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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 13

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 13 Verwaltung des Frankenreiches. Nachdem Chlodwig die umliegenden Länder erobert und die Völker seinem Scepter unterworfen hatte, verschenkte er viele der erbeuteten Ländereien an seine Getreuen; das wurden nun die Lehnsleute, welche die erhaltenen Güter so lange ausnutzen konnten, so lange sie in des Königs Diensten standen. — Über all' diese Lehnsleute hatte Chlodwig den Majordomus oder Hausmeier gesetzt; dieser war der erste Beamte des Königs. — Nachfolger. Die Nachfolger Chlodwigs waren zumeist schwache und ganz unfähige Herrscher, welche zuletzt ganz und gar die Regierung des Landes dem Hausmeier überließen, der sich bald mit königlichem Glanze umgab und die Macht des Königs zu einer Schattenmacht herabsinken ließ. — Die mächtigsten Hausmeier waren Karl Martell und Pipin der Kleine. Letzterer setzte sogar den schwachen Frankenkönig ab und ließ sich zum König der Franken ausrufen. Auf diese Weise ging die Königswürde auf die Hausmeier über. — (Der) Pipin der Kleine, der die Königswürde errang, war der Vater Karls des Großen. Fragen 1. Warum schlossen sich die deutschen Völker zu Völker-uud Ausg.: vereinen zusammen? 2. Schildere das Hunnenvolk nach Körperbau, Kleidung und Lebensweise! 3. In welcher Weise offenbarte König Attila seine Einfachheit? 4. Schildere den Verlauf der Schlacht auf den katal. Feldern! 5. Welche Momente deuten auf die Furchtbarkeit der Schlacht hin? 6. Welchen Plan wollte Chlodwig ausführen und wie geschah dies? 7. Wie wurde Chlodwig ein Christ? 8. Wie kam es, daß die Hausmeier im Frankenlande zur Königswürde gelangten? d. Bors und $tabt in ältester Zeit. (Kulturbild.) 1. Das Dorf. Wir haben schon oben erzählt, daß zu den ältesten Zeiten die deutschen Familien in einzeln liegenden Gehöften wohnten. Späterhin bauten sie sich näher aneinander auf, und es entstanden die ersten Dörfer. Um ein solches Dorf erstreckte sich die Feldflur. Diese wurde nach der Zahl der Familien in Streifen zerlegt, und jede Familie erhielt nach dem Lose die Feldstreifen, die in Zukunft seinen Grund-

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 49

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 49 sie mußten der Macht des Papstes weichen. Unter den letzten dieses herrlichen Geschlechtes ragt Friedrich Ii. hervor, während dessen Regierung in Deutschland Kunst und Wissenschaft blüheten. Seine Nachfolger waren aber nicht mehr im stände, den Kampf mit dem Papste zu einem siegreichen Ausgange führen zu können; sie gingen in diesem Kampfe unter. Der letzte Hohenstause wurde auf dem Markte zu Neapel hingerichtet. Die Zeit, während welcher die Hohenstaufen die deutsche Kaiserkrone trugen, heißt „das Mittelalter". Dasselbe ist für uns in mannigfacher Weise höchst bedeutungsvoll geworden. n. Aas Leben im Mittelalter. 1. Das Ritterwesen. Ritterstand. Zur Zeit der Kreuzzüge gelangte das Rittertum zur höchsten Blüte. Die ersten Anfänge des Ritterwesens liegen in den Reiterheeren, die Heinrich der Städteerbauer schuf, um Deutschland gegen den Ansturm der Hunnen erfolgreich verteidigen zu können. Ans diesen Scharen bildete sich mit der Zeit ein besonderer Stand, der Ritterstand, welcher den Kriegsdienst zu seinem eigentlichen Lebensberufe machte. Da der Dienst des Ritters mit erheblichen Kosten verknüpft war, so waren nur die Reichen und Vornehmen des Landes in der Lage, diesem Stande angehören zu können. — Der Ritter war von hoher, herrlicher Gestalt. Den kraftvollen Leib umschloß ein schuppiger Panzer, der bis zum Knie reichte; die Beine steckten in Panzerstiefeln, und die Arme waren mit den Ärmeln des schweren Panzers bewehrt. Ein starker Stahlhelm schützte Haupt und Gesicht; nur zwei Öffnungen ließ er übrig, aus denen die Augen blickten. An der Seite glänzte das scharfe Schwert. In der Hand trug der Ritter Schild und Speer; der letztere war oft reich mit Blumen geschmückt. So vom Kopf bis zu den Füßen ganz in Eisen gehüllt, saß der schwere Mann auf einem ebenfalls bepanzerten Pferde, das ihn in den Kampf trug. Von Jugend auf mit den Waffen vertraut, waren sie weit tüchtiger als die gewöhnlichen Kämpfer, welche zu Fuße dienten. Bald erhielt der Ritterstand eine so hohe Bedeutung, daß man die Tüchtigkeit eines Heeres nur nach der Zahl der in demselben dienenden Ritter schützte. — Bildungsgang des Ritters. Um die schweren Aufgaben, die der Ritter zu erfüllen hatte, auch wirklich lösen zu können, wurde der Edelknabe, der dem Ritterstande sich widmen wollte, von frühester Jugend an für den erwählten Beruf vorbereitet. Im 7. Jahre verließ er das elterliche Haus und trat bei einem Ritter in den Dienst. Hier lernte

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 51

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 51 geworfen hatte, wurde als Sieger anerkannt. Nach dem Kampf begann die Verteilung der Preise. Diese bestanden in goldenen Arm- und Halsketten, goldenen Ringen u. s. w. Oft wurden diese köstlichen Preise von den Edeldamen selbst beschafft. So überreichte einmal eine Gräfin nach einem Turnier dem Sieger einen Kranz von zwölf goldenen Ringen, deren jeder einen hohen Wert hatte. Ebenso ließ ein Graf auf einem Turnierplatz einen silbernen Baum aufstellen, der goldene Blätter trug. Jeder Sieger durfte nun als Siegespreis ein goldenes Blatt abpflücken. Nach der Verteilung der Preise begann das Mahl. Die Damen befreiten die Ritter von der schweren Rüstung und schmückten sie mit Blumen und prächtigen Gewändern. An der Spitze der Tafel saßen die Sieger; sie eröffneten auch den Tanz. Am Abend kam das Volk von nah und fern und teilte auch durch Schmaus und Tanz die Freuden des Ritterfestes, welches in dieser Weise den Charakter eines allgemeinen Volksfestes annahm. Verfall des Rittertums. Zu den Zeiten der Hohenstaufen und der Kreuzzüge stand das Rittertum in seiner höchsten Blüte. Später sank es von seiner Höhe herab und verfiel mehr und mehr. An die Stelle edler Rittersitte trat wilde Kampfeslust und grimmige Fehde. Viele Ritter ergaben sich dem Straßenraub und brachten Elend und Jammer über Land und Volk. Als das Schießpulver den Zwecken des Krieges dienstbar gemacht wurde, verschwand das Rittertum völlig. — 2. Lehnswesen. Es ist schon erwähnt worden, daß die alten Frankenkönige, Chlodwig und seine Nachfolger, die großen Güter des Landes an ihre Diener verschenkten, sie damit belehnten. Diejenigen, denen ein solches Gut verliehen worden war, hießen Lehnsleute. (Vasallen.) Dieselben durften das Gut so lange behalten und bewirtschaften, so lange sie ihrem Könige dienten. Nach ihrem Tode fiel das Lehnsgut an die Krone zurück. — Zur Zeit der deutschen Kaiser wurden sogar Fürstentümer als Lehen verschenkt. (Barbarossa, Heinrich 1., Otto I.) Die Fürsten jener Zeit waren demnach auch nur Lehnsleute, die dem Kaiser für das empfangene Lehen zu großem Danke verpflichtet waren und diesen Dank durch treue Dienste zum Ausdruck brachten. Zur Zeit des Mittelalters und der Hohenstaufen gelangten diese Fürsten zu großer Macht. (Heinrich der Löwe.) Es gelang ihnen, sich von der Herrschaft des Kaisers völlig frei zu machen und es weiterhin dahin zu bringen, daß die Fürstenwürde auch auf die Nachkommen überging. So gab der Hohenftanfe Friedrich Ii. im Jahre 1231 ein Gesetz, welches den deutschen Lehnsfürsten die Erblichkeit ihrer Würde sicherte. —

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 42

1892 - Osterburg : Danehl
42 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. in ein christliches umgewandelt und zugleich eine erfolgreiche Kolonie-siernng dieses Landes begründet. — b. Bauernstand. Vor 800 Jahren war der Bauer noch ein Knecht auf dem Gute des Edelmannes. Er hatte keinen eigenen Grund und Boden, sondern durfte nur so viel für sich benutzen, wie sein Herr ihm schenkte. So hing er ganz und gar von seinem Herrn ab; er war dessen Leibeigener. Durch die Kreuzzüge aber wurde das vielfach anders. Viele der leibeigenen Bauern nahmen an den Kreuzzügen teil und wurden dafür von ihren Herren mit der Freiheit beschenkt; in dieser Weise sind die Kreuzzüge für die Entwickelung eines freien Bauernstandes ungemein bedeutungsvoll geworden. — c. Handel und Gewerbe. Die Kreuzfahrer hatten anf ihren Reisen viele Länder mit ihren schönen Früchten u. s. w. gesehen. Von diesen fremdländischen Erzeugnissen brachten sie einen großen Teil in die Heimat mit, tauschten sie gegen andere Erzeugnisse um und wirkten dadurch auf den Handel fördernd ein. Ganz besonders blühte der Handel in den Städten an großen Flüssen; sie wurden bald so mächtig, daß sie Kaisern und Königen Trotz zu bieten vermochten. Mit dem Aufblühen des Handels ging auch eine erfreuliche Entwickelung der Gewerbthätigkeit Hand in Hand. Manche schöne Kunst, die bisher noch in Europa unbekannt gewesen war, wurde durch die Kreuzfahrer nach dorthin verpflanzt; so lernten die Europäer um diese Zeit das Färben der Zeugstoffe, die Seidenweberei n. s. tu. d. Wissenschaften. Die Kreuzzüge übten auch auf die Ausgestaltung der Wissenschaften einen heilsamen Einfluß aus; so wurde die Länder- und Völkerknnde durch die Kenntnisse, die die Kreuzfahrer in den fremden Ländern gesammelt hatten, in erfreulicher Weise bereichert; durch seltene Pflanzen, köstliche Arzneikräuter, die die Kreuzfahrer aus dem fernen Osten mitbrachten, leistete man der Arzneiknnde und den Naturwissenschaften wichtige Dienste. — e. Papst- und Kaisermacht. Die Macht des Papsttums erfuhr durch die Mreuzzüge eine erhöhte Stärkung, so daß die Macht des Kaisers mehr und mehr in den Hintergrund trat. Die Päpste riefen ja die meisten Kreuzzüge ins Leben; sie leiteten dieselben durch ihre Diener und wußten überall ihren Willen geltend zu machen. Auf diese Weise erhob sich die geistliche Gewalt weit über die kaiserliche Macht; ihre höhere Bedeutung, und des Reiches Herrlichkeit schwand allmäh- lich dahin. Fragen 1. In welcher Weise wurden die Völker zur Teilnahme und Ausg.: an den Kreuzzügen bewogen?

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 149

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 149 7. Welche Folgen hatte die Schlacht bei Kollin für Friedrich? 8. Wie zeichnet sich Seydlitz in der Schlacht bei Roßbach aus, und wie wird er belohnt? 9. Beschreibe die Siegesfeier auf Leutheus Feld! 10. In welcher Weise zeichnet sich Zieten in der Schlacht bei Torgau ans, und wie ehrt ihn der König? 11. Wie hob Friedrich deu Ackerbau und die Landwirtschaft ? 12. Was that er zur Hebung des Verkehrslebens? 13. Wie förderte er die Rechtspflege im Lande? 14. In welcher Weise hob er die Volksbildung? 15. Wie erfüllte der König das Wort: „Ich bin der erste Diener des Staates? (Tagesordnung, Sterbestunde.) r. Me französische Revolution und ihre Folgen für Deutschland. 1. Die französische Revolution. Ursachen. Drei Jahre nach des großen Königs Tode brach in Frankreich die furchtbare französische Revolution aus. Gottlosigkeit und Lasterhaftigkeit brachten das französische Volk immer näher dem Verderben. Zu dieser Sittenlosigkeit war es vornehmlich durch eine Anzahl nichtswürdiger Bücher verführt worden, welche das Land schou feit langer Zeit überschwemmten. Diese beförderten nicht nur den Unglauben und die Verworfenheit, sondern sie reizteu auch sogar das Volk gegeu die Obrigkeit auf. — Weiterhin ruhte auf dem Lande eine ungeheure Schuldenlast, die von dein Lande durch hohe Steuern abgetragen werden mußte; und diese hatten seither nur die Bürger und Bauern gezahlt, während der Adel und die Geistlichkeit davon befreiet gewesen waren. Dadurch war große Unzufriedenheit und Bitterkeit im Lande hervorgerufen worden. — Nun kam Ludwig Xvi., ein landesväterlich gesinnter Monarch, auf deu französischen Thron. Er hatte das aufrichtige Bestreben, den drückenden Notstäuden nach Kräften abzuhelfen und berief daher eine große Versammlung, aus Adeligen, Geistlichen nud Bürgern bestehend, nach Paris. Diese Männer sollten nun darüber beraten, welche Mittel und Wege zur Beseitigung der herrschenden Übelstände einzuschlagen seien. Die Bürger und Bauern faßten den Beschluß, daß die Steuerlast von allen Ständen getragen werden müsse; da aber der Adel und

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 127

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburqisch-preußischen Geschichte. 127 treue war. Er sorgte weiterhin auch dafür, daß der Soldat im Schreiben und Rechnen unterrichtet wurde ; außerdem empfing jeder ein Gesangbuch, welches er ganz besonders im sonntäglichen Gottesdienste gebrauchen mußte. So schuf Friedrich Wilhelm I. ein Heer, auf welches andere Völker mit Staunen blickten, denn nirgends sah man schönere Soldaten als tu Preußen. Ju der Ausbildung des Heeres standen dem Könige erfahrene Feldherren zur Seite. Neben tüchtigen Offizieren, die er selber auswählte, war es besonders der alte Dessauer, der Freund Friedrich Wilhelms I., welcher ans das preußische Heer einen bedeutsamen Einfluß ausgeübt hat. Durch sein Wirken kam ein ganz neuer Geist in die Armee, der besonders in der Gleichheit und der Straffheit der Bewegungen zum Ausdruck gelangte. Der alte Deffauer führte auch die eisernen Ladestöcke ein, wodurch die Schußwaffe eine wichtige Verbesserung empfing. 3. Die innere Verwaltung und das Finanzwesen. Um die Kosten bestreiten zu können, welche die Unterhaltung des Heeres verursachten; um außerdem auch die durch den Vater angehäufte Schuldenlast zu tilgen: ließ er es sich angelegen sein, Mittel und Wege aufzufinden, wodurch mehr Geld erzielt werden konnte. Jedoch durste das Volk nicht zu neuen Stenern herangezogen werden; vielmehr sollte in der Art der Aufbringung und Verwendung der Stenern manches gebessert werden, um dem Volke eine Erleichterung zu verschaffen. Die Haupt-steuer des Staates bestand in der Entrichtung von Abgaben für die wichtigsten Verbrauchsartikel im täglichen Leben; die Mißstände und Plackereien, die mit der Einziehung der Steuer seither verbunden gewesen waren, wurden beseitigt, und außerdem dehnte Friedrich Wilhelm diese Steuer auf alle Provinzen seines Reiches aus. — Weiterhin mußten die Leute auf dem Lande eine Grundsteuer zahlen, welche nach der Güte des Bodens und der Größe des Besitzers bestimmt wurde; das war die Kontribution. Hatte jemand ein neues Amt angetreten oder sonst eine Vergünstigung empfangen, zahlte er an die Rekrutenkaffe einen bestimmten Betrag. Aus dieser Kasse wurden die Gelder genommen, die zur „Löhnung" beim Militär erforderlich waren. — Seither waren die großen Güter von Steuern frei gewesen, nur in Kriegszeiten hatten sie dem Staate „Lehnspferde" als Steuer geliefert. Friedrich Wilhelm hob diese Einrichtung auf und setzte eine jährliche Steuer für die Besitzer der größeren Güter fest. Freilich waren die Adeligen damit nicht einverstanden; sie ließen dem König sagen, daß sie ganz und gar zu Grunde gehe» würden; doch der König achtete nicht auf ihre Klagen, denn er wußte ja, daß er durch diese gerechte Steuer dem ärmeren

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 160

1892 - Osterburg : Danehl
160 Bilder aus der brandmburgisch-preußischen Geschichte. gewesen; als solcher hatte er auch kein Eigentum, sondern arbeitete nur für den Edelmann. Ohne sein Wissen durfte der Bauer nicht fortziehen; nur mit der Erlaubnis des Edelmannes konnten sich des Bauern Kinder verheiraten oder in fremde Dienste treten. — Unter diesen Verhältnissen war es nicht möglich, daß der Bauer Lust und Liebe zu Haus und Hof haben konnte, denn es gehörte ihm ja nichts, und bei all' feiner Arbeit konnte er es zum Erwerben eines eigenen Grundstücks nicht bringen. — Friedrich der Große sowohl, als auch sein Vater hatte manches für die freiere Ausgestaltung des Bauernstandes gethan; jedoch war noch vieles zu thun übrig. Wenn man auch die Leibeigenschaft aufgehoben hatte, so war doch das Verhältnis des Bauern zum Edelmann so geblieben, wie seit Alters; freilich bezeichnete man diese Abhängigkeit nicht mehr „Leibeigenschaft", sondern „Gutsunterthänigkeit", aber das änderte an der Sache nichts. Friedrich Wilhelm Iii. hob auf Steins Rat diese „Gutsunterthänigkeit" auf und erklärte damit den Bauernstand für einen wirklich freien Stand; man kann Stein darum mit vollem Recht den „Schöpfer eines freien Bauernstandes" nennen. Das wichtige Gesetz, durch welches diese bedeutsame Veränderung herbeigeführt wurde, erschien am 9. Oktober 1807 und hieß: „Edikt, betreffend den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums, sowie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner." Nun waren die Bauern auf ihren Höfen freie Männer, die dem Gutsherrn keine Dienste mehr zu leisten brauchten, sondern die jetzt ein Eigentum besaßen, in dem sie nach eigenem Ermessen schalten und walten konnten. Welch' ein Fortschritt! Jenes wichtige Gesetz bestimmte zugleich, daß dem Edelmann gestattet sei, bürgerliche Gewerbe zu treiben; auch konnte er bäuerliche Grundstücke erwerben, wie denn ebenso dem Bauer erlaubt war, sich in den Besitz adeliger Güter zu setzen. Das waren die bäuerlichen Reformen; ihnen stellte sich dasjenige ebenso bedeutsam an die Seite, was Stein für die Städte gethan hat. — Schon längst war die Freiheit der alten Städte dahin; feit vielen Jahren besaßen die Bürger nicht mehr das Recht, die Angelegenheiten ihrer Stadt selber zu ordnen und zu verwalten. Das Stadtregiment setzte sich aus solchen Männern zusammen, die vom Staate eingesetzt waren und oft sehr wenig von der Verwaltung einer Stadt verstanden, daher auch für das Wohl und Weh der Stadt kein Herz hatten. Infolge dieses Umstandes mußte der Bürger gegen alles das, was seine Stadt betraf, gleichgiltig werden; dazu fchwand auch ganz und gar das Verständnis für die Hebung eines städtischen Gemeinwesens; diesen Übelständen wurde durch die ©teutsche „Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie" auf das

8. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 73

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 73 — von Deutschland, Dänemark, Norwegen, England, Belgien und Holland. Sprich über den Namen und die Lage der Nordsee! Küste. Was lehrt die Karte über die Beschaffenheit der Nordseeküste? Die Küste der Nordsee ist in Deutschland flach, niedrig und einförmig, zum Teile noch tieser als der Meeresspiegel. Nicht selten kommt es vor, daß die Meeresfluten die niedrige Küste überschwemmen und alles zerstören. — Dagegen steigt die Küste der Nordsee in England und Norwegen (zeigen!) steil empor (Kreide- und Kalkstein-- gebilde). — Wiedergabe. Größe und Tiefe. Was sagt die Karte von der Größe der Nordsee? Die Nordsee ist etwas größer (548000 qkm) als Deutschland. — Die Tiefe des Meeres ist verschieden. An der Küste hat die Nordsee eine so geringe Tiefe, daß der Meeresboden zur Zeit der Ebbe bloß- gelegt wird. Im südlichen Teile beträgt sie 20—30 in, im nörd- lichen Teile bis 150 in. (Siehe Kartenzeichnung!) Jedoch trifft man neben tieferen Rinnen oft hohe Sandbänke an. — Wiedergabe. Wasser. Das Wasser der Nordsee hat eine grünliche Färbung und schmeckt bitter. Es ist viel salziger als das Wasser der Ostsee und daher ungenießbar. — Wiedergabe. Buchten. Die Karte zeigt, daß die Nordsee in Deutschland tief einschneidet und zahlreiche Buchten und Meerbusen bildet. Zeige und nenne solche! Die bedeutendsten sind der Dollart, der Jade- bnsen, dann die schlauchartigen Mündungen der Weser und Elbe (zeigen!). — Wiedergabe. Nordseehäfen. Was lehrt die Karte von der Besudelung der deutschen Nordseeküste? Sehr schwach besiedelt; auf der ganzen Strecke vom Dollart bis zur schleswig-holsteinischen Küste finden wir keine einzige große Stadt, sondern nur Klein- und Mittelstädte. Die Zahl der- selben ist im Verhältnis zur Länge der Küste gering. Zeige und nenne diese Städte! Die wichtigsten sind Emden, Wilhelmshaven, Geeste- münde, Bremerhaven und Cuxhaven. Nur eine dieser Städte hat die Größe von 20 000 Einw. überschritten. Es ist der Kriegshafen Wilhelmshaven. Diese Städte liegen zumeist an den tiefen Buchten der Nordsee oder an den trichterförmigen Mündungen der großen Flüsse. Außer diesen kleinen Städten liegen in der Nähe der Nordseeküste (ein Stück landeinwärts vor der Mündung der Elbe und Weser) noch die beiden Großstädte Hamburg und Bremen (zeigen!). — Sprich noch- mals über die Besiedelung der deutschen Nordseeküste I Ebbe und Flut. Eine merkwürdige Erscheinung der Nordsee ist zunächst das Eintreten der Ebbe und Flut. (Ebbe und Flut kann den Schülern durch das Ablassen und Füllen eines Teiches mit Wasser veranschaulicht werden.) Eine ähnliche Erscheinung bemerken wir täglich zweimal in der Nordsee. Freilich kann man die Nordsee nicht wie den Teich ab- lassen, dies ist unmöglich. Inwiefern? Größe der Nordsee — unendliche Menge des Wassers usw. Von selbst beginnt täglich zu einer bestimmten Stunde der Spiegel des Meeres zu sinken. Weite Strecken, über die noch vor kurzer Zeit das Meer flutete, werden sichtbar. Dort, wo man noch vor einer Stunde mit dem Kahne fuhr, kann man zu Fuße gehen. Hier und da bleiben nur einige Tümpel zurück. Das Wasser tritt schließlich so weit zurück, daß man z. B. die Insel Norderney (zeigen!)

9. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 80

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 80 — dem Meere hervorragen? Sie sind losgelöst von den roten Tonsteinfelsen, welche steil aus dem Meere emporsteigen *). 9. Woher nehmen die Bewohner ihr Trinkwasser? Auf der ganzen Insel befindet sich nur ein einziger Brunnen, welcher im Unterlande steht. 10. Die Flagge Helgolands trägt drei Farben: rot, grün und weiß. Weshalb die Helgoländer Flagge diese Farben trägt, deutet uns der bekannte Wahlspruch: „Grön is dat Land (die Oberfläche), rood is de Kant (die Küste), Witt is de Sand (die Düne), dat is die Flagg vnn't hillige Land". (Helgoland — Heiligland) Deute nochmals diesen Spruch! 11. Warum wird Helgoland von den Schiffern vielfach die „rote Klippe" genannt? Lesen: Die Halligen. — Helgoland — Der Halligmatrose. Schriftliche Übungen: Ein Gang durch die Insel Helgoland. — Wie es auf den Halligen aussieht. Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht. Die Nordseemarschen. Kehrziel: Jetzt wollen wir die Landschaft des westlichen Tief- landes betrachten, welche die Deiche und Dämme beschützen. Es ist das sogenannte „Marschland" oder die „Nordseemarschen". Lage und Ausdehnung. Gib die Ausdehnung der Deiche an! Mündung der Ems bis nach Dänemark. Hinter diesen Deichen be- findet sich ein fruchtbares Land. Es wird die Marsch oder die Marschen genannt. Gib also die Ausdehnung der Marschen an! Sie beginnen am Dollart und erstrecken sich über die Elbmündung bis nach Schleswig-Holstein hinein. Ihre Breite ist sehr ver- schieden und schwankt zwischen 5—25 km. Am weitesteil ziehen sie sich an den Ufern der großen Ströme in das Land hinein. Die einzelnen Marschen tragen verschiedene Namen.8) Sprich über die Lage und Aus. dehnung der Marschen! Beschaffenheit und Aussehen. Die Marschen sind vollständig eben und waldlos. Nur die Gehöfte sind zum Schutze gegen die Winde mit kleinen Baumgruppen umstanden. Der Boden der Marschen besteht aus fettem, sehr ergiebigem Schlamm, den das Meer nach und nach abgesetzt hat. In ihm gedeihen die Pflanzen noch besser als in guter Gartenerde (vergl. mit dem Schlamm des Nilflusses). So weit das Auge reicht, schaut es wogende Getreidefelder, auf denen Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Raps, Bohnen u. a. Früchte in üppiger Fülle gedeihen. Hier befinden sich auch weite und fette Wiesen, *) Ein paar Felsteile, wie der Hengst an der Nordspitze und der „Mönch" auf der Südwestecke der Insel ragen steil und frei empor — früher standen sie mit dem Felsboden der Insel im Zusammenhange. *) Der Sage nach stand hier ein Tempel des Gottes Forsetti (Sohn Balders) und ein heiliger Brunnen. Alle Tiere in der Nähe des Heiligtums waren unverletz- lich, und aus dem Brunnen durfte nur schweigend Wasser geschöpft werden (der Tempel wurde vom Bischof Ludger während der Sachsenkriege zerstört). ') Zwischen Dollart und Jadebusen liegt das bekannte Jever- und Haar- linger Land, zwischen Jadebusen und Weser breitet sich das Land Butjahdingen aus; zwischen Weser und Elbe das Land Wursten und Hadeln, am linken Ufer der Elbe das Alte Land, zwischen Elbe und Eider das Land Dithmarschen usw.

10. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 84

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 84 — — Auffallend ist die große Zahl der erratischen Findlinge und der Hünengräber in der Heide. So zahlreich wie hier, findet man sie nirgends in Deutschland. Es entbehrt somit die Heide nicht eines ge- wissen Zaubers. Abseits von dem lauten Getriebe der Welt führen die Heidebewohner, nicht reich, aber auch nicht arm, ein stilles zufriedenes Leben (siehe Gedicht! „Abseits" von Th. Storm.) — Sprich a) über die Größe und Höhe — b) über die Beschaffenheit der Lüneburger Heidei Besiedelnng. Was lehrt die Karte über die Besiedelung der Heide? Infolge ihrer Unfruchtbarkeit ist die Heide nur spärlich besiedelt. Menschen trifft man in der Heide nur selten an. Die einzigen Menschen, denen wir hier begegnen, sind die Heideschäser, die auf dem dürftigen Heideboden ihre Schafe weiden. Menschliche Niederlassungen finden sich nur in den Tälern, die die Heide durch- furchen. Saftige Wiesen breiten sich in diesen Tälern ans, die von Bächen und kleinen Flüssen durchflössen werden. Am Rande der Wiesen (siehe Abb.) liegen unter alten Eichen fast versteckt niedrige Gehöfte, deren schwarzgraue Strohdächer kaum bemerkbar sind. Ein Kärtchen, in dem der Heidebauer Obst und Gemüse baut, umgibt jedes Gehöft. Hinter dem- selben ziehen sich Wiesen und Äcker hin, die sich bis an die Heide erstrecken. Unter den Obstbäumen des Gartens aber stehen in langen Reihen die zahlreichen Bienen- stöcke. — Größere Orte fehlen in der Heide gänzlich; vereinzelt gibt es in den Tälern der Heide die kleinen Heidedörfer. Städte finden sich nur am Rande der Heide. Zeige und nenne die bedeutendsten! Lüneburg, Celle, Ülzen. B. stimme die Lage derselben! Lüneburg (über 30 000 Einw.) liegt am Nordrande der Heide (an einem Nebenfluß der Elbe), in der Nähe der Stadt befinden sich Solquellen und Kalklager. Celle (20000 Einw.) liegt an der südlichen Grenze der Heide, an der Aller. — Zwischen beiden ist Ülzen (10 000 Einw.) als Bahnknoten (Richtung Bremen-Berlin, Hamburg-Hannover) wichtig. Ihre Entstehung und Größe verdanken diese Städte den allen Handelswegen, die von Süd- und Mitteldeutschland zur See führten. — Sprich nochmals Über die Be- fiedelung der Lüneburger Heide. Erwerbszweige. Gib an, womit sich die Bewohner der Heide be- schäftigen! Bienen- und Schafzucht, Ackerbau, Beerensammeln usw. Wie kommt es, daß vor allem Schafzucht in der Heide getrieben wird? Die weiten Heidestrecken eignen sich nur als Weideplätze für Schafe. Diese, „Heidschnucken" genannt, sind sehr genügsam und zufrieden mit den grünen Seitensprossen des holzigen Heidekrautes. Selbst im Winter und bei schlechtem Wetter werden sie ausgetrieben, um ihr Futter zu suchen. Nur dann, wenn hoher Schnee die Heide bedeckt, werden sie im Stalle gefüttert. Welchen Nutzen ge- währen die Schafe dem Heidebewohner? Reichliche Wolle, auch Fleisch. Wie ist es zu erklären, daß die Bienenzucht in der Heide so blühend ist? Die Blüten des Heidekrautes (aber auch die des Buchweizens) sind sehr honigreich und bilden für die Bienen eine reiche Nährquelle. Kaum gibt es eine Gegend, in der soviel Bienenzucht getrieben wird, wie in der Lüneburger Heide. In neuerer Zeit werden Bienenstöcke sogar aus der Mark hierher mit der Bahn gebracht (sog. Bienenzüge)*), Welchen Nutzen ge- währt die Bienenzucht? Honig, Wachs. Die Erzeugnisse werden (soweit sie die Heidebewohner nicht selbst verbrauchen) nach Lüneburg, x) Im Winter beträgt die Zahl der Bienenstöcke an 50000, im Sommer mindestens das dreifache.
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