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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 12

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
12 I. Die Israeliten. am meisten einen rein geistigen Charakter trägt, ist die Feier des Sabbaths als des Tages der Ruhe von allen Gewinn erzielenden Bestrebungen des Menschen, gewidmet dem Gebet und der religiösen Belehrung. Die hohe Wichtigkeit dieses geistigen Entsagungsopfers gibt der Gesetzgeber schon dadurch zu erkennen, daß er es unter die Zehn Gebote aufnimmt, was bei keinem andern Opfer oder heiligen Gebrauche der Fall ist: ja, Jehovah selbst wurde hier als Vorbild aufgestellt, der nach den sechs Schöpfungstagen am siebenten ruhte. Zu den religiösen Handlungen gehören auch die heiligen Reinigungen, theils um die vom Gesetz näher bezeichneten Verunreinigungen oder Vergehen aufzuheben, theils um sich auf Opfer und andere Feierlichkeiten würdig vorzubereiten. 4. Die Eroberung Palästina s und die Zeit der dichter. (Nach Joh. Wilh. Loebell, die Weltgeschichte in Umrissen und Ausführungen.) Moses wollte zur Ausführung seiner Gesetze den Boden Kanaans von allen seinen bisherigen Bewohnern völlig gereinigt, diese also vertrieben oder ausgerottet wissen, damit zwischen Israel und ihnen keine Berührung, welche Verlockung zu ihrem Götzendienst herbeiführen würde, Statt haben könne. Aber die Aufgabe der Eroberung war keine leichte, man hatte es mit civili-sirten, kriegsgeübten, zum Theil in sehr festen Städten wohnenden Völkerschaften zu thun. Freilich handelten sie nicht in der rechten Gemeinschaft. Erst nachdem Jericho auf eine mit wunderbaren Umständen verbundene Art in die Hände der Israeliten gefallen war, traten Fürsten einzelner Gebiete verbündet auf, wurden aber von Josua besiegt. Doch hatte dieser nach siebenjährigen Anstrengungen erst Süd- und Mittelpalästina zum größten Theile so wie einige Striche von Nordpalästina erobert. Damit glaubte er sich vorläufig begnügen zu dürfen und nahm die Verkeilung des Ganzen unter die zwölf Stämme durch das Loos vor, indem er es jedem einzelnen Stamme überließ, sich allein oder mit Hülfe anderer den noch unbezwungenen Antheil seines Looses zu erkämpfen. Er mochte meinen, daß es nicht länger möglich fein würde, das ganze Volk für gemeinschaftliche Kriegsunternehmungen zusammen zu halten, und daß es nöthig sei, mit der festen Ansiedelung einen Anfang zu machen. Doch wollte er durch die Aufstellung der Stiftshütte zu Silo einen Eentralpunct und allgemeinen Versammlungsort schaffen. Silo lag im Gebiete des mächtigen und zahlreichen Stammes Ephraim; diesem dadurch einen überwiegenden politischen Einfluß zu sichern, scheint in der Absicht des Josua, der selbst dazu gehörte, gelegen zu haben. Aber daz Gefühl der Nothwendigkeit des lebendigsten Zusammenhangs mit dem Gotte ihrer Väter und eben dadurch der Stämme unter einander erlosch nach dem Tode Josua's, die Einheit der Leitung fehlte, die Stämme

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 18

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
18 I. Die Israeliten. Auf diese Kunde verließ David das Land der Feinde und zog nach Hebron im Gebiete seines Stammes, welcher den durch Thaten und Leiden vielgeprüften Helden als König anerkannte. Im Norden, wo Feinde weniger drängten, vielmehr friedliches Zusammenleben mit den phönicischen Handelsstädten die dortigen Stämme den väterlichen Einrichtungen und Sitten mehr entfremdet hatte, konnte Saul's Verwandter und Feldherr Abner die übrigen eilf Stämme für Jsbofeth, einen noch übrigen Sohn des gefallenen Königs, gewinnen, daß sie ihn zum Herrscher annahmen. Die Folge dieser Trennung war ein Bürgerkrieg, den die Philister glücklicher Weise nicht benutzten, in dessen Verlaufe David aber auch unter den Gegnern immer mehr Anhänger gewann. Entschieden wurde der Streit dadurch, daß Abner, von Jsboseth durch einen Vorwurf beleidigt, zu ihm überging. Abner wurde zwar von Joab, dem Feldhauptmann David's, dessen Bruder er erschlagen, getödtet, so daß David der Hülse dieses einflußreichen Mannes beraubt war, aber auch die Saul'sche Partei hatte in ihm ihre beste Stütze verloren; endlich wurde der schwache und unthätige Jsboseth von zweien seiner Hauptleute, die sich damit Dank bei David zu verdienen glaubten, ermordet. Dieser ließ die Mörder hinrichten, ärntete aber doch die Frucht ihrer That; er wurde jetzt, achthalb Jahre nach Saul's Tode, von den Aeltesten aller Stämme feierlich zum König über das ganze Volk eingesetzt. Das Vertrauen, welches ihn auf diesen Platz hob, rechtfertigte er im vollsten Maße. David gehört zu den Königen, welchen schon durch die Eigenschaften, die sie in den Kämpfen um den Thron entwickelt haben, die Herzen der Völker entgegenkommen. Drei Dinge waren es, durch welche David sich vom Hirten zum Volkssührer emporgehoben hatte, Vertrauen zum Gott Israels, Schwert und Saitenspiel; und mit diesen drei Kräften wirkte er auch als König und brachte die in seinem Volke liegenden Fähigkeiten schnell auf eine große Höhe. Bei aller großartig schaffenden Geistesthätigkeit und allem Adel der Seele war David doch nichts weniger als frei von Fehlern und Sünden, welche die israelitische Geschichtschreibung ohne alle Rücksicht aufdeckt, und wohl durch nichts so sehr den ihr oft gemachten Vorwurf der Parteilichkeit entkräftet, als durch diese Offenheit über einen ihrer ersten Heroen. Der schwärzeste Flecken in seiner Geschichte ist die Art, wie er die schöne Bathseba gewann. Er verführte sie nicht nur zum Ehebruch, sondern gab auch ihren Mann, den Uria, verrätherifch dem Tode preis und nahm sie dann zum Weibe. Daß eine solche Missethat nicht ungeahndet bleibe, trat unerschrocken der Prophet Nathan vor den König und verkündete ihm, Jehovah werde ihm zur Strafe Unheil erwecken in seinem Hause und ihn Schmach erleben laffen an feinen Weibern. Da bekannte David in reuevoller Gemüthsstimmung, die uns der damals gedichtete 50. Psalm auf das anschaulichste kennen lehrt, daß er schwer gesündigt habe; und beide, der Prophet und der König, bewiesen, daß, so lange diese Gesinnung herrsche,

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 24

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
24 I. Die Israeliten. dass der ganze Schatz der Lebensregeln, Sittensprüche und Maximen der Hebräer, welche späterhin gesammelt und zusammengestellt wurden, mit dem Namen Salomo's geschmückt wurde. Der Ruf von Salomo's Weisheit drang, wie die Ueberlieferung erzählt, bis in die fernsten Lande, viele Könige kamen, sie zu hören, und aus dem glücklichen Arabien machte sich die Königin der Sabäer mit einem großen Zuge von Kameelen, welche Specereien, Gold und köstliche Steine trugen, auf, Salomo mit Räthseln zu versuchen. Und Salomo sagte ihr alles, was sie fragte, und löste alle ihre Räthsel. Als die Königin nun solche Weisheit erkannte, da schenkte sie ihm 120 Talente Goldes und so viel Specereien, wie niemals wieder nach Jerusalem gekommen sind. So glänzend Israel unter Salomo's Herrschaft emporblühte, so wenig fehlten diesen Fortschritten die Schattenseiten. Salomo's Einkünfte waren doch seiner Verschwendung nicht gewachsen. Mit dem Luxus des Herrschers, mit dem steigenden Reichthum des Landes wurde die alte Einfachheit der Sitten verlassen. Wie die Sitten des Volkes sich änderten, so blieb auch die enge Verbindung mit dem Auslande nicht ohne Einfluß auf die Religion. Es war derselbe König Salomo, welcher dem Stammgotte Israels ein so kostbar geschmücktes, ein so reiches Gotteshaus erbaut hatte, welcher die Verehrung der Götter der Nachbarvölker neben dem Jehovahcultus einführte. Der Göttin von Sidon, der Astarte, erbaute Salomo Altäre. Neben dem Tempel des nationalen Gottes errichtete er auf einer Höhe bei Jerusalem den Göttern der Ammomter und Moabiter Altäre und Heiligtümer und diente ihnen mit feinen Weibern, und das Volk folgte dem Beispiel seines Herrschers. 8. Die Reiche Ända und Israel. (Nach I. W. Loebell, Weltgeschichte in Umrissen und Ausführungen.) Der Tod Salomo's wurde für das ganze Volk ein großer Wendepunkt in feiner Geschichte. Die Nation war zwar geneigt, seinen Sohn Reha-b eam als König anzuerkennen, aber so, daß ihre freie Wahl ihn bestätigte, wie Saul und David bestätigt worden waren. Es sollten, wie dies auch in späteren Zeiten bei ganz anderen Völkern vorkommt, Erbrecht und Wahl mit einander verbunden und durch die letztere dem Königthum gegenüber die Volksfreiheit behauptet werden. Auch nicht unbedingt wollte man Reha-beam's Einsetzung aufsprechen, er sollte Erleichterung der schweren Lasten, welche Salomo der Nation ausgelegt, verheißen, zu welchem Ende eine allgemeine Versammlung des Volkes nach Sichern berufen worden war. Die

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 34

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
34 Ii. Die Phönicier. Eben so verschieden waren die Zwecke, um derenwillen man sie gründete. Einzelne wurden angelegt, um feste Punkte für Bergbau, Fischerei, Einsammlung von Purpurschnecken zu gewinnen, andere — und dies war ein häufigerer Fall —, um unruhige Volksmassen, deren Anhäufung in den Hauptstädten dem Staate Gefahr drohte, in fremden Gegenden unterzubringen. Endlich die meisten Eolonieen wurden des Handels wegen gegründet. Noch vor der Zeit, da phönicische Schiffe alle Meere durchfurchten, finden sich Spuren eines regen phönicischen Landhandels nach Osten. Vom Euphrat her sind die Kanaaniten in ihre spätere Heimat eingewandert. Das; die Ausgewanderten die Verbindung mit den alten Wohnsitzen zu erhalten bemüht waren, erhellt aus einer Reihe binnenländischer Eolonieen, welche eine Linie von der Seeküste nach der Ebene der beiden Ströme bildeten und längs der alten Straße nach dem Euphrat lagen, so: Dan, der Hauptort des nördlichen Palästina, wo schon in mosaischer Zeit Sidonier wohnten; weiter gegen Osten Hamath, wo sich die Karawanenstraße in eine nördliche und eine südliche Richtung spaltete. Aber die Phönicier vergaßen nicht, wohlgelegene Plätze am Meere zu besetzen. Schon in uralter Zeit gründeten sie Niederlassungen zu Eziongeber und Elath am arabischen Busen, dann aus den Bahrein-Inseln im persischen Golf. Von diesen Punkten aus betrieben sie früher allein, seit David Eziongeber erobert hatte, in Verbindung mit den Juden, den berühmten Ophirhandel. Zu den westlichen Eolonieen gehören diejenigen, welche auf den Küsten Kleinasiens und Griechenlands so wie auf den griechischen Inseln angelegt wurden. Tarsuz, Eiliciens Hauptstadt, soll lange vorher, ehe Sanherib eine zweite Gründung vornahm, durch die Ara-dier erbaut worden sein. Von den großen Inseln des Mittelmeeres lag den Phöniciern Eypern am nächsten. Hier siedelten sich zuerst die Stämme der Ehetiter und Hamathäer an, welche Eitium und Amathus erbauten. Später eroberten Sidonier die ganze Insel, welche dann, als die Aristokratie von Sidon nach Tyrus ausgewandert war, in den Besitz der Tyrier überging. Auch auf der Insel Rhobus ließen sich früh Phönicier nieder, wurden aber später durch einwandernde Dorier vertrieben. Weiter gegen Westen hin gründeten die Phönicier Niederlassungen auf Thera, Melos, Oliarus, Eythera und Ereta. Unfern der thracischen Küste besetzten sie die Insel Thasus, welche einen Namen erlangte durch ihre Bergwerke und bett Dienst des Hercules, besten thasischer Tempel von Tyrus aus gegrünbet worben war. Vor dem Ende des neunten Jahrhunderts hatten sie „alle Vorgebirge Siciliens sammt vielen kleinen Inseln der Küste inne. Aber im Laufe des achten Jahrhunderts benutzten die Griechen bett Riß, der zwischen Earthago und Tyrus entstanden war, so wie die Bedrängnisse, in welche Phöniciens Stabte bttrch bett Anfall der Assyrier geriethen, zu ihrem eigenen Vortheil, griffen die Eolonieen auf Sicilien an, die von dem geschwächten Mutterlande

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 38

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
38 Ii. Die Phönicier. scheint es, jedoch jetzt mu jsiboit an der Spitze, als das Herz der persische,t Seemacht, als eine Hauptquelle "der Einnahmen, aber mit einer innerlichen Selbständigkeit, wie sie die Eroberer des alten Asiens, wo Vernichtung durch Verpflanzung nicht in ihrem Vortheil lag, den Staaten ließen. Den größten Beweis für eine Rücksicht, die man den Phöniciern nicht versagen konnte, gibt der Erfolg, mit dem sich Tyrus dem Ansinnen der Perser widersetzt, zum Angriffe auf Carthago die Mittel zu liefern. Der Beweggrund, für die Tochterstadt Schonung zu wünschen, kann aber leicht auch in der Besorgniß gelegen haben, daß die Perser durch Bezwingung des africanifchen Phöni-ciens in die Lage kommen möchten, des asiatischen zu entrathen und ihr Verfahren gegen dasselbe zu ändern. 14. Die semitischen Ualnr-Keligionelt, insbesondere die der Phönicier. (Nach F. C. Movers, Untersuchungen über die Religion und die Gottheiten der Phönicier.) Die Religion der Phönicier war, wie die des ganzen sprach- und stammverwandten Volkes der Semiten und der alten Asiaten überhaupt, ihrem Wesen nach Natnr-Religion, d. H. Vergötterung der^Naturkräfte und Natur-gesetze, Anbetung derjenigen Gegenstände, in denen diese Kräfte gegenwärtig und durch sie thätig und wirksam gedacht wurden. Es ist in dieser Religionssphäre die Gottheit nicht eine über die Natur-schrankenlos waltende, von ihr verschiedene Macht, wie bei den Hebräern, sondern sie ist die verborgeul_kem^d^N^ wie sie nach bestimmten Gesetzen jetzt schaffend, belebend, erhaltend, dann wieder ihre eigenen Werke zerstörend und verderbend sich offenbart, und welcher der Mensch je nach ihren verschiedenen Wirkungen bald Bewunderung, Liebe und Verehrung zollt, bald aber auch als ein ihm feindliches Wesen fürchtet und auf eine seiner geistigen Ausbildung entsprechende Art zu sühnen sucht. Die gewöhnlichste und zugleich die einfachste und alterthümlichste Gottesidee in der phö-nicifchen wie in allen asiatischen Natur-Religionen ist folgende. Die Gottheit wird nach menschlicher Analogie als Mann und Weib gedacht; jedem werden diejenigen Kräfte und Erscheinungen in der Natur zugetheilt, die den beiden Geschlechtern am angemessensten sind. Der Naturgott Baal ist demnach die active, Baaltis die passive Krast der Natur, jener das schaffende, erhaltende aber auch zerstörende Element in der Natur, diese das empfangende und gebärende Princip: jener die Quelle des geistigen, diese des physischen Lebens. Eine spätere Stufe in der Entwicklung des Anthropismus ist es schon, daß die Götter mit menschlichem Charakter, bald gut, bald böse oder

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 45

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
17. Das Reich der Assyrier. 45 Könige wurden ihr zugeschrieben. Die Tradition häufte eine solche Masse von Thaten und Eroberungen von solchem Umfange auf die Semiramis, daß der Sage für ihre Nachfolger nichts übrig blieb als ein thatenloses Leben. Den Gegensatz zu dieser mythischen Auffassung der Semiramis an der Spitze des assyrischen Reiches bildete ihr letzter (?) Nachfolger Sardanapal, welcher eben so weibisch war als Semiramis männlich, welcher sich Augen und Wangen schminkte, wie sie männliche Tracht trug, welcher Purpurwolle spann und unter den Weibern lebte, wie Semiramis unter den Kriegern, welcher nicht aus dem Harem ging, während Semiramis die Welt eroberte. Man muß annehmen, daß die männlichen Thaten eines Weibes zu Anfang des Reiches und das weichliche Leben späterer Herrscher die Phantasie der Semiten zu dieser mythischen Auffassung der assyrischen Geschichte verleitet haben, wenn nicht etwa die Griechen, Ktesias an der Spitze, die Schuld dieser Zusammenwersung assyrischer Götter und Helden tragen. Es ist offenbar, daß die Tradition den gefammten Aufschwung der assyrischen Macht, die Eroberungszüge vielleicht einer Reihe großer und kriegerischer Herrscher, alle Heldenthaten, welche die Herrschaft dieses Reiches begründeten, in die beiden Gestalten des Ninus und der Semiramis zusammendrängt. Hatten noch andere Könige Assyriens, wie gewiß vermuthet werden darf, an dieser Erhebung Assyriens Antheil, so ist ihr Andenken in den Siegen des Ninus und der Semiramis untergegangen. Es ist ohne Zweifel eine Uebertreibung der Tradition, daß Ninus auch Syrien, Aegypten und Libyen erobert habe. Wären die assyrischen Heere in jener Zeit auch nur bis nach Syrien vorgedrungen, so müßten die Bücher der Hebräer davon zu berichten wiffen. Diese Richtung wurde erst von den späteren Herrschern Assyriens etwa seit dem Jahre 800 v. Chr. eingeschlagen. Dagegen kann die Eroberung des Hochlandes von Iran, die Unterwerfung der Meder und Baktrer durch die Assyrier keinem begründeten Zweifel unterworfen werden. Daß ferner von hier aus oder von dem Plateau von Iran herab ein Zug gegen Indien unternommen worden ist, erscheint keineswegs unwahrscheinlich. Auf einem Obelisken von schwarzem Marmor, welcher in den Trümmern von Ninive gefunden worden ist, sind nicht bloß baktrianische Kameele mit zwei Höckern, sondern auch das indische Rhinoceros und der indische Elephant abgebildet, Thiere, welche nur als eine Siegesbeute oder ein Tribut der Völker im Thale des Indus aufgeführt werden konnten. Nach der Art der Darstellung ist das Letztere der Fall. An den Zahlen des Heeres der Semiramis, wie sie von Ktesias angeführt werden, wird Niemand so viel Anstoß nehmen dürfen, um das Factum selbst in Zweifel zu ziehen; auch beweisen des Xerxes Zug gegen die Hellenen und andere Beispiele, daß die Herrscher des Orients nicht immer mit einigen Hunderttausenden sich begnügten. Es kann danach als Resultat festgehalten werden, daß die Assyrier seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts v. Chr. das herrschende Volk im

7. Die Geschichte des Alterthums - S. V

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Vorwort. Sie vorliegende Sammlung von historischen Gemälden, welche um so eher ausschließlich deutschen Werken entnommen werden konnte, als in unserm Jahrhundert die deutsche Nation in fruchtbarer Bearbeitung der eigenen wie der fremden Geschichte von keiner andern übertroffen wird, hat zunächst die Bestimmung eines Commentars zu dem vom Herausgeber verfaßten „Grundriß der Geographie und Geschichte" (für obere Klassen, 14. Auflage 1873, für mittlere Klassen, 15. Auflage 1873), an welchen sie sich durch Plan und Anordnung enge anschließt. Um diesem Zwecke zu entsprechen, besteht das Ganze keineswegs, wie vielleicht aus dem Haupttitel und aus der Beschaffenheit ähnlicher Sammlungen vermuthet werden könnte, aus einer. Reihe einzelner, abgerissener Aufsätze ohne innern Zusammenhang, sondern enthält eine organisch gegliederte Darstellung aller Hauptbegebenheiten der allgemeinen Weltgeschichte, mit besonderer Rücksicht auf die Religions- und Staatsverfassung, zum Theil auch auf Kunst, Wissenschaft und Handel (die bald in besonderen Abschnitten, bald gelegentlich an passenden Stellen behandelt sind) und in Verbindung mit Charakterzeichnungen der hervorragendsten Persönlichkeiten. Um aber einen solchen Zusammenhang herzustellen und innerhalb enger Grenzen einen gewissen Grad der Vollständigkeit zu erzielen, bestand die Aufgabe des Herausgebers nicht bloß in der Auswahl solcher Abschnitte, die wissenschaftlichen Werth mit klarer und zugleich anziehender Darstellung möglichst vereinigen, sondern zum großem Theile in der Redaction derselben und besonders in der Reduction auf einen einheitlichen Maßstab des Umfangs durch Ausscheidung alles Entbehrlichen, durch Znsammen-ziehung größerer Ausführungen in eine abkürzende, anknüpfende oder abrundende Fassung. Damit der Inhalt dem heutigen Standpunkte der historischen Forschungen, in so weit diese allgemeinere

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 52

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
52 Iii. Die Babylonier und Assyrier. und um Aegyptens Anschläge zu vereiteln. Wir sind gewohnt, ihn als grausamen Verfolger Juda's zu betrachten; aber seine Züge gegen Jerusalem sind sämmtlich durch die Wortbrüchigkeit der Könige Juda's und ihr beständiges Jntriguiren mit Aegypten veranlaßt. Auch erscheint er weise und nach orientalischem Maßstabe menschlich. Wenn er auf seiner Höhe von Hochmuth und sogar von Wahnsinn ergriffen sein soll, so kann das bei einem Manne, den seine Höflinge als Sott priesen, nicht auffallen. So berühmt aber Nebukadnezar ist, so. wenig wissen wir Bestimmtes über die Geschichte seiner Regierung, und für die letzten Jahre seines Lebens fehlen uns selbst die Anhaltspunkte zu bloßen Vermuthungen. In den ersten acht Jahren seiner Regierung hatte er in Babel und der östlichen Hälfte seines (durch Wüsten in zwei große Massen getrennten) Reiches genug zu thun, um den neuen Staat vollständig zu organisiren und die Communication mit der westlichen Reichshälfte zu sichern durch Heerstraßen, die längs des schmalen Euphratthals und durch die Wüste angelegt und mit Wafferstationen versehen werden mußten. Dazu kam die Aufgabe, die Schäden der scythischen Verwüstung und des assyrischen Krieges zu heilen, die erschütterte Autorität in den mesopotamischen Provinzen herzustellen, die Araberstämme zwischen Babylonien und Mesopotamien wie zwischen Mesopotamien und Syrien so wie die räuberischen Bergvölker an der Ostgränze des Reiches in Ordnung zu bringen. In diese erste Zeit gehört auch wahrscheinlich die Anlage des Terrassengartens, der unter dem Namen der „hängenden Gärten" früher als ein Werk der S'emiramis galt und erst in neuerer Zeit als eine Schöpfung der jugendlichen Liebe des großen babylonischen Königs für seine medische Gemahlin erkannt worden ist. Eben so haben die großartigen Bauten, welche er unternahm, um die Bewässerung des Landes und die Stromschiffahrt zu reguliren, zugleich aber das Land vor Ueberfchwemmungen der Ströme zu bewahren, gewiß in der ersten Zeit ihren Anfang genommen und sind wohl während seiner ganzen Regierungszeit fortgesetzt worden. Inzwischen hatten die Dinge im Westen einen ganz befriedigenden Gang genommen. Nebukadnezar hatte seinen Feldherren die Hauptmasse des Heeres zurückgelassen, als er nach Babel zurückeilte. Die babylonischen Generale scheinen sich darauf beschränkt zu haben, Aegypten in Schach zu halten, die noch von den Aegyptiern besetzten Festungen zu erobern und in Syrien Ruhe zu schaffen. Vergebens lehnte König Jojakim von Juda, im Vertrauen auf Aegypten, sich wieder auf. In seinem achten Regierungslahre (597) erschien Nebukadnezar selbst in Syrien mit einem Heere, zu dem auch sein Schwiegervater Kyaxares Truppen gestellt haben soll. Der aufständische König Jojakim war eben gestorben und sein Sohn auf dem Throne gefolgt. Dieser muß sich sehr bald ergeben haben und wurde mit dem ganzen Kern des jüdischen Volkes nach Babel

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 56

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Phon, dieses vor Bagdad verschwand und endlich Bagdad in das türkische Elend versank. Nun ist seit Jahrhunderten Babels Stätte eine Wüste, und während die Hütten auf Niuive's Ruinenhügeln noch wenigstens an ihren Namen erinnern, trägt der ärmliche Ort auf Babels Stätte keine Spur des Gedächtnisses. So war von drei Monarchieen der ältesten Welt schon die zweite zusammengebrochen, noch nicht 70 Jahre, nachdem die erste (Assyrien) gefallen, und schon 14 Jahre später endete die dritte (Aegypten). B. Die arischen Kulturvölker Asiens. Iv. D i e Inder. 19. Der Brahmanismus und der Buddhismus. (Nach Christian Lassen, indische Alterthmnskunde, und Karlschnaase, Geschichte der bildenden Künste.) In der alten Geschichte Indiens können wir trotz der Dunkelheit, die sie umhüllt, doch mit Bestimmtheit eine große Scheidewand einer ältern und frühern Zeit erkennen. Diesescheibewanb bilbet der Bubbhismus, bessen historische Erscheinung wir mit Sicherheit über bte Mitte des sechsten Jahr; Hunderts vor unserer Zeitrechnung zurückführen können. Es gab gewiß schon früher Spaltungen der Lehre unter den Brahmanen, doch wissen wir von keiner vor der Buddha's, die ans dem Gebiete geistiger Anschauungen in das Praktische Leben hinausgetreten sei, mit der bewußten Absicht, die brah-manische Verfassung in einer der wichtigsten Beziehungen ihrer äußern Stellung umzugestalten; von keiner, welche einen nachhaltigern und allgemeiner verbreiteten Zwiespalt in der ganzen Entwicklung indischen Wesens hervorgerufen habe. Hierzu kommt, daß erst mit der Erscheinung des Buddhismus die Nachrichten über indische Geschichte einen sicherern Boden und eine festere chronologische Grundlage gewinnen. Die buddhistische Litteratur bilbet weiter die Scheibewanb zwischen den alten Denkmalen des brahmanifchen Geistes und den neueren, zwischen welchen sie mit ihren ältesten Werken in der Mitte liegt, und sie bezeichnet uns baburch den Anfang der neuern Zeit des brah-manischen Jnbiens. Die geistige Bewegung, welche den Bubbhismus und ihre Denkmale hervorrief, fängt also in mehr als einer Beziehung eine neue Zeit in Indien an, und scheidet zwei wesentlich verschiedene Perioden. Es ist schwer, das Wesen der Hindu-Religion kurz zu bezeichnen, weil sie in jeder Beziehung höchst vielgestaltig ist. Bei allen Völkern ändern sich die religiösen Vorstellungen im Laufe der Zeiten, natürlich aber da, wo eine bestimmte Offenbarungsurkunde zum Grunde liegt, weniger, als da, wo die benkenbe und bichtenbe Kraft des Volkes sich seine Götter selbst bilbet.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 57

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Der Brahmanismus und der Buddhismus. 57 Wie verschieden sind die Griechen in ihrer pelasgischen Urzeit, in der Blüte der homerischen Mythologie und in dem späteren philosophischen Zeitalter, und doch war es derselbe Lebensgeist, der sie beseelte. Solche Veränderungen sind denn auch in den Religionslehren der Hindus nachzuweisen. Allein auch abgesehen von ihnen, ist der Geist dieser Lehren ein weniger bestimmter, vielgestaltiger und deßhalb schwerer zu fassen. In den ältesten Schriften, den Vedas, liegt ein Naturdienst vor, die Verehrung der Sonne. Daraus entwickelt sich eine Art Monotheismus, eine Schöpfungslehre, in welcher das Hervorgehen aller Dinge aus Einem erkannt wird. Aber es ist dies nicht ein persönlicher Gott, sondern Brahman, das ungeschaffene All, geschlechtlos, unbestimmt. Der sinnliche Mensch begreift die Persönlichkeit nur da, wo er Handlung zu sehen glaubt; der tiefste Grund der Dinge geht ihn weniger an, als das, was auf seine Schicksale Einfluß hat. Dieses höchste Wesen war daher mehr der Gegenstand philosophischtheologischer Betrachtung als der Volksreligion, ihm wurden keine Tempel gebaut, es blieb im Dunkel wie das Fatum der Griechen. Zwei andere Hauptgötter, zwar nur Ausflüsse der höchsten Gottheit, aber wirksamer und dem Menschen näher stehend, wurden daher die Idole ihrer Tempel. Der eine, Siva, d. i. der Verehrte, stellte die Naturkraft dar, den Wechsel der Dinge; er ist der Erzeugende aber auch der Zerstörer, der Gott, vor welchem die sinnliche Natur des Menschen ihr Knie beugt, der Gott der Furcht. Sein Symbol ist das Feuer. Neben ihm steht Vischnu, der Durchdringer, dessen Symbol das Wasser ist, die erhaltende Kraft; in immer neuen Gestalten kommt er auf die Erde herab und wird daher unter dem Namen verschiedener Gottheiten, besonders auch als Rama und Krischna, angebetet. Diese beiden Götter stehen fast in einem Gegensatze, als böses und gutes Princip. Der Sivadienst ist es besonders, der jenen schauerlichen Aberglauben der Selbst-quälerei und Selbstvernichtung herbeiführt, während der Cultus des Vischnu überall mildere Sinnesweise begünstigt. Diese drei Hauptgötter, Brahma, Siva und Vischnu, werden auch wohl als Dreieinigkeit, in dreiköpfiger Gestalt vereint gedacht. An sie schließt sich eine große Zahl unterer Götter an, von denen Indra, der Herrscher des Firmaments, die bedeutendste Gestalt ist. Aber auch die heiligen Ströme sind hochverehrte Götter, die Leidenschaften sind personisicirt, und die Menschen können sich durch Weisheit, Frömmigkeit und beharrliche Duldung in dieses Pantheon aufschwingen. Sogar die Thiere haben ihre Repräsentanten unter den Himmlischen, der Affe Hanumann ist der Wassengenosse des Gottes Rama, die Könige der Löwen und Adler sind von mythologischer Bedeutung, und andere Thiere mindestens Symbole und göttlicher Verehrung theilhaftig. Endlich fehlt es denn auch nicht an Dämonen, / Rakfchas, welche zwar verhaßt und von den Göttern bekämpft, aber dennoch von übermenschlicher Macht sind. So ist also ein überreich besetzter Olymp vorhanden, der, wie es in polytheistischen Religionen nicht
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