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1. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 310

1834 - Münster : Deiter
310 Arabien. sind auch hier noch genug. Der Araber selbst nennt diese Landschaft wohl Pemen. Auch hier sind Raubthiere, wie überall in heissen Landern. Fette Heuschrecken wer- den in gewissen Monaten zur täglichen Kost benutzt, aber auch getrocknet für andere Jahrszeiten bewahrt, und kom- men als Lebensmittel auf die öffentlichen Markte. Solche Heuschrecken aß Joannes der Täufer, denn sie sind durch alle warmen Lander des Morgenlandes verbreitet. Ein ganz vorzügliches Product des glücklichen Ara, biens sind die e d eln Pferde und der treffliche Kaf- fee, und deshalb kann man Arabien das Vaterland der Pferde und des Kaffees nennen. Die arabischen Pferde gelten für die besten der Erde. Doch unterscheiden die Araber selbst ihre Pferde in die Kadischi und Keh- ln ni. Nur die Kehlani sind die edeln Pferde, und es werden Zeugen zu Protokoll vernommen, wenn ein sol- ches Pferd zur Welt kommt, und man führt über die Abstammung dieser edeln Pferde Stammbaume, die 2000 Jahre zurück gehen, und durch obrigkeitliche Zeugnisse beglaubigt sind. Ein solches Pferd kostet an tausend Thaler, wird nur an Araber verkauft, und dieser bekommt beim Ankauf auch das beglaubigte Zeugniß von der Abstammung des Pferdes. Der Araber macht sich freilich auch viel aus seinem Pferde; er halt lange Ge- spräche mit ihm, versichert es seiner Liebe, sagt ihm, er habe es wie einen Sohn gehalten, küsset und umhalset cs. Weil die edeln arabischen Pferde einige Tage ohne Futter leben können, so sagt der Araber gern, sein Leib- roß lebe vom Winde. Das arabische Pferd ist von mitt- lerer Größe, schlank, fein von Knochen, hat einen kleinen Kopf, einen langen Hals, meist eine braune Farbe; es wird mit Reis, Datteln, Gerste, etwas Heu und Ka- meelmilch gefüttert. — Man hat übrigens wilde Esel, Büffel, Rindvieh mit Buckeln, Schafe mit Fettschwan- zen, Gazellen, Affen und Strauße. — Das Pflanzen- reich liefert den berühmten Balsam von Mecca, Weih- rauch, Zuckerrohr, Wein, alle Arten edler Südfrüchte, besonders haben die vielerlei wohlriechenden Spezereien die Benennung des glücklichen Arabiens veranlaßt. Auch ist dieses Land das Vaterland des K a ffe e s, der seine Güte hier dem sandigen Boden und salzigen Wasser zu ver- danken haben soll. Der arabische Name ist K ah weh,

2. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 370

1834 - Münster : Deiter
370 Aegypten. mäßig; Im Mai tritt der nützliche Nordwind ein, der die Wolken nach Abyssi'nien treibt, und das Wasser im Nil (der nach Norden hin fließt) zurück halt, daß es nicht so rasch ins Mittelmeer gelangen kann. Dadurch bewirkt der Nordwind das Austreten des Nils. Der Nordwind halt den ganzen Sommer an, erst im Septem- der stellt sich Ostwind ein, vom November bis Februar sind veränderliche stürmische Winde mit Regen, im Marz und April ist Südwind. Im Januar fangt der Frühling an, und die Baume blühen. Im April wird die Ernte vollbracht, aber bald darauf nimmt alles eine traurige Gestalt an: alle Pflan- zen verdorren, nur daß an den Ufern des Nils noch ei- nige Gurken und Melonen gezogen werden; die Gräser sind versengt, die Vögel weggezogen, die Landthiere schnap- pen nach Lust, und suchen den Fluß, und bei allen Ab- kühlungen, die sich die Menschen verschaffen, möchten sie doch in Schweiß zerfließen. Indessen geht auch das Nilwasser in Fäulniß über, der Erdboden berstet auf, und die Lust ist so trocken, daß selbst das Fleisch nicht leicht fault, son- dern eindorret. Dann aber, im Mai schon, fängt der Nil an zu steigen, obgleich kein Regentropfen fallt, kein Wölkchen den blauen Himmel trübt, sondern immer noch die Sonne sengt. Anfangs ist das Steigen des Nils un- merklich, aber im Julius wird es starker, täglich um 5 bis 10 Zoll, und gegen Mariä Himmelfahrt tritt der Strom aus seinen Ufern, nach wenig Tagen gleicht Ae- gypten einem Meere, aus welchem nur die Städte und Dörfer hervorragen. Nun laßt die Hitze nach, die Men- schen athmen wieder frei, allerlei Fahrzeuge bedecken das Wasser, und alles überlaßt sich der Lustigkeit. Die Städte sind durch erhöhete Landstraßen mit einander verbunden. Im September steigt das Wasser nicht viel höher mehr, es behält seinen Stand, im October aber sinkt es wieder, und gegen Allerheiligen kehrt der Nil in seine Ufer zurück. Das Austreten des Nils rührt von der Regenzeit in Abyssi'nien und Nubien *) her, und ist für Aegypten *) In Abyssinien sind die Quellen des Nils und Nubien durch- fließt er, ehe er Aegypten erreicht. In Abyssi'nien u. Nubien, weil sie im nördlichen Theile der heissen Zone liegen, ist die Regenzeit vom Anfang Mai's bis Anfang August's-

3. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 371

1834 - Münster : Deiter
Aegypten. 371 höchst wohlthätig, daher der Gegenstand aller Gespräche. Ein eigener Scheck ist bestellt, an einer im Nil stehenden Säule das Steigen des Wassers zu beobachten, und ec bringt erst dem Pascha, dann den Bürgern der Haupt- stadt Cairo die Nachricht — eine Nachricht, auf welche jeder ängstlich gespannt ist. Steigt nämlich der Nil nicht 16 Dea (12 Ellen), so gibt es ein Hungerjahr; 16 Den geben ein schlechtes Jahr, 18 ein gutes Jahr, 20 bis 22 ein reiches Jahr; steigt aber der Nil 24 Dea und darü- der, so ist das auch nicht gut. Viele Kanäle an beiden Seiten des Nils führen das Wasser in die entfernten hö- heren Gegenden. Sobald das Land im November wieder frei ist, bedeckt dasselbe ein fetter Schlamm, ohne welchen der Boden unfruchtbar seyn würde, und auf der Stelle beginnt die Einsaat im November, und obschon dann die Baume ihr Laub verlieren, so erhalten sie bald neues, die Wiesen grünen nach einigen Tagen, und Ende Ja- nuars hält man die erste Ernte, im April schon die zweite. Der Winter ist die angenehmste Jahrszeit. Schon in alten Zeiten war Aegypten die Kornkammer des römischen Reiches. Man baut in Oberägypten beson- ders Weizen (Wunderweizen, auch Io se p s weizen ge- nannt , da aus einem Korn mehrere Halme mit einer tauptahre und kleineren Nebenahren wachsen, und der rtrag 30, 50, 100 bis 150 fällig ist), in Unterägypten Reis mit 100 faltigem Ertrage, ferner Durra (india- nische Hirse, ein sehr ergiebiges Brodkorn für den ge- meinen Mann, dessen starke Stengel sogar zum Hauser- bau dienen), Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Indigo, Flachs und Hanf, allerlei Südfrüchte. Die Papyrus- staude am Nil ist jetzt seltener, eben so hat man wenig Wälderund starke Bäume, Häuser bauet man aus Steinen oder Lehm, und zur Feuerung braucht man getrockneten Mist, Stoppeln, Stengel und Schilf. Zahreich ist die Dattelpalme; viele tausend Menschen nähren sich das ganze Jahr von Datteln, auch werden die Datteln ein- gemacht verschickt, andere zu einem Branntwein benutzt, und mit gemahlenen Datteln füttert man die Kameele. Noch liefert das Pflanzenreich alle europäischen Gemüse - und Obstarten von besonderer Güte, Lotus, Oliven, Pha- raonsfeiaen, Joannisbrod, Aloe, Jalappa, Tabak, ara- bisches Gummi. Das Thierreich hat Löwen und Tiger, Aa 2

4. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 390

1834 - Münster : Deiter
390 Guinea furchtbaren Blitzen und Donnerschlagen die Wolken sich des Regens entladen. In dieser Regenzeit ist die Luft ungemein feucht: Salz und Zucker zerfließen, frisches fleisch ist in 24 Stunden ganz verweset, Kleider und eder verschimmeln, Metalle rosten. Die Muskiten und anderes Ungeziefer kommen bei den Windstillen aus ihren Schlupfwinkeln hervor, und breiten sich überall aus. Der Senegal und Gambia treten hoch aus ihren Ufern, und überfluthen alles. Im October tritt die trockne Jahrszeit ein, da verdampfen die Landseen sehr bald wieder, Salz und Zucker trocknen ein, das Holz reißt aus seinen Fugen und zerspringt, die Haut der Menschen wird rauh, und der Himmel bleibt immer wolkenleer, wiewohl ein dicker Dunst alles einhüllt. Dabei wehet der Wind Nordost bis Nord- west, ist heiß, aber sehr trocken, und bringt im Decem- der und Januar kühle Nächte. Dieser Wind ist unter dem Namen Harmattan bekannt, und er macht den Meisten Krankheiten der regnerischen Jahrszeit ein Ende. Die Products sind die gewöhnlichen afrikanischen der heissen Ayne, und die Bewohner theils Neger, die un- ten noch beschrieben werden sollen, theils Mauren. Die Engländer, Holländer, Franzosen und Portugiesen haben an der Küste kleine Niederlassungen. St. Louis, auf einer Insel im Senegal, 2 Meilen von dessen Mündung, gehört den Franzosen, eine kleine Stadt mit einem Fort. Es wird hier Gummi- und Sklavenhandel getrie- den. — Andere bedeutende Städte hat Senegambien nicht. Au merken sind drei berühmte Vorgebirge Senegambiens, das weisse Vorgebirge nördlich, südlicher das grüne Vorgebirge (die westlichste Spitze Africa's), am südlichsten das rothe Vorgebirge. G) Guinea. So nennt man im weitern Sinne die ganzes Küste Africa's, von welcher der Europäer Sclaven holt, selbst Senegambien eingeschlossen, vom weissen Vorgebirge, bis zum schwarzen Vorgebirge, eine Küste von mehr als 900 Meilen Länge. Im engern Sinne ist Guinea die Küste von Senegambien bis zum schwarzen Vorge- birge, 660 Meilen lang. Die eigentliche Küste ist flach; eine Ausnahme macht das Gebirge Sierra Leona, mit dem Palmen-,

5. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 377

1834 - Münster : Deiter
Nubien. 377 B) Nubien. So heißt das große Land am arabischen Meere südlich von Aegyvten. Es wird vom Nil durchflossen, der hier viele Wasserfalle hat. Der Boden ist theils bergig, theils besteht er aus öden Sandwüsten, und das Klima ist heiß, denn Nubien liegt ganz in der heissen Zone. Products sind wie in Aegypten. Uebrigens ist uns das Land ziemlich unbekannt^, und es soll mehrere Staaten enthalten. Man nennt ein ägyp- tisches Nubien, ein Königreich Dongola (spr. Dongola), ein K ö n i g re i ch S en n a r, ein Königreich Dar für. Die Bewohner sind Muhammedaner, von schwarzer Farbe, aber mit schlichtem Haar. Sennar, am Nil, die Hauptstadt im Reiche Sennar, soll 3 Stunden Umfang und 100,000 Jnw. haben. Die Hauser sind Lehmhütten mit platten Dächern. Der Palast des Königs ist groß und von Lehm gebaut, mit einer Mauer von Ziegelsteinen umgeben. Der König wird M ek titulirt, und wenn er den Thron besteigt, so muß er die Bedingung eingehen, daß er hin- gerichtet werde, sobald die Fürsten solches für das Wohl des Landes angemessen finden. Die Bewohner Darfurs sollen höchst falsche und schänd- liche Menschen seyn, 200,000 an der Zahl, in dem groß- ßen Lande, und ihr Beherrscher laßt sich Sultan titu- liren. Gibt er Audienz, so sitzt er unter einem Thron- himmel, dervon vielfarbigen seid, u.baumwoll. Lappen zusam- mengenähet ist; um ihn sitzen die Großen seines Reiches mit einer Straußfeder auf der Mütze, und ihm zur Linken steht ein Mensch, der immer ruft: Seht den Büffel, den Sohn eines Büffels, den Ochsen der Och- sen, den Elephanten von großer Starke, den mächtigen Sultan! Möge Gott dir dein Le- den verlängern, o Herr! Möge Gott dir bei- stehen, und dir Sieg verleihen! Die Sprache in Nubien ist ein verdorbenes Arabisch. 0) A b y s s i n i e n. Dieses Land heißt auch Habesch (zusammen gelau- fenes Gesindel), aber die Bewohner hören es lieber Ae-

6. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 378

1834 - Münster : Deiter
378 Abysflnien. thiopien nennen. Es liegt südlich von Nubien, auch am arabischen Meerbusen oder rothen Meere, und kann als die africanische Schweiz betrachtet werden. Ausser ei- ner kleinen Provinz ist das ganze Land gebirgig, und die meisten Berge kommen den Alpen und Pyrenäen an Höhe gleich, und bilden seltsame Gestalten von Thürmen, Schlössern, umgekehrten Pyramiden sogar. Hier sind auch die 3 Hauptquellen des Nils, ganz nahe zusammen, un- ter 12° N. Br. und schon 3 Tagreisen weiter kann der Nil Boote tragen. Er geht hier durch den großen See Demb ea, windet sich fast in Kreisen durch die Gebirge, und läuft 1000 Stunden weit, ehe er hinter Rosette und Damiette das mittelländische Meer erreicht. Merkwürdig ist es, daß ausser dem Nil kein so großer Strom des Erdbodens nach Norden läuft, oder wir müßten etwa den Ob und die Lena im asiatischen Rußland ausnehmen. Da Abyssinien noch tiefer in der heissen Zone liegt, als Nubien, so bleiben die Bergfpißen nie mit Schnee bedeckt, obfchon es oft schneiet, und in hohen Bergge- genden die Kälte lästiger fällt, als die Hitze. In den Thälern leckt der brennende Sand die Haut von den Fü- ßen, und die Steine glühen, sagt der Abyfsi'nier selbst. Die Gebirge, die hohen Waldungen und die vielen Winde mäßigen die Gluth ausserordentlich. Der Winter ist die Regenzeit, vom April bis September. Täglich regnet es wenigstens etwas, wenn auch früh Morgens Sonnen- schein ist; gegen Mittag ziehen sich die Wolken zusammen, gegen 2 Uhr Nachmittags beginnen höchst fürchterliche, oft mit Hagel begleitete Gewitter, dann folgen 3 bis 4 Stunden lang die heftigsten Regengüsse, welche alle Ar- beiten draussen unmöglich machen. Große Ströme schie- ßen durch die Thaler, und machen sie unwegsam, lassen auch tiefe Moräste zurück, und die Wasser rauschen noch mächtig dahin, wenn der Himmel sich auch schon längst wieder zum heitersten Blau aufgeklärt hat. — Der De- cember und Januar sind die heitersten Monate, die Zeit vom 25. September bis zum 25. December nennt man den Frühling. Die Regengüsse, Sümpfe und S-en machen die Luft offenbar sehr ungesund, und es zeigen sich Krankheiten, die erst mit dem November aufhören.

7. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 394

1834 - Münster : Deiter
394 Guinea. Vorgebirge hinab, und ist auch zum Theil von Portugal ab- hängig. Ausser den Negerdörfern findet man hier San Fe- lipe «Philippus) de Vengúela, die portugiesische Hauptstadt, mit Hasen, Fort und Gouverneur. Wer aus Europa hieher geschickt wird, verdirbt leicht an Leib und Seele, denn das Klima ist höchst ungesund, und die meisten Bewohner der Stadt sind aus Portugal verwiesene Verbrecher. Der Sclavcnhandel ist hier bedeutend, und mag in manchen Jahren 50,000 Personen geliefert haben. Ehe wir Guinea verlassen, müssen wir dessen Bewoh- ner noch naher kennen lernen. Dieses sind besonders die Neger, welche in Africa weit verbreitet sind. Sie ha- den eine dicke schwarze sammetartige Haut (daher ihr Na- me), einen eigenen stark riechenden Schweiß, ein schwar- zes krauses Haupthaar, einen schmalen Kopf mit flacher Nase, rothe aufgeworfene Lippen, glänzend weiße Zähne. Ihr Körper ist stark gebaut, kraftvoll und gelenkig, die Brust breit, der Schenkel kräftig, und vielleicht sind die Neger die stärksten Menschen auf Erden. Die weiße Farbe der Europäer betrachten sie auch als einen Beweis von Schwächlichkeit, und bei ihnen ist nur das Schwarze schön. Den Teufel malen die Neger weiß, und auch trauern sie in weißer Farbe. — Die tägliche Nahrung der Neger ist Reis, Hirse und Mais, Milch, Vögel und Fische, stark mit Pfeffer gewürzt. Das Gemengsel Kus- kus ist überall bekannt, wenig aber Brod. Gebratene Hunde sind Delikatessen, und Hundefleisch wird auf allen Märkten feil geboten; auch liebt man halbfaules Fleisch von Elephanten, Krokodilen, Kühen, Ziegen, Schlangen, Eidechsen u. s. w. Gedärme von Hühnern werden roh verschlungen. Auch isset man täglich nur einmal, näm- lich nach Sonnenuntergang. Salat wird kein Neger essen, weil er kein grasfressendes Thier seyn will. Das gewöhn- liche Getränk allerneger istwasser und Milch; denbrannt- wein haben sie durch die Europäer kennen gelernt, und ganz rasend lieben sie ihn. Sie verkaufen Eltern, Kinder und Unterthanen, diesen köstlichen Trank zu erlangen, und europäische Sclavenhändler wissen diese Leidenschaft der Neger nur zu gut zu benutzen. Wein haben die Neger nicht, ausser Palmwein, der aber nur 3 Tage dauert. Die Weiber dürfen mit den Männern nicht essen und trinken, sondern müssen denselben beim Essen aufwarten,

8. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 384

1834 - Münster : Deiter
384 Die Barbarei. verpachtet dee unwissende Maure an Juden seine Einkünfte, wählt aus ihnen seine Geschäftsleute, Zöllner, Schreiber, Dolmetscher; Juden prägen die Münzen, fertigen alle Arten Schmuck, und auch der ganze auswärtige Handel ist in ihren Händen. Jetzt Einiges über die einzelnen Staaten der Bar- barei l 1. Das Reich Barka. Es stößt an Aegypten, und besteht meist aus öden Sandwü- sten, daher das Land auch die Wüste Barka heißt. Die Bewohner, meist Beduinen, halten sich in den wenigen Oasen auf, und leben vorzüglich vom Straßenraub. Eine solche Oase ist das Thal Siwah, von kahlen Kreidefelsen eingeschlossen, trefflich bewässert, mit Weizen, Reis, Pisang, Feigen, Datteln, Aprikosen, Oliven und andern delikaten Baum - und Garten- früchten. Man zeigt in dieser Oase Trümmer angeblich vom be- rühmten Tempel des Jupiter Ammon. — K airwan soll das berühmte Cyrene der Alten gewesen seyn; in einem Umkreise von 12 Meilen findet man die Trümmer von mehr als 100 Städ- ten und Dörfern. Was ist Nordafrica ehemals gewesen, und was ist es jetzt! 2. Der Raubstaat Tripolis. Er liegt westlich von Barka, und ist schlecht bevölkert. Die Hauptstadt Tripolis am mittelländischen Meere hat 25,000 Jnw., schlechte Hauser, enge unreine Straßen, nur 5 elende Mo- scheen, ein Franciscanerkloster, einen befestigten guten Hafen. Der Pascha zu Tripolis wird von seinen Soldaten gewählt, und vom türkischen Sultan bestätigt. Seine Provinzen laßt er durch Beis verwalten. 3. Die Landschaft Fezzan. Sie liegt südlich von Tripolis, von Wüsten umgeben, 60 Meilen von Süden nach Norden lang, 40 breit, und kann als eine Oase betrachtet werden. Sie hat nur etwa 70,000 Jnw., aber doch laßt der Herrscher sich Sultan tituliren, und sendet dem Pascha von Tripolis jährlich einigen Tribut. Die Bewohner treiben Karawanenhandel durch ganz Asrica. 4. Der Raubstaat Tunis. Derselbe liegt westlich von Tripolis, Sicilien gegenüber, und wird von einem Bei regiert, den die Soldaten wählen. Tunis, die Hauptstadt, liegt an einem salzigen Landsee, der durch einen Kanal mit dem nahen Meere in Verbindung steht, und soll 100,000 Jnw. haben. Die Stadt ist schmutzig, wie alle in der Barbarei, aber reich durch Handel und Seeraub. Die Bazars, obschon oben bedeckt gegen die Sonnenstrahlen,

9. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 386

1834 - Münster : Deiter
386 Die Wüste Sahara. ist mit Kanälen durchschnitten, und ein Fluß theilt sie in Altsez und Neufez. In Altfez darf kein Christ und Jude kommen, weil hier viele Heiligen begraben liegen. — Mekines, in der- selben Ebene mit Fez, hat 15,000 Jnw., ein Franciskancrkloster*), welches die Loskaufung christlicher Sclaven besorgt, und ist die gewöhnliche Residenz des Sultans. Die Spanier besitzen im Staate Marokko noch Ceuta (spr. Cetta), auf einer Landzunge, Gibraltar gegenüber, mit einem Fort, 8,000 Jnw-, Sitz eines katholischen Bischofs. Die Besa- tzung Gibraltars bezieht von hier mancherlei Lebensmittel, Rind- vieh, Schafe, Hühner, Eier, Gemüse, Korn, und deswegen sind die Wochenmarkte sehr lebendig. Nachts sind die Straßen erleuchtet. Spanisch ist auch Tanger, Festung an der Straße von Gibraltar mit 10,000 Jnw., ferner Velez und Melilla (spr. Melilja), alle Städte mit Forts und durchaus mit christ- katholischen Kirchen. 7. Biledulgerid. So nennt man den Küstenstrich am atlantischen Meere süd- lich von Marokko, im deutschen Dattel land, weil Datteln das Hauptproduct sind. Das Land ist ziemlich eine Wüste, von wenig Arabern, Berbern und Juden bewohnt. Hier ist das Cap Noe, d. h. Npn plus ultra (weiter geht's nicht), weil man vor Heinrich dem Schiffer glaubte, man könne an der Küste Africa's nicht südlicher hinaus segeln, oder die Schiffe würden mit Mann und Maus von der Sonne verbrennt. Bon Städten kann in Biledulgerid wohl nicht die Rede seyn. E) D i e Wüste Sahara. So heißt die furchtbarste Sandwüste, die es auf dem Erdboden gibt. Südlich von der Barbarei zieht sie sich quer durch Afcica vom atlantischen Meere bis Aegypten, 1200 Stunden lang, 80 breit. Vom Atlas kommen zwar einige Flüsse herab, aber sie verlieren sich bald im Sande. Brunnen sind äusserst selten, etwa alle 6 — 7 Tagreisen, und oft ist das Wasser noch salzig oder faul. •) Als die Franzosen i8;° Algier eroberten, richteten sie dort gelegent- lich auch eine katholische Kirche ein, und eröffneten den katholischen Gottesdienst in der h. Chriftnacht. Da posaunten die Zeitungen aus, das wäre die erste katholische Kirche wieder in ganz Akrica seit — ich weiß nickt, wie vielen Jahrhunderten. Also hatte» Caito, Tripolis, Marokko, selbst Algier daiuals keine katholischen Kirchen gehabt? Oder liegen diese Städte nicht in Atrica? Und wie viele katholische Kir- chen werden wir noch ferner in Aftica antreffen! Ich bemerke dieses nur beiläufig, uni zu zeigen, wie übel berichtet oder unterrichtet mancher Zeitungsschreiber ist. Doch scheint mancher eine Ehre darin zu suchen, bei jeder Gelegenheit die kath oli sehe Kirche zu verkleinern, wenn er auch selbst noch Katholik heissen will.

10. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 406

1834 - Münster : Deiter
406 Die afrikanischen Inseln. gange aber mit gefährlichen Klippen besetzten Hafen, gute Stra- fen, mehrere katholische Kirchen, denn die Portugiesen sind die Herren der Stadt. Die Hauser bestehen aus Lehm, wenigstens die meisten, und um die Stadt liegen angenehme Palmen - und Orangenwaldchen. Die große Stadt Mombaza, die Residenz des Königs von Melinde, liegt in der Mündung des Flusses Mombaza auf einer Halbinsel, und handelt stark mit Gold, Am- bra, Elfenbein, Honig, Wachs und Sclaven. Die kleinen In- seln Z a n z i b a r, P emba und Quitoa handeln auch, die Bewohner sprechen arabisch. 5. Die Küsten Ajan und Adel. Sie liegen in dem Winkel zwischen dem indischen Ocean und dem arabischen Meerbusen, stoßen an die Straße Babelmandeb und an Abyssinien. Nur im Innern ist das Land fruchtbar an Getraide, Myrrhe, Honig, Rindvieh, Schafen und Elephanten; der Meeresstrand ist sandig, trocken und unfruchtbar. Die Be- wohner sind Muhammedaner und Fetischdiener, Araber und Ne- ger^, braune und schwarze Leute, grausame Menschen. Die Städte wollen nichts sagen. N) Die afrikanischen Inseln. Erst wollen wir die Inseln der Ostküste vornehmen, daun um das Cap der guten Hoffnung herum zu den Inseln der Westküste gehen. 1) Die Am ir anten, der Küste Zanguebar gegenüber, wer- den von den Portugiesen als ihr Eigenthum betrachtet, haben frisches Wasser, Palmen, überaus zahme Turteltauben, aber wenig Menschen. 2) Die Sechellen, in der Nahe der Amiranten, gehören den Franzosen, und haben Producte wie die Amiranten, auch Schildkröten 300 Pfund schwer, und die berühmten maldivi- schen Nüsse. Diese wachsen auf Palmen, die am Meeres- strande stehen; die Nüsse fallen ins Meer, und werden auf den Malediven in Asien aufgefischt, für ein Erzeugniß der See ge- halten, und als ein sicheres Gegengift theuer verkauft. 3) Die Comorro-Jnseln, 4 an der Zahl, ziemlich groß, liegen nördlich im Kanal von Mozambique, sind besonders lieb- lich und fruchtbar, und haben schwarze Urbewohner, herrschend sind aber braune Araber unter einigen sogenannten Sultanen.^ 4) Die Insel Bourbon, südlich von den Sechellen, gehört den Franzosen. Sie ist 100 Q. M. groß, ein Inbegriff von Ber- gen und Felsen, mit steilen Küsten, nur an 2 Stellen können Schiffe landen. Ein Bulkan auf der Insel tobet noch zuweilen, richtet aber keinen Schaden an. Eine Menge Bäche mit dem vortrefflichsten Wasser stürzen in Wasserfallen von den Bergen herab, und die Luft ist lieblich, rein und immer heiter, die Warme gemäßigt. Ueberaus fruchtbar ist der Boden: er bringt
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