Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 52

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
52 Erster Zeitraum: 1815—1830. ephemere Kaiserthum. Noch im December 1822 erhob sich Santa Anna, der Befehlshaber von Veracruz, und es wiederholte sich gegen Jturbide dasselbe Spiel, das er selbst gespielt hatte. Die Generale, welche er gegen Santa Anna schickte, vereinigten sich mit diesem, das Heer fiel ab, und so blieb dem Kaiser nichts übrig, als abzudanken. Ein späterer Versuch, den Thron wieder zu gewinnen, führte ihn aus das Blutgerüste. Durch diese Parteikämpfe begünstigt, behaupteten sich die Spanier in dem Fort von Veracruz, San Juan de Ulloa, bis Hunger und Seuchen 1824 sie zur Hebergabe zwangen. Mit dem Falle von San Juan, Puerto Cabello und Callao war die Unabhängigkeit Mittel- und Süd-Amerika's errungen. Indessen gingen die Hoffnungen nicht in Erfüllung, die sich in doppelter Beziehung an die Schilderhebung der Colonieen knüpften. Dieselbe Zwietracht, welche die von Bolivar auf dem Kongreß von Panama angestrebte Einigung aller Provinzen hinderte, ließ auch in den einzelnen Staaten keine wahre Freiheit aufkommen. Statt das versunkene Volk zur Bildung heranzuziehen, haderten die intelligenteren Klassen um die Macht und schaarten sich nicht um das Banner des Vaterlandes, sondern um Parteienführer. Nicht weniger wie die Freiheitsfreunde wurden die Kaufleute in ihren auf das romanische Amerika gesetzten Hoffnungen getäuscht. In übertriebenen Erwartungen von den amerikanischen Reichthümern, hatte der englische Handel Aktiengesellschaften für alle möglichen Unternehmungen gestiftet, namentlich viele für Ausbeutung transatlantischer Bergwerke. Fast alle diese Gesellschaften gingen kläglich zu Grunde, und zu spät sah der europäische Kaufmann ein, daß in den Colonieen die beiden Grundbedingungen fehlten, ohne die an kein Aufblühen des Verkehrs zu denken ist: Ordnung und Gesetz. Immer blieb als großes, weltgeschichtliches Resultat der Freiheitskämpfe Mittel- und Süd-Amerika's die Befreiung von der europäischen Herrschaft. Behaupteten sich auch die Engländer, Franzosen und Spanier in mehreren wichtigen Besitzungen jenseit des Oceans, so war doch dem Colonisationssysteme der Todesstoß versetzt, und der Grundsatz der Unabhängigkeit aller Völker hatte einen neuen Sieg erfochten. b. Die spanische Revolution, 1820—1823. Die Ereignisse in Amerika wirkten ihrerseits bestimmend auf das Mutterland zurück, wie bisher umgekehrt die des Mutterlandes auf die Colonieen; ja, sie brachten dort die Revolution von 1820 zum Ausbruche, die, wieder nach Mejico zurückschlagend, die spanische Herrschaft auf dem Festlande Amerika's in ihrem letzten Bollwerke zerstörte. Der Abscheu gegen den Dienst in Amerika war in dem Spanier, der, in dem Kleinkriege zu Hause, nie gern über die Grenze seiner Provinz

2. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 272

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
272 Zweiter Zeitraum: 1830—1848. materiellen Lage Irlands auf politischem Wege erzielt; als das sicherste Mittel war ihm zunächst die Wiederherstellung eines eigenen Parlaments für Irland erschienen; deshalb forderte er schon 1830 die Aufhebung der Unions-Acte und schuf die Repeal-Association. Auf Grund eines Gesetzes zur Unterdrückung gefährlicher Versammlungen und Vereine in Irland (welches vom März 1829 bis zur nächsten Sitzungs-Periode des Parlaments Geltung hatte) verbot der Lord-Lieutenant dieses Landes, alle Demonstrationen zu Gunsten der Repeal, und die ganze Bewegung war vorläufig unterdrückt. Sie begann indessen 1840 von Neuem unter gefährlicheren Formen. Es bildete sich ein Repeal-Verein mit Beamten, welche die Repeal-Rente erhoben; Repeal-Zeitungen/ Gedichte, Karten und andere Embleme wurden im Volke verbreitet. O'connell hielt 1843 zahlreiche Monster-Versammlungen von 100,000 Menschen und mehr, die er aufforderte, „das sächsische Joch abzuschütteln und Irland den Iren wiederzugeben". Er wurde von einem ausschließlich von Protestanten besetzten Gerichtshof nach 25tägigen Verhandlungen wegen Aufruhrs zu einjährigem Gefängniß und 2000 Pfund Geldstrafe verurtheilt, aber die Gesetzmäßigkeit dieser Verurtheilung wegen Formfehler angefochten und er nach viermonatlicher Haft wieder entlassen. So entwand ihm die Gerechtigkeit das vornehmste Werkzeug seiner langjährigen Agitation, nämlich die Behauptung, daß das irische Volk von den protestantischen Engländern, zumal seit der parlamentarischen Union, grausam unterdrückt werde. Der alte „Befreier" wurde aus dem Gefängniß im Triumph durch die Straßen Dublins geführt und mit donnerndem Beifall in den Versammlungen empfangen, denen er von Neuem die Aufhebung der Union verhieß; man fuhr fort, die Rente beizutreiben, aber die Agitation hörte seit der politisch klugen Freisprechung O'connell's auf, staatsgefährlich zu sein, und die Sache der Repeal schlummerte allmählich (nach dem unreifen Ausstandsversuche O'brien's zur Herstellung einer irischen Republik) ein. Der 72jährige O'connell reiste, um seine zerrüttete Gesundheit herzustellen, nach Italien, wo er zugleich dem seit seiner Thronbesteigung die nationalen Hoffnungen Italiens entfachenden Papste Pius Ix. persönlich seine Ehrfurcht bezeugen wollte, starb aber in Genua am 15. Mai 1847. Später (1865) hat die Repeal noch einmal ein Lebenszeichen von sich gegeben durch die Verschwörung der Fenier, welche aus Irland eine unabhängige Republik machen wollte, aber rechtzeitig entdeckt wurde, und der Regierung um so weniger gefährlich werden konnte, als selbst die katholische Geistlichkeit gegen die Fenier auftrat. Wie die irische Repeal aus den Arbeiter-Vereinen neue Nahrung zog, so fand auch der Chartismus in denselben den ersten günstigen Boden für seine Zwecke, und wie die Arbeiter-Vereine, so ging auch der Chartismus hervor aus der Enttäuschung über den Ausgang der Reform-Bewegung,

3. Bd. 2 - S. 124

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
124 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. größte der Erde. Das chinesische Reich zählt nämlich ans 250,000 Ge- viertmeilen gegen 400 Millionen Einwohner. Das rassische Reich umfaßt zwar die ungeheure Ländcrstrecke von nahe an 400,000 Ge- vicrtmeilcn, hat aber ans denselben Höchstens nur 70 Millionen Men- schen. >Lo stellt sich das Verhältniß Großbritanniens zu China und Rußland, wenn man lediglich die ganz äußerlichen Zahlenbestimmungen in's Auge faßt; in der That aber ist es beiden nach Lage, Klima und theilweise auch nach der Ertragsfähigkeit seiner Besitzungen so überlegen, daß der^ Vergleich mit China, welches eben ans seinem vieltausendjäh- rigen schlaf zu erwachen beginnt, und mit Rußland, dessen Bedeutung nur nach seinen europäischen Hülfsquellen gemessen werden kann, fast lächerlich scheint. Großbritannien ist also gegenwärtig die erste Macht der Erde. Es verdankt diesen Vorzug zunächst seiner Weltstellung, welche ihm gestattet, sich ganz nach Belieben gegen die übrige Welt abzuschließen oder mit ihr in Verbindung zu treten, und ihm zugleich auf dem ununterbrochen- sten und schnellsten Wege der oceanischen Straßen die thatkräftige Ueber- wachnng auch der fernsten Colonie und überhaupt die ungehemmte Wen- dung nach allen Seiten möglich macht. Großbritannien ist der einzige Inselstaat Europa's und, mit all- einiger Ausnahme von Japan, der einzige Inselstaat von Bedeutung auf der ganzen Erde. Die meisten andern Inseln stehen naturgemäß in räumlicher und politischer Abhängigkeit von den ihnen zunächst lie- genden Continentallündern. Indessen ist diese Regel längst durch die oceanischen Staaten Europa's, deren Colonialbesitz vielfach in Inseln fremder Erdtheile besteht, außer Gültigkeit gebracht worden. Ganz be- sonders hat Großbritannien, wie es selbst seit sehr langer Zeit nicht mehr in Continental-Abhängigkeit gestanden hat, auch andere Inseln und inselartige Punkte aus ihrem natürlichen Verband gelös't. Ilm vorerst nicht über seinen europäischen Gesichtskreis hinauszugehen, nennen wir nur Helgoland, die Normannischen Inseln, Gibraltar, Malta und die Ionischen Inseln. London bedeckt zwei Geviertmeilen Landes und zählt noch einmal so viel Einwohner, als das ganze Königreich Griechenland. In Eng- land sind alle Erscheinungen grandioser Natur, von dem Umfang und der Volkszahl der Hauptstadt, von den Schöpfungen in der Ma- terie an bis hinauf in die geistigen Verhältnisse. Der Themsctunnel, diese mit eben so viel Ausdauer als Kostspieligkeit vollendete unter- irdische Brücke, der alle bedeutendere Städte des Landes in die viel- fachste Verbindung setzende Canal- und Eisenstraßenbau mit der Zugabe elektromagnetischer Telegraphen, Bergwerke, welche weit unter dem Blee- resgrund hin sich erstrecken, Schiffe, deren Größe und Schnelligkeit alles bis dahin Gesehene übertrifft, einzelne Fabrikanlagen mit Tau- senden von Arbeitern, eine zum Schutz der ausgedehntesten Colonieeu, wie sie je ein Staat besessen, hinreichende Marine, eine Schuldenmasse als Zeugniß für das Vorhandensein eines unerschöpflichen National-

4. Bd. 2 - S. 727

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
366. Tahüi. 727 Ganzen gute Geschäfte machen, besteht darin, daß cs bis jetzt noch als Hauptstapelplatz für alle umliegenden Inselgruppen dient. Es vergehen wenige Tage, wo nicht kleine Fahrzeuge mit Kokosnußöl, Perlmutter, Schildpatt, Sandelholz, Arrowroot u. s. w. von den Tonga-, Cooks-, Gambier- oder Marqnesas-Inseln einlaufen. Die hiesigen Häuser kaufen die Waare auf und versenden sie in ihren eigenen Schiffen nach San Franzisco, Valparaiso oder Sydney. Was könnte Tahiti allein an Kaffee und Zucker produciren, für dessen Anbau sich Klima und Boden so vorzugsweise qnalificirt? Ich habe verwilderte Kaffee-Plan- tagen von Hunderten von Quadrat-Morgen angetroffen, die ans Mangel an Arbeitskräften und Capital in ein undurchdringliches Dickicht aus- geartet und dadurch werthlos geworden waren, und dabei waren die Bäume über und über mit Blüthen bedeckt. Die Franzosen haben eben kein Talent zum Colonisiren, und deßhalb wird ihnen das schöne Tahiti immer zehnmal so viel kosten, als cs ihnen einbringt. Schließlich noch ein Wort über die jetzige Rcgiernngsform: dein Namen nach ist Tahiti allerdings ein selbständiges Königreich unter kaiserlich französischem Protectorat, factisch aber ist es eine französische Colonie, und Pomare, die nach allem, was ich von ihr gehört habe, eine aufgeklärte, intelligente und wohlmeinende Fürstin sein muß, ist nur noch eine Schattenkönigin, eine Königin a. D., die so gut wie gar nichts mehr zu sagen hat. Es ist wohl kaum ein Zweifel, daß nach ihrem Tode auch diese Form aufhört und der jetzige kaiserliche Com- missär den officiellen Titel eines Statthalters der Gesellschafts-Inseln erhält. 'w\aaaaaa/\a Druck öott M. Dumo nt- Schauberg in Köln.

5. Bd. 2 - S. 469

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
367. Die Cap-Colonie. 469 Wichtigkeit des Caps wurde zuerst von den Holländern begriffen. Ob- wohl Vasco de Gama dasselbe entdeckt hatte, verkannten die Portugiesen die Bedeutung desselben als Militairstation und als Zwischenglied in der Kette ihrer oft- und westafrikanischen Besitzungen, da hier weder Gold noch edle Gewürze zu holen waren und die stolzen Eroberer es nicht der Mühe Werth hielten, Krieg gegen Völkerstämme zu führen, die keine Schätze hatten und in barbarischer Bedürfnislosigkeit an unwirklichen Gestaden fischten oder im Innern ihre Heerden weideten. Als aber die Holländer im Beginn ihres Freiheitskampfes gegen die spanische Herrschaft den Seeweg nach Indien be- traten, um die Maaren am Orte ihrer Erzeugung aufzusuchen, die ihnen die kurzsichtige Politik des spanischen Hofes zu holen verweigerte, stellte sich sür sie das Bedürsniß heraus, einen Zufluchtsort auf der langen Wasserstraße zu besitzen, der ihnen die nöthigen Hülfsquellen bot, um erschöpfte Vorräthe zu erneuern. Im Jahre 1652 nahmen sie durch Anlegung einiger Festungswerke, da wo gegenwärtig die Kapstadt liegt, von diesem Posten förmlich Besitz. Seitdem haben sich Niederländer, Deutsche, Engländer, Franzosen dort an- gesiedelt und einen bedeutenden Landstrich bevölkert und angebaut, der das Capland genannt wird. Wie alle andern holländischen Colonieen, siel auch das Vorgebirge der guten Hoffnung nach der Eroberung Hollands durch die Franzosen in die Hände der Engländer, welche die Eapstadt 1801 an Holland zurückgaben, aber nach kurzer Abtretung 1806 wieder eroberten. Seitdem blieben sie im Besitze dieses Landstriches, dessen Behauptung und Erhaltung den Begründern der Eolonie immer kostspielig gewesen zu sein scheint. In dem größern System der britischen Seeherrschaft bildet dagegen diese oceanische Eolonie ein wichtiges Mittelglied für das Ganze: einmal als Er- frifchungsort und Ausbesserungs-Platz für die Schiffe der ostindischen Com- pagnie, dann als Observationsposten und Station für die Kriegsflotten, welche den Eingang zum indischen Handelsmeere und zu den französischen Colonieen auf Bourbon und Jsle de France dominiren, und drittens als Vermittlungsposten zur Fahrt nach jedem Erdtheile. Von der Wiege in den beiden Häfen der Cap-Zunge, der „Tafelbai" im Norden und der sogenannten „falschen Bai" im Süden, ist das gesammte nach ihr benannte Capland mit den vielen jetzt angebauten und bevölkerten Districten und Republiken nord- ostwärts herausgewachsen. Auch in klimatischer Hinsicht hat diese Besitzung durch ihre gesunde Lage einen hohen Werth; denn für die englischen Truppen, die nach dem heißern Klima Ostindiens bestimmt sind oder aus diesen unge- sunden Regionen zurückkehren, ist sie ein großes Genesungshaus. Die aus Indien zurückkehrenden Invaliden und Kranken erholen sich hier sehr leicht wieder, die aus Europa dahingehenden Regimenter acclimatisiren sich dagegen hier für die heiße Zone und bereiten sich mit geringerer Lebensgefahr zu den Beschwerden vor, die ihrer dort warten. So ist die Cap-Colonie gleichsam

6. Bd. 2 - S. 505

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
381. Neu-England und die Aankees. 505 Ungebundenheit und ein nationaler Handelsgeist, welcher keine unfruchtbaren Verzehrer im Lande duldet und den Werth der gelehrten Stände nach ihrem materiellen Nutzen beurtheilt. So außerordentlich diese günstigen Bedingungen dafür, so außerordentlich sind auch in Handel und Industrie die Fortschritte der Amerikaner in den letzten 80 Jahren gewesen. Schon jetzt sind ihre Schiffe zahlreich in allen Häfen der Welt, schon jetzt fließen ihnen aus der alten Welt nicht bloß rüstige Arbeitskräfte, fondern auch Eapitalkrast zu; wie viel deutsches, englisches und französisches Geld bereits in und für Nord- amerika arbeitet, läßt sich kaum mehr berechnen. Die nationale Sicherheit der Nordamerikaner ist unantastbar und ihre Stellung im Welthandel bereits so fest, daß wohl sie den Krieg mit England, die Engländer nicht mehr den Krieg mit ihnen ertragen könnten; denn diese würden den Schlag nicht mehr verwinden, den ihnen das Aufhören der Einfuhr der nordamerikanischen Baumwolle und der Ausfuhr von Manufacturwaaren nach Nordamerika versetzen müßte. Das nordamerikanische Volk zählt zwar noch nicht so viele Millionen Köpfe wie das Deutsche Reich, aber schon beginnt das Aufstreben seiner Handelsmacht, im Verhältniß zu einem europäischen Haupt- staate betrachtet, die Umrisse des Kampfes eines Welttheils einem einzelnen Volke gegenüber anzunehmen. 38!. Neu-England und die Hankecs. (Nach Adolf Douai, Personen, Land und Zustände in Nordamerika, bearbeitet vom Herausgeber.) Neu-England ist von Natur in sich abgeschlossen als eine Halbinsel von nahezu viereckiger Form. Die südliche und östliche Seite bildet die Küsten- linie vom Harlem-Fluß (einem Arm des Hudson, der in den Long Island- Sund mündet und das Stadtgebiet von New-Aork zur Insel Manhattan macht) bis ans Eap Breton; die nördliche Seite ist der S. Lorenzstrom (New-Brunswick und Nova Scotia gehören in jeder Hinsicht, außer in der politischen, zu Neu-England), und die westliche ist ein vulkanischer Riß in die Erdoberfläche, in welchem der Hudson fließt und die Seen George und Ehamp- lain eingesenkt find. Diese seltsame Halbinselbildung wiederholt sich im Kleinen innerhalb des Gebietes von Neu-England und des ganzen Vierecks mehrfacy. Neu-^chottland, das Eap Ann und das Eap Eod sind ähnlich ge- bildete und liegende Dreiecke, welche vom Festlands durch tiefe vulkanische Einsenkungen des Bodens abgetrennt sind, nur daß die Einsenkungslinie nicht gleich sehr vom Wasser ausgefüllt wird. Ein Hauptgebirgszug läuft von Südwest nach Nordost und besteht

7. Bd. 2 - S. 531

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
392. New-Orleans. 531 bieten gestellt, hat auf der einen Seite das getreide-, holz-, kohlen- und metallreiche Innere Nordamerikas, auf der andern die westindischen und mittelamerikanischen Länder mit ihren nie fehlenden Ernten von tropischen und subtropischen Producten, und in seiner nähern Umgebung eines der bedeutendsten Baumwollengebiete so wie Strecken mit sehr ergiebigem Reis- und Zuckerrohranbau. Es scheint, als ob schon der Austausch zwischen so reichen Ge- bieten eine große Handelsstadt in ihrer Mitte, gerade in der Lage von New-Orleans, erzeugen müsse, welcher dann durch die Ausfuhr der von allen Seiten und besonders aus dem weiten Hinterlande zuströmenden Producte eine der ersten Rollen im Welthandel zufallen müsse. Zum Theil hat sich dies bewahrheitet; aber Vieles ist nicht eingetroffen, was man besonders beim ersten fabelhaften Aufschwung der Dampsschifffahrt auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen für New-Orleans prophezeit hatte. Von den Nachwir- kungen des Bürgerkrieges, der es härter als irgend eine andere Stadt im Süden traf, erholte es sich nur langsam. Dann ist das Innere der Ver- einigten Staaten in viel ausgedehnterem Maße, als man früher voraussah, durch Eisenbahnen ^md Canäle nach der atlantischen Küste hin aufgeschlossen worden, und es gilt das ganz besonders von den fruchtbarsten und bevöl- kertsten Staaten, während das Gebiet westlich vom Mississippi und das Missourigebiet, welche von Natur am meisten nach New-Orleans hingewiesen sind, keineswegs so rasch in der Cultur fortschreiten wie etwa Indiana oder Illinois, was seine Wirkung auf ihre prädestinirte Haupthandelsstadt natür- lich nicht verfehlt. Von den Staaten des Mississippigebietes endlich, die einst Sclavenstaaten waren, Louisiana voran, sind viele zerrüttet, verarmt und werden durch politische Wirren und unehrliche Verwaltung in der Entfaltung ihrer Hülfsquellen behindert, zumal vorübergehende Uebel, wie schlechte Ernten, Ueberfchwemmungen, Verstopfung der Mississippimündung, sich im letzten Jahrzehnt verschworen zu haben schienen, das Gedeihen dieses Ge- bietes und seiner Hauptstadt zurückzuhalten. Doch bei den natürlichen Vor- theilen der Stadt wird dies alles nur eine Verzögerung in ihrem Entwicke- lungsgange sein, da derselbe wesentlich vom Fortschritt der Gesammtcultur in den mittleren und südlichen Theilen Nordamerika's abhängt, welche bei allen einzelnen Schwankungen doch im Ganzen entschieden vorwärts geht. Vor allen nordamerikanischen Städten hat New-Orleans den für den ersten Eindruck wichtigen Vorzug, daß seine breiteste und schönste Straße, die Canal- Street, welche zum Mississippi hinabführt, auch zugleich die belebteste ist. Sie schneidet, trotzdem sich die Stadt seit 50 Jahren um mehr als das Zehnfache ausgedehnt hat, noch immer durch die Mitte des „Halbmondes", in dessen Form New-Orleans den hier stark gekrümmten Mississippi um- wachsen hat. Als Ausgangspunkt der zahlreichen Pferdebahnlinien, durch ihre Lage nahe bei den Bahnhöfen und den Landungsplätzen der Dampfer und Fähren, dadurch, daß sie das eigentliche Geschäftsviertel der Stadt durch-

8. Bd. 2 - S. 597

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
415. Die Republik Chile. 597 Mensch auch für härtere Arbeit keiner importirten Sclavenbevölkerung bedurfte. Die plastische Mannichfaltigkeit der Oberfläche und die dadurch bedingte Ver- schiedenartigkeit des Klimas erzeugen im Innern und im Süden des Landes einen außerordentlichen Pflanzenreichthum; alle europäischen Getreide-, Ge- müse- und Obstsorten gedeihen vortrefflich neben einer großen Anzahl von Rohr- und Flachsarten. Die Cultur des Weizens legte namentlich den Grund zum Wohlstande des Landes, welches eine Kornkammer für das schnell bevölkerte Goldland Kalifornien wurde, und gab zugleich die Mittel an die Hand, um den Mineralreichthum der nördlicheren Provinzen in großartigerer Weise auszubeuten. Und als einige Jahre später das Goldsieber in Cali- fornien nachgelassen hatte, auch die dortigen Ansiedler selbst ansingen, Ge- treide zu bauen, da eröffnete sich dem Getreidehandel Chile's ein neues, wenngleich entfernteres Gebiet. Die Entdeckung von Goldfeldern in Austra- lien (1851) und das dadurch veranlaßte massenhafte Zuströmen von Einwan- derern ließen die Zufuhren von Getreide dahin, trotz der großen Entfernung, noch glänzendere Resultate erzielen, als wenige Jahre früher in Californien. Gegenwärtig versieht Chile nicht bloß alle Häfen der Westküste von Süd- amerika, sondern auch die Colonieen von Neu-Südwales und Victoria so wie die meisten Inseln der Südsee, wo bereits europäische Niederlassungen bestehen, mit Weizen, Gerste und andern, dem nördlichen Einwanderer fast unentbehrlichen Getreide-Arten der gemäßigten Zone. Dieser landwirthschast- lichen Thätigkeit der südlichen Provinzen steht in den nördlichen Provinzen die freilich noch wenig systematische Ausbeutung der Metallschätze gegenüber. Die Kupferproduction Chile's liefert 30 Procent vom Totalerträgniß der ganzen Erde. Die Silberminen von Copiapo und Coquimbo sind für den Handel bedeutend; die Steinkohlenlager (mehr im Süden) sind über das ganze Gebiet von der Bai von Concepcion bis gegen die Magelhaensstraße aus- gebreitet und liefern den Bedarf für die ganze pazifische Küste. Unter den kühnen Eisenbahnbauten über Bergschlünde und reißende Flüsse ragt der jüngste hervor, die transandinische Bahn, von Valparaiso nach Buenos-Ayres, welche die Andes übersteigen, die Pampas durchschneiden, die West- und Ostküste des südamerikanischen Continents und somit auch den südatlantischen Ocean mit dem Großen Ocean verbinden soll. In der Folge wird also jeder der drei Haupttheile Amerika's eine interoceanische Bahn aufzuweisen haben. Dazu kommen die trefflichen Anstalten und Maßregeln (wie Ver- träge) zur Förderung von Handel und Gewerbe, so wie zur Verbreitung der Bildung unter allen Ständen, wofür der Staat ganz außerordentliche Opfer bringt; Volksschulen, Ackerbauschulen und Gewerbeschulen erfreuen sich der umfassendsten Fürsorge der Regierung; das Institute nazional vertritt die Stelle einer Universität und einer polytechnischen Schule zugleich. Deutschen Reisenden gewährt es eine besondere Befriedigung, zu sehen, wie hier ihre Landsleute als Großhändler, Ingenieure, Architekten, Aerzte, Pharmaceuten,

9. Bd. 2 - S. 630

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
630 Itt. Länder- und Völkerkunde. E. Australien. Civilisation, die Einführung des Christenthums, die Eröffnung eines Welt- Handels einen gewaltigen Aufschwung für Tahiti hätte hervorrufen müssen. Aber leider ist gerade das Gegentheil der Fall, Tahiti hat unendlich ver- loren. Einen Hauptbeweis liefert die rasche Abnahme der Bevölkerung: Cook schätzte dieselbe bei seiner zweiten Anwesenheit (1774) auf 200,000 Seelen; 23 Jahre später (1797) ergab eine Zählung der englischen Mission 16,050 Seelen, im Jahre 1857 nur 5900 Seelen. Danach steht zu er- warten, daß am Ende des Jahrhunderts die ganze schöne Bevölkerung vom Erdball verschwunden sein wird. Die hauptsächliche Ursache dieser enormen Abnahme ist allerdings wohl in den typhusartigen Krankheiten zu suchen, die Ende des vorigen Jahrhunderts hier schrecklich gewüthet haben sollen, die spätere Abnahme aber muß der angewachsenen unglaublichen Trunksucht und Sittenlosigleit und den dadurch provocirten Hebeln zugeschrieben werden. In gleichem Grade hat die Faulheit und Indolenz der Eingebornen zuge- nommen, sie arbeiten so gut wie gar nicht mehr. Früh Morgens baden und fischen sie, den Tag über liegen sie im schatten, essen, rauchen und träumen. Der Himmel hat es ihnen gar zu bequem gemacht, denn gewisser- maßen wächst ihnen Alles in den Mund, ohne daß sie die Hand dabei zu rühren brauchen. Das Geld, das sie in Papeete für den Verkauf von Fischen und Früchten ernten, verwenden sie fast lediglich auf ihr Kleidungs- stück, womit sie allerdings einen großen Luxus treiben, alles Uebrige gibt ihnen die Natur gratis. Die einzige Wichtigkeit von Papeete und zugleich die Ursache, daß die hiesigen Häuser doch im Ganzen gute Geschäfte machen, besteht darin, daß es bis jetzt noch als Hauptstapelplatz für alle umliegeudeu Inselgruppen dient. Es vergehen wenige Tage, wo nicht kleine Fahrzeuge mit Cocusnußöl, Perlmutter, Schildpatt, Sandelholz, Arrowroot u. s. w. von den Tonga-, Cooks-, Gambier- oder Marquesas-Jnseln einlaufen. Die hiesigen Häuser kaufen die Maare auf und versenden sie in ihren eigenen Schissen nach San Francisco, Valparaiso oder Sydney. Was könnte Tahiti allein an Kasfee und Zucker producireu, für dessen Anbau sich Klima und Boden so vorzugsweise qualisicirt? Man stößt aus verwilderte Kaffee-Plan- tagen von Hunderten von Quadrat-Morgen, die aus Mangel an Arbeits- kräften und Capital in ein undurchdringliches Dickicht ausgeartet sind. Die Franzosen haben eben kein Talent zum Colonisiren, wie Engländer und Deutsche bei ihrer Auswanderung ein solches auf so erfolgreiche Weise be- kündet haben. So tritt denn auf dem schönen Tahiti, welches sich unter einer weisen Verwaltung leicht zum Hauptemporium für die Producte Poly- nesiens und die Fabrikate Europa's emporschwingen und im Großen Ocean eine ähnliche Stelle wie die dänische Insel St. Thomas in Westindien be- haupten könnte, die totale Unfähigkeit der gallischen Nation, neue Nieder- lassungen zu gründen, besonders augenfällig hervor. Die Auswanderung ist ja in Frankreich nur eine Sache der Speculation, nicht der energische

10. Bd. 2 - S. 512

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
512 Iii. Länder- und Völkerkunde. D. Amerika. Staaten in zwei Klimagürteln liegt und eine größere Einförmigkeit in der Oberfläche des Bodens hat als Neu-England, aber eine geringere als die Südstaaten. In Bezug auf das Klima gehören Nebraska, Wis- consin, Michigan und New-Aork dem Fichten- und dem Laubholz-Gürtel mit einem Winter von 6—7 Monaten, dagegen die Staaten Iowa, Jlli- nois, Ohio, Pennsylvanien und New-Jersey dem Laubholz- und Lebenseichen-Gürtel mit einem Winter von 4—5 Monaten an. Außerdem haben diese mittleren und nordwestlichen Staaten noch das Gemeinsame, daß sie ungemein reich an Mineralien sind, was man von Neu-England gar nicht, von den Südstaaten bei Weitem weniger sagen kann. Dazu sind die mineralreichen Bodenschichten überall ohne besondere Mühe zu eröffnen, regelmäßig gelagert und an die großen Wasserstraßen bequem hingelegt, wodurch alle diese Staaten untereinander fast noch inniger ver- Kunden sind, als es selbst die nordwestlichen durch den Mississippi mit dem Süden sind. Somit hat die Natur sie gleichsam auf einander angewiesen und zur Einheit des Interesses gezwungen. Den Ackerbau betreibt in allen diesen Staaten hauptsächlich der Deutsche älterer und neuerer Einwanderung und mit ihm zusammen der Holländer und Scandinavier, während der Iankee vorwiegend damit beschäftigt ist, Capital und Anregung zu Handel, Industrie und Speculation zu geben, die Staaten- und Gemeinde-Gründung einzuleiten, neue Städte, Eisenbahnen, Ca- näle, Erzgruben und industrielle Unternehmungen zu gründen und den Haupt- vortheil davon zu ernten. Mit ihm wandern zugleich Kirchen und Schulen, Bibliotheken, Zeitungspressen und Wohlthätigkeits-Anstalten, kurz höhere Cultur westwärts, und erst seit Kurzem hilft ihm der gebildetere Theil der Deutschen und Germanen überhaupt bei dieser Aufgabe. Nie vorher in der Geschichte hatte der Handel eine so riesige Bedeutung unter den Berufsarten, als er sie in Amerika erlangt hat. Hier hat er zum ersten Male ein ungeheures, durch keine Zollschranken durchsetztes Gebiet auszubeuten: hier hat er völlige Gewerbefreiheit zur Grundlage; hier ein Volk, das vom Handelsgeiste angeweht ist und ihm jeden Vorschub leistet; hier zahlreiche Millionen, die sich ausbeuten ließen (Negersklaven, deutsche und irische Einwanderer und die spanisch- und portugiesisch-indianischen Be- völkerungen Süd- und Mittel-Amerika's), hier endlich die ausgedehntesten Ver- kehrsstraßen. Er konnte alle Gesetzgebung zu seinen Gunsten gestalten, er konnte, dem Ackerbau, der Viehzucht, der großen und kleinen Industrie Bahn brechend, vorangehen und ihr seine Wege weisen; er konnte auf das bei- spiellose Aufblühen eines Riefen-Eulturstaates aus der Wildniß die kühnsten und doch sichersten Berechnungen bauen, und er hatte dabei fast ein Jahrhundert lang nur eine Störung durch einen kurzen Krieg zu erleiden und keine Lasten eines bewaffneten Friedens zu ertragen. Die Jndusttie ist in allen Mittel- und westlichen Staaten weit über-
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 5
4 30
5 5
6 10
7 3
8 0
9 3
10 35
11 5
12 7
13 0
14 1
15 1
16 0
17 7
18 0
19 2
20 2
21 0
22 6
23 0
24 7
25 36
26 11
27 0
28 2
29 19
30 0
31 4
32 0
33 1
34 9
35 4
36 1
37 8
38 1
39 57
40 3
41 13
42 2
43 0
44 0
45 39
46 1
47 2
48 1
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 4
4 8
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 1
26 0
27 1
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 5
62 4
63 0
64 7
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 0
76 0
77 1
78 0
79 2
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 7
93 0
94 1
95 2
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 4
2 5
3 2
4 0
5 2
6 30
7 9
8 0
9 3
10 1
11 22
12 12
13 4
14 1
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 5
25 22
26 2
27 0
28 1
29 12
30 0
31 5
32 10
33 9
34 26
35 0
36 0
37 0
38 0
39 14
40 0
41 0
42 1
43 5
44 1
45 0
46 0
47 14
48 0
49 2
50 2
51 3
52 13
53 1
54 11
55 0
56 0
57 0
58 1
59 26
60 4
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 1
72 1
73 18
74 0
75 3
76 128
77 0
78 11
79 3
80 2
81 27
82 1
83 15
84 1
85 0
86 52
87 0
88 0
89 7
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 13
96 0
97 0
98 10
99 0
100 4
101 7
102 1
103 36
104 10
105 1
106 0
107 7
108 2
109 43
110 5
111 0
112 0
113 5
114 1
115 0
116 0
117 0
118 0
119 20
120 0
121 1
122 6
123 0
124 3
125 6
126 30
127 35
128 0
129 35
130 0
131 11
132 0
133 10
134 0
135 0
136 31
137 0
138 4
139 1
140 19
141 2
142 16
143 5
144 0
145 2
146 0
147 0
148 3
149 0
150 2
151 0
152 0
153 0
154 0
155 8
156 10
157 0
158 1
159 19
160 10
161 0
162 0
163 0
164 0
165 7
166 10
167 1
168 0
169 0
170 0
171 0
172 1
173 10
174 1
175 44
176 11
177 25
178 24
179 3
180 3
181 0
182 55
183 28
184 82
185 5
186 7
187 4
188 29
189 0
190 0
191 0
192 0
193 44
194 0
195 2
196 1
197 0
198 6
199 1