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Extrahierte Personennamen: Salomo Salomo_Vorrathshäuser David David Salomo
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Israel Israels Israel Syrien Indien Israels Israel Assyrien
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I. Die Israeliten.
Aaron Nachkommen fortbestand. Außer der Besorgung des Gottesdienstes, der Bewahrung und Auslegung der Gesetze, hatten sie auch manche Geschäfte polizeilicher Natur zu versehen, die aber mehr oder weniger mit dem religiösen Leben in Zusammenhang standen: wegen der heiligen Feste mußten sie die Zeitrechnung, wegen der Opfer und der sonstigen Gaben an, das Heiligthum, die periodisch wiederkehren, die Maße und Gewichte ordnen, die Schätzung des Volkes hielten sie ab wegen der damit verbundenen Reinigungen, sie führten die Geschlechtsregister u. s. w. Das jedesmalige Haupt der Familie. Aaron's war Hohepriester, der zugleich Haupt des Stammes Levi und geistliches Haupt der ganzen Nation war. Er muß nicht allein die höchste Reinheit ununterbrochen bewahren, noch mehr als die übrigen Priester (so z. B. darf er nicht einmal wegen des Todes seiner Aeltern Trauer anlegen), sondern auch jede Störung der ursprünglichen Heiligkeit und Reinheit der ganzen Gemeinde auszugleichen und den Zustand der Reinheit stets wiederherzustellen suchen, namentlich an dem jährlichen Versöhnungsseste (f. S. 9). Ehe das menschliche Königthum auskam, war er die höchste Instanz in allen wichtigen Entscheidungen, denn er galt als der unmittelbare Stellvertreter Jehovah's, welchen er allein um seinen Willen befragen durfte. Er war der beständige Vertreter des Volkes in allen seinen allgemeinen Angelegenheiten. Wegen ihres Unterhaltes sollten die Priester nicht, wie das übrige Volk, auf Bebauung des Bodens oder überhaupt auf materiellen Erwerb angewiesen sein, sondern die Quellen ihrer regelmäßigen Einkünfte bestanden in dem Zehnten von allen nützlichen Erzeugnissen des Bodens (Getreide, Wein, Baumfrüchten) und dem zehnten Stück alles neugeborenen Hausviehs. Diesen Zehnten hatten die im ganzen Lande zerstreuten Leviten zu sammeln und davon wieder den Zehnten an die Priester abzugeben. Die Opferpriester, nicht aber die gemeinen Leviten, erhielten die Erstlinge von allen üppigen Erzeugnissen des Bodens (Oel, Most), ohne daß ein bestimmtes Maß dafür festgesetzt ist, ferner das männliche Erste vom Hausvieh und einen gewissen Antheil an den Opfern (Fleischstücke, Thierhäute, Brode). Die Priester und Leviten hatten auch ihren Antheil an der Kriegsbeute, doch nur an lebenden Gegenständen, denn edle und unedle Metalle wurden zur unmittelbaren Ausstattung des Heiligthums bestimmt. Endlich hatte der Stamm Levi seit der Eroberung Kanaans den fortdauernden Besitz 48 kleiner Städte mit Weideplätzen erhalten, der freilich in der Folge bedeutend geschmälert werden mußte, als die Leviten sämmtlich auf das kleine Reich Juda beschränkt wurden.
Der Mittelpunct des Gottesdienstes war vor der Erbauung des Tempels das heilige Zelt, bestehend aus zwei durch einen Vorhang getrennten Abtheilungen: dem Heiligen und dem Allerheiligsten, umgeben von einem abgeschlossenen .Vorhofe. Wie sich also das Priesterthum in drei scharf geschiedene Stufen trennte, so auch das Nationalheiligthum: die gemeinen Leviten durs-
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I. Die Israeliten.
scheint die Herbst-Wallfahrt sich im Gebrauch erhalten zu haben. Neben ihrer ursprünglichen natürlichen Bedeutung ward diesen drei Hauptfesten auch eine geschichtliche beigelegt und so die Offenbarung Gottes in der Natur mit der rtn der Geschichte aufs engste verknüpft. So galt das Paschafest als Andenken an die Befreiung aus der aegyptischen Sclaverei, und die damit verbundene Darbringung der Erstlinge bezog man auf die Verschonung der israelitischen Erstgeburt durch den Todesengel; so setzte man das Laubhüttenfest in Verbindung mit dem Leben unter Zelten und Laubhütten während des Zuges durch die Wüste, und zuletzt erhielt auch das Pfingstfest eine sehr lose Verbindung mit der Gesetzgebung am Sinai, weil diese in den dritten Monat gefallen sei.
Wie in jeder Woche der Sabbath, so sollte auch das siebente Jahr jedesmal eine Zeit der Riche für den Boden des ganzen Landes und somit auch für die ackerbauende Bevölkerung sein. Ein solches Brachjahr oder Sabbath-Jahr war für den Acker Vortheilhaft und um so eher ausführbar, als bei der großen Fruchtbarkeit des Landes der Ertrag in den gewöhnlichen Jahren das Bedürfniß seiner Bewohner überstieg. Dürftigen aber, die sich bis dahin nichts hatten ersparen können, stand es frei, die von selbst wachsenden Früchte aller Art von den Brachfeldern zu sammeln. ' Alle anderen Beschäftigungen außer Pflügen, Säen und Aernten waren in diesem Jahre erlaubt.
War der Kreislauf von 7 Sabbath-Jahren vollendet, so sollte das daraus folgende 50. Jahr dazu dienen, die ursprüngliche Gleichmäßigkeit des Besitzes herzustellen, und dadurch den unverhältnißmäßigen Reichthum Weniger neben der Armuth der großen Menge zu verhüten, eine Einrichtung, die auch andere Gesetzgeber, wie z. B. Lykurg, für das ruhige Fortbestehen des Staates als nothwendig erachtet haben. Dieses Jahr hieß das Jubeljahr, denn der Ansang desselben (im Herbste, nach Vollendung aller Arten von Aernte), dem gewiß Viele mit Sehnsucht entgegen harrten, verbreitete allgemeine, laute Freude über das ganze Land und wurde durch die Posaunen der Priester verkündet. Mit diesem Jahre sollten alle menschlichen Verträge über Leib und Gut erloschen sein, daher alle einheimischen Sclaven freigelassen, alle verkauften oder verpfändeten Aecker nebst den zur Ackerwirthschaft gehörigen Häusern an den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Daraus folgte, daß man durch Kauf nicht den Boden, sondern nur die Nutznießung bis zum nächsten Jubeljahr erwarb; der Preis und also auch die Einlösungssumme eines Ackers oder Sclaven war daher um so geringer, je näher das nächste Jubeljahr bevorstand.
Die religiösen Handlungen bestanden: 1) in Gebet, wofür es ursprünglich keine feststehenden Formeln gab, 2) dem Eid mit Anrufung des Namens Gottes und mit zum Himmel emporgehobener Rechten, 3) dem Gelübde, einem unter feierlicher Anrufung Gottes gegebenen Versprechen einer Leistung, 4) dem Opfer ober der Hingabe eines irbifchen Besitzes; der Mensch verzichtete auf den eigenen Genuß, um ihn einem Hohem zu bereiten
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194
Ix. Die Griechen.
Eine dritte Function des Königthums ist die Anführung des Heeres. In der Ilias sehen wir überall an der Spitze der Krieger die Könige als Anführer, jeden über die Mannschaft seines Volkes; nur wo ein König durch Krankheit oder hohes Alter zurückgehalten ist, ersetzt ihn ein Anderer aus der Zahl der Häuptlinge oder der Edeln, die ja selbst auch ßaailjes heißen.
Zu den Functionen des Königthums müssen wir auch noch die Verrichtung von Staatsopfern hinzufügen, so viele derselben nicht priesterliche sind. Wenn aber der König für das Volk opfert, so ist dies nicht so anzusehen, als ob mit dem Königthum auch ein Priesterthum verbunden wäre, sondern er thut das, weil er als Haupt der Staatsgenoffenschaft im gleichen Verhältniß zu dieser steht, wie der Hausherr zu den Hausgenoffen, und ein priesterliches Königthum ist in der Staatsform wenigstens, die die homerischen Gedichte uns darstellen, nicht zu erkennen. Erscheint nichts desto weniger die königliche Würde auch bei Homer als eine geheiligte, so beruht diese Heiligkeit lediglich auf der Anerkennung, wie auch der Staat eine göttliche Ordnung sei, und die ihm vorstehen, durch den Willen der Götter dazu erwählt und berufen feien. Daher kommt auch die Erblichkeit der königlichen Würde, die dem Hause, welches die Götter einmal erkoren haben, nicht entzogen werden darf. Daß der Sohn dem Vater in der Regierung folgen müffe, wird als allgemein anerkannter Grundsatz ausgesprochen; sind mehrere Söhne, so folgt natürlich der Erstgeborne; doch kommen in alten Sagen auch Theilungen unter mehrere Brüder vor, von denen dann aber wohl einer als Oberkönig den übrigen vorgeht; denn mehrere gleichberechtigte neben einander sah man gewiß immer als einen Uebelstand an, wie es auch Homer ausspricht: oux dya&6v noxvxoiqnvin. Sind keine Söhne vorhanden, so geht das Reich auch wohl durch eine Tochter auf den Eidam über, wie Mene-laus durch die Vermählung mit der Helena -Nachfolger des Tyndareus in Lacedämon geworden ist. Persönliche Tüchtigkeit ist ihm freilich unentbehrlich, und wem diese abgeht, der thut wohl, dem Thron zu entsagen, wie es der altersschwache König Laertes auf Jthaka gethan und seinem Sohne die Regierung überlassen hat.
Wie sich die Häuptlinge überhaupt nicht ohne bedeutenden Reichthum in ihrer vorragenden Stellung über dem Volke erhalten können, so bedarf auch das Königthum einer beträchtlichen Ausstattung mit Besitz und Einkünften, um seine Würde zu behaupten und den Anforderungen seines Amtes zu genügen. Dazu gewährten ihm aber, neben seinem Privatvermögen, auch das Krongut, dessen Ertrag ihm zukam, und mancherlei Abgaben und Darbringungen des Volkes die nöthigen Mittel. Die Abgaben, welche das Volk dem Könige entrichtet, heißen Gaben und Gebühren, und es läßt sich annehmen, daß der letztere Name bestimmte und festgesetzte, ver andere mehr freiwillige und gelegentliche bedeute. Noch mag erwähnt werden, daß im Kriege dem Könige ein vorzüglicher Theil der gemachten Beute als fein Ehrentheil (ytnng)
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236
Ix. Die Griechen.
neueren Städte gegründet wurden, wie Unter-Italien und Stellten. Hier waren die den Pelasgem verwandten Siculer, durch die kretischen und kleinasiatischen Zuwanderungen zur Aufnahme hellenischer Bildung vorbereitet, so daß nun durch die Gründungen der Ionier, Achäer und Dorier eine griechische Nationalität sich bilden konnte, welche der des Mutterlandes durchaus ebenbürtig war.
Es bestand ein sehr nahes und wichtiges Verhältniß zwischen Mutter-und Tochterstadt. Die Pflanzstädte hatten das Bedürfniß, den Lebensgewohnheiten und Gottesdiensten der Heimat unverändert treu zu bleiben; sie suchten zu Priestern und Leitern des Gemeinwesens Männer derselben Familien zu gewinnen, welche zu Hause gleiche Aemter verwaltet hatten, und fuhren fort, ihrerseits durch Gesandtschaften und Opfergaben an den heimatlichen Festen Theil zu nehmen.
Auch die politische Verfassung ging von der Mutterstadt auf die Colonie über. Indessen konnte in bürgerlichen Angelegenheiten das frühere Abhängigkeitsverhältniß nicht lange fortbestehen. Die Entfernungen waren zu groß, die Interessen zu verschieden; auch war man zu sehr gewöhnt, jedes hellenische Gemeinwesen als ein auf sich beruhendes zu betrachten. In der Regel waren also auch die Mutterstädte zufrieden, die Handelsvortheile für sich auszubeuten, ohne Herrschaft zu beanspruchen. Die Pflanzstädte aber nahmen, je rascher sie ausblühten, um so mehr volle Unabhängigkeit in Anspruch. Unter diesen Umständen kamen keine Colonialherrschaften zu Stande, und wo Herrschaftsansprüche erhoben wurden, wie namentlich von Korinth, das zuerst eine hellenische Kriegsflotte besaß und beaufsichtigende Beamte in seme Pflanzstädte schickte, führte dies zu Colonialkriegen, welche, wie der zwischen Korinth und Cyxcyra, nur dazu beitrugen, die alten Bande der Pietät völlig zu zerreißen.
In der Regel aber haben die Colonieen die Mutterstädte rasch eingeholt und eine ungleich schnellere Entwicklung durchlebt, als diese. In den Colonieen ist der hellenische Geist früher geweckt, die gefammte Bildung man-nichfacher entwickelt worden; die Gedanken sind früher herausgegangen über das, was zur täglichen Nothdurft gehört. Darum sind in den Colonieen die Keime der Forschung früher an das Licht getreten, hier die verschiedenen Gattungen griechischer Kunst) zuerst ausgebildet worden, wenn es auch dem Mutterlande vorbehalten blieb, durch nachhaltige Energie die von den Colonieen überkommenen Bildungskeime zu ihrer höchsten Vollendung zu entwickeln.
Am meisten aber sind die Colonieen in Allem, was die bürgerlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse ^betrifft, den Städten des Mutterlandes vorangegangen. Hatte nicht Milet schon alle Verfaffungszustände durchgemacht, als Athen noch langsam ringend sich emporarbeitete? Je mehr Fremdes
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238
Ix. Die Griechen.
Geschichte von Griechenland und Persien, sondern in der Weltgeschichte überhaupt Epoche. Sie lehren, wie unendlich weit die moralischen Kräfte eines Volkes dem physischen und numerischen Uebergewichte eines andern überlegen sind, und wie thöricht es sei, nur Zahlen gegen Zahlen zu setzen, , Sie lehren, daß die Armuth über den
Reichthum obsiegt und daß die Vermehrung der Reichthümer ein gefährliches Geschenk sei, das nur zu oft den Verlust der Freiheit nach sich zieht. Kurz
vor dem Anfange dieser Periode hatten die Perser, ein armes Bergvolk,
unter der Führung eines klugen und kühnen Eroberers, die Herrschaft der reichen Meder niedergeworfen ; mit einem Schwertstreich die Lydier, die Herren von Kleinasien, unterworfen; Babylon und Assyrien hatten dasselbe Schicksal, und an den südlichen Küsten des Mittelmeeres ergab sich ihnen das reichste Handelsvolk der alten Welt, die Phönicier. Selbst reich geworden, verließ sie der Steg. Ein armes und beschränktes Volk stieß ihre zahllosen Heere mit Schmach zurück und erniedrigte in Kurzem den persischen Stolz so sehr, daß er Gesetze von ihnen annehmen, das Mittelmeer
auf ihren Befehl gänzlich verlassen mußte und selbst nicht mehr die Küsten
Kleinasiens mit feinen Heeren betreten durste.
. Aber das nämliche Schicksal erwartete auch Griechenland. Nachdem es reich, mächtig und gebieterisch geworden, wurde es die Beute eines ärmern Bergvolks, der Macedonier, die auch ihrerseits wieder dem nämlichen Schicksal unterlagen.
Der Aufstand der ionischen Griechen.
Die kleinasiatischen Griechen waren mit Ausnahme der Insulaner nach und nach von den lydischen Königen unterworfen worden, hatten aber ihre Verfassung behalten und zahlten nur einen' leichten Tribut. Als jedoch Cyrm das lydifche Reich ausloste, erhielten die ionischen Städte Zwing-letren (Tyrannen), welche, im persischen Solde stehend, die Unterwürfigkeit der ihnen anvertrauten Staaten überwachten. Der Wohlstand war sehr gesunken, und die Mittel zur Wiederherstellung Desselben theils durch die Kriegsverheerungen, theils durch das Auswandern der Begüterten sehr vermindert. Mit dem Sinken der Kräfte hatten die Leistungen in gleichem Grade zugenommen. Denn außer dem regelmäßig zu entrichtenden Tribute mußten die Ionier die glanzvolle Hofhaltung der kleinen Herrscher bestreiten und Heeresfolge leisten. Diese Heeresfolge war um fo drückender, da die Last, Flotten auszurüsten, statt der Phönicier jetzt den Ioniern auf! gebürdet wurde, so namentlich auf dem Zuge des Darms I. gegen die Scythen. '
Hjjucüs, Tyrann von Milet, welcher bei dieser Gelegenheit den Dariüs durch Erhaltung der Brücke über die Donau gerettet hatte (f. S. 96), war sür seine Ergebenheit vom Könige mit einer Landschaft am Flusse Stry-
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566
Xi. Die Römer.
populäres, ein Name, der seine gute Bedeutung fast ganz verloren hat, und eines Theils mit seditiosus und turbulentus identificirt worden ist, anbetn Theils den bezeichnet, der nach der Gunst der Menge strebt und in der Masse des Volkes, nicht in den Optimaten, seine Stütze sucht. So zeigt sich der Unterschieb zwischen Mobilität und Optimaten; benn es konnte Jemanb der höchsten Mobilität angehören, und boch, wenn er den Weg der Popularität vorzog, sich im entliehenen Gegensatze zu den Optimalen befinben.
155. Die Reformen der beiden Gracchen.
(Nach Karl Hoeck, römische Geschichte vom Verfall der Republik bis zur Vollenbuna der Monarchie, und A. H. L. Heeren, kleine historische Schriften.)
Unermeßliche Schätze waren in Rom zusammengeflossen und Hatten nicht nur das Aerarium überschwänglich bereichert, fonbern auch das Privatvermögen gesteigert. Trotzbem Herrschte webet in der Hauptstabt noch in dem übrigen Italien allgemeiner Wohlstand. Nur in den Händen der Nobiles, die großentheils ererbte und durch Wucher vermehrte Capitalien in der Familie bewahrten, die ferner allein den Heeren und Provinzen vorgesetzt wurden, befanden sich ungeheure Reichthümer. Diesen stand die große Masse völlig Armer gegenüber, welche in reißender Steigerung sich fortwährend vermehrte. (§§ gab keinen Mittelstand, in Folge des Versalls des Ackerbaues, den mehrere zusammenwirkende Umstände herbeigeführt hatten. Städte und Fluren, die im hannibaltfchen Kriege verwüstet waren, lagen zum Theil noch öbe und unbebaut; ba auch die folgenben Kriege viele taufenb Hänbe dem Pfluge entzogen, so blieben manche Gefilbe unbestellt; und kehrten endlich die Eigenthümer zurück, so fehlte ihnen häufig die Lust, das einfache Geschäft des Ackerbaues wieder aufzunehmen. Die Sieger der Welt sehnten sich, in dem Glanz der Weltstadt zu leben, man verkaufte daher feinen Bauernhof, lebte von dem Erlös und vielleicht von einem Beuteantheil in Rom, hoffte auf ein Glück, wie es Einzelne gemacht, wuchs aber gewöhnlich über kurz oder lang dem dürftigen Pöbel zu, den die Spenden der Factionshäupter vor dem Verhungern schützten. Vor Allem ward aber durch Habsucht der Nobiles die Zahl der freien Ackerbauer vermindert. In ihren Händen befand sich nicht nur der größte Theil der Staatsländereien, sondern sie überredeten auch oder zwangen die kleinen benachbarten Grundeigentümer zum Verkauf ihrer angrenzenden Hufen, um das große Adelsbesitzthum abzurunden. So wuchsen die Landgüter der Nobilität zu solchem Umfange, daß oft ganze Landschaften das wirkliche oder vermeinte Eigenthum eines einzelnen römischen Magnaten bildeten, zu dessen Bearbeitung Sclaven benutzt wurden, welche man jetzt sehr wohlfeil kaufte, die man schlechter halten konnte, als Freie, und, was
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Extrahierte Personennamen: Karl_Hoeck Karl A._H._L.
156. Der Krieg mit Jugurtha.
571
aber indem eine Nebenbestimmung derselben, die Unveräußerlichkeit der vertheilten Grundstücke, aufgehoben wurde, erhielten die großen Gutsbesitzer Gelegenheit, das Verlorene bald wieder zu gewinnen, und der Zweck der Ackervercheilung ward vereitelt. Die Lex Thoria endlich hob (107) fcte 93er-theilung gänzlich auf, sicherte den Besitzstand, verpflichtete aber die Besitzer zu einer Abgabe von den Staatsländereien, welche unter die Armen vertheilt werden sollte. Doch bald nachher stellte man auch die Abgabe wieder ein, und so ward das Volk 15 Jahre nach den gracchischen Unruhen zu dem Zustande zurückgedrängt, in welchem es sich vor denselben befunden hatte. Das Uebelste von Allem war, daß der Gegensatz der Armen und Reichen sich zu wechselseitiger Erbitterung gestaltet hatte; Factionen mit Führern an der Spitze waren gegen einander in die Schranken getreten, hatten das erste Blut in der Volksversammlung vergossen und nachfolgenden Demagogen die Bahn blutiger Bürgerfehden eröffnet.
156. Der Krieg mit Ingnrlha.
(Nach Karl Kiesel, die Weltgeschichte.)
Ehe dem Kampfe zwischen Bürgern, wie er bei Gelegenheit der Gracchischen Bestrebungen zum ersten Male entbrannt war, ein förmlicher Bürgerkrieg folgte, ward Rom durch zwei äußere Kriege beschäftigt, die, wie sie den Ausbruch des innern Krieges verzögerten, auch zwei Führer der Parteien emporhoben. Der erste dieser Kriege ist der n um i dis che, der durch seinen Verlaus zugleich einen Blick in die damaligen inneren Verhältnisse Roms thun läßt, und es erklärlich macht, daß die Mobilität nicht allein mit dem Haffe, sondern auch mit der Verachtung des Volkes belastet war.
Das Reich Masinissa's war unter dessen drei Söhne getheilt, aber da die beiden jüngeren, Gulussa und Mastanabal, früh gestorben, in der Hand des Wici^a wieder vereinigt worden. Dieser, der zwei Söhne, Adherbal und Hiempfal, befaß, hatte einen von Mastanabal hinterlassenen Sohn, Jugurtha, in fein Haus aufgenommen. Da ihm aber Jugurtha's
Fähigkeiten und die Zuneigung, welche das Volk der Numidier gegen ihn
zeigte, Besorgnisse für das Schicksal seiner eigenen Söhne eingeflößt, hatte er denselben dem Scipio im numantischen Kriege mit einem Heere zu Hülfe geschickt, in der Hoffnung, daß ihm feine Kühnheit im Kriege den Untergang bringen werde. Die Bekanntschaft, die Jugurtha dort mit angesehenen Römern gemacht, hatte ihm die Ueberzeugung verschafft, daß die Absichten, die
er auf die Herrschaft in Numidien habe, in Rom durch die Bestechung Einzelner zu verwirklichen seien. Obgleich Scipio ihn ermahnt hatte, nicht die Freundschaft Einzelner, sondern die Freundschaft des Staates zu suchen,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Kiesel Karl Scipio Scipio Scipio Scipio
Extrahierte Ortsnamen: Roms Gulussa Wici^a Adherbal Numidien Rom
167. Cäsar's Krieg in Gallien.
613
der Zahl nach bedeutend stärkern Heere. Alle Versuche Cäsar's, seinen Gegner zu einer Entscheidungsschlacht hervorzulocken oder Gergovia selbst zu nehmen, scheiterten vollständig, und der Eindruck dieses plötzlichen Stillstandes in Cäsar's gewöhnlichem Kriegsglück war ein so überwältigender, daß es einigen Häuptlingen der Aeduer gelang, sogar den Abfall dieser bis dahin unwandelbar treuen Bundesgenossen zu veranlassen. Dadurch sah sich Cäsar mitten in Feindesland ebenso von der Provinz wie von dem entsendeten Corps des Labienus abgeschnitten; nur seiner Schnelligkeit und seinem Glücke verdankte er es, daß er in schnellem Rückzüge von Gergovia Sens zu erreichen und sich dort wieder mit Labienus zu vereinigen vermochte, welcher unterdessen zwar bei Paris auf dem linken Seine-Ufer einen Sieg erfochten, aber dennoch, von allen Seiten bedrängt, ebenfalls sich zurückgezogen hatte.
Ueber diesen Operationen war der Spätsommer des Jahres 52 hereingebrochen, und Cäsar faßte den Entschluß, seinen Rückzug in die Provinz zu nehmen, um dort neue Kräfte zu sammeln. Er marschirte etwa in der Richtung nach Befauhon, als ihm dort, etwa auf halbem Wege, Vercingetorix entgegentrat und ihn zu der Entscheidungsschlacht zwang, welche Cäsar bis dahin vergebens gesucht hatte. Freilich hatte er vorher seine Reiter dergestalt begeistert, daß sie einstimmig riefen, man müsse sich durch einen heiligen Eidschwur verpflichten, daß Keiner wieder unter ein Dach treten, Keiner Eltern, Weib und Kinder wiedersehen solle, der nicht zweimal durch die feindliche Marschkolonne durchgebrochen sei. Wir wissen freilich nicht, wie die gallischen Reiter diesen Schwur gehalten, aber das wissen wir, daß trotz dieses Eidschwures germanische Reiter, welche Cäsar in Sold genommen,
die Gallier über den Haufen warfen und die Schlacht für die Römer
entschieden.
Vercingetorix warf. sich mit dem Kern feiner Truppen, nicht weniger als 80,000 Mann, in die durch Natur und Kunst starke Feste Alesia (im Departement Cöte d'or), wo er mit Sicherheit der römischen Belagerung trotzen zu sönnen glaubte. Cäsar sollte so lange dort festgehalten werden, bis die aus ganz Gallien aufgebotenen Massen ihn angriffen und er, durch einen
gleichzeitigen Ausfall von Alesia bestürmt, der vereinigten Volkskraft ganz Galliens erliegen müßte. Der römische Feldherr aber machte sich gefaßt, zugleich zu belagern und belagert zu werden, er hatte trotz aller Ausfälle der Belagerten, um die Stadt vollständig zu cerniren, eine Contravallations-lfnie von 11 Miglien um dieselbe gezogen und das dahinter liegende römische Lager mit einer Circumvallationslinie von 14 Miglien umgeben, sich auch auf längere Zeit mit Lebensrnitteln versehen. So erwartete er das große Entsatzheer der Gallier, welches im letzten Augenblicke, als die Festung, durch Hunger gezwungen, capituliren wollte, erschien, angeblich 250,000 Mann
zu Fuß und 8000 Reiter. Vom Canal bis zu den Cevennen hatten die
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608 Xi. Die Römer.
Eroberung Nord-Galliens.
Das zweite Jahr 57 begann mit der raschen und blutigen Unterwerfung des belgischen Galliens. Die belgische Eidgenoffenschaft, mit Recht durch Cäsar's energisches Vorgehen besorgt gemacht, war noch in voller Rüstung begriffen, als Cäsar, ohne erst Krieg zu erklären oder Verhandlungen anzuknüpfen, in raschem Vormärsche auf Rheims zunächst den dort sitzenden Stamm der Remer überraschte und entwaffnete, dann an der Aisne — acht Meilen südöstlich von Laon — in einem festen Standlager, welches im Jahre 1862 Kaiser Napoleon Iii. hat aufdecken lassen, dem Heere der verbündeten Belgier so lange gegenüber stand, bis sie auseinander zu gehen begannen und er sie in rascher, stürmischer Verfolgung vollständig auflöste. Ohne Kampf fielen die Stämme der Suefsionen, Bellovaker und Ambianen, von welchen das heutige Soiffons, Beauvais, Amiens ihre Namen haben, in srine Gewalt. Dann folgte, als er sich von Amiens nordöstlich in der Richtung auf Maubeuge vorbewegte, die furchtbare Vernichtungsschlacht gegen die vereinigten Nervier, Atrebaten und Veromanduer auf beiden Ufern der Sambre, wie fast mit Sicherheit angenommen werden kann. Das ist die berühmte Soldatenschlacht, an welcher bei Shakespeare Antonius, ehe er den zerrissenen und blutigen Mantel Cäsar's aufhebt, um den alten Soldaten die entstellte Leiche ihres angebeteten Feldherrn zu zeigen, erinnert: als Cäsar zuerst diesen Mantel getragen, „Er überwand den Tag die Nervier!"
Auf die Soldatenschlacht folgte dann die Ueberwältigung jener Stadt der Aduatuker, die mit Sicherheit nirgends zu finden ist, weil man sie mit mehr oder minderer Wahrscheinlichkeit allerwärts finden kann. Die drei in einer Linie längs der Maas liegenden Orte, die Citadelle von Namur, der Berg Falhize gegenüber der Stadt Huy und die Halbinsel Embourg, südlich von Lüttich, wo die neuesten Forscher die Aduatukerstadt gesucht haben, diese drei Punkte mögen etwa die Gegend im Allgemeinen andeuten, wo wir sie zu suchen haben: außer jenen drei Orten streiten aber noch ein paar Dutzend andere um die durchaus zweifelhafte Ehre. Jedenfalls war der Eindruck, welchen die Einnahme der Aduatukerstadt machte, so groß, daß nicht nur von einem weitern Widerstände der belgischen Stämme nicht mehr die Rede ist, sondern auch die Bewohner der Normandie und Bretagne Cäsar's Unterfeldherrn, dem jungen Craffus, ihre freiwillige Unterwerfung anzeigten. So war denn das Ergebniß dieses zweiten Feldzugsjahres die Vereinigung des heutigen Belgiens und des daranstoßenden Hollands, sowie des ganzen nördlichen Frankreichs bis an die Loire mit der römischen Provinz.
Eroberung West-Galliens.
Diese Vereinigung der genannten Länder konnte jedoch keineswegs als gesichert angesehen werden, vielmehr stand schon im nächsten Jahre (56) die
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Napoleon Beauvais Shakespeare_Antonius Antonius Cäsar