamm. Pelzwarensabrik von Pracht. Herberge zur Heimat. Fabrik von Angenete und Scholle: Herforder Kleiderfabriken. Mühlenkolk, jetzt von Westen aus gesehen: Übungen im Bestimmen der Himmelsrichtungen. Angeschwemmter Schlamm und Sand; ausgewaschene Flußrinnen, Aufsuchen neuer Flußbetten, jetzt bei dem tiefen Wasserstande schön zu erkennen. Turbinenteile am Ufer, die in der Huthschen Mühle Verwendung finden sollen. Ausnutzung der Wasserkraft für den Mühlenbetrieb durch Mühlen- räder und Turbinen. Aufstauung des Wassers. Im Mittelalter „Wasserprobe" bei den der Hexerei angeklagten Personen. Hertha- brücke, Name. Uferschutz; angeschwemmter Schlamm und Sand westlich der Brücke. Aa, Stadtgraben. Natürlicher und künstlicher Uferschutz. Brücke auf der Bielefelder Straße, Blick nach der Aa. Natürliche und künstliche Wasserfälle. Bedeutung. Wall und Graben um Herford im Mittelalter. Überall verschiedener Uferschutz. Aus- wafchungen. Überschwemmungen der Ufer. Steintor. Name. Brücke: Blick nach Westen und Osten in den Stadtgraben: tiefes, schönes Tal. Wieder Uferschutz; Spuren der Kraft des Wassers; Abschwemmungen.
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TM Hauptwörter (200)200

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