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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 41

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
16. Das alte Reich von Babylon. 41 Hi. Die Babylonier und Assyrier. 16. Das alte Reich von Babylon. (Nach Max Durrcker, Geschichte des Alterthums.) Unter allen von Semiten besetzten Ländern erhoben sich die Gebiete am untern Euphrat, das Land Sinear, wie es die Hebräer, Babylonien, wie es die Griechen nach der 'Hauptstadt nennen, am frühsten und zugleich am höchsten in Ansehen und Bildung. Babylon wurde schon in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. ein Nebenbuhler ägyptischer Wissenschaft, Kunst und Technik. Nach der Tradition weit Nimrod, der Sohn des Kusch, der Urenkel Noah's, der Stifter des babylonischen Reiches. Die einheimischen Traditionen der Babylonier hat Berosus, ein Priester am Tempel des Bel zu Babylon, in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Chr., ungefähr um dieselbe Zeit, als Manetho das Verzeichniß der Pharaonen aufstellte, in griechischer Sprache niedergeschrieben. In den aus seinen drei Büchern geretteten Bruchstücken heißt es: Im Anfange war alles Dunkel und Wasser und darin lebten Thiere von furchtbarer Gestalt. Aber der Gott Bel habe das Dunkel mitten durchschnitten und Himmel und Erde getheilt und die Gestirne, Sonne und Mond und die fünf Wandelsterne vollendet und alle jene Ungeheuer seien verschwunden, da sie das Licht nicht zu ertragen vermochten. Da aber Bel die Erde fruchtbar und leer gesehen, habe er den Göttern befohlen, Erde zu nehmen und sie mit göttlichem Blute zu mischen und daraus Menschen und Thiere zu kneten, welche das Licht ertragen und athmen könnten. Ein Wesen mit menschlichem Haupt und menschlicher Stimme, aber unten wie ein Fisch, stieg aus dem Indischen Meer ans Ufer (es hieß Oannes) und lehrte die Menschen Tempel und Städte und den Acker bauen, säen und die Frucht ärnten und alles, was zum mensch- lichen Leben gehört, und offenbarte ihnen die Gesetze und alle Künste und Kenntnisse, wenn aber die Nacht kam, stieg es immer wieder ins Meer hinab. Nach 432,000 Jahren sei der Gott Bel dem 3eisuthrus nächtlicher Weile erschienen und habe ihm verkündet, daß die Menschen durch eine große Flut vernichtet werden würden, er solle ein Schiff erbauen, das er mit seinen Genossen und Freunden besteige. Auch Speise und Trank solle er in das Schiff nehmen und die Thiere hineinnehmen, geflügelte lind vierfüßige. Xisuthrus that, wie ihm geboten war, baute ein Fahrzeug und brachte Weib und Kind, Verwandte und Freunde hinein. Die Überschwemmung kam, und als das Wasser nicht mehr schwoll, ließ Vsuthrus einen Vogel fliegen; der Vogel aber kehrte zurück, da er keine Nahrung fand. Nach einigen Tagen sandte Muthrus einen zweiten aus, der kam zurück mit Schlamm an den Füßen, der dritte aber, den Xisuthrus fliegen ließ, kam gar nicht wieder. Daran gewahrte Xisuthrus, daß die Erde wieder aus dem Wasser erschienen

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 42

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
42 Iii. Die Babylonier und Asiyrier. sei, und das Fahrzeug blieb an den Bergen in Armenien sitzen. Da stieg Muthrus mit Frau und Tochter und seinem Steuermann aus dem Schiffe, erbaute einen Altar, opferte den Göttern und wurde alsbald von diesen wegen seiner Frömmigkeit zum Himmel entrückt. Als die Gefährten ihn suchten, rief er ihnen vom Himmel herab zu, daß sie wieder hinabziehen sollten nach Babylon und die von ihm vergrabenen heiligen Schriften ausgaben und nach diesen lehren und die Götter ehren. Und jene hätten gehorcht und seien zu Land hinabgezogen und hätten die heiligen Bücher wieder ausgegraben, Tempel errichtet, das Land bevölkert und Babylon wieder aufgebaut. Weßhalb die große Flut über die Menschen verhängt wird, geben unsere mageren Auszüge aus dem Berosus nicht an. Nach der Flut läßt Berosus die Herrschaft chaldäischer Könige über Babylon folgen, welche ihre Abkunft vom Bel und der Beltis (3jzylitta> von den höchsten Göttern des Landes, ableiteten. Es waren die Stammhäupter jener Chaldäer, welche, von den südlichen Bergen Armeniens ausgewandert, das fruchtbare Gebiet am untern Euphrat (die nachmals vorzugsweise Chaldaa genannte Landschaft) besetzt hatten. An der Spitze der Eingewanderten hatten diese Stammhäupter die alten Bewohner der Ebene unterworfen, dehnten ihre Herrschaft über den untern Lauf des Euphrat und Tigris aus und begründeten ein blühendes und mächtiges Reich — wie es scheint um das Jahr 2000 v. Chr. Aber diese Chaldäer waren nicht bloß mit dem Schwerte thätig, sie müssen auch die Urheber höherer Cultur und priesterlicher Weisheit in diesem Reiche gewesen sein. Neunundvierzig Herrscher (wenn diese Zahl wirklich richtig aus Berosus erhalten ist) folgten im Verlauf von 458 Jahren bis gegen das Jahr 1500 v. Chr. auf einander. Aber feine Kunde von irgend einer That dieser Fürsten ist aus uns gekommen, nur wissen wir, daß sich das!Land am untern Euphrat und Tigris unter diesen Herrschern zu großer Blüte erhob, daß diese Könige der Chaldäer, wie die Pharaone Aegyptens, ihren Ruhm und ihren Stolz in mächtigen Bauwerken, namentlich in Wasserwerken, suchten, wovon noch spätere Reste von Dämmen und Canälen zeugten. Auch hierin traten diese in die Fußtapfen ihrer Vorgänger, und die kurze Zeit der Wiederherstellung reichte in keinem Falle für die Vollendung aller der großen Bauten und Leitungen aus, von welchen Spuren und Trümmer vorhanden sind. 17. Das Keich der Assyrier. (Nach Max Duncker, Geschichte des Alterthums, A. Fr. Gsörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechtes, und W. Wattenbach Ninive und Babylon.) Die Assyrier (jenseit des Tigris) wurden das erste erobernde Volk in Vorder-Asien. Ihre Herrscher machten nicht nur, wie die Pharaone Aegyptens,

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 122

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
122 Vii. Die Aegyptier. Der wahre Grund der ängstlichen Sorge der Aegyptier für die Erhaltung und gleichsam Unvergänglichkeit des Leichnams kann also kein anderer sein, als daß nach ägyptischem Glauben die Seele beim Scheiden vom todten Körper, mit gar seltenen Ausnahmen, eine Wanderung durch Thierkörper während 3000 Jahren antreten muß, ein Zeitraum, welchen Plato ebenfalls für die Seelenwanderung annimmt und den „Kreislauf der Nothwendigkeit" nennt, nach pythagoreischem Gebrauche. Die Seele fährt nämlich beim Tode ihres Leibes in irgend einen thierischen gerade in dem Augenblicke entstehenden Körper, ehe sie wieder in den menschlichen Körper, auf gleicher oder höherer Stufe, zurückkehrt oder in Osiris ruht. Daß nun die Seele in diesem ihrem Schicksalslaufe gestört oder gehindert werde, wenn ihr altes menschliches Gefäß nicht erhalten bleibe, war entschieden der Volksglaube der Aegyptier; ohne Zweifel, verglichen mit dem ursprünglichen Sinne der Priesterlehre, ein grober Aberglaube, aber ein den Gesetzgebern, und namentlich im dichtbevölkerten Aegypten, sehr heilsam scheinender. Ebenso war es mit dem Glauben der Griechen und Römer an die Nothwendigkeit der Bestattnng für die Einkehr der Seele in die unsichtbare Geisterwelt. Des Menschen Seele ist, nach der Aegyptier Glauben, göttlich und also unsterblich. Sie hat eine persönliche, sittliche Verantwortlichkeit zu tragen. Heillose Thaten verbannen sie von Gottes Angesicht; verzeihliche Sünden schiebt der Glaube auf den Leib, der dafür auch der Vernichtung Preis gegeben wird. Der gerechtfertigte Mensch ist sich bewußt, ein Sohn Gottes zu sein, bestimmt, Gott zu schauen am Ende seiner Wanderung. Aus den tiefen Wurzeln, welche dieser Unsterblichkeitsglaube im ägyptischen Geiste geschlagen, erklärt sich auch allein das Ungeheure und Maßlose ititd dabei das Herrliche, Sinnvolle und Kunstreiche des Pyramidenbaues int alten Reiche. Wie der Thierdienst nichts ist, als die ägyptisch-afrikanische Gestaltung einer uralten asiatischen Anschauung, so auch die Verbindung der Sorge für die Unzerstörbarkeit des Leichnams mit dem Unsterblichkeitsglauben. Die Seele war unsterblich, aber ihre Seligkeit^ wo nicht ihre Lebensfähigkeit, war gebunden an die Erhaltung des Körpers. Die Zerstörung der Leiche war also die Zerstörung der Seele. Wir verdanken sicherlich den Wunderbau der Pyramiden noch mehr der abergläubischen Furcht vor der Zerstörung des Leibes, als der bloßen Eitelkeit und Prachtsucht ihrer Erbauer. 37. Die Verfassung Äegyplens. (Nach Mar Uhle mann, Handbuch der ägyptischen Alterthumskunde.) Die Verfassung Aegyptens war von den frühesten Zeiten an bis zum Sturze der Ptolemäer, wenige anarchische Zeiten ausgenommen, die zwischen einzelnen Dynastieen liegen, eine monarchische. Das Königthum war

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 108

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
108 Yxi. Die Aegypiier. geprägtes Bewußtsein des Zusammenhanges der irdischen Existenz mit einem höheren Dasein, eine lebendige Ueberzeugung von dem Wirken einer allgemeinen Weltordnung antreffen. Auch in Beziehung auf die Erkenntniß der kosmischen Verhältnisse waren die von Aegypten ausgegangenen Studien und Arbeiten lange Zeit von entscheidender Bedeutung; die Forschungen des Erloschenes, das System des Ptolemäus beherrschten die Wissenschaft zum Theil bis in das Mittelalter. Nach der fast zweihundertjährigen Fremdherrschaft der Perser, wie einst nach der vierhundertjährigen der Hykfos, zeigte sich die Urkraft des Landes in Boden und Klima noch so unverwüstlich, seine große Vergangenheit so anziehend, seine geographische Lage im Angelpunkte dreier Welttheile, an zwei wichtigen Meeren, aus der Schwelle zwischen Orient und Occident und an der Straße nach Indien, für den Verkehr und die Cultur von so unermeßlicher Wichtigkeit, daß Aegypten unter den drei ersten Ptolemäern eine dritte Blüteperiode während eines ganzen Jahrhunderts erlebte und der Mittelpunkt des Welthandels und der Weltbildung wurde. Noch heute treten uns im Umkreis weniger Stunden die Reste der verschiedensten Culturperioden neben einander vor Augen. Gleich den verschiedenen Schichten, die uns die Geologie aus jenen Urzeiten vorführt, wo die Erde selbst noch in der Bildung begriffen war, können wir die mannichfaltigen Ablagerungen aller der verschiedenen Epochen einer so großartigen und eigenthümlichen Geschichte verfolgen und ihren wunderlichen Contraft eben durch das unmittelbare Nebeneinander um fo mehr würdigen. Und in der That scheint es, daß mit dem gegenwärtigen Jahrhundert eine neue Aera für die Erforschung Aegyptens angebrochen sei. Zunächst hatte die Expedition Bona-parte's, wenn auch in ihrem politischen Object verfehlt, nicht allein ansehnliche positive Resultate auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Forschung geliefert, sondern auch für die Belebung des geistigen Interesses an dem uralten Culturlande eiuen weitgreifenden Einfluß ausgeübt. In schneller Aufeinanderfolge sehen wir die Enthüllung des jahrtausendjährigen Geheimnisses der' phonetischen Hieroglyphen (s. Nr. 39) durch Champollion, die Entdeckungen und Forschungen Belzoni's, Rosellini's, Wilkinson's, Mariette's sich vollziehen, die umfassenden gelehrten Resultate der preußischen Expedition unter Lepsiu s alle Zweige der ägyptischen Alterthumskunde bereichern unlaurch systematischen Aufbau die gediegene, wissenschaftliche Behandlung ermöglichen. Aus fast allen Ländern Europas wandern gelehrte Forscher, unternehmende Entdecker nach Aegypten. Deutschland, durch ausgezeichnete Namen, wie Gau, Brugsch, Dümichen*) u. A., bei diesem wissenschaftlichen Wetteifer der Nation würdig *) Dümichen, einer der jüngsten deutschem Äegypto logen, hat 18u5 die berühmte Königstasel butt Abydos oder Sethos-Tafel „von namenlosem Werthegefunden. Sie stellt ein Opfer des Königs Sethos mit seineirr^Sohne Ramses (dem Sesostris der Griechen) dar, welches den 65 Königen von Menes bis Sethos gilt und deren Namen

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 109

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
33. Die Urgeschichte der Aegyptier. 109 vertreten, richtet seine Bemühungen namentlich dahin, die erlangten Resultate thunlichst zu verallgemeinern. Der zweckmäßigen Anlage und Ausstattung ägyptischer Museen folgt die Errichtung von Lehrstühlen der Aegyptologie bei mehreren Universitäten. Zeitschriften, Sammlungen von Abbildungen in allen Formen, Vorlesungen sorgen für die Verbreitung der bezüglichen Kenntnisse und neuen Entdeckungen. So haben wir das alte Aegypten wieder auferstanden lebendig vor uns; seine Sphinxe und Obelisken, seine Säulen, Kolosse und Tempelmauern, selbst seine Sarkophage und Grabkammern, sie reden zu uns; und wir verstehen ihre Sprache, gleichwie ihre Zeitgenossen vor Tausenden von Jahren sie verstanden; ja, diese Sprache enthüllt uns späten Epigonen von dem Sinne und Wesen der alten Aegyptier mehr, als selbst deren mitlebende Nachbarvölker davon wußten. Ist es nicht eine wahrhaft erhebende Thatsache, diese Wiedererweckung einer so lange Zeit todt und stumm gelegenen Geschichte- und Culturepoche durch die Wissenschaft! 33. Die Urgeschichte der Aegyptier. (Nach Max Uhle mann, Handbuch der ägyptischen Alterthumskunde.) Alle Dynastieen-Verzeichnisse, so sehr sie auch in anderen Königsnamen von einander abweichen, nennen doch übereinstimmend Men es als ersten König des Landes. Er schützte das Land durch eine großartige Aufdämmung. Während nämlich ehemals der Fluß an der sandigen Bergkette Libyens hinlief, soll Menes etwa 100 Stadien oberhalb von Memphis die Flußbiegung aufgedämmt und den Lauf des Flusses geändert haben, so daß nunmehr einerseits der Strom gezwungen wurde, mitten zwischen den beiden Bergketten hinzufließen, und andererseits in dem trocken gelegten alten Flußbette eine Stadt, Memphis, gegründet und erbaut werden konnte. Diese Stadt hatte einen Umfang von 150 Stadien und war zu allen Zeiten besonders berühmt durch den gleichfalls von Menes begründeten und von späteren Königen erweiterten und verschönerten Ptahtempel, welcher der Inschrift von Rosette zufolge noch unter den Ptolemäern sein altes ehrwürdiges Recht als einer der vorzüglichsten Reichstempel bewahrte, da in ihm die Königs- und Priesterweihe Statt fand, der sich die Könige nach alter Sitte der Pharaone unterziehen mußten. Die zehn von Manetho angegebenen Dynastieen, welche vor Sefostris, der in die zwölfte gehört, und neben der Menesfamilie regiert haben, bieten in langen Reihen aufgeführt sind. Die Namen stimmen mit denen des Manetho wunderbar überein. Diefer uralte Stammbaum führt uns beinahe 4000 Jahre vor unsere Aera zurück und schließt etwa 1400 v. Chr. mit Sethos, dem großen Vater des größern Ramses. (Nach G. Ebers in A. Petermann's Mittheilungen.)

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 143

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Sesoslris (Namses der Große). 143 genen, die er mitgebracht hatte, das ganze Land von Canälen durchziehen ließ, welche einerseits eine allzugroße Ueberschwemmung mäßigten, an- dererseits das segensreiche Nilwasser entfernteren Gegenden zuführten; doch konnte seitdem das Land weder beritten noch befahren werden. Ebenso ließ Sesostris durch das ganze Land eine große Anzahl von Dämmen ziehen, aus denen später ganze Städte erbaut werden konnten, er schützte die Grenze des Landes nach Arabien hin von Pelusium bis nach Heliopolis gegen die Streiszüge der Araber durch eine 1500 Sta- dien lange Mauer; endlich verdankte auch eine große Anzahl von Tem- peln, Obelisken und Götterbildern ihm ihren Ursprung. An allen die- sen verschiedenen Denkmälern soll er in unzähligen Inschriften mit besonderem Stolze sich gerühmt haben, daß er nur Kriegsgefangene zu denselben verwendet habe, und daß kein einziger Aegyptier bei ihnen be- schäftigt worden sei. Da er der Erste war, welcher ein großes Heer versammelte und einen weiten Erobcrungszng unternahm, so wurden ihm nicht mit Unrecht die Kriegsgesetze zngeschrieben. So war Sesostris groß als Kriegsheld, groß durch Beförderung und Begünstigung der Künste und Wissenschaften, groß in den mannichfachsten Werken des Friedens, groß endlich als Gesetzgeber. Was endlich das Lebensende des Sesostris betrifft, so wird erzählt, er sei in hohem Alter erblindet und Verzweiflung über den Verlust seines Gesichtes habe ihn zum Selbstmorde geführt, welchen die ägyptischen Priester als eine hochher- zige und muthige That ganz besonders an ihm rühmten. Ist aber bisher Sesostris als eine vollständig historistische Person betrachtet worden, so ist damit noch keineswegs zugestandeu, daß zugleich auch alle über ihn mitgetheilten Nachrichten historisch sein müssen. Se- sostris war ein uralter Heldenname, auf den ohne Zweifel Vieles über- tragen wurde, was ihm fremd war, und dessen Thaten man gern ver- größerte und mit interessanten Zügen ausschmückte. Nicht nur in Sesostris, sondern, wie die Denkmäler beweisen, auch in vielen andern spätern Königen besaß Aegypten große Eroberer; aber alle späteren Heldenthaten wurden von den Griechen auf Sesostris übertragen, und alle Denkmäler im Auslande, welche ägyptisch waren, wurden ihm bei- gelegt, weil er der Erste war, von dem alte Ueberlieferungen berichteten, daß er Eroberungszüge unternommen und seinen Namen durch Denk- süulen verewigt habe. 41. Aegypten unter den tehten Pharaonen. (Nach Max Duncker, Geschichte des Alterthums.) Mit dem Tode des großen Ramses (1328 v. Ehr.) hatte Aegypten aufgehört, die erste Großmacht der alten Welt zu sein. Unter seinen nächsten Nachfolgern noch immer kriegerisch, angesehen und bedeutend, kehrt Aegypten zu derselben Zeit, da Assyriens kriegerischer Aufschwung

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 52

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
52 Iii. Die Babylonier und Assyrier. und theils in die Colonieen, theils in die neuemporkommenden Handels- städte der Fremde übersiedelten. in. Die Babylonier und Assyrier*). 17. Das alte Reich von Babylon. (Nach Max Duncker, Geschichte des Alterthums.) Unter allen von Semiten besetzten Ländern erhoben sich die Gebiete am untern Euphrat, das Land Sincar, wie es die Hebräer, Babylonien, wie es die Griechen nach der Hauptstadt nennen, am frühsten und zu- gleich am höchsten in Ansehen und Bildung. Babylon wurde schon in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends vor Christus ein Neben- buhler ägyptischer Wissenschaft, Kunst und Technik. Nach der Tradition der Hebräer wird das Land Sinear, nachdem die große Flut abgelqnfen ist, von Nachkommen des Noah vom Ge- birge Ararat her wieder bevölkert. Nach einer anderen aber verein- zelt stehenden Sage derselben war Nimrod, der Sohn des Kusch, der Urenkel Noahs, der Stifter des babylonischen Reiches. Die einheimischen Traditionen der Babylonier hat Berosus, ein Prie- ster am Tempel des Bel zu Babylon, in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Ehr., ungefähr um dieselbe Zeit, als Manetho das Verzeichniß der Pharaonen aufstellte, in griechischer Sprache nieder- geschrieben. In den ans seinen drei Büchern geretteten Bruchstücken heißt cs: Im Anfänge war alles Dunkel und Wasser und darin leb- ten Thiere von furchtbarer Gestalt. Aber der Gott Bel habe das Dunkel mitten durchschnitten und Himmel und Erde getheilt und die Gestirne, Sonne und Mond und die fünf Wandelsterne vollendet und alle jene Ungeheuer seien verschwunden, da sie das Licht nicht zu ertragen ver- mochten. Da aber Bel die Erde fruchtbar und leer gesehen, habe er den Göttern befohlen, Erde zu nehmen und sie mit göttlichem Blute zu mischen und daraus Menschen und Thiere zu kneten, welche das Licht ertragen und athmen könnten. Danach lebten nun in Babylonien viele Menschen, aber wild und wie die Thiere, und es erschien ihnen ein Wunder aus der Tiefe, ein Wesen mit menschlichem Haupt und menschlicher Stimme, aber unten wie ein Fisch, das stieg aus dem indischen Meer ans Ufer und hieß Oanncs; dessen Bild werde noch ausbewahrt. Wenn der Morgen kam, stieg es aus dem Wasser und nahm keine Speise zu sich und lehrte die Menschen Tempel und Städte und den Acker bauen, säen und die Frucht ernten und alles was zum menschlichen Leben gehört, und offenbarte *) lieber das Stromgebiet des Euphrat und Tigris s. meine Charakteristiken zur vergleichenden Erd- und Völkerkunde, 2. Bd.

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 30

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
30 I. Die Israeliten. vorgcbracht wurde, ohne Zweifel von den Gemäßigten wider den Wil- len der Heftigen, welche von vorn herein die Trennung wollten, crwie- derte Rehabeam: „Mein Vater hat euch mit Geißeln gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen." Worauf die Entrüsteten in den Ruf ausbrachen: „Was haben wir für Theil an David, und welches Eigenthum am Sohne Jsai's? Zu deinen Zelten, Israel!" So war der Abfall ausgesprochen. Vergebens sandte der König jetzt einen Bo- ten, die Erzürnten zu begütigen. Er wurde gesteinigt, Rehabeam selbst mußte in Eile nach Jerusalem fliehen. Allein hätte Ephraim nichts vermocht wider Juda, welches jedem andern Stamm überlegen war, aber es riß von den zehn übrigen Stämmen neun mit sich fort. Sie huldigten dem Jerobeam, der der Versammlung in Sichem beigewohnt hatte. Er war nun König über ein den nördlichen Theil von Palästina in sich begreifendes Reich, welches als die große Mehrheit der Nation den allgemeinen Volksnamen Israel in Anspruch nahm, wie es schon unter Jsboseth geschehen war; das kleinere südliche Reich erhielt von dem Hauptstamm, der es bildete, den Namen Inda. Außer diesem Stamme blieb nur das kleine, aber besonders fruchtbare Benjamin dem Rehabeam und der Davidischen Dynastie treu.*) Der unheilvolle Riß, der zu David's Zeiten schon zwei Mal her- vorgetreten, aber wieder geheilt worden war, bestand nun für alle Folge- zeit, und die schönen Kräfte, die unter David und Salomo so Herr- liches hervorgebracht hatten, wirkten nie wieder, von Einem Mittelpunkt ans mit einträchtigem Willen geleitet. Vielmehr wurde die Kluft durch die Könige des nördlichen Reiches absichtlich so viel als möglich erwei- tert und befestigt. Zwischen den beiden Regierungen herrschten heftige Eifersucht und Haß, ja, besonders im Anfang, offene Feindschaft und Krieg; man rief fremde Hülfe gegen den Bruderstaat an, oder machte mit Fremden, die ihn bekämpften, gemeinschaftliche Sache und leistete ihnen bei ihren Unterdrückungsversuchen Vorschub, während das ver- einigte Israel Mühe genug gehabt hätte, den Erobernngsplänen mäch- tiger Nachbarreiche mit Erfolg zu widerstehen. Rehabeam schon mußte einem Könige von Aegypten, den die hebräische Quelle Sisak nennt**), der mit Heeresmacht wider Jerusalem zog, alle Schätze des Tempels und des Königspalastes ausliefern. So groß war die Demüthigung Juda's schon fünf Jahre nach dem Tode des mächtigen Salomo. Das Reich Israel war entstanden, weil man die Wahlfreiheit gegen *) So fassen die Bücher der Könige das Verhältniß. De Wette, Lehrb. der Archäolog. 3. Ausl. S. 175, nimmt an, daß auch der Stamm Simon Md ein Theil von Dan zum südlichen Reiche gehört haben, was Win er, Bibl. Realwörtcrb. Bd. I. S. 738, auf einige L>tädte aus diesen beiden Stämmen beschränkt wissen will. **) Es scheint der Sesonchis Manetho's, der erste König seiner 22. Dyna- stie zu sein, der auf den Denkmalen Schischonk heißt. Aber die Chronologie beider Völker stimmt nicht; nach der hebräischen fällt Sisak's Zug 980 v. Chr., während man Schischonk's Anfang höchstens bis 957 Hinausrücken kann, nach Boeckh, Manetho und die Hundssternperiode S. 320.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 140

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
140 Vii. Die Aegyptier. die Nächte zu Tagen machte. Die von ihm hinterlassene Pyramide, in der auch seine Mumie beigesctzt wurde, war viel kleiner als die seiner Vorgänger. Aber während die meisten Pyramiden schon durch die Neugier und die Habsucht der alten Khalifen vielfach zerstört, während unter Saladin die Bekleidungen derselben als Steinbrüche benutzt und zu anderen Bauten verwendet wurden, ist des gerechten Mycerinus Leiche vom Schicksale erhalten worden. Sie ruht jetzt in der weltbeherrschen- den Insel unter den Schützen aller Reiche der Natur und den erha- bensten Resten menschlicher Kunst, während der Sarkophag selbst, wel- cher ans einem dunkelbraunen, im Bruch blauen Basalt sehr schön ge- arbeitet gewesen sein soll, leider auf dem Wege nach England an der spanischen Küste untergegangen ist. Endlich ist noch ein Königsname zu erwähnen, welchen Herodot kurz vor Sesostris nennt, nämlich Möris, der Urheber des bekannten und von ihm benannten Mörissees, geeignet, bei der Nilschwelle das über- flüssige Wasser in sich anfzunehmen und dasselbe beim Zurücktreten der Flut den Canälen wiederzugeben und dennoch so viel zurückzubehalten, als zur Bewässerung nothwendig ist. Herodot nennt ihn ein noch be- wundernngswürdigeres Werk als das an ihm liegende Labyrinth selbst, und behauptet, er sei von Menschenhänden gemacht und gegraben. Mit- ten im See standen zwei Pyramiden, auf deren jeder sich ein steinernes, auf einem Throne sitzendes Bild befand. Das Wasser war aus dem Nil durch einen Graben in den See hineingeleitet; sechs Monate lief es in den See hinein und die sechs anderen Monate wieder in den Nil heraus. Nach neueren Untersuchungen war der See selbst offenbar ein natürlicher, auch hat man mehrere ansehnliche Quellen in demselben entdeckt, so daß er selbst ohne den Zufluß aus dem Nil niemals völlig austrocknen würde; das staunenerregende Menschenwerk war ohne Zwei- fel ein doppelt gemündeter Canal, welcher zu demselben führte und des- sen beide Mündungen durch eine Schleuse geöffnet oder verschlossen werden konnten. Liegt auch die bisherige Geschichte Aegyptens nur sehr fragmenta- risch vor, so geht doch aus einzelnen Zügen derselben hervor, daß das Volk schon nach und nach seine Kraft zu einer gewissen Blüthe ent- wickelt hatte; Künste und Wissenschaften waren erfunden und gediehen auf erfreuliche Weise unter dem Schutze kräftiger Regenten; große Bau- werke, Städte, Canäle, Wälle und Denkmäler aller Art waren errich- tet, die Verfassungen der einzelnen kleineren Staaten waren geordnet; Aegypten bedurfte nur eines tüchtigen, thatkräftigen, das gesammte Land unter sein Scepter vereinigenden Regenten, um der ganzen Welt Gesetze vorschreibcn zu können. Dieser Held wurde ihm in Sesostris*) geboren. ') Der Verfasser rechnet den Sesostris zum alten Reiche (und zwar zur 12. Dynastie des Manetho), während er nach andern Forschungen identisch ist mit Ramses dem Gr. (aus der 18. Dynastie).
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