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Bodens, Bildung, brgerliche Gesittung). Wo Kirchen und Klster entstanden, da siedelten sich bald auch Leute an, bauten Felder, lich-teten die Wlder, legten Grten, Straen und Wege an, pflanzten Obstbume und verschnerten das Land. In den Klstern selber trie-ben die Mnche Gemse-, Obst- und Weinbau, Handwerke, Kunst und Wissenschaft. Manche beschftigten sich mit Schreiben, Zeichnen, Ma-len und andern bewundernswcrthen Arbeiten. Die Klster pflegten Religion, Sprachen, Gesang, Musik, Dichtkunst, Gewerbe fr sich, Baukunst. Mancher Lichtstrahl fiel auf das umwohnende Volk, in seine Finsternis Spter wurde freilich der Bauer wieder leibeigen, der Adel des Mittelalters mihandelte das Volk und es whrte Jahr-hunderte, bis christlichere Zustnde eintraten und den gedrckten Klas* sen Freiheit und Recht in einem gerechteren Staatsleben zu Theil wurde. ,
Der frnkische Majordomus Pipin hatte anno 752 den schwachen, unthtigen König Childerich in ein Kloster gesteckt und sich zum König erhoben. Verschiedene unzufriedene Groe aber spotteten der seine kleine Gestalt. Pipin war ein Mann voll Mnth und Weisheit. Einst Vera istaltete er nach der Sage ein Thiergefecht. Rings auf hohen Sizen saen die eingeladenen Zuschauer. Ein Lwe und ein Ur kmpften mit einander. Als der Lwe gesiegt hatte, rief Pipin: Wer wagt es, sich mit dem-Knige der Thiere zu messen? Eine Stimme erwiderte: König, das ziemt sich fr Dich. Rasch springt Pipin auf den Kampfplaz; der Lwe sieht seinen neuen Gegner und macht einen Saz auf ihn. Pipin stt sein Schwert in die Kehle des Lwen und haut ihm dann mit einem kraftvollen Hiebe den Nacken durch. Ein Jubel erschallt; Pipin wurde nicht mehr verhhnt (Gedicht vn K. Streckfu).
Karl der Groe beherrschte von 768 bis 814 das Frankenreich, zu dem damals auch Oberitalien, Theile von Deutschland, Un-garn, der Schweiz und Holland gehrten. Sein Kampf mit den heidnischen Sachsen, die an der Elbe, Saale und Weser wohnten, dauerte 33 Jahre. Er brachte dieses kriegerische Volk (Albion, Witte-finb) zur Unterwerfung und zur Annahme des Christenthums. Karl sorgte fr Ackerbau, Gewerbe und Handel, fr eine gute Verwaltung, fr Geseze, fr den Bau von Kirchen. Am Weihnachtsfeste des Iah-res 800 krnte ihn der Papst Leo 111 zum rmischen Kaiser. Er starb am 28 Januar 814; in einer Gruft der Marienkirche zu Aachen
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Extrahierte Personennamen: Majordomus_Pipin Childerich Pipin Karl Karl Leo Leo
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreich Oberitalien Deutschland Holland Sachsen Christenthums
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Der deutsche Kaiser Karl Vi hatte sich alle Mhe gegeben, die sneichischen Erbstaaten seiner Tochter Maria Theresia zusichern durch die pragmatische Sanktion. Nach seinem Ableben aber machten Baiern, Sachsen, Preußen, Frankreich und Spanien Ansprche auf )jireich und Maria Theresia sah sich sehr bedrngt. Doch gieng sie mit geringen Verlusten aus dem Kampfe (1 und 2 schleichet Krieg). Ihr Gemahl Franz I erlangte 1745 die deutsche Kaiserwrde. Sie regierte glcklich, ihre Lnder heben sich unter ihrer Verwaltung. Ihre Tochter Maria Antoinelte war die Knigin von Frankreich, die Gemahlin von Ludwig Xvi. Maria Theresia f 1780. Ihr Sohn Joseph 11 suchte rnt politischen und kirchlichen Gebiete mancherlei Mi-brauche auszurotten und Verbesserungen einzurichten (Aufhebung vieler Klster, Toleranzedikt, neuer Stcuersu, Gerichtsordnung, Abschaffung der Leibeigenschaft). Ab.r bei den tief eingewurzelten Vorurteilen des Bolls traf er auf harten Widerstand und erutete Undank. Joseph hatte cm edles, warmes Gemth und einen hellbenfenben Kopf. Im Jahre 1788 bekriegte er als Verbndeter Rulands die Trken (Belgrad erstrmt); krank ans dem ^eldznge heimgekehrt, starb er im Febr. 1790 und sein Bruder Leopold bestieg bat Thron!
Joseph ]], Sohn der Mario Theresia und von Kaiser Franz 1, war em ausgezeichneter Monarch, zuerst Mitregent seiner Mutter. Durch edle und menschenfreundliche Gesinnung, sowie durch seine frei-sinnige Regierung hat er sich bleibenden Ruhm erworben. Er bemhte sich, Verbesserungen zum W^hle seines Volkes einzufhren; er hob der 600 Klster auf, gab durch das Tolerauzebikt i781 freie Religionsbung, befrberte Schulbilbung, Wissenschaften, Knste, Hau-bel und Ackerbau. Die Leibeigenschaft und alle Stanbesvorrechte schaffte er ab; aber seine guten Bestrebungen wrben vielfach verleumbet und mijjerftanben und Joseph erntete whrenb seines Lebens beit Dank nicht, den er verdient htte. Adel und Geistlichkeit waren der s eine Anordnungen unwillig, die Ungarn drohten ihm mit Auf'uhr und die Niederlnder emprten sich. Joseph starb den 20 Febr. 1790. Kurz vorher sagte er: Ich wnsche, man schriebe auf mein Grab: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der ober das Unglck hatte, alle seine Entwrfe und Plne scheitern zu sehen.
Die englischen Kolonien in Nordamerika genofjen allerlei Vorrechte und Fi etheiten und gediehen durch gute Einrichtungen und Geseke. Da die durch Kriege erschpften Finanzen Englands
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Franz_I Franz Maria_Antoinelte Maria Ludwig_Xvi Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Joseph Leopold Leopold Joseph Mario_Theresia Theresia Franz_1 Franz Joseph Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankreich Spanien Frankreich Belgrad Nordamerika Geseke
Licht- und Wärmemesser eines jeden Landes/ sie be-
zeichnen genau und unfehlbar den höher»/ oder Nie-
dern Stand der Cultur. Daher äußerte schon Kai-
ser Carl V. — „eine gute Schule und eine
„gute Uhr seien die besien Beweise einer
„gut polizirten Gemeinde." —
Glücklich und wohlthätiq leuchtet diese Sonne der
Menschen-Cultur in Vätern unter dem allermilde-
sien Schutze unsers allgeliebtesten Lau desva-
ler Maximilian Joseph! — Während man
aber der großen Idee der Menschenbildung im
allgemeinen huldigt/ darf keineswegs die besondere/
eigenthümltche Bürgerbildung für das geliebte
Vaterland/ dem jeder aus heiligster Pflicht sein
Leben zu weihen hat, beseitigt werden; eine Bemer-
kung, die wir allen Erziehern, allen Beschützern, und
allen Freunden des Unterrichts in Vaiern schuldig
sind. — Was ist indessen mehr geeignet, Bürger-
bildung für das geliebte Vaterland zu bewirken,
die Liebe für Fürst und Volk zu stärken und zu be-
festigen, als die Geschichte unsers Vaterlands;
indem sie uns nicht blos die Schicksale und Thaten
unserer Regenten; sondern auch die Einrichtungen,
die bürgerlichen Verhältnisse, die wissenschaftlichen und
künstlerischen Bestrebungen, die Industrie und Sitten
der Vorwelt Bojoariens in den verschiedenen Pe-
rioden nach ihren Veränderungen und Fortschritten
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licher Gnade.- nicht als Familienrecht und Erke war
es dem jungen Tassilo n. zugedacht. Die Idee der
Oberherrlichkeit Frankreichs über Bojoarien
fand in diesem Ercigniß ihre wesentlichste Gründung. —
Pipin verschaffte seinem minderjährigen Neffen Tas-
stlo u. durch das Ansehen der fränkischen Waffen zwar
das Land des Vaters wieder, — doch nicht als Erb-
gut, als Lehen — soll der junge Agilolfinger sein an-
gestammtes Herzogthum auö der Hand des fränkischen
Königs empfangen. — In der oberherrlichen Absicht,
Fürst und Volk Bojoariens an den fränkischen
Staatenverein lehenbar fest zu knüpfen, beschied Pipin
de» erst fünfzehnjährigen agilolfingischeu Prinzen Tas-
silo Ii. 757 als er nach fränkischen Gesetzen mündig
war, nach Compiègne, um ihn in feierlicher Ver-
fammlung der Großen des Reiches und der mächtigsten
Lchenträger der fränkischen Krone mit dem Herzoglhum
Bojoarien zu belehnen. Von Tassilo H. und den an-
wesenden Edlen seines Volkes forderte Pipin den Va»
sallencid; sie mußten schwören: „treu zu bleiben dem
„selbsterwählten Herrn und König Pipin, wie
„auch seinen beiden Söhnen Carl und Karlmann,
„und demselben mit ganzer Seele ergeben zu sein nach
„wahrer Lehenmannö Pflicht!" — dieses Gelübde mußten
sie noch besonders,' zu engerm Gewissenszwang, über
den Gebeinen der Landesheiligeü bekräftigen. — ^ Also
ward das uralt selbstständige Bojoarien in ein fränki-
sches Lehen umgewandelt! — Pipin, der als Usurpator
die Dynastie der Merowinger stürzte, der Childe-
rich dem rechtmäßigen König der Franken Thron und
Reich raubte, begrüßte nach diesem Huldigungsact Tas-
silo Ii. den legitimen Erben Bojoariens, als Vasallen
Frankreichs! — Die Ungerechtigkeit Pipins war um so grö-
ßer, als Tassilo, kaum mündig, zu einer Handlung ge-
zwungen wurde, deren wichtige Folgen der junge Prinz noch
nicht reif benrthcilen konnte. — Die bisherige Staatsver-
fassung Bojoariens ward durch den Vasalleneid umge-
stürzt, der Staat verlor seine Souveränität, der Herzog
und die Großen des Landes muften auf den frankilchen
Reichstagen erscheinen, dort über die Verwaltung Rechen-
schaft ablegen und für Franken im Kriege dienen! —
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Frg. 4l) Wie verließ Tassilo Ii. Frankreich,
welche Anordnungen traf der junge Herzog beim
Antritt der Regierung seines Erblandeö, — und wie
söhnte er sich mit Pipin aus?
Antw. Tassilo Ii. wurde 757 Vasall von Frank-
reich. In einem Alter von fünfzehn Jahren war der
junge Prinz nach den Gesetzen, die zu Pipinö Zeiten
galten zwar mündig, zur Uebernahme Baierns aber noch
unfähig, erst das ein und zwanzigste Lebensjahr, das T a s.
silo ll. 763 erreichte, gab ihm gänzliche Vollmündigketr
zum Regierungsantritt. — In eben diesem Jahre be-
schloß der fränkische Reichstag zu Revers den Vertil-
gungskrieq gegen die Waöken in Aquitanien; auch Tas-
silo H. war zum Zuge mit dem fränkischen Heere auf.
geboten. Es empörte den jungen Herzog wider die W aö.
ken zu kriegen, deren Fürst 743 für Odilo seinen Va-
ter an der Loire stritt; zudem behauptete Waifar, der
Herzog der Waöken, nur die Unabhängigkeit seines Lan.
deö gegen Pipinö Allgewalt; zu gleicher Behauptung
hatte Tassilo Ii. bereits in seinem Herzen festen Ent.
schluß gefaßt, und sah in dem Untergange der Waö-
kcn seinen eigenen. Er hielt es daher unräthlich, an
dem Kampf gegen Waifar Theil zu nehmen; unter dem
Vorwand einer Unpäßlichkeit entzog er sich dem Feldzug,
und eilte im Gefühle erlittenen Unrechts plötzlich, ohne
Abschied zu nehmen, aus Frankreich in seine Heimath,
der lieben Donau zu, an deren Ufern er mit heiterm
Knabenstnn ehmals sorglos und wonniglich spielte. —
Mit allgemeinem Jubel huldigte dem ersehnten Fürsten
sein treues Volk;, denn seit Odilos Tod (748), volle
fünfzehn Jahre, drückte fränkische Herrschsucht hart und
übermüthig das verwaisete Vaterland! kein eingeborner
Fürst stand den Bannern des Heeres oder den Landtagen
vor! — Tassilo u. erklärte den ihm abgenöthigten Eid
für ungerecht und ungiltig, und berief bei seiner Zurück,
knnft, die Stände des Reichs, die geistlichen und weltli.
chen, nach Aschhaim, um neue Landesordnungen zu
geben, oder die Kraft der allen zu verjüngen. In den
Urkunden wurde nun, wie vor 748, kein Wort mehr von
einem Franken. König erwähnt. Ais unumschränkter Lau.
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o-
61
der schwer beleidigt/ wie durch die frühere gewaltsame
Verdrängung seiner Tochter Geb erg und die Erbberau«
bung ihrer Kinder um den Thron Neustriens. — De«
fideriuö drang unter Waffendrohung in den Papst, die
Söhne Karlmannö zu salden und zu krönen/ der Wi-
derstand des Papstes führte zum Kriege. Hadrian rief
den König der Frauken um Hilfe. — Carls Heer zog
rasch über die beschnetten Gebirge nach Italien / die un-
einigen Städte der Lombardei fielen, zuletzt auchpavia,
die alfe Hauptstadt, mehr durch Verrath der Mönche als
durch 'fränkische Faust. D est der tu S wird (774) in
Pavia gefangen genommen, entthront und beschließt als
Mönch im Kloster Corvey sein unglückliches Leben;
feine Gemahlin», Kinder und Enkel starben gleichfalls
zerstreut rn Klöstern, fern vom Lande ihrer Väter. Carl/
den Usurpator, aber grüßten Geistlichkeit und Volk als
neuen König der Longobarde»! — Tassilo und Luii-
berga waren über den Sturz des Desiderios um so
tiefer betrübt, als die alten Bündnisse Bojoariens mit
dem Hofe der Franken die heilige Verpflichtung geboten,
bei diesem wichtigen Ereignisse mit Carl verbunden zu
bleiben! —
Frg. 48) Welche wichtigen Beschlüsse wurden
an den Landtagen zu Dingolfing und Neu-
ch ing gefaßt?
Antw. Die landständische Versammlung zu Dingol.
fing berieth im Jahre 772 der Kirche und des Volkes
Wohl. Die Bischöfe von Neuburg, Süden, Salzburg,
Passau, Regenßburg und Freising nebst vielen Achten,
Gelehrten und den freien Grundbesitzern saßen
beisammen, um mit gemeinsamer Einwilligung, nach bester
Erfahrung, in den Gesetzen dasjenige abzuändern, was
durch die Länge der Zeit veraltet und unbrauchbar gewor.
den, oder waö sich als Mißbrauch einschlich. — Die Aufsicht
über die Mönche, welche bisher in vielen Gegenden den Pfar-
rern überlassen war, erhielten nun durchaus dre B i sch ö fe,
sie hatten in ihren Sprengel» über da6 Leben der Kloster-
geistliche» zu wachen, wie über die Rechtsame und Pflichten
der Pfarrer; auch die Verwaltung des Kirchengrus
gehörte zum Wirkungskreis des Bischofs, dem Landes-
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Extrahierte Personennamen: Hadrian Tassilo Tassilo Carl
Herrn ward darüber nur das oberste Schuyrecht zugespro-
chcn. Ein unrechtmäßig ergriffenes oder entwendetes Kir.
chengut mußte neunfach, war e6 ein heiliges Gerätb ste-
hen und zwanzigfach ersetzt werden. Das Verbot, Non-
ami zu heirathen, ward neuerdings emgeschärft, genaue
Beachtung des Gebotes der Sonntagsfeier angeordnct,
und festgesetzt, daß bei Schankungen der Freien an Kir-
chen und Klöstern, um ste rechtsgiltig zu machen, des Her-
zogs Einwilligung erholet werden mußte. Auch über bür-
gerliche oder weltliche Gegenstände erschienen mehrere
Satzungen mit Zustimmung des Volkes, welches die
freien Grundeigenthümer repräseniirten.---------
Zwei Jahre später (774) kam der Landtag zu Neu-
ching zusammen. Da wurde in xin Kapiteln eine
Land'sordnung — (das ist in unfern Tagen eine C o n-
siitution, — Verfassung) errichtet. Dem Landes-
Herrn gebührten nach selber das Recht, nicht nur Bi-
schöfe zu ernennen, sondern selbe wegen Verbrechen auch
zu richten und abzusetzen. Rur vom Bischof geweihte
und appropirte Priester durften die Gemeinden aufneh.
inen. Rechtshändel der Priester entschied der Bischof;
vor weltlichen Gerichten durfte der Priester nur mit Be-
tvilligung des Bischofs erscheinen. — Die Gesetzgebung
gehörte allen Freien zu; und strenge Verordnungen er-
folgten auf diesem merkwürdigen Landtag gegen die wil-
hen Laster der Zeit. Der Verkauf der Leibeigenen in das
Ausland an Lombarden und Juden ward abgestellr; ein
gleiches Verbot erging über den Verkauf gestohlner Sa-
chen, über den Zauber der Waffen im Zweikampf. Die
Strafen wegen Diebstähle und Verletzung der Siegel
wurden geschärft. Der Priesterstand erhielt Vorschriften
über seine Tracht, wie über sein Verhalten. »Es soll der
Seelenhirt: — heißt es in diesen Gesetzen — mehr
mit den Beispielen seines Lebens, als mit Worten lehren;
er soll kein Idiot, sondern ein in den heiligen Schriften
und andern Wissenschaften wohl unterrichteter Mann sein.
Jeder Bischof soll in seiner Stadt eine Schule errich-
ten und fähige Lehrer anstellen; er soll sich jährlich nicht
uur fleißig bei der gewöhnlichen Landsynode einfin.
hen, sondern zugleich jährlich zweimal mit feiner Geist-
lichkeit Berathfchlagungen halten, wie die Lehren an das
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Horden Bekenner -es Christenchums. Groß war aber
auch bei bieten mehrjährigen Streitzügen der Verlust der
Baleni, selbst ihr berühmter Heerführer Gerold, ein
reichbegüterter allemanischer Dynast am Bodensee, kam von
einem feindlichen Pfeil durchbohrt, in diesem Kriege (799)
nm, in dem vorzüglich Baierà, auch viele Italiener,
Franken aber nur wenige kämpften.
F rg. Ö2) Welche Einrichtungen ordnete König
Earl in Bojoarien an, und wer erhielt die Statt-
halterschaft in dieser neuen fränkischen Provinz?
Antw. Carl begab sich im Herbste 788 nach Re-
gensburg. Mit schwerer Sorge empfing das geäng.
stigte Volk den gefürchteten Usurpator. Vor Allem wur.
den der Geistlichkeit ihre Schankungen und Pri.
vileqien bestätigt, und um selbe dem neuen Herrscher noch
anhänglicher zu machen, vermehrte der Franken. König
die Güter der Kirche großmüthigft. Volk und Land
behielten den alten mehr alö tausendjährigen Namen,
während die bisherige rechtniäßige Regenten, Dynastie,
der eingeborne Fürst aus eigenem Volke, verschwand; die
Carolinger bestiegen den Thron der Agilolfinger,
Carl warb nun Herr des wichtigen Landes. Unter sei-
nen unmittelbaren Befehlen stand der Statthalter der
Provinz Bojoaricns, und diesem untergeordnet besorgten
die Grafen die Verwaltung der Gauen. Die kirchliche
und bürgerliche Verfassung, die Bisthümer und Gauen
des Landes blieben, wie bisher; die alten Gesetze erhiel-
ten nur einige unbedeutende Zusätze, denn der kluge Carl
war behutsam, er wollte das Volk Bojoariens durch Neue-
rungen auf keine Weise reizen.— Gerold, Graf von
Bussen, aus Allemanien, ein Bruder der frommen Kö-
uiginn Hildegardis, ward erster fränkischer Statthal-
ter in Bojoarien.
Frg. 63) Welchen Wirkungskreis hatte ein
zeitlicher Statthalter im Herzogthum Bo-
joarien ?
Antw. Ein zeitlicher Statthalter des fränkischen Kö«
uigs in Bojoarien hatte den Vorfitz bei den Landtagen
oder den Versammlungen der Stände, er bereiste die
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Extrahierte Personennamen: Gerold Carl Carl Carl Gerold
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widmete ihnen bis in das höhere Alter viele Stunden,
fte erheiterten und veredelten sein fürstlich Leben, vor al-
lein die Tonkunst; die sich damals aus der ersten Unvoll,
kommenheit aufschwang, Ritter Conrad Paulmann
von Nürnberg, der blindgeborne Meister der Laute und
Zither, ein Wunder seiner Zeit, lebte an Alberts lv.
Hof, er starb 1473 und der edle Fürst liest ihn aus inni-
ger Verehrung in der Stiftskirche zu München begraben.
Albert6 fürstliches Gemüth fühlte das höchste Glück in
dem Wohlstände seines Landes, er beförderte die öffentli-
che Sicherheit, ließ sein Gebiet von Zigeunern. Gaunern
und Bettlern säubern, Städte, Märkte und Dörfer des
Nachts durch Schrankbäume schliesten, gab eine allgemeine
Feuerordnung, bestellte eigene Forstmeister, beschränkte die
Holzverschwendung, verbesserte und erweiterte den Bergbau,
wie die edlen Salzbrunnen und pflog strenge Gerechtigkeit.
Der Ritterschaft empfahl Albert iv. feinere Bildung und
Wissenschaft, zum Unterricht des Volkes beschloß er die
Gründun von Stadt-, Markt- und Dorfschulen, überall,
wo die Kirchen den Unterhalt von Lehrern nicht sollten be-
streiten können, befahl er, der fürstlichen Obrigkeit An-
zeige zu machen, um aus dem herzoglichen Schatz das
Nothwendige zu spenden. Also sorgte Albert iv. für t>ie
wtrthschaftliche, gesetzliche und sittliche Cultur seiner Baiern,
Wilhelm Iv. der Standhafte.
t 1550.
Frg. 139) Wer führte nach Albert des Iv.
Tod die vormundschaftliche Regierung in
Baiern, — wann bestieg Wilhelm lv. den her-
zoglichen Thron seiner Vater, — welche Ansprüche
erhob Ludwig, Wilhelms des Iv Bruder, — und
mit welchem Erfolg, — wann wurde Wilhelm lv.
Alleinherrscher in Baiern, — und welche Bestim-
mung erhielt dessen jüngster Bruder Ernst?
Aulw. Bis zu Wilhelm iv. Volljährigkeit (1511)
führte Herzog Wolfgang, Albert iv. Bruder, mit sechs
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Conrad_Paulmann
von_Nürnberg Alberts Albert Albert Wilhelm Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelms Wilhelms Wilhelm Ernst Wilhelm Wolfgang
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äußert hatte. Die Statthalterschaft in den Niederlan.
den ging, mit der Abtretung dieses Landes von Spanien
an Oesterreich/ für Baiern verloren. Die Oesterrei.
cher räumten, nach langem Strauben und Zögern, nach
zehnjähriger Unterjochung im Iäner 1715 Baiern.
Einige getreue Landstände übergaben ihrem zurück,
kehrenden Churfürsten am 8. April 17i5 den Schatz, den
sie nach der Schlacht bei Höchstädt für ihn gerettet, und
di6 jetzt verborgen gehalten hatten. In ganz Baiern
ward ein freudiges Dankfest mit tiefster Rührung, über
Max Emanuels Rückkehr zu den Seinen, gefeiert;
auch die Churfürstinn Theresia eilte von Venedig her.
det, und umarmte in München ihren Gatten und ihre
aus der österreichischen Gefangenschaft losgegebenen
Kinder, kaum noch erkannten sich die Langegetrennten! —
Maximilian Emanuel erblickte Baiern in einem
Elende, jenem ähnlich, in welchem es sein Vater Ferdi.
nand Maria nach den Greueln des dreißigjährigen Krie.
geö gefunden, mehr als der dritte Theil des Volkes ward
gemordet, man sah Märkte und Dorfschaften fast ohne
Menschen, weite Felder ohne Anbau, enlmarkl war Alles,
und beinahe nichts blieb übrig, als die Erde mit
Bettlern! —
Frg. 15?) Wie regierte fortan Max Ema-
nuel, — wann ftarb er, — welche Kinder hin-
terließ er, — und in welchem Zustande war da-
mals die Volksbildung Baierns?
Antw. Max Emanuel bemühte sich nun das Zer.
störte wieder herzustellen, dafür segnete ihn sein Volk.
Er verjüngte in Baiern und der Obcrpfalz die Kraft der
alten Landesordnungen, schaffte die von den Oesterrei.
chern eingeführten schweren Auflagen, so wie den Allein.
Handel mit Taback ab, erleichtete die Leistungen der Ab.
gaben, ermunterte zur Gewerbsamkeit, zur Cultur des
Bodens, Urbarmachung öder Gründe, Benutzung der
Möser und Haiden, und errichtete, nach den Mustern der
Niederländer, eine große Landtuchweberei; schnell schwang
sich der Wohlstand Baierns durch die Weisheit seines
Fürsten. Mit Churpfalz, Cöln und Mainz wurde 1724
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuels_Rückkehr Max Theresia Maximilian_Emanuel Maximilian Ferdi Maria Maria Max_Ema- Max Max_Emanuel Max