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S t än d e v ers ch ie d e n h e i t. In Frankreich gibt es seit der Revolution nur
Einen Stand. Am 19. Juni 1790 erfolgte die Aufhebung des erblichen
Adels, der verschiedenen Adelstitel, sowie der Wappen und Livreen. Am
27 December 1790 ward die-bürgerliche Constitution für vollendet erklärt,
nach welcher Frankreich nur Einen Stand besaß, den bourgeois oder citoyen.
Die Errichtung eines Erb-Kaiserthums am 18. Mai 180-4 brachte die Wieder-
herstellung des Hof-Ceremoniells, der Rangordnung und der Ehrenämter am
kaiserlichen Hofe mit sich. Der neue Adel des französischen Kaiserthums
sollte aber ausschließlich nur Verdienstadel sein; der Adel wurde aber wie die
Dynastie erblich und durch die alten Titel eines Herzogs, Grafen und Barons
unterschieden, und außerdem noch der persönliche Adel durch die Ehrenlegion
eingeführt, der sich ans der untersten Klasse den Titel eines Ritters (Chevalier)
allmählig erwarb, wiewohl der staatsrechtlich ursprüngliche Titel Älerubre de la
legión cphonneur war. Schon früher war durch das Coneordat vom 15. Juli
1801 der Stand des Klerus förmlich wiederhergestellt worden. Rach der
Restauration der Bourbons im Jahre 1814 blieben zwar die von Napoleon
bis zum 1. April 1814 verliehenen Würden und Ehren von der königlichen
Negierung anerkannt, aber auch der alte Adel sollte wieder seine Titel anneh-
men, so daß jetzt ein alter und ein neuer Adel in Frankreich zu treffen war.
Nach der Erhebung des Hauses Orleans auf den Königsthron wurde durch
das Gesetz vom 29.- December 1831 die erbliche Pairie oder der erbliche hohe
Adel in Frankreich für immer aufgehoben, dem König das Recht eingeränmc
in unbeschränkter Zahl auf. Lebenszeit aus näher bestimmten Notabilitä cn
Pairs zu ernennen, deren Rang nach dem Alter ihrer Ernennung folgt, jedoch
mit der Beschränkung, daß sie keinen Gehalt, keine Pension noch Do.ation
mit der Pairswürde erhalten und anerkannte Dienste deut Staate bereits
geleistet haben müssen. Gesetzlich ist kein Stand vor dem andern bevorzugt,
alle Franzosen sind vor dem Gesetze gleich, alle können zu den Civil - und
Militärämtern gelangen. Es gibt daher staatsrechtlich nur Einen Stand in
Frankreich. Nach ihren Beschäflignngen im bürgerlichen Leben gehören V» der
Volksmenge znm Nährstande, der Ackerbau, Viehzucht, Bergbau und andere land-
wirthschaftliche Geschäfte treibt; '/5 davon hat keinen Grundbesitz und gehört in die
Klasse der Handwerker und Taglöhner. Vt der Bevölkerung besteht zur kleinern
Hälfte aus Handwerkern und kleinen Fabrikanten, zur größer» Hälfte aus großen
Fabrikanten, Kaufleuten, Geistlichen, Personen vom Gelehrten - und Künstler-
stande, aus öffentlichen Beamten und Militär. Iv. Die Religionsver-
schiedenheit. 1. In Frankreich gibt es keine Staatsreligion; Katholiken
und Protestanten haben gleiche Rechte und Pflichten; selbst die Juden genießen
alle bürgerliche Gerechtsame und sind in ihren Religions-Angelegenheiten den
Christen völlig gleichgestellt, a 7/s des französischen Volkes bekennen sich
zur katholischen Kirche. Sie zählt 14 Erzbischöfe ui d 66 Bischöfe.
Die erzbischöflichen Sitze sind zu Paris, Vienne mit Lyon, Rouen, Sens mit
Aurerre, Rheims, Tours, Bourgcs, Alby, Bordeaux, Auch, Toulouse mit
Narbonne, Air mit Arles und Embrun, Besando» und Avignon. Zu den
66 Bisthümern Frankreichs ist das von Algier noch hinzugekommen, b. 4
Milk, bekennen sich zur protestantischen Kirche; 2/s davon sind Refor-
mn te , V» Lutheraner. Die kirchlichen Angelegenheiten dieser Kirche werden
von Consistorien und Synoden geleitet. Die Refvrmirten haben eine theolo-
gische Fakultät zu Montauban, die Lutheraner eine zu Straßburg. c. Die
Juden zählen e. 70,000 Köpfe und haben ein Central - Konsistorium zu
Paris und 6 Consistorial-Synagogen. 2. In den äußer-europäischen
Besitzungen ' wird wenig für die Ausbreitung des Christenthums
gethan. Die Hindus bekennen sich zum B ra hm aisniu s, die Afrikaner sind
F e t i sch a n b e t e r.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Paris Lyon Rouen Rheims Bordeaux Toulouse Arles Avignon Frankreichs Algier Paris